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Soundless Fire of Heaven

~2. Platz beim Wettbewerb~
von

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Intuition?

Lärm kleiner, spielender Kinder drang schon in den frühen Morgenstunden in meine Ohren und weckte mich. Wahrscheinlich tobten die Kleinen mal wieder durch den Wald, so wie meistens, und spielten fangen oder verstecken. Gähnend erhob ich mich schließlich, streckte meine tauben Gliedmaßen, um wenigstens ein wenig Leben in diese zu bekommen.

Wie ich doch dieses Gefühl hasste in meinen Beinen – kribbelnd, nahe zu zum verrückt werden!
 

Das Wetter studierend, verließ ich meine Höhle und begann langsam den Weg hinab zu gehen. Es war ein schöner Tag, soweit es zu sehen war, immerhin ließen die Bäume nicht allzu viel sehen. Es lag einem aber nahe heute zu denken, dass die Sonne scheinen würde und keine einzige Wolke den Himmel trübte.

In guten vier Stunden würde die Sonne ihren höchsten Punkt erreichen und auf die Inseln niederstrahlen als ob es keine Probleme gab.
 

Ich sah hinab in die so genannte Dorfmitte, nur, um dort Maurice zu finden. Er war ein Glutexo und ein Freund meiner. Aufgeweckt und fröhlich, das beschrieb ihn gut.

Seine reptilienartige, schuppige Haut war ein helles, nahe zu strahlendes Orange, das den Charm einer aufgehenden, afrikanischen Sonne hatte, eher untypisch für ein Glutexo. Von seinem Brustkorb her, bis hin zu seiner Schwanzspitze, waren seine Schuppen hellgrau. So waren auch seine Krallen, eisblau seine Augen.
 

Alles in allem war er ein netter Geselle, ungefähr in meinem Alter – also gerade so als erwachsener zu bezeichnen.

Langsam setzte ich meine Füße – einen nach den anderen – auf dem Ast nach vorne. Vorsichtig tastete ich mich so den schmalen Weg hinab zu Maurice. „Hey Maurice“, grüßte ich ihn, er nickte mir aber nur kurz zu. Wer wusste schon, was er mal wieder vorhatte.
 

Ich stieß ein leises Lachen aus, drehte mich von ihm weg und ging in Richtung der Klippen. Je mehr ich mich ihnen näherte, umso lauter wurde das Rauschen des Meeres, dessen Wellen auf den Hängen der Klippen brachen.

Bevor die Klippen aber überhaupt in Sicht kamen, stellte sich mir jemand in den Weg. Es war kein anderer als Gregor. Er war ein außergewöhnlich großes Hundemon und wurde gleichzeitig als Anführer auf diesen Inseln angesehen.
 

Um seinen Hals trug er eine Kette gebunden, deren Anhänger ein kleiner Feuerstein war. Was wollte er wohl dieses Mal von mir? Wahrscheinlich nutzte er mal wieder die Gelegenheit um auf mir herum zu hacken, was man normalerweise nicht von einem 'Anführer' erwartet hätte.

Er lächelte, zeigte dabei seine Zähne.
 

„Wo führt denn dein Weg dich heute hin, Zwerg, eh?“, fragte er mich und der spöttische Unterton war nicht zu überhören, „Ach, nein! Antworte lieber nicht und verschone mich mit deiner Stimme. So wie wir unseren kleinen Einzelgänger kennen, verkrümelt er sich mal wieder zu den Klippen um seine absurden Träumen nachzugehen.“

Er ging auf mich zu und hob seinen Kopf verächtlich.
 

„Ich sage dir, pass auf! Bei einem falschen Schritt, hab ich dich!“, zischte er mir zu. Seinem warmen Atem blies er dabei in mein Gesicht. Ich legte meine Ohren an, ihm signalisierend, dass ich ihn gehört hatte, und ging dann weiter.

Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen, so wie jeder andere Bewohner der Korages?

Mit den Jahren wurden selbst die täglichen, beißenden Kommentare Gregors zur Routine.
 

Wenn ich ihn kurz vor den Klippen nicht traf, war das meist beängstigend – wenn man das denn so nennen durfte. In den normalen Fällen, in denen er nicht auf mich traf, war er sehr wahrscheinlich bei irgendwelchen Weibchen, die ihn entweder wegen seiner Größe oder seines Ranges umgaben.

Als ich an ihm vorbei schritt, ließ ich mich nicht weiter auf sein in Missfallen verzogenes Gesicht ein.
 

Endlich konnte ich sehen, dass sich der Wald lichtete, was hieß, dass ich es bald zu den Klippen geschafft hatte. Ich spürte immer mehr Sand unter meinen Füßen anstatt des grasigen, mit Moos überwucherten Waldboden.

Sobald ich den Wald verließ, begann die Sonne mein kurzes Fell zu erwärmen und die salzige Meeresluft peitschte mit ins Gesicht. Sogleich legte ich mich an ein Klippenstück, dass über das Meer ragte.
 

Ich liebte diesen Klippenabschnitt; die Hänge waren schon durch das Salzwasser verkalkt und auch der Boden hier war an vielen Stellen nahezu weiß durch das Meer und seine, bei Stürmen über die Klippen rauschenden, Wellen. Der Himmel war, wie ich angenommen hatte, ungetrübt, hellblau schien er auf einen hinab.

Während das Meer einem mit seinem Rauschen beruhigte, faszinierte einen die Weite der Sicht, die sich einem bot.
 

Das Meer glitzerte einem entgegen und in der Ferne stand der Leuchtturm Nebelstadts. Man konnte auch einige Berge hinter diesem sehen, ebenso wie die Hochhäuser der Stadt selber.

Abends konnte man dieses wunderbare Bild nicht mehr sehen, da sich nachts, so wie es aussah, dichte Nebelschwaden um Nebelstadt und seine Umgebung legten – so etwas hatte man es uns auch erzählt, wenn jemand von drüber hier gewesen war.
 

Plötzlich bebte die Erde, brachte selbst einige der gigantischen Bäume ins schwanken. Ich sprang auf. Schnell lief ich in den Wald zurück, mich kurz noch einmal umwendend. Ich konnte noch gerade sehen, wie das Klippenstück, auf dem ich gelegen hatte, hinab ins Meer fiel.

Was war das gewesen? Noch nie in der Geschichte der Korages, seit dem die Vulkane inaktiv waren, hatte es so etwas gegeben!
 

Mich durchfuhr eine schreckliche Idee: Was, wenn einer der Vulkane wieder aktiv werden würde?

Aus dem Wald her konnte man schon hören, dass die anderen ebenso aufgebracht waren. Besonders konnte man die kleinen Kinder heraus hören, fand ich.

„Tare!“, schrie jemand meinen Namen. Als hätte man es sich nicht denken können, kam Maurice durch Büsche hindurch geschlüpft. Völlig außer Atem stammelte er: „Gott...sei...Dank! Du lebst!“
 

„Nein, ich tue nur so“, gab ich leicht sarkastisch zurück. Ich sprach nicht oft und auch nicht sehr viel. Nur das Nötigste. Einige fanden es gut, da sie wussten, sie konnten mir Dinge anvertrauen und ich würde sie nie aussprechen. Andere hingegen sagten, dass mich eines Tages dieses viele Schweigen ins Verderben oder die totale Isolation stürzen würde.

Als ob es nicht schon so wäre! Nein, was würde einem denn die Idee geben?
 

Maurice gab mir einen 'Lass-es-so-sarkastisch-zu-sein'-Blick und sprach dann weiter, nun wieder völlig bei Atem: „Wie auch immer. Das Beben hast du ja mitbekommen, oder?“ Ich nickte. „Gut. Was aber einige der Ältesten sagen, ist, dass dieses Beben nicht durch die Vulkane ausgelöst worden war!“ Während er mir das erzählte, gestikulierte er wie wild mit seinen Armen und seine Miene verzog sich in Horror.

Mit einem relativ gleichgültigen Gesichtsausdruck sah ich ihn an. Was sollte ich jetzt mit der Information anfangen?
 

Ändern würde sich doch nichts an der Tatsache, dass es hier ein Erdbeben gegeben hatte. Als Maurice meinen Gesichtsausdruck sah, wurde er offensichtlich wütend. Er schnaufte und fing an etwas vor sich her zu murmeln.

Wahrscheinlich sprach er gerade irgendwelche Flüche über mich und meine Art aus. Aber was sollte ich machen? Ich war ein Igelavar, dass sich bisher eher weniger um die Belange anderer gekümmert hatte, auch, wenn ich es gut zu überspielen wusste.
 

Als der Tag sich dann dem Ende neigte, legte sich auch der Tumult wieder. Alles lief seinen gewohnten Lauf weiter – beinahe. Die Ältesten – und somit Weisesten – sprachen gemeinsam über eine mögliche Erklärung für das Beben.

Dieses verdammte Beben! Nun war die doch regelrechte Ruhe, die man vorher nicht wirklich bemerkt hatte, verschwunden. Die kleinen Kinder waren noch bis spät in die Nacht wach, da sie sich fürchteten. Erzählten einem etwas, von wegen, falls es noch ein Beben gäbe, sie es miterleben wollten und man sie ja nicht einfach der Gefahren herunterfallender Steine von den Steinwänden der Höhlen aussetzen konnte.
 

Und ob man das konnte! Am liebsten hätte ich in dieser Nacht diese gesamte Gesellschaft eingesperrt, die meinte, noch über das Beben sprechen zu müssen. Wieso konnten sie die Dinge nicht so hinnehmen, wie sie waren? Es war total unüberlegt von ihnen. Mit diesem Verhalten brachten sie alle Bewohner der Korages in Pure Aufruhr.

Wir, die die nicht über dieses sonderbare Ereignis des Tages sprachen, lagen gerade bei einem Feuer abseits der Höhlen.
 

Was? Ich, der Außenseiter auch? Ja, sogar jemand wie ich gesellte sich dann doch zu diesen hier. Es war schon zu dunkel, als das dichte Gebüsch des Waldes zu durchqueren, hin zu den Klippen. Außerdem konnte man nicht wissen, ob nicht doch noch etwas abfallen würde, wenn man es betrat.

Also zog ich es vor bei den anderen zu liegen und ihnen bei ihren doch relativ langweiligen Gesprächen zu zuhören.

Unter anderem sprachen sie über alltägliche Belange, wie, zum Beispiel, Futtersuche. Wieso war ich gleich noch einmal hier?
 

Unser Feuerplatz lag außerhalb im Wald auf einer Lichtung. Die Blätter raschelten leise im Wind und düstere Wolken zogen am Himmel vorüber, verdeckten teilweise den Mond, der heute nicht mehr so kraftvoll zu scheinen schien, wie er es sonst tat.

Ob ein Beben auch Auswirkungen auf die Naturgegebenheiten haben konnte? Wenn ja, hatte unseres auf jeden Fall den Mond eingeschüchtert!
 

Ich musste bei dieser verrückten Vorstellung schmunzeln. Eigentlich wäre das die perfekte Gruselgeschichte für die Kleinen gewesen, jedoch war es unangebracht im Angesicht der Angst, die einige von ihnen so schon hatten.

Plötzlich hörte man einen Schrei. Einige Pokémon, die am Feuer saßen, sprangen erschrocken auf, während andere fast bleich wurden. Der Schrei kam aus dem Wald.

„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte ein aufgebrachtes Rattikarl, während es im Kreis lief.
 

Was war das hier? Die Apokalypse, oder was? Hätte ich das ausgesprochen, hätte man mich für meinen Sarkasmus mal wieder am liebsten gesteinigt. Man musste bedenken: Fast immer, wenn ich etwas sagte, war es ironisch oder sarkastisch. Aber ich konnte mir nicht helfen, ich war so und daran würde sich wahrscheinlich auch nichts mehr ändern. Jedenfalls nicht so schnell.

„Beruhigt euch, verdammt, ja?!“, brachte ich nach einigen Minuten, in denen ich aufgebrachten Pokémon dabei zusehen musste, wie sie wie verrückt umher rannten, raus.
 

Verwunderte Gesichter der verschiedensten Pokémon sahen mich nun entweder erschrocken oder doch erstaunt an. Ich legte nur meine Ohren an und deutete mit einer Kopfbewegung Richtung Wald und begab mich in diesen. Hinter mir war Gemurmel zu hören und kurz darauf konnte ich hören, wie einige mir folgten.

Sollte ich mich nun darüber freuen, dass mich einige begleiteten oder nicht? Wohl eher nicht, stand für mich fest.
 

Woher wusste ich eigentlich, wo ich lang musste? Einfach nach Intuition zu laufen war sicherlich nicht das, was die anderen von mir erwarteten, oder? Aber irgendwie, ich konnte mir nicht erklären wie, sagte mir etwas, dass ich meiner Intuition vertrauen sollte. Es klag so absurd!

Der Wald wurde dichter und die, die mir folgten wurden auch immer weniger, bis ich am Ende doch ganz alleine unterwegs war. Dann begann sich der Wald wieder zu lichten und ich glaubte meinen Augen nicht!
 

Konnte das wirklich sein? Vor mir, geschützt durch die Schatten der Wolken, befand sich ein Tempel. Hohe weißliche Säulen stemmten große Platten in die Höhe. Schlicht und einfach war er gebaut. Eine Treppe führte zu einer Tür in den großen Wandplatten des Tempels.

Konnte dies der Tempel des Kores sein? Das war unmöglich, aber sonst gab es keine Tempel, die irgendwo erwähnt wurden.
 

Meine Neugier brachte mich dazu, dem Tempel näher zu kommen. Je näher ich kam, desto deutlicher wurde, dass es der Tempel des Kores sein musste!

Auf einmal spürte ich jemanden hinter mir stehen. Sein Schatten fiel auf mich, was mich erkennen ließ, dass er deutlich größer war als ich. Angst durchzog mich als ich diesen Jemand schnaufen hörte. Ich drehte mich zögerlich aber dennoch schnell um und erstarrte mit in Horror verzogener Miene.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-11-27T15:12:12+00:00 27.11.2008 16:12
Eine sehr anspruchsvolle Story, gefühlsreich und mit Mühe geschrieben. Ich habe sie mir zwar noch nicht durchgelesen, aber auf meine Kritik und Anregungen kannst du zählen, wenn du weiterschreibst - und auch für die vorrigen Kapitel, wenn ich sie "zu mir genommen" habe.^^

MfG,
Newcomerin Blubelly.
Von:  hundefrau
2008-11-19T16:12:08+00:00 19.11.2008 17:12
Das war wieder so geil geschrieben x33
Ich freue mich auch auf die nächsten Kappis :D


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