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Glühender Zorn

Als er die Augen öffnete, hallten leichte Kopfschmerzen in seinem gepeinigten Kopf nieder. Er blickte sich um, er lag in seinem Bett, der Raum lag ihm Halbdunkel vor ihm, da durch die Vorhänge nur wenig Licht drang. Nur langsam schob er sich aus der Wärme die ihn umfangen hielt, leicht stöhnte er auf, als seine nackten Füße die Kühle des Bodens trafen. Was hatte er letzte Nacht nur getrunken, dass er sich fühlte, als hätte er zum ersten Mal Drogen genommen?
 

Automatisch führte ihn sein Weg als erstes in das angrenzende Badezimmer. Kaltes Wasser belebte seine Lebensgeister, den Kopf lehnte er an die marmorneren, kalten Fliessen seiner Dusche, während das kühle Nass auf seinem erhitzen Körper den Weg nach unten suchte.

Er konnte ein leichtes Gähnen nicht unterdrücken, als er sich sein nasses Haar aus dem Gesicht kämmte und anfing, seine Zähne zu putzen. Was würde ihn heute erwarten? Wieder unzählige Termine? Ein Auftritt? Es war als wäre alles wie weggeblasen, so als hätte sich ein Nebel über seine Erinnerungen gelegt. Wie an kalten Herbsttagen, wo einen der feine Dunst einhüllte und einem die Sicht nahm.
 

Gerade als er aus dem Badezimmer trat, fing sein Radiowecker an zu klingeln, er spielte irgendein Lied, das sich wie immer um das gleiche Thema drehte. Liebe, Hass, Schmerz, es war doch alles dasselbe. Aus Liebe wurde Hass und aus Hass wurde Schmerz.
 

Gewohnheitsmäßig schaltete er ihn aus, bevor sich die Melodie in seinen Gedanken fest brennen konnte. In einer Bewegung öffnete er die Vorhänge, wollte das Fenster öffnen, doch da war keines. Irritiert blickte er auf die zwei Lampen, die das Licht spendeten und auf die feste Backsteinmauer. Langsam drehte er sich um, das Zimmer so wie das angrenzende Bad schienen in seiner Wohnung zu sein. Energisch lief er durch den kleinen Gang, an den die Küche angrenzte und die Haustüre doch der Gang hörte abrupt auf, er stand vor einer metallenen Türe, die nicht zu seinem zu Hause gehörte, und sie war und blieb verschlossen, konnte er noch so daran rütteln. Es gab also nur diese zwei Räume! Sie waren eine Art Nachbildung, alles lag an dem Platz wo es sein sollte, dennoch es war nicht echt.
 

Ohnmächtig vor Wut, riss er alle seine Kleidung aus dem Schrank, stürzte die Lampe vom Nachtisch und schrie seinen unbändigen Zorn hinaus. Was sollte das und wo war er? Doch dann zwang er sich in eine ruhigere Bahn, es würde ihm nichts helfen, wenn er den Verstand verlor. Tief atmete er durch und legte eine kleine Schatulle, ein Geschenk seines besten Freundes, wieder auf den Tisch. Er würde die Nerven behalten….musste…er musste sie behalten.
 

Langsam räumte er seinen Schrank ein, und sah sich alles genau an. Die Kleider waren alle zweifellos sein Eigentum. Genau wie die Sachen die hier herum lagen. Doch er war gefangen, das hatte er in den Stunden festgestellt. Die Türe machte keinen Wank, egal wie er es auch versuchte. Fenster gab es keine, Frischluft kam aus einer kleinen, vergitterten Öffnung, die nicht zu erreichen war. Auch dann nicht, als er den vorhandenen Stuhl auf den Nachttisch stellte. Fluchend gab er es auf, setzte sich auf das Bett und starrte ins Nichts.
 

Er wusste nicht, wie lange er hier schon saß und in das diffuse Licht blickte, doch ein leises Geräusch, eine Art Summen, riss ihn aus seiner Trance. Er blickte sich um, es war viel zu dunkel. Auch wenn die Lampen, die hinter dem Vorhang platz gefunden hatten, immer noch brannten, waren sie viel zu schwach, um den ganzen Raum zu erhellen. Suchend blickte er sich um, fand dann die Nachttischlampe, die immer noch auf dem Boden lag, knipste diese an und blinzelte ab der ungewohnten Helligkeit, die sich in den Raum ergoss. Dann suchte er den Raum auf dem Bett sitzend noch einmal genau ab. Da sah er die Ursache des schwachen Summens. Eine Kamera! Er wurde also beobachtet?!
 

„Warum bin ich hier?! Was hast du mit mir vor?!“
 

Leicht zuckte er ab dem Klang seiner eigenen Stimme zusammen. Sie klang heiser und gehörte beinahe nicht mehr ihm. Seine Hand fand zu seiner Stirn, sie war viel zu warm. Das hatte ihm noch gefehlt, jetzt krank zu werden. Er schloss die Augen und seufzte leise, langsam spürte er die Übelkeit, die in ihm hoch kroch. Er hatte Hunger und Durst, als hätte er tagelang nichts mehr zu sich genommen.
 

Als er aber ins Bad ging, um sich dort ein Becher Wasser einzugießen, kam keines aus der silbernen Armatur.
 

„Was willst du?! Mich verdursten lassen?!“, schrie er, doch seine Stimme überschlug sich hilflos und endete in einem verzweifelten Schluchzen. „Bitte….sag mir….was du vor hast….“
 

Langsam fiel er auf die Knie, hörte ein metallenes Klicken und wie eine ebensolche Türe geöffnet wurde. Etwas scharrte über den Boden, und er machte sich ganz klein. Drängte sich unter das Waschbecken und versuchte sich unsichtbar zu machen. Doch dann klickte es erneut, und Schritte verklangen irgendwo weit weg. Dann legte sich eine bleierne Stille über den Raum. Dennoch wagte er kaum zu atmen, geschweige sich zu bewegen. Erst nach einiger Zeit, getraute er sich über den Boden zu kriechen. Vor der Türe stand ein Tablett. Als er näher kam, stieg ihm der Duft seiner Lieblingsspeise in die Nase. Auf einem Zettel stand in einer schönen, aber altmodischen Handschrift:
 

„Willkommen in meinem Haus, Hideto Takarai. Ich hoffe du fühlst dich hier wohl. Ich weise dich darauf hin, dass das Wasser im Badezimmer nicht zum Trinken geeignet ist, es würde dich nur krank machen. Dein stiller Bewunderer“
 

Der Dunkelhaarige blickte eine Zeit lang auf den schwarzen Papierstreifen, der mit einer silbrigen Farbe beschrieben worden war. Was für ein kranker Mensch fasste das als gastfreundlich auf? Er schüttelte den Kopf und leerte die Flasche Wasser halb. Dann machte er sich über das Essen her, es duftete einfach zu göttlich, als es zu verschmähen. Auch wenn der kurze Gedanke an Gift in ihm aufblitzte, aß er unbeirrt weiter, wenn der andere ihn tot sehen wollte, würde er andere Wege als Gift finden.
 

Die Mahlzeit tat ihm gut, und er lehnte sich nach dem Essen an das Bettende und blickte in die Kamera. Sollte der andere nur wissen, dass er von ihr wusste. Einige Minuten (oder waren es Stunden?) machte sich Hyde ein Spiel daraus, einfach in die Kamera zu starren, doch es kam keine Reaktion.
 

„Was willst du? Wenn du keine intimen Details wissen willst, was dann? Was geht in deinem kranken Hirn vor?“, meinte er leise, doch er glaubte zu wissen, dass der Beobachter ihn verstehen würde. „Denkst du auch an meine Frau? Mein Kind?“, fragte er und wurde langsam lauter. „Kannst du es verantworten, dass mein Sohn sich die Augen nach mir ausweint? Und sich meine Frau wahnsinnige Sorgen um mich macht? WAS denn, bist zu feige, um zu antworten? Hä? Nun ANTWORTE schon, du krankes SCHWEIN!“
 

Seufzend schloss er die Augen, alles blieb still. Wahrscheinlich, so dachte er sich, erregte es seinen Beobachter wenn er sich aufregte. Oder sonst was. Er würde versuchen, die Nerven zu behalten und seinen klaren Verstand. Er konnte auch hier ein wenig arbeiten, vielleicht konnte er hier Songs schreiben oder etwas zeichnen. Auf keinen Fall weiter darüber nachdenken. Er suchte jeden Winkel seines Gefängnisses ab, fand aber weder einen Stift noch ein Blatt Papier. Es ließ sich aber nicht entmutigen, sondern machte seinen Radiowecker an und fing an, jeden Song den er kannte lautstark mitzusingen. Nach dem vierten oder fünften Lied, gab es einen lauten Knall und er stand im Dunkeln da, man hatte ihm den Strom abgestellt. Laut fluchend tastete er sich zu dem Bett und warf sich auf ebenjenes. Nicht anfangen zu weinen, nicht anfangen! Er mahnte sich immer wieder, doch er konnte die heißen Tränen nicht länger zurückhalten. Er weinte solange, bis er keine von den salzigen Tränen mehr hatte, dann kugelte er sich zusammen und schlief irgendwann ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Armaterasu
2008-10-12T16:55:47+00:00 12.10.2008 18:55
Die story ist echt klasse ^^
ich weiß gar nicht mal was ich schreiben soll, außer kranke idee ^^° aber trotzdem schön geschrieben ^^ ich bin ja echt gespannt wer hyde da eingesperrt hat und vor allem, was er mit ihm vorhat o.O

ich werd das nächste kapitel lesen ^^

LG
*knuddel*
amy
Von:  kaburu
2008-10-09T19:42:47+00:00 09.10.2008 21:42
ist eine sehr interessante story.
hast mich neugierig gemacht, wer nun dieser psychopat ist und was er noch alles von ihm will.

dann schreib mal schnell weiter, denn ich muss was zu lesen haben^^ bin doch so ein ungeduldiger mensch.

na dann, man liest sich
ciao
Von: abgemeldet
2008-10-09T14:30:01+00:00 09.10.2008 16:30
Hach, naja, ich kenne es ja schon, aber wie versprochen bittesehr!
Wie immer ein anspruchsvoller Stil mit vielen Metaphern (ich weiß, ich weiß *g*), die das Ganze trotz des ganz und gar nicht schönen Umstandes der Handlung poetisch machen. Auch das mit dem Ansatz im dritten Absatz (glaube ich) mit Liebe, Hass und Schmerz bringt einen zum Nachdenken...mich jedenfalls. Es geht wirklich fast immer um diese Themen und doch werden die Leute nicht müde daran. Weder am Hören, noch am Schreiben...es hilft einem halt doch manchmal, die Dinge zu verarbeiten, wenn man weiß, dass es einem nicht als einziger so geht.

Allerdings frage ich mich, warum...(verdammt, Spoilergefahr)
Warum man Hyde den Stecker gezogen hat. Es hat doch nicht gestört? Hm.

Armer Hyde. Ich glaube, ich hätte in seiner Situation nicht anders reagiert. Aber das kann man ja nie wissen. Vielleicht hätte ich auch einfach angefangen, die Einrichtung zu zerlegen...naja. Lassen wir das.
Die Meckertante ist schließlich noch nicht fertig. Warum weist er ihn daraufhin, dass man das Wasser im Bad nicht trinken kann, wenn doch sowieso nichts aus der Leitung kommt?

Sooo. Ich glaube, das war dann doch alles, was ich sagen wollte. Außer natürlich dem üblichen Lob.*g*
Das nächste Kommi wird länger!
Hannah


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