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Penalty of Life

wenn die Strafe zum Verlangen wird
von

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Ein Zug

Wir standen mitten auf einer Straße.

Das einzig gute, sie schien unbefahren.

Die Straße führte in einen Wald hinein, auf den Liam unentwegt starrte.

Ich versucht etwas zu sehen, doch da war nichts.

Zumindest nicht für meine Augen.

„Was ist los?“

Ich sah ihn an und bemerkte wie wütend er aussah.

„Liam. Was hast du?“

„Er hat uns gefunden.“

Es war das Einzige was er sagte.

Scheiße.

Das durfte nicht wahr sein.

Wir waren doch zu lange an einem Ort geblieben.

Und wer war schuld?

Ich.

Klar, wer sonst.

Im nächsten Moment legte Liam den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas.

„Halt dich fest.“

Das musste er mir nicht sagen.

Das hatte ich alleine bemerkt.

Die Straße war höher gelegen als die Felder, deswegen konnte er nicht gleich umlenken.

Als er dann eine Stelle gefunden hatte, es war eine Einbuchtung, trat er auf die Bremse, riss das Lenkrad rum, legte den ersten Gang ein und fuhr sofort weiter.

Das ganze ging so schnell das ich ganz schön in meinen Sitz gedrückt wurde.

„Alles okay, oder hast du dir weh getan?“

„Nein, alles okay.“

Ich drehte mich auf meinem Sitz um damit ich nach hinten sehen konnte.

Die Landschaft zog so schnell an uns vorbei, ich wagte gar nicht auf das Tachometer zu gucken.

Ich versuchte weiterhin einfach nur etwas zu erkennen.

Ihn zu erkennen.

Ich wusste ja jetzt was uns verfolgte, oder eher was Liam dort gesehen hatte.

Ob er uns verfolgte wusste ich nicht.

Aber eigentlich konnte man davon ausgehen.

Warum sollte er uns jetzt wieder fahren lassen wo er uns doch gerade gefunden hatte?

Ich konnte ihn aber nicht sehen.

Ich setzte mich wieder richtig hin und sah Liam an.

„Im Auto können wir auch nicht mehr bleiben, wir brauchen etwas wo viele Menschen sind. Dort wird er uns nicht angreifen.“

Ich dachte nach.

Ein Bus.

Nein, da müssen nicht viele mitfahren und wir kommen nicht weit.

Ein Zug.

„Ein Zug, wir müssten zu einem Bahnhof.“

Das schien einleuchtend.

An einem Bahnhof waren immer viele Menschen, genau wie in einem Zug.

Jetzt mussten wir nur schnellstmöglich einen Bahnhof finden.

Wenn wir jetzt wüssten wo wir waren.

Das würde die Sache einfacher machen.

Aber eigentlich brauchten wir ja nur eine größere Stadt.

Da war es dann auch egal welche es war, Hauptsache viele Menschen, dann gab es auch einen Bahnhof.

Ich sah mich um, auf der Suche nach Häusern, doch was ich fand brachte uns noch weiter.

„Da drüben ist ein Zug.“

Liam sah kurz in die Richtung in die ich zeigte, dann trat er noch mehr aufs Gas.

Wenn ich nicht wüsste das er mir niemals etwas tun würde hätte ich bestimmt Angst bekommen.

Doch ich fühlte mich immer noch sicher.

Auch bei dieser Schnelligkeit.

Weit und breit war keine Stadt zu sehen, neben der Straße war rechts und links Feld und dahinter Wald.

Doch da, wo der Zug hin fuhr, musste es einen Bahnhof geben.

„Da vorne trennt sich die Straße von den Gleisen. Versuch du den Zug wieder zu finden.“

„Okay.“

Der Zug verschwand nach links und wir fuhren weiter gerade aus.

Nach ein paar hundert Metern kam dann eine Kreuzung.

Wir fuhren nach links und ich hielt Ausschau nach dem Zug.

Es war nicht vorstellbar das wir in einholen würden, aber vielleicht fand ich ja die Gleise.

Es dauerte ein paar Minuten.

„Da drüben.“

Ich sah nicht viel, doch was ich sah reichte damit ich die Gleise erkannte.

An der nächsten Kreuzung bogen wir wieder nach links ab und kamen direkt neben die Gleise.

Na gut, direkt daneben war übertrieben.

Es waren zirka 100 Meter.

Prüfend drehte ich mich noch einmal um.

Doch wieder konnte ich niemanden sehen.

Ob er wirklich da war?

„Bist du sicher das wir verfolgt werden?“

„Ja Lily, ich habe ihn gesehen. Und er folgt uns immer noch. Er ist einfach zu schnell für deine Augen. Du kannst ihn nicht sehen. Und er versteckt sich in den Bäumen.“

Wovon es hier ja genug gab.

Na super.

Das auch noch.

Und ich dachte wir würden ein paar Tage durch die Gegend fahren und dann wieder nach hause kommen.

Falsch gedacht.

Jetzt waren wir mitten in einer Verfolgung.

Und wir waren das Ziel.

Langsam begann der Wald sich zu lichten und rechts und links war nur noch Feld zu sehen.

Dadurch konnte man weit nach vorne sehen.

Ich setzte mich wieder hin und suchte erneut nach Häusern.

Als wir gerade einen Berg hinunter fuhren sah ich eine große Stadt.

Und als ob es der Zufall wollte konnte ich auch einen Bahnhof sehen.

Eigentlich war es von weitem ja gar nicht möglich, aber er lag ein Stück außerhalb, so war es kein Problem ihn auszumachen.

Liam hatte ihn auch gesehen und folgte der Straße, nach einer Gabelung, in diese Richtung.

Es dauerte gar nicht mehr lange da waren wir auch schon da.

Blitzschnell war Liam ausgestiegen, hatte unsere Sachen aus dem Kofferraum genommen und kam zu meiner Tür.

Ich hatte es gerade mal geschafft mich abzuschnallen.

Doch für Verwunderung war jetzt keine Zeit.

Ob der Vampir wohl auch hier war?

Wo sollte er sonst sein?

Er war uns bestimmt bis hier her gefolgt.

Ich stieg aus und Liam schloss die Tür, dann führte er mich, eine Hand schützend an meinem Rücken, auf den Bahnhof.

In dem kleinen Häuschen war niemand zu sehen.

Der nächste Zug kam bestimmt gleich.

Sicher würden die Leute schon alle draußen stehen.

Wir durchquerten den Raum und gingen durch eine Glastür.

Doch zu früh gefreut.

Weder auf unserem Bahnsteig noch auf dem gegenüberliegenden waren Menschen.

So ein Mist.

Das musste ja jetzt auch passieren.

Nicht weit von mir sah ich eine Infotafel.

Vielleicht hing ja ein Fahrplan aus.

Bevor ich dort hin ging sah ich mich noch einmal um.

Ich konnte wieder nichts sehen, doch wahrscheinlich hielt er sich immer noch versteckt.

„Wo willst du hin?“

Liam hielt mich am Arm fest.

„Da ist eine Infotafel. Vielleicht stehen die Abfahrtszeiten dran.“

Das schien logisch zu sein, denn er lies mich los und ging mit mir dort hin.

Ich überflog den Plan und fand den nächsten Zug.

Er würde in 10 Minuten abfahren.

10 Minuten, das musste doch zu schaffen sein.

Obwohl.

10 Minuten konnten schon ausreichen.

Ich wollte sehen ob nicht noch ein Zug früher kam als mir auffiel das wir auf den anderen Bahnsteig mussten.

Alle weiteren Züge fuhren von dort.

Das würde bedeuten wir waren Schutzlos.

Die Gleise trennten uns von dem Häuschen und nichts trennte uns von dem Wald außer einer kleinen Wiese.

Scheiße verdammt.

„Liam, wir müssen auf den anderen Bahnsteig.“

„Warum?“

Jetzt drehte er sich wieder zu mir und sah auf den Plan.

Während ich den Plan abgesucht hatte hatte er den Wald abgesucht.

„Der nächste Zug fährt in 10 Minuten von Gleis 2. Alle weiteren Züge fahren von Gleis 2.“

So wie er auf die Tafel starrte schien er auch `Verdammt´ zu denken.

Doch uns blieb keine andere Wahl.

Die Sachen hatte er immer noch in der linken Hand.

Er ergriff meine Hand und ging mit mir langsam zu der großen Treppe die uns auf den anderen Bahnsteig bringen sollte.

Sie war genau so wenig geschützt.

Doch leider dauerte es nicht lange genug.

Am Fuß der Treppe blieben wir stehen und warteten das der Zug kam.

Ich war mir nicht sicher ob wir es schaffen würden.

Würden wir heil in den Zug kommen?

Und wenn, würde er uns dann in Ruhe lassen?

Von etwas weiter hörten wir das Geräusch eines heranfahrenden Zuges und gingen die Treppe hoch.

Als wir oben angekommen waren sahen wir den Zug wie er um eine Kurve bog.

Gleich würde er da sein.

Und wir könnten einsteigen und waren wieder sicher.

Wir überquerten die Brücke und gingen eine weitere Treppe hinunter.

Als wir unten angekommen waren fuhr der Zug quietschend ein.

Für mich war das Geräusch ja schon scheußlich.

Doch ich hielt es mit Mühe und Not aus ohne mir die Ohren zu zu halten.

Doch für Liam war es noch schlimmer.

Er verzog das Gesicht und hielt sich die Ohren zu.

Trotzdem gingen wir weiter auf den Zug zu.

Noch bevor er ganz stand drückte Liam den Knopf um die Tür zu öffnen.

Als der Zug quietschend zum stehen kam stieg ich in den Zug und nahm die Sachen entgegen.

Ich hatte mich nur kurz weggedreht um sie abzustellen, da hörte ich ein Krachen.

Erschrocken sah ich aus dem Zug und sah wie Liam gegen die Mauer der Treppe flog.

Nein.

Das... warum?

Wir waren doch schon fast in Sicherheit.

Ich konnte noch nicht mal zu Ende denken, da stand schon der Vampir vor mir.

Mit großen Augen sah ich ihn an.

Jetzt war es aus.

Nein.

War es nicht.

Doch war es.

Verdammt.

Er streckte eine Hand nach mir aus, doch kurz bevor er mich berührte wurde er weggerissen.

Liam.

Ich sprang wieder auf den Bahnsteig und suchte nach den beiden.

Dann hörte ich ein weiteres Krachen und sah wie die beiden auf dem Boden aufschlugen.

Mit Sicherheit wären die Steine zersprungen, doch sie waren auf der Wiese gelandet.

Erde flog umher genau so wie Grasbüschel.

Und dort wo sie aufgekommen waren war jetzt eine große Furche.

Ich konnte sie nicht mehr sehen, wusste nicht was passiert war, also ging ich ein Stück auf die Wiese zu.

Im nächsten Moment ertönte ein Pfiff.

Der Zug würde gleich los fahren.

Beeil dich Liam.

Bitte.

Verzweifelt suchte ich nach ihm.

Doch ich konnte weder ihn noch den anderen Vampir finden.

„Steig in den Zug Lily!“

Ich wusste nicht woher es kam, doch ich wusste das es Liam war.

„Steig ein!“

Nein.

Nicht ohne dich.

Wo war er nur?

Warum musste das jetzt passieren?

Warum musste es überhaupt passieren?

Was hatte ich denn nur verbrochen?

Ich hatte gar nicht bemerkt wie Angst in mir aufstieg.

Und mit der Angst Tränen.

Wo war er nur?

Er brauchte doch nur in diesen Zug steigen.

Dann wäre es vorbei.

Als ein weiteres Krachen ertönte sah ich die beiden auf der Wiese.

„Lily steig ein!“

Sie kämpften.

Der Vampir wollte unbedingt zu mir und Liam hielt ihn davon ab.

Doch auch Liam wollte zu mir und dieser Vampir hielt ihn davon ab.

Ich würde nicht einsteigen, nicht ohne ihn.

Das würde ich nicht.

Ein weiterer Pfiff ertönte.

Jetzt schlossen sich die Türen.

Ich spürte nur noch einen Schlag oder Tritt in den Bauch und flog durch die halb geöffnete Tür in den Zug.

Mit einem dumpfen Schlag kam ich auf dem Boden auf.

Vor Schmerz flossen mir Tränen die Wangen hinunter, einen Schrei konnte ich unterdrücken.

Was war das?

Ich hatte keine Zeit drüber nachzudenken.

Ich musste aufstehen.

Als ich spürte wie der Zug sich in Bewegung setzte biss ich die Zähne zusammen und stand auf.

Alles tat mir weh.

Ich stolperte nach vorne zur Tür, doch sie war zu.

Und ich bekam sie auch nicht mehr auf.

Durch die Glasscheibe hindurch konnte ich Liam und den Vampir kämpfen sehen.

Ich musste hier doch irgendwie raus kommen.

Doch der Zug fuhr los.

Ich dachte gar nicht nach, sondern lief einfach entgegen der Fahrtrichtung.

Ich lief und lief und lief.

Durch die Fenster konnte ich immer einen der beiden sehen.

Nein.

Das...

Immer mehr Tränen strömten über meine Wangen.

Warum?

Warum musste das passieren?

Das nächste was ich sah war wie Liam gegen einen Baum krachte.

Der Baum brach sofort.

Doch Liam stand sofort wieder auf und stürzte sich erneut auf den Vampir.

Die Türen von Wagon zu Wagon gingen nicht schnell genug auf.

Ich viel immer weiter zurück.

Der Zug wurde immer schneller und ich konnte immer weniger sehen.

Und dann war ich am Ende angekommen.

Der Zug war zu Ende.

Ich konnte nicht mehr weiter.

Verzweifelt versuchte ich die Tür aufzubekommen, doch es ging nicht.

Das letzte was ich sah war wie Liam auf den Boden aufschlug.

Ob er wieder aufstand wusste ich nicht.

Ich hatte es nicht mehr gesehen.

Wütend und schreiend schlug ich gegen die Tür.

Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.

Es ging nicht.

Ich hatte solche Angst.

Das ihm jetzt doch etwas passierte, wegen mir.

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Es konnte nicht sein.

Ich sank auf dem Boden zusammen und weinte.

Und ich schrie.

Niemand war in diesem letzten Abteil, doch selbst wenn, es wäre mir egal gewesen.

Ich wusste nicht was jetzt mit Liam passierte.

Ich konnte nicht mehr.

In diesem Moment ließ ich alles raus was sich je angestaut hatte.

Ich lag auf dem Boden und schrie und weinte vor mich hin.

An dem was geschah konnte ich nichts mehr ändern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yisu
2008-08-13T18:25:21+00:00 13.08.2008 20:25
Arme Lily T_T
Ich fühle mit ihr.
Das is aber auch scheiße gelaufen.
Da warn sie schon soooooo nah dran im Zug zu sein und dann taucht der doch noch im letzten Moment auf.
So ein scheiß aber auch!
Und jetzt?
Sie alleim in dem Zug und er kämpft irgendwo dahinten mit dem anderen Vampir. Hoffentlich passiert ihm nichts >.<
Gut dass ich gleihc wieter lesen kann XD

LG Yisu
Von:  Scissors
2008-08-13T14:39:21+00:00 13.08.2008 16:39
Oh, dramatisch, dramatisch TvT
Aber das gefällt mir xD
Das Kappi war wieder voll toll, aber auch voll traurig y.y
Die arme Lily *drop*
Na jo, du musst jetzt wieder gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiterschreiben, jaa??? *Hundeblick*
Will nämlich ganz dringend wissen, wie es jetzt weitergeht!
Oki, also bis denne, baba hdgdmmmdl ;D

LG
Deine Undyingangel -^~^-


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