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Vampire Knight - Behind the Shadows of the Night

Mein Leben als Vampir auf der Cross Academy...
von

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Das große Feuerwerk und der neue Lehrer

Der Tag des Feuerwerkes war gekommen. Ich ging zu Reno, nachdem ich mich angezogen hatte und mich von Akatsuki verabschiedet hatte.

„Bis nachher beim Feuerwerk, Süße.“, sagte er und gab mir einen Kuss. Ich lief den Gang hinunter und die Treppe rauf. Als ich bei Reno ankam, klopfte ich.

„Da bist du ja! Komm rein. Wir müssen die Raketen runterschaffen.“

„Mach doch mal keine Hektik.“, sagte ich und hob beschwichtigend die Hände. Reno trat zur Seite und ich betrat seine Wohnung. Die Raketen lagen griffbereit auf dem Couchtisch und der Zettel mit den Nummern trohnte obendrauf. Ich schnappte ihn mir und steckte ihn sicher in meine Tasche. Reno holte in der Zeit Tüten, in die wir die Raketen steckten. Ich hielt eine auf und Reno stopfte sie voll. Als die Tüten zum Zerreißen gefüllt waren, nahm jeder von uns vier und wir trugen sie nach unten.

Als wir unten ankamen, standen dort schon einige Schüler und warteten. Sie sahen uns und ihre Minen erhellten sich. Wir liefen durch die kleine Masse zum großen Platz. Die Schüler folgten uns. Es waren Night Classler. Die Schüler aus der Day Class waren ebenfalls anwesend, jedoch waren sie weiter von uns entfernt. Es war schon seltsam, dass jetzt niemand da war, um die Weiber davon abzuhalten, sich uns zu nähern. Ich musste an Zero denken. Obwohl ich Yuki getötet hatte, gab mir das nur ein kleines Gefühl der Zufriedenheit. Es hätte doch noch jemand sterben sollen… Ich verdrängte diese Gedanken und begann mit Reno die Raketen aufzubauen. Wir stellten sie nach den Nummern auf und ich entfernte die Schutzkappen von den Zündschnüren. Reno hatte mehrere Feuerzeuge eingesteckt. Seit einer Weile weiß ich, dass er raucht. Und es gefällt mir gar nicht. Ich habe es ihm gesagt und Reno versprach mir, nicht zu rauchen, wenn ich da bin. So musste ich es akzeptieren.

Ich nahm den Zettel noch mal zu Hand und überprüfte, ob alles stimmte. Dann spürte ich plötzlich zwei Hände auf meinen Schultern und drehte meinen Kopf. Daraufhin gab mir Akatsuki einen Kuss.

„Na? Wie sieht’s aus bei euch?“, fragte er lächelnd und ließ seine Hände von meinen Schultern zu meinem Bauch wandern.

„Sieht gut aus. Weißt du, ob alle da sind?“

„Ja. Es sind alle da. Jedenfalls von der Night Class. Sind alle schon gespannt wie ein Flitzebogen.“

„Na dann. Reno, wir können loslegen!“, rief ich Reno zu. Zum Zeichen, dass er verstanden hatte, hob er einen Daumen nach oben und ich ging zu ihm hin, um ihm zu helfen. Dann begann die Show: Wir zündeten eine Rakete nach der anderen und die bunten Farben verteilten sich schnell im Himmel. Es waren auch einige Motive dabei: Rosen, Sterne, Fontänen und so weiter. Es war wundervoll anzusehen. Total romantisch, auch wenn das jetzt kitschig klingt. Akatsuki gesellte sich zu mir und legte seine Arme wieder um meinen Bauch. Ich legte meine Hände auf seine und ließ meinen Kopf gegen seinen sinken. So genossen wir das Schauspiel. Das ganze dauerte ungefähr fünfzehn Minuten. Die letzte Rakete jedoch war eine besondere: Es war eine riesige Rose im Cross-Academy-Style, die in allen Farben leuchtete.

Als alles vorbei war, klatschte die Masse begeistert. Der Applaus wollte gar nicht mehr abebben. Reno stellte sich auf einen Stein, damit er besser gesehen werden konnte. Plötzlich hob mich Akatsuki auf seine Schultern und ging hinüber zu Reno. Die Schüler applaudierten uns und ich winkte vorsichtig. Das Feuerwerk schien sehr gut angekommen zu sein.

Dann bemerkte ich hinter der Masse einen jungen Mann an einem Baum gelehnt stehen. Von hier aus konnte ich nur erkennen, dass er schwarze, strubbelige Haare hatte, die etwa die Länge von Kanames Haaren hatten. Trotz der Entfernung sah ich den stechenden Blick, mit dem er mich ansah. Seine Augen waren rubinrot. Aber anders, als bei einem Vampir auf Blut. Scheinbar hatte er genug gesehen und wandte sich zum Gehen. Mit wenigen Schritten war er aus meinem Blickfeld verschwunden.

Dann erschrak ich mich wieder, denn Akatsuki hatte mich wieder heruntergeholt und ich lag jetzt in seinen Armen. Verdutzt sah ich ihn an.

„Wo hast du denn deine Gedanken?“, fragte er mich grinsend.

„Nirgends. Ist schon gut.“ Ich verdrängte den seltsamen Blick und half Reno beim Aufräumen. Da es alles Standraketen waren, bei denen die Hülle am Platz blieb, dauerte das nicht allzu lange. Den Müll brachten wir in die großen Container, die nicht weit entfernt standen. Als wir fertig waren, verabschiedeten wir uns von Reno und gingen wie immer zu meiner Wohnung. In Akatsukis war ja noch Hanabusa.

Ich zog meine Jacke aus und warf sie über einen Stuhl. Akatsuki tat es mir gleich. Ich verschwand in der Küche, um mir etwas zu essen zu holen. Selbstverständlich machte ich auch was für Akatsuki. Ich brachte alles ins Wohnzimmer und setzte mich zu Akatsuki. Wir aßen, ohne ein Wort. Ich hatte keine Idee, worüber ich mich mit ihm unterhalten sollte. Meine Gedanken kreisten um den Blick des Mannes, den ich beim Feuerwerk gesehen hatte. Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf…

„Hey Sai. Bist du noch da? Dir fällt gleich das Essen aus deinem Mund.“

„Hä? Was?“ Mir fiel natürlich nicht das Essen aus dem Mund. Aber von meinem Sandwich fiel der Belag. Ich konnte ihn gerade noch auffangen.

„Du bist heute irgendwie daneben. Nimm’s mir nicht übel.“

„Ich weiß…“

„Was hast du denn?“ Akatsuki sah mich besorgt an. Ich winkte ab.

„Nichts. Es geht mir gut.“ Akatsukis Gesicht kam jetzt ganz nah an meines heran.

„Du lügst.“

„Du hast mich durchschaut.“ Ich wich Akatsukis Blick aus.

„Also?“

„Als du mich beim Feuerwerk auf deine Schultern genommen hattest, sah ich einen Mann. Beziehungsweise seine Augen.“

„Was war damit?“

„Sie waren… unglaublich. Sie hatten die Farbe von Rubinen. Aber es war anders, als wenn er auf Blut gewesen wäre. Es war… keine Ahnung…“

Akatsuki sah aus, als würde er über mein Gesagtes grübeln. Seine Miene veränderte sich. Sie wurde weicher.

„Was soll’s. Ein Typ mit tollen Augen. Ist doch nichts Besonderes. Schau mich an!“ Akatsuki lachte und steckte mich damit an. Ich vergaß den Typen und sah Akatsuki tief in die Augen. Seine waren nicht weniger fesselnd, als die des geheimnisvollen Typen. Dann küsste mich Akatsuki so, wie nur er es konnte. Meine Gedanken kreisten nur um den süßen Kerl, der direkt vor mir saß. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und Akatsuki zog mich zu sich ran. Meine Lippen lösten sich von seinen und mein Mund suchte den Weg zu Akatsukis Hals. Meine Zunge streichelte sanft seinen Hals und Akatsuki zuckte in wohliger Erregung. Ich ließ meine Zähne langsam in sein Fleisch sinken und trank langsam das warme Blut. Nur für wenige Sekunden ließ ich die rote Flüssigkeit meine Kehle hinablaufen. Dann zog ich meine Zähne aus Akatsukis Hals und sah ihn an. Er konnte es gar nicht mehr abwarten, seine Zähne in meinem zarten Hals zu versenken. Schon schnellte sein Kopf vor. Akatsuki war ungeduldiger als ich und gab meinem Hals nur einen kurzen Kuss, bevor sich seine langen Zähne in meine Hauptschlagader bohrte. Er saugte gierig mein Blut. Ich schloss meine Augen und genoss einfach dieses unglaubliche Gefühl. Ich hatte meine Hand in Akatsukis Haaren und streichelte seinen Kopf. Nun ließ auch er von meinem Hals ab und küsste die Stelle, an der die Bissspuren gerade zu verschwinden begannen. Akatsuki legte sich langsam nach hinten und zog mich auf seinen Oberkörper. Ich legte meinen Kopf auf die Stelle, an der Akatsukis Herz war. Der Herzschlag brachte mich wieder runter vom Blutrausch. Das Blut machte mich heute schneller müde, als sonst. Auch Akatsukis Herzschlag und seine Atmung hatten sich beruhigt. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich in sein Gesicht sehen konnte. Akatsukis Augen waren geschlossen und meine begannen sich ebenfalls zu schließen. Nach wenigen Minuten war ich im Reich der Träume…
 

Am schwarzem Brett stand am nächsten Tag, was für ein Erfolg das Feuerwerk war. Hanabusas Kritik fiel sehr positiv aus. Er war übrigens der Redakteur der Artikel, die am schwarzen Brett und in der Academy-Times standen. Das erfuhr ich aber erst später.

Die Schüler standen vor dem Brett und sahen sich einige der Bilder an, die Hanabusa geschossen hatte. Er hatte Talent, das konnte ich neidlos zugeben. Die Cross-Academy-Rose hatte er mit am Besten getroffen. Plötzlich hatte ich wieder den Typen vor Augen. Wie er von den Lichtern des Feuerwerks bestrahlt wurde. Vielleicht war es auch nur der Widerschein des Lichtes in seinen Augen gewesen, was mich so beeindruckt hatte. Ich schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken zu verdrängen. Akatsuki stand hinter mir und hatte seine Hände auf meinen Schultern.

„Alles okay, Süße?“, fragte er mich, als er bemerkte, dass ich meinen Kopf geschüttelt hatte.

„Ich habe nur schon wieder den Typen gesehen.“

„Er scheint dich ja richtig zu verfolgen. Wir sollten versuchen, herauszufinden, wer das ist.“

„Vielleicht hast du Recht…“

Dass sich diese Problem heute im Unterricht von selbst lösen würde, wusste ich noch nicht.
 

Nachdem wir gemeinsam zur Schule gegangen waren, betraten wir den Klassenraum. Keiner hatte im Moment so richtig Lust, sich auf seinen Platz zu setzen und so saßen alle irgendwo auf den Tischen oder auf den Fensterbrettern. Ich stand auf einem Fensterbrett und sah mir den klaren Nachthimmel an. Die Sterne funkelten zu mir hinab und spiegelten sich in meinen Augen wider. Akatsuki bemerkte das.

„Mal wieder einer dieser Momente, in denen man keine Kamera zur Hand hat.“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn lächelnd an. Auch er grinste mich an. Plötzlich klappte die Tür und alle Schüler wandten sich in ihre Richtung. Dann dachte ich, mein Herz setzt aus. Denn der, der durch die Tür trat, war kein anderer als der Kerl mit den roten Augen.

„Das… das ist… er…“, stammelte ich und deutete leicht mit dem Finger auf den Typen.

„Wer…? Ach so. Der Typ vom Feuerwerk. Vielleicht ist das der neue Lehrer. Ziemlich jung. Bestimmt erst Anfang Zwanzig.“

Ich hörte Akatsuki gar nicht mehr richtig zu, denn mein Blick klebte an dem Lehrer. Von Nahem sah er gar nicht mal so schlecht aus. Sein Kleidungsstil war so wie ähnlich, wie Akatsukis. Das heißt, er sah unheimlich gut gekleidet aus. Er trug ein Hemd, das ziemlich eng an seinem Körper anlag. Deshalb konnte man den Körperbau gut abschätzen. Und dieser war nicht von schlechten Eltern. Verdammt, schon wieder solche Gedanken. Aber ich konnte nicht anders, als den Kerl die ganze Zeit anzustarren.

Dann wedelte mir Akatsuki mit einer Hand vor dem Gesicht herum. „Sai! Hallo! Hör auf den Typen so anzustarren. Sonst werde ich noch eifersüchtig.“

„Ach was…“ Akatsuki hatte mich wieder aus meiner Starre erlöst. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf meinen Freund, um den neuen Lehrer nicht ansehen zu müssen. Genau dieser stellte sich jetzt genau vor das Pult.

„Hey Leute. Ich bin Senkai Yun, euer neuer Lehrer.“

Senkai… Dieser Name hatte irgendwie etwas Besonderes. Der Typ war ja so was von fesselnd. Und dass das Akatsuki überhaupt nicht gefiel, ließ er mich auch etwas spüren. Denn er zog mich jetzt hinter sich her zu unseren Plätzen. Und das nicht gerade sanft. Sanft dagegen drückte er mich auf meinen Sitz.

„Was hast du denn?“, fragte ich ihn mit gedämpfter Stimme.

„Mir gefällt nicht, wie du den Typen ansiehst.“

„Es tut mir Leid. Es ist nur so, dass er irgendwie faszinierend ist.“ Jetzt schaute Akatsuki äußerst beleidigt aus. Ich hob meine Hand und nahm sein Kinn, um sein Gesicht dann zu mir zu drehen. Er sah mich mürrisch an. Ich hingegen lächelte und gab ihm dann einen innigen Kuss. Als ich Akatsuki dann wieder ansah, grinste er ebenfalls.

„Ich wusste, dass ich dich mit der Masche dazu kriege, mich zu küssen.“, sagte er.

„Hebt euch das bitte für das Schlafzimmer auf.“, sagte Kaname leise zu uns und grinste ebenfalls. Wir schauten alle nach vorn und mein Blick landete unausweichlich auf Senkai. Seine Art und Aura war unserer sehr ähnlich. Er sah mich jetzt direkt an, während er etwas vom neuen Stoff erzählte. Jedoch konzentrierte ich mich nicht auf das, was er sagte, sondern vielmehr darauf, wie er es sagte. Und so passte ich die drei Stunden, die wir mit Yun hatten, nicht richtig auf. Akatsuki knuffte mich ab und zu in die Seite, damit ich auch mal in die Bücher schaute. Die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen und ich fühlte mich etwas schwummerig. Ich meldete mich.

„Ja, äh…“ Yun blätterte in seinen Aufzeichnungen und suchte nach dem Sitzplan. „Sai-san?“

„Kann ich mal an die frische Luft? Ich hab Kopfschmerzen.“

„Selbstverständlich. Kain-kun, du begleitest sie bitte.“

Akatsuki nickte und folgte mir durch die Sitzreihen hindurch. Er öffnete mir die Tür und ich schritt hindurch. Wir liefen den Gang entlang, bis wir zu einem Balkon kamen. Ich öffnete die Balkontür und trat in die frische Nachtluft hinaus. Am Geländer angekommen, stützte ich mich ab und schloss meine Augen. Dann holte ich tief Luft und ließ den Geschmack der Nacht in meine Lungen strömen. Akatsuki stellte sich hinter mich und umarmte mich von hinten.

„Alles okay?“, fragte er besorgt.

„Ja. Mir tut nur der Kopf etwas weh. Sonst nichts.“

„Vielleicht ist es der neue Stoff. Ist er zu schwierig?“

„Nein. Es muss an Senkai liegen. Seine Aura hat mich irgendwie durcheinander gebracht. Und dann schaute ich in meine Bücher und die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen. Ich konnte nichts mehr richtig erkennen.“

„Wenn es nachher nicht besser ist, gehen wir mal zum Arzt, okay?“

Ich nickte und atmete weiter ruhig und tief ein. Akatsuki hielt mich immer noch innig umschlungen, als hätte er Angst, ich könnte mich in Luft auflösen. Ich drehte mich in seinen Armen und küsste ihn leidenschaftlich. Als ich mich nach einer schieren Ewigkeit von ihm löste, sagte ich leise zu ihm: „Ich bin so froh, dich an meiner Seite zu haben. Wenn du weg wärst, würde ich qualvoll sterben müssen.“

„Das würde ich nicht zulassen, glaub mir.“, flüsterte er mir liebevoll ins Ohr. Wieder küsste er mich. Dann hörte ich ein Geräusch und sah an Akatsuki vorbei. In der Tür stand Kaname.

„War ja klar. Kopfschmerzen, hm?“, sagte er und grinste.

„Ich habe Kopfschmerzen, glaub mir. Akatsuki hat nur versucht, mich… abzulenken.“

„Ablenken, ja?“

„Ja, genau.“, sagte Akatsuki.

„Schon gut. Ich sollte bloß mal nachsehen, ob bei euch alles okay ist. Ist es ja anscheinend. Wollt ihr hier noch ne Weile rumknutschen oder kommt ihr wieder mit zum Unterricht?“

„Ich hole mir jetzt erstmal eine Kopfschmerztablette und komme dann nach.“ Ich wandte mich noch mal zu Akatsuki und gab ihm wieder einen Kuss. Heute Abend konnte ich wirklich nicht von seinen Lippen lassen. Dann schritt ich an Kaname vorbei und machte mich auf den Weg zum Krankenflügel. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und trat ein. Im Zimmer saß der jungen Chefarzt und sah mich lächelnd an.

„Ah. Sai-sama. Schön, Sie mal wieder zu sehen. Was haben Sie denn?“, fragte er freundlich.

„Kopfschmerzen.“ Ich versuchte trotzdem zu lächeln. Sato, der Arzt, stand auf und ging zum Medizinstandardschrank, um mir anschließend eine kleinen Tablettenfilm mit vier Tabletten.

„Hier. Nehmen Sie jetzt eine und bevor Sie ins Bett gehen. Wenn es übermorgen noch nicht besser ist, kommen Sie noch mal zu mir. Die anderen beiden sind für morgen Abend und für früh.“

Ich nahm die Tabletten entgegen. „Danke vielmals. Ich würde gerne sagen, bis später, aber ich hoffe eigentlich nicht, dass ich noch mal herkommen muss.“

„Schon gut. Bis dann.“

Ich ging und schloss die Tür sachte. Als ich an einem Wasserspender vorbei kam, drückte ich eine Tablette aus dem Film und legte sie auf meine Zunge. Ich hielt meinen Kopf unter den Wasserspender und ließ etwas Wasser meine Kehle hinunterlaufen. Nach zwei Minuten begann die Tablette zu wirken. Meine Gedanken wurden klarer und mein Kopf beruhige sich. Mir ging es wieder besser und ich machte mich auf den Weg zum Klassenraum. Als ich dort ankam, klingelte es gerade zum Unterrichtsschluss. Jetzt hatten wir nur noch eine Stunde. Eigentlich Quatsch, jetzt noch zum Unterricht zu gehen. Aber schwänzen wollte ich auch nicht. Also betrat ich den Raum, weil eh Pause war. Akatsuki kam mir gleich entgegengelaufen und umarmte mich, als wäre ich stundenlang weg gewesen. Damit erschwerte er mir auch das Atmen.

„Alles okay bei dir?“, fragte er besorgt.

„Ja. Es sind doch nur Kopfschmerzen. Die Tablette, die mir Sato gegeben hat, wirkte gleich. Mir geht es wieder sehr gut. Als ob nichts gewesen wär.“

„Da bin ich aber froh.“ Akatsuki sah erleichtert aus und lockerte den Griff, mit dem er mich umklammert hielt. Ich konnte jetzt wieder normal atmen.

„Der Unterricht geht gleich weiter. Setzt euch bitte wieder hin.“ Das war Yun. Er stand wartend vorn am Pult. Wieder sah er mich durchdringend an. Doch diesmal konnte ich seinem Blick ausweichen. Mit Akatsuki zusammen ging ich wieder zu meinem Platz. Sofort schlug ich meine Bücher auf, um mich von Yun abzulenken. Und es funktionierte. Die letzte Stunde überstand ich ohne Yun anzusehen. Das fiel mir aber ehrlich gesagt ziemlich schwer, weil er wirklich gut aussah. Nichts im Vergleich zu Akatsuki. Außerdem war Yun bestimmt zehn Zentimeter kleiner als mein Großer. Also ein Plus für Akatsuki. Warum zum Teufel dachte ich nur so eine Scheiße? Ich verdrängte den Gedanken endgültig in den hintersten Teil meines Gehirnes, der am wenigsten genutzt wurde. Der Teil, in dem man Mitgefühl empfindet. Als ob ich das jemals genutzt hätte.

Über diese Dinge dachte ich auf unserem Rückweg zum Haus nach. Akatsuki bemerkte diesmal davon nichts. Wahrscheinlich auch besser so. Durch das Nachdenken kam mir der Weg viel kürzer als sonst vor und ich war überrascht, wie schnell wir wieder am Haus ankamen. Unsere Gruppe durchschritt das große Eingangstor und oben an der Haupttreppe trennten sich unsere Wege. Akatsuki ging heute Abend mit Hanabusa, weil wir für morgen lernen sollen. Kaum haben wir einen neuen Lehrer, müssen wir auch schon Tests schreiben. Nach dem Unterricht hatte mir Kaname gesagt, was ich mir ansehen muss, um das bisschen Stoff, welches ich durch mein Frische-Luft-Schnappen-Gehen versäumt hatte, nachzuholen. Es war nicht viel, aber wahrscheinlich von Bedeutung. Also sah ich mir das als Erstes an, nachdem ich wieder in meiner Wohnung war. Ich konnte mir das alles sehr gut einprägen und machte weiter mit dem nächsten.

Ich war gerade fertig, als es an meiner Tür klopfte. Bestimmt Akatsuki. Der hält es ja keine zehn Minuten ohne mich aus. Aber das bewies seine Liebe zu mir.

Doch als ich die Tür öffnete, erschrak ich mich.

„Yun-san! Was… machen Sie denn hier?“, fragte ich völlig aus dem Konzept gebracht.

„Ich wollte mich erkundigen, wie es Ihnen geht, Sai.“

„Sie… Sie können mich ruhig duzen.“

„Du mich auch, danke. Also. Wie geht es dir?“

„Gut, danke. Sich in der Tür zu unterhalten ist unhöflich. Komm doch bitte rein.“

Yun trat an mir vorbei und ich schloss die Tür. Nachdem ich ihm einen Platz auf dem Sofa angeboten hatte, setzte ich mich dazu. Er warf einen Blick auf die Bücher, die über dem Tisch verteilt waren.

„Schon fleißig gelernt, was?“

„Ja. Es ist eigentlich gar nicht schwer, wie es anfangs aussah… Was ist?“ Während ich sprach, sah mich Yun lächelnd an.

„Nichts. Ich sehe dich nur gern an.“

Verdammt. Ich wurde doch tatsächlich leicht rot. Um das zu vertuschen, schaute ich schnell wieder in mein Buch.

„Du brauchst mir doch nicht auszuweichen.“, sagte Senkai und beugte sich etwas zu mir herüber. Seine Nähe zu spüren war nicht unangenehm, aber ich wollte es trotzdem nicht. Deshalb wich ich vor ihm zurück. Da ich am Ende des Sofas saß, konnte ich mich nur zurücklehnen. Doch Senkai ließ mich nicht in Ruhe. Er streckte seine Hand aus und ließ sie unter mein Hemd gleiten. Ich war wie gelähmt, weil er mich wieder so ansah. Er grinste die ganze Zeit. Dann kam sein Kopf näher und er ließ ihn zu meinem Hals hinab sinken. Senkai streckte seine Zunge aus und fuhr damit über meinen Hals. Weil er mich jetzt nicht mehr ansehen konnte, löste sich die Starre. Ich sprang vom Sofa auf und stand mit dem Rücken zur Wand. Senkai stand ebenfalls auf und kam zu mir. Ich konnte nur bis ganz an die Wand zurückweichen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, damit ich ihn nicht ansehen musste. Dann spürte ich seine Nähe. Seine Hände hatte Senkai jetzt links und rechts neben meinem Kopf an der Wand. Ich hatte mich eng an die Wand gedrückt, doch das nützte alles nichts. In diesem Moment fühlte ich mich so hilflos wie noch nie.

„Akatsuki…“, flüsterte ich und Senkai sah mich an.

„Dein Freund, hm? Er wird schon nichts dagegen haben, dass ich mich etwas mit dir vergnügen will.“ Dann fing er an, mein Hemd zu öffnen. Ich griff nach seinen Händen und konnte ihn so aufhalten.

„Hör auf…“, flehte ich.

„Aber wieso denn? Ich will auch mal Spaß haben. Und du bist so süß und sexy. Da kann man doch nicht widerstehen.“

Ich bekam langsam Angst. Er wollte mich nicht in Ruhe lassen. Wenn doch nur Akatsuki hier wäre…

Wie auf’s Stichwort wurde die Tür geöffnet und Akatsuki trat ein. Als er sah, wie Senkai mich an die Wand gedrückt festhielt und seine Hände noch an meinem Hemd waren, blieb er wie angewurzelt stehen. Dann schaltete er schnell und rannte auf mich und Senkai zu. Mit einem gezielten Fausthieb beförderte er Senkai weg von mir. Akatsuki stellte sich schützend vor mich und bereitete sich darauf vor, noch mal zuzuschlagen. Senkai stand wieder auf und wischte sich das Blut von seinem Mund. Dann grinste er unglaublicherweise.

„Was war das denn? Ein Luftzug?“, lästerte er. Ich spürte die Auras beider Jungs. Akatsukis war angespannt, wütend und mordlustig. Senkai war aber innerlich nicht so ruhig, wie er es vorgab. Er war ebenfalls angespannt und etwas sauer.

Jetzt sprang Akatsuki vor und versenkte seine Rechte in Senkais Magengrube. Dieser spuckte wieder etwas Blut auf den Boden. Dann machte er eine blitzschnelle Bewegung, die weder Akatsuki noch ich vorhergesehen hatten. Senkai traf Akatsuki heftig in die Seite und er wurde gegen die Wand geschleudert.

„Akatsuki!“, schrie ich verzweifelt. Dann stieg kochende Wut in mir auf. Ich kickte Senkai durch mein halbes Wohnzimmer. Dabei ging der Couchtisch zu Bruch, auf dem er landete. Einige Glassplitter bohrten sich in seinen Körper. Ich war völlig verwirrt, aus welchem Grund auch immer. Ich fühlte mich eigenartig. Dann erschrak ich, als Senkai wieder aufstand und sich die Splitter einfach aus dem Körper zog. Er kam auf mich zu. Ich reagierte schnell und hechtete zu dem verletzten Akatsuki. Ich warf meine Arme um ihn und zog ihn ganz eng zu mir heran. Dabei setzte ich mich auch schützend vor ihn.

„Verschwinde!“, schrie ich Senkai an und Tränen rannen über mein Gesicht.

Auf einmal wurde die Tür aufgestoßen.

„Was ist denn das hier für ein Lärm bei dir, Sai?“, fragte Shiki und erstarrte, als er die Szene erfasste. Sofort kam er auf Akatsuki und mich zu und hockte sich vor uns.

„Was ist denn passiert?“

Statt zu antworten, zeigte ich auf Senkai, der immer noch kleinere Splitter aus seinem Körper entfernte. Dann sah er mich grinsend an.

„Ich wollte doch nur Spaß haben, aber du wolltest ja nicht.“

„Ist doch wohl logisch, dass sie einen Kerl wie dich nicht will.“, sagte Akatsuki böse. Dann stand er auf und hielt sich dabei die Seite. Ich stand ebenfalls auf und in voller Sorge um Akatsuki, wollte ich ihn stützen. Doch er schob mich leicht hinter sich. Beschützerinstink. Auch Shiki richtete sich wieder auf und sah Senkai mit böse funkelnden Augen an. Er schnellte vor und legte seine Hand um Senkais Hals. Jetzt sah auch er mal verdutzt aus.

„Du lässt Sai jetzt in Ruhe oder ich töte dich.“, sagte Shiki mit einer Stimme, die mir Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. Senkai nickte und Shiki ließ ihn wieder herunter. Dann verließ er fluchtartig den Raum.

„Ich werde Kaname davon in Kenntnis setzten.“, sagte Shiki zu mir und sah mich liebevoll an. „Er wird dich nie mehr belästigen. Nicht solange Akatsuki oder ich leben.“ Akatsuki nickte zustimmend. Dann verließ Shiki das Zimmer. Ich schob Akatsuki zum Sofa und deutete ihm, sich drauf zu legen. Vorsichtig öffnete ich sein Hemd und sah mir die Verletzung an. Sobald ich die Stelle berührte, zuckte Akatsuki zusammen.

„Verdammt. Ich schätze, der Kerl hat dir ein paar Rippen gebrochen. Und der Bluterguss hier hat auch eine lustige Farbe.“, sagte ich.

„Mach du ruhig Witze, während ich hier liege und Schmerzen habe.“

„Mann, sind Männer wehleidig.“, sagte ich und grinste etwas. „Ich gehe zu Sato und hole Verband und Schmerztabletten.“

Also machte ich mich auf den Weg zum meinem Kumpel dem Chefarzt. Ich klopfte an die Tür des Krankenzimmers und trat ein.

„Hallo Sai. Du schon wieder. Was ist es denn heute?“, witzelte er.

„Sehr lustig. Aber ich brauche Verbände und Schmerztabletten.“

Sato wurde hellhörig. „Was ist passiert?“

Ich erzählte ihm die Sache mit Senkai und Akatsuki.

„Kannste mal sehen, wie beliebt du bist.“ Er stand auf. „Hier hast du alles, was du brauchst. Wenn noch etwas sein sollte, komm ruhig mit deinem Freund wieder.“

Ich nahm die Verbände und Tabletten entgegen, bedankte mich und verließ das Zimmer. Wenige Minuten später war ich auch schon wieder bei meiner Wohnung. Ich betrat sie und schloss die Tür hinter mir. Akatsuki hatte sich eben aufgesetzt und sein Gesicht war eine schmerzverzerrte Grimasse.

„Muss mein Süßer leiden? Mama is ja schon da, um dir zu helfen.“, sagte ich und lachte.

„Das wär ja scheiße, wenn du meine Mutter wärst. Aber schön, dass du mir helfen willst.“

Ich ging hinüber zu Akatsuki und half ihm aus seinem Hemd. Nur nebenbei: Ich mach das gern.

„Heb mal deine Arme etwas, damit ich den Verband besser rumbekomme.“

„Kann ich erstmal ne Tablette haben, bitte?“ Akatsuki sah mich mit großen Hundeaugen an. Ich hätte ihm auch so eine gegeben, aber mit dem Blick sah er so süß aus. Also stand ich auf und holte ein Glas Wasser. Die Tablette drückte ich Akatsuki in die Hand und gab ihm das Glas. Er schluckte sie und spülte es mit Wasser herunter. Ich wartete einige Minuten, bis die Tablette anfing zu wirken.

„Ah, kein Schmerz…“, sagte Akatsuki und schloss für einen Moment die Augen.

„Gut. Dann kann ich ja jetzt loslegen.“

„Ja, du kannst jetzt mit mir machen, was du willst.“, sagte Akatsuki und lächelte verführerisch.

„Ich verbinde dich erstmal und dann sehen wir weiter.“

Also begann ich meinen Großen zu verbinden. Es ging leichter als gedacht und ich war im Handumdrehen fertig. Und es sah sogar sehr gut aus.

„So und jetzt ab ins Bett mit dir. Du brauchst Ruhe.“

„Ich geh aber nicht allein ins Bett.“, erwiderte Akatsuki und stand auf, um im nächsten Augenblick seine Arme um mich zu schlingen. Darauf folgte ein zärtlicher Kuss. Ich zog ihn danach mit mir zum Schlafzimmer, wo ich die Tür aufstieß. Akatsuki ging zum Bett und ich machte die Tür wieder zu. Es würde bald hell werden, also zog ich mein Schlafzeug an. Dass im Wohnzimmer so ein Chaos herrschte, störte mich jetzt nicht mehr. Ich könnte mich auch morgen darum kümmern. Ich kroch lieber zu Akatsuki unter die Decke und machte es mir an seiner Seite so richtig bequem.

„Warum war der Typ eigentlich hier?“, fragte mich Akatsuki nach einer Weile.

„Er wollte sehen, wie es mir geht. Senkai hat sich angeblich Sorgen um mich gemacht.“

„Is ja nett.“, sagte er mit vollem Sarkasmus.

„Ja, nicht wahr?“, entgegnete ich ebenso. Wir mussten beide lachen. Ich sah Akatsuki eine Weile an und dachte nach. Bald war das Schuljahr zu Ende und die Begegnung mit seinen Eltern stand unweigerlich bevor. Ich könnte wetten, dass die noch nicht einmal von meiner Existenz als Akatsukis Freundin wussten. Das würde ein Megaspaß werden…

„Stimmt was nicht, Süße?“, fragte mich Akatsuki besorgt.

„Doch, alles bestens. Ich war nur mal wieder in Gedanken versunken, weil ich dich angesehen hab.“

„Woran hast du denn gedacht? An all die Dinge, die wir jetzt machen könnten?“ Er grinste wie immer.

„Nicht mit deiner Verletzung. Das kannst du dir erstmal abschminken.“

„Na dann wünsch mir mal, dass ich schnell wieder gesund werde.“ Akatsuki gab mir einen Kuss.

„Ganz sicher.“, sagte ich und grinste. Ich legte meine Hand vorsichtig um seinen Körper, um ihm nicht wehzutun. Dann kuschelte ich mich ganz eng an Akatsuki und schlief auch bald ein. Jedoch immer noch in Gedanken an das vorstehende Gespräch mit seinen Eltern…
 

Als wir am nächsten Morgen in die Empfangshalle gingen, wusste scheinbar jeder von der Attacke von Senkai auf mich. Denn sofort kamen Kaname, Ichijou, Hanabusa und Ruka angelaufen und wollten mich ausfragen.

„Da ist nicht viel passiert. Und nervt doch die arme Sai nicht so. Shiki kann euch außerdem noch alles erzählen. Der kam nämlich gestern vorbei, um uns zu helfen.“, sagte Akatsuki. Damit erreichte er, dass die Bande sich jetzt auf Shiki stürzte.

Die Verletzung von Akatsuki schien über den Tag schon etwas verheilt zu sein, denn er wollte mich unbedingt zum Unterricht begleiten. Da er wieder den Hundeblick aufgesetzt hatte, hatte ich auch keine andere Wahl, als zuzustimmen.

Die Meute ließ nun von Shiki ab und alle machten sich auf den Weg zum Unterricht. Akatsuki war heute noch aufmerksamer und anhänglicher als sonst. Er vermutete, dass Senkai heute den Unterricht leiten würde. Und damit hatte er auch recht. Senkai stand vor dem Pult und wartete darauf, dass Ruhe in den Klassenraum kehrte.

Als alle ruhig waren, sagte er: „Ich weiß nicht, ob ihr darüber informiert seid, aber in zwei Wochen finden die Abschlussprüfungen statt. Ich schreibe euch an, welche Themen unter Garantie drankommen werden.“ Senkai drehte sich um und begann an die Tafel zu schreiben. Irgendwann sagte er: „An eurer Stelle würde ich mir das mitschreiben. Sonst sitzt ihr nachher da und wisst nicht, was ihr lernen sollt.“ Jetzt klang er völlig nach Lehrer. Furchtbar.

Obwohl er meinen Akatsuki verletzt hatte, sah ich Senkai immer noch gerne an. Ich konnte ihm jetzt nicht mehr richtig böse sein. Irgendwie war ich wieder völlig verwirrt. Ich wusste nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Es war alles durcheinander.

„Sai? Alles in Ordnung? Du siehst irgendwie fertig aus.“

Ich drehte mich um und schaute Akatsuki an, der mich mit besorgtem Blick beobachtete.

„Du machst dir eindeutig zu viele Sorgen, Großer.“

„Kann sein. Aber wenn ich dich so sehe, gibst du mir ja auch allen Grund dazu.“ Ich lächelte Akatsuki an.

„Ist schon gut. Mir geht’s Prima. Aber was macht eigentlich deine Verletzung?“

„Ich spüre nichts. Die Tabletten helfen wunderbar.“

„Da bin ich ja beruhigt.“

„Könntet ihr eure Gespräche bitte auf die Pause verlegen?“ Das war Senkai, der uns wartend ansah. Wir wandten uns schnell wieder unseren Büchern zu. Heute war der Stoff etwas schwerer. Also beschloss ich nach dem Unterricht mal zu Akatsuki zu gehen.

Die Stunden vergingen heute schneller als sonst und mit den anderen zusammen machte ich mich auf den Weg zurück zum Haus.

„Ich komme mal nachher zum Lernen vorbei, okay?“, sagte ich zu Akatsuki.

„Klar. Ich freu mich.“ Er gab mir einen Kuss und oben an der Treppe trennten sich unsere Wege. Ich stieg die Treppe, die zu meiner Wohnung führte, hinauf und blieb oben einfach stehen. Ich wandte meinen Kopf nach links in Richtung Zeros und Flittis Zimmer. In mir stieg wieder ein Hass auf und Mordlust gesellte sich dazu. Aber wenn ich schon wieder jemanden umbringe, schmeißen die mich noch von der Academy. Und dann würde ich Akatsuki wirklich nie wieder sehen. Geschweige denn meine Freunde.

Ich verwarf den Gedanken einfach und machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Als ich an Shikis Tür vorbei gehen wollte, wurde diese aufgerissen. Ich konnte aber nich rechtzeitig einen Satz nach hinten machen, sonst hätte ich die Tür mit Schmackes in die Fresse bekommen.

„Mensch, Shiki. Du musst aufpassen. Du kannst doch die Tür nicht einfach so aufreißen.“, sagte ich gespielt verärgert.

„Tut mir leid. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass du jetzt hier vorbeiläufst.“

„Schon gut.“ Ich winkte ab und wollte eigentlich weitergehen. Aber Shiki schnappte sich meinen Arm und zog mich zu sich heran. Unsere Gesichter waren sich ganz nah, aber im Gegensatz zu ihm schaute ich verwundert drein. Shiki sah mich sehnsüchtig an.

„Es tut mir leid… Ich… kann nicht anders…“, flüsterte er und küsste mich. Das hatte zur Folge, dass ich nur noch verwunderter schaute. Aber ich ließ es einfach geschehen. Es kam mir vor wie in einem Traum. Nach scheinbar endlosen Augenblicken ließ Shiki von meinen Lippen und sah mich schuldbewusst an. Dann umarmte ich ihn einfach. Nun sah er sicher verdutzt aus. Aber das war mir egal. Ich ließ ihn wieder los und sah ihn an. Keiner von uns sagte etwas, aber wir beide verstanden. Ich lächelte Shiki noch einmal zu und ging dann weiter zu meiner Wohnung. Shiki stand immer noch vor seiner Tür und sah mir nach. Ich betrat meine Wohnung und ging ins Schlafzimmer, wo ich mich umzog. Danach schnappte ich mir meinen Hefter und machte mich auf den Weg zu Akatsuki. Von Shiki war nichts mehr zu sehen. Irgendwie beruhigte mich das.

Nach wenigen Minuten war ich bei Akatsuki und klopfte. Ich wurde freundlich von Hanabusa begrüßt. Das verwunderte mich zwar, aber ich war auch sehr froh darüber. Akatsuki saß schon am Couchtisch und hatte Hefter und Buch vor sich ausgebreitet.

„Na? Schon voll am Lernen?“, fragte ich gutgelaunt.

„Nö. Ich hab das nur schon mal alles hingelegt. Ich will doch mit dir zusammen lernen.“

„Falls mich einer suchen sollte, ich bin in meinem Zimmer.“, mischte sich Hanabusa ein und verschwand in dem besagten Raum. Ich ging zu Akatsuki, der auch gleich seine Arme ausbreitete, um mich zu empfangen. Wir umarmten uns innig und ich gab ihm einen Kuss. Ich setzte mich auf seinen Schoß und öffnete den Hefter, den ich mitgebracht hatte. Akatsuki schaute über meine Schulter und hatte seine Hände auf meinem Bauch verschränkt. Ich blätterte und begann das Wichtigste vorzulesen. Mein Großer hörte mir aufmerksam zu und fragte ab und zu auch mal. Jetzt verstanden wir das Thema besser und hatten schon einen Schritt in Richtung Abschlussprüfung. Blieben nur noch weitere dreißig Themen…

Dann legte sich Akatsuki nach hinten und ich fiel auf ihn drauf. Natürlich wusste ich, dass so was kommen würde. Deswegen erschreckte ich mich diesmal nicht. Ich drehte mich zu ihm um. Wir lagen Bauch an Bauch und ich lächelte Akatsuki an. Dann beugte ich mich vor und küsste ihn.

„Könnt ihr nicht ins Schlafzimmer gehen?“, fragte Hanabusa, der soeben um das Sofa herum kam. Er hatte sein Zimmer verlassen und war scheinbar auf dem Weg in die Küche.

„Ist ja gut…“, murrte Akatsuki und setzte sich auf. Er hielt mich fest, damit ich nicht herunterfiel. Dann stieg ich von ihm herunter und Akatsuki folgte mir in sein Schlafzimmer. Ich hatte keinen Bock auf Sex oder so. Ich wollte nur Akatsukis Nähe spüren. Es könnte eines der letzten Male sein… Ich verdrängte den Gedanken. Ich würde seinen Eltern so lange auf die Nerven gehen, bis sie mir meinen Akatsuki lassen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tun werde.

Ich setzte mich auf das Bett und ließ mich nach hinten fallen. Akatsuki setzte sich neben mich, legte sich aber nicht hin. Mir fiel es erst gar nicht auf, weil ich immer noch in Gedanken versunken war. Dann streckte Akatsuki seine linke Hand aus und legte sie auf meinen Bauch. Das schien neuerdings so eine Angewohnheit geworden zu sein. Es störte mich nicht, denn es war angenehm, seine Wärme zu spüren. Ich nahm meine Hand und legte sie auf seine.

„Woran denkst du?“, fragte Akatsuki mit leiser Stimme.

„An dich, an mich, an unsere Zukunft…“, erwiderte ich ebenso leise. Ich setzte mich auf und drehte mich zu ihm hin. Auch er sah mich jetzt intensiver an. Als ob er auf den Grund meiner Seele schauen wollte.

„Ich will und werde dich nicht verlieren. Das schwöre ich.“, sagte ich und umarmte dann meinen Akatsuki liebevoll und lange. Er erwiderte den Druck und hielt mich so fest, als ob er mich nie wieder loslassen wollte.

Dieses Gefühl werde ich nie wieder vergessen. Es war ein Gefühl, was nur er mir geben konnte. Was wir uns nur gegenseitig geben konnten.

„Weißt du was? Wenn die Schule vorbei ist, holen meine Eltern mich nicht ab, sondern wir fahren einfach gemeinsam zu dem Anwesen. Die können dich ja schlecht vor die Tür setzten.“

„Super Idee. Ich wette, die würden das trotzdem machen.“, sagte ich und grinste. Wir sahen uns jetzt wieder an und auch Akatsuki musste grinsen.

„Das dürfen die gar nicht. Nicht, solange ich lebe. Klar?“

„Klar, mein Held.“, lachte ich und küsste Akatsuki.

„Willst du heute bei mir schlafen?“, fragte er.

„Weiß nicht. Das stört doch Hanabusa sicher.“

„Das hat den nicht zu stören. Aber wenn du nicht willst, komme ich eben mit zu dir.“ Akatsuki stand auf und zog mich mit sich. Hand in Hand gingen wir jetzt also zu mir.

„Du glaubst gar nicht, was für ein Glück du hast, eine Einzelwohnung zu haben.“, sagte Akatsuki an mich gewandt.

„Doch. Mittlerweile weiß ich das.“, sagte ich grinsend. Akatsuki sah mich nur fragend an, doch ich ließ ihn im Unklaren. Wir betraten meine Wohnung und ich wollte gleich ins Schlafzimmer, um mich bettfertig zu machen. Ich denke, Akatsuki hatte das falsch verstanden, denn er folgte mir jetzt mit gierigem Blick. Dann stand ich vor dem Kleiderschrank und zog mir grad mein Shirt über den Kopf, als ich Akatsukis Hände auf meiner Hüfte spürte. Ich zog mir das Shirt ganz über den Kopf und warf es in die Schmutzwäsche. Akatsuki gab mir einen Kuss auf die Schulter, dann wanderte sein Mund nach oben zu meinem Hals.

„Warte…“, sagte ich. Aus dem Schrank holte ich frisches Schlafzeug für mich und eine Hose für Akatsuki. Ich drehte mich um und drückte ihm diese in die Hand. Er sah mich etwas verwirrt an, begann dann aber ebenfalls sich auszuziehen. Anders als Akatsuki behielt ich meine Hotpants unter meinem Schlafzeug. Mein Großer dachte nicht im Traum daran, seine Shorts drunter zu lassen… Ich entledigte mich meines Rockes und meines BHs und zog das Schlafzeug an. Akatsuki war schon ins Bett gehüpft und hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt. Es sah aus, als würde er wieder intensiv über etwas nachgrübeln. Doch bevor ich fragen konnte, gab er mir eine Antwort.

„Jetzt hast du mir ein tolles Thema zum Nachdenken gegeben, Süße. Nun hab ich nur noch das Problem mit meinen Eltern im Kopf.“

„Tut mir Leid, aber es sind nun noch weniger als zwei Wochen bis Schulschluss.“ Ich krabbelte zu Akatsuki aufs Bett und deutete ihm, sich umzudrehen. Dann setzte ich mich auf seinem knackigen Hinten und begann, Akatsukis Rücken und Schultern zu massieren. Er entspannte sich unter meinen Händen spürbar. „Ehrlich gesagt, habe ich etwas Angst vor der Konfrontation mit deinen Eltern. Ich will ja nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen…“

„So ein Quatsch. Du und schlechter Eindruck? Das ist ja wie ein Vampir ohne Blut.“ Er lachte. „Die werden dich lieben. Noch dazu, dass du ein Reinblüter bist.“

„Was hat das damit zu tun?“, fragte ich verwirrt, unterbrach die Massage aber nicht.

„Na ja, meine Eltern verehren Reinblüter. Also werden die dich lieben. Das ist ein großer Pluspunkt für dich.“

„Na dann…“, sagte ich und ließ meine Hände an Akatsukis Seite gleiten und suchte die einzige Stelle an seinem Körper, an der er kitzlig war. Und ich fand sie. Akatsuki zuckte und lachte, konnte sich aber durch mein Gewicht nicht schnell genug befreien. Ich lachte, während ich ihn auskitzelte. Dann schaffte er es sich umzudrehen und mal wieder saß ich auf seinem Schoß. Ich lachte immer noch und bekam mich kaum wieder ein. Akatsuki lachte nicht oft aus voller Seele, aber diesmal war es so komisch, dass ich einen tierischen Lachanfall bekommen hatte. Ich freute mich aber, Akatsuki so lachen zu sehen. Es war irgendwie etwas Besonderes. Grinsen konnte er immer, aber zum Lachen fehlte scheinbar immer ein kleines Stück.

Irgendwann bekam ich mich dann doch wieder ein und lehnte mich nach vorn an Akatsukis Schulter. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und vergaß alle Probleme und Sorgen. Ihm musste es genauso gehen, denn Akatsuki atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Ebenso ruhig war sein Herzschlag. Auf einmal schlugen unsere Herzen völlig im Einklang. Es war ein seltsames Gefühl. Ich schaute Akatsuki an und dieser blickte mir verträumt entgegen. Dann küsste er mich leidenschaftlich und ausgiebig. Jetzt war wirklich nichts anderes mehr, außer Akatsuki und mir. Wir versanken in eine andere Welt.

Nachdem wir uns voneinander lösten, stieg ich von Akatsuki und legte mich auf meine Bettseite. Das sollte mein Großer eigentlich auch tun, aber der kam lieber zu mir unter die Decke. Also kuschelten wir uns in den Schlaf…



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