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Requiem to all of me

von

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Where?

Where?
 

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"Wo bist du?"
 

Sie sitzt dir gegenüber, die Hände im Schoss gefalten. Ihre Gesichtszüge unbelegt, ruhig, sehr ruhig. Zu ruhig? Sie erinnert dich an einen verzweifelten Menschen, einen gebrochenen Menschen. Aber das wirst du ihr nicht sagen. Denn wenn du die Worte aussprichst, werden sie Wirklichkeit und fliegen davon.
 

Also behälst du sie für dich, die Worte und siehst sie weiter fragend an. Denn du weißt, es ist zwecklos. Du weißt, dass sie es nicht verstehen wird. Dass sie die Worte nicht begreifen wird, wenn du sie jetzt sagst.

Aber irgendetwas musst du sagen. Etwas beruhigendes, etwas erklärendes, irgendetwas.

"Ich bin hier."
 

Du bist da. Körperlich gesehen bist du da. Wenn du es von einer objektiven Seite aus betrachten könntest, wenn du dich von diesem Moment distanzieren könntest, dann wäre es die Wahrheit. Denn du bist da. Du sitzt auf diesem Stuhl, an diesem Tisch und isst das Essen, das sich vor dir befindet. Du bist da.
 

Und kaum, dass du die Worte ausgesprochen hast, landet das Glas, das sich bis eben noch in ihrer Hand befunden hat, an der Wand. Zerschellt in tausend Scherben und du bist dir sicher, dass sie dich absichtlich um 10 Zentimeter verfehlt hat.

Sie war noch nie gut darin Menschen zu verletzten. Der Gedanke streift dich kurz, zu kurz? Dann springt sie auf, nimmt ihre Jacke und geht aus der Tür.
 

Und alles was zurückbleibt sind Scherben. Scherben und das Echo einer zuknallenden Tür, das stetig widerhallt.
 

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Es sind zwei Wochen, bis du sie wiedersiehst. Zwei Wochen, in denen du dich nicht bei ihr gemeldet hast und sie unzählige Nachrichten auf deinen Anrufbeantworter gesprochen hat.
 

"Es tut mir leid. Es tut mir so leid..."

"Bitte melde dich bei mir. Es tut mir so leid..."

"Lass uns bitte nocheinmal darüber reden..."
 

Du denkst viel über sie nach. Nein, das stimmt so nicht ganz. Du denkst viel über Dinge nach, die mit ihr zutun haben. Über dein Leben und ihren Einfluss. Über die Zeit, als du noch dachtest, alles was du brauchst ist Liebe und "Der Rest kommt schon noch von allein." Über die Pläne, die ihr euch zurecht geträumt hattet, spät Nachts, wenn die ganze Welt schon schlief.
 

In einer Zeit, bevor die Realität euch eingeholt hatte und du angefangen hattest, einfach nicht mehr da zu sein.
 

Wo genau du bist, weißt du nicht. Denn eigentlich bist du da. Du spührst, dass du es bist. Nur sie scheint es nicht zu fühlen.
 

Und als sie dir wieder gegenüber sitzt -der selbe Tisch, der selbe Stuhl- denkst du bei dir, das sie dich vielleicht nie verstehen wird.
 

"Wo bist du mit deinen Gedanken? Hier bist du nicht. Wo dann?"´

Du weißt, sie will eigentlich fragen: "Bei wem?"
 

Aber deine Antwort ist immer diesselbe. "Ich bin hier."

Und dieses mal scheint sie zu resignieren, denn das Glas, das vor ihr auf dem Tisch steht, trifft nicht die Wand. Sie steht zwar auf, aber sie geht nicht. Stattdessen stellt sie sich hinter dich, ummarmt dich in einer Art und Weise, die jeder Außenstehende als ziemlich unbequem empfinden würde und haucht einen Kuss in deinen Nacken.

"Wo bist du nur?"
 

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Ihr liegt im Bett, nachdem der erste Kuss, zu weiteren Küssen und vielen Berührungen geführt hat. So wie immer. Und auch, wenn du mit jedem Kuss, jeder Berührung 'Ich liebe dich' auf ihre Haut schreibst, sprichst du die Worte nicht aus.

Es geht nicht. In solchen Momenten redet ihr nicht über eure Gefühle, ihr sprecht nicht über euch.

Warum auch? Ihr seid beide da. Anwesend.
 

Und dann, bricht sie die Regel.

"Für uns wird es kein Happy End geben, oder?"
 

Und du willst ihr nicht antworten, denn wenn du die Worte aussprichst werden sie Wirklichkeit und fliegen davon. Und sie mit ihnen.



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