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Herzsprung

von

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Ein Haufen Bekloppter

Kapitel 4

Ein Haufen Bekloppter
 

Am nächsten Morgen wurden die beiden um halb acht von den Hausmädchen geweckt, die ihnen die Stundenpläne gaben sowie mitteilten, dass der Unterricht um neun Uhr anfangen und, wenn keine AG anstand um 16 Uhr enden würde. Zwischen 12 und 13 Uhr gebe es zusätzlich eine Stunde Mittagspause.

Außerdem erkundigten sich die Bediensteten auch sofort nach den Frühstückswünschen der Mädchen.

Mit ihren beiden Nutellabrötchen gesellte sich Isa in das Zimmer ihrer Freundin, welche schon genüsslich ein japanisches Reisgericht mampfte.

„Willst du echt so in die Schule gehen?“ fragte die Brünette zwischen zwei Bissen noch einmal, wobei sie Isas umgefertigte Schuluniform musterte.

Die Schwarzhaarige ignorierte die Frage indem sie sagte „Du hast auch nicht das Puffärmelkleid an“

Sie besah sich Lenas Outfit genauer.

Das blaue Jackett hatte ihre Freundin eindeutig von der Jungenuniform der „Ouran“ gemopst und trug es jetzt kombiniert mit einem knielangen Rock in derselben Farbe.

Hat sie also doch noch ihre japanische Uniform bekommen, schmunzelte die Größere.

Lena zuckte die Schultern, während sie dachte, dass ihre Kombi neben Isas Gruftitracht wohl schon normal wirken würde.

Nach dem Frühstück wurden die beiden von einem Butler abgeholt.

“Guten Morgen, meine Damen“ ließ er mitsamt einer Verbeugung verlauten Wahrscheinlich, überlegte Lena, steht in der Personalordnung keine überflüssigen Fragen zu stellen, was vermutlich auch unsere Aufmachung beeinträchtigt.

“Ich werde sie in den ersten Tagen zu jeder Stunde begleiten“ fuhr er fort.

Schiet, dachte Isa, da lern ich am besten schnellstens den Hausplan auswendig. Desto schneller wir uns diesen Pinguin vom Hals geschafft haben desto besser.

So machten sich die drei also wieder auf ins Schulgebäude.

Auf dem Weg erklärte der Angestellte „Auf der „Ouran High“ gibt es drei Jahrgänge. In jeder der drei Klassen sind 15- 20 Schüler untergebracht. Die Damen kommen in den ersten Jahrgang“

Schon bald trafen sie auf andere Schüler, welche die Neuankömmlinge mit neugierigen Blicken besahen.

Vor dem Klassenzimmer sagte der Butler „Meine Damen, warteten Sie bitte auf ihren Lehrer. Pünktlich nach der Stunde werde ich hier sein um Sie zum nächsten Unterrichtsraum zu geleiten“

Die zwei Mädchen nickten, auch wenn nur widerwillig.

Der Butler entfernte sich.

Doch schon im nächsten Moment erschien der Englischlehrer.

Er war so Mitte 20 und besaß kurz geschnittenes blauschwarzes Haar, wie die meisten Japaner sowie einen ziemlich legeren Kleiderstiel.

Zuerst guckte der Lehrer etwas verwirrt aus der Wäsche.

“Wenn Sie sich für die Stelle als Dienstmädchen bewerben wollen, müssen sie ins Erdgeschoss, Büro Nummer 4. Aber ich muss Sie darüber aufklären, dass der Termin schon seit zwei Wochen abgelaufen ist. Deswegen denke ich, dass Sie so gut wie keine Stelle mehr erhalten werden“

Lena kapierte erst nach ein paar Sekunden, was hier ablief.

“Ähm, wir sind keine Bewerberinnen, wir…“ fing sie an.

“… sind die neuen Schülerinnen“ schloss Isa ab.

Der Lehrer bekam Augen so groß wie Untertassen.

Dann fiel sein Blick auf Lenas blaues Jackett.

Hastig verbeugend entschuldigte er sich.

Oh man, hier küsste wirklich jeder Hans und Franz den Boden ab, dachte das braunhaarige Mädchen genervt.

Nach einigen Sekunden der Stille, meinte der Lehrer schließlich „Gut, kommen Sie bitte mit“

So betraten die beiden hinter ihm die Klasse.

Jedenfalls sah es nicht im Entferntesten aus wie eine Klasse. Der Raum glich eher einer Abgeordnetenkammer.

Jeder der ungefähr 15 Schüler saß beim Eintreten der drei Personen hinter einem Schreibtisch, welchen dem in Lenas Zimmer um nichts nachstand. Auch waren sie nicht in Reihen Richtung Pult ausgerichtet sondern standen in einem großen Halbkreis um es herum angeordnet. Vor jedem Schüler stand auf der Tischplatte ein Laptop.

Der Lehrer räusperte sich, damit die Gespräche verstummten und wirklich jeder seine Augen nicht mehr auf der Bildfläche seines Computers kleben hatte.

“Ich bitte um ihre Aufmerksamkeit um ihnen zwei neue Schülerinnen vorzustellen“ sagte er „Dies sind Isa Cortez und Lena Belin. Sie sind gestern aus Deutschland angereist und werden ab heute Ihre Klassenkammeraden sein“

Leises Gemurmelt erhob sich.

Die beiden Mädchen konnten die Blicke der Schüler deutlich auf sich spüren, was zum einen an der Tatsache lag, dass sie neu waren zum anderen aber auch an ihrer eigenwilligen Kleidung.

Sozusagen Frischfleisch in falscher Verpackung.

“Oh, Schiet“ durchfuhr es plötzlich Lena.

Auch Isa hatte die zwei Mädchen vom Vortag entdeckt.

Fiona und Celin saßen zu Seiten eines rothaarigen Mädchens. Beide hatten sich zu diesem gebeugt um ihm etwas zuzuflüstern, was es dann zum Kichern brachte sowie missbilligend zu Lena und Isa schauen ließ.

Genauso gut hätte sie sich einen Zettel an die Stirn pinnen können, auf dem stand „Verschwindet in das Loch aus dem ihr gekommen seid!“

“Gut“ fuhr der Lehrer fort „Setzten Sie sich bitte auf Ihre Plätze“

Er deutete auf zwei mit einem kleinen Abstand nebeneinander stehende Schreibtische.

Dies taten sie dann auch.

Sogleich begann der Unterricht.

Schnell stellten die Freundinnen fest, dass sie eigentlich ganz gut mit dem Stoff klar kamen. Natürlich fiel ihnen nicht alles in den Schoß und in Französisch waren beide immer noch waschechte Nieten, aber im Ganzen konnten sie sich nicht beklagen. Jedenfalls traf dies auf Lena mit einer winzigkleinen Ausnahme zu, welche sicher nicht existiert hätte, wenn nicht irgendein antikischer Idiot das M-Wörtchen zum Schulungsfach erklärt hätte. Denn wie an ihrer alten Schule wurde Lena schnell bewusst, dass sie hier ebenfalls Platz eins des Mathe- nichts- checkers gepachtet hatte.

In der Mittagspause zogen sich Isa und Lena in ihr gemeinsames Appartement zurück, weil man den feinen Herrschaften ja nicht zumuten konnte wie Normalsterbliche in einen Essensaal ihr Mahl zu sich zu nehmen.

In den jeweiligen Zimmern angekommen wurden ihnen ihre Essenswünsche schon abgenommen.

Man konnte nach allem verlangen. Von Pizza über Nudeln bis hin zur mediterranen Gemüsepfanne. Kulinarisch gab es hier keine Grenzen.

Nach dem Mittagessen ging es weiter mit dem Unterricht. Als der Butler sie zur letzten Stunde brachte, sagte Lena „Danke, aber ich glaube, wir werden den Weg in unsere Unterkunft noch allein finden“

Der Mann nickte, verbeugte sich und ging von Dannen.

So saßen die beiden an den Schreibtischen, bis um 16 Uhr die Turmuhrglocke, das Ende des heutigen Schultages ankündigte.

“Kommst du mit in den Park“ wollte Lena von Isa wissen.

Diese seufzte.

“Nein, geht nicht. Ich hab noch Band AG“

“Wie jetzt noch?“ fragte Lena ungläubig.

“Klar“ lautete die simple Antwort.

“Okay, dann begleite ich dich am besten dort hin“ meinte ihre Freundin.
 


 

Lena brauchte noch etwas um ihre Sachen zusammen zu packen. Geduldig wartete ihre Freundin auf sie. Die beiden waren fast die Letzten, die den Raum verließen.

Deshalb war ihre Überraschung auch entsprechend groß, als sie die drei Mädchen draußen am gegenüberliegenden Fenster der Klassenzimmertür stehen sahen.

Bei ihnen handelte es sich um Fiona, welche ihre Nase wie einen Turm dem Himmel entgegen streckte, um die willenlos um sich herum blickende Celin sowie dieses rothaarige Mädchen.

Sogleich wusste Isa, dass sie diese Person ebenfalls nicht würde ausstehen können.

“Hey ihr!“ rief ihnen die Rothaarige im herrischen Ton zu „Nennt mir euren Namen und euren Status!“

“Was?“ fragte Lena perplex.

Sie wusste echt nicht, was ihre Gegenüber von ihr wollte.

Isa legte ihr eine Hand auf die Schulter.

“Lass mal“

Ihre Stimme besaß einen zu ruhigen Klang, aber die Brünette witterte den brodelnden Vulkan.

Das Mädchen vor ihr anscheinend nicht, denn es meinte schnippisch „Wird’s bald?“

“Hey Pumuckel. Was soll das? Wie wär’s, wenn du uns erst einmal sagst, wer du bist. Anstatt Leute einfach so von der Seite anzulabern!“

“Wie redest du eigentlich mit mir! Ich bin Yvette dritte Tochter der Grafenfamilie Kinberiu. Also entschuldige dich auf der Stelle bei mir!“

“Is’ mir doch egal, ob du Gräfin vom Suppentopf oder wie auch immer heißt< entgegnete Isa.

“Das nimmst du sofort zurück, du Gruftischlampe!“ zischte Yvette.

“Bei euch Tussen entschuldigen??? Pumuckel, guck erst einmal ins Wörterbuch bevor du mit Fachausdrücken um dich wirfst“ die Schwarzhaarige stieß diese Worte geradezu wie etwas fürchterlich Ekelhaftes aus „Das könnte euch so passen!“

Da mischte sich zum ersten Mal Celin ein.

“Na, ihr seid ja eh nicht besonders reich. Könnt euch ja nicht mal die Schuluniform leisten“

Die Weißblonde kicherte, als hätte sie einen besonders guten Witz gemacht.

“Du hast Recht“ stimmte ihr Yvette zu und trat nun einen Schritt auf Isa und Lena zu „Wahrscheinlich sind die voll primitiv. Eben wie das einfache Volk“

“He! Wir haben wenigstens Style und lassen uns nicht in diese dämlichen Babydollkleider quetschen!“ rief Lena „Komm. Lass uns gehen“

Energisch zog sie Isa hinter sich her, welche sich anfangs noch heftig dagegen sträubte, ließ sich dann aber widerwillig mitziehen.

Sie hörten noch wie ihnen nachgerufen wurde „Ihr werdet euch noch wünschen, dass nicht gesagt zu haben!“

Erst nachdem Lena ihre Freundin ins erste Stockwerk geschleppt hatte, ließ sie von der Schwarzhaarigen ab, welche sich sofort lautstark empörte „Was sollte denn das gerade!?“

“Mensch, Isa, das bringt doch nichts, sich mit denen zu streiten. Es sieht nämlich so aus, dass es ihnen sehr viel bedeutet, wo man in der Gesellschaft steht“ rechtfertigte sich die Brünette.

“So viel zum Thema Schulhierarchie“ meinte die Größere trocken „Trotzdem geht mir das am Arsch vorbei. Ich werde diesen verdammten eingebildeten Tanten jetzt die Meinung geigen!“

Lena stütze die Stirn mit der Hand ab.

“Manchmal würde ich mir echt wünschen, du hättest keine spanischen Wurzeln. Vielleicht würdest du dann nicht so unüberlegt handeln“

Isa tat so, als hätte sie ihre Freundin nicht gehört und fragte „Apropos hast du zufällig ne Ahnung, ob eine spanische Herzogsfamilie über nen Grafenklan steht?“

“Mmm ich glaub, dass wurde öfters in der Geschichte umstritten“ meinte Lena nachdenklich (mal wieder voll die Historyexpertin) „Müssen wir mal irgendwo nachschlagen. Aber jetzt musst du zur Band AG“

“Hast du nen Plan, wohin wir müssen?“ erkundigte sich Isa, obwohl sie schon wusste, dass die Kleinere völlig orientierungslos durch die Gegend irren würde (gefragt hatte sie nur zum Ärgern).

Die Brünette biss sich auf die Lippe und verfluchte sich, dafür, dass sie den Butler vor der letzten Unterrichtsstunde weggeschickt hatte.

“Ach komm“ sagte Isa kurz entschlossen „So weit ich mich erinnere, findet die AG in Musikraum 3 statt. Die Musikräume müssten im Ostflügel liegen“

Mit Mühe fanden die beiden schließlich den besagten Flügel.

“So wo ist den jetzt Raum 3?“ fragte Isa.

Im selben Moment rief Lena „Hab’s gefunden!“

Das Mädchen deutete auf eine Doppeltür über der ein Schild mit der goldenen Aufschrift „Musikraum 3“ hing.

Boha, was für nen Glückstreffer. Sie hat ja sogar manchmal Probleme sich in der Villa ihrer Eltern zurecht zu finden, dachte die Schwarzhaarige, na ja, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.

Lena drückte die Klinke hinunter, öffnete die Tür und beide traten ein, um vier neugierig auf sie gerichtete Gesichtern, entgegenzublicken.

Lena und Isa blickten sich im Raum um. Überall standen noble Tische sowie Stuhle mit hohen Lehen in Gruppen zusammen.

“Ah, neue Kundschaft. Ist aber heute noch etwas früh“ durchbrach schließlich der schwarzhaarige Brillenträger die Stille „Normalerweise kommen unsere Kundinnen erst in 20 Minuten. Natürlich mit der Ausnahme der Jenigen< er blitzte zu einen Tisch hin, an dem sich zwei rothaarige Jungen gerade mit zwei Mädchen unterhielten „die nicht in der Lage sind so lange von ihren Host getrennt zu sein“

Ein blonder blauäugiger Junge setzte sich auf einen roten Sessel schlug, die Beine übereinander und begann zu reden „Willkommen im Ouran High School Host Club, Prinzessinnen“

“Äh, Schuldigung“ sagte Lena „Ist das hier die Band AG?“

“Wie bitte? Band AG?“ wollte der im Sessel Sitzende verwundert wissen.

Das Mädchen nickte.

Isa was mittlerweile wieder aus ihrer Starre erwacht.

“Komische Band, die sich Ouran High School Host Club nennt“ flüsterte sie Lena auf Deutsch ins Ohr, welche nun die Stirn kräuselte.

Plötzlich kam ein kleiner blonder Junge auf die beiden Neuankömmlinge zugerast. Im Arm hielt er einen rosa Stoffhasen.

“Schau mal, Mori. Die hab ich hier noch nie gesehen“ krähte der Kleine.

Im Schlepptau zog er riesigen schwarzhaarigen Jungen hinter sich her, den er wohl mit „Mori“ gemeint hatte.

“Jop“ sagte dieser nur.

“Wollt ihr vielleicht Bekanntschaft mit meinem Hasen machen?“ fragte plötzlich der Kleinere.

Einen Moment starrte Lena verwirrt auf das Kuscheltier, welches ihr unter die Nase gehalten wurde und dann in das erwartungsvolle Gesicht des Kleinen. Dann lächelte sie.

“Ja, sehr ge…“ weiter kam sie nicht, da sie von Isa am Arm zurück gezehrt wurde.

“He, ist das denn jetzt die Band, oder was?“ verlangte die Schwarzhaarige zu erfahren.

Der Brillenträger blickte von seinen Laptop auf.

“Ah, jetzt verstehe ich. Da seid ihr hier falsch“

Wie von der Tarantel gestochen sprang, der gut aussehende Blonde aus dem Sessel.

“Kyoya, wie kann man nur so unhöflich zu solch hübschen Mädchen sein“

Dann wandte er sich strahlend lächelnd an Lena und Isa „Nein, ihr seid hier niemals falsch“

“Aber Tamaki" sagte der kleine blonde Junge „Die Band AG ist doch in Musikraum 5“

“Häh, jetzt check ich gar nicht mehr“ bemerkte Lena „Wo sind wir den dann gelandet?“

“Na, im Host Club natürlich“ sagten die beiden inzwischen vom Tisch her über gekommen rothaarigen Jungen synchron.

Irritiert blickten sich die Mädchen an und konnten das Fragezeichen auf dem Gesicht der Jeweiligen anderen bestens erkennen.

“Ähm, was ist denn ein Host Club?“ fragte die Brünette.

Sie merkte, dass alle Personen, mit der Ausnahme der beiden Mädchen an den hinteren Tisch, die angeregt miteinander sprachen und Isa, welche sich in Moment sicherlich das gleiche fragte, sie überrascht ja schon bestürzt anstarrten.

Sie lief ein wenig rot an, hielt den Blick aber standhaft auf die Jungen gerichtet.

“Soll das heißen ihr wisst nicht, was ein Host Club ist?“ sprach der Blonde die im Raum stehenden Worte langsam aus.

Lena und Isa schüttelten die Köpfe.

Lena wurde gleich noch einen Tacken röter, als der Junge entsetzt aufschrie und in den Sessel fiel um sich dort wie ein Häuflein Elend zusammen zukauern.

Ob der einen epileptischen Anfall hat, überlegte die Brünette hektisch.

“Ganz schön unwissend, denkst du nicht auch Kaoru“ wandte sich der eine Rotschopf an sein Ebenbild „Fast genauso unerfahren wie du“ Dabei brachte er das Gesicht des Anderen nah an sein eigenes, was Isa nicht entging.

Huch, was ist den mit denen los?, dachte sie.

“Ihr seid nicht von hier, oder?“ ergriff der Brillenträger erneut das Wort.

Lena nickte, während Isas Aufmerksamkeit weiterhin den Rotschöpfen galt, die sich jetzt gegenseitig irgendetwas zuflüsterten.

“Dachte ich mir doch“ er schob seine Brille etwas höher „Ihr habt ein wenig Akzent, überaus leicht zu überhören. Deutsch nehme ich mal an“

“Ja, wahou, du bist der Erste dem das aufgefallen ist“ staunte Lena.

“Quatsch, Kyoya du alter Lügner“ rückte ihm plötzlich die Zwillinge auf die Pelle

“Du hättest nicht extra die Datenbank der CIA knacken müssen. Diese Info hätten wir dir auch geben können. Die beiden sind nämlich heute in unsere Klasse gekommen“

Isa wurde ungeduldig.

“So jetzt reicht’s! Sagt uns endlich was ein Host Club ist! Wir können unsere Zeit nicht so verschwenden!“

“Zeit verschwenden“ murmelte der blonde Junge, wobei er gleich ein Stück tiefer in den Sessel sackte.

Mitleidig realisierte Lena, das er vermutlich unter einer ziemlich labilen Psyche litt. Vermutlich ein Kindheitstrauma oder so etwas Ähnliches.

“Also ein Host Club ist ein Art Unternehmen an dieser Schule“

erklärte der Brillenträger und wandte sich wieder seinen Laptop zu, hörte aber nicht auf weiter zu reden „Um unsere Kundinnen zu unterhalten organisieren wir die wöchentlichen Kaffeenachmittage und verschiedene Events, die unter dem Namen des Host Clubs laufen. Darüber hinaus kann man uns auch auf der Homepage des Clubs besuchen“

Er drehte den Bildschirm des Laptops zu den beiden Mädchen um ihnen eine Homepage mit pinken Hintergrund auf denen sich zahlreiche Herzchen tummelten, zu zeigen.

“Also ihr unterhaltet eure Kundinnen“ sagte Lena langsam als müsse sie das erst einmal verdauen, dabei glitten ihre Augen zu dem Tisch an dem sich die rothaarigen Zwillinge jetzt wieder niedergelassen hatten.

Da kein Anderer jetzt einen Laut von sich gab, hörte sie, den einen der zwei deutlich sagen „Oh, Hikaru. Ich wäre jetzt viel lieber mit dir allein, anstatt hier mit allen zu sein“

“Kaoru…“ seufzte der Andere und zog seine Ebenbild unglaublich nah an sich heran.

Die beiden Mädchen gegenüber ihnen kreischten begeistert „Oh, was für eine wunderbare Bruderliebe!“

Isa, welche das Geschehen ebenfalls beobachtet hatte verzog das Gesicht.

“Die unterhalten Mädchen mit ihrer Schwulheit?“

Das letzte Wort betonte sie extra.

Die umstehenden Jungen rissen ihre Augen auf.

Wahrscheinlich hat das noch niemand so deutlich ausgesprochen, vermutete Lena.

Dem Brillenträger entglitt für einen Moment seine neutrale Mine, so dass man seine Gereiztheit sehen konnte, dann wich sie abermals einem ausdruckslosen Gesicht.

“Ja, obwohl wir es bevorzugen es Bruderliebe zu nennen. Jeder Host hat seine eigenen Methoden seinen Kundinnen zu gefallen“

Auf einmal erhob sich der blonde Junge aus dem Sessel. Dabei glich er einen auferstehenden Engel, der Isa und Lena jetzt wohlwollend musterte.

“Wenn wir schon beim Thema sind, kann ich ja auch gleich nach euren bevorzugen Männertyp fragen“

Ein warmer süßlicher Klang schwang in seiner Stimme mit.

Lena war ziemlich perplex.

Wie konnte das Häufchen Elend in so kurzer Zeit zum stolzen Schwan mutieren?

“Also auf welchen Typ steht ihr. Ist es der Wilde, der Coole, der Kindliche, der Natürliche oder der Teuflische Typ oder wie wäre es vielleicht mit mir?“ fuhr der Junge, ungeachtet Isas entsetzten sowie Lenas verwunderten Gesicht, verführerisch fort.

“Du, Lena“ meinte Isa „Ich glaub das ist so was wie… ein Puff“

“Häh?“ sagte die Brünette.

Dann fiel es ihr die Schuppen von den Augen. Ja, jetzt passte das alles zusammen und ergab einen Sinn.

“Was?!“ schrie Lena aufgebracht „Schämt ihr euch denn nicht?! Ihr lasst Kinder in euren Puff arbeiten!“ warf sie den sprachlosen Brillenträger vor.

Der kleine blonde Junge hüpfte zu ihm und wedelte mit seinem Stoffhasen vor dessen Gesicht herum.

“Mori, er hat aufgehört auf seinen Laptop zu tippen. Kyoya, lebst du noch?“ erkundigte er besorgt.

Der Angesprochene zuckte leicht zusammen.

“N- Natürlich“ lautete die Antwort.

Schneller als alle gucken konnten, hatte die Brünette den Kleinen von den Brillenträger weggezogen.

“Warum zwingt ihr dieses wehrlose Kind zu so etwas Schrecklichem?“ Sie versuchte Honey hinter sich zu verstecken „Oh, Schande! Wo sind wir bloß gelandet?“ die Brünette merkte nicht, dass sie ins Deutsche abgeglitten war „Dir mache ich ja keinen Vorwurf“ das Mädchen deutete auf den großen Blonden der nun wieder wie ein schlaffer Sack in seinen Sessel kauerte „Deine Psyche wurde sicher von deiner schweren Kindheit angegriffen und du leidest deswegen unter einer ernstzunehmenden Persönlichkeitsstörung. Aber du“ brüllte sie den Brillenträger entgegen „scheinst alle Fäden in der Hand zu haben!!!“

Da kam plötzlich der riesige schwarzhaarige Junge an und sagte „Das ist ein Fehler“

Zwar hatte er die letzten deutschen Sätze nicht verstanden, den Anfang jedoch schon.

Mit Leidigkeit lockerte er Lenas Griff um den Arm des Kleinen um ihn unter den Protesten des Mädchens auf den Arm zu nehmen.

Plötzlich richtete sich der Blondhaarige in seinem Sessel zu voller Größe auf.

“Das genügt!“ rief er gebieterisch und brachte die Brünette so zum Verstummen. „Erst einmal sind wir kein Bordell sondern ein Host Club. Wie könnt ihr unseren Club nur als Puff bezeichnen?! Und was Honey angeht“ er wandte sich an den kleinen Blondschopf, welcher nun an den gut zwei Meter großen Jungen hochkletterte „der der ist der Älteste von uns“

Das saß. Jedenfalls bei Lena.

Isa echote ungläubig „Wie? Ihr seid kein Puff?“, während ihre Freundin mit herunterhängender Kinnlade Honey anglubschte.

“Nein, sind wir nicht!“ rief der Blonde schockiert „Wie könnt ihr bloß so etwas annehmen?“

“Tamaki“ meinte der Brillenträger auf einmal „Ich glaube in Deutschland gibt nichts, was man mit dem Host Club vergleichen kann“

“Echt, dort gibt’s so was nicht?“ fragte Tamaki nun hellhörig geworden.

“Nein, nicht das ich wusste“ Kyoya wandte sich wieder an die Mädchen „Wir hätten euch besser erläutern sollen, was unser Club tut. Entschuldigt das Missverständnis. Ich hoffe ihr könnt uns noch einmal diesen Fehler verzeihen“

Die beiden Mädchen starrten ihn an, als wäre er ein fremdes Lebewesen aus dem All.

Zu diesen Zeitpunkt fragten sie sich beide das Selbe.

Entschuldigt der sich echt dafür, dass wir ihn als einen miesen Zuhälter beschimpft haben?

“Also versuche ich es euch jetzt besser zu erklären“ sagte Kyoya „Der Host Club ist so etwas wie eine Gaststätte, deren Personal sich äußerst darum bemüht den weiblichen Gästen den Aufenthalt zu versüßen. Deswegen sind auch nur Jungen im Host Club“

“Oh, ja das sieht man“ kommentierte Isa trocken und blickte zu den zwei Rothaarigen hinüber, welche mehr mit den jeweiligen Anderen beschäftigt waren, als mit den beiden Mädchen.

“Ja, Isa wie konntest du nur annehmen, dass dies hier ein Puff ist“ zog Lena ihre Freundin genießerisch auf.

Sonst verhielt sich das nämlich immer andersherum.

“Und wer hat es bitteschön geglaubt und wolltest sofort mit der Kinderbefeiungsfront anrücken?“ drehte die Schwarzhaarige den Spieß um.

“Ähm na ja< schnell wechselte die verlegende Brünette das Thema >So weit ich das jetzt verstanden habe, seid ihr eine Gastwirtschaft“

“Ja, so etwas in der Art“ stimmte der Schwarzhaarige zu, welcher nun wieder begonnen hatte irgendetwas auf seinen Laptop einzutippen.

“Tolle Gastwirtschaft“ Isa zuckte die Schultern „Typisch Japaner. Ich habe euch zwar für etwas weltfremd gehalten, aber so verrückt…<

“Oh, hallo!“ wurden sie plötzlich von einen mit den Anderen vergleichsweise relativ kleinen brünetten Jungen begrüßt.

“Entschuldigt bitte die Verspätung. Aber ich musste noch etwas Dringendes erledigen. Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?“ fragte er mit einen freundlichen Lächeln, wobei seine großen haselnussbraunen Augen anfingen zu leuchten. Ein Zeichen dafür, dass sein Lächeln nicht nur aufgesetzt war, sondern von Herzen gemeint war.

“Nein, danke“ meinte Isa „Aber sag mal“ sie wandte sich an Kyoya „Du hast gesagt, im Host Club wären nur Jungen. Du hast uns ja voll fett angelogen!“

Der Brillenträger riss seine Augen auf, während Tamaki, welcher soeben einen Zug aus seiner Teetasse genommen hatte, vor Schreck den Innhalt quer über den Teppich spuckte.

Schneller als sich die beiden Mädchen umsehen konnten kamen die zwei Rotschöpfe angerast um sie in ein Hinterzimmer zuschleifen.

Tamaki war ihnen gefolgt.

“Niemand, ja niemand darf das je erfahren“ sagte er nachdrücklich „Verstanden, Prinzessinnen?“ fügte er süßlich hinzu.

“Was darf niemand erfahren?“ wollte Lena verdattert wissen.

Isa schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.

“Das vorhin war nen Mädchen, du Dödel“

“Echt?“ fragte die Brünette.

“Hundert pro“ behauptete ihre Freundin.

“Oh, das ist jetzt aber genug“ rief der Blonde schon sichtlich kurz davor zu kollabieren.

“Schwört das ihr das nirgendwo rumerzählt“ verlangtem die Zwillinge.

“Ach, und was ist so schlimm daran, dass sie nen Mädchen ist?“ wollte Isa

erfahren.

Der gut aussehende Blonde rang mit den Händen. Seine Nerven schienen erledigt zu sein.

“Was daran so schlimm ist, dass Haruhi ein Mädchen ist“ knirschte er zwischen den Zähnen hervor „Hört zu“ er fuchtelte mit den Armen herum, als seien es Flügel einer Windmühle „Ihr müsst sehen, das geht ganz und gar nicht“

“Also seid ihr Frauenverachter?“ fragte Lena vorsichtig.

Der blonde Junge klappte ohnmächtig zusammen.

“Das war heut wohl zu viel für ihn“ bemerkten die Zwillingen „Den King habt ihr echt auf Trapp gehalten. Ihr könntet uns echt Konkurrenz machen. Wir haben ihn bis jetzt immer nur zur als beleidigten Leberwurst in die Ecke gekriegt. Aber die Sterne hat er wegen uns noch nie gesehen. Respekt. Sogar Kyoya ist bei eurem Auftritt die Spucke weggeblieben. Wie macht ihr das? Was ist euer Geheimnis?“

“Wüsstet ihr wohl gern ne“ sagten die beiden Mädchen gleichzeitig „Sagt uns erst, warum niemand erfahren soll, dass in euren Club ein Mädchen ist“

"Nein, wir haben nichts gegen Frauen. Es ist nur… seht es euch doch selber an“ empfahl ihnen der eine.

“Nein, danke“ meinte Isa „Das ist nichts für uns. Außerdem komme ich viel zu spät zu meiner AG“

Sie zerrte Lena hinter sich her aus dem Nebenzimmer in den Musikraum.

Tamaki war bei den Worten der Schwarzhaarigen schlagartig aus seiner Ohnmacht erwacht, rannte hinterher um ihnen die Tür zum Flur zu versperren.

“Was heißt hier, das ist nichts für uns?!“

“Ja, schau dir das doch einmal an“

Sie nickte mit dem Kopf zu Honey, welcher mittlerweile liebevoll von einer Traube Babydollkleider tragender Mädchen umsorgt wurde sowie zu Mori, der inmitten einer Schar ihm anhimmelnder Schülerinnen saß und bis jetzt noch nichts gesagt hatte.

“Ne, damit haben wir echt nichts am Hut“

“Nichts am Hut“ wiederholte Tamaki wie traumatisiert und wurde von den Zwillingen zu Seite genommen.

“Vorsicht der King verfällt gleich wieder in einer seiner psychopatischen Anfälle“ warnte einer der Zwillinge kichernd.

“Denkt aber nicht, dass wir euch so einfach gehen lassen. Wir werden das Geheimnis noch aus euch rauskitzeln“
 


 

In ihrem Appartement wurden die beiden nach der Band AG von heftigen Lachkrämpfen überfallen. Lena ließ sich aufs Bett fallen und hielt sich lachend den Bauch, während Isa den Teppich mit den Fäusten bearbeitete.

“Ich glaub’s nicht“ kicherte die Brünette, als sie sich etwas beruhigt hatte „Was waren denn das für welche?! Das hier ist keine Spißerschule sondern eine Spinnerschule!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  XchaosX
2009-11-15T11:10:49+00:00 15.11.2009 12:10
oh gott wie genial ..
*tränen aus den augen wischt*
wirklich .. nur am feiern!!
Von:  Doena
2008-09-18T13:27:32+00:00 18.09.2008 15:27
nein wie genial XD
seid ihr ein puff??
ich lach mich kaputt. und nur weil koyoya nicht mehr auf seinem laptop tippt lebt er nicht mehr XD also honey so schlau musst du doch auch schon sein ^^
und der spruch von den twins mit der leberwurst ^^ zu genial.
mach weiter so

liebe grüße
Doena
Von:  GodOfMischief
2008-09-08T15:49:27+00:00 08.09.2008 17:49
tjajajajaja
ganz schön langes kapi *puuh*
aber cool
MEHR *stumpf*
und so viele süße jungs xD
Von:  AngeUshiromiya
2008-09-04T11:43:36+00:00 04.09.2008 13:43
Deine FF ist toll x3
Ich mag solche FF's, wo man eigene Charaktere mit einbringt. :D
Und Isa...ein Grufti *o* XD
Jetzt sind sie ja endlich auf die Jungs getroffen xD
Bin gespannt wie es weitergeht :]
Von:  shinea08
2008-09-03T13:23:20+00:00 03.09.2008 15:23
MAN das mit der Ohnmacht war geil, besonders der Spruch von Hikaru,Kaoru...
Also ich freu mich auf nächste^^
Von:  Flippi
2008-09-02T20:16:51+00:00 02.09.2008 22:16
Hi, dritter teil auch geschaft!
Oh, der schluss war klasse!!!
Hi, das mit dem Mädchen fand ich toll!!!
Wie es nun wohl weiter gehen wird?
Ob die zwei es für sich behalten können????

Freue mich jetzt schon auf das nächste kapi!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2008-09-02T20:06:15+00:00 02.09.2008 22:06
Hi, zweite seite gelesen!
Oh, das mit den Zimmern ist sooo eine sache....
weiss wie die Zimmer suche sooo war...
Oh, am besten hält man sich immer an die anderen!
Bin zwar immer noch gespannt was den beiden sooo noch alles passiert, aber ich habe ja noch eine Seite!!!
Von:  Flippi
2008-09-02T19:59:24+00:00 02.09.2008 21:59
Hi, habe die erste Seite schon gelesen!
Oh, 15 - 20 Schüler!
In meiner neuen schule sind wir 25....
Oh, aber eigentlich finde ich meine neue Klasse foll okay!
Bin aber mal gespannt wie es in deiner FF weiter geht!
Hoffe mal ich schaffe die andren zwei seiten auch noch!


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