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Can't breathe easy

harry x draco <33
von

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Herzklopfen und andere „Krankheits“-symptome

„Hermine, sieh doch, er wacht auf!!“, hörte Harry Rons Stimme über sich. Mit Mühe öffnete er die Augen. Helles Sonnenlicht, das durchs Fenster hineingeströmt kam blendete ihn furchtbar und er kniff die Augen zu, bedeckte sie mit seinen Händen. „Harry!!!“, hörte er Hermines unnatürlich hoch klingende Stimme. Gleich darauf warf sie sich ihm an den Hals. Erst jetzt spürte er einen starken Schmerz durch seinen Nacken fahren. „Aua!“, zischte er, und sie ließ sofort los.
 

„Oh Harry, was hat er nur gemacht? Die Professoren haben dich den ganzen Morgen gesucht und… und… oh Harry!“ Sie schluchzte bitter. Harry schluckte. Sein Hals fühlte sich immer noch entsetzlich trocken an. „Bin ich… tot?“, flüsterte er heiser. „W~was?“, fragte das Mädchen verwundert. „Also ich glaube umbringen würde dich Malfoy trotz allem nicht, Harry…“, murmelte Ron, sichtlich verwirrt. Harry wollte den Kopf schütteln, aber dazu tat ihm dieser und auch sein Nacken viel zu sehr weh. „Ich… hab’s nicht mit Absicht gemacht, Mine, wirklich nicht… ich bin abgehauen… und ich habe gekämpft… zumindest hab ich’s versucht… ich wollte mich nicht töten lassen, wirklich nicht!“ Seine Stimme wurde immer heiserer und klang gar nicht mehr nach ihm selbst.
 

„Harry… wovon… redest du?“, hörte er Hermine besorgt fragen. Er öffnete seine Augen langsam wieder, aber er hatte immer noch Schwierigkeiten, sich an die Helligkeit in dem Raum zu gewöhnen. Er hatte seine Augen zu sehr auf die Dunkelheit fixiert, während er weggelaufen war. Und er war trotzdem gestolpert. „Aber wenn ich noch lebe, dann… hat mein Patronus gewirkt…“, murmelte er, eher zu sich selbst. „Ein Patronus, gegen Malfoy?“ Er merkte, dass Ron sich bei dem Gedanken ein Kichern kaum verkneifen konnte. „Ron!“, mahnte ihn Hermine drohend.
 

„Na, wie geht es unserem Nachtwanderer?“, fragte Madam Pomfrey ohne die gewöhnliche Fürsorge in ihrer Stimme, sondern eher wie ein beleidigtes, kleines Kind. „M~mein… Kopf tut weh…“, murrte Harry, als er versuchte, diesen auf die andere Seite zu drehen um sie anzuschauen. „Und… mein Nacken… auch…“ „Na kein Wunder!“, fuhr sie ihn wütend an, so laut, dass sowohl er, als auch seine Freunde zusammenzuckten. „Sie hätten sich ihren Dickschädel fast an einem Stein in zwei teile gespalten Potter, und dann lagen sie die halbe Nacht so da!“ Sie neigte ihren eigenen Kopf in einem sehr unangenehm und schmerzhaft aussehenden Winkel zur Seite.
 

Harry schluckte. „Kein Wunder, dass ihnen der Nacken wehtut! Kein Wunder, nur pure Dummheit! Was fällt ihnen und Mr. Malfoy nur ein?! Sich mitten in der Nacht aus dem Schloss zu schleichen, und das auch noch wenn da draußen vielleicht ein Vampir herumläuft…“, klagte sie lauthals, während sie wieder in ihrem Zimmer verschwand. ’Vielleicht? Da draußen läuft ein Vampir rum!’, dachte Harry, nun selbst ziemlich durcheinander, als er draußen eine laute Stimme näherkommen hörte.
 

„Professor, ich sage es ihnen doch… ja, ein riesiger! 2 Meter… ach was, 3, mehr als 3! Er ist auf mich losgegangen und… Ja, natürlich! Nein, ich war das nicht, warum glauben sie mir denn nicht?! Sonst hätte ich ihnen ja wohl kaum bescheid gesagt!“ Die Tür zum Krankenflügel ging laut donnernd auf. „Potter!“, rief Malfoy und rannte auf ihn zu. „Fragen sie ihn doch, er hat ihn auch gesehen!!!“ Professor McGonagall folgte ihm an Harrys Bett und sah ihn zugleich wütend, aber auch irgendwie… besorgt an. „Potter, stimmt das etwa?“, fragte sie todernst.
 

„Was denn?!“, maulte Harry, der von dem ganzen Trubel noch viel größere Kopfschmerzen bekam. „Na dass sie beide gestern Nacht einem Vampir begegnet sind!“, rief sie ungeduldig. „Ja doch! Was dachten sie denn was mit mir passiert ist!“, fragte Harry fassungslos. „Da, sehen sie, ich habe ihnen doch gesagt, dass ich ihm nichts angetan habe!“, fauchte Draco und zeigte mit dem Finger auf Harry. „Nein, du fandest es nur lustig dich als Vampir zu verkleiden und dich an mich anzuschleichen, du dreckige Kröte!“, zischte Harry und kniff gleich wieder die Augen vor Schmerz zusammen. Sein Kopf pochte und dröhnte.
 

„MALFOY!“, donnerte Professor McGonagall wutentbrannt. „War da nun ein richtiger Vampir oder nur sie?!“ „Da war ein richtiger VERDAMMT NOCHMAL!“, schrie Draco zurück. „Was soll dieses Gebrüll?! Minerva! Doch nicht im Krankenflügel, ich bitte sie! Mr. Malfoy!“, kam Madam Pomfrey entsetzt und schrill kreischend wieder aus ihrem Zimmer herausgestürmt.
 

„HALTET DOCH ENDLICH ALLE MAL DEN MUND, VERDAMMT!“
 

Zuerst dachte Harry, dass er selbst diese Worte geschrien hatte, denn sie drückten genau das aus, was er in dem Moment dachte. Dann aber sah er Hermine an, die ihn mit großen, angsterfüllten Augen anblickte. Sie war es gewesen. „Minchen…?“, fragte er unsicher. So hatte er seine Freundin noch nie erlebt. Sie aber beugte sich über ihn und begann, mit ihren Fingern sanft über seinen Hals zu streichen. „W~was machst du da?“, fragte er errötend. „Ich hab endlich verstanden, was du vorher gemeint hast, als du aufgewacht bist und so zusammenhanglos geredet hast…“, flüsterte sie nur. „Miss Granger, er ist-“, begann Madam Pomfrey, doch Hermine zischte nur ein scharfes „Pssst!“ und machte weiter.
 

„M~mine, hör auf damit!“ Harry konnte spüren, wie seine Wangen noch heißer aufglühten. Außerdem kitzelte es. „Was soll das?!“ Madam Pomfrey kicherte über seine Reaktion. „Miss Granger, sie können aufhören. Hören sie mir doch zu, ich habe ihn schon auf Vampirbisse untersucht. Sofort, als die Professoren ihn gefunden hatten. Sie brauchen keine Angst zu haben, er wurde nicht gebissen. Er hatte nur eine Platzwunde am Hinterkopf und am Nacken, aber ich habe sie schon geheilt. Und auch ihrem verstauchten Knöchel geht es wieder bestens.“, fügte sie an Harry gewandt kühl hinzu.
 

Hermine nahm ihre Hände wieder von Harry Hals und atmete erleichtert auf. Er seufzte. „Ich hab dir doch gesagt, dass mein Patronus funktioniert hat.“ „Patronus?“, ertönte eine leise Stimme. Alle Köpfe wandten sich um und Professor Devine trat an Harrys Bett. Seine Augen waren wieder irgendwie unruhig und kühl, auch wenn er sanft lächelte. „Du hast einen Vampir mit einem Patronus verjagt?“ „Ja…“, antwortete Harry unsicher. Professor Devine schien nachdenklich. „Das ist ungewöhnlich…“ „Das ist es in der Tat, Jericho… - unterbrach ihn Professor McGonagall - aber der Junge hat schon im dritten Jahr mit einem Patronus dutzende von Dementoren verjagt.“ „Tatsache…“ Professor Devine blickte Harry neugierig an, und dieser wich seinem Blick aus.
 

Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Damals war sein glücklicher Gedanke viel stärker gewesen. Hatte er in der vergangenen Nacht überhaupt einen wirklich glücklichen Gedanken fassen können? War ’ich werde nicht sterben!’ ein Gedanke, der stark genug war, einen Patronus zu produzieren, der einen so mächtigen Vampir verscheuchen konnte? Anscheinend schon. Gott sei Dank…
 

„Nun, wie dem auch sei, ich werde wegen der Nacharbeit dann im Laufe der Woche auf euch zukommen…“, sagte der Lehrer und ein frech verspieltes Grinsen zierte sein Gesicht. „NACHARBEIT?!“, kam es von Harry und Draco wie aus einem Mund. „Sehr wohl, ich hatte klar und deutlich angekündigt, dass jeder, der auf die dumme Idee kommt, sich des Nachts außerhalb des Schlosses rumzutreiben, bestraft wird. Das gilt ebenso für sie, Mr. Malfoy, denn auch wenn sie beschlossen haben, meinen Unterricht nicht länger zu besuchen, ist auch ihnen wohl bekannt, dass es Schülern untersagt ist das Schulgebäude nach Einbruch der Dunkelheit zu verlassen.“, fügte er hinzu, bevor Draco überhaupt die Chance hatte, empört etwas darauf zu erwidern.
 

„Aber Professor!“, protestiere Hermine dagegen lautstark. „Harry braucht doch Ruhe, er muss sich erholen und-“ „Keine Sorge“, lächelte der junge Mann ihr zu und legte dabei beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. „Ich werde euren Freund nicht überstrapazieren, ehe er sich nicht vollständig erholt hat.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum zusammen mit Professor McGonagall und einem wütend vor sich hinmurrenden Draco. „Na dann bereiten sie sich schon mal auf ihre Nacharbeit vor, Potter, ich werde sie heute Nachmittag nämlich wieder entlassen können.“, verkündete Madam Pomfrey mit einem heimlichen, hämischen Grinsen und Harry wusste, dass er ihre Fürsorge ein für alle Mal überstrapaziert hatte.
 

Er nahm es ihr nicht einmal übel, er wäre in dieser Situation auch sauer auf sich gewesen. Und er war sauer auf sich selbst. „Minchen?“, murmelte er und sah das Mädchen schuldbewusst an. „Tut mir Leid, dass ich dich so angeschrien habe. Du hattest mal wieder vollkommen Recht und ich, ich hab’ mich einfach nur total kindisch benommen…“ Sie lächelte gerührt. „Ach Harry, ich… ich weiß doch, dass du es nicht so gemeint hast…!“ „Natürlich tust du das, du weißt doch immer alles!“, grinste Ron und alle drei mussten von Herzen lachen.
 


 

In dem großen Gewächshaus war es unerträglich schwül. Die stickige Luft war feucht und lastete schwer in den Lungen, sie roch nach nasser Erde und Gras. Harry wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, denn seine Finger waren schmutzig von Torf und grünlichen, klebrigen Blütenpollen. „Aaach, ich glaub ich geh’ hier gleich ein, was denkt sich dieser verdammte Kerl nur dabei, uns bei dieser Hitze in einem Gewächshaus einzusperren und stundenlang schuften zu lassen?!“, nörgelte Draco lautstark neben ihm. Das Treffen mit dem Vampir war ihm anscheinend eine Lehre gewesen, aber obwohl er in den vergangenen Tagen wieder zum Verteidigungsunterricht erschienen war und sich auch nichtmal die Mühe gegeben hatte, diesen zu stören, hatte sich seine Meinung über Professor Devine immer noch nicht geändert.
 

„Nun, ich denke er dachte genau dasselbe, was wir jetzt denken: dass es eine sehr harte Strafe ist…“, seufzte Harry erschöpft. „Und er scheint sich gut mit Professor Sprout zu verstehen, die war ja schon lange der Ansicht, dass die Wolfsmilchblüten geerntet und die Pflanzen umgetopft werden müssen.“ „Ja, aber warum müssen ausgerechnet wir das machen?!“, quengelte Draco unzufrieden, während er grob die kleinen Blüten seiner Pflanze ausrupfte. „Wahrscheinlich lacht er sich jetzt ins Fäustchen und murmelt zufrieden: ’das haben sie nicht anders verdient, meine Herren!’ So ein gottverdammter Sadist! Das macht er doch nur, weil ich seinen Unterricht boykottiert habe!“
 

„Naja, haben wir das denn nicht verdient? Immerhin kannst du nicht bestreiten, dass wir beide mitten in der Nacht außerhalb des Schlosses waren…“ „Ja, ja, hör auf mir auf die Nerven zu gehen!“, maulte der Slytherin und schmiss die nun ziemlich ramponiert aussehende Pflanze in einen leeren Topf und warf achtlos eine handvoll Erde drauf. „Von wegen ’gemeinschaftsfördernde Aufgabe… Zusammenarbeit blabla’~“, äffte er Professor Devine überaus gekonnt nach. Harry konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. „’Ihr Verhalten war ausgesprochen hinterhältig und feige, sich einfach so davonzumachen ohne auch nur zu versuchen…’“ Er tänzelte mit großen, tadelnden Gesten durch den Raum, wobei er beinahe ’aus Versehen’ einige noch leere Töpfe umstieß, und Harry musste wider Willen kichern.
 

„Die können mich doch alle mal, ich meine du hast mir doch selbst gesagt, dass ich abhauen soll und-“ Er brach plötzlich ab und machte wieder ein ernstes Gesicht, fast so als ob ihm auf einmal wieder etwas eingefallen wäre, was ihm schon lange auf der Seele brannte. Harry sah ihn verwundert an. „Ach übrigens, da fällt mir ein Potter, warum hast du mich eigentlich beim Vornamen genannt?“ „So ein Unsinn!“, wehrte dieser ab. „Wie kommst du denn darauf? Wann soll ich das denn bitte gemacht haben?“, fragte der Gryffindor verdutzt und zupfte unruhig weiter an seiner Pflanze herum. Hatte er das etwa wirklich getan? Wann denn? Und warum bitte? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern…
 

„Na damals, als das Viech auf uns zukam, da hast du zu mir gerufen: ’Draco, pass auf!’“ Ja, natürlich! Es viel ihm wieder wie Schuppen von den Augen, er sah das Bild dieser Nacht wieder klar und deutlich, schaurig, bedrohlich realistisch vor sich. „Ach keine Ahnung, war n’ Reflex…“, murmelte er verlegen. Es war ihm gar nicht wirklich aufgefallen, auch im Nachhinein nicht… Dabei nannte er den Blonden doch sonst immer beim Nachnamen, was war da nur schief gegangen? „Aha, ein Reflex also…“ Und da war er wieder: dieser freche, herausfordernde Unterton in der Stimme des jungen Slytherin.
 

Harry widmete all seine Aufmerksamkeit dem Umtopfen der Pflanze. „Ja, was weiß ich… - er versuchte, unberührt und gleichgültig zu klingen – du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich mich in so einer Situation logisch verhalte, oder? Ich wusste ja selber nicht richtig, was ich tue.“ Draco grinste ihn breit an und Harry gab sich Mühe, ihn nicht anzusehen, obwohl er die Blicke des anderen förmlich auf seiner Haut brennen spürte. Oder war das nur das heiße Sonnenlicht, das sich an den Wänden spiegelte und ihn von allen Seiten her anfunkelte?
 

„Das heißt in Wahrheit magst du mich!“, stellte Malfoy schließlich belustigt fest. „Wie kommst du denn jetzt darauf?!“, fragte Harry entrüstet und gab die Arbeit an seinem Topf endgültig auf. „Naja… - grinste der blonde Slytherin vielsagend - wenn du mich unterbewusst gerne beim Vornamen ansprechen würdest, spricht das Bände…“ „Du irrst dich“, antwortete Harry ruhig. „Ich hasse dich immer noch so sehr, dass ich dich gar nicht noch mehr hassen könnte!“ Und innerlich fragte er sich insgeheim, ob das denn wirklich die ganze Wahrheit war, oder ob Draco nicht doch Recht behalten sollte. Immerhin wäre es eine Erklärung für seinen Reflex gewesen. Vielleicht… gehörte ein gemeinsamer ’Kampf’ mit einem Vampir zu diesen Dingen, nach denen die Beziehung zweier Menschen zueinander einfach nicht unverändert bleiben konnte?
 

„Naja… Jedenfalls… War das echt scheiße von mir, einfach so abzuhauen, als du dein Leben für mich eingesetzt hast…“, murmelte Draco plötzlich mit gesenktem Blick. „… Sorry.“ Und Harry traute seinen Ohren nicht. „Hast du dich da etwa… gerade bei mir entschuldigt?“, fragte er ungläubig. „Ach nein!“, maulte ihn Draco an und blickte wieder auf, und Harry hätte schwören können, dass diese blassen Wangen in einem leichten Hauch von Rosé schimmerten. Vielleicht lag es aber auch nur am grellen Sonnenlicht, das durch das gläserne Dach auf die beiden einknallte und ihn blendete. Jedenfalls spürte Harry, wie ihm bei den folgenden Worten, die Draco so ernst aussprach, noch wärmer wurde, als ihm sowieso schon war:
 

„Ich meine, mir geht es ähnlich wie dir, und… Wenn ich dich nun dazu bringen würde, mich noch mehr zu hassen, dann könntest du das doch nicht, oder?“ Harry konnte fühlen, wie sein Puls sich beschleunigte. Sein Herz klopfte fester, es begann förmlich in seiner Brust zu flattern. Auch sein Atem ging schneller. Worauf wollte Draco nur hinaus? „Was willst du denn schon noch machen, damit ich dich noch mehr hasse als jetzt?“ „Keine Ahnung, aber mal angenommen es wäre so… was bleibt dir denn dann noch übrig?“ Er sah Harry tief in die Augen, und nun war Harry sich absolut sicher, dass er sich diesen zarten Rotschimmer, der sich weich auf Dracos Wangen legte, nicht einbildete.
 

Er spürte, wie auch seine eigenen Wangen heiß aufglühten. Er schluckte. „Was wird mit uns geschehen, wenn wir diese Grenze überschreiten? Welches Gefühl… wartet auf uns beide… jenseits vom Hass?“ Die Stimme des Slytherin war nur noch ein Flüstern geworden und klang so ungeahnt sanft, so unsicher, so… ungekannt verletzlich. Ganz anders als der Draco, den Harry immer zu kennen geglaubt hatte. Hatten sie die Grenze am Ende vielleicht sogar schon überschritten?
 

„Liebe…?“, hauchte Harry ebenso unsicher und bemerkte erst als er seine eigene Stimme hörte, was er da gerade gesagt hatte. Beide schienen wieder aus ihrer ’Trance’ herausgerissen worden zu sein, durch dieses eine kleine unschuldige Wort, aber Harrys Herz raste noch immer wie wild. „Liebe? Wieso Liebe?!“, fragte Draco. Harry wandte den Blick ab, errötete noch stärker. „Keine Ahnung, wie ich drauf komme…“, murmelte er. Er war durcheinander. Die Gedanken drehten sich in seinem Kopf. Was konnte denn noch kommen, wenn der Hass irgendwo aufhören musste? Wenn man gar nicht mehr merkte, wie Menschen sich veränderten?
 

Die Sonne stieg höher in den blauen Himmel und blendete wieder seine Augen, gespiegelt von den gläsernen Wänden des Gewächshauses. „Stehst du etwa auf mich?“, hörte er Draco gespielt verspielt sagen. Ihm wurde schwindlig. Ja, es war nur gespielt, denn er konnte deutlich die Unsicherheit in der Stimme des Blonden heraushören, egal wie sehr dieser auch versuchte, sie zu verstecken. Aber es war eine Unsicherheit, von der er nicht wusste, ob sie nach einer Bestätigung oder einer Verneinung verlangte. Er wollte etwas darauf antworten, etwas unverfängliches, etwas amüsantes, aber ihm fiel nichts ein, weil er selbst nicht wusste, ob er, wenn er hätte ehrlich antworten sollen ’ja!’ oder ’nein!’ gerufen hätte.
 

Und das Bild vor seinen Augen begann zu verschwimmen, alles drehte sich nicht nur in seinem Kopf, sondern auch um ihn herum. Ihm war schwindlig, wirklich, realistisch schwindlig, nicht mehr dieser Teenie-Nervösitäts-Schwindel. Es war, als hätte ihn jemand geschubst und ihm dann einfach den Boden unter den Füßen weggezogen, er verlor das Gleichgewicht, taumelte und fiel. Doch er landete sanft in Dracos Armen. Der Slytherin war zu ihm geeilt und hatte ihn aufgefangen. „Hey, kein Grund gleich ohnmächtig zu werden~“, kicherte er nun selbstsicherer, doch Harry kniff die Augen zu.
 

Sein Kopf fing wieder an zu pochen und er bemerkte erst jetzt die drückende Hitze und das schmerzhaft grelle Sonnenlicht, das ihm nun durch das durchsichtige Dach direkt ins Gesicht schien. „Hey… w~was hast du denn? … Harry? Was ist los, Harry?!“, hörte er die beinahe schon besorgt klingende Stimme des Blonden dicht an seinem Ohr, doch er ließ die Augen fest zugepresst, denn er spürte, wie alles um ihn herum wieder schwarz zu werden begann…
 


 

Zum zweiten Mal in dieser Woche erwachte er im Krankenflügel, doch diesmal… saß Malfoy an seinem Bett. „Hey, wieder wach?“, murmelte er. Harry blinzelte. Gerade im selben Moment kamen sowohl Madam Pomfrey, als auch Hermine und Ron in den Raum gestürzt. „Mit ihnen gibt es auch nur Probleme Potter…“, seufzte die pummelige Frau und stellte ein kleines Kristallfläschchen auf den Nachttisch neben seinem Bett. „Trinken sie das.“ „Harry, was ist passiert?“, fragte Ron besorgt und schubste Draco unsanft zur Seite. „K~keine Ahnung, bin… umgekippt…“, flüsterte Harry beschämt und wurde wieder rot.
 

„Naja, es ist auch so schon heiß genug, und sie waren ja auch stundenlang in diesem Gewächshaus… ich glaube da hat ihnen Professor Devine etwas zu viel zugemutet. Aber es war nur eine kleine Kreislaufschwäche, trinken sie das Fläschchen aus, bleiben sie noch ein paar Minuten liegen und dann können sie wieder gehen. Ach, und bleiben sie für den Rest des Tages im Schloss, für den Fall, dass es vielleicht ein Sonnenstich war…“ Dann ging sie wieder zurück in ihr Zimmer.
 

„Warum bist du nicht umgekippt?!“, maulte er daraufhin Draco an, während er nach der Flasche griff. „Immer trifft es mich…“ „Tja, ich habe halt einfach stärkere Nerven als du“, antwortete dieser grinsend. Und Harry musste lachen. „Ja, man hat gesehen was du für Nerven hast, als du kreischend vor dem Vampir abgehauen bist, obwohl er hinter mir her war!“ Draco verzog das Gesicht. „Kreischend, von wegen…“ Irgendwie fand Harry die Situation furchtbar amüsant. Doch dann fiel ihm wieder ein, was geschehen war, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Schnell öffnete er die kleine Flasche und erleichterte sie um den süßlichen Inhalt in einem Schluck.
 

Malfoy musste seine plötzliche Nervosität bemerkt haben, denn er grinste wieder selbstischer. „Du bist mir aber auf meine letzte Frage noch immer eine Antwort schuldig…“, flüsterte er verspielt. Schnell suchte Harry in seinem schmerzenden Kopf nach einem Fluchtweg. „Nichts ist los“, antwortete er grinsend, als er diesen gefunden hatte. „Es geht mir wieder blendend.“ Erneut ergriff eine genervte Grimasse Besitz von Dracos Gesicht. „Das meinte ich nicht… du weißt ganz genau, welche Frage ich meine. Also, wieso beantwortest du sie mir nicht?“ „Weil ich keine Lust darauf habe~“, antwortete Harry ehrlich, während Ron und Hermine verwirrt ihre Blicke zwischen den beiden hin und her wandern ließen. „Vielleicht ein andermal…“ „Naja… soviel zu Professor Devines Versprechen…“, seufzte Hermine schließlich enttäuscht. „Hey, ich bin doch immer noch am Leben Hermine!“, grinste Harry und stand auf.
 

Erst als die vier den Krankenflügel verlassen hatten und Malfoy in einen anderen Gang abbiegen wollte, fiel Harry noch etwas ein. „Ach, und… Draco?“ Der Slytherin blickte sich verwundert um. „Ich glaube jetzt sind wir quitt.“ Er zwinkerte ihm kurz zu, warum auch immer er gerade Lust hatte, das zu tun, und ging dann mit seinen zwei ebenso verwunderten Freunden weg, während ein etwas gequältes Lächeln sich auf Dracos Gesicht ausbreitete. „Ja, sieht wohl so aus…“, murmelte er leise, als die drei um die Ecke verschwunden waren und machte sich auf den Weg in seinen eigenen Gemeinschaftsraum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _mariko_
2009-08-14T23:15:31+00:00 15.08.2009 01:15
Schöne Story zumindest bis hier hin.Wenn du auf die Uhrzeit schaust wirst du mir sicher recht geben wenn ich mich jetzt ins Bett verziehe.
Lese Morgen weiter denke ich mal.Ist auf jedenfall Spannend.
Von:  ReinaDoreen
2008-10-27T20:27:36+00:00 27.10.2008 21:27
Harry reagiert so sonderbar auf Sonnenlicht? Ob er doch nicht so glimpflich davon gekommen ist wie alle vermuten?
Reni
Von:  Illuna
2008-10-26T15:34:01+00:00 26.10.2008 16:34
So schnell konnte ich ja gar nicht schauen, da ging's schon weiter! XD
Dafür ein riesen Lob von mir!^^

Was jetz genau mit dem Vampir war, weiß man gar nicht - ich hoff, dass du das noch aufklärst!! Denn trotz der starkn Wirkung von einem Patronus-Zauber kommt es mir ein bissche spanisch vor, dass dies den Vampir verjagt haben soll. schließlich hatte Harry ja noch nich einma übermäßig positive Gedanken! XD

Die Szene im Gewächshaus und auch noch danach hat mir - wie könnte es auch anders sein - total gut gefallen! <3~
*Fan davon*
Und es war so überzeugend, dass ich kurzzeitig selbst wirklich das Gefühl hatte, in dem Gewächshaus zu stehen, auf das die Sonne knallt!

Schreib also ja schnell weiter, ich werd auf jeden Fall dabei bleiben!^.-
Nur ein kleiner Kritikpunkt noch: Es sind ein paar wenige Kommafehler drin. Das nur so nebenbei. *grins*

Liebe Grüße, deine Luna


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