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a dandelion

~ Sag ihm, dass ich ihn vermisse. ~
von

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a dandelion

„Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide."

– Johann Wolfgang von Goethe
 

Der Wind rauschte an ihr vorbei. Sie stand auf einer blühenden Wiese. Ihr weißes Sommerkleid tanzte mit dem Wind. Sakura öffnete ihre nassen Augen, erblickte die wundervolle Wiese, die mit den bunten Sommerblumen beschmückt war. Doch dies machte sie nicht glücklicher. Normalerweise ging sie hierher, wenn es ihr schlecht ging, aber zurzeit konnte sie nichts aufheitern.

Als wieder die dicken Tränen kamen, schloss sie ihre Augen erneut.

Sie war ein geduldiger Mensch, aber nun konnte sie nicht anders. Sie wollte nicht mehr. Sakura hielt es nicht mehr aus.

Es war sein 23. Geburtstag und sie war nicht bei ihm. Er war nicht hier und ihr Herz zerriss sich fast in tausend Stücke.
 

„Wo warst du gestern?“, fragte Naruto ihre kleine Freundin. Ein Seufzer war vorerst ihre Antwort. Der Blonde musterte sie genau, runzelte die Stirn. „Wir wollten doch etwas unternehmen. Dich ablenken!“ Sakura senkte den Kopf. Stimmt, sie hatte eine Verabredung mit ihrem besten Freund. Ein Ablenkungsmanöver á la Naruto. „Ich war auf der Blumenwiese“, gestand sie nun endlich, da sie sich schuldig fühlte, weil sie Naruto sitzen gelassen hatte.

Der Uzumaki hob verständnisvoll den Kopf an und gab ein verstehendes ‚Aha’ von sich, seufzte aber danach. Tröstend legte er einen Arm um ihre Schulter und rückte Sakura mehr zu sich. „Nun komm schon, noch ein halbes Jahr.“ – „Ein halbes Jahr ist viel. Ich halt es nicht mehr aus, Naruto“, flüsterte sie gequält. Beide betraten die Cafeteria. Wie es sich für einen Gentleman gehört, schob er anbietend den Stuhl für Sakura hin. „Du weißt, Sasuke tut es, um später die Firma leiten zu können. Deshalb muss er dieses Auslandssemester hinter sich bringen.“ Wissend nickte sie und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. „Cappuccino wie immer?“, fragte er. Sakura nickte.

Die Rosahaarige schaute aus den großen Fenstern, als Naruto losging.

Sasuke. Eineinhalb Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen. Tränen brannten in ihren Augen, aber sie unterdrückte es. Sie konnte hier nicht weinen. Nicht in der Öffentlichkeit. Nicht vor Naruto. Wenn sie den Tränen nahe war, war Sasuke eher ihre Schulter, an die sie sich wenden konnte. Aber er war nicht da. Er war weit weg. Amerika.

Verzweifelt presste sie ihre Lippen aufeinander. Es schmerzte.

Kaum Kontakt. Kurze Anrufe oder E-Mails. Er hatte viel zu tun, das verstand sie. Jedoch hielt sie es langsam nicht mehr aus. Sie brauchte ihn.

Naruto kam wieder. Jeweils eine Tasse balancierte er in der Hand und setzte sich zu ihr. Vorsichtig nahm er einen Schluck von seinem schwarzen Kaffee. „Wie läuft es mit der Prüfungsvorbereitung?“, erkundigte Naruto sich. Sakura seufzte leise. „Ach ganz gut. Itachi gibt mir gute Ratschläge“, erklärte sie, aber wurde leiser, denn durch den Namen ‚Itachi’ wurde sie sofort an Sasuke erinnert. Um Abzulenken nahm sie ihre Tasse in die Hand und trank daraus. „Wie läuft es bei dir mit dem Training? Du hast doch auch bald eine Prüfung.“

Naruto grinste. „Ich trainiere fast jeden Tag. Die Athletik- und Turnübungen sind kein Problem“, erzählte er stolz und zog eine Grimasse. Sakura hob eine Augenbraue und fuhr langsam mit ihrem Zeigefinger um den Rand ihrer Tasse. „Aber?“, hakte sie nach, da er ziemlich rot geworden war. Man konnte sein starkes Schlucken hören, so laut war es. „Du weißt doch. Ich, na ja, in der Prüfung gibt es auch einen Teil, der aus einem Tanz besteht. Nun hat mein Mentor mir Ballet reingedrückt.“ Sakura verzog sich den Mund, versuchte zwanghaft ein Lachanfall zu vermeiden, aber dieser Versuch scheiterte kläglich. Sie kicherte leise in sich hinein. „Lach nicht!“, knurrte Naruto und wurde nur noch röter, aber das hätte er nicht sagen sollen, denn Sakura lachte dadurch lauthals los.

„Das ist nicht witzig, Sakura! Das ist erniedrigend!“, verteidigte sich Naruto und konnte sich aber genauso ein Grinsen nicht verkneifen.

Die Haruno war froh, dass Naruto hier war. An ihrer Seite und sie solange stützte. Durch ihn hatte sie diese unerträgliche Zeit so gut wie möglich überlebt.
 

Wie jeden dritten Abend saß sie wartend vor dem Telefon. Sie ersehnte seine Stimme jeden Tag, doch leider konnte er nur jeden dritten Tag anrufen, denn soviel Geld verdiente er in den Vereinigten Staaten nicht, um sich diesen Luxus leisten zu können. Ein Seufzer entrann ihrer Kehle. Sie schloss ihre Augen, um etwas zu entspannen, aber lange konnte sie dies nicht, denn das Telefon fing an zu klingen. Schlagartig öffnete sie ihre Augen, packte den Hörer.

„Ja?!“, kam es von ihr wie aus der Pistole. ‚Hallo’, hörte sie eine bekannte Stimme sagen. Ihr Herz fing an schneller zu pochen. Ein wunderschönes Lächeln auf ihren Lippen blieb nicht aus. Es tat gut seine tiefe, raue Stimme zu hören. ‚Na, wie geht es dir?’, fragte er sie, als sie selbst nicht fragte, sondern diesen Moment ziemlich genoss. „Gut, sehr gut sogar. Es tut gut deine Stimme zu hören“, wisperte sie in den Hörer, schloss ihre Augen. „Wie geht es dir, Sasuke?“

Sein Atem war als Rauschen zu hören. ‚Ganz okay. Das neue Semester fängt bald an, dann wird es ziemlich stressig’, seufzte er und sie hörte, dass er sich nach hinten gelehnt hatte, denn das Knistern der Kissen erreichte auch sie. „Das wird das letzte Semester sein“, meinte sie ruhig und beobachtete eine Katze, die gerade auf den Fenstersims gesprungen war. Ein leises ‚Mhm’ von Sasuke war vorgedrungen. ‚Wirst du noch solange auf mich warten?’

Auf ihn warten? Sie wartet schon eineinhalb Jahre auf ihn, da war dieses halbe Jahr echt wenig. „Ich würde ein Leben lang auf dich warten, Sasuke“, flüsterte sie ehrlich, jedoch presste Sakura danach ihre Lippen aufeinander. Immer wenn er diese Frage stellte, zwang sie sich nicht zu sagen, dass sie ihn vermisste und ihn bei sich haben wollte, dass er verdammt noch mal zurückkommen sollte. Die Haruno wusste, wenn sie ihm sagen würde, dass sie Sehnsucht nach ihm hatte, würde er alle Hebel in Kraft setzen, um zurückzukommen.

Dennoch konnte Sakura dies nicht von ihm verlangen, sonst würde er seine Zukunft verbauen.

‚Da wäre noch was, Sakura’, hörte sie ihn ruhig sprechen.

Aber mit einem Ton, der ziemlich selten war. Sakura wurde sofort hellhörig. „Was ist, Sasuke?“ Er atmete scharf ein. ‚Ich werde wahrscheinlich umziehen, da ich eine günstigere Wohnung gefunden habe und du weißt ja, meine Eltern gönnen mir nichts und ich muss den Flug nach Hause selbst bezahlen’, erklärte er ihr, aber sie konnte keine Schlüsse ziehen. Sakura blinzelte verwirrt. „Und was heißt das für mich?“ Ein schwerer Seufzer war von ihm zu hören und er atmete wieder tief ein.

‚Ich werde die nächsten Wochen vielleicht sogar Monate kaum Zeit finden anzurufen. Der Umzug, die Prüfungsvorbreitungen und dann die Examen selbst, das wird viel Zeit beanspruchen. Dazu weiß ich nicht mal ob ich Internet haben werde’, erläuterte er ihr genauer.

Sakura starrte mit leeren Augen auf das Fenster, an dem noch die graue Katze hockte und wartete. Kaum Zeit.

Er wird seltener anrufen. Seine Stimme wird nicht mehr so oft zu hören sein. Wenige oder gar keine E-Mails werden in ihrem Postfach sein. Ihre Augen wurden wässrig. ‚Sakura?’

Plötzlich schüttelte sie den Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen. „Ja?“ – ‚Bei dir alles klar?’ Sakura schniefte kurz und leise, sodass Sasuke es kaum hören sollte, trotz alledem hatte er es gehört. ‚Du weinst’, murmelte er. Es war eine Feststellung, die ins Schwarze traf. Tränen kullerten über ihre Wangen. „Ach was, ich. Es geht schon“, wimmelte sie hastig ab.

‚Sakura, wenn du’ – „Sasuke, ich pack das!“, unterbrach sie ihn mit fester Stimme. „Ich bin stark, zwar ist die Wohnung ziemlich leer, aber dieses halbe Jahr kriegen wir rum, dann bist du wieder Zuhause. Bei mir.“ Ein Moment lang war er ruhig und er seufzte mal wieder.

‚Ich muss leider aufhören. Kollegen helfen mir beim Umzug’, murmelte er.

Sakura schaute auf den grauen Boden, wischte mit dem Handrücken über ihre feuchten Wangen. „Ist okay“, meinte sie tapfer. Eine kurze Zeit war es still, aber dann fand Sakura ihre Worte: „Ich liebe dich.“

‚Ich weiß’, sprach er ruhig. Sakura schloss die Augen, denn sie wusste weshalb er nicht erwiderte. Das Tuten war zu hören. Schlaff ließ sie ihren Arm herunterbaumeln. Der Telefonhörer flog auf den Boden. Das Tuten war weiterhin leise zu hören. Sakura zog ihre Knie an sich und versteckte ihr Gesicht. Tränen kamen wie aus dem Nichts und rannten ihr über die Wangen. Sie schluchzte laut. Draußen saß immer noch die Katze und wartete, aber Sakura machte keine Anstalten das Tier hereinzulassen.
 

Am nächsten Tag ging sie nicht zur Uni. Sie brauchte diese Zeit, um sich wieder zu finden, immerhin tat sie sich schon so schwer. Die ständige Sehnsucht. Es schmerzte und es machte sie selbst bald kaputt. Sakura wusste, sie musste nur noch ein halbes Jahr warten. Ein halbes Jahr. Aber die Zeit war lange und langsam zugleich.
 

Sakura saß auf einem Korbsessel, der direkt neben dem Fenster stand. Regen trommelte gegen die Fensterscheibe und die Tasse Tee, die auf dem Fenstersims stand, war schon kalt geworden. Zwar hatte sie sich einen Tee zum Aufwärmen gemacht, aber irgendwie hatte sie trotzdem keine Lust darauf. Ihre Lust auf alles war irgendwie auf den Nullpunkt gesunken.

Auf ihrem Schoss lag ein Buch, aber es war nicht und würde wohl in nächster Zeit auch nicht aufgeschlagen werden.

Einzig und allein ihre leeren Augen schauten aus dem Fenster in die graue, öde und kalte Landschaft. Die Zeit wollte nicht vorbei gehen und jetzt erst recht nicht. Immerhin hatte sie immer auf den dritten Tag gefreut. Nun kamen nicht einmal E-Mails regelmäßig an. Einen furchtbaren Schmerz spürte die Haruno in ihrem Herzen. Als ob es sich zerreissen wollte, aber es ging nicht.

Plötzlich erklang das Telefon. Erschrocken fuhr Sakura zusammen, drehte sich zu dem Telefon, das auf der kleinen Kommode stand. Sie erkannte auf dem Display unscharf den Namen ihres besten Kumpels. Seufzend schaute sie wieder aus dem Fenster und versuchte so gut wie möglich das Telefon zu ignorieren. Es wollte nicht aufhören, doch dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein.

Es dauerte kurz und dann erklang die Stimme von Naruto: „Hey Sakura. Du hast dich lange nicht mehr gemeldet. Ist irgendwas passiert? Stress mit Sasuke? Ich dachte mir, wir können mal wieder etwas unternehmen. Ins Kino oder in ein Café gehen. Meld dich doch bitte. Ich mach mir Sorgen!“

Sakura presste ihre Lippen stark aufeinander, denn sie musste sich zusammenreißen, um nicht loszuheulen. Die Treue und Sorge von Naruto ihr gegenüber fand sie herzzerreißend. So einen guten Freund wie Naruto hätte sie nicht verdient, obwohl sie sich seit Tagen nicht mehr gemeldet hatte. Jedoch befand sich ihre momentane Fassung am Boden. So wollte sich Sakura nicht zeigen, denn sonst machte er sich umso mehr Sorgen und dies wollte sie nicht.
 

From: sasuke.uchiha@rasengan.co.jp

To: haruno.sakura283@chidori.co.jp

Re: - …
 

Hey Hase,

Ich hoffe es geht dir gut und Naruto kümmert sich gut um dich.

Zurzeit habe ich sehr viel Stress mit den Examen und wegen des Umzuges. Einige Sachen sind irgendwie abhanden gekommen und darunter auch einige Aufschriebe, die ich zum Lernen brauche. Darum treffe ich mich täglich mit einer Kommilitonin, um überhaupt das Semester noch zu vollenden, sonst muss ich länger in Amerika bleiben. Deshalb hab ich auch wirklich kaum Zeit mich irgendwie zu melden, da ich auch kein Internet mehr in der neuen Wohnung habe und da es sich auch nicht lohnen würde hier noch irgendwas zu investieren. Wie du weißt, brauche ich das Geld, um schnellstmöglich nach Hause zukommen.
 

Sasuke
 

Sakuras kalte Hand, die die Computermaus in der Hand hielt, zitterte. Was sollte das heißen? Sollte das bedeuten, dass er gar nicht mehr schreiben würde? Sakura würde doch sonst noch verrückt werden. Ihre Sehnsucht nach ihm war schon so groß, dass sie es kaum mehr aushielt und sich glatt vom Hochhaus stürzen wollte. Jedoch wartete sie auf ihn. Ihn aufgeben, sowas war ihr fremd. Nein, sie würde sich nicht umbringen, denn sie wusste, sie würde ihn wiedersehen. Dennoch zersetzte die Sehnsucht mit der Zeit ihr Herz, so dass es bei jeden Gedanken an ihn schmerzte. Sie wollte ihn endlich wieder für sich haben. Seine starken Arme spüren und sein schlafendes Gesicht am frühen Morgen sehen. Sein Herz schlagen hören, die Wärme von ihm fühlen und ihn verdammt noch mal bei sich haben. Mit Leib und Seele.

Tränen kullerten über ihre Wangen und tropften lautlos auf die hölzerne Tischplatte. Sofort schlug sie ihre Handflächen auf ihr Gesicht und weinte da hinein. Sie hielt es nicht aus, aber sagte es ihm nicht. Wenn sie auch nur das Geringste sagen würde, dass er zurück kommen solle, sie wusste, er würde den nächsten Flieger nehmen, egal was mit seiner Ausbildung passierte.

Für beide war die Beziehung an erster Stelle, dies hatten sich beide Mal dem anderen versprochen. Egal was war, sie waren für einander da, egal was passierte sie unterstützen sich. Doch Sakura wollte nicht, dass er sein Studium abbrach. Lieber schwieg sie, unterstützte ihn damit, dass er das halbe Jahr herumkriegte.

Ein lauter Schluchzer entrann ihrer Kehle. In dieser einsamen Wohnung war es noch viel lauter und sie fühlte sich verlassen. Sie wollte endlich sein Gesicht sehen. Sich in seine Arme werfen und ihn küssen.

Plötzlich klingelte es. Ihr Kopf hob sich schnell und ruckartig. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Man hörte ein weiteres Klingen der Haustür. Verwirrt stand Sakura auf, wischte sich über die Augen und Wangen um Spuren der Tränen zu beseitigen. Nun ertönte auch ein Klopfen gegen die Haustür. Verwundert lugte sie durch den Türspion. Naruto.

Besorgt kräuselte er seinen Mund. Sakura machte einen Schritt von der Tür weg. Es läutete wieder und er klopfte noch einmal, diesmal lauter. Sakura presste schmerzhaft ihre Lippen zusammen. Naruto war gekommen um zusehen wie’s ihr ging. Immerhin hatte sie sich schon seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet. „Sakura“, hörte sie seine Stimme schwach durch die Tür. „Ich weiß, dass du da bist! Nun mach auf!“ Diesmal war es lauter. „Sakura!“

Die Rosahaarige stand starr vor der Haustür, ballte ihre Hand zur Faust. „Sakura, ich mach mir Sorgen!“ Es donnerte weiter gegen die Tür. Sakura schloss ihre Augen und weitere Tränen liefen über ihre Wangen. Sie hatte diese Besorgnis nicht verdient. Immerhin war sie eine schlechte, beste Freundin. Sie meldete sich nicht, beantwortete seine Nachrichten nicht und brachte den Mut nicht auf die Tür zu öffnen.

„Sakura! Ich weiß, dass du da bist! Und ich weiß, dass du mich hörst! Verdammt noch mal mach die Tür auf! Ich mach mir wahnsinnige Sorgen!“, rief Naruto gegen die Tür. „Sakura! Nun mach auf, mit mir kannst du doch reden! Egal ob Sasuke der Grund ist, mit mir-“ Er stoppte, denn Sakura hatte die Türe aufgemacht. Sie stand direkt vor ihm, mit roten Augen und Wangen. Naruto sah seine beste Freundin sprachlos an. Laut schniefte sie und neue Tränen traten heraus.

„Oh Gott...“, wisperte Naruto fassungslos, „komm her, meine Kleine.“ Sofort kam er zu ihr hingelaufen und sie ihm, wie befohlen, entgegen. Schützend legte er seine Arme um sie und drückte sie dicht gegen seinen Brustkorb. „Naruto, ich halt es nicht mehr aus“, wimmerte sie schluchzend. „Ich will, dass er zurückkommt!“ Behutsam strich er über ihren Rücken. Seine kleine Sakura. Es war lange her seit er seine beste Freundin weinen gesehen hatte. Er gab ein beruhigendes ‚Schh’ von sich und fuhr über ihr weiches Haar. „Ganz ruhig. Du überstehst das. Ich bin da. Er wird bald wieder da sein“, flüsterte er ruhig. „Er ist bald wieder da.“
 

"Durch die Ferne wächst die Liebe", dies hatte immer Sakuras Großmutter gesagt, da Sakura über den Tod ihres Vaters nicht hinwegkam. Nachdem sie nun endlich Naruto die Tür geöffnet hatte und somit auch die Türe ihres Inneren, war sie stärker. Dennoch war ihre Sehnsucht groß und kaum auszuhalten. Sasuke meldete sich seltener denn je und diese Kommilitonin, mit der er sich anscheinend zum Lernen traf, die war ihr ein Dorn im Auge. Aber wie Naruto immer so schön sagte, Sasuke war treu, egal was sein mochte, Sakura würde er nicht aufgeben. Zu sehr habe Sasuke um diese Liebe, die fast verschwunden war, gekämpft.

Sakura lachte leise in sich und setzte einen weiteren Fuß vor sich. Frischer Herbstwind prallte gegen ihr Gesicht und der bunte Schal wehte mit dem Wind mit.

Sasuke hatte wahrlich um Sakuras Liebe gekämpft und sie erinnerte sich liebend gern daran. Jahre war sie ihm nachgelaufen und er schenkte ihr nur Freundschaft mit der sie sich dann zufrieden gab. Als sie dann endlich über ihn hinweg war, kam er angerannt. Es hatte eine Weile gebraucht – und natürlich hatte sie ihn auch zappeln lassen – bis sie endlich zusammen kamen.

Ein Seufzer entrann ihrer trockenen Kehle und ihr Blick flog hinauf zum grauen Himmel, wieder hinab auf die weite Wiese. Ihr Ziel. Sie liebte diese Wiese. Die Wiese ihrer Großeltern. Als kleines Kind war sie oft hier zum Spielen hergekommen, vor allem als ihre Großeltern die Äpfel geerntet haben. Gemütlich spazierte sie auf dem weihen Gras, vorbei an den Apfelbäumen, um den weiten Horizont zu sehen. Sakura atmete tief ein.

Hier spürte man die Einsamkeit, denn keine Menschenseele war weit und breit.

Keine Großeltern, die die Äpfelbäume schüttelten.

Keine Eltern, die nach einem suchten, wenn man verschwand.

Keine Freunde, die diesen Platz kannten.

Und keinen Sasuke, der nach ihr schaute und wusste wo sie war, denn er war fort. Weit fort.

Das Alleinsein war etwas Trauriges, aber die Sehnsucht war um einiges schlimmer. Man ist zu zweit und trotzdem war man allein. In der Zeit während die Sehnsucht zu Hause war, waren die Tage und die Nächte wie die Hölle. Man litt jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Das Herz zerfällt schmerzlich und man konnte nichts tun, denn man sehnte die ganze Zeit.

Tränen liefen langsam über die Wangen von Sakura. Traurig blickte sie auf den Boden, entdeckte etwas, dass sie an weitere Worte ihrer Großmutter erinnerte.

„Durch die Ferne wächst die Liebe, meine Sakura. Wenn du diese Blume nimmst, deine Augen schließt, wenn du dir dann etwas von einer weitentfernten Person wünschst oder etwas sagst und fest pustest, dann fliegen die kleinen Botschafter weit hinaus zu der Person und teilen die Nachricht mit“, diese Worte hatte ihre Oma gesagt. Sakura kniete sich vorsichtig hin, pflückte vorsichtig eine Pusteblume.

Langsam schloss sie ihre Augen. Eine weitere kleine Träne floss über ihre Wange.

Mit ihren Gedanken war sie nur bei ihm. Fest presste sie ihre Lippen aufeinander, lockerte sie danach.

„Ich vermisse dich“, wisperte sie so zart und sachte, holte kurz tief Luft und blies gegen die Pusteblume. Sakura lies ihre Augen die ganze Zeit geschlossen, wollte die kleinen Samen nicht davon, in seine Richtung, schweben sehen. Außerdem hatte sie sich diese Worte nie getraut zu sagen.

Diese Worte, dass sie ihren Geliebten vermisste.

Sie vermisste alles an ihm. Seine rauen Hände, die er nicht eincremte. Seine schwarzen Haare, die jeden Morgen in alle Richtungen abstanden. Seine schönen Augen, die sie anfunkelten, wenn sie ihm Karotten servierte. Seine warme klopfende Brust, die fast zu hart war, um darauf schlafen zu können. Seine ruhige sanfte Stimme, auch wenn sie schreiend Angst einflößend war. Sie könnte so vieles aufzählen. Sakura liebte ihn von ganzen Herzen und seine kleinen Macken liebte sie umso mehr, dies machte ihn so besonders. Auch wenn sie die ganzen Tage, Monate, Jahre nicht zugeben wollte, sie vermisste ihn und dass schon seit seiner Abreise.

Eigentlich wollte sie ihn nie gehen lassen, aber er brauchte diese Auslandssemester, um das ganze Studium erfolgreich abzuschließen. Und wie er es ihr gesagt hatte: Er tat das nicht für die Firma, nicht für seine Familie. Er tat es für sich und für sie. Damit sie schlussendlich in Ruhe zusammenleben konnten.

Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie waren glasig und rötlich vom Weinen.

Nur noch ein paar Monate…

Sie hoffte, er hörte sie. Er solle nun hören, dass sie es kaum mehr aushielt und dass sie ihn vermisste und dies mit Leib und Seele.
 

Sakura schloss die Türe hinter sich. Ein Blinken bei dem Anrufbeantworter ließ sie sehen, dass jemand angerufen hatte. Ihr Herz fing an zu rasen. Dies konnte doch nicht etwa…

Schnell zog sie ihre Schuhe aus, hastete zum Telefon. Waren ihre kleinen Botschafter so schnell? Sofort drückte sie auf die leuchtende Taste.

„Eine hinterbliebende Nachricht“, sprach der Anrufbeantworter. Ein Piepsen erklang. Das Herz von Sakura klopfte heftig. Schmerzhaft biss sie auf ihre Lippen.

Dann erklang eine bekannte Stimme im Raum: „Hallo Sakura, ich wollte dich fragen, was du übermorgen vorhast. Ruf doch zurück.“

Sakura flog auf ihre Knie. Was hätte sie erhofft? Dass Sasuke anrufen würde? Nein er war mitten in seinen Prüfungen. Er würde keine Zeit finden, um anzurufen. Sakura legte ihre Hände auf das Gesicht, versuchte die Tränen zurückzuhalten. Selbst sie hatte das Weinen mal satt, aber sie konnte es schwer zurückhalten.

Keine Schulter, an die sie sich lehnen konnte. Kein Schutz, der sie auffing.

Sie war allein.
 

„Und was hast du heute noch vor?“, fragte Naruto, als Sakura und er auf dem Heimweg waren. Sakura seufzte. „Wahrscheinlich werde ich wieder auf die Wiese meiner Großeltern gehen. Es ist irgendwie ein Ort, an dem ich abschalten kann“, meinte sie ruhig. Naruto presste seine Lippen aufeinander, versuchte gezwungen zu lächeln. Er wusste, dass sie nur dort hinging, um nachzudenken und an ihn zu denken. Irgendwie mochte er es nicht, dass sie so viel an ihn dachte. Aber natürlich wusste er, dass die Sehnsucht eine der schlimmsten Gefühle war. Man wartete und wartete und manchmal wartete man auch bis zum Tod. Jedoch wusste Naruto, dass Sasuke niemals seiner Liebe das Herz brechen würde. Auf jeden Fall kein zweites Mal. So gut kannte Naruto seinen besten Kumpel. Auch wenn man es von Sasuke nicht kannte, aber er liebte Sakura über alles.

„Sei nicht zu lange dort. Du weißt, es lauern immer irgendwelche gefährlichen Leute herum“, sagte er besorgt. Sakura nickte verständlich und lächelte zaghaft. „Du weißt, ich brauch zur Zeit meine ruhigen Minuten, um abzuschalten. Und dort kann ich es am besten“, erklärte sie leise. Naruto gab ein leises ‚Mhm’ von sich und schaute auf. Sie waren an Sakuras Wohnung angekommen.

„Also“, fing Sakura an und zog den Schlüssel aus ihrer Handtasche. Naruto seufzte so leise wie möglich, denn er wollte Sakura in so einer Situation nicht allein lassen. Langsam kam Sakura auf Naruto zu und er nahm sie in die Arme. „Pass auf dich auf. Wir sehen uns morgen in der Cafeteria“, erinnerte er sie nochmals. „Klar. Um Drei wieder.“

Naruto nickte, als er sie losließ. Sakura winkte ihm noch nach, verschwand dann aber auch in ihrer Wohnung. Nach einem warmen Tee packte sie wieder ihre Jacke, um einen Spaziergang zu machen.

Die frische Luft tat ihr gut. Genauso wie die Ruhe der Natur.

Es gab ihr das Gleichgewicht, das sie sonst nicht fand. Langsam erreichte sie die kleine Wiese ihrer Großeltern. Der grauweiße Himmel und die leeren Bäume, das alles gab ein einsames Gefühl zurück. Sakura schluckte hart und blickte hinauf zu der Wolkendecke.

Ob ihre kleinen Botschafter Sasuke erreicht hatten? Hatte er ihre Stimme gehört, trotz der Entfernung?

Nun kam es darauf an, ob Sasuke die Prüfungen bestanden hatte oder nicht. Wenn nicht, dann musste er länger in Amerika bleiben. Wenn er sie bestanden hatte, dann war er bald wieder Zuhause. Bei ihr. Sie hoffte inständig, dass er bald an ihrer Seite war und ihr wieder Wärme spendete.

Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, da ein kalter Wind wehte. Frierend hob sie ihre Schulter, damit sie ihr Kinn in den Schal eintauchen konnte. Ihr Blick flog auf den Horizont.

Eine Weile stand sie da, blickte in die Ferne. Bei den Gedanken bei ihm, was er tat. Ob er gerade die Ergebnisse von den Prüfungen bekam oder ob er gerade mit dieser Mitstudentin lernte? Sie wusste es nicht, immerhin hatten sie so wenig geredet. Sie spürte die Leere in ihr, in ihrem Herzen. Als wäre er eine Ewigkeit fort und sie hätten seit Jahren nicht mehr mit einander gesprochen. Aber dennoch, immer wenn sie an ihn dachte, schlug ihr Herz heftig. Das Gefühl der Schmetterlinge wurde nie weniger. Es wurde schlimmer und stärker. Je mehr sie an ihn dachte, desto mehr schlug ihr Herz, aber desto mehr tat es ihrer Seele weh.

Sie konnte es nicht ganz so gut beschreiben. Doch ihre Gefühle zu ihm wurden stärker. Sie vermisste ihn so sehr, dass sie es kaum aushielt. Trotzdem versuchte sie durchzuhalten, denn sie glaubte an Sasuke. Sie glaubte an ihn, dass er wieder zurückkehrte, auch wenn da eine Studentin war, die mit ihm lernte. Zwar war er ein gut aussehender Mann, aber sie kannte ihn so gut, dass sie wusste, dass er ihr treu blieb.

Er würde zurückkehren. Das wusste sie, aber wann dies passieren würde, konnte sie nicht sagen.

Und genau das brachte Sakura um den Verstand. Sie wollte nicht mehr warten, aber dennoch musste sie.

Plötzlich, sie war so in Gedanken, wurde ihr die Sicht versperrt. Zwei warme Hände legten sich auf ihre Augen. Ihr Herz pochte schneller. Scharf zog Sakura die kalte Luft ein.

Sie bemerkte wie heißer Atem auf ihr rosa Haar prallte.
 

„Hey Hase…“
 

Tränen flossen hinab, unter den Händen hindurch.
 

„Denn die Sehnsucht nach dir hält mich gefangen, bis du mich aus meiner Einsamkeit erlöst."

- Mönch von Salzburg
 

- fin -
 

Ich weis q,q

Es ist nicht mein bester OS, aber ich bin so aus dem Schreiben draußen, ich muss grad wieder das Gefühl des Schreibers bekommen. Das ist grad so etwas weg, aber ich versuch langsam wieder mich einzufinden ;3

Ich hoffe euch hat der OS gefallen, darauf hin möchte ich hinweisen, das der OS nicht ganz sooo SasuSaku ist, denn wie gesagt ich bin aus dem Schreiben draußen und wollte nun nichts Klischeehaftes dahin brettern.

Also dann

Hinterlasst mir doch ein Kommi ^3^ Liebengern auch mit Kritik.

Grüßle

das Leine



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Buchruecken
2009-11-06T14:00:51+00:00 06.11.2009 15:00
achja... *seufz*
Ich glaube, dass war gerade ein dauerseufzen zwischen mir und naruto^^
Dein OS ist dir echt gut gelungen. Ich finde deine Ausdrucksweise angenehm und fließend zu lesen.
Deine Idee kann ich nur loben *dir keks hinhalt * ^-^
Ich war gefesselt und manche Sätze waren so ...awww *-*

Du hast Sakuras Gefühle sehr schön zum Ausdruck gebracht und auch Narutso Rolle finde ich sehr wichtige und gut eingesetzt :)

Die letzte halbe Seite hatte ich immer den Drang nach unten zu scrollen,weil ich so gespannt war und mein Herz selber anfing schneller zupochen :D ich war echt total gespannt auf das Ende >//<
und es ist toll <33

Es ist nur recht ungewohnt,dass Sasuke Kosenamen benutzt :D Das ist irgendwie komisch,weil er meiner Meinung nach nicht so der Typ dafür ist,aber jeder dem seinen ;D

lG Mimi

*auf Favo pack* :)
Von: abgemeldet
2009-10-19T18:47:56+00:00 19.10.2009 20:47
Wow *voll gerührt ist*
Toll! ..
So eine gewissen Zärtlichkeit in ihren Gedanken, ich mag garkeine Smileys schreiben die den Kommentar "lächerlich" aussehen lassen
Von: abgemeldet
2009-06-10T08:58:34+00:00 10.06.2009 10:58
Hm,
fand die OS nicht schlecht.
Bin kein Fan von Happy Ends und Sehnsuchtstrallala, etc aber gut geschrieben war es dennoch. Ich finde es immer wieder spannend, was für Worte du verwendest und welche Kleinigkeiten, du heraushebst, um eine gewisse Stimmung hervorzurufen.

Was mich etwas gestört hat, war Sasukes Sprache...aber das ist Interpretationssache.
Von: abgemeldet
2009-04-04T13:55:15+00:00 04.04.2009 15:55
sehr schöne geschichte.
ich hätte fast angefangen zu heulen; es ist sehr gefühlvoll geschrieben und ich finde es toll, dass es ein happy-end gibt.

lg

Ziyi
Von:  Akazie
2009-01-03T22:29:00+00:00 03.01.2009 23:29
Die Geschichte fand ich sehr schön und hat mir auch sehr zugesagt, doch sind mir einige Dinge unklar.
Zum einen, wieso Sasuke nicht finanziell unterstützt wird, wenn er das Symester nur absolviert, um die Firma seiner Familie erben zu können. Normalerweise will der Elternteil, dass die Firma in der Familie bleibt und deshalb ist mir unklar, wieso sie ihrem Sohn Steine im Weg wirft, anstatt diesen zu helfen, denn es geht immerhin um ihr wohl und ihre Familie.
Und was mich sonst noch gestört hatte, waren die krassen abrüche, die du gemacht hast. Natürlich musstest du die Zeit ändern, doch mit diesem hast du den Leser rausgerissen, da du den Zeitumsprung nur mit einem Satz ausgesagt hast.
Dann fehlten mir noch beschreibungen. Ich weiß momentan nicht so ganz genau, ob du die Blumenwiese beschrieben hast, die Blumenart meine ich, da ich die Fanfic vor einige Tagen gelesen hatte, dennoch fehlte mir dieses Element ein wenig.
Auch trotz der Kritik will ich noch einmal das Lob unterstreichen, denn dieser OS war alles andere als schlecht.
lg
Von: abgemeldet
2008-12-19T17:33:58+00:00 19.12.2008 18:33
omg!
danke auch, ich hab grad voll den kloß im hals un heul schon fast! xD
hab echt mit sakura mitgelitten ^^
das war meeeega schön....und absolut traurig...
aber gott sei dank mit happy-end :DD
Naruto is voll lieb, wie er sich so um saku kümmert ^^
dieser OS war echt klasse, ich mag deinen schreibstil :)
ggggggggggggggggggggggglg,
Krea
Von:  Aoki_lee
2008-12-05T21:59:13+00:00 05.12.2008 22:59
ich hab geheult wie ein kleines baby.. und ich mag den charakter der geschichte~
sehnsucht ist wohl das schlimmste gefühl ^^
ich fand es toll
Von: abgemeldet
2008-11-14T20:45:17+00:00 14.11.2008 21:45
Huhu!^^
Ein sehr gefühlsvoll geschriebene OS!
Man konnte sich so richtig in Saku hineinversetzen und mit ihr die sehnsucht nach ihrem schatz teilen (ich konnte es zumindest) ach ja die sehnsucht ist auch so ein gefühl...das so unbeschreiblich ist wie die liebe....
mach weiter so!
lg
Von:  Hinarika
2008-11-12T18:18:38+00:00 12.11.2008 19:18
Oh man, das war so rührend!
Ich hätte die ganze Zeit mitheulen kennen ,so realistisch wie du Sakus Gefühle beschrieben hast.
Ein super OS und vor allem klasse geschrieben^^

lg
Hinarika
Von: abgemeldet
2008-11-12T17:01:46+00:00 12.11.2008 18:01
uhuuuu !!

das war romantisch und traurig zugleich wie ich das liebe =)
hoffentlisch schreibst du noch weiter so welche ff oder os =)

bb:>


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