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Der letzte Erbe

- Das Ende einer Geschichte -
von

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- Heimkehr -

~ Kapitel 19 ~

- Heimkehr -
 

Sie krähte auf. Ein Rabe der feinsten Art. Schwarzes, glänzendes Gefieder. Sie flog in die Luft.

Menschen sahen diese als Todesbote und wirklich war sie es. Wenn sie krähte und floh, war Gefahr. Wenn sie auf einen Baum saß und herunter starrte, wartete sie nur, dass der Tod in Gestalt eines schwarzen Ritters aus dem Gebüsch kam. Und es geschah jedes Mal. Wo ein Rabe war, war ein Vampir nicht weit.

Die Büsche raschelten, als Personen aus diese traten. Sie waren aus dem Wald gekommen und gingen nun die einsame Straße herab. Drei Wesen, die eine starke Aura ausstrahlten. Schwarze und violette Haare. Sie flogen im Wind, welcher in einem leichten Sturm ausahndete.

Sie schritten weiter und kamen bald an den verlassenen Fahrzeugen an. Nut Tod war zu riechen. Sie blieben stehen und sahen sich um.

„Was ist geschehen?“ Ihr Blick fiel auf die beiden Vampire. Sie waren nur noch zu dritt. Ference wurde von Yama zum Schloss gebracht. Ein Befehl.

„Es war Gedeon. Er ließ sie überfallen.“ Es war noch immer alles ruhig. Aisha sah zu den Autos und schritt weiter. Sie spürte eine Aura, die ihr bekannt vor kam.

So schnell konnte sie nicht lächeln, als jemand an ihr vorbei eilte. Der Vampir lief zu einem Van und riss die Tür auf. Es herrschte Stille.

Seine Schwester eilte ihm nach und auch die Dritte im Bunde lief ihr hinter her. Was sie sahen, war einfach wundervoll.

Da saß sie. Sie schmunzelte lieblich und hielt ein bewegendes Etwas im Arm. Ihr blondes, kurzes Haar fiel verschwitzt nach vorne. Sie richtete sich auf und ging zu ihm.

Er strich ihr durchs Haar und sah vorsichtig zum Bündel. Er musste unweigerlich Lächeln. Sanft nahm er den Stoff des Mantels von dessen Gesicht und sah auf sein Kind.

„Es ist ein Junge.“, sprach sie ruhig. Er strahlte förmlich. Selbst seine Schwester kam zu ihnen hoch.

„Geht es dir gut?“, fragte sie vorsichtig. Seras nickte unweigerlich.

„Uns geht es gut. Was ist mit den Vampiren? Was ist geschehen?“ Beide sahen sich gegenseitig an und blickte sodann zu der Mutter.

„Wir haben sie vernichtet.“, ertönte eine sanfte Stimme. Sie stand an der Tür des Lasters und sah zu Seras herauf. Diese wich leicht zurück.

„Keine Sorge, sie tut dir nichts.“, versuchte Alucard sie zu beruhigen. Seras fühlte sich nur minder davon beruhigt. Sie hatte sichtliche Angst und dies strahlte ihr Baby ebenfalls aus. Es schrie bitterlich. Aisha sah es und merkte, was der Grund war. Sie ging wieder um die Ecke.

Durch das Wiegen beruhigte sich der kleine Junge allmählig. Dennoch war er angespannt.

„Warum ist sie hier?“ Sie sah zu ihren Geliebten, der noch immer über die Wange seines Sohnes strich.

„Sie kam einfach. Ich kenne ihre Hintergründe nicht.“ Samantha setzte sich herab und seufzte auf.

„Sam!“, sprach sie lauter aus. Die Vampirin sah verwirrt auf. „Ich habe völlig vergessen dir etwas zu sagen! Vor gut 10 Minuten sind Alicen und Integra und noch wer auf die Suche nach euch gegangen.“ Alucard sah sie erschrocken an.

„Integra ist hier?“ Seras nickte.

„Eine wahrliche Überraschung.“, murrte Samantha. Man merkte, dass sie Kraft mäßig am Ende war.

„Wollt ihr sie nicht suchen gehen?“ Seras sah abwechseln hin und her, bis sie auf den Augen des Schwarzhaarigen ruhte. Beide schüttelte gleichzeitig den Kopf.

„Ich werde nicht von deiner Seite weichen und Samantha ist völlig fertig.“

„Ich gehe.“ Die sanfte Stimme ertönte von Neuem, doch sie war nicht zu sehen. Wie auf Kommando schrie das Kind auf. „Tut mir Leid... Ich glaube, ich mache ihn nervös. Ich werde sie suchen.“ Somit flog sie mit dem Wind in den Wald.

Seras sah ihr nach.

„Sie ist anders geworden...“ Beide nickten.

„Du hättest sie erleben müssen, als wir auf Lorén und Gedeon trafen. Kein schöner Anblick, der dir Gott sei Dank erspart blieb.“ Die Vampira sah auf den Boden.

„Willst du ihn mal halten?“, fragte sie Alucard vorsichtig Er nickte und nahm ihr das Kind sofort ab. Vorsichtig lag er in seinen Armen und wurde hin und her geschaukelt. Der Junge genoss es sichtlich.

„Wie wollt ihr ihn nennen?“ Seine Schwester beobachtete ihn und war neugierig. Beide sahen sie an. Der Vampir blickte zu Seras herüber.

„An welchen Namen hast du denn gedacht?“ Sie blickte herab.

„Mh, ich glaube. Darius.“ Das Kind lächelte breit.

„Warum Darius?“ Die Mutter sah zu ihr auf und schmunzelte.

„Ich finde, dass ist ein starker Name. Er würde wirklich zu ihm passen, oder habt ihr etwas dagegen?“ Beide schüttelten ihren Kopf.

„Wir sind nur überrascht, dass du einen solchen alten Namen wählst.“ Seras lächelte erfreut und schwieg über diesen Grund.

„Alucard, wir sollten wirklich zurück zum Schloss.“ Er nickte und nahm die Hand seiner Braut. Sofort half er ihr herab, ohne dass das Kind erwachte.

„Meint ihr, die anderen werden auch abweisend reagieren?“

„Nein, sicher nicht. Mache dir darüber keine Sorgen.“ Sie nickte und ging vorsichtig die Straße entlang. Beide Vampire folgten ihr. Wer weiß schon, was in den Büschen lauerte.
 

Eine Brise, ein Duft und er sah zurück. Die Augen weiteten sich, als elegant und bestimmend ein Fuß auf die Erde gesetzt wurde. Wie ein Engel schwebte sie herab. Die Haare vom Wind getragen, die Augen nur leicht offen und ihr Mund ruhig und schweigend. Sie wirkte in ihrer Gestalt wie ein Wesen Gottes, aber doch umwarb sie der Tod. Der Tod, der sie geküsst hatte.

Sachte landete sie und sah auf. Sie blickte in seine Augen, die voller Schrecken aufgerissen waren. Sie blickte in geschockte Rubine, die Verwirrung ausstrahlte und in eiskaltes Blau, was voller Zorn schwebte. Geschmeidig lächelte sie und fuhr sich mit der Hand durch ihr leicht violettes Haar. Sie tat einen Schritt und die anderen einen zurück.

„Ich sollte euch suchen.“, sprach sie leise und doch ertönte in den Ohren der beiden Menschen ein Glockenspiel. Das Mädchen kicherte erfreut.

Unbeeindruckt sah Alicen zu ihren Begleitern. Sie rümpfte die Nase und stieß den Jungen an. Er schwappte zur Seite und keuchte leicht. Seine Augen, sein Körper beugte sich nach vorne, als würden sie sich nach ihr sehnen.

„Nun hast du uns gefunden. Wer sagt, du sollst uns suchen?“ Das engelsgleiche Mädchen lächelte und atmete kurz tief durch.

„Sie machen sich alle Sorgen um euch. Sie sagten mir, was geschah und baten mich etwas zu unternehmen und nun bin ich hier, um euch in das sichere Gefilde meines Meisters zu bringen.“

„Woher willst du wissen, dass es dort sicher ist, Vampir!“, zischte die Blonde.

„Schreit sie nicht an, Lady Hellsing!“ Der Junge mischte sich ein. Er sah das Mädchen immer noch mit einem sehnende Blick an.

„Weil Alucard, Seras und Samantha dort auch sein werden. In Sicherheit.“, sprach sie weiter. Ihr Gesichtsausdruck wurde langsam kühler.

„Bitte hört auf. Wir kommen schon mit.“ Alicen ging zu ihr und musterte sie von oben bis unten. Sie versuchte instinktiv ihre Macht abzuschätzen, aber was sie nur vernahm, war selbstsichere Ausstrahlung.

„Wieso sollte ich ihr vertrauen???“ Integra keifte sofort los. Sie hatte genug von den Vampiren.

„Weil ich es tue und Alicen auch.“ Maike ging zu dem Mädchen. Er wollte ihre Hand nehmen, aber sie ging einige Schritte zurück.

„Berühre mich nicht. Ich bin jung und unbeholfen oder willst du, dass ich meine Zähne in deinen glatten, seidigen Hals schlage, nur um dein süßliches Blut über meine Kehle rinnen zu lassen?“ Er blieb stehen und sah sie geschockt an.

„Bitte was?“ Aisha lächelte.

„Ich bin kein Mensch mehr, Maike.“ Der Satz ertönte in ihrer ernsten, von Fakten beherrschten Stimme, welche nicht zu ihrem lieblichen Lächeln passte. Der Junge stöhnte leicht und sah sie weiter geschockt an. Er wollte Worte formen. Worte wie, 'Das ist mir egal', aber sie schüttelte ihren Kopf und sah ihn nun direkt an.

„Kommt und folgt mir.“, erklangen wieder die Glocken. Elegant wandte sie sich um und ging in Richtung des Schlosses. Alicen sah ihr nach, aber blickte sodann zu dem Jungen. Sie wusste nicht warum, aber Wut machte sich in ihr breit. Sie sah nur in sein gebrochenes Herz, was dennoch an eine unmögliche Möglichkeit festhielt und spürte Wut.

„Maike, komm.“, flüsterte sie vorsichtig, aber er sah sie nicht an. Sofort lief er Aisha nach, er lief der einzigen unwahrscheinlichsten Möglichkeit nach, die er hatte.

„Und was ist mit Francesco?“, fragte Integra. Aisha sah sie nicht an.

„Er wird schon kommen. Er ist klug, nicht wahr, Lady Hellsing?!“ Sie war bald im Wald verschwunden. Mit den Schatten verschmolzen, wie Maike.

„Kommt, Integra!“, rief Alicen aus, ergriff ihre Hand und lief los.
 

„Es ist bald vorbei.“ Er seufzte leise auf und strich sich ermattend über die Haare. Seine Augen, früher kräftig und leuchtend waren von Müdigkeit geplagt. Er war schon seit geraumer Zeit wieder zurück gekehrt. Sein Ausflug brachte nicht den gewünschte Erfolg, dennoch hatte er etwas erreicht, wenn es auch noch mehr Ärger geben würde.

Schlaff sah er sich im Raum um. Es war ein Gästebereich, welches er schon in und auswendig kannte. Jede kleine Ecke hatte er mehr als einmal um sich gehabt. So kam es ihm vor.

Die Falten in seinem Gesicht wurden tiefer, als die Mundwinkel sich nach unten zogen. Er hatte sich zwar entschieden, dennoch wusste er nicht, wie die anderen auf dies reagieren würden. Bisher hatte er sie geschockt, aber ob er dadurch immer noch ihr Vertrauen besaß, war fraglich.

Er schloss seine Augen und genoss die leise Stille, bis ein lautes Knallen zu vernehmen war. Sie waren angekommen.

Er spürte genau die Aura von Alucard, Samantha und Seras, aber was war das? Welches viertes Gefühl schlich sich ein. Schwach unbeholfen und doch vertraut. Es roch anders, süßlich, anziehend und dennoch stark.

Sofort rumpelte es. Jemand fiel, rappelte sich auf und riss seine Tür auf.

„Sécar komm schnell!!“, schrie Kalí auf und rannte wieder heraus. Sehr seltsam für sie. Kalí war eine junge Frau, die selten etwas aus der Ruhe brachte, aber was sie ihm wohl zeigen wollte, ließ ihre Fassade des Stolzes sinken und nackte Menschlichkeit erschien. Überraschung oder Furcht.

Er folgte ihr und ging langsam die Treppen herab, ohne dass er das Gefühl einer vierten, neuen Aura nicht verlor. Sécar wusste., dass die anderen es ebenfalls spürten. Ference und Yama sprachen kein Wort, was sie sahen. Sie kamen hier her und ging in ihren Räumen. Seither hat man sie nicht mehr gesehen, doch nun, standen sie unten und sahen zu den Ankömmlingen.

Ein seltsames Bild.

Alucard, früher Vladislav Dracula genannt, stand direkt vor der Traube der sogenannten, stolzen Ratsmitglieder, die sich wie neugierige Kinder verhielten und drängte sie weg, damit die beiden Frauen durchkamen. Samantha, die ihn nur kurz ansah, hielt sich tapfer bei Seras, die etwas erschöpft wirkte. Doch was ist geschehen?

Er hatte ein ungutes Gefühl. Er verstand sich recht gut mit ihnen, aber diesen Anblick ließ ihn schlimmes befürchten und er hatte Recht.

Sie hatte entbunden.

Ein neues Mitglied dieser Familie war geboren, tot versteht sich. Es war ein geborener Vampir, der bald die Herrschaft antreten würde. Trotz seiner Liebe zu dieser Familie, zu einem Familienmitglied, konnte er den Gedanken nicht ertragen, dass einer von ihnen, aufgewachsen in einer Welt, wo er nur lernt Vampir zu hassen, sie bald beherrschen würde. So wie der Wandel sich ausahndete, würde das nicht mehr als eine Fassade ereignen, sondern sie wären nur noch konstitutionelle Fürsten einer Runde unter einem König.

Sofort schüttelte der Vampir den Kopf. Der Gedanke verflog. Was dachte er sich nur?

Besseres konnte nicht geschehen. Selbst Alucard war ein gerechter, strenger Herrscher der eine Zeit der Ruhe brachte, wo selbst der panischste von ihnen durchschlafen konnte.

Aber vielleicht war er nur enttäuscht, dass sein eigen Fleisch und Blut abgelehnt wurde. Sie wäre perfekt gewesen. Er hatte stets darauf geachtet, dass niemand herausfand, von wem sie stammte, sonst wäre ihre Zukunft nicht rosig verlaufen, aber wie sich herausstellte, hatte es herzlich wenig gebracht außer den Hass seiner Tochter auf sich zu ziehen.

„Sécar, nun komm endlich!“ Er wachte auf und ging die Treppe weiter herunter. Kalí wartete schon ungeduldig und deutet leicht lächelnd auf das Bündel. Es schlief anscheinend und kaum einer wagte es mehr in dessen Nähe. Der Vater achtete wie ein Luchs auf seine kleine Familie und selbst Samantha wich nicht von der Seite der frischen Mutter. Er würde sie so bald nicht mehr sehen. Sie wird ihr gewiss vieles erklären und immer bei ihr sein. Denn wenn man den Geschichten trauen mag, ist eine Geburt und Versorgung eines Vampirkindes nicht sehr leicht.

Nur leicht gönnte er sich auf das Kind, welches die Augen geschlossen hielt. Die Arme warne angewinkelt. Die Haut war blass und zart, wie Seide, so wirkte sie. Wenige, schwarze Haare guckten aus seinem Kopf heraus. Gewiss wird er ein Ebenbild seines Vaters sein.

Wie gerne hätte er seine Tochter als Baby im Arm gehabt. Wie gerne hätte er sie gewogen und wie Alucard nun bei seinem Sohne, ihr über die Wange gestrichen. Sanfte Worte gesprochen und auf ein freudiges Lächeln gehofft. Doch das alles hat er nicht getan.

Seien Gesichtszüge glitten nach unten und Trauer machte sich in seinen Augen breit. Er starrte das Kind weiter an und spürte nicht, wie die anderen seinen Stimmungswechsel bemerkten. Er wachte erst auf, als das Kind mit einem Ruck die Augen aufriss und ihn anstarrte. Diese Augen.

Sie waren anders als normale Vampiraugen.

Das rot war zu erkennen und glitzerte strahlend auf, aber man erkannte deutlich in deren Iris etwas goldenes. So etwas hatte er noch nie gesehen. Und das Kind starrte ihn an. Nur ihn. Er sah ihn an und sagte, machte nichts. Keine Bewegung, nur einfaches Anstarren, als würde er in seinem Kopf nach etwas suchen, als würde er wissen, was er fühlte, als würde er nur darauf warten, dass Sécar etwas tat.

Die Luft war geladen. Doch kein Kampf in Sicht. Es war etwas seltsames, was er spürte. Es war keine Furcht und keine Abscheu, er spürte nur, als wäre dies ein Test.

Es wäre ewig so weiter gegangen, doch die Tür schwang auf. Sofort wandten sich alle um und blickten zum Eingang, aus der leichter Nebel trat. Eine Gestalt stolperte fast über die Stufen und fiel leicht vorne über. Jemand anderes hielt diesen noch rechtzeitig fest und umschlang ihn mit ihren dünnen Armen.

Die restlichen waren angekommen. Er erkannte Alicen, die dem Jungen aufhalf und einen wütenden Blick in den Dunst warf. Sécar spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten, wie Kalí die Luft empört anhielt und Yama eine leichte Verbeugung andeutet. Er sah, wie Moon und Momo sich umwandten und wie Samantha und Alucard sich näher an Seras und dem Kind drückten. Er erkannte so viel, was an Abneigung, Hass, Wut oder Verehrung erinnerte, aber erkannte nicht, wer sogleich vor ihm stünde.

Er hatte sie seid dem Ball nicht mehr gesehen.

Es wäre im rückblickend keine große Sache gewesen, was hier geschah, aber dennoch wirkte es theatralisch.

Alicen kam mit dem Jungen in die Halle und lächelte ihrer Mutter lieblich zu. Sie schritt mit dem Gast fort und sah nur kurz zu Sécar. Keine Anzeichen von Wut war zuerkennen. Er hätte auch schwören können, dass sie ihn dankbar ansah.

Er wusste, dass sie ihn nur in Sicherheit vor den scharfen Zähnen brachte, dennoch war ihm Unwohl dabei.

Abrupt spürte er einen Stich in die Seite. Sein Kopf fuhr zu dem Verursacher und sah einen breit grinsend, fast vor Mordlust triefenden Blick, der zur Tür nickte. Der Vampir fuhr ebenfalls in diese Richtung und bemerkte einen weiteren Menschen. Die Stimmung hatte sich noch nicht gelockert, aber dennoch hörte er deren inneres Gelächter über diese einsame Frau, die gut bekannt war. Integra Fairbrook Wingates Hellsing.

Er wusste, dass sie mit Francesco Corwell kam. Sie war an sich nur ein Mensch, dennoch gefährlich. Sie hatte großes Wissen, einen erheblichen Drang zum Überleben und Stolz, der kaum zu brechen war. Ohne dies, wäre ihr Alucard auf der Nasenspitze herum getanzt. Die Vampire hassten sie und ihre Familie, aber schätzten sie sogleich auf eine Art und Weise, was sich selten bot. Es war erstens eine Frau, die sich in einer gefährlichen Umgebung immer behauptet, ohne eine Miene zu verziehen und zu dem war sie ein Mensch, sterblich, kaum stark, was sie nicht daran hindert auch mal selbst sich für jemanden einzusetzen.

Diese Frau schritt ohne zu zögern herein und strafte ihren Vampir mit einen vernichtenden Blick. Er grinste nur breiter.

„Das Grinsen kannst du dir sparen, Freundchen! Wegen dir kommt man nur in Bedrängnis!“, zischte sie sofort los. Es störte sie erheblich wenig, dass die stärksten der Vampire hier standen und sie am liebsten meucheln wollten.

„Wieso wegen mir? Ich habe dir ja nicht gesagt, dass du herkommen sollst.“, konterte er lächelnd. Sie verzog leicht ihr Gesicht.

„Lasse mich raten. Es hat dir auch noch Spaß gemacht?“ Passen würde es.

Einige sahen sie abwechselnd an.

„Mh, gewissermaßen wenig hier, aber der Rest schon.“ Es klang geheimnisvoller, als es sollte. Die Blonde sah ihn fragend an, aber verstand schnell was er meinte.

„Es hätte mich auch gewundert, wenn es dir vergnügen bereitet, dass sie Seras fast töten wollten.“Die Vampira schreckte auf, weswegen das Kind sich streckte. Alucards Miene verzog sich.

„Unterlasse bitte solche herablassenden Kommentare hier. Man könnte es sonst falsch verstehen.“, diplomatisch griff Samantha ein. Sie schritt auf den Menschen zu und sah sie ernst an, doch Integra hielt ihren Blick stand, verschränkte die Arme und lächelte.

„Und wenn nicht?“, provozierte sie gekonnt.

„Dann sind sie sehr unfair. Aber das würde zu einer Frau passen, die sich Francesco aussuchte.“Nun knurrte Integra. In ihren Ohren klang es, als hätte sie die Ehre gehabt, sich mit ihm abzugeben. Sie wollte schnell und scharf was dagegen erwidern, aber der Blick und das Kopfschütteln von Alucard ließ sie schweigen Er hatte Recht. Es war nicht ihr reich und hier hatte sie sich einigermaßen unterzuordnen.

Gekränkt stolzierte sie an der Traube vorbei und ging die Stufen hoch. In der Mitte blieb sie stehen und sah leicht herab.

Ein fürchterliches Grinsen entsprang, ehe sie den Weg fortsetze. Was hatte sie nur vor?

Sécar sah es und hatte ein erneutes ungute Gefühl. Er hatte keine Angst vor ihr, aber dennoch verhieß dies nichts Gutes.

Er wandte den Blick wieder ab und spürte, wie Samantha die Tür schloss.

„Sollte nicht noch wer kommen?“, fragte dieser verunsichert. Alle nickte etwas benommen, aber die Vampirin schmunzelte leicht.

„Ja.“ War die einzige Antwort. Die Tür ging zu.
 

Ein Hauch flog über den geschwächten Körper. Er regte sich und stöhnte lustvoll und doch voller Pein auf. Ein Hecheln war zu vernehmen. Er kämpfte.

Ein erneuter Hauch über die nackte, weiße Haut.

Die Fackeln flammten auf. Der Raum war nur spärlich beleuchtet, dennoch erkannte man vieles. Den Tisch, die Stühle, den Schrank, das Bett.

Jemand lag darin, eingehüllt in einer leichten Decke und eine weitere Person beugte sich über ihn. Beine und Arme jeweils an seinen Seiten, stützte sie sich ab, als wäre sie ein Hund. Ihr Haar fiel ihm auf die Brust und kitzelte diese, als sie wild herauf und herab fährt.

Ein Finger glitt an seinem Hals entlang und liebkoste ihn suchend, forschend. Der Kopf fuhr zu diesem makellosen Teil des Körpers und leckte mit der Zunge herüber. Er stöhnte und drehte seinen Kopf. Die schwarzen Haare, zerzaust und wild fielen ihm ins Gesicht.

Ihr Speichel floss über diese Stelle und ließ es glitzern. Seine Hand fuhr zu ihrem Rücken und ruhte sachte auf diesen.

Er war nicht jung, auch wenn sein Aussehen anderes sprach. Er war auch nicht todkrank, auch wenn das Stöhnen so erklang.

Sein weiches, zartes Gesicht war ein Gegenzug zu der dunklen Umgebung. Nur schwer konnte er seine Augen öffnen. Dabei drückte er sie sanft weiter an sich. Sie ging mit seiner Bewegung mit, ohne die Zunge von seinem Hals, welche nun an dem Ohrläppchen ankam, zu lösen.

Sie lag nun auf ihn. Ihre Hüfte räkelte sich hoch, denn sie spürte einen unbekannten Druck bei seinem Gemächt.

Eine harte Beule äußerte sich, was sie leicht verunsicherte. Sie ließ von ihn ab und keuchte leicht, während sich ihr Körper wieder hochbewegte. Aber er zog sie wieder zu sich und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Sie stöhnte, als er mit der Zunge in ihre Mundhöhle eindrang und sie an jeglichen Stellen streichelte. Ihre Zunge umwarb und nicht von ihr ab ließ.

Seine Hand fuhr weiter herab und verließ bald den Stoff ihres Kleides. Er roch es an ihr. Er roch das Blut an ihr. Es war überall an ihr und nun an ihm verstreut und es erregte ihn. Es erregte ihn weit mehr, als er dachte.

Er stöhnte auf, als sie sich seinen Lippen entriss. Sein leuchtend, roter Blick fuhr zu ihren Augen, als sie ihr Kinn hob und ihren Körper weiter hochschob. Die Hand glitt zu ihren Hintern und fuhr zärtlich herüber. Er wollte nur sie. Und sie kam.

Ihre Hände krallten sich ins Bett, als sie sich mit ihrem Unterleib an seinem Schaft rieb. Er konnte es nicht unterdrücken und stöhnte lustvoll auf. Er wollte ihr nur eines. Ihr die Kleider entreißen und in ihr hart und erbarmungslos eindringen. Ihr die Unschuld entreißen, wie ein Wolf das Fleisch vom Körper. Er wollte sie tief in die Lust treiben und ihren Körper in vollster Größe quälen. Er wollte sie von hinten nehmen und ihr durch das lange, starke Haar greifen, nur um mit einem festen Griff ihren Kopf zu sich zu ziehen. Er wollte sie am Pfosten anbinden, damit sie voller Qualen aufschrie, wenn er ihr den Verstand raubte und dabei sich nicht wehren konnte. Er wollte einfach nur sie.

Seine Zähne blitzen auf. Diese weißen, scharfen Sperre im Mund, die gnadenlos und wie durch Butter in den Hals seiner Opfer sich trieben, damit das Blut floss. Sie erblickte die weißen Blitze und grinste leicht. Nun konnte er ihre sehen. Makellos und doch leicht beschmutzt.Er erkannte etwas klebriges an ihnen. Etwas bekanntes. Es war Blut.

Seine Erregung steigerte sich. Der Gedanke, sie zu küssen und ihr die restlichen Tropfen aus dem Mund zu entreißen, trieb ihn hoch. Er stützte sich ab und kam mit dem Mund ihren Gesicht immer näher. Doch anstatt ihn zu gewähren, drückte sie ihn wieder ins Bett. Ihre zarte Hand lag sanft auf seinem Brustkorb und ihre Oberkörper beugte sich zu ihm herab. Sie strich mit der anderen Hand ihre Haare zur Seite und legte ihren Hals frei. Es war ein kleines Angebot. Er sah sie fragend an, als er die Wunde seines letzten Bisses erblickte. Wollte sie es wirklich?

Ihre wollüstigen Lippen formten Worte. Worte wie, 'du brauchst Kraft, also trink von mir'.

Blitzschnell schellten seine Hände an ihren Kopf und Schulter. Er drückte diesen weiter zur Seite und offenbarte den Hals in seiner vollenden Schönheit. Mit einer schnellen Bewegung biss er hinein und fühlte, wie das Blut in ihr in seinen Körper strömte. Es war nicht ihr eigenes, was er vorher zum ersten Mal kosten durfte. Es war das Blut, was sie zu sich nah, als sie ihn verließ.

Es floss nur in seinen Körper und verdrängte das Gift in diesen. Mehr und mehr gewann er an Kraft und ließ nicht locker. Er hörte, wie sie stöhnte und ächzte. Es gefiel ihr, wie jeder Frau. Es trieb sie manchmal an den Rand der Lust, aber er spürte bei ihr schon vorher, dass sie sich nicht so leicht dem hingab. Sie wollte mehr. Sie wollte großes. Sie wollte einfach nur rundherum in die leidenschaftliche Lust getrieben werden.

Erst als er spürte, wie ihr Körper langsam erschlaffte, ließ er von ihr ab. Sie fiel auf ihn und vergrub ihr Gesicht stöhnend in seine Brust. Auch er ließ seinen Kopf in das Kissen sinken und hielt sie an der Schulter sanft fest.

Er spürte, wie sich auf ihn drehte, aber konnte kaum mehr was dagegen tun. Voller Erschöpfung schlief er ein. Das Gift in seinem Körper hatte ihn schwer zugesetzt. Er wusste, welches Risiko sich barg, wenn er sie biss. Ihr Blut war rein und doch wurde an dem herumgepfuscht. Es war für Vampire ein Kamikazeakt, es zu trinken, denn es war schlimmer als Silber. Sie besaß eine Substanz in ihren Blut, was die Menschen Kolon tauften oder herkömmlich 'Engelsblut'. Er hatte starkes Blut, denn er war der älteste und erste Vampir nach der biblischen Geschichte, aber selbst für ihn war es eine Herausforderung es sich anzutun. Aber es hatte sich gelohnt. Das wusste er.
 

Kalí sah zu ihren besten Freund. Es störte sie noch immer, das er an Samantha hing, aber sie gab es auf, darauf einzureden. Er wirkte immer mehr abwesender und beachtete sie kaum, als beide am Tisch saßen. Sie wollte mit ihm über einiges reden. Die Zukunft, seine Vorstellung, die Tatsache, dass sie nun Menschen hier hätten und die weitere Handhabung mit dem Problem „Neues Vampirmädchen“.

Doch er gab sich der Träumerei hin. Sie seufzte entnervt auf und schüttelte ihren Kopf.

„Sécar!“, versuchte sie es erneut. Ihr Blick blieb an ihm haften. Sekunden vergingen, als er langsam aufsah.

„Ja?“

„Na endlich schenkst du mir dein Ohr!“, sprach sie genervt. „Hör zu, ich will wissen, wie es weiter gehen soll? Was hast du dir dazu gedacht?“

Erneut sah er zur Seite.

„Ich habe mir nichts gedacht. Ich werde es einfach auf mich zukommen lassen.“, redete er leise, kaum hörbar. Kalí atmete scharf ein. Sie erkannte ihn nicht mehr. Er war völlig neben sich. Kein Anzeichen für ein Ausweichplan oder Anstrengung die Kontrolle zu behalten. Er schien aufgegeben zu haben.

„Sécar!!“ Ihre Empörung war zu hören. Doch er sprang darauf nicht an.

„Kalí, ich habe keinen Dold mehr Interesse daran, mich darin festzubeißen. Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber Vlad und Samantha haben einige unsere stärksten Oberhäupter für eine Nichtigkeit vernichtet. Willst du dich wirklich mit ihnen anlegen, geschweige die unberechenbare neue Vampirin, die schon als Mensch anders war. Wie auch das Auftreten von unserem Urvater und die Tatsache, dass Vampirjäger wussten, wo wir waren. Willst du allem ernstes noch kämpfen wegen deinem Stolz?“ Sie setzte sich nieder und sah auf den Tisch.

„Ich will kämpfen, um frei zu bleiben.“, flüsterte diese leise und sah zur Seite. „Du bist doch gefangen in deiner reinen Zuneigung zu einer Frau, die für uns schon immer zu gefährlich war. Verblendet, dass du nicht siehst, wie gefangen wir sind.“ Erst jetzt sah sie ihn direkt an, aber bekam nur höhnendes Gelächter.

„Ich will nur eines, liebste Freundin. Ich will meine Familie zurück. Der Schmerz eines finsteren Blickes von den beiden geliebten Frauen hat mich tief getroffen. Vielleicht stimmen die Legenden, vielleicht existiert auch in unserer Welt die Liebe, aber dies muss jeder für sich beantworten. Ich weiß nur eines. Wir lagen Falsch. Ich entzweie nicht eine Familie aus Angst zu sterben und ich werde mich sicher auch nicht gegen Personen stellen, die uns nichts Böses wollen.“ Kalí ließ die Luft durch ihre Lunge strömen und stand empört auf. Schweigend, mit schnellen Schritten und brummend verließ sie den Raum. Wahrlich, sie erkannte ihn nicht mehr wieder.
 

„Wie geht es ihm?“ Die Worte schallten durch den Flur. Eine Person stand neben der Fragende und sah zur Seite. Der Blick war starr und fürchtend. Eine andere Person war an der Ecke des Flures und lehnte gegen die Wand. Ihre Hand fest an ihr Herzen gepresst, schloss sie die Augen und lauschte. Sie spürte, wie zwei weitere im Zimmer saßen und leise flüsterten und einige andere das Gespräch ebenfalls mitverfolgten. Es war eine Spannung, die alles zum Bersten bringen konnte.

„Ich hoffe besser.“, summten die Glocken und die Gestalt ging den Flur weiter entlang. Sie trug ein Jeans und ein Shirt, was ihr schlapp herab hing. Das blutverschmierte Kleid gab es nicht mehr, alles an ihr war wieder frisch. Kein Zeichen mehr für eine Verletzung. Sie schritt weiter und sah nur kurz zu der an der Ecke stehenden Person. Ihr Blick verriet alles.

Ein leises Aufatmen durchflutete das Schloss. Die bestehende Auren in der Luft verschwanden, denn wie es schien lauschten sie nicht mehr.

Das Mädchen in den Jeans schritt weiter und ließ ihr Haar locker fliegen. Sie bewegte sich, als würde eine Gitarre sie besingen. Amor, Amor.

Alicen sah ihr noch lange nach. Sie mochte diese noch immer nicht, aber wusste von Maike, dass sie sehr nett sein konnte. Sie lauschte ihm, als er ihr ihre Geschichte erzählte. Wie sie von den Resten ihrer Familie fliehen musste und verteufelt gejagt wurde ohne jeglichen Grund. Wie sie auf seinen Vater traf und wie sie seine Welt kennen lernte. Vielleicht hat sie das alles verbittet. Doch die Vampirin wusste, dass sie nur auf etwas wartete. So wie ihre Mutter schon immer sagte.

Deswegen tat ihr der Mensch Leid. Er hatte sich unsterblich in eine ewige Hoffnung verliebt. Sie versuchte ihm bewusst zu machen, dass es unmöglich war, aber er war stur.

Gerade in diesem Moment würde sie ihm sein Herz brechen, sich von der Organisation lösen und versuchen sie nach Hause zu schicken. Die Aufgabe war klar. Ihre Mutter erzählte es ihr, was die Anordnung sein.

Das Kind war noch zu klein, ein Baby und würde erst mit 21 das Recht erhalten zu führen. Bis zu diesem Zeitpunkt würde Kain bleiben. Würde er sich in der Nähe aufhalten und ihr die Zügel überreichen. Dennoch tut sie nur das, was er will. Gehorsam oder Liebe, Alicen hoffte nur, dass alles besser sein wird, denn diese Bürde würde sie niemals tragen wollen.
 

Aisha stand vor der Tür der Entscheidung, wie sie gerne solche Momente nannte. Würde sie diese öffnen, würde sie einen anderen Weg einschlagen, würde sie es nicht tun, wäre sie nur Feige. Sie musste sich lösen. Es war keine Bedingung, nur eine Nebensache, die sich mit zog, wenn sie nun ein Lamia sein wollte.

Ruhig fuhr sie mit der Hand zu der Klinke und drückte sie herunter. Sie brauchte nicht anklopfen. Ihre Aura, die sie kaum kontrollieren konnte, verriet sie schon von Weitem. Keiner der Vampire näherte sich ihr. Sie mochte es, aber fand es bedrückend nichts unter Kontrolle zu haben. Die Kräfte sich zu wandeln, kamen, weil sie in Sorge und Furcht war. Die Macht des Nebels folgte, weil Adrenalin sich in ihren Adern pumpte. Vielleicht wirkte es so, als würde sie wissen, was sie tut, als wäre sie ein Naturtalent, doch eigentlich haben nur ihre Instinkte gekämpft.

Leise öffnete sich die Tür und das Wispern in den Räumen verstummte. Sie schritt rein.

Die Augen fuhren über die Möbelstücke zu zwei Personen. Einer saß eingewickelt in einer Decke auf einen Stuhl, während jemand neben ihm eine Tasse Tee nachgoss.

Aisha erkannte Integra. Die Person, die sie am Telefon zur Weißglut brachte, die Person, die sich in Francescos Leben schlich. Aisha hatte nichts gegen sie, nicht im geringsten. Sie war ansehnlich, manchmal freundlich, stolz, stur, arrogant. Eigentlich passten sie perfekt zueinander.

Dennoch spürte sie deutlich ihren Unmut gegenüber Vampire. Sie wusste nicht warum, aber Acht geben war wichtig.

Schweigend schritt sie rein, machte keine Verbeugung oder weitere Dinge, die sie früher tat. Sie war einfach da und blickte Beide an.

„Hallo.“, flüsterte Francesco heiser. Er war noch deutlich vom Angriff angeschlagen. Die Decke wärmte seinen geschwächten Körper und das sonst liebliche Lächeln verzog sich schrecklich, als würde er den Schock nie wieder von sich kriegen. Aisha sah ihm in die Augen.

„Wenigstens lebst du noch.“, beantwortete sie seinen Blick. Er hustete und verzog den Mund.

„Leben nun in Gefangenschaft?“ Sie schüttelte ihren Kopf,

„Geht, wenn ihr uns nichts böses wollt. Ihr dürft ziehen.“

„Ach? Und was war mit diesen anderen?“ Das Mädchen sah zu Integra, die ihr Wort erhob.

„Sie sind,... vernichtet.“ Damit gab sie sich kaum zufrieden.

„Woher können wir es wissen, wer weiß, vielleicht lügst du uns ja an.“ Eine Provokation, auf der sie nicht mehr einging. Sie hatte wichtigeres zu erledigen, als so etwas Beachtung zu schenken.

„Fragt euren Vampir. Er war dabei und hat das Urteil gefochten.“ Integra verstummte. Wenn Alucard dies wollte, stimmte es auch.

„Und wie geht es nun weiter... mit dir.“ Diese Frage hatte er noch nie gestellt. Seit sie bei ihm war, hatte er nie nach ihren Wünschen, befinden oder dergleichen gefragt. Stets andere, die, wie sie meinten, es besser wussten. Nehme man nur das Beispiel Mary.

„Ich bleibe hier.“, sprach sie ruhig und schloss ihre Augen. „Weit weg von euch, in sicheren Gefilden, entkommen der Gefangenschaft und den Schmerzen, einfach frei.“ Sie hatte sich jedes Jahr mehr als eine Gefangene gesehen. Sie durfte nichts mehr.

Francesco senkte sein Haupt.

„Dann werden wir Feinde sein, du als Vampir.“

„Wenn du dem so gegenüber stehst, sind alle, die hier sind, deine Feinde.“

„Nicht alle.“ Integra setzte sich.

„Alucard zum Beispiel nicht.“, beendete sie seinen Gedanken.

„Alle.“, wiederholte Aisha. „Irgendwann wird er mit seinem Sohn und Braut hier her zurück kommen und sich seiner alten Familie wieder anschließen.“ Sie blieb weiter ruhig. Keiner sprach etwas dazu. Es war ein unausgesprochener Fakt, der immer in der Luft hing. Dies wusste selbst Integra. „Wo ist Maike?“ Francesco sah wieder auf.

„Er kommt gleich. Ich glaube, er wollte etwas zum Essen holen.“ Sie nickte. Sicher, er müsste nach dieser Reise erschöpft sein. Wie sollte sie ihm das nur beibringen?

Sie mochte Maike nie. Er war aufdringlich und stellte Tatsachen falsch da. Sie konnte ihn früher immer das Herz brechen, aber hat seinem Vater versprochen es nie zu tun. Sie war seine erste große Liebe und diesen Gedanken hasste sie. Würde Samantha und Kain nicht wollen, dass sie herzlos sei, wäre sie zu Maike gegangen und hätte ihn kalt abserviert. Aber sie sollte Rücksicht nehmen und im Endeffekt war es besser so.

Kaum hatte sie den Gedanken zuende gesponnen, sprang die Tür auf. Er kam rein und hielt ein Tablett mit geschnittenen Obst vor sich.

„Ich habe etwas gefunden. Untypisch für ein Vampirhaus.“ Er erstarrte und sah sie an. Fast wäre das Tablett gefallen, aber er konnte es noch halten. „Aisha...“, murmelte er und starrte verlegen in ihre Augen.

„Ich bin hier, um euch zu sagen, ihr habt freies Geleit.“, wiederholte sie ihre Worte. Man sah es ihm an, dass er nicht verstand.

„Dann können wir bald wieder zurück.“, strahlte der junge Mann. Sie schüttelte sanft ihren Kopf und ging an ihm vorbei.

„Ich bleibe hier.“ Sofort war sie im Flur und folgte diesem zurück zu ihrem Gemach.

„Wieso?“, rief er ihr nach. Doch sie schwieg. Sie war nicht bereit ihm nun das Herz zu brechen. Nicht mit Worten, die sie dafür nie finden würde. Schweigend verschwand sie um die Ecke. Sie brauchte eine andere Möglichkeit, aber nur welche?

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Erfreut euch daran!

*muahahaha*

es ist bald vorbei ô.o



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