Zum Inhalt der Seite

Das Geheimnis der Kristalle

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der erste Tag

Während dem Wochenende waren immer mehr Schüler gekommen und Céline hatte voller Staunen diesen wilden Haufen betrachtet. Es war auch das erste Mal, dass sie so wirklich Magie gesehen hatte: Ein Schüler hatte Feuerbälle zum Himmel steigen lassen, wo diese in fröhlichen Farben zersprangen. Als allerdings ein Lehrer gekommen war, war die Vorstellung zu Ende gewesen.

Markus hatte das Mädchen noch darauf hingewiesen, dass sie um acht Uhr im Versammlungsraum sein sollte, der Halle, die sie im Schloss neben der Bibliothek bemerkt hatte.

In der Cafeteria war es an diesem Morgen extrem laut gewesen und das Mädchen, das Morgens am liebsten seine Ruhe hatte, hatte sich zwei Gipfel und ein Käsesandwich geschnappt und war schnell wieder aus dem lärmigen Raum verschwunden. Sie ging in den Garten, da sie sich daran erinnern konnte, irgendwo eine Bank gesehen zu haben. Allerdings brauchte sie fast fünf Minuten, um die Bank wiederzufinden, die Wege waren so verzweigt und es gab viele Sackgassen, dass es ziemlich schwer war, einen möglichst direkten Weg zu finden.

Es war ein ziemlich kühler Morgen, aber Céline hatte eine warme Jacke, in die sie sich kuschelte, während sie es genoss, wie der Wind leicht durch die Obstbäume strich. Wind war etwas, das sie schon immer gut gemocht hatte. Warum, das wusste sie auch nicht so genau, aber für sie war es etwas Wunderbares, wenn Wind die Dinge bewegte. Das war vielleicht auch der Grund, warum ihre ersten Erfahrungen mit Magie umherfliegende Blätter gewesen waren. Sie erinnerte sich genau, wie sie mit ihren Eltern im Wald spazieren ging und irgendwann an einen Haufen Blätter kam. Wie alt war sie gewesen? Vielleicht acht? Auf alle Fälle noch ziemlich jung und sie hatte von ihren Eltern verlangt, dass die Blätter fliegen sollen. Aus Scherz hatte ihr Vater gesagt, sie solle es selber versuchen, indem sie es ihnen befahl. So hatte das Mädchen die Arme in die Höhe gerissen und den Blättern mit lauter Stimme verkündet, dass sie fliegen sollten. Und sie waren tatsächlich losgeflogen. Rund um sie herum flogen die roten, gelben und braunen Blätter und sie stand lachend mittendrin. Wie sie später erfuhr sah es ziemlich unheimlich aus, der Windstrudel in der ansonsten so ruhigen Umgebung und das Mädchen mit wild wehenden Haaren und den Augen, die grün leuchteten. Das Ereignis wurde jahrelang nicht mehr erwähnt.

Markus hatte ihr erzählt, dass man Magie messen könne. Und dass die Eltern jedes Kindes darüber informiert würden, dass man ihren Sohn oder ihre Tochter bald an einer berühmten Magieschule erwartete. Warum hatten ihre Eltern nie eine Information bekommen? Hatte man sich gedacht, es sei nicht möglich, dass ein so kleines Mädchen zaubern könne? Laut Markus erwachten die Kräfte von Kindern magieunbegabter Eltern im Alter von etwa vierzehn, fünfzehn, aber trotzdem gäbe es immer wieder Kinder, die schon mit zwölf zaubern könnten. Kinder von Magiern können natürlich schon früher zaubern, da sie mit diesem Thema aufwachsen und ganz automatisch ihre Kräfte nutzen, so wie Kinder fast automatisch sprechen lernen.

Wäre sie schon früher informiert gewesen, wäre diese Szene auf dem Schulhof nie passiert und sie hätte nicht total überhastet hierher kommen müssen. Hätten ihre Eltern ihre Kräfte akzeptiert, als sie zum ersten Mal auftraten, hätte sie nicht versuchen müssen, sie zu unterdrücken, was vielleicht dazu geführt hätte, dass jemand sie wahrnahm. Aber wie auch immer, es war nun so, dass sie hier war, deshalb wollte sie jetzt auch das Beste daraus machen.

Entschlossen stand Céline auf und ging zum Schloss, um der Begrüssung zu lauschen. Diesmal gelangte sie nur einmal in eine Sackgasse, was, wie sie schnell festgestellt hatte, sehr gut war.

In der Halle angekommen merkte sie, dass nur für etwa 200 Leute bestuhlt war und nicht für alle Schüler. Einige Plätze waren schon besetzt, sie war aber noch früh, deshalb gab es viele freie Plätze. Als sie zu den Stühlen ging, stellte sie fest, dass jede Reihe für eine Klasse war, allerdings nicht alle, sondern nur jene, die jetzt in ein neues Jahr kamen. Die Reihe mit der Aufschrift „1.Quartal“ befand sich zuvorderst und Céline setzte sich links aussen hin. In dieser Reihe sassen erst drei andere Schüler. Drei Plätze neben ihr ein Mädchen mit langen, blonden Haaren, die noch jünger als zwölf wirkt und extrem nervös war und ganz recht zwei Jungs, die angeregt miteinander plauderten. Da beide ähnlich aussahen nahm sie an, es müssten Geschwister sein.

Die Halle hatte eine Bühne, die diesmal aber wahrscheinlich nicht benutzt werden würde, da davor ein Rednerpult aufgestellt worden war. Céline fragte sich, was sie wohl erfahren würde. Nachdem sie sich langsam daran gewöhnt hatte, hier nicht mehr wegzukommen, hätte sie nun am liebsten sofort damit angefangen, alles zu verzaubern. Aber ob es wohl so einfach war, wie sie dachte? Wahrscheinlich nicht.

Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten tröpfelten immer mehr Schüler hinein und auch einige Lehrer, die sich auf Stühlen an der rechten Wand niederliessen. In den hinteren Reihen plapperte es angeregt, Ferienerlebnisse mussten ausgetauscht werden, aber in der Reihe, in der Céline sass, herrschte ein schon fast peinliches Schweigen. Ein Junge, der nur wenig jünger zu sein schien als sie, hatte sich neben Céline niedergelassen, aber sie hatte noch kein Wort mit ihm gesprochen. Auch sonst schienen die beiden Brüder, falls sie es denn waren, die einzigen zu sein, die sich kannten.

Nach einiger Zeit stand einer der Lehrer auf, einer derjenigen, der total unauffällig war. Er ging zum Rednerpult, hob die Hände, damit Ruhe einkehrte, was er aber nicht erreichte, die hinteren Reihen hatten eindeutig noch nicht bemerkt, dass da vorne überhaupt jemand stand. Mit einem Ruck riss er die Arme runter und mit einem lauten „Peng“ schlossen sich die Doppeltüren. Augenblicklich war es still.

„Für alle Neuen: Ich bin der Rektor dieser Anstalt, Leon Bergmann. Ich begrüsse euch Frühlingskinder ganz herzlich zum neuen Schuljahr.“

Céline war nicht sonderlich begeistert von diesem unscheinbaren Mann, der sie alle wie kleine Kinder anredete und auch vielen anderen schien es so zu gehen. Die meisten starrten ihn unwillig an, in den hinteren Reihen hatten die Schüler bereits wieder zu reden begonnen.

„Ich freue mich, dass ihr auch dieses Jahr wieder so zahlreich hier seid, es spricht von der Qualität unserer Schule. Ich möchte die Erstklässler darauf hinweisen, dass ihr im Laden nebenan alles Nötige Schulmaterial bekommt, die obligatorischen Bücher bekommt ihr gratis in der Bibliothek. Ich möchte einen Witzbold aus der dritten, seinen Namen nenne ich, er weiss, wer gemeint ist, bitten, sich nicht als Erstklässler auszugeben um einen Satz Bücher zu holen der dann logischerweise jemandem fehlt.“

Zwei Reihen hinter Céline kicherte jemand. Sie drehte sich um und sah einen etwa 17-Jährigen mit schulterlangen Haaren, der verschmitzt grinste und von seinen Freunden beglückwünscht wurde.

Leider war dies das einzige Witzige am Vortrag. Hinterher konnte Céline nicht mehr so genau sagen, was genau in dieser fast dreissigminütigen Rede alles erwähnt worden war. Sie wusste, dass es verboten war, Feuerzauber zu wirken, ausser unter Aufsicht, ebenso jegliche Zauber, die nicht oder nur schlecht kontrolliert werden konnten. Irgendwas war auch mit dem Kochteam, aber was, wusste das Mädchen nicht mehr. Als der Rektor den Satz brachte: „Ich möchte den Erstklässlern eure Klassenlehrerin vorstellen.“ Horchte Céline wieder auf und sah wie eine etwa fünfzigjährige Frau aufstand. Sie sah nicht sehr hübsch aus, auch nicht unbedingt sehr sympathisch, aber sie schien jemand zu sein, zu dem man mit seinen Problemen gehen konnte.

„Willkommen“, begrüsste sie die neuen Schüler mit einer sehr melodischen Stimme, „Ich bin Tilia Müller und bitte die Erstklässler gleich, mit mir zu bekommen. Ich möchte hier nicht die Älteren mit meinem Vortrag langweilen.“ Danach ging sie zur Tür und erwartete, dass ihr alle anderen folgten. Nach einigem Zögern stand die erste Reihe auf und folgte ihr.

*°*°*°*°*

Terry trottete hinterher. Kinder, fast alles nur Kinder. Er hatte gezählt, es waren 27 Schüler, von denen waren höchstens fünf älter als zwölf, wobei er das bei einigen nicht genau sagen konnte. Er war zwar mit vierzehneinhalb nicht so viel älter als andere, aber der Unterschied war doch deutlich.

Frau Müller führte die Klasse in den ersten Stock in ein eher grosses Schulzimmer, in dem sie bereits eine andere, etwas jüngere Frau erwartete. Als alle Platz genommen hatte, trat die ältere der beiden Frauen vor und stellte die andere vor: „Das ist Frau Lang, sie wird nachher mit einem Teil von euch Sonderübungen abhalten.“ Die jüngere Frau lächelte sympathisch und Terry fühlte sich aus keinem ersichtlichen Grund noch genervter als zuvor. Vielleicht fasste er auch dieses Lächeln unbewusst als ein Herabsehen auf sie auf.

„Zuerst muss ich einige organisatorische Dinge klären, ich lese eure Namen runter, sagt bitte ja, wenn ihr da seid. Seraina Amman?“ „Ja.“ … „Terry Meier?“ Terry, der zum Fenster raus starrte, antwortete erst beim zweiten Nachfragen… „Elfried Wagner?“ „Jau“ „Nun, wie fast zu erwarten war, sind alle da. Jetzt muss ich euch noch einiges zu den Prüfungen sagen. Ich werde immer wieder im Jahr Prüfungen machen, ebenso wie die meisten andern Lehrer auch. Diese Prüfungen sind lediglich Leistungskontrollen für euch selber und zählen nicht für die Promotion, trotzdem empfehle ich euch, sie ernst zu nehmen. Wer erst zu Ende des Quartals für die Abschlussprüfungen lernt, hat erfahrungsgemäss Stress und grosse Chancen, durchzufallen. Deshalb: Lernt auch schon für die Zwischentests, ich lege es euch ans Herz. Wer aber mal eine Schlussprüfung trotzdem nicht besteht, muss nicht verzweifeln, es gibt eine Woche nach den regulären Prüfungen eine Wiederholung und wer dann immer noch nicht besteht, muss wenigstens nur ein Quartal wiederholen. Und nun bitte ich die Schüler Céline Hermann, Terry Meier und Bastian Vogt Frau Lang zu folgen. Sie wird euch eine spezielle Einführung geben, während ich mit den anderen die ersten Übungen durchgehe. Ach ja, einen Stundenplan braucht ihr auch noch.“ Und mit diesen Worten erschien vor jedem Schüler ein Blatt Papier mit der Stundentafel.

Terry sah, dass sie jeden Nachmittag drei Stunden normalen Unterricht hatten, Mathe, Deutsch, Französisch und Gemischtes. Am Morgen hatten sie vier Stunden Magieunterricht, am Freitag war der Morgen gefüllt mit „Aussenarbeit“. Was das wohl bedeutete? Hoffentlich nicht Sport, es wäre so peinlich, gegen die Kleinen eine schlechte Figur zu machen. Und das würde ganz bestimmt so passieren, er wusste es. Während er mit den anderen beiden Frau Lang hinterherlief, die einen Stock höher in ein kleineres Zimmer ging, studierte er weiter den Stundenplan. Was ihm gleich als erstes aufgefallen war, war, dass kein Nachmittag frei war. Allerdings hatte er seine Zeit bisher sowieso zu einem grossen Teil in Spielsalons oder im Internetcafé verbracht, deswegen war es vielleicht gar nicht so schlecht, nicht zu viel Freizeit zu haben. Der Morgen war bis auf den Freitag nicht genauer unterteilt, Terry ging aber davon aus, dass das damit zusammenhing, dass sie noch Anfänger waren. Er hätte nämlich Schüler aus höheren Klassen über verschiedene Fächer reden hören, also ging er davon aus, dass es später eine genauere Unterteilung geben würde.

Das Zimmer, in das sie gingen, war deutlich kleiner, als das andere Klassenzimmer. Auch standen nur vier Stühle darin und keinerlei Tische. Jeder setzte sich auf einen Stuhl, Frau Lang vorne.

„Also gut. Wie ihr schnell merken werdet, ist Zaubern eine reine Konzentrationssache, man muss es wollen und zwar wirklich. Was allerdings nicht passieren darf ist, dass eure Magie sich verselbständigt. Das kann sehr gefährlich werden, weshalb man die Magie unbedingt beherrschen muss. Die Anderen eurer Klasse sind von ihren Eltern dazu erzogen worden, die Magie zu kontrollieren und den Gebrauch der Magie zu verschleiern.“

Das Mädchen, das mit ihnen gekommen war, Céline war ihr Name, wenn Terry sich recht erinnerte, hielt die Hand in die Luft. „Kann es sein“, fragte sie, „dass man von alleine lernt, Magie zu beherrschen und zu ... verstecken?“ „Ja schon, aber das kommt sehr selten vor, denn sobald wir bemerken, dass jemand Magie benutzt, holen wir ihn hierher und bringen ihm bei, sie zu beherrschen. Es hat also gar niemand die Zeit, selber zu lernen, Magie zu beherrschen.“

Das Mädchen schaute zweifelnd drein aber auch ein bisschen überheblich. Letzteres konnte Terry sich nicht erklären, es konnte ja wohl kaum sein, dass sie etwas wusste, das ihrer Lehrerin nicht bewusst war.

„Bevor wir allerdings damit beginnen, Magie zu beherrschen, werden wir sie zuerst ein Mal bewusst anwenden. Nehmt diese Bälle.“ Vor jedem erschien in der Luft ein Ping-Pong-Bällchen, das kaum nach dem Erscheinen runter fiel. Das Mädchen und der andere Junge fingen ihren Ball auf, Terry liess seinen fallen. Schnell hastete er ihm nach und setzte sich dann mit rotem Kopf wieder auf seinen Stuhl. Frau Lang tat, als hätte sie nichts gemerkt und fuhr fort: „Diese Bälle werdet ihr nun schweben lassen. Dazu müsst ihr es lediglich wollen. Einfacher geht es, wenn ihr den Ball sehr nahe bei euch habt und wenn ihr ihn lediglich am Runterfallen hindert und nicht erst hochhebt.“

Sie nahm das Bällchen, hielt es eine Handbreit vor ihren Augen hin und zog die Hände langsam weg: Das Bällchen blieb, wo es war. „Und jetzt ihr, einfach immer konzentrieren.“

Terry nahm das Bällchen vors Gesicht, wie er es vorhin bei Frau Lang gesehen hatte, stellte sich nichts anderes vor, als dass es dort bliebe, wo es war und liess dann los. Und schon wieder lag sein Ball am Boden und er musste ihm nachhasten. Als er den Ball erreichte, hörte er, wie noch einer runterfiel und er war erleichtert, dass er nicht der Einzige war, der diese Übung nicht beherrschte. Als er sich umdrehte, sah er, dass der andere Ball dem Jungen gehörte, der nun ebenfalls auf dem Boden kroch. Céline allerdings ... hatte den Ball vor ihrem Kopf schwebend als sei es nichts. Total erstaunt starrte Terry das Mädchen an, das seinen Blick nicht zu spüren schien, da es sich total auf den Ball konzentrierte.

Auch Frau Lang hatte bemerkt, dass Céline diese Übung auf Anhieb gelungen war und nickte anerkennend. Die beiden Jungen sahen sich an und grinsten sich ein wenig verzweifelt an, beide offensichtlich froh darüber, dass hier noch jemand war, der keine Ahnung hatte, was zu tun war.

Nach einigen weiteren Versuchen war leider keine Besserung zu merken und Terry war schon kurz vorm Aufgeben. Céline hatte von der Lehrerin inzwischen schwerere Gegenstände bekommen und nun war es auch für sie nicht mehr ganz so einfach wie zuvor.

Er konzentrierte sich nochmals auf den Ball, als: „ich hab‘s!“ Vor lauter Schreck flog dem Jungen der Ball durchs ganze Zimmer. Erschrocken sah er zu Bastian rüber, dessen Bällchen auch auf dem Boden lag, der ihn aber mit einem breiten Strahlen angrinste. „Ich hab’s geschafft, ihn schweben zu lassen.

„Super“, gratulierte Frau Lang, „jetzt kannst du versuchen, das ganze auszudehnen und den Ball länger in der Schwebe zu lassen.“

Das war mal wieder das Übliche, alle anderen hatten immer alles vor Terry begriffen. Wenn er zum Beispiel an Mathematik dachte: Hatte er begriffen, wie man Doppelbrüche löste, waren sie eigentlich bereits bei der Vektorgeometrie. So war es immer gewesen, er hatte immer unglaubliche Mühe gehabt, mit den Anderen mitzuhalten, auch wenn er es letztendlich doch geschafft hatte, nie eine Klasse wiederholen zu müssen. Sein einziger Ansporn, überhaupt noch weiterzumachen und er war sich auch jetzt sicher, dass er es schaffen könnte. Es nervte ihn nur so sehr, dass es bei ihm länger dauerte, viel länger, als bei den Anderen.

Er hob das Bällchen nochmals vor den Kopf, es gelang ihm aber auch in der nächsten halben Stunde nicht, es schweben zu lassen. Céline konnte inzwischen die leichten Bälle hoch und runter schweben lassen und Bastian konnte Tennisbälle schweben lassen.

Als Frau Lang um etwa zehn Uhr eine Pause anordnete, stürmte Terry sofort raus aus dem Zimmer. Er beschloss, in die Bibliothek zu gehen und sich dort zu verkriechen, bis der Unterricht weiterginge.

*°*°*°*

Céline sah den Jungen aus dem Zimmer rennen, als sei er auf der Flucht und sie kannte auch die Gründe dafür. Aber verstehen konnte sie es nicht. Nur weil er nicht gerade sofort Erfolg gehabt hatte, musste er doch nicht davonrennen. Sie selber hatte länger gebraucht, bis sie etwas zustande gebracht hatte.

Nachdem ihre Eltern die Magie nie mehr erwähnt hatten, hatte sie den Vorfall im Wald irgendwann vergessen. Erst einige Zeit später, machte sie erneut eine Erfahrung mit Magie. Es war an einem Tag, an dem sie spät von der Schule heimkam. Es war ein langer Tag gewesen und kein sehr erfolgreicher, deshalb war sie ohnehin schon gestresst, als sie nach Hause kam. Als sie dann endlich zu Hause war, merkte sie, dass ihre Familie bereits zu Abend gegessen hatte. Für sie blieben nur noch kalte Reste. Wütend rannte das damals etwa elfjährige Mädchen in ihr Zimmer und schlug die Türe zu. Ihr Vater kam rauf, um ihr die Meinung zu geigen, bezüglich Türen schlagen. Aber er konnte die Tür nicht öffnen. Céline war im selben Moment klar, dass sie dafür verantwortlich war, auch wenn sie nicht erklären konnte, wie sie das getan hatte. Und mit dieser Einsicht hörte auch der Zauber auf und der Vater fiel praktisch ins Zimmer. Ihm war schneller klar, was los war und so sagte er seiner Tochter nur, sie solle runter kommen, etwas essen.

Danach hatte Céline auf alle möglichen Arten versucht zu zaubern. Sie blieb lange erfolglos und zudem musste sie aufpassen, dass ihre Eltern nichts mitbekamen, sie hätten es nicht gutgeheissen. Nach einiger Zeit hatte Céline aber doch noch Erfolg. Sie war schon kurz davor gewesen zu glauben, dass alles nur Zufall sei, als es ihr gelang, ein Buch aufzuschlagen, ohne es zu berühren. Es war ein unglaubliches Gefühl gewesen und sie konnte nicht sagen, ob dieses Gefühl von der Magie herrührte oder vom Stolz, so etwas geschafft zu haben. Sie übte weiter, aber so etwas, wie damals im Wald schaffte sie nie mehr, ihre magischen Künste schienen zu kommen und gehen wie sie wollten.

Céline beschloss, Terry nachzugehen, um mit ihm zu reden. Sie trat aus dem Schulzimmer und schaute nach links und nach rechts. Wohin er wohl gegangen ist? Sie beschloss, nach draussen zu gehen, die Natur schien zwar nicht recht zu ihm zu passen, aber wo sollte er sonst schon sein? Das Mädchen trat aus dem Schloss und sah sich erneut um. Wieder sah sie keine Spur von ihm und sie beschloss, einfach aufs Geratewohl drauflos zu laufen.

Aber irgendwann sah sie ein, dass er wohl nicht im Garten war. Vielleicht war er in seinem Zimmer, da sie aber nicht wusste, wo das lag, beschloss sie, zu prüfen, ob es in der Cafeteria etwas zu essen gab. Man hätte es dem schmächtigen Mädchen nicht gegeben, aber Essen war eine ihrer Leidenschaften.

*°*°*°*

Währenddessen hielt Terry sich in der Bibliothek auf. Sie war noch grösser, als er zuerst gedacht hatte und im hinteren Bereich gab es sogar eine breite Wendeltreppe, die in den ersten Stock führte.

Langsam lief der Junge durch die Reihen und nahm hier und dort ein Buch aus einem Regal, blätterte darin und legte es dann wieder weg. Es gab nicht nur Sachliteratur in der Bibliothek, sondern durchaus auch andere Bücher, aber es interessierte ihn nicht. Bücher fand er langweilig. Wenn sie wenigstens Comics hätten, aber so etwas hatte er bisher nicht gefunden. Vielleicht im oberen Stock? Terry ging zur Treppe und stieg langsam hoch. Was er erblickte, war so was wie ein Leseraum, mit Tischen, Stühlen, Sofas und Regalen voller Hefte und sogar Comics. Diese Bibliothek war also doch nicht so schlecht, dachte der blonde Junge strahlend, als er ganz in den Raum trat. Dabei fielen ihm auch die beiden Türen auf, die links und rechts an der Wand abgingen. Fast unsichtbar zwischen all den wild durcheinander stehenden Möbeln.

Neugierig ging er auf die Türe rechts zu und öffnete sie. Dahinter befanden sich etwa dreissig Computer. Also konnte man hier also doch ganz normale Sachen tun, dachte der Junge lachend und liess sich an einem Computer nieder. Als er ihn startete war ihm schnell klar, dass dieser Computer auf dem neusten Stand der Technik war, etwas, dass er in einer Schule niemals erwartet hätte. In seiner alten Schule gab es drei Computer, alle etwa zehn Jahre alt und Internet gab es nicht.

Die Freude darüber, seine Zeit hier verbringen zu können, bevor er sich wieder mit den nicht-schwebenden Bällchen befassen musste, hielt allerdings nicht lang: Er hatte gar kein Passwort, um sich einzuloggen. Leise fluchend verliess er den Computerraum und verbrachte den Rest der Pause Comics lesend auf einem Sofa liegend.

Nach einiger Zeit stand Terry wieder auf und ging zurück ins Schulzimmer. Dazu musste er allerdings zuerst wieder runter in den ersten Stock, durch die Bibliothek und wieder zwei Stockwerke hoch. Wer hat das nur geplant, das macht doch keinen Sinn, dachte er bei sich.

Zurück im Zimmer sah er, dass er der erste war, der von der Pause zurückgekehrt war. So beschloss er, für sich selber noch ein wenig zu üben. Er nahm ein Bällchen und hielt es sich ziemlich lustlos vor das Gesicht. Nach dem zweiten misslungenen Versuch, hielt er den Ball nur noch hoch und konzentrierte sich gar nicht mehr richtig. Er liess den Ball los und machte sich darauf gefasst, ihn zu fangen, bevor er zu Boden fiel, inzwischen hatte er Übung darin, aber der Ball fiel nicht. Zumindest nicht für den Bruchteil einer Sekunde, danach war der Zauber auch schon wieder vorbei. Aber er war eindeutig geschwebt, er hatte es geschafft, er war also doch ein richtiger Magier.

Terry grinste fast irrig und nahm das Bällchen wieder auf. Er wusste zwar nicht so genau, was er getan hatte, aber er versuchte es zu wiederholen. Diesmal verspürte er in seinem Kopf ein leichtes, gar nicht mal so unangenehmes Surren. Ob dies wohl mit der Magie zusammenhing oder nur damit, dass er vor lauter Konzentration Kopfschmerzen hatte?

Er versuchte es nochmal und diesmal schien es, als könnte er den Zauber länger halten zu können, allerdings wurde er von einem unerwarteten „Bravo“ so überrascht, dass er nicht nur das Bällchen fallen liess, sondern auch noch über eine Kiste am Boden stolperte.

„Danke“, murmelte er, als er wieder stand und in das grinsende Gesicht von Bastian schaute. „Ich hab mir schon fast gedacht, dass du es schaffst, wenn niemand dabei ist“, erläuterte dieser, „schon komisch, oder? Viele Menschen bringen ganz tolle Sachen zustande, solange sie alleine sind, schaut aber jemand zu, stellen sie sich an wie die totalen Idioten.“ „Du hast es ja auch geschafft, obwohl wir alle dir hätten zuschauen können.“ „Ihr hättet, das habt ihr aber nicht, da ihr mit euren eigenen Problemen beschäftigt wart. Du bist wohl ein ganz besonders schlimmer Fall, was Nervosität betrifft.“

Eigentlich war dieser Junge ja ganz nett, aber auch ein wenig sonderbar, wie er so philosophisch redete. Er brauchte sich allerdings nicht weiter den Kopf über ihn zu zerbrechen, denn Frau Lang, und kurz nach ihr, Céline, traten ins Zimmer und der Unterricht ging weiter.

Nach etwa einer Stunde gelang es Terry, den Ball fast immer in der Luft zu halten und er war sich jetzt auch sicher, dass das Kribbeln in seinem Kopf tatsächlich von der Magie kam. So verlief die zweite Hälfte des Morgens viel schneller und eh er sich versah, war auch schon Zeit zum Mittagessen. „Ihr habt euch alle grossartig geschlagen“, sagte ihnen Frau Kunz noch zum Abschluss der Stunde, „Morgen können wir bereits mit der bewussten Kontrolle der Magie beginnen. Heute Nachmittag habt ihr in verschiedenen Klassen Schule, aber auf eurem Stundenplan könnt ihr ersehen, welches Fach ihr wo habt. Ihr solltet am besten noch vor dem Essen in die Bibliothek vorbei, um die wichtigsten Bücher zu holen, vor Allem jene, die ihr am Nachmittag braucht. Und nun: einen guten Appetit.“

Die drei Jugendlichen gingen gemeinsam zur Bibliothek runter, sprachen dabei aber kein Wort miteinander. Nicht, dass sie sich nicht gemocht hätten, aber keiner von ihnen schien der Typ zu sein, der total offen mit fremden Leuten sprechen konnte.

In der Bibliothek angekommen sahen sie, dass offenbar auch einige andere Schüler von ihren Lehrern geschickt worden waren, Bücher zu holen. Terry wartete etwa eine Viertelstunde, bis der alte Bibliothekar endlich alle Bücher der vor ihm stehenden Schüler zusammengesucht hatte. „Welches Quartal?“, fragte der alte Mann unhöflich, als Terry vor ihm stand. „Erstes“ „Und im normalen Unterricht? Scheinst mir älter zu sein als die anderen.“ „Äh, ich weiss nicht so genau, hier“ und mit diesen Worten streckte er ihm seinen Stundenplan entgegen. Er holte ein dickes Buch unter dem Tresen hervor und blätterte darin. Das Buch schien Stundenpläne zu erhalten. „Du bist im zweiten Quartal des achten Jahres. Was warst du denn, bevor du hierherkamst?“ „Auch im achten Jahr, glaub ich…“ „Und wieso hast du mir das nicht gesagt?“ „Ich war mir nicht sicher…“ „Nicht sicher! Das ist eine so typische Schülerausrede. Sie sind sich nie sicher!“ Noch weiter murmelnd verzog sich der Bibliothekar ins Hinterzimmer, wo er die Bücher aufbewahrte. Terry war ziemlich verunsichert. Ob er das jetzt tatsächlich hätte wissen müssen?

Nach zwei Minuten kehrte der Alte zurück und knallte einen Haufen Bücher auf den Tresen. „Und nun troll dich, ich hab noch mehr, die ihre Bücher wollen.“ Terry nahm die Bücher und trat etwas wankend aus der Bibliothek. Hatte der ihm gleich eine ganze Enzyklopädie mitgegeben, dass das so schwer war?

Trotzdem schaffte es der Junge zu seinem Zimmer im Wohnhaus links von dem Schloss. Zum Glück wohnte er nur im ersten Stock und nicht etwa im dritten, das wäre eine Qual gewesen, mit all diesen Büchern die Treppe hoch. Obwohl es hier nämlich viele Dinge der modernen Welt gab, schienen Aufzüge hier noch nicht zu existieren.

Terry warf alle Bücher auf sein Bett und sah sich an, was er so alles hatte. Es waren tatsächlich mehrere Lexika darunter: Ein biologisches, das wohl zur Pflanzenbestimmung diente, das „handliche Lexikon der Alltagszauber“, das mindestens ein Kilo wog und ein noch zwei Wörterbücher, Französisch und Englisch. Das er diese Fächer nicht einfach auslassen konnte? Er hatte doch wahrhaftig schon genug gelitten. Dann fanden sich noch Übungsbücher für Mathe, Deutsch, Französisch und magische Übungen. Ebenso ein Geschichtsbuch der Magie. Nicht auch das noch, dachte Terry, können die nicht einfach die gleiche Geschichte haben wie der Rest der Welt. Am Nachmittag hatte er Deutsch und Mathematik, also packte er diese Bücher in seine Tasche. Daraufhin begab er sich in den Esssaal. Viel Zeit zum Essen blieb ihm nun nicht mehr, aber er wollte nicht mit leerem Magen im Unterricht sitzen.

*°*°*°*

Als Céline sah, wie viele Schüler in der Bibliothek auf ihre Bücher warteten, beschloss sie, zuerst Essen zu gehen. Ein weiser Entschluss, denn als sie eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn wieder in der Bibliothek war, war sonst niemand mehr da. Der Bibliothekar schnauzte sie zwar zusammen, weil sie so spät war, aber damit konnte Céline leben.

Als sie die Bücher hatte, beschloss sie, nochmals in ihr Zimmer zu gehen, es waren einfach viel zu viele Bücher, um sie überall hin mitzuschleppen. In ihrem Zimmer merkte das Mädchen allerdings schnell, dass ihre Eltern vergessen hatten, ihr ihre Tasche zu schicken. Auch Blöcke und Hefte fand sie keine. Wenigstens hatten sie ihr etwas Geld geschickt, deshalb beschloss Céline, nachzuschauen, ob der Laden neben der Bibliothek solche Dinge verkaufte.

Sie fand schnell alles, was sie brauchte, schaute sich dann aber noch den Rest des Bestandes an. Das meiste waren alltägliche Dinge, wie man sie sonst überall kaufen konnte. Allerdings gab es auch einige ihr total unbekannte Dinge. Besonders angetan hatten es ihr Steine, die in allen Farben leuchteten und wahrscheinlich mit irgendeinem Zauber behandelt waren. Was allerdings der Sinn dieser Steine war, konnte sie nicht ergründen, da sie nicht beschriftet waren.

Céline erschrak, als sie auf die Uhr sah: Sie war sehr spät dran. Eilig zahlte sie und rannte in den ersten Stock, sie hatte im Zimmer 108 Schule. Nach kurzem Suchen hatte sie das Zimmer auch gefunden und sie kam gerade noch rechtzeitig zum Beginn des Unterrichts. Trotzdem schaute der Lehrer sie bereits tadelnd an, vielleicht wäre es wirklich angebracht gewesen, rechtzeitig zu sein.

Schnell liess das Mädchen sich in der zweihintersten Reihe nieder und packte ihre Sachen aus. Erst dann liess sie den Blick über die Reihen ihrer Mitschüler schweifen. Sie bemerkte, dass die meisten älter waren als sie selber. Das waren wohl jene, die mit zwölf hierherkamen, ab dann brauchte man nämlich doppelt so viele Jahre wie normalerweise. Sie war wohl tatsächlich die Jüngste hier, etwas, das sie als nicht sehr beruhigend empfand.

Der Unterricht war prinzipiell so, wie sie ihn kannte. Nur war es sehr laut. Die meisten schien es nicht im Geringsten zu interessieren, was der Lehrer erzählte. Céline konnte sich das nur so erklären, dass diese jungen Erwachsenen davon ausgingen, dass sie den Stoff, den sie hier vermittelt bekamen, sowieso nie brauchen würden. War das Arroganz? Oder war es tatsächlich so, dass wer Magie beherrschte, sonst nichts zu wissen brauchte? Aber wozu würde dann die Hälfte der Unterrichtszeit aus solchen Fächern bestehen, die so gar nichts mit Magie zu tun hatten?

Während sie über diese Dinge nachdachte, passte sie natürlich überhaupt nicht auf. Als der Lehrer sie etwas fragte, wusste sie die Antwort aber trotzdem sofort. Ein Umstand, der sie stutzig machte. Im weiteren Verlauf der Stunde passte sie besser auf und es war, wie sie gedacht hatte: Es war zu simpel. Alles, was hier durchgenommen wurde, hatte sie schon längst gehabt. Die Schule, auf die sie bisher ging, galt eigentlich nicht als sonderlich streng, das würde also bedeuten, dass man hier stark hinterherhinkte. Allerdings verwunderte dies nicht wirklich, wenn man die Moral im Klassenzimmer ansah. Der Lehrer versuchte zwar so etwas wie Ordnung zu wahren, die Schüler taten aber, was sie wollten, viele kritzelten, einige lernten Dinge für andere Fächer, mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit magische Fächer und es gab tatsächlich zwei, die den Kopf auf den Tisch gelegt hatten und schliefen. Wahrscheinlich, so dachte sich Céline, ist es ihnen auch deshalb egal, weil man bei Versagen in den Prüfungen der normalen Fächer lediglich dort wiederholen muss, nicht aber bei den magischen Fächern. Eine etwas sonderbare Regelung, es musste doch auch dem Rektor dieser Anstalt klar sein, was das für Konsequenzen haben würde.

Am Ende der Stunde ging Céline zum Lehrer. „Ich glaube, ich passe hier nicht hin.“

Der Lehrer, beschäftigt mit Zusammenpacken, hielt erstaunt inne. „Du meinst, du kommst nicht nach?“ „Nein, das ist es nicht, ganz im Gegenteil. Alles, was hier durchgenommen wurde, kann ich schon längst. Und ich denke, es wird in den anderen Fächern auch so sein. Deshalb wäre es das Beste, ich würde eine Klasse aufsteigen.“

„Falls du dir sicher bist, kannst du Prüfungen absolvieren. Du bist nämlich nicht die Erste, die etwas erstaunt ist, ob der doch eher gemütlichen Geschwindigkeit, mit der wir hier lehren. Du solltest zum Rektor gehen und ihm mitteilen, dass du eine Klasse aufsteigen möchtest, dann kannst du vielleicht schon am Samstag die Prüfungen absolvieren.“

Am selben Tag ging Céline noch zum Rektor, der auch nach kurzem Zuhören erklärte, dass sie die Prüfungen am Samstag würde absolvieren können, wahrscheinlich würden es bis dann sogar noch ein paar mehr sein, die versetzt werden wollten. Das war fast immer so mit einigen der Kinder, die lange eine normale Schule besucht hatten.

*°*°*°*

Terry freute sich. Es war nicht sehr häufig der Fall, dass er in der Schule so gut nachkam, aber hier hatte er überhaupt keine Probleme. Das könnte natürlich zum Teil daran liegen, dass er einige Dinge schon kannte, aber es wurde alles so schön genau erklärt und wenn er eine Frage hatte, nahmen die Lehrer sich Zeit für ihn. Den Lehrern seiner alten Schule war irgendwann klar geworden, dass man bei ihm am meisten erreichte, wenn man ihn auf sich alleine stellte und wartete, bis er etwas begriff. Das dauerte zwar länger, aber letztendlich war dies ein gar nicht so schlechter Weg, führte das doch dazu, dass der eher faule Junge sich mal ein wenig abmühte. Allerdings hatte dies auch zu dem Ergebnis geführt, dass er in einigen Fächern total abgehängt hatte und gar nichts mehr begriff.

Aber das Wissen, das er hier gut war, war das Beste, was Terry hätte passieren können. Die Hausaufgaben, die schon vom ersten Tag an nicht ohne waren, fielen ihm leicht. Er hatte allerdings Angst, dass sich die Menge an Hausaufgaben noch erhöhen würde im Lauf der Zeit, immerhin waren seine Mitschüler alle deutlich älter als er, sprich, sie konnten auch mehr leisten. Aber er nahm sich vor, seine Faulheit nun endlich zu bekämpfen und sich engagiert reinzuhängen.

Den Abend verbrachte Terry lesend, etwas, das es bei ihm noch nie gegeben hatte, aber er fand, wenn er sich schon ändern wollte, war dies kein schlechter Weg. Er war zwar nicht sehr konzentriert und las in über drei Stunden keine hundert Seiten eines Krimis für Kinder, aber er war stolz auf sich, dass er sich an so etwas heran getraut hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück