Im Zwielicht
Hayy =)
*müde angetapst kommt*
„Tschuldigung, aber Familienfeiern können durchaus lange dauern...“, murmelt.
Tja erst einmal bedanke ich mich für die netten Kommentare =) Es freut mich das euch das letzte Kapitel anscheinend besser gefallen hat als mir ;D
*Kamera zu diesem Kap. rüberschwenkt*
Diesmal wird ein bisschen etwas gelüftet *gg* Allerdings kommt auch schon wieder etwas hinzu...*muhaha*
Also,
Enjoy Reading und Liebe Grüße ♥
Eure ShiRa
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„Conan?“ Sie flüsterte seinen Namen nur. Zu unpassend hätte etwas anderes in der Stille der Nacht gewirkt.
„Ja?“ Außen ruhig. Innerlich aufgewühlt. Doch trotzdem atmete er auf. Sie hatte schnell gelernt zwischen ihm und ihm zu unterscheiden und wie gefährlich es wäre in der Öffentlichkeit einen unpassenden Namen zu gebrauchen... Gott weiß, was sich alles im Dunklen verstecken kann, außer dem listigen und hässlichen Ungeziefer...
„Sag mal, wer kennt eigentlich alles den Grund das Sherlock im Moment nicht in Tokio anzutreffen ist?“ Verblüfft starrte er sie an, was sie nur mit einem unschuldigendem Lächeln quittierte. ‚Fast beängstigend, wie schnell sie nachgedacht und zusammengefügt hat...’
„Hallo? Conan-kun?“ Ungeduldig wedelte Sorano mit der rechten, der freien, Hand vor seinem Gesicht herum.
„Was? Achja, ähm ...“ ‚Toll wie soll ich denn das jetzt unauffällig sagen?’ Ein kleiner Überlegungsmoment zierte seine Stirn, bis daraus ein kleines Grinsen wurde. ‚Zwar nicht ganz unauffällig, aber immerhin passt es...’
„Also, zum einen wären da der geniale Q, welcher auch James Bond schon so manchmal anhand von Materialien hilfreich geworden ist, seine neue, nicht minder schlaue Mitbewohnerin, der zweite Sherlock im Lande, das Blut was durch seine Adern fließt, Professor Moriarty ...“ Abrupt endete er. Sollte er ihr noch sagen das es da noch jemanden gibt? Eine Person die sein Geheimnis mit dem eigentlich größt möglichen Risiko bewahrt, das es eigentlich gibt? Ein hübscher blonder Rabe, welcher ständig um ihn herumflattert?
Vorsichtig schielte er zu ihr hinüber. Anscheinend hatte sie das zu frühe Ende nicht bemerkt. Zu sehr beanspruchte seine kleine, für einen Außenstehenden verwirrende, Gedankenspielerei ihr hübsches kleines Köpfchen.
‚Mit Q ist natürlich Professor Agasa gemeint. Hat zwar nichts mit Sherlock Holmes zu tun, aber immerhin hilft der so genannte Q einem „Helden“ mit Gerechtigkeitsfimmel... Was soll aber das „auch“ in dem Satz... Normalerweise hätte er James Bond ganz weglassen können, ich hätte es schon so verstanden... Bezieht sich der Satz also mehr auf die Materialien? Was aber hat der gute Agasa denn Nützliches erfunden?’
Diesmal schielte Sorano zu ihrem kleinen Freund. Alles schien an ihm normal, wenn man davon absieht das er eigentlich zehn Jahre älter sein müsste...Kurz erfasste Wehmut ihr Gemüt. Wie gerne würde sie jetzt an Shinichis Hand durch die Straßen gehen. Die Blicke die man ihnen als Paar zuwerfen würde. Wie es sich anfühlen würde wenn sich Shinichi langsam zu ihr runterbeugt und... ‚Jetzt reiß dich zusammen!’ Energisch schüttelte sie ihren Kopf.
‚Konzentriere dich lieber. Du hast im Moment wahrlich größere Probleme...’
Das altbekannte Spiel „Verstand vs. Bauch“ schien sich gerade dazu entschlossen zu haben sich ihren Körper als Arena auszusuchen. Sie kämpfte mit sich. Verbannte die nun in weite Ferne gerückten Träume in eine andere Zeitebene. ‚Sie sind doch sowieso nicht zu 100% real...’ Der Gnadenstoß. Verstand hat gesiegt.
‚Also, erst einmal die restlichen Personen klären, dann nachfragen. Die kleine Mitbewohnerin ist natürlich Ai. Und das nicht minder schlau bezieht sich darauf das auch sie eigentlich nicht die Person verkörpert, die sie ist. Wie sie wohl wirklich heißt?... Mit dem zweiten Sherlock ist ganz klar Heiji gemeint. Aber warum erzählt er es ihm und mir nicht?.. Sein Blut...Blutsverwandte... seine Eltern! Stimmt ja, sie stellten ihn mir, als einen entfernten Verwandten vor ihnen vor. Es ist also nur durchaus logisch das sie sein Geheimnis kennen. Allerdings... warum sind sie dann trotzdem nicht hier? Stehen ihm nicht bei? Als Tarnung?’
Genervt atmete Sorano aus. Bis jetzt bring jede Antwort genauso viele oder sogar mehr Fragen mit sich... So etwas nennt sich dann also Teufelskreis...
‚Zuletzt natürlich noch Professor Moriarty, welcher hier mit Shinichis Erzfeind zu vergleichen ist, demnach also-’
Ein heftiger Ruck verbannte Conan dazu den eben erst vorgenommenen Schritt, nicht für vorwärts sondern in die entgegen gesetzte Richtung zu verwenden.
Verwirrt starrte er auf seine rechte Hand. Sorano war mit gesenktem Kopf stehen geblieben und hatten ihn somit zurückgezogen.
„Erkläre mir wie und warum selbst der größte Feind von ihm seinen Aufenthaltsort kennt und... und... jemand anderes nicht.“
Sie verstand es nicht. Der Professor, Ai, seine Eltern und ja selbst Heiji konnte sie irgendwo nachvollziehen. Aber Kid wusste es und sie nicht? Nein, das überstieg ihr Denkvermögen.
Er hatte sie verletzt. Das war nun doch der Tropfen der das heutige Fass nun gänzlich zum Überlaufen brachte. Einsam kullerte eine Träne ihr junges Gesicht hinab. Lautlos tropfte sie auf den harten und gnadenlosen Boden der Realität unter sich.
„Du missverstehst etwas.“ Überrascht blickte sie auf. Sah ihm in die ernsten und doch liebevollen Augen.
„Moriarty und Sherlock können sich noch so geschickt verkleiden, sie erkennen sich einfach. Es bedarf keinerlei Worte oder Gesten. Der Feind ist sozusagen durch die dickste Mauer, den schwersten und dunkelsten Umhang und durch eine... nun ja sagen wir mal, kniffligste „Schönheits“operation noch zu erkennen. Mehr steckt da nicht dahinter.“ Aufmunternd lächelte er ihr zu. „Das gilt im Übrigen auch für den zweiten Sherlock. Obwohl hinzugefügt werden muss dass es dazu noch eine etwas andere Geschichte gibt... aber die erzähle ich dir ein anderes Mal... Und jetzt komm Sorano, schließlich sollten wir eigentlich schon vor einer halben Stunde zu Hause sein.“
Der ernste Unterton verschwand und falsche Kindlichkeit umwarb die beiden.
Lullte sie fürs Erste ein und zwang sie die große Lüge aufrecht zu erhalten. Wie als wären die beiden in einer abgeschirmten schwarzen Seifenblase gefangen, aus welcher es im Moment kein Entrinnen gab. „Ist gut.“ Leicht nickte sie noch, bevor die beiden in einem etwas schnelleren Tempo den Weg zur Detektei fortsetzten.
Bedächtig löste sich ein Schatten aus den Übrigen. Wandte sich aus dem normalen Schattensystem der Nacht ab. Vorsichtig schlich er aus seinem momentanen Versteck, dennoch aber darauf bedacht, dass das fahle Licht der Laternen, welche nur gering gegen die dunkle Nacht, mit ihrem spärlichen Licht, etwas ausrichten konnten auf sein Gesicht schien.
„Mission Silver Bullet hat also erfolgreich seinen Anfang gefunden. Das Schauspiel kann beginnen.“, grinste er.
Damit gesellte sich der Schatten wieder zurück zu den anderen und verschwand gänzlich im Dunkeln der Nacht...
„DRRRRRRRRR.“
Ein morgendliches Klingeln ließ Sorano und Conan senkrecht im Bett sitzen.
Nach einem kurzen Blick auf die Uhr rollte Conan genervt mit den Augen. „Um diese Uhrzeit können nur sie es sein.“, murrte er.
„Wer?“ Noch nicht richtig wach blickte Sorano sich um. In Conans Zimmer?!
Ach stimmt ja, sie hatte Shinichi gestern gebeten sie doch in seinem Zimmer übernachten zu lassen. „Warum?“, hatte er mit einem Anflug von Röte gefragt.
„Weil ich mich nicht schon wieder einsam fühlen will. Und außerdem, was ist dein Problem?
Wir haben schon öfters in einem Bett gelegen und laut dem was du mir gesagt hast, kann ja wohl kaum etwas passieren.“, gab sie schnippisch zurück. Somit gewann Ran mit 1:0.
„Siehst du gleich.“ Die mürrische Stimme Conans holte Ran wieder zurück aus ihrer Erinnerung, in welcher sie gerade noch in seinen Armen gelegen hatte. Verblüfft starrte sie ihm nach als er nicht gerade gut gelaunt die Tür öffnete und sie mit einem Knall hinter sich schloss.
‚Na wenn er meint.’ Kurz streifte ihr Blick die Digitaluhr auf der Fensterbank.
„Erst 8.30?“ Erschöpft ließ sie sich wieder zurückfallen. Mit sanften flauschigen Armen empfing man sie wieder zurück. Das angenehme wohltuende Gefühl von Wärme verleitete einen ja gerade dazu sich noch einmal umzudrehen und dem Reich Hypnos und Morpheus wieder hinzugeben.
„Eh Sorano?“ Nun selber grimmig öffnete die Angesprochene nur ein Auge und erblickte mit diesem den Kopf Conans im Türrahmen. „Was gibt’s?“
„Ich würde dir gerne ein paar Freunde von mir vorstellen, wo du doch noch niemanden hier kennst.“ Unschuldig und freudig erklang seine Stimme im Raum, entschuldigend und genervt sagten seine Augen das was er wirklich dachte. ‚Anscheinend hätte nicht nur ich noch gerne etwas länger hier liegen bleiben wollen.’
„Okay.“ ‚Seine Freunde? Doch nicht etwa..?’ Den Blick an der Tür heftend setzte Sorano sich auf. Mit einem leichten Grinsen verfolgte sie die kleinen aufgeregten drei Kinder, welche sich gespannt ins Zimmer drängten.
„Guten Tag Sorano, ich bin Mitsuhiko Tsuburaya und die hier neben mir heißen zum einen Genta Kojima und Ayumi Yoshida. Wir sind die Detektiv Boys.“ Galant vollführte Mitsuhiko eine kleine Verbeugung, welche Sorano die Hand vor den Mund halten ließ um nicht in Lachen ausbrechen zu müssen.
„Und was ist dein vollständiger Name?“ Neugierig hatte Genta sich zu ihr vorgebeugt.
Die Kleine sah wirklich niedlich aus.
„Ich heiße Sorano. Sorano K-kudo und-“
„Was? So wie der berühmte gut aussehende Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo?“ Mit vor Eifer geröteten Wangen hatte Ayumi nun auch endlich das Wort ergriffen.
„Ähm... Ja genau wie er. Schließlich sind wir sogar um ein paar Ecken verwandt.“ Erstaunt betrachtete sie, wie die Drei urplötzlich ihre Köpfe zusammensteckten und anfingen zu tuscheln. Ruckartig fixierten ihre blauen Augen die von Shinichi, welcher lässig gegen den Türrahmen gelehnt das Szenario beobachtet hatte. ‚Was soll das?’, formten ihre Lippen.
‚Siehst du gleich.’, bekam sie die stille Antwort.
„Sorano?“ Und wieder wanderte ihr Kopf zurück zu Mitsuhiko, Genta und Ayumi.
„Ja?“ ‚Na jetzt bin ich ja mal gespannt.’
„Wir bitten dich ein Mitglied der Detektiv Boys und natürlich auch Girls zu werden. Jemand der mit dem großen Shinichi Kudo verwandt ist, kann nur unserer Gruppe würdig sein.“ Strahlend blickte ihr Ayumi entgegen, als müsse es die größte Ehre für sie sein, in den Club aufgenommen zu werden.
„Öhm...D-danke das ehrt mich sehr.“ Nach einem kurzen Blickwechsel Richtung Tür, erreichte die Antwort stotternd die Gehöre des nun zufriedenen Trios. ‚Deswegen also sollte ich Kudo heißen...’
„Gut. Wenn du Lust hast können wir dir ja gleich die Stadt zeigen und du erzählst ein bisschen von dir?“ Mitsuhiko klingte sich wieder mit ein in die Unterhaltung.
„Ja und vielleicht fällt uns ja auch gleich ein Mord vor die Füße!“ Allein der bloße Gedanke schien Genta zu vollem Tatendrang zu beeinflussen. Er musste doch der kleinen süßen Sorano zeigen, was alles in ihm steckt...
„Ehm... okay das können wir gerne machen. Aber Ayumi? Können wir davor noch einmal kurz ein paar Klamotten für mich einkaufen? Du musst wissen das auf dem Flug hierher mein Koffer abhanden gekommen ist und jetzt fehlen mir viele meiner Oberteile.“ Leicht und doch voller Schwere legte sich nun auch gänzlich die ersten Stücke einer Lüge über ihre Seele.
Alles hat mal einen Anfang...
„Ja klar das können wir machen!“ Wirkliche kindliche Freude strahlte ihr entgegen. Conan erzählte das sie eine Art Cousine von ihm sei. Vielleicht erfuhr sie ganz nebenbei ein bisschen etwas über ihn.
„Na dann auf geht’s!“
Circa zwei Stunden später streckte sich die kleine Truppe gemütlich auf einer Bank aus. Sie hatten Sorano ein paar der größten Sehenswürdigkeiten Tokios gezeigt. Dazu gehörten zum einen der atemberaubende Anblick des Fujis, welcher ihnen strahlend grün entgegenblickte, den Sensoji-Tempel, in welchem der Rauch aus den großen Weihrauchbrennern angeblich heilende Kräfte haben soll, der Kyoko Higashi Gyoen (Östlicher Garten des Kaiserpalasts), welcher früher als Eingang des Schlosses anzusehen war und auch den Ueno Koen (Ueno-Park), wo als Highlight, zu einer gewissen Zeit die gesamte Pracht der Kirschblüten zu bestaunen ist.
Geduldig hatte sich Sorano alles angeguckt, ab und zu ein „wooow“ oder „wie hübsch“ von sich gegeben und so getan als wäre dies alles ganz neu für sie.
Im Gegenzug hatte sie ihr kleine Lebenslüge weiter ausgebreitet.
Sie hieß nun Sorano Kudo und war die Tochter, des Onkels, der Cousine, der Schwester von Yusaku Kudo und eine demnach entfernte Cousine von Conan und Shinichi.
Ihre Eltern waren verstorben, weshalb sie ein wenig Erholung bei Yusaku und seiner Frau, Yukiko finden sollte. Leider stellte sich heraus das die beiden selber viel unterwegs sind und ihr Sohn auch im Moment nicht in Tokio anzutreffen ist. Deshalb wurde dann kurzfristig umentschieden und sie zog zu Conan, was vom Alter her sowieso viel besser passen würde.
Auf ihrem Flug aus England (ihr Vater hatte dort als Ingenieur gearbeitet) hatten sich dann auch noch ihre Koffer verselbstständigt. Also waren Ayumi und sie auch noch schnell ein paar Klamotten für sie einkaufen gewesen. In den drei Tüten, die netterweise Mitsuhiko und Genta trugen, befanden sich nun eine graue Jeans, eine Caprihose, zwei paar Schuhe, ein Kleid, drei neue Oberteile, so wie drei hübsche Schleifen die perfekt zu den Oberteilen abgestimmt worden waren.
Nur flüchtig, aber dennoch voller Sehnsucht hatte Ran zwischenzeitlich kurz zu der Damenabteilung rübergeschielt. Sie hätte nicht gedacht das sie es jetzt schon so stark vermissen würde mit Sonoko und/oder Kazuha sich alle möglichen Oberteile zu schnappen und sie nach einander anzuprobieren und zu hoffen ob „ihren“ Jungs denn auch auffallen würde das sie sich extra für sie ein bisschen schicker gemacht haben. Stattdessen verbrachte sie den Tag damit sich in kleine süße Kleider zu werfen und von überall zu hören wie putzig sie doch aussah. ‚Wenn ich jetzt schon gewisse Aggressionen gegen meinen aktuellen Körper empfinde, wie muss er sich dann immer gefühlt haben, wenn ich und Sonoko ihn mal wieder dazu gezwungen haben kleine Hemden anzuziehen oder Kindergerichte zu bestellen..?!’
Die Schuldgefühle plagten sie wieder. So oft hatte sie ihm Unrecht getan und war sogar schon so weit gegangen zu Denken das ihm diese gesamte Sache Spaß macht. ‚Und wieder einmal zweigt sich wie dumm ich doch gewesen bin...’ Ein von Trauer durchzogenes Lächeln glitt über ihr Gesicht, welches er, der sie aufmerksam beobachtete, nicht verborgen blieb. Er wusste was sie gerade dachte. Wusste das sie sich gerade wieder Schuld an etwas gab, wofür sie nichts konnte. Schuld, für die er im Enddefekt ganz allein verantwortlich ist. Bittersüß lächelte ihm abermals das Schicksal entgegen. ‚Na gibst du auf?’
‚Niemals! Und erst recht nicht jetzt!’ Entschlossen packte er Soranos Hand und zog sie bestimmend von der Bank. „Kommt, lasst uns weitergehen. Wir haben doch noch längst nicht alles besichtigt.“ Verwirrt tauschten die anderen kurz ein paar Blicke und rannten dann aufgeregt hinter ihm her.
„Sag mal Conan, wo wollen wir denn noch hin?“ Erstaunt betrachtete Mitsuhiko seinen Kameraden.
„Wie wäre es mit-“
„AHHHHHHHHHHHHHHHHHHH.“ Das Ohren betäubende Schreien ließ ihn seinen Satz den Wind weiter tragen. Das grausige Spiel des Mordes hatte also doch noch den Anklang gefunden...
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