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Dark Temptation

You can not escape your fate
von

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Only if I get a kiss…

7. Kapitel: Only if I get a kiss…
 

Platschend fiel der Regen auf die fast leeren Straßen Tokios. Nur ab und zu sah man Partygänger, die leicht taumelnd ihren Weg nach Hause suchten oder Leute, die von der Arbeit kamen oder erst ihre Schicht antraten. So fielen die beiden Jugendlichen mit ihren leicht rissigen Sachen und den Kratzern im Gesicht und auf allen anderen freien Körperteilen nicht weiter auf. Das war ihnen jedoch nur recht.
 

Nur das Platschen des Regens war zuhören, nur hin und wieder unterbrochen von einem Fluch, den einer der beiden ausstieß. Der Größere beschwerte sich über das miserable Wetter und der Kleinere darüber, dass der Regen die Hälfte des Gehweges zur Rutschpartie machte.
 

„Wir hätten ein Taxi nehmen sollen“, murrte der Größere der beiden und strich sich eine Strähne seines roten Haares aus dem Gesicht, das trotz des ganzen Haarsprays und dem Haarlack den Geist aufgegeben hatte.

„Beschwer dich nicht“, antwortete ihm der Kleinere nur trocken und versuchte weiterhin mit seinen Krücken das Tempo des Rothaarigen zu halten. „Jetzt mach verdammt noch mal langsamer, Tala.“
 

Der Rothaarige sah Kai jedoch nur an und zog eine seiner roten Augenbrauen hoch. „Vergiss es. Ich habe keine Lust, länger als nötig diesem verdammten Wetter ausgeliefert zu sein. Außerdem hast du mir immer noch nicht verraten, wie du das hinbekommen hast.“

„Seit wann bist du so ein Weichei?“, fragte der Silberhaarige darauf und konnte sich ein gemeines Grinsen nicht verkneifen. „Und das mit meinem Knie erzähl ich in der WG, aber dass hab ich dir schon vorhin gesagt.“

Von dem Rothaarigen hörte man nur ein abwertendes Schnauben. Ihm passte es nicht gerade, von Kai als Weichei betitelt zu werden, unterdrückte jedoch die bissige Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Er wollte es sich ja nicht unbedingt gleich zu Anfang mit ihm verscherzen.
 

Kai achtete jedoch nicht auf die Reaktion seines Freundes und versuchte verärgert einige vorwitzigen Strähnen seines Fransenponys aus dem Gesicht zu pusten, da er durch die Krücken keine Hand mehr frei hatte. Doch keine einzige dachte daran sich seinem Willen zu beugen und sich dorthin pusten zu lasen, wo sie nicht mehr störten.

Genervt verdrehte er seine Augen. Er bekam es einfach nicht hin, eine ganz bestimmte silberne Strähne, die ihm ins Auge hing, weg zubekommen. Das Regenwasser und die Schwerkraft hatten volle Arbeit geleistet.

Frustriert seufzte er. Nicht einmal seine eigenen Haare gehorchten ihm.

„Wir sind eh gleich da“, meinte er schließlich, als er es endgültig aufgegeben hatte, sich von den störenden Strähnen zu befreien.
 

Tala sah noch die letzten Versuche des Silberhaarigen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es sah einfach zu süß aus, wie Kai mit seinen Haaren rumhaderte.

Kurz sah er noch wie Kai es nun endgültig aufgab und hielt ihn dann am Arm fest, um ihn so zum stehen zu bringen.
 

„Ich dachte du wolltest schnellst möglich in die WG“, zischte Kai sauer und sah in Tala direkt ins Gesicht, da dieser sich direkt vor ihn gestellt hatte.

Erst jammerte ihm Tala vor, dass er aus dem Regen raus wollte und blieb dann vielleicht fünf Minuten von der trockenen Wohnung mitten auf dem Gehweg im Regen stehen.

„Das sah einfach zu komisch aus“, meinte der Rothaarige grinsend und überging die Frage von Kai einfach.
 

Vorsichtig hob er seine Hand und wischte dem Silberhaarigen die störenden Strähnen aus dem Gesicht, nahm die Hand jedoch nicht wieder weg, sondern ließ sie auf der Wange des Kleineren liegen.
 

Erschrocken sah Kai zu dem Größeren auf. Die Hand des Rothaarigen war kühl und feucht durch den Regen und doch fühlte sie sich, auch wenn er es selbst nicht zugeben wollte, gut an. Lange hatte er nicht mehr solch eine Berührung gespürt. Früher schon. Früher hatte ihn der Rothaarige immer so getröstet. Doch das hatte aufgehört nachdem Kai nach Japan gegangen war. Selbst jetzt, wo sie sich ausgesprochen und wieder vertragen hatten, waren solche Berührungen ausgeblieben, denn immer noch war dort eine Barriere gewesen. Eine Barriere, die durch die Sachen, die passiert waren, zwischen ihnen gewesen war.
 

Doch der Blick seitens Tala ließ ihn stutzen. Er war weich und sanft, doch irgendwas war anders. Es war ein Gefühl, das er nicht kannte und das ihn auch verunsicherte. Es war schön, dass das Tala ihn wieder berührte, doch dass diese Berührungen nicht wie früher waren, weckte in ihm ein Unbehagen.

Leicht lächelnd betrachtete Tala wie sich leichte Unsicherheit und Unbehagen in den sonst so kalten roten Augen des Jüngeren spiegelten. Er genoss das Gefühl der leicht kühlen und trotzdem so weichen Haut unter seine Hand. So lange war es her, dass er den Silberhaarigen so berührt hatte. Er hatte dieses Gefühl vermisst.

Nach mehren Minuten, in den sie sich nur ansahen, drehte Kai seinen Kopf weg. Es war ihm unangenehm. Die Berührung und auch der Blick Talas.
 

„Ich tue dir nichts“, meinte der Rothaarige schließlich leise, als der Silberhaarige keine Anstalten machte sich wieder zu ihm zu drehen und legte seine Hand, die vorher noch auf der Wange gelegen hatte, unter das Kinn des Jüngeren und zwang ihn so ihm wieder in die Augen zu sehen.

Leicht zuckte Kai zusammen als sein Gesicht sanft aber bestimmend wieder zu Tala gedreht wurde. Er hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle, wenn sie das jemals das überhaupt gewesen war und das bereitete ihm noch mehr Unbehagen als Tala und sein Verhalten.
 

„Was soll das?“, fragte der Jüngere leise mit gezwungen kühler, ruhiger Stimme und sah tief in die eisblauen Augen des Älteren um in ihnen eine Begründung für das seltsame Verhalten des Rothaarigen zu finden, doch in ihnen war nur leichte Belustigung und Sanftheit.

„Was soll was?“, kam die leise Rückfrage Talas.

Kurz lächelte er noch einmal und ließ dann seine Hand von Kais Kinn gleiten. Ohne sich noch einmal umzudrehen lief er weiter und rief zurück, als ob das eben gar nicht passiert war: „Wir sollten weiter.“
 

Vollkommen verwirrt sah er dem Rothaarigen nach, der sich schon einige Meter entfernt hatte. Was sollte das? Eben war er noch so sanft und dann war er wieder so kalt wie immer. Entweder machte es dem Rothaarigen Spaß ihn zu verunsichern oder sein alter Freund hatte nun endgültig keine Tassen mehr im Schrank.

„Kai!“, rief Tala wieder und drehte sich zu ihm. Sein Blick war kalt und emotionslos wie immer.

Kurz musterte der Silberhaarige noch seinen Vordermann und machte sich daran diesen wieder einzuholen.
 

Schweigend liefen sie den Rest des Weges bis zur WG und als sie endlich die Haustür erreicht hatten, kramte Tala aus einer seiner Taschen den Hausschlüssel. Sofort nachdem er die Tür aufgestoßen hatte, verschwanden beide auch sofort in dieser.

Etwas langsamer als auf der Straße lief der Rothaarige den Hausflur entlang und blieb vor dem silbernen Fahrstuhl stehen und drückte den Knopf um den Fahrstuhl ins Erdgeschoss zu rufen. Als er dann auf die Anzeige sah, verdrehte er genervt die Augen. Der Fahrstuhl war im 15. Stock, also würde es noch etwas dauern bis dieser unten ankommen würde.
 

Wie auch der Blick des Rothaarigen war Kais Blick auf die Fahrstuhlanzeige gerichtet, die gerade anzeigte, dass der Fahrstuhl im 13. Stock gehalten hatte. Wirklich toll. Normalerweise würde er die Treppen nehmen, doch mit seinen Krücken bis in den 7. Stock zu kraxeln hatte er wenig Lust.

Immer noch genervt starrte Tala auf die Anzeige und sah wie diese gerade von 8 auf 9 umschaltete. Kam es ihm nur so vor oder war der Fahrstuhl heute einfach arschlangsam?
 

Als dann die Anzeige auf 6 umschaltete entschied er sich, dass er lieber die Zeit nutzen sollte und etwas Interessanteres ansehen sollte, niemand geringeren also als Kai. Leicht wandte er seinen Blick zu diesem und musterte ihn. Die Kleidung war leicht rissig und klebte an seinem Körper. Der Rothaarige grinste. Kai hatte einfach nur einen perfekten Body, bei dem man aufpassen musste, sich nicht gleich auf diesen zu stürzen. Sein Blick wanderte weiter nach oben und blieb am Gesicht hängen. Wieder hingen ein paar widerspenstige Strähnen in dieses und hoben sich leicht von der blassen Haut ab. Die blauen Dreiecke, die der Silberhaarige immer trug, waren teilweise verschmiert durch den Regen und hatten sich mit diesen vermischt. Unzählige Tropfen perlten von seiner Haut ab und liefen ihm das Gesicht herunter. Die blutroten Augen hatte er weiterhin starr auf die Fahrstuhlanzeige gerichtet, weshalb er auch nicht den Blick bemerkte und die blassroten Lippen waren halb geöffnet.
 

Einfach nur ein verführerisches Bild.
 

Plötzlich ertönte ein Pling, das die Türen des Fahrstuhles öffnen ließ und ihn aus seinen Gedanken riss. Kai, der sehnlich drauf gewartet hatte, stieg sofort ein und sah dann auffordernd zu dem Rothaarigen, der sich wenig später in Bewegung setzte und den Knopf für das siebente Stockwerk drückte.

Sofort als der Fahrstuhl sich in Bewegung gesetzt hatte, richtete Tala seinen Blick wieder auf dem Kleineren. Genüsslich musterte er ihn weiter und versuchte jede Einzelheit zu merken, doch noch bevor er sich alles genau betrachten konnte, ertönte wieder das für ihn nervige Pling und zum wiederholten Male öffneten sich die Fahrstuhltüren.
 

Seufzend folgte er Kai, der sich schon in Richtung WG-Tür gewandt hatte und schloss auch die Wohnungstür auf, als sie dort angekommen waren.

Leise betraten sie den Flur und entledigten sich ihrer Jacken und den Schuhen.

„Wie seht ihr den aus?“

Erschrocken drehten sich beide um und sahen direkt Bryan, der in der Küchentür stand und sie argwöhnisch musterte.

„Es regnet“, meinte der Rothaarige nur darauf und schob sich an Bryan vorbei in die Küche. Sofort lief er die Kaffeemaschine zu und machte sich daran diese anzuwerfen.

„Klar, deshalb sind eure Sachen zerfetzt“, antwortete der Grauhaarige sarkastisch, der Tala mit den Augen gefolgt war und sich dann wieder zu Kai wandte.
 

„Und was hast du gemacht?“, fragte er, als er das Knie des Silberhaarigen musterte.

„Das wollte er hier erzählen“, erklang es aus der Küche und man hörte ein leises Glucksen. Tala hatte es geschafft die Kaffeemaschine anzuwerfen.

Einen Moment sah Bryan den Kleineren stumm an und lächelte dann leicht. „Na dann, ich bin gespannt.“ Damit drehte er sich wieder zur Küche und deutete Kai kurz bevor er in dieser stand, ihm zu folgen, da dieser nur im Flur gestanden hatte und keinerlei Regung gezeigt hatte.

Tala hatte sich in der Zeit auf seinen Stuhl gleiten lassen und warf einen kurzen Blick auf die Küchenuhr. Es war kurz vor zwei. Bryan hatte wohl bemerkt, dass er gegen viertel zwölf abgehauen war und auf ihn gewartet.
 

Kai, der nun ebenfalls die Küche, auf Krücken gestützt, betreten hatte, setzte sich auf den Stuhl gegenüber dem Rothaarigen und warf diesem einen kurzen Blick zu bevor er zu Brian sah, der die Arbeit des Rothaarigen kontrollierte und zufrieden fest stellte, dass Tala den Kaffee nicht so stark gemacht hatte, dass man Angst haben musste einen Herzkasper zu bekommen.

„Also, ... alle beide, dann schießt mal los“, fing Bryan schließlich das Gespräch an, als er sich neben Kai gesetzt hatte und keiner Anstallten machte etwas zu sagen.
 

„Kai fängt an“, meinte der Rothaarige darauf nur und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass die Knieverletzung mit dem schwarzen Phönix zu tun hatte.

„Gut, dann kann ich gleich alles erklären.“ Leise seufzte er und sah noch mal kurz von einem zum anderen bevor er anfing zu erzählen.
 

Still hörten beide den Ausführungen des Silberhaarigen zu, wobei dem Grauhaarigen ab der Sache mit Black Dranzer der Unglaube ins Gesicht geschrieben war. Tala jedoch hörte sich nur die Stelle interessiert an, als Kai erzählte, was in den alten Kellerverliesen passiert war. Dass Kai die eine oder andere Stelle wegließ, merkte keiner. Er war der Meinung, dass keiner von beiden unbedingt wissen musste, dass er mit dem schwarzen Phönix reden konnte.
 

„Ist das dein Ernst?“, fragte Bryan ungläubig und wandte sich dann zu Tala, der bestätigend nickte. Er konnte es nicht glauben und fühlte sich, als ob er im falschen Film war. Sofort schossen ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf wie Tala, als Kai ihm das unterbreitet hatte. Wie konnte der Silberhaarige das nun tun, immerhin hasste er den schwarzen Phönix doch am meisten. Und dann noch Tala. Wie konnte er ihm dabei auch noch helfen?
 

„Ja ist es“, bestätigte nun auch Kai und holten kurz den schwarzen Blade aus der Hosentasche, den er dort rein gesteckt hatte, als er seine Jacke ausgezogen hatte und ließ ihn auch sofort wieder drin verschwinden.

„Ich kann es nicht fassen“, meinte Bryan leise und sah beide wütend an, bevor er mit seinem Donnerwetter begann. „Hab ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank? Wisst ihr überhaupt wie gefährlich war? Nein? Das hab ich mir gedacht. Ihr müsst euch immer in Gefahr bringen und denkt nicht über die Risiken oder Konsequenzen nach. Es ist immer das gleiche mit euch, aber auch wirklich immer. Ihr bringt euch unnötig in Gefahr.“
 

Kurz machte der Grauhaarige eine Pause und die beiden anderen Anwesenden dachten schon, sie hätten die ziemlich kurze Schimpftirade hinter sich, doch hatte Bryan nur Luft geholt und machte weiter: „Ich hätte eigentlich gedacht, dass du so viel Hirn hast um diesen Riesenvogel zu vernichten oder wenigstens irgendwo zu vergraben, Kai. Wie konntest du nur das machen? Bloß weil der Mohrrübenkopf dich im Team haben will? Vor einer Weile hast du ihn noch gehasst! Und du, Tala, bist nicht besser! Du hättest ihm den Schrott ausreden müssen, aber nein der Herr macht ja lieber mit. Ich fass es nicht. Was denkt ihr eigentlich, wie lange das noch gut geht? Wie konntet ihr nur diesen Scheiß machen?“

Tief atmete Brian ein. Ja, das war wirklich nötig gewesen. Wie konnten die beiden aber nur so dumm sein?
 

Abwartend sahen Tala und Kai zu dem Grauhaarigen und versuchten herauszufinden, ob dieser nun fertig war, als dieser dann auch nicht weiter sprach und sie nur mit enttäuschten und wütenden Blicken strafte, atmeten beide auf. Diese Moralpredigt hatten sie schon erwartet.

„Ich geh mir was Trocknendes anziehen.“, meinte Kai schließlich leise und schnappte sich seine Krücken, die er an den Stuhl gelehnt hatte und machte sich daran aus der Küche zu verschwinden.

Als er dann die Küchentür hinter sich geschlossen hatte und nicht mehr die Blicke der anderen beiden spürte, atmete er kurz ein. Er hatte gewusst, dass der Grauhaarige so reagieren würde und doch bereitete es ihm Unbehagen, wie auch zuvor bei Tala.
 

Kurz schüttelte er seinen Kopf und steuerte humpelnd auf die Badezimmertür zu und suchte sich auch sofort als er dort ankam frische Sachen aus dem Wäschekorb und ein paar trockene Handtücher. Sofort fing er an sich seine widerspenstigen Haare trocken zu rubbeln. Als sein Blick dann in den Spiegel über den Waschbecken fiel, knurrte er genervt auf. Seine blauen Streifen, die er immer auf den Wangen gemalt hatte, hatten den Geist aufgegeben und waren nicht mehr zu sehen. Nachdenklich legte er den Kopf schief.

Langsam wischte er auch die letzt Reste der Farbe aus dem Gesicht und betrachtete es.
 

Für ihn selbst war der Anblick nicht alltäglich. Es gab kaum noch Situationen, in denen er nicht die Streifen trug. Schon allein morgens, wenn er sie sich aufmalte, war es komisch.
 

Leise seufzte er und schüttelte seinen Kopf. Er fand, er sah ohne die blaue Farbe zu weich und nicht gerade respekteinflößend aus. Wieder kam ein Seufzen von ihm. Es stimmte schon ohne seine Streifen sahen seine Gesichtszüge schon fast sanft aus, auch wenn die kalten Augen meist einen großen Kontrast gaben.
 

Kühl sah er sein eigenes Spiegelbild an und musterte seine Augen genau. Tiefrot, doch ohne einen Schimmer waren sie. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann das anders gewesen war. Früher, ja früher bevor er so leiden musste, hatten sie geleuchtet, doch nun waren sie matt, kalt und manchmal auch einfach nur leer. Nur selten zeigten sie noch eine Regung, doch das Leuchten von früher konnten nicht einmal mehr Tala, Bryan oder die anderen hervorrufen. Selbst Dranzer und ein gemeinsamer Kampf hatte es nicht geschafft.
 

Wieder kam die Leere zum Vorschein, die Dranzer mit seinem Verschwinden in seinem Herzen hinterlassen hatte. Ein Loch, das tief in seine Seele herein reichte.

Energisch schüttelte er den Kopf. Was dachte er da für Unsinn? Es war egal, dass seine Augen nicht mehr leuchteten, oder das Dranzer nicht mehr da war. Sie würde wieder kommen, auch wenn das seine Zeit dauerte.
 

Sofort als der Silberhaarige sich erhoben hatte, hatten sich die Blicke auf ihn gelegt und als die Tür wieder ins Schloss fiel, wandte keiner der beiden den Blick ab.

„Vielleicht sollte ich mich auch abtrocknen“, meinte Tala plötzlich und ein vielsagendes Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
 

>Ohja, dann könnte ich auch einen Blick auf seinen geilen Körper werfen.< Versunken in seine Gedanken richtete der Rothaarige schließlich seinen Blick auf den anderen Anwesenden. Doch als er den sich immer mehr verdüsternden Blick sah, konnte er sich ein kaltes, kurzes Lachen sich nicht verkneifen. „Das war doch nur ein Scherz.“

„Ich kenne deine Scherze und das war gerade bestimmt keiner.“ Der Grauhaarige sah immer noch düster drein und fuhr dann in einem warnenden Ton fort: „Hör auf mit ihm zu spielen.“
 

„Ich und mit ihm spielen? Vielleicht ein bisschen, aber er bedeutet mir wirklich etwas“, sinnierte Tala und sah dann wieder ernst zu seinem Gesprächspartner.

„Bist du da dir sicher?“, antwortete Bryan ihm wenig überzeugt, bekam von Tala jedoch ein Nicken. „Kai hat mir schon früher viel bedeutet und das hat sich auch nicht geändert. Das einzige, was sich geändert hat sind meine Gefühle zu ihm.“ Gedanken verloren starrte Tala auf die Kaffeemaschine, die leise gurgelnde Geräusche machte.

„Deine Gefühle haben sich geändert, aber seine vielleicht nicht. Auch wenn Kai es selber nicht gemerkt hat, habe ich seine Blicke gesehen, die er dir zugeworfen hat, als er uns seine Story erzählt hat. Was hast du gemacht, dass er dich so irritiert und teils sogar misstrauisch ansieht?“ Auch wenn der Grauhaarige es nicht zugeben wollte, wollte er wissen, was den Silberhaarigen so aus der Bahn geworfen hatte.

„Nichts“, antwortete der Rothaarige sofort und dachte noch mal kurz nach. „Oder….“
 

„Oder was?“, kam es sofort von dem Grauhaarigen zurück und zeigte eindeutig, das dieser nicht locker lassen würde, bis er die Antwort erhielt.

„Ist nichts, ich habe ihm nur vorhin ein paar Strähnen aus dem Gesicht gewischt.“ Grinsend sah Tala in das wenig überzeugte Gesicht des Grauhaarigen.

Er konnte Bryan verstehen, wer hätte schon gedacht, dass der sonst so große und unnahbare Kai sich durch solch eine Geste durcheinander bringen ließ.

Kurz schlich sich ein trauriges Lächeln über das Gesicht des Rothaarigen. Auch wenn es keiner von ihnen zugeben wollte, wussten alle, dass Kai sich immer noch vor ihnen zurück zog und sie teilweise auch auf Abstand hielt. Auch wenn es noch so unauffällig war, merkten sie es und es tat weh.
 

„Ich werd mal sehen, ob das Bad frei ist“, meinte Tala schließlich und stand schnell auf. Ohne noch auf Bryan zu achten verließ er die Küche und steuerte das Bad an. Gerade als er anklopfen wollte, öffnete sich die Tür und ein paar tiefrote Augen sahen ihm entgegen.

Kurz herrschte zwischen ihnen Schweigen, das erst durch Kai gebrochen wurde, indem er sich in die andere Richtung drehte und Gang entlang humpelte, bevor er eine der Türen öffnete.
 

Grinsend sah Tala dem Silberhaarige noch kurz nach, bevor er im Badezimmer verschwand um sich ebenfalls fertig zu machen.

Ihm war der leicht unsichere Blick Kais aufgefallen und es amüsierte ihn ungemein.

Schnell hatte er seine Haare getrocknet und sich angezogen, da verschwand er schon aus dem Bad und steuerte die gleiche Tür an, in der auch Kai verschwunden war.
 

Kurz blieb der vor der Tür stehen und überlegte, ob er anklopfen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen, immerhin war es auch sein Zimmer und er teilte es sich nur, wenn der Silberhaarige bei ihnen übernachtete.

Sofort als der die Tür geöffnete hatte, sah er sich nach seinem Zimmergenossen um und entdeckte diesen auch auf dem Bett, seinem eigenen gegenüber, sitzen und sein Buch lesen.
 

Leise lief er auf den Jüngeren zu und beugte sich über diesen. „Was liest du?“

Erschrocken zuckte der Silberhaarige zusammen, als er plötzlich die leise Stimme über sich hörte. Er hatte sich so sehr in das Buch vertief, das er als er, das letzte mal hier gewesen war, zu lesen angefangen hatte, dass er den Rothaarigen nicht gehört hatte und nun langsam seinen Blick nach oben gleiten lies. Und er hatte recht. Ihm blickten ein paar amüsierte eisblaue Augen entgegen.

„Nichts“, antwortete er grummelnd und widmete sich wieder dem Buch. Er hatte keine Lust sich jetzt mit Tala rumschlagen zu müssen, da dieser ihn heute gegen seine Willen schon zu sehr verwirrt hatte.
 

Kurz runzelte der Rothaarige seine Stirn verärgert. Ihm gefiel es gar nicht, dass der Silberhaarige ihn so einfach abspeiste und nun ignorierte.

„Ich hab dich was gefragt.“ Leise Wut schwang in seiner Stimme mit, als er das Buch dem Silberhaarigen aus der Hand nahm und laut zuschlug.

„Geht’s dir noch ganz gut?“, zischte Kai den Älteren an und starrte ihn aus wütenden, rot lodernden Augen an. Er hasste es, wenn man so etwas machte und dann auch noch ausgerechnet Tala.
 

„Mir doch immer“, antwortete der Rothaarige unbeeindruckt und stützte seine Hände links und rechts von dem Jüngeren ab. Leicht beugte er sich zu diesem herab und grinste spöttisch, als er sah, wie sich die Augen des Silberhaarigen zu wütenden Schlitzen verengten. „Meinst du, das macht mir Angst?“

„Weg von mir“, brachte Kai unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Wenn Tala weiter so machte, würde er ihm ins Gesicht springen. Was musste der Rothaarige aber auch immer so aufdringlich sein.
 

„Und wenn nicht?“ Wieder beugte sich Tala ein Stückchen weiter hinunter.

„Dann...“, fing Kai an zu sprechen, brach dann aber ab. Ja was dann? Er wusste es selber nicht so genau.

„Na?“ Fordernd sah Tala Kai an.

Wütend schnaubte der Silberhaarige und schubste Tala von sich. Doch dieser grinste ihn nur an und begab sich mit dem Buch des Silberhaarigen zu seinem eigenen Bett.
 

„Tala!“, knurrte Kai ihm hinterher und sah ihn auffordernd an.

„Soll ich etwa wieder kommen?“ Frech grinsend sah der Rothaarige zu seinem Gegenüber und sah amüsiert zu, wie sich dessen Miene immer mehr verdüsterte.

„Mein Buch“, kam es gezischt von Kai. Doch von dem Rothaarigen kam keine Antwort.

Kurz schloss der Jüngere der beiden seine Augen und atmete tief durch. „Her damit.“

„Vergiss es“, flötete ihm Tala nur entgegen und begab sich zur Tür um dort den Lichtschalter zu betätigen.
 

Sofort wurde es stockdunkel und nur ein unterdrücktes Knurren war zuhören.

„Schlafenszeit“, meinte Tala und lief wieder zu seinem Bett, doch leider hatte er nicht mit dem ihm entgegenkommenden Kissen gerechnet.

„Spinnst du?“, schimpfte der Rothaarige und sammelte Kais Kopfkissen vom Boden auf.

„Geschieht dir recht“, kam der nüchterne Kommentar des Silberhaarigen. „Und nun her mit meinem Kissen.“
 

„Was bekomme ich dafür?“ Gemächlich ging der Rothaarige zu seinem Bett und ließ sich auf dieses fallen, das freche Grinsen lag immer noch auf seinen Lippen.

„Das ist mein Kissen, dafür kriegst du nichts, also her damit“, zischte Kai kalt und stand leise auf.

„Na und? Du hast es mir doch ins Gesicht gepfeffert, also gehört es mir“, meinte Tala und beobachtete, wie Kai langsam hinkend auf ihn zukam.

„Her damit.“ Als Kai vor Talas Bett stand verschränkte er abwarten die Arme vor der Brust und bedachte Tala weiterhin mit seinen düsteren Blicken.

„Nein, nur wenn ich was dafür bekomme“, entgegnete der Ältere jedoch ohne sich was aus den Blicken zu machen, griff nach dem Arm des Jüngeren und zog ihn runter. „Und zwar einen Kuss.“
 

Erschrocken weiteten sich die tiefroten Augen und sahen ungläubig den Rothaarigen an. „Du spinnst doch.“

„Nein, das war mein voller Ernst.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er den Silberhaarigen weiter herunter, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter trennten.
 

„Tala“, hauchte Kai leise und versuchte etwas Abstand zwischen sich und dem Rothaarigen zu bringen, was der Griff von dem Rothaarigen jedoch verhinderte.

Sanft sahen die eisblauen Augen in die noch immer erschrockenen tiefroten Augen und schienen in diesen zu versinken. Keiner der beiden sagte etwas, zum einen, weil er die Nähe genießen wollte und zum anderen, weil der andere nicht durch ein unbedachtes Wort den Anderen dazu verleiten wollte die restlichen Zentimeter zu überbrücken.
 

Kurz überlegte der Rothaarige, da der Jüngere wohl nicht vorhatte die Stille zu durchbrechen, ob er weiter gehen sollte oder nicht und entschied sich dann dafür. Vorsichtig zog der Kai weiter runter und näherte sich diesem selber auch.

Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Lippen voneinander und Tala schloss leicht die Augen, als er plötzlich etwas Weiches an den Kopf geschleudert bekam.
 

Leicht erschrocken wich er zurück und gab auch unabsichtlich den Silberhaarigen wieder frei.

Dieser grinste ihn nur kurz kalt an und schnappte sich sein Kissen um mit diesem zurück zu seinem Bett zu stampfen, wobei er sein rebellierendes Knie ignorierte, und sich mit Schwung in dieses zu werfen.

Immer noch leicht erschrocken und verwirrt sah Tala, wie sich Kai mit dem Rücken zu ihm unter die Bettdecke legte und nicht den Anschein machte, zu einem Gespräch oder anderem aufgelegt zu sein.
 

Seufzend schüttelte er leicht den Kopf und sah sich dann nach dem Ruhestörer um, der ihn den Kuss versaut hatte und entdeckte sein eigenes Kissen, was unschuldig neben ihm lag.

Na super, das zweite Kissen was Kai ihm also ins Gesicht geschleudert hatte.

„Kratzbürste“, nuschelte Tala genervt und legte sich nun selbst unter die Decke. Doch nicht wie Kai mit dem Rücken zu diesem, sondern so, dass er den Silberhaarigen gut im Blickfeld hatte.

„Möchtegern-Matcho“, kam leise die Antwort von der anderen Seite.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Ende des 7.Kapitels~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2009-02-18T22:01:31+00:00 18.02.2009 23:01
Brian ist ja voll das Anstandsmädchen!

Aber ansonsten war das bis jetzt mein Lieblingspitel! Das war richtig, richtig cool, kann man gar nicht in Worte fassen...
Von:  zintia
2008-12-03T15:26:01+00:00 03.12.2008 16:26
hay !
geiles kappi
mensch wieso hast du sie sich jetzt nich küssen lassen das fand ich blöd *schmoll*
ich hätte das besser gefunden ehrlich
ich find es voll geil das bryan die böse glucke spielt und sie zur sau macht
die kissenschlacht fand ich richtig niedlich sowas kannst du öfter machen
hoffe es geht bald weiter

deine zintia ^-^
Von:  _Yuriy_
2008-12-02T13:03:36+00:00 02.12.2008 14:03
wie versprochen schreib ich dir auch xD
diese beiden sind einfach nur klasse... du beschreibst sie echt richtig schön und auch das geschehen selbst, ist gut nachvollziehbar.

so, eins noch...
schreib entlich weiter^^
ganz, ganz schnell^^

hdgdl lg soubi-chan


Von:  Kaychi
2008-11-29T22:13:05+00:00 29.11.2008 23:13
Das Kapitel ist echt super geworden^-^
Danke für die ENS :3
Mir hat besonders gefallen wie Tala den armen Kai so verunsichert hat, total süß XD Schade das es keinen Kuss gab^.~
Bryan Standpauke war aber auch cool!
Bin schon echt gespannt wie's weiter geht, wenn Broklyn noch dazu kommt!
Weiter so!

Von:  jiraishin
2008-11-28T21:24:50+00:00 28.11.2008 22:24
Sorry das mein Kommi erst jetzt kommt, hatte leider keine Zeit, aber besser spät als nie, oder?

also ich schließ mich meinen "Vorschreibern" an
Es war ein super Kapitel und auch schön lang, langatmig war´s auf gar keinen Fall und das Tala den Kuss nicht bekommen hat und dafür ein Kissen im Gesicht hatte war super, ich denke das passt einfach noch besser zu Kais Charakter.

Was die Frage zum Inhalt des nächsten Käpi angeht:
Ich würde mich schon über eine Szene mit Brook und Kai freuen, weil ich gespannt bin wie Brook seine Gefühle Kai klarmachen will.
zu den freien Plätzen in Brooks Team also einer müsste Bryan sein der die beiden immer ein bisschen "versucht" von Kai fern zu halten und die andere Person da lass ich mich gern überraschen.

Ach und noch was bist du sicher, dass das schon 50% des FF sind??? kann nämlich ruhig richtig lang werden^.^;

LG und schreib schnell weiter
Von:  Alex_Dryden
2008-11-26T17:01:37+00:00 26.11.2008 18:01
Das war wieder ein richtig gutes Kap.
Ich fand das mit dem Kissen auch voll putzig^^ und mir tut Tala nicht auch nicht leid dsa er seinen Kuss nicht bekommen hat^^
Die länge war auch sehr gut von dem Kap^^

Was im nächsten Kap passieren könnte...mhhhh...schwere frage, aber ich fände es ja cool, wenn Brooklyn jetzt aich noch was von Kai will und er so mit noch verwirrter wird. Oder aber ne szene zwischen Brook und Kai und Tala^^ Aber das musst du wissen.

Ich freu mich voll aufs nächste Kap^^

Ciao Kai-Kai
Von: abgemeldet
2008-11-26T16:35:08+00:00 26.11.2008 17:35
hi^^
war ja wieder ein supi kapitel^^
ich fand kai mit dem kissen iwie süß xD, aber er kann einem ja auch leid tun, wenn tala ihn immer wieder verunsichert^^
eigentlich fand ich die situation ganz gut beschrieben. Nur sind da noch ein paar rechtschreibfehler und so, aber das wird ja noch bearbeitet^^
allerdings sagt bryan, wo tala und kai ihm die geschichte erzählen sollen: "Dann scheißt mal los". Ich musste voll lachen xD
zu dem nächsten kappi würde mir jetzt auch nichts einfallen, ich lass mich einfach überraschen.... obwohl es auch interessant wäre, wenn brooklyn jetzt auch noch was von kai will und der gute dann vollkommen verwirrt ist^^
freu mich schon... bye,
leila
Von:  Phoenix-of-Darkness
2008-11-25T21:31:34+00:00 25.11.2008 22:31
*schmunzel*
Das ist einfach genial!
Ich fand das Kapitel spitze!
Erst Bryan der Yuriy und Kai zur Schnecke macht und
dann bringt Yuriy Kai immer aus dem Konzept.
Gut ich war schon etwas enttäuscht,
dass Kai den Kuss vermasselt hat, aber die Kissenaktion war super.
Weiter so!!!

MfG Kai
Von:  liane989
2008-11-25T21:18:43+00:00 25.11.2008 22:18
Brian hat schon mal viel zu tun die zwei zu bändigen, Yuri und Kai können sich nicht entscheiden oder spielen Pingpong mit ihren kommentaren, da bleibt nur die frage wie soll das im turnier werden?
Es seiden Brian macht mit in dem Team von Brocklyn um da größeren schaden zu vermeiden, falls den beiden die standpauke nicht gereicht hat^^


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