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Manchmal liebt man das, was man doch hasst...

von

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Prolog

Ein Junge von etwa vierzehn Jahren rannte, so schnell er konnte, die Straßen entlang. Sein kurzes zerstrubbeltes, schwarzes Haar hatte einen auffälligen Blaustich und ein breites Grinsen lag auf dem Gesicht des Kleinen. Er wollte schnell nach Hause, wollte schnell zu seinem besten Kumpel, den er eigentlich immer nur Brüderchen nannte, um mit ihm den Rest des Nachmittags draußen zu verbringen. Es war einer der letzten warmen Sommertage und die Sonne schien kraftvoll vom wolkenlosen Himmel, dennoch bemerkte man bereits, dass es schon schnell empfindlich kühl werden konnte, wenn die Sonne sank oder sich doch hinter einer Wolke verkroch und natürlich wollten eigentlich alle Kinder die letzten warmen Tage dieses Jahres auskosten. Eigentlich alle. Kisame grinste auf einmal noch breiter, denn er stellte sich seinen Banknachbarn vor, wie er laut lachend und mit anderen Kindern spielend über eine Wiese tollte. Der Junge, der vor ein paar Wochen neu in seine Klasse gekommen war, war irgendwie ein kleiner Sonderling. Zwar war er mit seinen sehr dunklen Augen und dem pechschwarzen Haar für einen Japaner keine ungewöhnliche Erscheinung, doch verhielt er sich für sein Alter nicht angemessen, so empfand es zumindest der Hoshigaki. Sein Banknachbar, dieser Uchiha Itachi, war einfach viel zu ernst und viel zu zielstrebig und vor allem viel zu eitel für ein Kind, aber dennoch konnte er den anderen Jungen irgendwie doch leiden und natürlich hatte der leicht Blauhaarige am meisten Spaß daran, den Uchiha zu ärgern.

Endlich war er an seinem Ziel angelangt und blieb erst einmal keuchend stehen, stütze sich auf seinen Knien ab, um nach Luft zu schnappen. Er war so schnell gerannt wie er konnte, obwohl er es eigentlich hasste zu rennen, aber er hatte Hidan, seinem Brüderchen, nun einmal versprochen, dass er sich heute beeilen würde, damit sie noch in den Park konnten, um Fußball zu spielen. Kurz fuhr er sich mit dem Handrücken über die Stirn, um den Schweiß davon zu wischen, dann schulterte er seine Schultasche neu und trat auf das große, alte Gebäude zu. Eigentlich wirkte es fast schon gruselig mit seinem dicken, alten Gemäuer und den großen, dunklen Fenstern, selbst die Inschrift über dem Eingang war im Laufe der vielen Jahre verblasst, aber Kisame wusste so oder so was drauf stand : „ 7. Waisenhaus Osaka“. Immer noch etwas außer Atem schob der Junge die großen, schweren Holztüren auf und trat in das Innere des Hauses, sofort schlug ihm eine angenehm kühle Luft entgegen, denn die Hitze des Tages wurde von den dicken Mauern einfach ausgesperrt und nicht hindurch gelassen. Noch einmal atmete er kurz durch, dann setzte er seinen Weg fort, lief schnell in Richtung seines Zimmers, dass er sich mit Hidan teilte. Kisame musste sich stark zurück halten nicht einfach durch die Gänge zu rennen, aber das war ihnen von den Erziehern verboten worden und so ging er eben schnell, schlidderte dabei aber trotzdem immer wieder über das polierte Linoleum. Und so kam es, dass der leicht blauhaarige Junge mehr auf seine Füße achtete, als auf das, was sich vor seiner Nase abspielte und mit einem lauten Knall gegen eine Tür lief und auf seinem Allerwertesten landete. Etwas benommen saß er auf dem Boden und blickte auf die Tür, die sich anscheinend wie aus dem Nichts geöffnet hatte. Doch keinen Herzschlag später trat ein Erzieher hervor und sah den auf dem Boden Hockenden tadelnd an.

„Das kommt davon, Kisame! Ich habe dir doch schon oft genug gesagt, dass du nicht so durch das Haus rennen sollst!“, rügte der braunhaarige Erwachsene den Jungen, der sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte und sich wieder aufrappelte.

„Ich bin nicht gerannt, Herr Umino!“, protestierte der Getadelte sofort und sah den Älteren trotzig an.

Der Erzieher seufzte nur leise und resignierend, es hatte keinen Zweck groß mit Kisame herumzudiskutieren und so beließ er es dabei, denn keinen Augenblick später eilte der Junge auch schon wieder davon. Umino Iruka konnte nicht anders, als vor sich hin zu schmunzeln. Diese beiden Jungen, die vor einem knappen halben Jahr in dieses Waisenhaus gekommen waren, waren wirklich erstaunlich. Nicht nur, dass sie zu einander hielten wie Pech und Schwefel, es war auch beachtlich, in welch kurzer Zeit Beide wieder eine erstaunliche Lebensfreude an den Tag gelegt hatten, bedachte man was sie durch gemacht hatten.

Kisame hatte inzwischen den Treppenabsatz erreicht und eilte die Stufen hinauf, stand kurz darauf vor seiner Zimmertür und stieß sie auf.

„Hidan, du faules Stück! Beweg deinen Hintern nach draußen!“, rief der ältere Junge sofort, bemerkte erst Augenblicke später, dass das Zimmer leer war, zumindest war nichts von seinem Brüderchen zu sehen. „Nanu?“, murmelte der leicht Blauhaarige leise vor sich hin, trat dann ein und sah sich erstmal genau in dem Raum um, doch von Hidan fand er keine Spur. Ob der Jüngere vielleicht des Wartens leid gewesen war und schon mal ohne ihn in den Park gegangen war? Eigentlich eher unwahrscheinlich, immerhin hatte er ja versprochen zu warten, so wie Kisame eben versprochen hatte sich zu beeilen. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Und erst jetzt fiel dem Hoshigaki auf, was hier eigentlich nicht stimmte. Im ganzen Zimmer gab es nicht das leiseste Anzeichen, dass Hidan überhaupt je hier gewesen war. Kisame legte die Stirn in Falten. Wo waren die Sachen des Kleineren denn hin verschwunden?

Auf einmal breitete sich ein typisches, breites Grinsen auf dem Gesicht Kisames aus. Anscheinend wollte der Weißhaarige ihm einen Streich spielen! Wahrscheinlich hockte der schon die ganze Zeit über in irgendeinem Versteck, beobachtete den Älteren und lachte sich dabei fast scheckig.

„Nicht mit mir, mein Freund!“, brummte Kisame leise vor sich hin. Hidan hatte ihn schon oft genug zum Narren gehalten und er war oft genug darauf herein gefallen, aber dieses Mal nicht! Noch einmal durchsuchte er das Zimmer nach Hinweisen über den Aufenthaltsort seines Brüderchens. Und erst jetzt fiel ihm ein Zettel auf, der die ganze Zeit über schon auf seinem Nachttisch zu liegen schien. Ungläubig glitten seine Augen immer und immer wieder über die wenigen Zeilen.

„Hatte die Schnauze voll von dir, du Wichser. Lass es dir nicht einfallen mich zu suchen! Kannst mich mal…“

Kisame schluckte hart. Er kannte Hidan lange genug, um zu wissen, wann dieser seine Beleidigungen ernst meinte und wann sie einfach nur der Provokation dienten. Und diese Zeilen waren eindeutig Hidans voller ernst! Der leicht blauhaarige Junge wirbelte auf dem Absatz herum, fing an noch einmal jeden Winkel des Zimmers zu durchsuchen und zu durchwühlen, doch er fand nichts. Hidan war wirklich weg? Der Hoshigaki stürzte aus dem Zimmer, rannte die Gänge des Waisenhauses entlang. Vielleicht konnte er sein Brüderchen doch noch irgendwo finden? Irgendwo musste der doch sein!

Doch seine Suche blieb erfolglos. Er hatte alle Orte abgesucht an denen sich Hidan sonst immer aufhielt, wenn er seine Ruhe wollte, hatte fast jeden Busch im nahen Park nach dem Jüngeren durchsucht. Hatte ihn nirgends gefunden. Verzweifelt lehnte sich Kisame mit dem Rücken gegen einen Baum, ließ sich daran hinabsinken, bis er auf dem Boden saß.

Warum war Hidan nur abgehauen? Warum gerade jetzt? Jetzt, wo sie doch endlich alles hinter sich gelassen hatten!? Jetzt, wo sie von der Straße weg waren? Jetzt, wo sie endlich in einem ordentlichen Waisenhaus untergebracht waren, in dem man sie nicht schlug, aus dem sie nicht ausreißen mussten!? Das ergab doch keinen Sinn! Sie hatten so viel gemeinsam durchgestanden und hatten endlich wieder ein normales Leben, abseits der Straße, abseits des Rotlichtmilieus und Hidan verpisste sich? Einfach so?

Kisame zog seine Beine näher an sich heran, vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sie hatten sich doch damals geschworen, dass sie immer zusammen bleiben würden, dass sie immer für einander da sein würden! Seit fast sieben Jahren waren sie doch nun schon befreundet, hatten gemeinsam gelacht und geweint und nun sollte das alles ein Ende haben? Der Hoshigaki wusste nicht wie lange er gesucht hatte, wusste nicht mehr wie lange er nun schon an diesen Baum gelehnt da saß und überlegte wo Hidan war und warum er einfach so gegangen war, er bemerkte auch nicht, wie er aus einiger Entfernung beobachtet wurde.
 

„Und ihm passiert nichts?“, der weißhaarige Junge riss den Blick von seinem besten Freund los und sah zu dem Mann neben sich auf, versicherte sich noch einmal, dass der orangehaarige Erwachsene sein Versprechen einhielt.

„Nein. Ihm passiert nichts. Solange du immer fein artig das machst, was ich dir sage!“, der Orangehaarige blickte zu dem knapp zwölfjährigen Jungen hinab, der neben ihm stand, ein undefinierbares Grinsen auf seinen Lippen. „Und jetzt steig ein!“, meinte er dann etwas harscher, schob den Jungen mit diesen Worten in eine schwarze Limousine mit verdunkelten Scheiben, stieg dann auf der Beifahrerseite ein. Als er seinem Fahrer den Befehl zum losfahren gab, brummte der Motor laut auf und das Auto setzte sich in Bewegung.

Der weißhaarige Junge kniete auf den Rücksitzen und schaute durch die Heckscheibe nach draußen, beobachtete, wie die an dem Baum sitzende Gestalt, die ihm einfach alles bedeutete, immer kleiner wurde und schließlich ganz aus seinem Blickfeld verschwand. Ein leises Seufzen entrann seiner Kehle, als er sich wieder normal auf den Sitz hockte. Es hatte so sein müssen. Es war besser so. Dass redete er sich immer wieder zu, während er scheinbar teilnahmslos aus dem Fenster blickte, während er sich widerstandslos zurück bringen ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kleines-sama
2008-11-04T19:47:21+00:00 04.11.2008 20:47
Ein wirklich toller Prolog, finde ich! ♥

Kisame und Hidan sind die besten Freunde? Ungewöhnlich, aber nicht unschön. Mir gefällt die Kombination irgendwie, besonders weil ich mich das ganze Kapitel über gefragt habe, aus welchem Grund Hidan seinen bsten Kumpel quasi im Stich lässt.

Richtige Sorgen habe ich mir gemacht! Um Hidan, sowie um Kisame! Diesen Effekt hast du wirklich super hinbekommen!
Mir hat es auch gefallen, dass man erst ganz am Ende -wenn man die Hoffnung fast schon aufgegeben hat- erfährt, was eigentlich los ist. Obwohl das vielleicht sogar zu viel gesagt ist, denn das Ende wirft im Grunde mehr Fragen auf, als es beantwortet. (<= noch ein toller Effekt!)
Ich mag es sehr gerne, wenn man ein bisschen rätseln muss!

Noch dazu war das Ende rührend! Denn irgendwie staut sich eine Wut gegen Hidan an, wenn man liest, wie der arme Kisame verzweifelt nach ihm sucht; und dann stellt sich heraus, dass Hidan gar nicht "der Böse" ist, was einen die ganze Sache natürlich noch trauriger vorkommen lässt.

Dein Schreibstil ist sehr schön und du schaffst es, den Leser mitzureißen! Du baust Spannung auf!!!
Und wie gesagt: Das Ende hat es mir angetan! Es war kein Cliff-Hänger, aber auch kein lahmes Happy End!

Was Rechtschreib-, Grammatik- oder Zeichenfehler angeht, habe ich soweit nichts Dramatisches gefunden. (<= Du ahnst nicht, wie sehr das die Leser zu schätzen wissen!)

Ob die Personen nun Ooc oder tatsächlich In-Charakter sind, kann ich -ehrlich gesagt- nicht wirklich beurteilen. Schließlich beschreibst du eine außergewöhnliche, für die handelnden Personen verwirrende und unverständliche, Situation und, nun ja, Panik verändert Menschen.
Allerdings kann ich es mir gut vorstellen, dass Hidan und Kisame wie Pech und Schwefel zusammenhalten!

Leider kann ich die nächsten Kapitel nicht lesen... (Ich bin zu jung..)T-T
Trotzdem hoffe ich, mein Kommi hat dir weitergeholfen! =)

Schönen Tag noch!

bye
sb
Von: abgemeldet
2008-08-31T13:03:28+00:00 31.08.2008 15:03
Ö__O wow .. cool
Von:  Chibchib
2008-08-12T15:54:47+00:00 12.08.2008 17:54
erste^^
find daskapi gut
kisame tut mir leid wo er doch jetzt denkt das hidan ihn hasst
schreib bitte ganz schnell weiter
glg alish


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