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Hintergrundrauschen

von

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Quark-Antiquark-Paare

„Hat eigentlich wer den Jack Daniels für den Steffen gekauft?“ Doro lief an mir vorbei, bepackt mit Essen, neben ihr Julia, die auch eine hohe Futterpyramide vor sich her balancierte.

„Wer ist Steffen?“, kam es von Martin, der schon seinen zweiten Bierkasten reintrug.

Ich saß einfach da und beobachtete sie. Die letzte halbe Stunde hatte ich damit verbracht mir den Kopf zu zermattern, was da passiert war. Pascal war in der Zeit nicht mehr aufgetaucht und ich war nur dagesessen, unfähig irgendetwas zu machen oder es zu verstehen.

Er lief an mir vorbei und ignorierte mich, nahm Martin den Getränkekasten ab.

„Steffen hat heute Geburtstag...“, erklärte er ihm dabei und lächelte, so als wäre rein gar nichts gewesen. Es bildete sich ein Kloß in meinem Hals.

„Das sagt mir jetzt viel.“ Martin verdrehte die Augen und marschierte wieder nach draußen, um neues Zeug anzuschleppen. Niemand schien zu bemerken, dass ich hier einfach saß und kurz vorm Heulen war. Ich wurde von niemanden dazu aufgefordert mit zu helfen und ich fühlte mich gerade furchtbar fremd unter den Leuten hier.

Gerade als die endlich mal ihr ganzes Zeug ins Haus gebracht hatten und ich dachte, ich würde jetzt ein bisschen Ruhe um mich haben und vielleicht damit auch in meinen Gedanken, klingelte es an der Türe und die Situation verschlechterte sich nochmals um einige Stufen.

Jonas öffnete die Türe und es standen ein paar Typen davor, die meisten kannte ich nicht, aber den einen kannte ich.

„Lars, Alter, doch im Lande?“ Jonas boxte Lars gegen die Schulter und dieser lachte sein dunkles Lachen. Wenigstens war seine Stimme zu kratzig, als das sie toll klingen würde.

„Sicher, kann doch nicht die Party des Jahres verpassen!“ Haha, Schleimer. Fick dich ins Knie. „Wo iss´n der Pascal? Würd ihm gerne Hallo sagen.“ Und er grinste dabei, als sei Hallo ein Synonym für Ficken. Wie konnte so ein Typ Pascal küssen dürfen? Er war... er passte überhaupt nicht zu ihm, nur schien das jeder zu ignorieren.

„In der Küche. Er freut sich sicher, dich zu sehen.“ Jonas lächelte und irgendwo war das der Punkt, dass es zuviel wurde. Ich wollte hier echt nicht mehr bleiben. Ich erhob mich von dem Sofa und ging zur Gaderobe, um in meinen Mantel und die Schuhe zu schlüpfen.

Bescheuert nur, dass mich niemand abholen konnte und heute keine Busse fuhren. Aber das war mir egal, ich würde die zehn Kilometer eben laufen. Das war mir lieber, als hier noch länger zu bleiben. Das war doch alles nur Scheiße, total gequirlte Scheiße.

Ich stapfte mit verbissener Entschlossenheit die Hauptstraße entlang. Ich kannte den Weg, den ich gehen musste, ziemlich gut, immerhin hat mich Pascal schon oft hier entlang gefahren. Es war noch nicht richtig dunkel, also würde ich wohl die ersten zwei Kilometer noch bei Licht schaffen. Was ich doch für ein wahnsinniges Glück hatte. Ich merkte, das ich zitterte. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass es so scheiße kalt war oder weil ich mich so elend fühlte. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Ich brauchte eine Zigarette. Ich blieb einfach stehen und frimmelte die Kippen aus meiner Hosentasche raus. Meine Finger wurden kalt, als ich die Handschuhe auszog, um mir die Kippe richtig anzünden zu können. Aber das konnte ich in Kauf nehmen.

Ich ging weiter mit der Kippe im Mund und bildete mir ein, dass mir das Laufen gut tat. All diese wundervolle, verfickt, kalte Luft, die meine Nase und Wangen einfror. Einfach herrlich, zum Flauschen und Liebhaben. Genau wie ich.

Es hupte und ich ignorierte es, hörte aber wie ein Auto neben mir stehen blieb. Trotzdem ging ich weiter. Eine Autotür wurde geöffnet.

„Donnie!“

Ich beschleunigte mein Tempo etwas. Ich würde heim laufen, komme was wolle. Ich musste mir nicht noch eine verkorkste Party antun, davon hatte ich in letzter Zeit echt zu viele. Und das die Party nur verkorkst werden konne, war ja klar.

„Komm, bitte warte... wir müssen reden.“ Pascal musste dicht hinter mir sein, seine Stimme war leise und klang erschöpft. Ich blieb stehen. Reden? Wie denn und was? Es war doch alles geklärt, ich war abgeblitzt, warum auch immer, und damit hatte sich einfach alles erledigt, was es zwischen uns je gegeben hatte.

„Du willst doch nicht ernsthaft heim laufen.“ Oh doch, und ob ich das wollte! Na gut, eigentlich war meine Motivation nicht so groß, wie ich es gerne hätte. Aber es war heute auch scheiße kalt. Ich zog an meiner Zigarette, ich bemerkte wie meine Hand zitterte. Scheiße war das alles, eine verfluchte Scheiße.

Ich drehte mich um und ging ohne Pascal anzusehen zu seinem Auto. Bevor ich einstieg, trat ich noch meine Zigarette aus und ließ mich dann auf den Nebensitz fallen. Gut, sollte er sein „Gespräch“ bekommen. Da war ich ja mal gespannt.

Er setzte sich hinter das Steuer und startete den Wagen. Wir schwiegen uns an, während er auf einem Feldweg umdrehte und wieder in Richtung seines Hauses fuhr. Wäre auch zu nett gewesen, wenn er mich einfach heim gebracht hätte. Wobei ich mich fragte, warum er das nicht getan hatte. Dann hätte er mich los gehabt und das wollte er doch, oder nicht?

Er hielt vor dem Haus und immer noch herrschte Schweigen im Auto. Da er keine Anstalten machten auszusteigen, blieb ich auch erst mal sitzen. Immerhin wollte er reden und das war mir hier im Auto im Dunkeln lieber, als drinnen, wo überall Leute waren.

„Was denkst du dir eigentlich?“ Er schaute mich unvermittelt an und ich hätte mir gewünscht seinen Gesichtsausdruck im Dunklen erkennen zu können. Ich wusste nicht, ob er wütend war oder irritiert oder was ganz anderes, seine Stimme verriet es nicht. Und die Frage? Was hatte ich mir gedacht? Nicht viel, aber ich hatte es für eine gute Idee gehalten, irgendwie.

„Jo, du stehst nicht auf Kerle...“ Er sagte es in einem Tonfall, der einfach nur unheimlich weh tat. Klar, ich stand eigentlich nicht auf Kerle, aber Pascal war einfach eine Ausnahme. Verstand er das nicht? Verstand ich es? Au mann, beschissene Situation.

„Es... es... weißt du, ich hab mich schon öfter in Heteros verguckt. Das passiert mir halt einfach, aber ich denk mir dann nicht, ja, den pol ich um, weil sowas geht nicht. Ich versuch halt einfach wieder davon loszukommen, das geht normal immer... Aber du...“ Pascal hatte bis jetzt seine Hände mit den Lenkrad umklammert und stur gerade ausgesehen. Er blickte kurz in meine Richtung, ich konnte aber nicht mehr als ein Schemen erkennen. „Wenn ich dir sage, ich bin schwul und steh auf dich, dann wäre es doch normal, dass du etwas Abstand nimmst und mir klar machst, dass ich keine Chancen habe. So macht man das! Man kuschelt sich nicht nachts an einen! Weißt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe? Ich dachte, ich sterbe gleich oder werde wahnsinnig, oder beides! Das war so hart...“ Er schüttelte leicht den Kopf und ich beobachtete ihn nur. Mir war nicht klar gewesen, dass es so eine Tortur war von mir umarmt zu werden. Ich hatte mir wirklich im Allgemeinen nicht viel bei Pascal gedacht... Ich schluckte. „Die letzten Tagen... ich war immer wieder davor, einfach alles hinzuschmeißen. Ich dachte ja, dass du endlich damit aufhörst, jetzt wo dir auch mal klar geworden ist, dass ich auf dich stehe... Aber du machst alles nur noch schlimmer!“

Er ließ das Lenkrad endlich los und ließ sich mit einer hilflosen Geste mehr in seinen Sitz fallen. Ich hätte gerne etwas gesagt und dieses abartige Schweigen im Auto gekillt. Es war fast unerträglich und ich konnte nicht mal sein Gesicht sehen, ich konnte ihm nicht einmal etwas schreiben, weil es hier so dunkel war. Ich hörte wie er atmete und diesmal beruhigte es mich nicht. Ich fühlte mich völlig aus der Bahn geworfen. Irgendwie, ich wollte was daran ändern, ich streckte meine Hand nach ihm aus, um wenigstens so Kontakt mit ihm aufzubauen. Vielleicht würde das die Situation entschärfen. Warum zum Teufel konnte ich nichts sagen? Es war wichtig. Ich berührte seine Hand und er schlug sie einfach wieder weg. Er schaute zu mir.

„Was glaubst du, was passiert wäre, wenn ich den Kuss erwidert hätte? Du machst dir doch gar kein Bild davon, was es für Konsequenzen hat, wenn du einen Kerl küsst. Wie weit würdest du gehen? Küssen, klar, da ist nicht viel dabei... Aber ich mein, wenn du nicht auf Typen stehst, kannst du nicht weiter gehen. Das hat so keinen Sinn!“

Scheiße. Totaler Bockmist. Ich schüttelte den Kopf. Er redete völligen Blödsinn und ich konnte es ihm nicht klar machen. Schlimmer konnte die Situation doch nicht werden, oder?

„Ich will mir keine Hoffnungen machen, wenn es einfach keine Chance gibt...“

Und wieder Stille. Sie erfüllte das kleine Auto und wurde schwerer und schwerer. Ich hatte das Gefühl, als würde sie mich einfach völlig erdrücken und mir die Luft nehmen. Ich musste raus aus dem Auto, ich musste eine rauchen. Und vor allem musste ich weg von Pascal, der mit hängenden Schultern da saß und vor sich hinstarrte. Er war vollkommen von dem überzeugt, was er gesagt hatte und nichts würde daran ändern. Ich konnte alles nur noch schlimmer machen und ehrlich, dass war ein verflucht beschissenes Gefühl.

Ich öffnete die Autotür, nahm meinen Rucksack und ging zielstrebig Richtung Garten. Ich spürte wie mir etwas warmes über die Wangen lief und wusste, das ich weinte. Zum Glück konnte es Pascal und auch sonst niemand sehen. Dunkelheit hatte wohl auch seine Vorzüge. Ich stellte mich in den Garten etwas außerhalb des Terrassenlicht und zündete mir mit zittrigen Fingern eine Zigarette an. Von drinnen hörte ich Leute und konnte sehen, wie die Party schon im vollen Gange war. Beste Party des Jahres? Auf jeden Fall nicht für mich. Ich drehte dem ganzen den Rücken zu und nahm einen tiefen Zug von meiner Kippe. Ich beobachtete wie der Rauch mit meinem Atmen vermischt nach oben stieg. Man sah vereinzelt Sterne und noch immer liefen mir ein paar Tränen über die Wange. Wie pathetisch.

„Woah, Fuck, ist es kalt hier!“ Martin. Natürlich, wer sonst, wenn nicht Martin?! Ich hoffte er sah meine Tränen nicht, das wäre der pure Horror. Ich nickte aber und rauchte weiter. Martin stand mit einer Bierflasche neben mir. Er war Nichtraucher, ich fragte mich, was er hier draußen in der Kälte machte.

„Vorhin kam die Tanja, kennst du sie?“ Er hatte meine Tränen nicht bemerkt und schien wirklich einfach nur mit mir reden zu wollen. Was mich nach wie vor immer wieder irritierte. Allerdings musste ich zu geben, dass ich ihn mittlerweile etwas mehr leiden konnte und ich damit leben konnte, mit ihm zu reden. Ich schüttelte den Kopf. Eine Tanja kannte ich tatsächlich noch nicht.

„Hm, stimmt, klar. Die Tanja war ein halbes Jahr in Neuseeland, woher hättest du sie auch kennen sollen.“ Er nahm einen Schluck von meinem Bier und wir schwiegen etwas. Ich fragte mich, warum er mir von Tanja erzählte. Er erzählte immer wieder mal von Mädchen, aber nur wenn es Ex-Freundinnen waren und er hatte wirklich verflucht viele davon.

„Ich war in sie in der Siebten total verknallt. Ey, die war die erste, die Titten hatte!“ Martin boxte mir in die Seite und grinste mich an. Vollidiot. Ich schaute ihn nur skeptisch an. „Aber die hatte immer andere Typen, wirklich, all die Jahre. Voll krass. Oder ich hatte jemand. Komische Sache, oder?“

Ich zuckte mit den Schultern. So eine Situation war doch völlig banal im Vergleich zu meiner. Und Martin konnte sich ja wirklich nicht beschweren, vielleicht hat er ihr ja nachgehechelt, aber einsam war er sicher nie gewesen. Ich beobachtete wie er seine Bierflasche mit einem großen Zug leerte. Heute hatte ich nicht vor, mich total zulaufen zu lassen. Ich wusste noch nicht, was ich machen wollte, aber nicht saufen. Guter Vorsatz für das neue Jahr, oder nicht?

„Komm, lass uns was singen! Ich hab Bock was zu singen... muss doch für meinen Auftritt nachher üben, oder so.“

Singen? Martin, dir war schon klar, dass du hier neben einem Stummen stehst?! Wir können nicht singen! Zum Glück. Ich hasste singen, hatte ich noch nie gemocht. Martin schien diesen Umstand aber einfach zu ignorieren. Er hakte sich bei mir ein und fing an irgend ein Weihnachtslied zu singen und dabei zu schunkeln. Ich musste zwangsläufig mit Schunkeln. Au Mann. Und Martin hatte nach wie vor eine wahnsinnig gute Stimme.

„Martin! Hier bist du!“ Er wurde von einem Mädchen von hinten umarmt und er drehte sich lachend um. Ich tippte mal auf Tanja. Sie sah völlig anders aus, als ich erwartet hätte. Sie war... nicht dünn. Gut, sie hatte ein hübsches Gesicht, aber ihre Figur... Ich kannte ein paar von Martins Ex-Freundinnen und die waren alle ausnahmslos, zierlich, dünn und unauffällig. Tanja war das komplette Gegenteil davon.

„Tanja, das ist Donnie. Donnie, das ist Tanja!“ Wurden wir einander vorgestellt. Sie schaute kurz in meine Richtung und lächelte verpeilt, dann klebte ihr Blick wieder an Martin. Ich war völlig uninteressant und sie war es auch für mich. Zumindest hatte Martin zu singen aufgehört und unterhielt sich nun mit ihr. Ich zündete mir noch eine Zigarette an und ließ mir dabei von Tanja eine abschnorren. Was soll´s.

„Ist euch nicht kalt?“ Ich zuckte zusammen, als ich Pascals Stimme hörte. Was wollte er hier draußen? Ich vermied es zu ihm zu gucken und tat so, als wäre ich sehr damit beschäftigt zu rauchen.

„Ich musste doch Donnie hier trösten, der stand hier so einsam und verlassen da, den Tränen nahe!“ Martin hatte einen dramatischen Tonfall aufgesetzt, der die ganze Szene ins Lächerliche zog. Ich starrte ihn trotzdem total entsetzt an. Pascal wusste bescheid. Der verstand das. Fuck. Ich wollte mich in Luft auflösen oder Martin strangulieren. Gott, wie konnte er sowas vor Pascal sagen?!

„Oh...“ Pascal schaute zu mir, ich konnte seinen Blick förmlich spüren. Er suchte bestimmt nach Anzeichen, die das Gesagte bestätigten. Und ich war mir sicher, dass er trotz der Dunkelheit sehen konnte, dass meine Augen vom Weinen gerötet waren. Ich zog wieder an meiner Zigarette, nur nichts anmerken lassen. Tu so, als hättest du ihnen gar nicht zu gehört. Das passierte mir ständig.

„Wir würden rein, ich frier mir sonst noch was wichtiges ab.“ Martin klopfte mir auf die Schulter und verschwand einfach so nach drinnen, mit Tanja im Arm. Das war nicht sein Ernst! Er hatte mir den Scheiß eingebrockt und machte nun die Fliege.

Wir standen kurz im Schweigen da und ich rauchte meine Zigarette weiter. Er sagte nichts, stand aber greifbar nahe. Warum ging er nicht einfach? Ich schaffte es schon alleine, eine Zigarette zu ende zu rauchen. Er wartete allerdings, bis ich die Kippe wegschnippte.

„Wir sollten auch mal wieder ins Warme, findest du nicht?“ Seine Stimme klang sanft. Vermutlich hatte er Mitleid. Das wäre so typisch Pascal... Er wollte den armen Donnie nicht weiter verletzen, weil er heulend in seinem Garten stand. Ich folgte ihm trotzdem.

Drinnen umfing uns sofort Wärme und Lärm. Pascal bugsierte mich durch die Menschenmenge Richtung Treppen, weg von den Leuten. Ich spürte seinen Hand auf meinen Rücken und fragte mich, ob es das letzte Mal war, dass er mich überhaupt berührte.

„Pascal! Ich hab schon die halbe Party nach dir durchwühlt!“ Lars kam uns von den Treppen aus entgegen getorkelt. Er ignorierte mich total und schob sich zwischen Pascal und mich. Viel mehr schmiegte er sich an Pascal ran und ich konnte nur befangen einen Schritt beiseite machen. Sollte ich jetzt einfach verschwinden?

„Warum hast du mich gesucht?“, fragte Pascal, suchte aber dabei meinen Blick. Er wollte also nicht, dass ich mich wieder davon machte. Wollte er nochmal reden?

„Weiß nicht, ich dachte, wir könnten reden. Über uns... du weißt schon, weil du ja auch gerade solo bist.“ Lars grinste ihn dabei selbstbewusst an und ich merkte, wie mir schlecht wurde.

„Du, Lars, ich hab keine Zeit für dich, ich muss mich um Donnie kümmern.“ Pascal schob Lars einfach weg und dieser blickte mich irritiert an. Als hätte er mich jetzt erst bemerkt.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte er leicht fassungslos und ich musste sagen, ich dachte mir gerade dasselbe. Er zog mich Lars vor?

„Nein, mein August. Natürlich, ist das mein Ernst...“ Pascal verdrehte die Augen und zog mich mit sich. Lars blieb einfach stehen und schaute uns nach. Abgeblitzt, oder? Pascal schien heute nicht mit Liebenswürdigkeit für seine Verehrer um sich zu werfen. Aber warum hatte er Lars abblitzen lassen? Die letzten Male, als ich sie miteinander gesehen habe, hatten sie sich besser verstanden, als Pascal und ich es vermutlich jemals tun würde.

Pascal schob mich in sein Zimmer und drückte mich auf sein Bett. Dann ging er in die Hocke, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Er schaute mich eindringlich an und diesmal hielt ich den Blick stand. Hier war Licht, hier konnte ich mich verständigen. Pascal seufzte und brach den Blickkontakt ab, um sich dann neben mich zu setzen.

„Ich werd aus dir nicht schlau...“, gab er zu und schaute mich dann wieder ernst an. Ich holte meinen Block und den Stift aus der Hose.

´Warum ist er abgeblitzt?´

„Wer, Lars?“ Ich nickte kurz. „Er... er hat seine Chance schon vor Jahren vertan.“ Pascal schüttelte kurz den Kopf. Er schien nicht weiter darüber reden zu wollen. Ich war ehrlich gesagt erleichtert. Vielleicht war Pascal ja nicht nachtragend, aber er war wenigstens nicht dumm genug, sich immer wieder verarschen zu lassen.

„Hast du wirklich geheult?“ Eine ungewohnt unsensible Frage von Pascal, ich nickte aber mit einer leichten Röte im Gesicht. „Wegen mir?“

Ich schluckte. Natürlich wegen ihm, wegen wem sonst? Leider fiel mir kein blöder Spruch ein, wie es Pascal immer tat, um etwas abztun.

´Sex?´ Das war das erste was mir eingefallen war. Gott, warum musste das so dumm sein? Ich strich es wieder durch. Aber darum ging es doch, oder? Pascal dachte nicht, dass ich von ihm mehr wollte, als nur einen Kuss. Ich wusste tatsächlich nicht, ob ich mehr wollte, aber ich würde dem ganzen zumindest eine Chance geben. Die Zeit würde es zeigen, oder?

´Was ist nun mit uns?´ Ich hatte etwas Angst vor der Antwort. Trotzdem hielt ich ihm den Block hin. Ich sah wie sein Blick über das Blatt flog und er dann anfing zu grinsen. Warum grinste er? Hätte ich das vorige vielleicht stärker durchstreichen sollen? Dann war sein Ausdruck wieder ernst.

Pascal seufzte und ich wurde nervös, die Antwort war immerhin alles entscheidend.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...“

Vielleicht war das die beste Reaktion, die ich bekommen konnte. Es war nicht mehr so hoffnungslos wie vorher im Auto. Er schien vielleicht doch darüber nachzudenken. Ich lehnte mich leicht gegen ihn und hoffte, er würde mich nicht schon wieder zurückweisen. Er blieb sitzen. Dachte er gerade über uns nach? Er nahm meine Hand, die direkt neben seiner lag und drückte sie leicht. Ich schaute kurz zu ihm und spürte plötzlich seine Lippen auf meinen. Zögerlich und schüchtern. Als hätte er Angst, dass ich nun den Kuss abbrechen würde. Ich drückte seine Hand. Seine Lippen waren immer noch trocken und schmeckten nach nichts, aber er war mit keinem Stück mit dem ersten Kuss zu vergleichen. Dieser Kuss hier und jetzt war so viel bedeutender.

Ich schaute ihn leicht benommen an, als sich unsere Lippen wieder voneinander trennten. Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch und lächelte ihn leicht an. Er erwiderte das Lächeln und fuhr mir durch die Haare, um dann seine Stirn gegen meine zu lehnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  ReiRei-chan
2009-01-24T15:32:38+00:00 24.01.2009 16:32
Na endlich! xD

Geht doch... scheiß Lars! *fuck you* Erst Pasi nicht mehr wollen und dann wieder ankommen und Jo schlecht machen! So nicht!
Süß! Wirklich! Endlich haben die beiden es mal geschafft! Aber ganz vorbei ist es ja nicht. Aber warum hast du die Titel geändert? Ich dachte zuerst ich wäre bei der falschen FF gelandet xD
Von:  Mister_Micklewhite
2009-01-22T21:24:32+00:00 22.01.2009 22:24
*tränchen aus den augen wisch*also ich bin wohl def. zu lange single... gott das is so süß..na typisch mo...ach jetzt fehlen mir die wort*schnief*

-S-
Von: abgemeldet
2009-01-22T19:30:22+00:00 22.01.2009 20:30
Awww
Was für ein Kappi!
So ein süßer letzter Absatz
Lars ist abgeblitzt, das hat wohl alles wieder ins Rollen gebracht
Mach schnell weiter^^
lg fireflys
Von:  Klein_Ryu
2009-01-22T18:17:13+00:00 22.01.2009 19:17
awww...
wie toll ;P
wann kann denn jo wieder sprechn?
gaaanz schnellw eiter XD
Von: abgemeldet
2009-01-22T16:57:05+00:00 22.01.2009 17:57
woah!! OO
*glubsch*
der letzte absatz is definitiv der beste!! XD
ha!! lars du flasche....abgeblitzt!! XD
un martin wird mir immer sympatischer XD
aber pascal und johannes und....die zwei!! einfach nur toll!! *o*
Von:  JoodyMoody
2009-01-22T16:47:42+00:00 22.01.2009 17:47
der arme lars....ihn einfach so abzuservieren....na aber so wenig wie der da ist...das wäre nicht gut für pascal und überhaupt donnie passt schon ganz gut zu ihm....
ach und martin war mal wieder zum wegkullern..ich mag auch nen martin haben!

aber sonst...wohooo das ganze geht ja in nrichtung happy end...jetzt muss donnie nur noch seine stimme wieder finden damit er mit martin weihnachtlieder singen kann una dann wäre doch alles perfekt..oder? klingt irgendwie zu gut.aber mal sehen ich lass mich da überraschen =)

glg
jood
Von:  MissPaperJoker
2009-01-22T16:30:37+00:00 22.01.2009 17:30
phuuu ich hab mich schon auf eine lange wartezeit eingestellt aber halleluya hab ich das ff so spät erst entdeckt XD nicht auszudenken was wäre wenn ich auf jedes kapitel hätte warten müssen! *durchdreh*

ich liebe dieses kapitel! das ist so schön real! ich find das so cool das pascal lars einfach hat stehen lassen :D
es muss doch schrecklich sein, mit jemandem unbedingt reden zu wollen über so ein schwierges thema, wo schweigen es eigentlich nur noch schlimmer macht, und dann nicht kann! T____T
ich liebe das ende hier!
hoffentlich gehts bald weiter!! *hibbel*

Von:  midoriyuki
2009-01-22T16:07:13+00:00 22.01.2009 17:07
MUAH!
Ich liebe dieses Kapitel*_*
Das ist soooo toll*_*
Hab hier fast n Salto rückwärts gemacht als er Lars abserviert hat*_*
Wuuuh hab grad keine Zeit aber wisse....Ich freu mich wie irre aufs nächste Kapi*_*

Liebe Grüße
Yuki
Von:  Mewios-san
2009-01-22T15:09:03+00:00 22.01.2009 16:09
Awww endlich ein neues Kapitel
du hast ust diesmal aber echt lange warten lassen...
dafür ist das Kapitel aber ganz toll!
die beiden sind so süss

lg

n____n

Von:  snowwhitedoll
2009-01-22T14:19:50+00:00 22.01.2009 15:19
OMG!
Das Kapitel war eine Tortur! ^^
...
Aber, es ist so wunderschön!!!
Oh! Ich hab mich soooo gefreut, als er Lars einen Korb gegeben hat und dann der Kuss!!!!<3<3<3<3
Aber schade, dass er nach nichts schmeckt, xD hab ich noch nie gehört...Ach! Donnie hat einfach keine Geschmacksnerven in den Lippen, kommt vom vielen Rauchen! oÔ
Ich hoffe, dass Pascal ihm jetzt vertraut! Und dann können sie glücklich werden! <3
Und vll kann er Donnie sogar überreden, noch ein wenig mehr Gebärdensprache zu lernen, dann ist dieser doofe Block und Stift nicht mehr so wichtig ^^'

Das Kapitel war toll!

hugs


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