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Der Hundeprinz

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Epilog

Der Hundeprinz
 


 

3/3
 


 

Thanx…

Risuma…Ja ja, der Prinz mit Hundefaible…Aber, glaub mir, immer funktioniert das auch nicht, irgendwann muss man mal hart durchgreifen. Dadurch lernt er es vielleicht mal? Aber auch an dich vielen lieben Dank!

Soraya-solan…Den Fehler korrigiere ich gleich, vielen lieben Dank dafür erst einmal!

Bianca… http://www.internet-maerchen.de/index1.html einfach nach “Schwanenkönigin” suchen, dann dürftest du es finden. Die Brüder Grimm haben ausnahmsweise nichts damit zu tun…Ausnahmsweise XD

J-Squard…Hier ist es auch schon, das dritte und damit aber auch das Letzte ;)

Sachmet…Dornröschen…Mmmmh…Keine schlechte Idee…Ich werde sehen, was sich machen lässt ^-^
 


 

Der Hundeprinz

„Heute haben wir zwei weitere Zuhörer.“, Mai lächelte und die Kinder sahen neugierig zu den beiden Männern, die es sich auf einem Sessel bequem gemacht hatten. Der größere Dunkelhaarige hatte die Arme um den kleineren Blonden, der auf seinem Schoss lag geschlungen und schien überhaupt nicht an dem Märchen interessiert zu sein. Die Kinder waren durch die beiden Fremden dann doch ein bisschen gehemmter, aber schließlich ließen sie sich wieder im Halbkreis um die alte Königin nieder und bettelten lebhaft um die Weiterführung des Märchens, was Mai auch zu gerne, nach einem kurzen Blick auf ihren Sohn auch tat, „Der Königssohn freute sich über den Boten, fasste sich ein Herz und beschloss, sich selbst auf die Suche nach dem Prinzen zu machen…“

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Von all seinen Kostbarkeiten nahm er nur drei Dinge mit.

Ein goldenes Amulett.

Seinen goldenen Säbel.

Und den goldenen Kelch, mit dem er einst das Wasser aus dem heiligen See geschöpft hatte.

Dann ließ er seinen Hengst satteln und ritt hinaus in die Welt, um seinen Prinzen zu finden. In jedem Dorf und in jeder Stadt fragte der Prinz, ob irgendjemand von dem Hundeprinzen gehört hätte, aber jeder verneinte, er schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein und noch nie schien jemand von ihm gehört zu haben.

Als der Prinz schließlich ein hohes Gebirge voller zerklüfteten Täler und steiler Hänge durchquerte, lahmte sein treuer Hengst sichtlich, so dass er das edle Tier zurücklassen und somit mühsam zu Fuß weitergehen musste.

Auf der anderen Seite des Gebirges traf er auf einen Bauern, der einen Knüppel in der Hand hielt und einen alten Esel mit sich führte. Der Bauer hatte vor den Esel zu erschlagen, aber Seto, der Mitleid mit dem Tier hatte, sprach ihn an, „Warum wollt Ihr den Esel umbringen?“ „Ach, der Esel ist zu alt und zu schwach, um noch länger den Acker zu pflügen. Er kann mir nicht mehr dienen.“, klagte der Bauer und Seto schüttelte den Kopf, „Für zwei Goldstücke kaufe ich Euch den Esel ab.“ Damit war der Bauer zufrieden und der Königssohn setzte sich auf den Esel, der ihn daraufhin treu und dankbar weitertrug.

Er ritt nun weiter und es wurde immer wärmer. Dennoch ließen sich weder der Prinz, noch der Esel von ihrem Weg abbringen und trafen schließlich auf die Sonne. Seto verneigte sich vor dem Herrscher des Himmels, „Lieber Herr, Ihr kommt viel herum, habt Ihr auf Eurem Weg über das Himmelszelt vielleicht den Hundeprinzen gesehen?“ „Was willst du von ihm?“, die Sonne bedachte ihn mit einem neugierigen Blick, den Seto ungerührt erwiderte, „Mein Versprechen einhalten.“ „Mein Sohn, ich habe sie nicht gesehen. Doch möchte ich dir etwas geben, was dir noch von Nutzen sein kann, hast du den Hundeprinzen erst einmal gefunden.“ Damit überreichte die Sonne ihm ein schwarzes Stück Kohle. Der Königssohn wusste nicht recht wie ihm ein Kohlestück bei seiner Suche von Nutzen sein mochte, doch nahm er das seltsame Geschenk der Sonne ebenso wie den Rat, mehr als dankbar an, „Wenn du diesen Weg weiterreitest, Menschensohn, dann wirst du zur guten Frau Mond kommen, vielleicht weiß sie einen Rat für dich.“

Der Prinz bedankte sich und ritt den Weg weiter entlang.

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Es wurde immer kälter, der Atem des kleinen Esels und seines Reiters gefroren und Eiskristalle setzten sich sowohl im Fell des Esels, als auch in den Haaren des Prinzen fest. Aber dennoch gaben die beiden nicht auf und erreichten schließlich Frau Mond, vor der Seto sich ebenfalls verneigte, „Ich suche den Hundeprinzen, Frau Mond. Habt Ihr ihn vielleicht in einer der Nächte vom Firmament aus gesehen?“ Frau Mond schüttelte den Kopf, „Was willst du von ihm?“ „Mein Versprechen einlösen.“, lautete Setos ehrliche Antwort und der Mond nickte wohlwollend, „Menschensohn, ich habe ihn nicht gesehen…Aber, ich werde dir etwas geben, das dir von Nutzen sein kann, wenn du ihn erst gefunden hast.“ Mit diesen Worten gab Frau Mond dem Prinzen einen Sack voll alter Wäsche, den Seto zwar verwirrt musterte, sich dann aber doch artig dafür bedankte und ihn dann hinter sich auf den Esel band. „Wenn du diesen Weg weiterreitest, dann gelangst du zum Wind. Vielleicht weiß er einen Rat für dich, kleiner Menschensohn.“, Frau Mond deutete auf den Weg, der sich in der Unendlichkeit zu verlieren schien.

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Die Sturmböen griffen nach seinen Haaren, der Wind selber schien sich ihnen in den Weg stellen zu wollen, aber weder der Reiter, noch sein Esel gaben sich geschlagen und setzten weiterhin stur einen Huf vor den anderen und erreichten schließlich doch noch den rauen Zeitgenossen Wind. „Werter Gevatter Wind!“, Seto musste gegen das Heulen der Böen anschreien, um die Aufmerksamkeit des Windes zu erlangen, „Ich suche den Hundeprinzen, Ihr kennt doch die ganze Welt, jede Ecke…Habt Ihr ihn vielleicht gesehen?“ „Was willst du von ihm?“, kam die Gegenfrage und Setos Antwort kam auch gleich ohne jegliches Zögern, „Mein Versprechen einhalten, Herr.“ „Ich verstehe“, antwortete der Wind. „Da ich sehe, dass du aufrichtig bist, will ich dir helfen. Ich werde dich zu dem Schlosse tragen. Doch mehr kann ich nicht tun.“

„Ich danke dir, Wind!“, rief Seto freudig und der Wind ergriff ihn und seinen alten Esel und trug die beiden hoch in die Lüfte, immer weiter und immer schneller über grüne Wiesen, dunkle Wälder und hohe Berge. Schließlich, als es bereits Abend werden wollte, erblickte der Königssohn aus der Ferne ein dunkle Schloss, welches alt und verfallen auf einem kahlen Hügel inmitten eines schwarzen Tales thronte. Der Wind setzte sie vor dem riesigen Schlosstor ab und Seto stieg zögerlich von seinem Esel.

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Es dauerte ein paar Sekunden, bis er seinen Mut wieder gesammelt hatte und beherzt an das morsche Tor klopfte. Als ihm ein grässlicher Ritter in einer mit spitzen Dornen verzierten Rüstung das Tor öffnete, wich der Prinz aber unwillkürlich wieder ein paar Schritte zurück und musterte die riesenhafte Gestalt, die vor ihm aufragte und unter deren Blick er sich hilflos klein fühlte, „Was willst du?“ “Ich möchte zum Hundeprinzen.“, er hasste sich selber, dass seine Stimme so gepresst klang, aber den Rittersmann schien es nicht zu interessieren, er beugte sich noch etwas weiter vor und musterte den Königssohn noch genauer, „Was möchtest du von ihm, Menschenwurm?“ „Ich bin sein Geliebter.“, kaum hatte Seto dies ausgesprochen da erbebte der Ritter vor lachen und schüttelte sich, „Sein Geliebter? Er liebt niemanden und kann demnach auch keinen Geliebten haben!“ Noch bevor Seto reagieren konnte, wurde das Tor wieder zugeworfen und er war wieder alleine.

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Der Königssohn dachte kurz nach, dann nahm er den Sack mit der alten Wäsche und legte seine kostbaren Gewänder ab, um die schlichten Kleider anzuziehen. Dann nahm er das Kohlestück der Sonne herbei und färbte sich Gesicht und Hände schwarz, um dann so verkleidet erneut an das Tor zu klop…“

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Erstaunt hörte Mai mitten im Wort auf zu erzählen und sie blickte etwas irritiert zum Sessel, auf dem Joey gerade einem sichtlich verärgerten Seto den Mund zuhielt, „Mach ruhig weiter, Mai. Es ist alles in Ordnung.“ Seto wirkte zwar nun wirklich nicht so, aber die Kinder wurden langsam ungeduldig und so nickte die alte Königin und fuhr in ihrer Erzählung fort, „…pfen…“

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Und zum zweiten Mal öffnete ihm der unheimliche Rittersmann, „Was willst du?“ „Ich bin der neue Knecht.“, Seto senkte, ganz wie es sich für einen Diener gehörte respektvoll den Kopf, „Lass mich ein, der Prinz befahl mich hierher.“ Der finstere Ritter, der dem Neuankömmling nicht glauben wollte, hatte dann aber doch Angst vor einer Strafe durch seinen Herren und so ließ er den verkleideten Prinzen ein.

Der Innenhof und alle Gebäude waren aus dem selben schwarzen Stein und der Himmel spannte sich grau und leer über dem Schloss. Nirgendwo zeigte sich eine Spur von Farbe und selbst das Stroh im Stall, in den er seinen Esel nun brachte, schien gräulich zu sein. Das Wasser war ebenfalls grau und roch brackig, aber dennoch fraß das treue Tier.

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Über eine steile Turmtreppe gelangte der neue Knecht schließlich in die dampfende Hölle der Schlossküche, deren Herr ein fetter alter Koch war, der ihn überrascht musterte und ihn mit einem Fleischermesser bedrohte, „Wer bist du?“ „Ich bin der neue Knecht, Herr.“, Seto versuchte überzeugend zu klingen, aber so ganz schien ihm das nicht zu gelingen, „Und was willst du in der Küche?“ „Wenn Ihr mir erlaubt den Braten zum Prinzen zu bringen, dann erhaltet Ihr dies als Geschenk.“, er zog das goldene Amulett, welches er von Zuhause mitgebracht hatte, hervor und hielt es dem gierigen Koch vor die Schweinäugelein. Der Koch war einverstanden und griff gierig danach.

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Der Koch hatte ihm den Weg beschrieben und so erreichte Seto auch schnell den Speisesaal des Schlosses, der aber ebenso dunkel und verfallen war, wie der Rest des Gemäuers. Der dunkelgekleidete Hundeprinz saß einsam an einem schwarzen Tisch und sein Gesicht glich einer erstarrten Maske.

“Wer bist du?“, in seiner Verkleidung erkannte er ihn nicht und so verneigte sich Seto, bevor er eine Antwort gab, „Ich bin der neue Knecht, Herr.“ Er nickte und hieß ihn das Essen aufzutragen und den Braten anzuschneiden, aber als er einige Bissen davon gegessen hatte, griff Seto seinerseits nach dem Besteck und aß selber von dem Braten.

„Du isst von einem Teller mit mir!“, rief der Hundeprinz zornig, er sprang vom Tisch auf und lief wutentbrannt in die Küche. „Weshalb lässt du den Knecht auftragen?“, fuhr er den Koch an, aber er zeigte ihm das goldene Amulett, das er im Gegenzug erhalten hatte und es funkelte herrlich. Da war der Hundeprinz hocherstaunt, nahm das Amulett an sich und sprach verwundert: „Wie kommt ein armer Knecht nur an ein so kostbares Amulett?“

„Vielleicht ist er ja gar kein Knecht“, vermutete der Koch. „Stellt ihn einmal auf die Probe und gebt ihm morgen zwei kaputte Stiefel, die jeweils ein Loch in der Sohle haben, die soll er flicken. Ein Knecht wird dazu gewiss in der Lage sein. Schafft er’s jedoch nicht, so könnt Ihr sicher sein, dass er ein Schwindler ist.“ Der Rat des Kochs gefiel dem Prinzen sehr.

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Am nächsten Morgen lief der Königssohn in aller Frühe zu seinem Esel im Stall auf dem Hof. Und als er ihn mit Wasser und frischen Heu versorgen wollte, fing das Tier auf einmal an, zu sprechen: „Du hast nicht zugelassen, dass der Bauer mich tötet, so kann ich dir nun helfen, Prinz. Der Hundeprinz will, dass du die Sohlen zwei kaputter Stiefel flickst. Flicke die Löcher, so gut du es kannst, und sage ihm dann, er solle die Stiefel zur Probe deiner Kunst mit Wasser füllen.“ Seto wunderte sich über den eigenartigen Rat des Tieres, aber er merkte ihn sich und verabschiedete sich von dem Tier.

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Einige Zeit später ließ der Prinz seinen neuen Knecht rufen und übergab ihm zwei vollkommen durchlöcherte uralte Stiefel mit dem Auftrag sie zu flicken. Seto verneigte sich vor ihm und zog sich mit der Arbeit in den Stall zurück. Er quälte sich stundenlang mit Nadel und Faden herum, aber die vielen Löcher wollten sich einfach nicht schließen lassen. Erst als seine Finger wund vom Nähen waren und er der Meinung war, dass er es leider nicht besser zu tun vermochte, brachte er die Stiefel dem Hundeprinzen, „Füllt sie zur Probe bitte mit Wasser, Herr.“

Der Hundeprinz hänge die Stiefel an einen Haken in der Wand und füllte sie bis zum Schaft mit Wasser. Seto wartete ängstlich auf das Ergebnis, aber das Wasser zog das Leder zusammen und schloss so die Löcher von selber. Kein Tropfen rann heraus. Der Prinz entließ seinen Knecht und begab sich nun seinerseits zum Koch, um ihm zu berichten, wie ihr Versuch ausgegangen war und beide kamen überein, dass es sich wirklich nur um einen Knecht handeln konnte.

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Währenddessen machte sich der Prinz auf die Suche nach dem Weinkeller des schwarzen Schlosses und fand ihn schließlich am Ende einer langen steilen Treppe, deren Stufen durch eine Vielzahl von Stiefeln schon reichlich abgenutzt waren. Der Mundschenk, ein uralter Mann, dessen graue Haut ebenso verwittert wie das schwarze Gestein um ihn herum wirkte, empfing ihn unfreundlich, „Wer bist du?“ „Ich bin der neue Knecht, Herr.“, Seto verneigte sich vor dem Alten, „Ich gebe Euch dies hier, wenn ich den Wein zum Prinzen bringen darf.“ Er zog den prächtigen goldenen Säbel unter seinem schäbigen Umhang hervor und der Mundschenk war über alle Maßen über die Kostbarkeit erfreut und gewährte dem neuen Knecht sein Anliegen ohne weitere Fragen.

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Seto nahm einen Becher, füllte ihn mit Wein und trug ihn dann in den Speisesaal, indem der Hundeprinz schon wartete. Der blonde Prinz hob den Kopf, als er die langsam näher kommenden Schritte vernahm, „Ach, du bist es wieder.“ „Ja, ich bringe Euch den Wein, Herr.“, Seto verneigte sich und reichte seinem Gegenüber, das auch gleich einen ersten Schluck nahm, den Becher. Kaum hatte der Hundeprinz aber den Schluck genommen, da griff Seto seinerseits nach dem Becher und nahm selber einen Schluck von dem Wein.

Du trinkst mit mir aus einem Becher?“, seine braunen Augen blitzen und er stürmte wutentbrannt in den Weinkeller, um den Mundschenk zur Rede zu stellen, „Warum erlaubst du dem neuen Knecht mir Wein zu bringen?“ Der alte Mann zeigte ihm daraufhin das prachtvolle Schwert und die Verwunderung des Hundeprinzen kannte keine Grenzen, „Wie kommt ein Knecht an so einen Säbel?“

„Vielleicht ist’s kein Knecht“, erwiderte der Mundschenk. „Wenn Ihr wollt, streue ich morgen in der Frühe Erbsen auf die Schlosstreppe, so dass er ausrutscht und hinunterstürzt. Sicher wird er glauben, jemand habe ihm absichtlich schaden wollen, und sofort zu Euch gelaufen kommen. Wenn er laut flucht, ist er ein Knecht. Wenn er aber weint, dann ist er ganz gewiss einer jener verweichlichten Knaben aus gutem Hause.“

Damit war der Hundeprinz sehr zufrieden und noch bevor am nächsten Tag die Sonne aufging, streute der Mundschenk wirklich Erbsen auf die Schlosstreppe. Und als der Königssohn die Treppe hinunterrennen und zu seinem Esel auf den Hof wollte, rutschte er aus und stürzte krachend und polternd die gesamte Treppe hinunter. Laut schrie er auf vor Schmerz und die Tränen stiegen ihm in die Augen und liefen die Wangen hinunter. „Jemand hat Erbsen auf die Treppe gestreut“, heulte er laut, als er in den Stall zu seinem treuen Eselchen gehumpelt war. „Der Mundschenk war es“, erwiderte der Esel. „Mit dieser Hinterlist möchte er deine Verkleidung enthüllen.“

Da stieg Wut in ihm auf, sein Stolz überwog wieder und er vergaß alle Tränen, als er zu dem Prinzen lief. Er fluchte und schimpfte lauthals über den niederträchtigen Mundschenk, dem er die Arbeit abgenommen und der es ihm auf so dreckige Weise gedankt hatte. Der Hundeprinz lächelte milde und versprach, sich der Sache anzunehmen.

„Er flucht wie ein Knecht“, bemerkte er anerkennend , als der verkleidete Königssohn die Tür hinter sich ins Schloss hatte krachen lassen, und der Hundeprinz zum Mundschenk lief, um ihm zu erzählen, wie alles gekommen war.

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Am Abend darauf aber betrat Seto das Schlafgemacht des Prinzen, wo dessen Kammerherr gerade das breite Himmelbett für seinen Herren herrichtete. Genau wie zuvor der Koch und auch der greise Mundschenk fragte ihn der Kammerherr, der ebenfalls bereits schon alt und vergreist war, wer er sei und was er im Schlafgemach des Prinzen wolle. Da zog Seto den goldenen Kelch unter seinen alten Sachen hervor, „Wenn Ihr mich dem Prinzen das Bett richten lasst, gehört er Euch.“ Der treue alte Kammerherr zögerte erst, dann aber griff er doch noch nach dem goldenen Kelch und ließ den braunhaarigen Jungen im Schlafgemach des Prinzen alleine.

Kaum war die Tür hinter dem Kammerherren zugefallen, entkleidete sich der falsche Knecht und kroch in das prächtige Himmelbett, wo er sich unter der dicken Decke verbarg und auf die Ankunft des Hundeprinzen warten wollte.

Zu später Stunde, der Mond stand schon hoch am Himmel, kam der Hundeprinz in sein Gemach und wollte sich sogleich schlafen legen. Als er jedoch in sein Bett stieg und die müden Augen schließen wollte, bemerkte er, dass er nicht alleine dort lag. Er schlug die Decke zurück und musterte den Knecht, „Du schläfst in einem Bett mit mir!“ Der Zorn des Prinzen kannte nun wirklich keine Maße mehr und rasch sprang der Königssohn aus dem Bett, zog Weste und Schuhe wieder an und verschwand schnell aus der Kammer und floh in den Stall.

Kochen vor Wut ließ der Hundeprinz nach dem Kammerherrn rufen. Der alte Mann erschien sogleich und verneigte sich vor seinem Herren, der ihn aber nur wütend anfunkelte. „Und, womit hat er dich bestochen?“ „Nicht bestochen, Herr.“, antwortete der Kammerherr, „Er war so sehr darauf aus, Euch selbst das Bett zu richten, das schenkte er mir im Austausch einen goldenen Kelch.“ Da holte er das Geschenk des Königssohns hervor und zeigte es dem immer noch wütenden Hundeprinzen, der ihn entgegennahm und ihn auch erkannte, „Ach, dann ist er am Ende doch kein Knecht.“

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Am nächsten Morgen wurde eine prächtige weiße Kutsche auf den Hof gebracht und der Hundeprinz wies seinen Knecht an, die Kutschte vorzubereiten, „Spanne die Pferde davor, damit mich die Kutsche zum Schloss des Mannes bringen kann, dessen Gemahl ich noch heute werden werde.“

Seto erschrak, „Bittet mich nicht, Euch zu Eurem zukünftigen Gemahl zu bringen, Herr. Verlangt das bitte nicht von mir.“ Doch der Hundeprinz bestand darauf, ob er wollte oder nicht. Da musste der verkleidete Prinz die weiße Kutsche vorbereiten und spannte zwei Schimmel davor und zwischen ihnen aber seinen treuen Esel.

Der Hundeprinz stieg schließlich ein und Seto setzte sich, wie sein Herr es ihm befohlen hatte, auf den Kutschbock. Sie fuhren zum Schlosstor hinaus, über Stock und Stein, immer weiter, und die Pferde und der Esel zogen die Kutsche und die Tränen rannen dem Königssohn leise über die Wangen.

„„Was bedrückt dich, Königssohn? Du wirkst, als wäre dir ein großes Unglück wiederfahren.“, sprach der Hundeprinz, welcher das Zucken der Schultern seines Kutschers gesehen hatte und Seto zuckte zusammen, bevor er eine leise Erwiderung hervorbrachte, „Ich weine um meinen Geliebten.“ „Weine nicht“, sagte er sanft und lehnte sich zu ihm nach vorne, so dass er ihm nun ins Ohr flüstern konnte. „Niemand anderen als dich will ich zum Mann nehmen.“

Lächelnd blickte er ihr ins Gesicht. „So habe ich dich erlöst?“

„Ja“; antwortete er schlicht. „Denn schließlich hast du am Ende doch gehalten, was du mir einst versprochen hast.“

Seto ließ die Pferde anhalten und zog den Blonden zu sich auf den Kutschbock, wo sie sich zum aller ersten Mal scheu küssten…“

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„Die Kutsche brachte sie heim in das Schloss seines Vaters, wo sie Hochzeit hielten und noch lange Jahre lebten…“, Mai beendete die Geschichte und sah dann in lauter leuchtende Kinderaugen, „Hat sie euch gefallen?“

Die Kinder nickten eifrig, aber eine kältere Stimme mischte sich ein und übertönte die Kinder mühelos, „Nein. Die ganze Geschichte ist doch unlogisch! Als ob man mit dem Mond reden kann! Oder mit der Sonne!“ Mai schmunzelte, „Aber, an drei Haselnüsse glaubst du?“

Die Kinder waren verwirrt, Joey brach in Gelächter aus und Seto zog es vor seine Nase lieber wieder in dem blonden Haar seines Gefährten zu vergraben und auf dieser Weise der peinlichen Situation zu entgehen.

Den Kindern fehlte der Sinn für verfängliche Situationen und so zupfte nun eines an Mais Ärmel und fragte, als sie ihm denn Aufmerksamkeit schenkte, „Welches Märchen erzählst du uns denn Morgen, Frau Königin?“ Sie dachte nur kurz nach, dann leuchteten ihre Augen verschmitzt auf, „Der unglückliche König.“

Seto knurrte nur.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lunata79
2012-08-19T13:14:16+00:00 19.08.2012 15:14
Genial, wirklich!!!
Diese Version vom Froschkönig gefällt mir ohnehin am Besten.

Lg
Lunata79
Von:  Firesplash
2008-08-22T12:44:37+00:00 22.08.2008 14:44
Ha~ Schande über mein Haupt, erst jetzt gesehen XDDD
Ich muss wirklich sagen, diese Märchenvarianten liebe ich!
Vor allem, wenn nun auch Seto und Joey stets Mais Erzählungen lauschen und Seto sich darüber ärgert, wenn er so schlecht wegkommt *lach* XDDD
Hach wirklich ein schönes Märchen mit den beiden xD
Und Märchen gehen zum Glück auch immer gut aus ^o^
Tolle FF!!!
Von:  soraya-solan
2008-08-20T12:27:25+00:00 20.08.2008 14:27
*LOL* Geil! *vor lachen vom Stuhl fall und untern Tisch roll*
Einfach nur Geil!

An die Haselnüsse glaubt er,
aber das der Prinz den Herr Sonne und die Frau Mond trifft
findet er unlogisch.
Ja das ist unser Seto.
Einfach nur Spitze.

Ich möchte zu gern wissen,
über was er sich zwischen durch aufgeregt hat
das Joey ihm den Mund zu halten musste.

Auch wenn du es als "Schwanenkönigin" gefunden hast das Märchen
erinnert es mich doch sehr stark an die Filmvariante vom Froschkönig aus den, ich glaub, Anfang der 90er oder Ende der 80er.
Naja, wer weiß.
Vielleicht stimmt ja beides.
Egal deine Variante gefällt mir auf jeden Fall.

Freue mich auch schon auf die nächste Märchenstunde bei unserer lieben Königin.

VLG deine SS
Von:  risuma
2008-08-19T22:03:17+00:00 20.08.2008 00:03
Pünktlich zum Schlafengehen: der letzte Teil...*freu*

Oh, weh, der arme Seto!

Nun sitzt er schon bei der Märchenstunde seiner Mutter dabei, und muss dann so schlecht abschneiden...

Der Königssohn hat seine Lektion gelernt, und hat den Hundeprinzen doch noch erlöst...
und es gibt eine Hochzeit *freu*

nun freu ich mich auf die nächste Märchenstunde mit Königin Mai

lg deine risuma





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