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Addicted

Süchtig nach dir
von

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Das Objekt der Begierde

„Gute Nacht, Ga-chan.“

Er gab mir noch einen kurzen süßen Kuss auf die Lippen, drehte sich verliebt lächelnd um und schlenderte dann zu seinem Auto. Ich wartete noch die zwei Minuten, ehe er los fuhr, mir dabei noch einmal zuwinkte und verschwand dann selbst sofort in meiner Wohnung. Die Tür fiel knallend ins Schloss und ich lehnte mich mit dem Rücken dagegen.

Oh, Gott, endlich hatte diese Qual ein Ende.

Seit zwölf Tagen war ich nun schon mit Hyde zusammen. Das bedeutete zehn gemeinsame Abende und davon sieben mal pure Höllenqualen. Ich hatte es mir wirklich einfacher vorgestellt.
 

Und warum das ganze Theater?

Ich war süchtig nach ihm, konnte mich nur schwer beherrschen, nicht über ihn her zu fallen. Alles an ihm war so anziehend; seine weiche Haut, seine sanften Lippen, seine Art mich zu berühren, anzulächeln, zu küssen und erst diese warmen braunen Augen, wie sie leuchteten und strahlten.

Jede einzelne Minute ... nein, jede einzelne Sekunde, die ich mit ihm verbrachte war so wundervoll. Am liebsten hätte ich ihn pausenlos festgehalten und mit Küssen übersät.

Dagegen war auch eigentlich nichts einzuwenden, denn Hyde genoss diese Stunden genauso wie ich.

Trotzdem gab es da ein kleines Problem: ich wollte unsere Beziehung so schnell wie möglich weiter vertiefen und intimer werden; er jedoch nicht.

Und genau das hatte er mir letzte Woche auch deutlich gezeigt.

Wir hatten auf meiner Couch gelegen, er über mir, eng an meinen Körper geschmiegt. Meine Hände waren streichelnd über seinen Rücken gewandert, während wir uns küssten. Ich hatte gar nicht richtig mitbekommen, was ich da eigentlich tat und mich nur auf diese talentierte Zunge konzentriert, die da genüsslich mit meiner spielte. Aber ich war wohl zu weit gegangen, als ich mit der Hand in seine Hose geschlüpft war.

Hyde war auf einmal ganz starr geworden, hatte sich, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, von mir entfernt und war ans andere Ende des Sofas gekrabbelt.

„Ga-chan“, hatte er ganz erschrocken und flehend gesagt, „Ich kann das nicht. Bitte noch nicht, ja?“

Wer hätte diesem niedlichen Anblick, den er da bot schon widerstehen können?

„Wenn du nicht willst, dann müssen wir auch nicht“, war meine Antwort gewesen, „Wir haben Zeit und ich warte gern auf dich. Sag einfach Bescheid, wenn du dich bereit fühlst.“

Dann hatte ich ihn noch einmal angelächelt und in eine feste Umarmung gezogen. Seine Entspannung war deutlich zu spüren gewesen.
 

Doch in dem Augenblick hatte ich meine Worte fast schon wieder bereut. Ich wollte ihn wirklich nicht bedrängen. Das wäre zweifelsohne das Schlimmste, was passieren könnte und am Ende würde ich ihn damit wohl nur verlieren. Nein! Dann musste ich meine dämlichen Triebe eben hinten anstellen und darauf vertrauen, dass Hyde mich nicht zu lange zappeln lassen würde.
 

Oh mein Gott, als ob ich nur auf das eine aus wäre! Dabei liebte ich ihn doch so sehr – mehr als man es je mit Worten ausdrücken könnte.

Aber dieses körperliche Verlangen war einfach da und ließ sich nicht abstellen; eine Beziehung ohne Sex funktionierte eben nicht. Ich hoffte so sehr, dass er nur wegen Mangel an Erfahrung zögerte, bisher war er schließlich nur mit Frauen zusammen gewesen. In dem Sinne konnte ich ihn auch verstehen; wenn ich daran dachte, wie ich mich damals mit meinem ersten Lover gefühlt hatte.

Nur versetzte es mir dann immer einen Stich, weil er mir doch eigentlich vertrauen konnte, vertrauen sollte. Ich würde ihm nichts Schlimmes antun, denn ich hatte ja selbst viel zu viel Angst davor, ihn zu verlieren.
 

Ich seufzte leise und stieß mich von der Tür ab, setzte mich wieder in Bewegung. Vielleicht sollte ich mich von diesem Drang ablenken, bevor ich daran kaputt gehen würde.

Mein Weg führte mich ins Wohnzimmer, wo auch schon das Übel des heutigen Abends auf mich wartete – oder besser gesagt: die Reste dieses Übels. Auf dem Tisch standen noch immer eine Schale mit klein geschnittenem Obst und daneben das Schokoladenfondue. Die Kerze brannte nicht mehr und die süße cremige Masse verfestigte sich langsam wieder.

Es hatte Spaß gemacht Weintrauben, Erdbeeren, Bananen und anderes in Schokolade zu tauchen und sich gegenseitig damit zu füttern. Keiner von uns war dabei sauber geblieben – hier ein Klecks auf der Nase, da ein Fleck auf der Wange. Hyde hatte wirklich zum Anbeißen ausgesehen.

Aber wenn dieser Anblick meine Beherrschung nicht schon auf eine Zerreißprobe gestellt hatte, dann die Tatsache, dass er sich genüsslich die Finger abgeleckt hatte. Gott, ich hatte mir in diesem Moment so gewünscht, dass es meine Finger gewesen wären, die da von seinen sündigen Lippen umschlossen wurde – oder sogar mein ... arg. Ich hatte die Beine übereinander schlagen müssen, damit er mich nicht ertappte.
 

Energisch schüttelte ich den Kopf. Nicht dran denken, bloß nicht dran denken!

Schnell beseitigte ich das Chaos auf dem Tisch, wusch ab und warf einen Blick auf die Küchenuhr: 22.53 Uhr. Zwölf Minuten hatte diese kleine Putzaktion gerade mal gedauert, wirklich eine tolle Ablenkung.

Ein bisschen orientierungslos lief ich durch meine Wohnung, auf der Suche nach einer Beschäftigung. Vielleicht sollte ich doch ins Bett gehen, auch wenn es noch gar nicht so spät war. Oder doch noch eine Weile vor den Fernseher?

Ich schaute kurz in die TV-Zeitung und fragte mich, ob sich denn wirklich jeder gegen mich verschworen hatte. Es lief rein gar nichts Interessantes und sogar noch schlimmer: Kagen no Tsuki. Nein! Den würde ich mir garantiert nicht ansehen. Ich sah mich jetzt schon sabbernd davor sitzen, auch wenn die Handlung dies eigentlich nicht hergab. Aber wenn es um Hyde ging setzte mein Hirn regelrecht aus.
 

Schlafen war wohl wirklich die einzige Option, die mir jetzt noch blieb.

Ich trottete ein wenig schlecht gelaunt in mein Schlafzimmer, zog mir die Klamotten aus und stieg ins Bett.

Nicht das leiseste Fünkchen Müdigkeit, was mir ja vorher schon klar gewesen war. Grummelnd drehte ich mich auf die Seite, dann wieder auf den Rücken, schließlich in die andere Richtung und auf den Bauch – mehrmals und das für eine ganze Weile. Wieder sah ich auf die Uhr: 23.36 Uhr. Es machte mich halb wahnsinnig, er machte mich halb wahnsinnig und dabei trennten uns mehrere Kilometer voneinander.

Aber in Gedanken war ich immer ganz nahe bei ihm, was die reale Entfernung wohl komplett unwichtig machte.
 

Wie hatten ich mich nur so sehr in Hyde verlieben können? Ganz einfach: Er war ein wunderbarer Mensch, so lieb und so anziehend. Ich war wirklich nicht drumherum gekommen, mich für ihn zu interessieren. Und dann hatte ich auch noch das unglaublich große Glück, dass auch er mich sehr mochte.

Nur diese blöde Situation, in der ich jetzt gerade steckte, war nicht geplant gewesen. Es sollte weiß Gott nicht so laufen, dass seine Anwesenheit und sogar die bloßen Gedanken daran, was wir miteinander anstellen könnten, mich so fertig machten.

Doch irgendwie würde ich da schon wieder raus kommen, Hyde würde mich retten.
 

Irgendwann musste ich bei diesen ganzen Grübeleien wohl doch eingeschlafen sein, aber nur Minuten später wurde ich wieder aus meinem Schlummer gerissen. Jemand hatte das Licht eingeschaltet und mich damit aufgeweckt. Es blendete so sehr, dass ich die Augen zusammen kneifen und zusätzlich noch eine Hand vor mein Gesicht halten musste, damit ich nicht sofort erblindete.

Ein leises Auflachen war zu hören, so hell und klar ... Hyde?

Mühsam öffnete ich ein Auge, sah jedoch immer noch nicht richtig und konnte nur eine verschwommene Gestalt an der Tür ausmachen. Hm ... sie war schon ziemlich klein und zierlich, also musste es wirklich Hyde sein.

Aber wie zum Teufel war er hier rein gekommen? Einen eigenen Schlüssel hatte ich ihm noch nicht gegeben.

Das beunruhigte mich doch etwas. Vielleicht stand dort auch ein Einbrecher, der gerade auf der Suche nach Wertgegenständen war und ich lag hier vollkommen unbekleidet und wehrlos im Bett; dazu auch noch schlaftrunken und sowieso nicht ganz auf der Höhe.
 

Moment. Was spann ich mir da eigentlich für einen Mist zusammen? Ein Einbrecher hätte doch schon längst die Flucht ergriffen, sobald er mich entdeckt hätte und nicht noch amüsiert gelacht.

„Haido?“, fragte ich letztendlich und richtete mich ein Stück auf.

Die Gestalt sagte nichts, sondern näherte sich stattdessen langsam dem Bett. Ich hörte wie nackte Füße auf dem Boden patschten.

Zum Glück wurde mein Sichtfeld wieder scharf und ich erkannte, dass es tatsächlich der kleine Sänger war, der da plötzlich in meinem Schlafzimmer aufgetaucht war.
 

Aber irgendetwas war komisch; ein seltsames Lächeln zierte seine Lippen und während er einen Schritt nach dem anderen auf mich zu machte, öffnete er sein Hemd, entledigte sich diesem auch schnell. Als nächstes kam die Hose dran; erst der Knopf, dann der Reißverschluss und weil die Jeans sowieso schon reichlich locker saß, rutschte sie auch gleich herunter. Hyde stieg aus dem, in sich zusammengefallenen, Stück Stoff und ließ es achtlos liegen. Er stand nun lediglich mit Boxershorts bekleidet vor mir und ich konnte genau sehen, dass er ziemlich erregt sein musste.
 

„Ga-chan“, hauchte er, beugte sich zu mir hinunter und gab mir einen Kuss. Dabei kletterte er auch gleich ganz in mein Bett hinein und ließ sich auf meiner Hüfte nieder.

Es hätte mir ja nichts ausgemacht, wenn er wirklich nur still da gesessen hätte, aber nein, er rutschte mit dem Hintern hin und her, bis mein bestes Stück Reaktion zeigte. Dann grinste er zufrieden und ich wusste, dass das pure Absicht gewesen war. Ich keuchte nur ungehalten in den Kuss hinein und jede saloppe Erwiderung, die mir sonst so leicht eingefallen wäre, blieb aus.

In meinem Kopf wirbelten die Gedanken wild umher und ich konnte keinen wirklich genau erfassen: Hyde ... hier ... ich nackt ... Hyde ... saß auf mir ... mein Bett ... nackt ... Hyde ... Alles war ein einziges Chaos und es brauchte nun fast gar nichts mehr, damit ich mich auf ihn stürzte.

Und genau das schien er zu wissen!
 

Sein Mund löste sich von meinem und wanderte an mein rechtes Ohr, wo er leise und verführerisch hinein wisperte: „Ga-chan ... jetzt darfst du.“ Dabei drückte er seinen Hintern noch einmal besonders fest gegen meine Erregung und es war aus, mein Verstand verabschiedete sich in dem Moment und mein Körper übernahm die Führung.

Natürlich ließ ich mir diese Worte nicht zweimal sagen, packte Hyde an der Taille und brachte ihn mit einer Drehung unter mir zum Liegen.

Verträumt schaute er mich an und ich wollte ihn küssen, aber irgendetwas lief falsch. Mächtig falsch.
 

Anstatt mich seinen Lippen zu nähern, riss ich ihm auch die Shorts noch herunter, drückte seine Beine auseinander und drang gewaltsam in ihm ein – ohne Vorspiel, ohne Vorbereitung.

Was dachte ich mir dabei bloß?! Eigentlich wollte ich, dass unser erstes Mal etwas besonderes wurde, dass er es genoss und nun dieses Desaster.

Er schrie vor Schmerzen auf; kein Wunder, so grob wie ich gewesen war.

Sofort wollte ich mich aus ihm zurückziehen, mich entschuldigen, alles tun, um es wieder gut zu machen, aber es ging nicht. Wie von Sinnen stieß ich immer härter, immer tiefer in diesen zierlichen Körper hinein.
 

Hyde lächelte nun nicht mehr. Er weinte, jammerte und bettelte, dass ich aufhören möge ... es war so schrecklich, ihn so zu sehen.

Und was tat ich? Ich ignorierte das alles, machte kaltherzig und gefühllos weiter; er war mir quasi völlig egal. „Ga-chan ... bitte ...“, flehte er wieder, während ihm Tränen über die Wangen liefen, „Bitte ... es ... tut so weh ...“

Ich wollte ja, ich wollte wirklich, aber ich konnte einfach nicht von ihm ablassen.

Er schrie immer lauter und es brach mir fast das Herz, dass ich es war der ihn so zurichtete. Wieso ich? Wieso er? Was zum Teufel ging hier vor sich?

Doch wenn ich gedacht hatte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, dann wurde mir jetzt das Gegenteil bewiesen.

Auf einmal war überall Blut – Hydes Blut. Es tränkte die Laken und färbte die Bettwäsche rot. Ich hatte ihn verletzt und verletzte ihn immer weiter, ohne Rücksicht, ohne Gnade. Es kümmerte mich nicht.
 

Und dann war es endlich vorbei.

Mein Körper, über den ich jegliche Kontrolle verloren hatte, stieß noch ein allerletztes Mal in Hyde hinein und ergoss sich dann ihn ihm. Erschöpft brach ich auf ihm zusammen.

Er zitterte haltlos und seine markerschütternden Schluchzer drangen an mein Ohr. Dazwischen hörte ich immer wieder Wortfetzen heraus: „Ich ... -se ... dich ... ich ... hasse dich ... Ga- ... Gackt ...“
 

„Nein! Haido!“

Mit einem Mal saß ich kerzengerade im Bett. Alles war dunkel und ich verstand nicht einmal ansatzweise, wo ich mich gerade befand. Verwirrt und vor allen Dingen panisch sah ich mich um, versuchte irgendetwas bekanntes auszumachen.

Und Hyde! Wo war er? Wie ging es ihm? Würde er mich jemals wieder ansehen oder mit mir sprechen, nachdem ich ihm diese Grausamkeit angetan hatte?

Mein Herz schlug so schnell, dass es weh tat.
 

Da! Die Leuchtanzeige meines Weckers und gleich daneben ...

Ich schaltete die Nachttischlampe ein. Mein Blick schweifte wieder suchend durch den Raum und ... es war seltsam ... als ob nie etwas passiert wäre.

Die Laken waren weiß und die Bettwäsche sonnengelb – alles so wie immer. Und auch von Hyde war keine Spur.

Ich sprang auf, lief durch die gesamte Wohnung, fand aber nichts und niemanden. Wie konnte das bloß ...?
 

In dem Moment fiel es mir fast wie Schuppen von den Augen. Ich konnte natürlich nichts finden, wenn nichts von alle dem wirklich geschehen war.

Mehrmals fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Ja, das war die einzig logische Erklärung dafür – ein Traum, oder besser gesagt: ein Alptraum.

Trotzdem musste ich sicher gehen.
 

Schnurstracks rannte ich zum Telefon in den Flur und wählte Hydes Nummer.

Es dauerte ewig und das monotone Tuten ging mir langsam aber sicher auf die Nerven. Ich war so aufgeregt und konnte mich einfach nicht beruhigen, lief ständig hin und her.

Dann war endlich ein Knacken am anderen Ende der Leitung zu hören und zwei Sekunden später wurde mir ein verschlafenes „Hallo?“ entgegen gemurmelt.

„Haido, Gott sei Dank!“, brach es erleichtert aus mir heraus und trotzdem drehte ich weiter gehetzt mein Runden durch den Flur.

„Ga-chan? ... Was ... was ist denn?“

Scheinbar hatte ich ihn aus dem Bett geholt. Mist! Und auf seine Frage war ich auch nicht vorbereitet. Verdammt!

„Haido, ich ... tut mir Leid ... ich wollte dich nicht wecken.“
 

Es hörte sich an, als ob er gähnte und dann leise brummelte.

„Schon gut“, entgegnete er dann etwas wacher, „Aber du rufst doch nicht ohne Grund mitten in der Nacht an.“

Natürlich tat ich das nicht, aber was sollte ich ihm denn sagen?

Auf keinen Fall die Wahrheit. Wenn ich ihm von diesem furchtbaren Traum erzählte ... nicht auszudenken. Er war nicht dumm und konnte seine eigenen Schlüsse ziehen und dann würde er darauf kommen, wie sehr ich mich nach ihm verzehrte, obwohl ich ihm doch versprochen hatte zu warten.
 

„Ich hatte nur einen schlechten Traum“, begann ich, um ihn möglichst nicht zu sehr an zu lügen, „Ist eigentlich nicht so wichtig, ich hab nicht richtig nachgedacht. Bitte entschuldige, schlaf' weiter. Gute ...“

„Halt! Ga-chan, nicht so schnell“, unterbrach er mich, „Was ist denn passiert? Also in dem Traum. War irgendwas mit mir?“

Na, das konnte er laut sagen.

„Ja“, gab ich schließlich doch zu, meine Stimme bebte allein bei der Erinnerung, „Ich hab ... dir furchtbar weh getan und dann ... dann hast du gesagt, dass du mich hasst. Ich hatte solche Angst, weil es so real wirkte ... und dann bin ich zum Glück aufgewacht.“ Es kostete mich Überwindung, ihm das zu erzählen, auch wenn ich das Schlimmste ausgelassen hatte.

Hyde schwieg eine Weile, bevor er leise seufzte: „Ga-chan. Es ist so süß von dir, dass du dich so um mich sorgst. Mir geht es gut, du hast mir nichts angetan und ich hasse dich auch nicht.“

Seine Stimme und seine Worte waren eine Wohltat für mein Gemüt. Genau das hatte ich gebraucht, um wirklich zu realisieren, dass alles nur ein Traum gewesen war.

„Danke, Haido“, flüsterte ich ins Telefon und er quittierte es mit einem leisen Lachen; ein Lachen wie Engelsgesang in meinen Ohren.

„Geh jetzt ins Bett, Ga-chan. Und denk nicht weiter drüber nach“, meinte er dann, „Wir sehen uns morgen, ja?“

„Hm.“

„Dann gute Nacht, deinen Kuss geb ich dir später. Schlaf gut und träum was Schönes.“

„Von dir?“

Er lachte wieder: „Wenn du magst. Ich liebe dich.“

„Ich dich auch. Tschüss.“

„Tschüss“
 

Schmunzelnd legte ich auf und tapste in mein Schlafzimmer zurück.

Alles war nur ein Traum, nichts Reales; ich hatte ihn nicht verletzt und ich würde ihn auch nicht verletzen ... zumindest wollte ich das nicht.

Aber was wäre, wenn ich wirklich einmal die Kontrolle verlor? Schließlich hatte sich alles so wirklich angefühlt, dass ich es tatsächlich geglaubt hatte. Die Angst kehrte zurück und diesmal ließ sie sich nicht verdrängen, wurde sogar immer stärker.
 

Ich stand vor meinem Bett, aber an Schlaf war, wieder einmal, nicht zu denken; besonders wenn ich daran dachte, dass schon die nächste Verabredung mit Hyde anstand. Wie sollte ich ihm nur gegenübertreten, wo er mich doch eigentlich beruhigt hatte und ich trotzdem das reinste Nervenbündel war?

Und dann kannte er noch nicht einmal die ganze Geschichte. Ich wusste es nicht und konnte mir im Grunde auch selbst nicht mehr trauen.

Haido ... ich hasse mich dafür ...
 

TBC
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

So~ der hat Probleme, ne? Wie aus ner Klichee- Daily Soap entsprungen, die reden ja auch nie miteinander, wenns wirklich wichtig ist XD

Nya, aber es geht ja noch weiter ... ich fabriziere hier ausnahmsweise mal was Längeres ^^
 

Wär trotzdem fein, wenn ich auf den Kram hier Kommis bekäme *mit Zaunspfahl wink*
 

Bis zum nächsten Mal ^.~

Das Leben ist ungerecht

Der Rest der Nacht war grauenvoll verlaufen.

Ich hatte mich wieder angezogen aufs Sofa gepackt, den Fernseher angeschalten und mich einem stupiden Rumgezappe gewidmet. Selbst wenn ich einmal für länger als zwei Minuten bei einem Programm hängen geblieben war, hatte ich es gar nicht wirklich wahrgenommen. Vielmehr hatte ich mich die ganze Zeit hin und her geworfen, gehofft, dass mich die leise Geräuschkulisse beruhigen und zum Einschlafen bringen würde.

Doch nichts dergleichen geschah; ich war aufgekratzt wie eh und je und noch nie war mir meine Couch so unbequem vorgekommen. Ständig schien ich auf etwas Hartem zu liegen, aber immer, wenn ich versuchte dieses Etwas zu ertasten, war da nur das glatte, dunkle Leder.

War das Teil denn etwa wirklich weicher, wenn ich an Hyde gekuschelt darauf saß oder bildete ich mir das jetzt nur ein?
 

Hyde ... ich vermisste ihn so, wie eigentlich in fast jedem Moment, den wir nicht zusammen verbrachten, aber diesmal hatten meine sehnsüchtigen Gedanken einen herben Nachgeschmack. Ich hatte in den letzten Stunden viel über meinen Traum nachgedacht. Was blieb einem auch anderes übrig, wenn man nicht schlafen konnte und solche dämlichen Wahnvorstellungen der Grund waren?

Ja genau, Wahnvorstellungen! Ich war zu dem Schluss gekommen, das man mich schon gehörig unter Drogen setzen müsste, damit ich mich dermaßen vergaß ... aber dieses mulmige Gefühl wollte trotzdem nicht verschwinden. Schließlich stand ich seit geraumer Zeit unter einer Droge, von der ich so schnell nicht loskommen würde: die Hyde-Droge. Wenn ich ehrlich war, würde ich wohl sogar bis in alle Ewigkeit von ihm abhängig sein.
 

Langsam wurde es hell draußen und seichtes Tageslicht drang durch die Ritzen der Rollläden, erhellte das Wohnzimmer schwach.

Ich warf einen Blick auf meine Uhr: sieben Minuten nach sechs, in einer knappen halben Stunde würde der Bäcker an der Ecke aufmachen.

Träge stand ich auf und tapste in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen.

Der Schlafmangel machte sich langsam bemerkbar; ich wurde müde, aber trotzdem war es nicht die Art von Müdigkeit, die man verspürt, wenn man ins Bett geht oder sich ausruhen will. Es war einfach schwer zu beschreiben. Auch ein gewisses Übelkeitsgefühl mischte sich unter und hoffentlich würde der Kaffee ein kleines bisschen helfen.

Für gewöhnlich zog das – diesmal leider nicht. Den ersten Schluck, den ich Minuten später nahm, spuckte ich fast sofort wieder aus; Übelkeit und bittere Heißgetränke vertrugen sich wohl nicht besonders.
 

Etwas miesepetriger, als ich es ohnehin schon war, stellte ich die Tasse auf dem Tisch ab und verließ die Küche, griff mir mein Portemonnaie und die Hausschlüssel, zog Jacke und Schuhe an und ging nach draußen.

Die frische Luft tat gut und es roch herrlich nach einem leicht kühlen, jungen Morgen.
 

*
 

Eine halbe Stunde später warf ich die Haustür von innen wieder zu, bepackt mit einer Tüte frischer Brötchen und zwei neuen Schachteln Zigaretten. Vielleicht hätte ich noch eine dritte kaufen sollen, denn kaum zu Hause angekommen, zündete ich mir den nächsten Glimmstängel an. Keine Ahnung, der wievielte es an diesem Tag schon war; auf alle Fälle der Fünfte innerhalb der letzten zwanzig Minuten – eine auf dem Weg zum Bäcker, eine während des Wartens, dass der Laden aufmachte, zwei auf dem Rückweg ... und jetzt eben.

Aber was sonst nehmen, außer Zigaretten? Alkohol? Nein danke, der benebelte nur und wer wusste schon, auf was für dumme Gedanken ich im Suff kam.
 

Die Brötchentüte warf ich achtlos auf den Tisch und setzte mich dann aufs Sofa. Eigentlich hatte ich ja gar keinen Hunger und war auch nur unterwegs gewesen, um nicht sinnlos in meiner Wohnung herum hocken zu müssen.

Was ich nun doch schon wieder tat. Bei diesem Gedanken sank meine Laune noch ein Stück weiter.
 

Ich zog mir den Aschenbecher heran, der mittlerweile fast überquoll, weil ich in der letzten Nacht eine nach der anderen geraucht hatte.

Noch so eine Ding, was für meine Nervosität sprach und es würde sich in den nächsten Stunden auch nicht bessern. Was fing man denn mit einem freien Tag an, wenn man in solch einem Gemütszustand steckte? Ich hätte mir den Frust und die Angst von der Seele schreiben können, aber das wäre sinnlos.

Einen Songtext über eine Vergewaltigung, die ich – wenn auch nur im Traum – begangen hatte ... die würden alle denken, dass ich nicht mehr ganz sauber wäre. Außerdem musste so etwas ja nicht unbedingt öffentlich breit getreten werden, wo ich es doch noch nicht einmal Hyde erzählt hatte.

Und ich wollte solche Texte auch gar nicht im Haus haben, sie würden mir nur im Kopf herum schwirren und stören.
 

Wie brachte ich also den Tag herum? Genau, fernsehen, zappen, ab und zu etwas futtern und natürlich rauchen.

Als die Uhr halb sieben zeigte, waren nur noch zwei Kippen übrig und der Aschenbecher voller denn je. Der letzten Zigarettenstummel, den ich darauf platzieren wollte, wackelte verdächtig und fiel geradewegs wieder herunter. Zeit, das Teil auszuleeren.
 

Ich schlurfte in die Küche, hob den Mülleimerdeckel an und kippte die ganzen traurigen Überreste meines Nachmittags zu dem anderen Abfall. Betrübt starrte ich hinterher und konnte den Gedanken, dass ich mich im Grunde genauso fühlte wie es da drinnen aussah, nicht ganz unterdrücken.

Na ganz toll, jetzt wurde ich auch noch wehleidig – wie ich mir in diesem Moment selbst auf die Nerven ging.

Dabei wollte ich doch eigentlich nur bei Hyde sein, mit ihm kuscheln, ihm meine Zuneigung zeigen und das ohne irgendwelche Ängste vor irgendwelchen Kontrollverlusten haben zu müssen.

Ich schüttelte den Kopf, wollte diese schlechten Gedanken vertreiben. Es brachte ja doch nichts und außerdem hatte ich gerade ein viel größeres Problem: Hyde würde irgendwann in den nächsten Stunden hier aufkreuzen, ich war völlig fertig und in meinem Wohnzimmer sah es aus wie im Saustall.
 

Aber gestern hatten sich ja schon alle gegen mich verschworen, wieso dann nicht auch heute? Es klingelte an der Tür und ich hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Hyde davor stehen würde.

Was sollte ich nur tun? Ich wollte ihn sehen, unbedingt. Aber ich durfte ihn nicht sehen, so wie ich gerade drauf war. Ich könnte ihm weh tun, dieser Gedanke wuchs immer weiter in mir heran und ließ sich partout nicht verdrängen.

Vielleicht sollte ich so tun, als ob ich nicht da wäre .. oder eine Grippe vortäuschen.

Verdammt, ich konnte ihn doch nicht so plötzlich versetzen! Das brachte ich wirklich nicht übers Herz.
 

Es klingelte wieder und ich setzte mich langsam in Bewegung, hatte beschlossen mich meinem 'Problem' zu stellen. Ich würde es schaffen, ich musste nur konsequent bleiben und wenn ich es mir so recht überlegte, bestand im Moment auch gar keine Gefahr – Hyde wollte ja noch gar nicht.
 

Nach einem letzten tiefen Atemzug öffnete ich endlich die Tür. Der kleine Sänger strahlte mich geradezu an und fiel mir dann um den Hals.

„Ga-chan“, säuselte er in mein Ohr, „Ich hab dich so vermisst. Es war so langweilig.“

Währenddessen drängte er mich wieder in meine Wohnung zurück und schob mit dem Fuß die Tür zu. Sie krachte ins Schloss und kaum war der Knall verhallt, gab Hyde mir einen hungrigen Kuss. Er saugte und knabberte an meiner Unterlippe und ich wusste genau, dass er es nicht nur dabei belassen würde; so zurückhaltend war er dann doch nicht.

Ich beugte mich ein Stück weiter nach unten, damit er sich nicht ganz so sehr strecken musste und teilte die Lippen, öffnete sie einen kleinen Spalt, damit Hydes Zunge gerade so hindurch passte. Augenblicklich eroberte er dann meine Mundhöhle, strich mit der Zunge über meine Zähne, tastete nach seinem Gegenstück und fand es auch schnell. Gierig begann er mit meiner Zunge zu spielen, stupste sie immer wieder neckend an, doch ich machte nicht so recht mit.

Meine Hände lagen bloß lasch an seinen Seiten und ich erwiderte den Kuss auch nur leicht. Für gewöhnlich ließ ich mir ja nicht so einfach die Zunge in den Mund schieben ohne Gegenwehr zu leisten.

Und das bemerkte Hyde auch. Er ließ von mir ab und sah mich verwirrt an.

„Ga-chan, was ist denn?“, fragte er, „Du bist so komisch.“

Ich schüttelte schnell den Kopf und suchte nach einer Erklärung, einer Ausrede, „Nein, nichts ... ich hab nichts ... der Tag war nur so öde und ich bin, glaub ich, etwas verspannt.“

Diese 'Glanzleistung' meiner Phantasie unterstrich ich noch mit einem verschmitzten Grinsen und hoffte, dass Hyde mir das abnehmen würde. Er zog nur eine Augenbraue hoch und allein das reichte aus, um mir zu zeigen, dass ich nicht besonders glaubwürdig war.

Doch dann schmunzelte er amüsiert und sagte: „Ach, du Ärmster. Ich hab da schon eine Idee.“

Ein leises Kichern entschlüpfte seinem Mund, er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her – ins Wohnzimmer und auf die Couch zu.

„Oh!“, machte er, als er das Chaos dort sah und schaute mich dann kurz etwas hilflos an.
 

Was zum Teufel hatte Hyde nur vor? Ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen und antwortete daher nicht auf seinen fragenden Gesichtsausdruck.

Aber das brauchte ich auch gar nicht, denn nur Sekunden später erhellte sich sein Blick wieder und ich wurde weiter durch meine Wohnung gezerrt. Diesmal ging es direkt in mein Schlafzimmer und mir wurde wieder mulmig.

Er wollte doch nicht etwa ...?

Aber natürlich! Da fühlte man sich einmal auf der sicheren Seite und dann sowas.
 

Wir standen nun vor meinem Bett und bevor ich noch weiterdenken konnte, zog Hyde mir auch schon mein Shirt aus. Er zupfte daran herum und verlangte dann leise „Arme hoch!“

„Haido ...“

Aber er ließ meine Widerworte nicht zu, grinste und sagte erneut: „Ga-chan, Arme hoch!“

Ich tat, was er wollte und ließ mich entkleiden. Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, auch gleich meine Hose loszuwerden, doch da hatte ich mich – wieder einmal – geirrt; ich stand heute einfach neben mir.
 

Nur einen Moment später spürte ich eine Hand auf meiner Brust und dann einen festen Druck, als Hyde mich nach hinten auf das Bett stieß.

Das hatte ich jetzt wirklich nicht erwartet ... ein Hyde, der so dermaßen ranging, war etwas Neues.

Ich landete mit dem Rücken auf der Matratze und hob den Kopf, um zu sehen, was als nächstes kommen würde.

Hyde entledigte sich seiner Jacke und seiner Schuhe und krabbelte dann neben mich, kniete kurz darauf auch direkt über mir.

„Haido“, keuchte ich, da er sich genau auf meiner Hüfte nieder gelassen hatte. Ob es nun an meiner Verwirrung oder dem Schreck über die Ähnlichkeit zu meinem Alptraum lag, konnte ich gerade beim besten Willen nicht sagen. Hyde machte mich einfach fertig.

Seine Reaktion darauf war nur ein kurzer Kuss und ein kleiner Biss in meine Unterlippe, bevor er mich grinsend dazu bewegte, mich auf den Bauch zu drehen.

Hä? Wie ... was? Was hatte er vor?

Und dann bekam ich endlich meine Antwort: Sanfte Hände massierten mit kräftigem Druck meine Schultern und meinen Nacken.

„Mh~“, ich seufzte genießend auf und entspannte mich ein wenig ... nein, eigentlich wurde ich wirklich locker. Die festen Berührungen ließen mich erschaudern. Ich schloss die Augen und genoss die Zärtlichkeiten, die Hyde mir da schenkte.

Er bearbeitete meine verspannten Muskeln mit einer Geschicklichkeit, als ob er in seinem Leben nie etwas anderes getan hätte.
 

Es tat so verdammt gut und ich hätte mich ewig so verwöhnen lassen können, aber schon bald wurden die Handbewegungen leichter, flüchtiger. Seine Fingerspitzen glitten nur noch schwebend über meinen Rücken dahin, streichelten ihn, wanderten an der Wirbelsäule hinab und wieder hinauf.

Dann hauchte er seichte Küsse in meinen Nacken und auf meinen Hals. Sein warmer Atem streifte mein Gesicht, weil ich den Kopf zur Seite gelegt hatte.

Ich bekam eine Gänsehaut und konnte fühlen, wie Hyde die Lippen zu einem Lächeln verzog.

Auch das tat gut – wie eigentlich alles, was er anstellte.
 

„Ga-chan?“

Träge öffnete ich ein Auge, versuchte ihn in mein Blickfeld zu bekommen und fand ihn dann auch, als er sich zur Seite lehnte.

„Umdrehen ... bitte.“ Wieder dieser fordernde Ton und zugleich dieser Dackelblick, bei dem ich ihm doch nichts abschlagen konnte.

Ich drehte mich wieder auf den Rücken und schaute Hyde einige lange Sekunden an; keiner von uns sagte etwas.

Dann begann er damit, zaghaft über meine Brust und meinen Bauch zu streicheln, malte mit den Fingerspitzen Muster auf meiner Haut. Er schien dabei etwas in Gedanken versunken zu sein und ich wollte ihn dabei auch nicht stören.

Aber nur daliegen und nichts tun, wo Hyde doch auf mir saß?

Ich nahm seine rechte Hand, führte sie an meinen Mund und setzte leichte Küsse auf die Fingerspitzen.

Darauf sah er mich wieder direkt an, lächelte und gab mir schließlich einen richtigen Kuss.

Ich knabberte an seiner Unterlippe, wollte ihn einfach nicht loslassen und schloss ihn in eine feste Umarmung. Dann kam mir seine Zunge entgegen und stahl sich in meinen Mund hinein. Genüsslich saugte ich daran, hielt sie gefangen und ließ eine Hand in Hydes Nacken wandern, um seinen Kopf noch näher an mich zu drücken. Er sollte den Kuss nicht unterbrechen können, denn ich würde es nicht aushalten, seinen süßen Geschmack nicht mehr wahrzunehmen.
 

Doch irgendwie löste er sich trotzdem von mir, legte sich aber nun ganz auf mich und keuchte leise in mein Ohr. Es war ein erregendes Geräusch, was er da von sich gab und ... nun ja, es erregte mich eben. Ich spürte wie das Blut in meine Lenden schoss und die Hitze in mir aufwallte; ich kniff die Augen zusammen.

Nur gut, dass Hyde das jetzt nicht sehen konnte, denn ich quälte mich wieder einmal. Wieso hatte er auch nur so eine Wirkung auf mich?

Und dann riss ich die Augen auch schon wieder auf, als Hyde ein Stück nach unten rutschte und sich – absichtlich oder unabsichtlich, ich wusste es nicht – an mir rieb.

Diesmal war ich es, der aufkeuchte. Wie auch anders, wenn er so etwas machte und ich mich sowieso schon kaum noch zusammenreißen konnte.

„Ga-chan“, flüsterte er dann leise und schüchtern, „Ich ... hab nachgedacht und ... ich bin mir jetzt sicher ...“

Danach schwieg er, hob den Kopf und sah mich erwartungsvoll an.

Hatte ich richtig gehört? Wollte er wirklich?

Nein, ich litt unter Sinnestäuschungen, interpretierte wieder viel zu viel in diese Worte hinein. Hyde hatte ja auch noch gar nichts Genaues gesagt.
 

„Ga-chan?“, fragte er nach ein paar Momenten, weil ich ihn bisher nur angestarrt hatte, „Willst ... willst du denn nicht mehr ... mit mir schlafen?“

Sollte das ein Witz sein? Natürlich wollte ich! Nur war ich Trottel gerade nicht dazu fähig, ihm das auch zu sagen.

„Haido ...“, mehr brachte ich nicht heraus, drückte ihn nur wieder an mich und küsste ihn auf die Nasenspitze.

In seinem Gesicht spiegelte sich nun genau das wieder, was ich in meinem Inneren empfand: unbändiges Glück.
 

Seine Hände, die bis jetzt flach auf meiner Brust gelegen hatten, wanderten zu meinen Schultern und suchten dort nach Halt.

Hyde zog sich wieder höher und präsentierte mir seinen Hals.

Ich ließ diese Gelegenheit natürlich nicht ungenutzt, stützte mich auf die weiche Haut und küsste alles, was ich erreichen konnte. Ab und zu zwickte ich auch mit den Zähnen hinein und leckte entschuldigend über die gequälte Stelle.

Ich konnte hören, wie Hyde leise stöhnte und dann kicherte: „Hey, tu mir nicht weh.“

Sein Tonfall klang amüsiert, es war als Scherz gemeint, aber die Wirkung, die dieser Satz auf mich hatte, war ganz und gar nicht lustig. Unweigerlich sah ich wieder sein schmerzverzerrtes Gesicht vor mir, hörte ihn schreien und jammern.

Mein Körper spannte sich an, verkrampfte sich beinahe und ich hörte sofort damit auf, Hyde zu liebkosen.

Diese schrecklichen Erinnerungen hielten mich fest und egal wie sehr ich versuchte mich davon loszureißen, es klappte nicht. In meinem Kopf gab es nur noch einen einzigen Gedanken: Ich würde Hyde weh tun, wenn wir jetzt miteinander schliefen und dann würde er mich hassen.
 

„Ga-chan? Hey, Ga-chan!“, drang seine Stimme an mein Ohr, „Wieso hörst du auf?“

Was? Reflexartig schossen mir die Ausreden in den Sinn und ohne richtig darüber nachzudenken, sprach ich die erste aus, die ich erfasste: „Bitte entschuldige ... meine Kontaktlinsen, da ist eine verrutscht ...“

Ich legte eine Hand auf mein linkes Auge, um es glaubwürdig wirken zu lassen.

„Oh“, sagte er daraufhin sanft lächelnd, „Dann komm mal her, ich schau nach.“

Doch das wollte ich nicht, es war schließlich eine Lüge gewesen.

„Nein nein, lass mal. Ich geh kurz ins Bad und nehm sie raus.“

Ohne auf eine weitere Erwiderung zu warten, schob ich ihn sachte von mir herunter, stand auf und flüchtete dann beinahe ins Badezimmer.

Kaum war die Tür hinter mir zu, atmete ich erleichtert auf.

Was sollte das eigentlich?Wieso log ich ihn nun schon an, anstatt einfach die Wahrheit zu erklären?

„Haido, ich bin so verrückt nach dir, dass ich Angst habe dich zu vergewaltigen.“

Nein, ich konnte ihn jetzt schon vor mir sehen: Er würde milde lächeln und sagen, dass das nicht passieren könnte, dass ich zu so etwas gar nicht fähig war. Doch woher wollte er das wissen, wenn noch nicht einmal ich mir noch traute?
 

Ich nahm die Kontaktlinsen heraus, stützte mich anschließend mit beiden Händen auf das Waschbecken und sah mich im Spiegel an.

Braune Augen blickten mir entgegen und drückten die Sehnsucht aus, die ich empfand. Aber es lag auch ein kleiner Funken der Furcht darin, die ich nicht verstecken konnte – nun, da ich da ich die Linsen, die meine Gefühle recht gut verdecken konnten, entfernt hatte. Was sollte ich nur tun?

Hyde lag in meinem Bett und wartete auf mich und wenn ich jetzt zurückginge, würde wir da weitermachen, wo wir aufgehört hatten. Genau das wollte ich ja ... und auf der anderen Seite auch wieder nicht.

Ich ließ den Kopf hängen. Es würde ihn verletzen, wenn ich jetzt nicht mit ihm schlafen wollte ... konnte. Er würde denken, dass ich ihn nicht mehr liebte und so weit durfte ich es erst gar nicht kommen lassen.

Doch wie sollte ich es anstellen, dass Hyde von selbst nicht mehr wollte?

Oh Gott, die Gedanken, die ich mir da machte, waren so verdammt übertrieben und ich merkte es noch nicht einmal. Aber ich war zu diesem Zeitpunkt irgendwie panisch und von meinen Ängsten überflutet.
 

Ja, und dann kam ich auf diese bescheuerte Idee mit dem vorgetäuschten nassen Boden.

Ohne noch groß darüber nachzudenken, rammte ich mein Knie gegen das Waschbecken, schlug mit der Hand an die Duschkabine, sodass sie geräuschvoll klapperte und stieß einen lauten Schmerzensschrei aus. Wenigstens der war echt, denn das Waschbecken war verdammt hart und in meinem Knie breitete sich augenblicklich ein pulsierender Schmerz aus. Ich sog scharf Luft ein und verzog das Gesicht, bevor ich humpelnd wieder in mein Schlafzimmer zurückkehrte.

Auf halbem Wege kam mir Hyde entgegen und blickte mich besorgt an.

„Ga-chan, was ist denn passiert? Ich hab dich schreien gehört.“

„Nichts“, winkte ich ab, hatte aber immernoch ein Auge zusammengekniffen, „Ich bin nur ausgerutscht ... aufs Knie ... nicht schlimm, tut nur gerade ziemlich weh.“

Wie ich mich in diesem Moment selbst hasste – Hyde machte sich extreme Sorgen um mich und ich führte ihn so hinters Licht. Selbst der Gedanke, dass ich ihn doch nur vor mir und meinem Verlangen beschützen wollte, wirkte nicht mehr richtig.

Ich ließ mich von ihm stützen und zum Bett geleiten, wo er mir auch half, mich hin zu legen. Dann lief er in die Küche und holte eine Kühlkompresse aus dem Eisschrank, die er kurze Zeit später sanft auf mein Knie drückte.

Die Kälte drang durch den Stoff meiner Hose und tat ein Stück weit gut.

Aber was brachte es schon, den körperlichen Schmerz zu lindern, wenn der seelische immer stärker wurde.
 

Hyde kümmerte sich um meine Leiden, kuschelte sich dann an mich und glitt mit der Hand streichelnd über meinen Oberkörper.

„Du bist wirklich ein Tollpatsch, Ga-chan“, flüsterte er schmunzelnd und seufzte dann, „Aber das macht dich nur noch anziehender ...“

Wunderbar, ich hatte es geschafft; er klang, als ob er gleich wegdösen und mich mit meinen Sorgen allein lassen würde.

Aber was beschwerte ich mich eigentlich? Ich war mit meiner idiotischen Sturheit doch selbst daran schuld.

Sanft schloss ich die Arme um ihn, zog ihn fester an mich und hörte ein weiteres Seufzen aus seinem Mund: „Ga-chan ...“

Damit schlief er ein und erst ein paar endlos wirkende Stunden später sank auch ich in einen traumlosen Schlummer.
 

TBC
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

Und das Drama geht weiter XD

Ga-chan muss ja unbedingt so verdammt stur sein und seine Klappe halten ... aber wie gesagt *seufz* Wie ne Soap ... v.v
 

An der Stelle auch nochmal vielen Lieben Dank an alle Kommi-Schreiber, vllt lasst ihr mir ja noch einen da ^^
 

Und ich ca zwei Wochen kommt Kapü~ 3 XD

Erdbeeren und andere süße Dinge

Als ich am nächsten Morgen erwachte, befand sich Hyde immernoch in meiner Umarmung. Doch diese war nun viel inniger und fester als gestern Abend. Ich hatte mein 'verletztes' Knie zwischen seine Beine geschoben und er umklammerte es mit eben jenen, sodass unsere Unterleiber eng aneinander gepresst waren und ich seine Erregung an meiner spüren konnte. Nun, es war ja auch morgens.

Sein Shirt war weit nach oben gerutscht, hing ihm irgendwo über der Brust und ich konnte genau sehen, dass seine Brustwarzen noch leicht gerötet waren. Nur Zentimeter darüber zierten mehrere dunkle Knutschflecke seinen Hals. Dass ich mich selbst im Schlaf nicht zusammenreißen konnte!

Aber Hyde war auch so verdammt niedlich; besonders jetzt, da er schlief. Dieser friedliche, engelsgleiche Ausdruck auf seinem Gesicht und seine leicht geöffneten Lippen, die direkt dazu einluden, sie zu küssen.

Ich hob meine Hand, die bisher auf seinem nackten, unteren Rücken gelegen hatte und streichelte seine Wange.

Er seufzte und schmatzte ein wenig – und das alles auf eine so verführerische Art und Weise.

Vorsichtig beugte ich mich noch näher an ihn heran, schloss die Augen und wollte gerade einen Kuss auf seinen Mund setzen, da spürte ich etwas auf meinem – Hydes Fingerspitzen.

Ich öffnete die Augen wieder und sah ihn an. In seinem Blick lag Belustigung und er schmunzelte.
 

„Ich schmecke doch gar nicht“, lachte er leise.

Auch ich lächelte ihn nun an, zog seine Hand sanft aber bestimmt weg und raunte ihm ein „Ich doch auch nicht.“ entgegen, ehe ich ihn endlich küsste.

Nur kurz, nur flüchtig, denn er drückte mich weg, als ich meine Zunge in seinen Mund schob.

„Uäh!“, machte er gespielt angeekelt, aber immer noch lachend, „Geh Zähne putzen.“

Danach schubste er mich aus dem Bett und ich landete auf dem Fußboden. Murrend stand ich auf und rieb mir das schmerzende Hinterteil, auf dem ich aufgekommen war.

„Na warte, Haido. Das gibt Rache!“, war meine Antwort auf dieses Attentat, doch sie schien ihn ziemlich kalt zu lassen.

„Das will ich erstmal sehen“, sagte er nur und streckte sich genüsslich in meinem Bett aus, „So vernarrt wie du bist, geht das doch gar nicht.“

„Hm“, mit einem leisen Brummeln verschwand ich aus dem Schlafzimmer und ging ins Bad.

Eigentlich wäre da ja noch eine freche Bemerkung meinerseits drin gewesen, aber die blieb mir bei seinen Worten leider im Halse stecken.

Herrgott nochmal! Für einige wundervolle Momente hatte ich meine Angst völlig vergessen und nun brach alles wieder auf.

Aus diesem Grund nahm ich mir an diesem Morgen auch besonders viel Zeit für alles – duschen, Haare waschen, Zähne putzen ... ganz gewöhnliche Dinge, nur eben in Zeitlupe.
 

Gerade wollte ich mir die Haare föhnen, als es an der Tür hämmerte.

„Ga-chan“, drang Hydes Stimme gedämpft durch das massive Holz, „Was machst du denn so lange da drin? Ich würde gerne mal aufs Klo.“

„Ist es dringend?“

„Ja, ganz dringend.“

Wie süß; ich konnte ihn bei diesen Worten richtig vor mir sehen – die Kulleraugen, der Dackelblick, die leicht vorgeschobene Unterlippe und dazu noch dieser weinerlich klingende Ton. All das setzte er nur auf, um mich zu necken und es gefiel mir, wenn er es tat.

Am liebsten würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen und an mich drücken und dieses entzückende Gesicht küssen und ...

„Ga-chan!“
 

Oh! Das klang nun ein wenig ärgerlich, weshalb ich dann doch lieber das Bad räumte.

Ich öffnete die Tür, trat hinaus und machte einen Schritt zur Seite, um Hyde durchzulassen.

Er grinste mich zuckersüß an, sagte höflich „Danke“ und tapste dann an mir vorbei.

Doch kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, wurde sie auch schon wieder aufgerissen.

„Ach, übrigens“, bemerkte der Kleine, steckte den Kopf aus dem Bad und kicherte, „Deine Rückansicht ist wirklich sehr lecker.“

Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er das Brett auch schon wieder zugemacht.

Tja, das kam davon, wenn man nur mit einem Handtuch um die Hüften in der Gegend herum lief.

Ich musste grinsen; meine Laune hatte sich erheblich gebessert und ich hoffte, dass sich dieses Hoch nicht allzu schnell wieder vom nächsten Tief verdrängen ließ.
 

Ein wenig vor mich hin summend ging ich ins Schlafzimmer, zum Schrank und suchte mir ein paar frische Klamotten heraus. Während ich mich anzog, hörte ich das Wasser im Bad rauschen; Hyde stand also gerade unter der Dusche ... und wenn ich mich nicht stark irrte, dann war dort kein einziges Handtuch mehr.

Dieser Gedanke brachte mich zum Schmunzeln ... wie schnell Hyde doch für Stimmungsschwankungen bei mir sorgen konnte.
 

Es würde wohl noch eine Weile dauern, ehe er wieder aus dem Bad kommen würde, also konnte ich mich ja schon einmal um das Frühstück kümmern.

Auf dem Tisch in der Küche fand ich gleich beim ersten Blick die Tüte mit den Brötchen von gestern morgen. Allerdings würde man die wohl nicht mehr essen können.

Ich nahm eins heraus und drückte es etwas.

Genau, knochentrocken und steinhart; lag wohl daran, dass ich sie nicht gleich ordentlich verstaut, sondern offen hatte liegen lassen. Dann mussten eben Neue her.

Schnell schrieb ich einen Zettel, dass ich in ein paar Minuten wieder da sein würde, legte ihn auf den Küchentisch und verließ dann das Haus.

Draußen zündete ich mir erst einmal eine Zigarette an – meine Vorletzte.
 

Irgendwie kam mir der Weg heute kürzer vor und schon bald stand ich beim Bäcker an der Ecke und kaufte Brötchen, Croissants und Muffins. Der Rückweg ging noch einmal genauso schnell und als ich zu Hause durch die Tür ging, kam mir schon ein gerufenes „Ga-chan?“ entgegen.

„Bin wieder da!“, rief ich zurück, ließ die Schuhe im Flur stehen und ging in die Richtung, aus der Hydes Stimme gekommen war.

An der Schlafzimmertür wäre ich beinahe mit ihm zusammengestoßen, weil er nach unten sah und sich ein weißes Hemd zuknöpfte, welches eindeutig nicht ihm gehörte. Und auch die Jeans, die er trug, stammte aus meinem Kleiderschrank.

„Das sind aber nicht deine Sachen“, bemerkte ich dazu.

Er schmunzelte nur, trat ganz nahe an mich heran und gab mir einen Kuss.

„Soll ich lieber nackt herumlaufen?“, hauchte er gegen meine Lippen, bevor er sie wieder sanft in Beschlag nahm.

Ich versenkte die Zunge in seinem Mund und schlag sie um seine. Dabei konnte ich spüren, wie sehr er den Kuss genoss, denn er leistete kaum Gegenwehr, drängte sich näher an meinen Körper und schnurrte leise.

Es dauerte ein paar Minuten, ehe wir uns wieder von einander lösten. Hyde atmete etwas schwerer und leckte sich dann über die Lippen.

Sein Angebot von vorhin hatte ich dabei ganz und gar nicht vergessen.

„Hm ... ich weiß nicht. Nackt siehst du sicher noch besser aus, aber dann hätte ich weniger Spaß beim Ausziehen.“

Ich glaube bei diesem Worten legte sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen – genau wie bei ihm; diese Antwort hatte er wohl nicht erwartet.

Zwar hatte ich Hyde schon ohne Oberteil gesehen, aber so komplett nackt ... das würde noch einmal viel intimer werden.

In dem Moment fiel mir wieder ein, dass ich ja heute morgen, als ich aus dem Bad gekommen war, nur ein Handtuch getragen hatte. Was Hyde sich bei diesem Anblick wohl gedacht hatte? Von seinem Kommentar zu meinem Hintern mal abgesehen.

Einige Sekunden lang blickten wir uns einfach nur an, bis ich seine Hand ergriff und gemeinsam mit ihm in die Küche ging.

Der Zettel lag nun nicht mehr auf dem Tisch, sondern auf der Arbeitsfläche – Hyde hatte ihn also gelesen; deshalb war er gerade eben auch nicht überrascht gewesen.
 

Das Frühstück war schnell gemacht und kurze Zeit später saßen wir uns gegenüber am Küchentisch.

Und ou~ wie konnte Hyde nur schon wieder so gemein sein? Er widmete sich gerade einem der Schokomuffins, die ich mitgebracht hatte.

Dass er Eis essen konnte, dass es einem davon schwindelig wurde, wusste ich ja. Aber Muffins? Ich konnte nicht genau sagen, wie er das machte, doch es sah so verdammt ... heiß aus.

Er biss nicht einfach ein Stück ab, nein, er löste es mit der Zunge und den oberen Schneidezähnen sanft heraus und ließ es dann in seinem Mund verschwinden. Zumindest sah es für mich so aus.

„Mh~, Ga-chan, wo hast du die Muffins her? Die sind echt gut“, merkte er nach ein paar Bissen an.

„Vom Bäcker natürlich.“, antwortete ich darauf, „Der ist hier ganz in der Nähe.“

„Ich glaube, ich sollte öfters hier übernachten, wenn ich dann immer sowas zum Frühstück bekommen.“

„Ach, und nur deswegen willst du bei mir schlafen?“, entgegnete ich mit gespielter Empörung und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Hyde kicherte daraufhin und biss noch einmal von seinem Muffin ab, bevor er schließlich sagte: „Genau, nur deswegen.“

Dann streckte er jedoch die Hand nach mir aus und streichelte über meine Wange. Ich legte meine Hand auf seine und hielt sie fest, genoss die kleinen Streicheleinheiten.

Ein geseufztes „Haido“ glitt über meine Lippen, worauf er wieder kicherte.

Dann zog er seine Hand wieder weg und noch bevor ich murren konnte, nahm er meine und verhakte unsere Finger ineinander.

So verbunden saßen wir noch eine ganze Weile da und ließen uns für den Rest des Frühstücks Zeit.
 

*
 

„Du, Ga-chan“, begann Hyde, während er etwas später unsere Teller in den Geschirrspüler räumte, „Was wollen wir heute eigentlich machen? Ich hab frei, du hast frei; das wäre das erste Mal, dass wir einen ganzen Tag zusammen haben.“ Je weiter er sprach, desto leiser wurde er und zauberte mit dieser süßen Schüchternheit ein Lächeln auf meine Lippen.

„Hm ... hier bleiben?“, schlug ich vor und zuckte mit den Schultern, „Oder hast du dir schon was anderes vorgestellt?“

„Nein, das nicht, aber ich ... vielleicht können wir ja mal was äh ... Besonderes machen. Wir sind sonst auch immer hier. Versteh das nicht falsch, mir ist mit dir nicht langweilig, aber ...“ An der Stelle brach er ab und seufzte. Er schien zu befürchten, dass er sich sonst noch um Kopf und Kragen reden würde.
 

Wortlos trat ich hinter ihn, schlang die Arme um seine Taille und bettete mein Kinn auf seiner Schulter.

„Schon gut, Haido“, flüsterte ich in sein Ohr, „Ich weiß, was du meinst. Für mich muss es eben nichts Besonderes sein; es reicht mir, wenn du einfach nur da bist. Aber wenn du willst, können wir auch mal was anderes machen.“

Er atmete hörbar auf, drehte sich dann zu mir um und umarmte mich, suchte noch mehr Nähe.

„Ga-chan, ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“
 

Eine Weile standen wir so da, hielten uns gegenseitig fest, bis Hyde mich wieder los ließ.

„Weißt du, was mir gerade eingefallen ist?“, meinte er plötzlich, „Da gibt es doch diesen kleinen Park, nicht weit weg von meiner Wohnung. Dort sind wir bestimmt ungestört und das Wetter ist auch total schön.“

Ja, das Wetter war heute wirklich herrlich. Wenn wir dann noch einen schattigen Platz unter einem Baum ergattern konnten und dann noch ein bisschen Verpflegung und eine Decke dabei hätten, würde es ein wunderbarer Tag werden.

„Picknick?“, sagte ich, „Klingt gut.“
 

Schnell war es beschlossene Sache, dass wir uns sofort auf den Weg machen würden.

Hyde durchforstete meinen Keller und kam irgendwann ziemlich eingestaubt und mit einem Korb in den Händen wieder nach oben in die Küche.

Ich konnte mir bei seinem Anblick erst einmal das Lachen nicht verkneifen, verstummte aber schnell, als er einen finsteren Blick aufsetzte. Mit einem Hyde in Balglaune wollte ich nichts zu tun haben; das würde für ihn nur deprimierend enden und dann schmollte er wirklich.
 

Rasch packten wir etwas Obst, die restlichen Muffins und Brötchen vom Frühstück, zwei Gläser und eine Flasche Rotwein in den Korb und waren dann auch schon aus meiner Wohnung verschwunden.

Hyde wollte zwar noch einmal bei sich vorbei schauen, um sich eigene Klamotten anzuziehen, aber das wusste ich zu verhindern. Schließlich war es mein Auto, in dem wir saßen und ich fuhr. Er durfte mich nur zu dem Park lotsen und das Körbchen halten.

„Aber Ga-chan“, maulte er ein wenig, „Es ist doch nur ganz kurz, nur schnell umziehen.“

„Nichts da“, antwortete ich locker und bog nach rechts ab, „So gefällst du mir wesentlich besser.“

„Wenn ich deine Sachen an habe?“

Sein Gesichtsausdruck verriet mir genau, dass er nicht wirklich verstand, worauf ich hinaus wollte und schmunzelnd erklärte ich es ihm: „So gehört mir noch viel mehr an dir.“

„Ga-chan, du ... du ...“

„Ich hab dich auch lieb, Haido.“
 

Kurz nach diesen kleinen Sticheleien bog ich in eine der wenigen Parklücken ein, die sich vor dem Park befanden und stellte den Motor ab.

Wir stiegen beide aus, ich angelte mir noch die dicke Steppdecke, die uns als Unterlage dienen würde, vom Rücksitz und folgte Hyde dann.

Er war schon ein paar Meter gegangen, blieb nun allerdings stehen und streckte die Hand nach mir aus.

Ich ergriff sie und so schritten wir durch das Eingangstor, schlenderten ein wenig den gepflasterten Weg entlang, bis wir eine geeignete Stelle für unser kleines Picknick fanden. Am Rande einer Wiese, so weit wie möglich von dem Fußweg weg, breiteten wir die Decke unter einem großen Baum aus.

Ich setzte mich mit überschlagenen Beinen darauf, stützte mich nach hinten auf die Hände; Hyde legte sich gleich der Länge lang hin.

Seine Hand suchte wieder nach meiner und streichelte dann sachte darüber.

Lächelnd schaute ich ihn an und es sah wunderschön aus, wie Licht und Schatten auf seinem Rücken miteinander spielten; ein sich bewegendes Muster, welches dadurch entstand, dass die Sonnenstrahlen nur teilweise durch das Blattwerk über uns drangen.

Gedankenverloren beobachtete ich es eine Weile und fühlte mich in diesem Augenblick so glücklich.

Dann angelte ich mir den Korb heran, nahm eine Schale mit Erdbeeren heraus und aß eine davon.
 

„Hey!“, murrte Hyde, „Ich will auch was.“

Ich grinste, nahm noch eine der roten Früchte und hielt sie ihm hin, allerdings so, dass er den Hals recken musste, um sie zu erreichen.

Er schnappte mit den Lippen danach, doch ich ließ ihn nicht herankommen, zog die Hand immer weiter an mich heran und steckte mir die Erdbeere schließlich selbst in den Mund.

Frech sah ich ihn an, schloss dann die Augen und gab ein übertriebenes „Mh~“ von mir.

Aber dann folgte die Rache des Haido; er raffte sich hoch und stürzte sich auf mich.

Breitbeinig auf meinen Oberschenkeln sitzend küsste er mich, drang mit der Zunge in meinen Mund ein und versuchte die Erdbeere herauszufischen.

Natürlich war sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt, da die Frucht dazu viel zu groß war. Er konnte nur ein bisschen daran lecken und gab dann auf. Gespielt schmollend blickte er mich an: „Ga-chan, du bist gemein.“

Ich kaute kurz und schluckte dann runter, bevor ich darauf antwortete: „Aber hier steht doch die Schale, du kannst dir gern etwas nehmen.“

„Nein“, wieder dieser überzogen jammervolle Ton, „Ich will, dass du mir eine gibst.“

Ich wusste nicht, was ich zuerst machen sollte – grinsen, seufzen oder lachen – Hyde war in diesem Moment einfach so niedlich.

Letztendlich entschied ich mich dazu, seinem Verlangen nachzukommen und ihn zu füttern.

„Mach 'A'“, forderte ich ihn auf und hielt die Erdbeere an seinen Mund.
 

Er nahm sie zwischen die Zähne und ließ sie dann hinter seinen Lippen verschwinden.

Ein zufriedener Ausdruck trat auf sein Gesicht und er hauchte ein paar Sekunden später: „Lecker.“

Ich konnte mir schon denken, dass gleich noch so eine Aktion kommen würde, als er in einem schüchternen Ton weiter sprach: „Aber kann ich nicht etwas haben, was noch viel besser schmeckt?“

Kleiner Nimmersatt!

Natürlich wusste ich genau, worauf er aus war, stellte mich aber erst einmal dumm: „Was willst du denn? Da sind noch Weintrauben, Äpfel, Kirschen und eine Banane haben wir auch no-“

„Ich will dich.“

„Ach so. Muss ich dazu auch in den Korb kriechen?“

„Nein“, beendete Hyde unser Geplänkel, legte die Arme um meinen Oberkörper und drückte seine Lippen auf meine.

Sofort ließ ich die Zunge aus meinem Mund gleiten und brachte ihn zärtlich dazu, mich einzulassen. Ungeduldig kam Hyde mir entgegen, massierte meine Zunge mit seiner und streichelte sie sanft.
 

Ich lehnte mich weiter nach hinten, bis ich schließlich auf dem Rücken lag und Hydes Gewicht auf mir lastete.

Meine Hände wanderten seinen Rücken hinab und schlüpften dann unter seine Jacke und das Hemd. Wie Samt fühlte sich seine weiche Haut unter meinen Fingern an, sodass ich nicht genug davon bekommen konnte, ihn zu berühren.

Doch auch seine Hände waren nicht untätig geblieben, glitten an meinen Seiten entlang zu meinem Becken und fummelten dann an meinem Hosenknopf herum.

Oh nein! Ich unterbrach den Kuss und sah ihn leicht keuchend an.
 

„Haido, was machst du da?“, fragte ich.

Ja, was sollte er schon machen?! Mich ausziehen!

Und da waren sie wieder – das Stimmungstief und diese unerklärliche Abneigung, jetzt noch weiter zu gehen. Es machte mich krank, dass Gefühle einen so übermannen konnten, selbst wenn man nicht wusste, warum und sie auch gar nicht haben wollte.
 

„Naja“, sagte Hyde daraufhin und wurde merklich rot, „Ich hab doch gesagt, dass ... ich es auch will. Und hier sind wir so allein und-“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst“, entgegnete ich und verzog zweifelnd das Gesicht, „Ich meine ... hier können jederzeit Leute vorbeikommen. Denk jetzt nicht, dass ich das nicht aufregend finden würde, so ist es nun auch wieder nicht. Aber willst du das wirklich schon beim ersten Mal?“

„Naja“, wandte er ein, „Nur ... wir könnten ja zu mir gehen ...“

Er stotterte herum und ich unterbrach ihn: „Siehst du. Du musst dich jetzt nicht zwingen, ich versteh das.“
 

Es lief wie am Schnürchen, ich brauchte gar nicht wirklich viel zu tun, um ihn zu verunsichern.

Klang das gemein? Unfair? Gefühllos? Sicher, aber ich war in diesem Moment so fixiert darauf, Hyde von mir fern zu halten, dass ich es gar nicht richtig mitschnitt. Ich versuchte auf einmal Dinge zu vermeiden, die ich eigentlich über alles liebte – körperliche Nähe zu Hyde zum Beispiel.

Und auch wenn es mir mittlerweile selbst auf die Nerven ging, mich ständig daran zu erinnern, ich hatte nun einmal diese Angst.

Doch wenn ich ihn nicht kränken wollte, musste ich mich in diese Ausreden flüchten.

Natürlich würde das nicht ewig so weiter gehen können ... und ich ahnte ja gar nicht, wie bald meine Flucht ein Ende hatte – nämlich genau jetzt.
 

„Du bist komisch, Ga-chan“, sagte mir Hyde direkt ins Gesicht, „Du ... du wolltest doch unbedingt und ich hab mich so schlecht gefühlt, weil mir das so schnell ging. Aber jetzt willst du scheinbar nicht mehr.“

Was? Nein nein nein, er bekam alles in den falschen Hals.

Doch wenn ich gedacht hatte, dass das alles schon schlimm war, dann hatte ich mich gewaltig geirrt.

Ihm stiegen die Tränen in die Augen und seine Stimme nahm immer höhere Tonlagen an: „Willst du mich denn überhaupt noch oder hast du mich schon satt? Hab ich zu lange gewartet? Findest du mich nicht mehr anziehend?“

„Haido, bitte ...“

„Nein!“, schrie er mich jetzt verzweifelt an und Tränen kullerten über seine Wangen, „Ich hab eine Scheißangst davor und dir ist das vollkommen egal! Du nimmst überhaupt keine Rücksicht auf meine Gefühle! Sag mir jetzt nur noch, dass du dir schon jemand anderen fürs Bett gesucht hast, weil du notgeiler Arsch es nicht abwarten kannst und ich bin weg.“

Bisher hatte er, auch während seines Wutausbruchs, über mir gekniet, aber nun sprang er auf und funkelte mich von oben herab an.
 

„Haido, das ist doch lächerlich.“

Verdammt! Ich hätte wenigstens in diesem einen Moment auf meine Wortwahl achten sollen.

Nicht meine erste Dummheit und auch nicht meine Letzte. Selbst in meinen Ohren klang es wie ein Zugeständnis.
 

Hyde schnappte erschrocken nach Luft und presste sich für einige Sekunden die Hand auf den Mund. Trotzdem konnte er sein Schluchzen und das Ringen um Fassung nicht so verstecken, wie er es wohl gewollt hatte.

„Schön!“, fauchte er schniefend, „Ganz toll! Dann tschüss, Gackt. Viel Spaß noch ... mit wem auch immer.“

Nach dieses bitteren Worten stürmte er davon, raus aus dem Park, weg von mir.

Und was tat ich Trottel? Ich blieb genau da sitzen, wo ich war. Dabei hätte ich ihm sofort hinterher laufen und ihn aufhalten sollen.

Stattdessen kauerte ich mich wie ein Häufchen Elend zusammen, zog die Knie an, legte die Stirn darauf und wimmerte jämmerlich vor mich hin.

Wie konnte ich nur? Wie konnte ich jetzt nur daran denken, dass es besser so war? Dass ich ihn so wenigstens nicht mehr verletzen konnte?
 

Was ich dabei allerdings nicht bedachte, war, dass ich ich ihm mit meinem Verhalten schon längst weh getan hatte.
 

TBC
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

Und wieder ein Kapü~

Okay, es waren wieder keine zwei Wochen, aber wenigstens anderthalb. Ich kann ja auch nicht warten ^^"
 

Und ich höre jetzt schon von mindestens einer Person, dass Hyde bei mir immer so süß sei XD Ich denke, derjenige wird sich schon angesprochen fühlen ^__^v

Öhm~ ja ... mir fällt auch grad wieder auf, dass das 'süß' sogar im Titel steht ^^"
 

Dann auch noch vielen lieben Dank an die ganzen netten Kommischreiber der ersten beiden Kapitel. Ich freue mich wirklich drüber, wenn ihr mir was dalasst. Vielleicht diesmal auch wieder? *liebguck*

Zwei Sturköpfe

Es dauerte Stunden bevor ich wieder dazu fähig war, mich aufzuraffen und den Platz zu verlassen. Meine letzte Zigarette rauchend räumte ich alles zusammen, stieg in mein Auto und fuhr los.

Jedoch nicht zu Hyde, sondern zu mir nach Hause.

Dort ließ ich im Flur sofort alles fallen und verbarrikadierte mich in meinem Schlafzimmer, tat nichts anderes mehr, als abwesend auf dem Bett zu liegen und zu versuchen nicht mehr über meine eben gescheiterte Beziehung nachzudenken.

Denn das war sie: gescheitert, kaputt, im Eimer und ich war Schuld daran.

Wie sollte ich das nur wieder gut machen? Ich liebte ihn doch so sehr und ich wollte diese Trennung eigentlich auch gar nicht. Durch meine eigene Blödheit und weil ich so verdammt paranoid war, hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht und schließlich das verloren, was mir so wichtig war.

Doch ich war gefangen, eingesperrt in dem Gefühl, dass es meine gerechte Strafe war, weil ich Hohlkopf die Wahrheit einfach zu spät eingesehen hatte: Ich hätte Hyde von Anfang an alles erzählen sollen, ich hätte ihn niemals anlügen dürfen. Und nun war es vorbei; ich konnte die Zeit nicht mehr zurückdrehen und alles gleich richtig machen, auch wenn ich das so gern getan hätte.

Aber ich fühlte mich jetzt nicht dazu im Stande, ihm unter die Augen zu treten. Er würde mir nicht zuhören und ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln, denn ich hatte sein Vertrauen enttäuscht.
 

So jammerte ich vor mich hin, suchte wieder nach Ablenkung, stürzte mich in die Arbeit.

In den folgenden Tagen und Nächten verließ ich das Studio nur einmal am Tag in aller Herrgottsfrühe, um zu Hause zu duschen und mich umzuziehen. Ach ja, und zum Kippenholen selbstverständlich auch. Verpflegung hingegen ließ ich mir liefern, aber das kam nicht sehr oft vor.

In meiner Dunstwolke dahinvegetierend schrieb ich Songs – haufenweise, einer depressiver als der andere.

Was würde das nur für ein Album werden? Wohl das düsterste und vor allen Dingen schlechteste meiner gesamten Karriere.

Dabei war ich den größten Teil der Zeit alleine, nur ab und zu schaute jemand kurz vorbei, doch ich warf diese Leute dann meist schnell wieder raus. Ich wollte einfach nur meine Ruhe.
 

Wie lange dieses Drama da ging, konnte ich nicht genau sagen, vielleicht eine Woche ... oder mehr. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren, während ich in diesem abgedunkelten, fensterlosen Kämmerchen hockte und immer wieder versuchte Hyde aus meinem Kopf zu verdrängen.

Was er wohl gerade machte? Ob es ihm genauso schlecht ging?

Arg, ich wollte doch gar nicht an ihn denken! Es schmerzte einfach zu sehr.
 

Gerade zündete ich mir eine neue Zigarette an, als es an der Tür klopfte.

„Keiner da!“, grummelte ich, zog am Glimmstängel und legte die Füße auf den Tisch. Die Augen schließend lehnte ich mich zurück und blies den Rauch aus.

Doch trotz, dass ich eben gesagt hatte, dass ich nicht gestört werden wollte, wurde die Klinke nach unten gedrückt und die Tür geöffnet.

„Hey, Gaku!“, drang eine Stimme an mein Ohr – Yous Stimme.

„Was ist denn?“

Eigentlich wollte ich meine Wut nicht an anderen auslassen, denn es war purer Selbsthass, der meine Stimme so gereizt klingen ließ.

„'Tschuldigung“, fügte ich sofort hinzu, „Bin nicht ganz auf der Höhe.“

„Ja, das merk ich“, sagte You und kam auf mich zu, setzte sich auf die Tischkante und sah mich ernst an, „Du steckst schon seit Tagen hier drin und du sahst auch schon mal besser aus, wenn ich das so sagen darf.“

„Ich arbeite“, war meine Antwort, „Mehr nicht. Also kein Grund zur Sorge. Ich krieg das ...“

„Gaku!“, unterbrach mich mein bester Freund, „Die anderen machen sich auch schon Sorgen. Chacha hat dich letztens beim Kippenholen gesehen; du rauchst mehr denn je, du hast Augenringe bis zu den Kniekehlen und wir sollen so tun, als ob nichts wäre? Was ist los?“

„Hmpf ... Hyde, das ist los.“

Ich wusste selbst nicht, wieso ich sofort auf seine Frage ansprang, es war einfach so.

„Was ist denn mit ihm? Ich dachte, ihr seid glücklich miteinander.“

„Er hat Schluss gemacht.“

You runzelte die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf, „Und warum hat er das getan?“
 

Ich wollte es nicht erzählen, ich wollte nicht wieder daran denken.
 

„Raus mit der Sprache!“, forderte You streng und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ein Seufzen verließ meinen Mund und ich gab unnatürlich schnell auf.

Es lag wohl daran, dass ich mit den Nerven wirklich am Ende war und vielleicht wäre es ja endlich ein erster Schritt in die richtige Richtung, wenn ich jetzt mit You darüber sprach.

Also begann ich zu erzählen, die ganze beschissene Sache von meinem Verlangen nach Hyde, dem Alptraum, wie ich mich deshalb quälte und warum ich mich so seltsam verhalten hatte.

„Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn nicht mehr lieben würde und dann ist er abgehauen“, beendete ich meine Geschichte und schwieg dann.

Während ich gesprochen hatte, war ich immer weiter in meinem Stuhl zusammengesunken und starrte nun auf den Boden. Ich fühlte mich wieder so schlecht wie letztens im Park.
 

Plötzlich brach You in lautes Gelächter aus.

Verständnislos blickte ich ihn an und fragte mich wirklich, was denn da so lächerlich sein sollte.

„Oh, tut mir Leid, Gaku“, beruhigte er sich dann wieder, „Aber das ist echt bescheuert. Du willst mir hier doch nicht ernsthaft erzählen, dass irgendein blöder Traum der Grund für eure Trennung sein soll? Denk doch mal nach. Selbst wenn du Angst um ihn hast, Hyde ist doch keine Puppe, die sich nicht wehren kann. Er wird es dir schon sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt und du bist nicht so herzlos, dass du das ignorierst.“

„Ja, aber ...“, wandte ich ein, „... der Traum ...“

„Genau, nur ein schlechter Traum, mehr nicht. Das hat überhaupt keine Bedeutung. Und wenn du dich nicht sofort in Bewegung setzt, tret ich dir in den Arsch.“

Ich schaute ihn immer noch ziemlich verwirrt an und wusste nicht, was ich darauf noch sagen sollte. Er hatte so verdammt Recht!

„Na los, beweg dich!“, es klang fast wie ein Befehl; You packte mich am Arm und zog mich aus meinem Stuhl. Dann schob er mich in Richtung Tür, drückte mir Jacke und Autoschlüssel in die Hand und schubste mich aus dem Raum.

„You ... was ...“, setzte ich stotternd an, kam aber nicht weiter.

„Zu Hyde, da wo du hin gehörst“, machte er mir die Sache noch einmal deutlich, „Entschuldige dich und erklär es ihm, er wird es verstehen ... nachdem er sich halbtot gelacht hat.“

Dann schlug er die Tür vor meiner Nase zu und ich konnte nur noch undeutlich hören, dass er etwas zu sich selbst sagte. Er hatte so schnell und so direkt auf mich eingeredet, dass ich zu Widerworten überhaupt nicht fähig gewesen war und nun hatte er mich auch noch aus meinem eigenen Studio geworfen.

Aber da wollte ich jetzt auch gar nicht mehr hin.

Yous Worte zeigten Wirkung, in meinem Kopf rastete nun endlich der Gedanke ein, den ich bisher so erfolgreich verdrängt hatte: Ich würde Hyde jetzt die Wahrheit erzählen, ich musste es tun.

Ohne noch großartig Zeit zu verschwenden, rannte ich los und lief zu meinem Auto, was hinter dem Gebäude parkte.
 

Meine Hände zitterten, als ich den Wagen aufschließen wollte, ließen auch zweimal den Schlüssel fallen.

Das Auto tat mir schon beinahe Leid, denn ständig verschaltete ich mich, malträtierte das Getriebe und dass ich bei diesem Tempo keinen Unfall verursachte, grenzte schon fast an ein Wunder.
 

Dank dem Stadtverkehr – es war 17.00 Uhr nachmittags – dauerte die rasante Fahrt quälend lange dreißig Minuten, ehe ich vor Hydes Haus anhielt.

Kaum war der Motor aus, sprang ich aus dem Wagen, hetzte zum Eingangsbereich und musste auf halbem Wege noch einmal umdrehen, da ich die Autotür offen stehen gelassen hatte.
 

Nervös drückte ich auf die Klingel und wartete eine ganze Weile. Es dauerte wirklich lange und nichts tat sich.

Wieder schellte ich, doch immer mehr Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit.

Entweder war Hyde nicht da oder er hatte mitbekommen, wer da vor der Tür stand und wollte mich nur nicht sehen.

Was hatte ich mir auch gedacht? Dass er mir in die Arme fallen würde, sobald ich hier aufkreuzte? Nein, nicht nachdem ich ihm so weh getan hatte.

Betrübt lehnte ich mich mit der Stirn gegen die Tür, schloss die Augen und atmete tief ein. Alles war so aussichtslos. Wie sollte ich ihn nur dazu überreden, mich anzuhören, mir zu glauben, zu vertrauen. Was ...

„Junger Mann?“

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als mich plötzlich jemand ansprach.

Völlig überrumpelt sah ich mich um und konnte schnell jemanden am Zaun zum Nachbargrundstück ausmachen.

Es war eine alte Frau; ich hatte sie schon öfters gesehen, wenn ich bei Hyde zu Besuch gewesen war, aber ihr Name wollte mir einfach nicht einfallen. Shirota? Shimura?

„Wollen Sie etwa zu Takarai-san?“, fragte sie mich dann.

Ha! 'Shimamura-san' war es; Hyde hatte sie vielleicht ein oder zweimal erwähnt, weil sie eine recht schrullige alte Dame war und gelegentlich Probleme mit anderer Leute Mülltrennung hatte.

„Versteck mich!“, hatte er einmal gesagt und sich dann hinter meinen Rücken verkrochen, als sie einmal auf uns zugekommen war. Geholfen hatte es zwar nicht, aber wir waren danach vergnügt in lautes Gelächter ausgebrochen.

Haido ...

Es schmerzte, jetzt daran zu denken.
 

„Junger Mann?!“

„Wie? Oh ja, ich wollte zu Hai- ... äh Takarai-san“, bestätigte ich ihre Vermutung, „Ist er denn nicht da?“

„Nein, schon seit Tagen nicht mehr, seit ihn sein Freund abgeholt hat“, begann sie zu berichten.

Gut, eigentlich hatte ich nun alles, was ich wissen musste, aber Frau Shimamura ließ sich nicht davon abhalten, weiter zu reden: „Wissen Sie, Takarai-san sah jedes Mal so schrecklich betrübt aus, wenn ich ihn in der letzten Zeit gesehen habe. Aber zum Glück kam sein Bekannter fast jeden Tag vorbei – dieser ... Obaga-san hieß er glaub ich ... ja Obaga-san ...“

Obaga? ... Ah, sie meinte Tetsu – wen auch sonst?

Doch, dass es Hyde so schrecklich ging, tat mir im Herzen weh, es zerbrach fast daran. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir so quälte.
 

Die alte Dame von nebenan sprach unterdessen munter weiter: „... Also, die meisten Leute halten uns Rentner ja für nicht mehr ganz aufnahmefähig, aber ich kann Ihnen sagen, so eng wie Takarai-san mit diesem Mann umgegangen ist, dann hat er endlich jemanden gefunden, wenn sie wissen, was ich meine ... Takarai-san war ja auch so lange allein ...“

„Ja, danke. Vielen Dank“, endlich konnte ich mich von ihr loseisen, verbeugte mich knapp und machte mich dann wieder zu meinem Auto auf.

Ich hatte ja erwartet, dass ich hier nicht unbedingt zu Luftsprüngen aufgelegt sein würde, aber nun, da mir diese Alte das alles erzählt hatte ...

Mir drängte sich die Frage auf, ob es denn überhaupt noch einen Sinn hatte Hyde jetzt bei Tetsu aufzusuchen, wenn ... wenn die beiden doch jetzt zusammen wären ...

Halt! Was redete ich mir da nur wieder für einen Blödsinn ein? Das war nicht Hydes Art, er würde sich nicht sofort den nächsten suchen; und schon gar nicht Tetsu, mit dem er nun bereits so lange befreundet war.

Trotzdem versetzte es mir einen Stich, dass Tetsu ihn nun tröstete und ihm beistand und nicht ich.
 

Vor mich hin fluchend kämpfte ich mich dann wieder durch den Stadtverkehr Tokyos und hatte so meine liebe Mühe, ruhig zu bleiben. Tetsus Adresse hatte ich nur vage im Kopf; hoffte aber dennoch, dass ich nicht stundenlang nach dem Haus suchen müsste.
 

Und siehe da, auch ich hatte einmal Glück! Auf dem Klingelschild an der Tür stand eindeutig und gut lesbar der Name 'Ogawa, Tetsuya'. Lange starrte ich einfach nur darauf und tat nichts, bevor ich endlich die Hand hob, um den Schalter zu betätigen.

Doch dazu kam es gar nicht mehr, denn in dem Moment wurde die Tür von innen geöffnet.

„Was brauchst du denn so lange von deinem Auto bis zu meiner Tür?“, bemerkte Tetsu und schüttelte den Kopf, „Bist ja wirklich nicht der Schnellste.“

Danach packte er mich am Arm, zog mich in den Hausflur hinein und schloss die Tür wieder hinter mir.

„Was ...?“, wollte ich gerade fragen, kam aber kaum zu Wort. Waren denn heute alle verrückt geworden?

„Ich warte seit Tagen darauf, dass du endlich hier aufkreuzt“, erklärte er mir mürrisch mit vor der Brust verschränkten Armen, „Haido jammert mir die ganze Zeit die Ohren voll, wie sehr er dich vermisst; das ist echt nicht mehr schön. Aber anrufen will er nicht, ich hab keine Nummer von dir und von selbst meldest du dich auch nicht. Ihr beide seid die beiden größten Sturköpfe, denen ich je begegnet bin.“

„Aber ... er hat doch Schluss gemacht“, konnte ich diese Standpauke nur kleinlaut kommentieren.

„Schluss gemacht? Herrje ...“, seufzte Tetsu und schüttelte den Kopf, „Er hat doch nicht Schluss gemacht, er ... ach, lass dir das am besten von ihm selbst erklären. Im Wohnzimmer.“ Mit dem Kopf nickte er in Richtung einer Tür, die sich rechts von ihm befand.

Ich sah ihn noch eine Weile an, starrte beinahe und er starrte mit geschürzten Lippen zurück.

Dann ging ich langsamen Schrittes auf die Tür zu, hinter der sich Hyde befinden sollte, und öffnete sie.

Gleich im ersten Augenblick entdeckte ich ihn zusammengekauert auf der Couch und sah, wie er ruckartig den Kopf wegdrehte und seine Füße fixierte.
 

„Was willst du?“, murmelte er leise, schaute mich dabei jedoch immernoch nicht an.

Das hielt ich nicht aus; ich wollte nicht mir ihm reden, wenn ich ihm dabei nicht in die Augen sehen konnte.

Sehr vorsichtig trat ich darum näher an ihn heran, kniete mich vor dem Sofa auf den Fußboden und blickte ihn von unten an.

Er hatte die Augen geschlossen und kleine Tränchen glitzerten zwischen seinen Wimpern. Ich nahm die Hand, mit der er einen seiner Knöchel umschloss, wollte sie halten und streicheln, aber er entriss sie mir wieder.

„Lass das!“, fauchte er mich an, „Geh weg!“

Doch ich blieb hartnäckig, griff wieder nach seinem Handgelenk und drückte es sanft.

So zwang ich ihn auch, mich anzusehen; seine Augen waren, scheinbar vor Schreck, weit aufgerissen.
 

„Es tut mir Leid, Haido“, hauchte ich und drückte einen Kuss auf seinen Handrücken, „Ich ... ich wollte dich nicht verletzen, aber ich hatte solche Angst, dass ich dir weh tun könnte, weil ... ich begehre dich so sehr, Haido ... und ich weiß nicht, was passiert, wenn ich die Kontrolle verliere. Ich fürchte mich vor mir selber.“

Ich redete da gerade totalen Mist zusammen, es war also kein Wunder, dass Hyde mich nur verwirrt anguckte.

Und dann sprach ich einfach weiter, ohne, dass er mich dazu auffordern musste: „Haido, du erinnerst dich doch noch daran, dass ich letztens diesen Traum hatte. Der, als ich dich mitten in der Nacht angerufen habe.“

Er nickte stumm, zog aber gleichzeitig die Augenbrauen zusammen.

„Ich hab dir nicht alles erzählt, aber in den Traum ... Alptraum, da hab ich mit dir geschlafen, ohne, dass du es wolltest. Ich hab dich vergewaltigt, verstehst du das? Das hat mir solche Angst gemacht und ich wusste doch nicht, ob ich wirklich zu so etwas im Stande bin oder nicht. Deshalb .... wollte ich auch gar nicht erst in so eine Situation kommen. Haido, du musst mir das bitte bitte glauben. Es gibt keinen anderen und ich will auch gar keinen anderen. Ich liebe nur dich!“

Dann schwieg ich und wartete auf seine Reaktion.

Die ganze Zeit hatte er mir – erstaunlicherweise – ruhig zugehört. Doch jetzt schüttelte er nur mit dem Kopf und wischte sich die Tränen weg.

„Und warum sollte ich dir glauben?“, fragte er dann zittrig, „Warum hast du mir denn nicht einfach davon erzählt, wenn das wirklich stimmt?“

„Du hättest es abgetan und genau das wollte ich nicht riskieren“, antwortete ich darauf, „Ich konnte mir selbst nicht mehr trauen ...“

„Dann vertrau doch wenigstens mir, du Idiot!“

Ihm liefen wieder die Tränen in Strömen über die Wangen und dann warf er sich mir entgegen, umarmte mich fest, schluchzte mir ins Ohr: „Ich hab auf dich gewartet. Ich wollte nicht zu dir zurückgekrochen kommen, nachdem ich dir das an den Kopf geworfen hatte. Das kam mir so schäbig vor. Und ich dachte, du würdest mich wirklich nicht mehr wollen, weil du einfach nicht kamst.“
 

Als ich dies alles hörte, schloss auch ich die Arme um ihn und seufzte leise: „Haido ...“

Ich konnte spüren, wie sich seine Hände auf meinem Rücken in den Stoff meiner Jacke krallten.

„Haido ...“, flüsterte ich dann wieder, „Bitte entschuldige. Irgendwie dachte ich, dass du sicherer wärst, wenn ich nicht in deiner Nähe sein würde und ich hab auch den Mut verloren, nachdem du Schluss gemacht hast. You hat mir erst in den Hintern treten müssen, damit-“

„Ga- ... Ga-chan, warte“, unterbrach er mich und lehnte sich nach hinten, um mich anzuschauen, „Ich ... hab nicht Schluss gemacht. Ich war nur so sauer. Am liebsten wäre ich aber einen Tag später schon wieder bei dir gewesen.“

Mein Herz schlug auf einmal rasend schnell. Hieß das etwa, dass wir und beide seit über einer Woche völlig grundlos auf Entzug gesetzt hatten?

Tetsu hatte Recht, wir waren wirklich zwei Sturköpfe.

Und Idioten waren wir auch. Wie kam Hyde nur darauf, ich würde ihn nicht mehr lieben? Wie kam ich nur darauf, dass ich den Abstand ewig aushalten würde?

Doch nun schien sich endlich alles wieder einzuränken.

Sanft küsste ich seine Wange, küsste die salzigen Tränen weg.

Hyde schloss die Augen und drehte dann den Kopf, suchte mit seinen Lippen nach meinem Mund.

Und ich kam ihm entgegen, sehnte mich in diesem Moment nach nichts mehr, als einem Kuss von diesen süßen, weichen Lippen. Es war unbeschreiblich, als wir uns zaghaft berührten, wie ein kräftiger Sommerregen nach einer viel zu langen Dürrezeit.

Hyde verstärkte seinen Griff nun wieder und zog mich zu sich auf die Couch, sodass ich über ihm kniete und ihn etwas fester an die gepolsterte Lehne drückte.

Anfangs war unser Kuss noch recht zaghaft, als ob wir alles erst wieder lernen müssten, doch schon bald bewegte Hyde seine Lippen fordernder gegen meine und öffnete sie dann wie von selbst, um meine Zunge hindurch schlüpfen zu lassen. Ich schlug diese Einladung selbstverständlich nicht aus und tauchte in seine Mundhöhle ein.

Hyde saugte ein wenig an meiner Zunge und ließ dann plötzlich von mir ab.
 

Erst jetzt hörte auch ich das Räuspern, welches aus Richtung Tür kam.

Tetsu hatte sich an den Rahmen gelehnt, eine Hand gegen die Hüfte gestemmt und sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr nicht auf meinem Sofa übereinander herfallen würdet“, sagte er in einem übertrieben trockenen Tonfall und schmunzelte gleichzeitig.

„Ich ... wir wollten gar nicht“, verteidigte sich Hyde gegen diese, auch in meinen Augen, unbegründeten Anschuldigungen.

Aber Tetsu glaubte es ihm offensichtlich nicht. Er deutete nur beiläufig auf die Taille seines besten Freundes und bemerkte: „Das sieht dein Liebster wohl ein bisschen anders.“

Verwirrt blickten wir nach unten und ein leichter Rotschimmer stahl sich auf meine Wangen. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, wie ich mit der Hand unter Hydes Oberteil gekrochen war und das Hemd nun immer weiter nach oben schob.

Sofort rutschte ich zur Seite, setzte mich normal neben Hyde auf die Couch und zog den Stoff wieder zurecht.

„Danke“, kommentierte Tetsu grinsend und kam dann auf uns zu, um zwei Gläser von einem kleinen Beistelltischen zu nehmen und wohl in die Küche zu räumen.

„Äh, Haido“, sagte er dann, als er den Raum gerade verlassen wollte und noch einmal an der Tür stehen blieb, „Wärst du bitte so nett und bringst das Gästezimmer in Ordnung bevor du gehst? Ich hab heute Abend eine Verabredung und das kann eine Weile dauern; lass dir also Zeit.“
 

Das ... das war jetzt nicht wirklich ein Wink mit dem Zaunspfahl, dass ich hier in den nächsten Stunden mit Hyde alleine sein könnte und auch noch ein Bett für uns in der Nähe stand, oder?

Perplex starrte ich immernoch zur Tür, obwohl Tetsu schon längst in die Küche gegangen war.

Dann spürte ich Hydes Hand an meiner, die unsere Finger miteinander verhakte. Sanft lächelte er mich an, stand auf und zog mich auch mit auf die Beine.

„Komm mit“, sagte er leise, führte mich in den Flur und die Treppe hinauf. Dann steuerte er auf ein Zimmer zu, dessen Tür nur angelehnt war.

Gemeinsam traten wir ein und ich sah mich kurz um.

Es war ein gemütlicher, kleiner Raum in hellen Farben, einem Schrank, zwei Kommoden und einem überaus bequem aussehenden Bett.

Hyde löste seine Hand von mir und ging zum Fenster, wo er die Vorhänge etwas zu zog.

Gleich danach kehrte er wieder zu mir zurück, reckte den Hals und küsste mich kurz.

„Ga-chan“, flüsterte er dann gegen meine Lippen, „Versprichst du mir was?“

„Hm.“

„Sei lieb zu mir.“
 

TBC
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

So~ wieder alles rosarot und watteweich XD

War glaubich irgendwie klar, dass Haido das nich wirklich ernst gemeint hat, aber trotzdem brauchten die beiden Hilfe ... Bakas x3
 

Nya, ei~gentlich is das Ganze hier auch schon zu Ende, aber wie ihr es an dem letzten Satz seht, kommt da noch was Zitroniges ^____^v
 

Dann auch wieder vielen lieben Dank an alle, die zu Kapü drei und auch nachträglich zu den ersten beiden Kapiteln nen Kommi dagelassen haben. Ich freue mich immer wieder drüber ^^
 

Dann bis in zwei Wochen~ :3

„Sei lieb zu mir“

Die Haustür im Stockwerk unter uns fiel krachend ins Schloss; nun waren wir völlig allein.

Hyde nahm wieder meine Hand, ging zum Bett und zog mich hinter sich her.

Dann schlug er die mit weißer Bettwäsche bezogene Bettdecke zurück und ließ sich auf der Matratze nieder.

Ich wollte ihm folgen, doch bevor auch ich mich setzen konnte, hob er die andere Hand, fasste an den Bund meiner Hose und öffnete den Knopf.

Dort stoppte er erst einmal und sah mich schüchtern an, als wenn er fragen wollte, ob er irgendwelche Fehler machte.

Ich lächelte ihn an, drückte mich gegen seine Hand und versuchte ihm so zu signalisieren, dass er weitermachen sollte.

Langsam zog Hyde den Reißverschluss runter und schob mir dann die Hose über den Hintern. Das Kleidungsstück rutschte gleich bis auf den Boden, sodass ich nur noch heraussteigen musste.

Endlich konnte ich zu ihm aufs Bett klettern.
 

Ganz von selbst lehnte sich Hyde zurück, ließ sich in die Kissen sinken und zog mich auf sich.

Nun lösten sich auch unsere Hände voneinander – seine vergruben sich in meinen Haaren und meine beschäftigten sich mit seinem Hemd. Geschwind knöpften sie es auf, streichelten dann über seine glatte Brust und den flachen Bauch.

Sofort erfasste ich mit den Augen die dunkle, gekräuselte Haut seiner Brustwarzen und konnte nicht umhin sie – wie immer – unglaublich anziehend zu finden.

So anziehend, dass ich den Kopf senkte und eine davon mit den Lippen umschloss, daran saugte und darüber leckte.

Da spürte ich ein Ziehen an meinen Haaren und hörte das erste erregte Stöhnen aus Hydes Mund.

Es klang so zaghaft und verhalten, als ob er sich dabei unheimlich schämen würde.

Wenn diese Laute sich jetzt schon so wunderbar anhörten, wie würde es erst dann sein, wenn er sich richtig gehen ließ?

Sachte biss ich in die dunkle Haut und war begierig darauf zu erfahren, wie Hyde reagierte.

„Ga-chan ...“, stöhnte er und krallte sich an meinen Haaren fest , sodass ein süßer, anregender Schmerz entstand.
 

Mit der rechten Hand wanderte ich seinen Oberkörper hinauf und reizte nun auch die andere Brustwarze, indem ich sie zwischen meinen Fingern drehte.

„Ah~“

Er bog den Rücken durch und streckte sich mir entgegen. Seine Hände rutschten auf meinen Rücken und pressten mich stärker an seinen Körper.

Daraufhin ließ ich von seiner Brust ab und betrachtete zufrieden lächelnd mein Werk – die nun steifen und ziemlich geröteten Brustknospen.

Ein flüchtiger Blick nach oben verriet mir, dass Hyde gerade auf seiner Unterlippe herumkaute und sie wohl oder übel blutig beißen würde, wenn er so weitermachte.

Schnell küsste ich ihn, damit er etwas anderes zu tun hatte, lockte seine Zunge in meinen Mund und spielte eine ganze Zeit mit ihr, ehe ich mich wieder von seinen Lippen löste.

„Nicht ...“, murrte er und versuchte wieder an meinen Mund heran zu kommen.

Doch ich hatte mich bereits wieder nach unten verzogen, liebkoste nun seinen Hals und sein Schlüsselbein.

Dabei legte ich eine Hand an seinen Kopf und drückte ihn sanft nach oben, um so noch mehr zu haben, was ich küssen konnte.

Ich saugte so lange an seiner Haut, bis ich mir sicher sein konnte, dass dort ein großer, roter Knutschfleck zurückbleiben würde.

Hyde keuchte nun regelmäßig und wurde auf einmal ganz warm; es kribbelte richtig unter meinen Fingern. Und auch in mir wallte die Hitze auf und ließ mich hart werden, als ich seine wachsende Erregung an meinem Oberschenkel spürte.
 

Ungeduldig setzte ich meinen Weg fort, küsste mich an seinem Körper hinab und erreichte schnell mein nächstes Ziel.

Ich hatte dieses Piercing schon immer sehr reizvoll gefunden und nun kam ich endlich in den Genuss es ... mir aus der Nähe ansehen zu können.

Vorsichtig zog ich mit den Zähnen daran, ließ es dann aber wieder los, als Hyde erneut stöhnte.

„Ga- ... Ga-chan ... mehr ...“, hauchte er zittrig und drückte mich an den Schultern weiter nach unten.

Oho, das wollte er also.

Und das sollte er auch bekommen, wo ich mich doch selbst so danach sehnte, ihn endlich zu schmecken.
 

Ich richtete mich kurz auf und schob seine Beine sanft auseinander, um mich dazwischen zu knien.

Wieder fing ich Hydes Blick auf und sah, dass er mich fast flehend anschaute.

Dann nahm er plötzlich meine Hand und drückte sie gegen seinen Schritt, sodass ich noch viel besser fühlen konnte, wie sehr er nach mir verlangte.

Sofort gab ich dieser stummen Aufforderung nach, öffnete seine Hose und schob sie herunter.

Nanu? Er trug ja überhaupt keine Unterwäsche; gar nicht brav. Obwohl ...
 

Ich zog ihm die Hose dann gänzlich aus, und warf sie anschließend auf den Boden, wo auch meine eigene schon lag.

Kaum, dass ich mich wieder runter gebeugt hatte, waren auch schon Hydes Hände wieder in meinen Haaren und kraulten meine Kopfhaut.

Für einige Sekunden verharrte ich so und schnurrte zufrieden vor mich hin, bevor ein sanfter Druck seiner Fingerspitzen mich wieder an mein eigentliches Vorhaben erinnerte.

Ich teilte die Lippen und ließ sein hart gewordenes Glied in meinen Mund gleiten. Stück für Stück nahm ich ihn weiter in mir auf, bis es nicht mehr weiter ging und bereitete Hyde so hoffentlich noch mehr Genuss.

Während ich ihn mit der Zunge stimulierte und weiter anheizte, musste ich seine Hüfte festhalten, da er scheinbar versucht war, tief in meinen Rachen zu stoßen.

Und dann würde ich wohl beißen müssen, was ich eigentlich nicht wollte.

Es sollte schön werden, unvergesslich – für uns beide.

Das hier war unser erstes Mal und ich ließ es deshalb langsam angehen, wollte Hyde erst nach und nach zeigen, zu was einen die Leidenschaft bringen konnte. Heute würde ich einfach nur sanft sein.

Aber ein paar Sticheleien waren doch wohl erlaubt, oder?

Ich schluckte und nahm zufrieden sein ungehemmtes Stöhnen wahr.

Endlich hatte ich Hyde so weit gebracht, dass es alles um uns herum vergaß – der perfekte Moment, um ein bisschen gemein zu werden.
 

„Ga-chan~“, wimmerte er, als ich von ihm abließ und nun die Innenseiten seiner Oberschenkel küsste, „Du ... du sollst doch ... lieb zu mir ... sein.“

Ja, ich hatte hatte dieses Versprechen nicht vergessen, aber nun, da ich endlich von meiner Furcht befreit war, konnte ich mich kaum noch halten. Meine Ungeduld wurde mit jedem lustvollen Laut, der seiner Kehle entschlüpfte, größer.

„Ich bin lieb“, hauchte ich gegen seine Haut, „Aber du schmeckst so gut und ich bin so verrückt nach nach dir. Du machst mich wahnsinnig!“

„Dann komm her“

Er streckte die Hände nach mir aus, animierte mich dazu wieder höher zu krabbeln und kam mir mit seinen Lippen entgegen.

Ich nahm sie wieder mit meinen in Beschlag, übte sanften Druck auf sie aus und wurde dabei immer gieriger, sodass ich gar nicht bemerkte, wie Hyde mir mein Shirt nach oben schob, um es mir auszuziehen. Erst als er unseren Kuss löste, wurde mir sein Handeln bewusst.

Nun trug ich lediglich noch meine Shorts und auch die würden bald fallen, denn im Moment waren sie bereits sehr ausgebeult.

Und wie auf Kommando glitt Hyde mit seiner Hand federleicht an meiner Seite entlang, streichelte kurz über meinen unteren Rücken, zu meinem Hintern und dann nach vorn zu der Beule.

Jetzt war es an mir zu keuchen, da ich nicht damit gerechnet hatte.

Er strich mit den Fingerspitzen darüber und schlüpfte schließlich in meine Unterwäsche.

In mir brannte es wie Feuer, als er dann auch noch mein bestes Stück in die Hand nahm und langsam damit begann, es zu reiben.

Ich senkte den Kopf auf seine Schulter und stöhnte erst leise, schon bald aber viel lauter.

„Du machst .... mich wahnsinnig“, wiederholte ich meine Worte von vorhin, sagte sie immer und immer wieder.

Die Hand an meiner Erregung wurde schneller und fester und ich konnte Hyde mit mir keuchen hören. Er machte mich wahnsinnig!
 

Leider merkte ich dann auch langsam, wie ich mich beständig dem Rand meiner Beherrschung näherte und zog Hydes Hand von meinem Glied weg.

„Haido ...“, mein Atem ging schwer, als ich ihm diese Worte ins Ohr murmelte, „Darf ich jetzt? Ich will dich spüren ...“

„Ja ...“, flüsterte er, „Ich ... will auch ...“
 

Glücklich drückte ich einen Kuss auf seine Haut und richtete mich noch einmal auf, um auch mein letztes Kleidungsstück loszuwerden.

Dann legte ich mich wieder über Hyde, ließ eine Hand in seinen Nacken wandern und küsste ihn lange.

In dem Moment fiel mir blöderweise ein, dass wir ja gar kein Gleitgel hier hatten und das die Sache etwas schwierig machen könnte.

Na, da musste ich eben noch eine Weile warten; mir war alles recht, solange es Hyde gut ging.
 

Ich sammelte etwas Spucke zusammen und schob mir dann zwei meiner Finger in den Mund, nuckelte eine ganze Weile daran, bis sie richtig nass waren.

„Ga-chan, was ...?“, wollte Hyde darauf wissen und sah mich fragend an.

„Pscht“, machte ich und gab ihm einen kurzen Kuss, „Nicht erschrecken, ja?“

„J-ja.“

Nach dieser etwas zögerlichen Antwort führte ich meine Hand mit den feuchten Fingern zwischen seinen Beinen hindurch und drang in ihn ein.

Sofort hielt er die Luft an, kniff die Augen zu und spannte die Muskeln um diesen Fremdkörper an.

Ich konnte spüren, dass es ihm unangenehm war.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte ich darauf und blickte ihn besorgt an.

„Hnn ... ja ... sticht nur ... ein bisschen ...“, seine Worte kamen langsam und es klang, als ob er sie heraus pressen müsste, „Mach weiter.“

Zwar war ich ein wenig skeptisch, akzeptierte jedoch seinen Wunsch.

Ich nahm nun noch einen zweiten Finger hinzu und begann damit sie in ihm zu bewegen, kreisend, massierend und an den Innenwänden kratzend; alles in der Hoffnung, dass er sich bald entspannen würde.

Es dauerte zwar noch ein bisschen, aber dann spürte ich, wie er tatsächlich die Muskeln lockerte und dann sogar anfing zu stöhnen.
 

„Gut so?“, hakte ich wieder nach. Ich wollte wirklich sicher sein, dass er mochte, was ich tat.

Seine Antwort kam auch reichlich verspätet, was aber eher daran lag, dass er ziemlich außer Atem war.

Er brauchte mehrere Anläufe, um mir schließlich ein „Ja~“ entgegen zu keuchen. In seinen Gesichtszügen lag auch keinerlei Schmerz mehr, sondern pure Lust und Gier nach mehr.

Seine Hände hatten sich bisher fest ins Bettlaken gekrallt, aber nun lösten sie sich daraus und legten sich auf meinen Rücken. Hyde zog mich fest an sich, küsste mich und tat mit der Zunge Dinge in meinem Mund, dass mir schwindelig wurde.
 

Ich zog die Finger dann wieder aus ihm heraus, brachte meine Hand zwischen seinen Hintern und die Matratze und hob ihn ein Stück an.

Noch während wir uns küssten, verschmolzen wir auch an anderer Stelle miteinander.

Behutsam drang ich weiter vor, bemühte mich darum, es nicht zu schnell zu tun und ihm so unnötige Schmerzen zu ersparen. Aber ganz ohne war es scheinbar doch nicht möglich und da begann mein Alptraum von vorn.
 

„AH!“ Laut schreiend riss Hyde ruckartig den Kopf zur Seite und wimmerte kläglich. Er biss die Zähne zusammen und atmete hörbar und auch nur stoßweise.

Zwar hatte er die Augen wieder zugekniffen, doch ich konnte trotzdem sehen, wie ihm die Tränen aufstiegen und dann an seinen Schläfen herunter liefen.

„Haido!“, keuchte ich erschrocken, „Bitte entschuldige. Ich ... ich zieh ihn wieder raus ... dann hört es auf ...“

Ich machte Anstalten, unsere Verbindung zu trennen und bekam nur noch mehr Schuldgefühle, als er dabei wieder aufschrie.

Ich konnte ihm ja noch nicht einmal helfen, ohne ihm dabei weh zu tun.

„Nein!“, protestierte er jedoch und hielt mich nur noch mehr fest, „Ich schaff ... das schon ... ist sicher gleich ... besser ...“

„Aber ich kann doch ni-“

„Ga-chan!“, fiel er mir ins Wort und schlang die Beine um meine Hüften, „Ich will das jetzt.“

„Haido ...“, hauchte ich und lächelte ihn sanft an.

Er ertrug diese Schmerzen mit so viel Willenskraft und er ertrug sie teilweise für mich. Wie hatte ich ihn nur verdient – einen so lieben, starken Menschen?

Dann kam ich seiner Bitte nach, versank wieder tiefer in ihm und wurde allein durch diese Enge extrem empfindlich, sodass das kleinste Muskelzucken seinerseits mich zum Stöhnen brachte.

Doch ich biss mir auf die Unterlippe, wollte diese Laute nicht aus meinem Mund lassen, solange Hyde noch dermaßen litt.
 

Plötzlich packten mich seine Hände seitlich am Kopf und zogen mich zu sich herunter.

Unsere Lippen trafen sich, unsere Zungen auch und trieben ein aufreizendes Spiel miteinander.

Ich konnte nicht anders; der Kuss lenkte mich so sehr ab, dass ich für einige Sekunden die Beherrschung verlor und mich gegen sein Becken bewegte.

Hyde ächzte wieder leidvoll, wobei es sich allerdings in meinem Mund sehr erstickt anhörte.

Noch einmal stieß ich in ihn hinein und schien getroffen zu haben – seine Klagelaute verwandelten sich mit einem Mal in lustvolles Stöhnen und er presste sich so eng an mich, dass ich glaubte, wir würden gänzlich eins werden.

Vor lauter Luftmangel beendete ich unseren Kuss und vergrub das Gesicht in Hydes Halsbeuge, während ich mich schneller in ihm bewegte.

„Ah ... Ga- ... chan ...“, dunkle Klänge drangen an mein Ohr und waren dabei so erregend, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten und ich erschauderte.

Tiefer und fester wurden die Stöße, die ich in seinem Körper platzierte, ich suchte nach dem Punkt, den ich vorhin schon einmal getroffen hatte, der Hyde den puren Genuss empfinden lassen musste und ihn so ungehemmt stöhnen ließ.

Und schon bald fand ich ihn; traf und traf und traf ihn immer wieder und entlockte ihm noch mehr dieser sündigen Laute.

Ich nutzte es fast schamlos aus, dass ich diese Stelle nun endlich gefunden hatte und Hyde rächte sich – wenn auch unbewusst – gebührlich dafür.

Er spannte die Muskeln wieder an, verstärkte so den Druck und die Enge um meine Erregung nur noch und trieb mich damit wirklich in den Wahnsinn. Ich wollte noch nicht kommen, ich wollte das überwältigende Gefühl dieses Moments beibehalten und nie wieder loslassen.

„Haido ...“, stöhnte ich ständig, konnte gar nicht damit aufhören, seinen Namen zu sagen, „Hai ... do ...“
 

Ich reckte den Hals und küsste Hyde kurz auf die Wange, weil er den Kopf etwas zu Seite gedreht hatte. Zum Glück wandte er mir das Gesicht dann aber schnell wieder zu, sodass ich seine Lippen erreichen konnte.

Sie vereinten sich mit meinen – wie so oft an diesem Abend – im Kuss und liebkosten sie heftig und intensiv.

Ich glitt mit der Hand zwischen unsere bebenden Körper und berührte seine glühende Erregung, was ihm nun wohl den Rest gab.

„Hnn~“ Hyde verbiss sich daraufhin in meiner Unterlippe, krallte die Fingernägel tief in meinen Rücken und kam.

Zähflüssige Masse verteilte sich zwischen unseren Körpern und auf einmal wurde es um mein eigenes Glied so eng, dass es auch bei mir vorbei war; kehlig stöhnend ergoss ich mich in ihm.

Mein Atem ging schwer und ich war völlig ausgelaugt.

Als Hyde dann seine Zähne aus meiner Unterlippe löste, wollte auch ich mich zurückziehen, doch er ließ mich nicht.

Er festigte die Umklammerung, die seine Beine auf meine Hüfte ausübten und drückte mich an sich

„Bleib ... noch ein bisschen“, flüsterte er schüchtern und wurde ganz rot.

Das brachte mich zum Schmunzeln; seine Bitte wirkte so vollkommen unschuldig, als ob wir nicht gerade eben Sex gehabt hätten, sondern einfach nur so im Bett liegen würden.

„Gern“, hauchte ich lächelnd und küsste ihn auf die rechte Schläfe, wo seine Tränen nun zwar getrocknet waren, ich aber immernoch ihren salzigen Geschmack wahrnehmen konnte.
 

Einige Zeit später trennte ich unsere Verbindung dann aber doch, legte mich hinter ihn, deckte uns zu und schlang die Arme um seinen verschwitzten Körper.

Da bemerkte ich erst, dass er sei Hemd ja immernoch trug – und es störte, verweigerte mir den direkten Kontakt zu seiner Haut. Aber ich wollte Hyde jetzt auch nicht damit belästigen.

„Ga-chan“, sagte er dann leise.

„Hm?“

„Ich fand es sehr schön.“

„Ja, ich auch.“

„Ich hätte nicht so lange warten sollen.“

„Macht doch nichts“, antwortete ich darauf und meinte es auch wirklich so. Auch wenn uns das alles so viele Schwierigkeiten und Missverständnisse bereitet hatte, war mir das doch nun alles egal. Mit ihm zu schlafen und ihn lieben zu dürfen war so wunderbar, dass die ganzen Strapazen nun keinerlei Gewicht mehr hatten.

„Aber dann hätten wir uns wenigstens nicht ge-“

„Pscht“, unterbrach ich seine Einwände, „Das macht nichts. Ich bin glücklich.“

„Dann bin ich das auch.“

Nach diesen Worten schmiegte Hyde sich ganz nahe an meinen Körper, weshalb mir sein Hemd von Augenblick zu Augenblick immer unsympathischer wurde.

Mit den Händen streichelte ich seinen flachen Bauch und fühlte die klebrigen Überreste unseres süßen Abenteuers unter meinen Fingern.
 

„Wir sollten duschen gehen“, murmelte ich in sein Ohr und biss zaghaft hinein.

„Ach nein“, antwortete er und legte eine Hand auf meine, um sie zärtlich zu streicheln, „Hier ist es gerade so schön.“

„Kleiner Dreckspatz! Willst du ewig kleben?

„Solange ich an dir kleben darf, schon.“

Ja, genau so gefiel mir das. Nicht streiten, sondern gemeinsam lachen – ich war froh, dass sich alles wieder eingerenkt hatte ... nur noch ein klein wenig piesacken.

„Na los!“, meinte ich und schubste ihn aus dem Bett auf die Beine.

Dann stand auch ich auf, legte die Hände auf seine Hüften und schob ihn aus dem Zimmer.

Draußen blieb ich erst einmal stehen.

Wo war hier eigentlich die Dusche? Wir befanden uns ja immernoch in Tetsus Wohnung.

„Du bist unmöglich, Ga-chan“, lachte Hyde und hatte meine Gedanken wohl erraten.

Dann nahm er mich bei der Hand und führte mich in das geräumige Badezimmer.
 

Wir duschten gemeinsam, kabbelten uns dabei um die Frage, wer wen zuerst einseifen durfte (ich gewann) und konnten hinterher noch eine Runde aufwischen, weil wir das halbe Bad unter Wasser gesetzt hatten.

Erfrischt kehrten wir dann eine gute Stunde später in das Gästezimmer zurück, wo ich in meine alten Klamotten schlüpfen musste und Hyde aus einer kleinen Reisetasche ganz frische Sachen heraus holte.

Während er sich die Kleidung überstreifte, zog ich das eingesaute Bettlaken ab, kramte in den Schränken nach einem Neuen und richtete alles wieder ordentlich her. Tetsu hatte schließlich darum gebeten.
 

Als ich mich wieder umdrehte, stand Hyde schon völlig abreisefertig mit seiner Tasche in der Hand vor mir.

„Können wir?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch. Wie niedlich er dabei aussah!

„Nein“, entgegnete ich darauf knapp, umarmte ihn und verwickelte ihn in einen Kuss.

Er ließ das Gepäck fallen und schlang dann auch schon seine Arme um meinen Hals.

Ich wusste genau, dass er sich dabei auf die Zehenspitzen stellte, obwohl ich mich bereits zu ihm herunter beugte. Er war so viel kleiner als ich, aber auch das mochte ich sehr an ihm.
 

„Ich liebe dich, Haido“, murmelte ich einige Sekunden später, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten.

„Ich dich auch“, war seine Antwort und dann küsste er mich wieder, drängte seinen Körper dem meinen entgegen, befriedigte so meine Sucht und fachte sie gleichzeitig neu an.

Doch sein Verhalten zeigte mir, dass nicht nur ich ihm verfallen war; er war mindestens genauso verrückt nach mir. Ich war also nicht der einzige Abhängige von uns beiden.

Und genau das machte mich so unglaublich glücklich.
 

THE END
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich noch heute :3
 

Ich bin echt stolz auf mich, dass ich (auch wenn unter Qualen und akuten Anfällen von keine-Ahnung-wies-jetz-weiter-gehen-soll) nach extrem langer Zeit mal wieder ne FF mit mehreren Kapiteln zustande bekommen habe. In meinem Stecki schrieb ich ja, dass ich es auf zwei oder drei Kapitel ausdehnen will und nun waren es doch fünf (oke, vier + Zitrone XD)
 

Nochmal vielen lieben Dank an meine fleißigen Leser, Auf-Favo-Liste-Setzer und natürlich Kommi-Schreiber. Ich müsstet mich sehen, wenn ich nen neuen Kommi oder Favo (wahlweise auch beides XD) entdecke; ich freu mich dann wie ein kleines Kind x3
 

Das war es dann also endgültig mit 'Addicted'

Vllt sehen wir sehen uns dann ja beim nächsten GakuHai wieder ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T14:01:19+00:00 16.04.2009 16:01
Zum Glück habe ich die FF ganz gelesen und musste nicht auf die einzelnen Kapitel warten. XD
Gott. <3 Es war so niedlich und generell und überhaupt! Aber ... gerade in Tetsus Wohnung?! XD
Happy ends sind im vergleich zu den anderen wirklich viel toller~
Die FF war toll. <3 *in Favos pack* ò_o
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T13:50:59+00:00 16.04.2009 15:50
Ich dachte schon er bringt das gar nicht mehr hin!
Aber sie haben es geschafft. *___* Jetzt bin ich auf das nächste Kapitel noch mehr gespannt. |3
Toll, toll, toll. <3
Ich geb You btw vollkommen recht. >D
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T13:34:05+00:00 16.04.2009 15:34
!!!
*tret*
Ich WUSSTE es. Ich habe es gewusst!
Solangsam aber sicher sollte Gackt den Mist vergesse! Spannend. ;_; Warum kann der Arschi Haido nicht hinterher, ihn festhalten und was weiß ich? T__T
Du hörst echt toll auf ... xD *süchtel*
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T13:20:15+00:00 16.04.2009 15:20
*sigh*
Wie kannst du nur~~~? Es ist SO typisch. Hyde ist bereit und Gackt kann nicht. Man ... es war nur ein Traum! ;_; (Auch wenn ich ihn verstehen kann ...) Und dann tut sich Gackt auch noch absichtlich weh, nur weil er ihm die Wahrheit nicht sagen kann~ *jammer*
Ich mag die FF~ hrr~ x3
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T13:06:31+00:00 16.04.2009 15:06
Wow~ xx Es ist so lieb von Gackt, dass er wartet bis Hyde bereit ist. <3 Aber geht ne Beziehung wirklich nicht ohne Sex? *drop*
Na jedenfalls ... der Traum war echt arg. Und ich habe so das dumme Gefühl, dass da noch irgendwas schlimmes passiert. Wenn ich recht habe, dann muss ich dir leider sagen, dass mir das nicht gefallen wird. >_> *weiter lesen geh* ...
Von: abgemeldet
2009-04-15T10:38:40+00:00 15.04.2009 12:38
Kyaaaaaaaahhhhhh........
*völlig durchdreh*
Ich hab dich grad zu meinem persönlichen FF Mentor, quasi zu meinem Sempai ernannt. Ich hoffe du hast nichts dagegen und das ich eigentlich älter bin als du tut auch nichts zur Sache XD~
Erwähnte ich eigentlich das ich grade an ner Möhre kaue?
*unschuldig in die Runde guck*
*rein beiß*
XD~
Von: abgemeldet
2008-10-24T15:30:12+00:00 24.10.2008 17:30
Woooooah~

Ich liiiiebe dich für diese FF!! >//<
die is so toll geworden, das kann man kaum in Worte fassen!
Dein Schreibstil ist echt der Hammer und die Story ist einfach super.. Das ist eine der besten FFs die ich bis jetzt gelesen habe, einfach klasse und das meine ich absolut ehrlich. Du hast echt Talent. Ich hoffe, dass da noch einiges mehr von dir kommt.

Weiter so! :D

Dein neuer treu ergebener Fan Maylu_Momo ;P
Von:  Terzia
2008-10-04T14:19:54+00:00 04.10.2008 16:19
omg omg omg *die ganze ff gelesen hat*
Wat für zwei sturköpfe ey x//D Aber sehr symphatische *3*
Was mir so kam: Gaku musste ja wie ein Aschenbecherschmecken nachdem er bei tetsu angedackelt kam xD~~~~~ Der sexieste Aschenbecher der welt.. wie fies xD~~
Ah aber alles in allem.. dein schreibstil ist echt sau toll und.. ich liebe deine Gacktos und Haidos x//D
Mach immer weiter so *__* *fan desu* *zwei kekse dalas*
Von:  Yuku
2008-08-01T12:06:40+00:00 01.08.2008 14:06
Wirklich eine tolle FF!
<3
Hat Spaß gemacht! Und der Schreibstil ist wirklich wunderbar, sehr süß und gleichzeitig so... nh... Mensch >//<
Kann man schlecht beschreiben!
Hat eben das gewisse Etwas :D
Schönes Ende und das mit der Dusche war wirklich sehr sehr sehr sehr... niedlich!
*nodd*
lg
みく~
Von:  snowdrop
2008-08-01T09:16:19+00:00 01.08.2008 11:16
<333..~..waii war das süß~ *quieck* =33
Der Schluss, der FF, war genauso toll wie die Kapüs zuvor *-*
Hach..ich kanns gar nich oft genug sagen..ich bin einfach nur begeistert *____*
Ich freu mich scho auf deine nächste GakuHai x3
Mach weiter so *knuddel*


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