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Addicted

Süchtig nach dir
von

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Zwei Sturköpfe

Es dauerte Stunden bevor ich wieder dazu fähig war, mich aufzuraffen und den Platz zu verlassen. Meine letzte Zigarette rauchend räumte ich alles zusammen, stieg in mein Auto und fuhr los.

Jedoch nicht zu Hyde, sondern zu mir nach Hause.

Dort ließ ich im Flur sofort alles fallen und verbarrikadierte mich in meinem Schlafzimmer, tat nichts anderes mehr, als abwesend auf dem Bett zu liegen und zu versuchen nicht mehr über meine eben gescheiterte Beziehung nachzudenken.

Denn das war sie: gescheitert, kaputt, im Eimer und ich war Schuld daran.

Wie sollte ich das nur wieder gut machen? Ich liebte ihn doch so sehr und ich wollte diese Trennung eigentlich auch gar nicht. Durch meine eigene Blödheit und weil ich so verdammt paranoid war, hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht und schließlich das verloren, was mir so wichtig war.

Doch ich war gefangen, eingesperrt in dem Gefühl, dass es meine gerechte Strafe war, weil ich Hohlkopf die Wahrheit einfach zu spät eingesehen hatte: Ich hätte Hyde von Anfang an alles erzählen sollen, ich hätte ihn niemals anlügen dürfen. Und nun war es vorbei; ich konnte die Zeit nicht mehr zurückdrehen und alles gleich richtig machen, auch wenn ich das so gern getan hätte.

Aber ich fühlte mich jetzt nicht dazu im Stande, ihm unter die Augen zu treten. Er würde mir nicht zuhören und ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln, denn ich hatte sein Vertrauen enttäuscht.
 

So jammerte ich vor mich hin, suchte wieder nach Ablenkung, stürzte mich in die Arbeit.

In den folgenden Tagen und Nächten verließ ich das Studio nur einmal am Tag in aller Herrgottsfrühe, um zu Hause zu duschen und mich umzuziehen. Ach ja, und zum Kippenholen selbstverständlich auch. Verpflegung hingegen ließ ich mir liefern, aber das kam nicht sehr oft vor.

In meiner Dunstwolke dahinvegetierend schrieb ich Songs – haufenweise, einer depressiver als der andere.

Was würde das nur für ein Album werden? Wohl das düsterste und vor allen Dingen schlechteste meiner gesamten Karriere.

Dabei war ich den größten Teil der Zeit alleine, nur ab und zu schaute jemand kurz vorbei, doch ich warf diese Leute dann meist schnell wieder raus. Ich wollte einfach nur meine Ruhe.
 

Wie lange dieses Drama da ging, konnte ich nicht genau sagen, vielleicht eine Woche ... oder mehr. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren, während ich in diesem abgedunkelten, fensterlosen Kämmerchen hockte und immer wieder versuchte Hyde aus meinem Kopf zu verdrängen.

Was er wohl gerade machte? Ob es ihm genauso schlecht ging?

Arg, ich wollte doch gar nicht an ihn denken! Es schmerzte einfach zu sehr.
 

Gerade zündete ich mir eine neue Zigarette an, als es an der Tür klopfte.

„Keiner da!“, grummelte ich, zog am Glimmstängel und legte die Füße auf den Tisch. Die Augen schließend lehnte ich mich zurück und blies den Rauch aus.

Doch trotz, dass ich eben gesagt hatte, dass ich nicht gestört werden wollte, wurde die Klinke nach unten gedrückt und die Tür geöffnet.

„Hey, Gaku!“, drang eine Stimme an mein Ohr – Yous Stimme.

„Was ist denn?“

Eigentlich wollte ich meine Wut nicht an anderen auslassen, denn es war purer Selbsthass, der meine Stimme so gereizt klingen ließ.

„'Tschuldigung“, fügte ich sofort hinzu, „Bin nicht ganz auf der Höhe.“

„Ja, das merk ich“, sagte You und kam auf mich zu, setzte sich auf die Tischkante und sah mich ernst an, „Du steckst schon seit Tagen hier drin und du sahst auch schon mal besser aus, wenn ich das so sagen darf.“

„Ich arbeite“, war meine Antwort, „Mehr nicht. Also kein Grund zur Sorge. Ich krieg das ...“

„Gaku!“, unterbrach mich mein bester Freund, „Die anderen machen sich auch schon Sorgen. Chacha hat dich letztens beim Kippenholen gesehen; du rauchst mehr denn je, du hast Augenringe bis zu den Kniekehlen und wir sollen so tun, als ob nichts wäre? Was ist los?“

„Hmpf ... Hyde, das ist los.“

Ich wusste selbst nicht, wieso ich sofort auf seine Frage ansprang, es war einfach so.

„Was ist denn mit ihm? Ich dachte, ihr seid glücklich miteinander.“

„Er hat Schluss gemacht.“

You runzelte die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf, „Und warum hat er das getan?“
 

Ich wollte es nicht erzählen, ich wollte nicht wieder daran denken.
 

„Raus mit der Sprache!“, forderte You streng und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ein Seufzen verließ meinen Mund und ich gab unnatürlich schnell auf.

Es lag wohl daran, dass ich mit den Nerven wirklich am Ende war und vielleicht wäre es ja endlich ein erster Schritt in die richtige Richtung, wenn ich jetzt mit You darüber sprach.

Also begann ich zu erzählen, die ganze beschissene Sache von meinem Verlangen nach Hyde, dem Alptraum, wie ich mich deshalb quälte und warum ich mich so seltsam verhalten hatte.

„Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn nicht mehr lieben würde und dann ist er abgehauen“, beendete ich meine Geschichte und schwieg dann.

Während ich gesprochen hatte, war ich immer weiter in meinem Stuhl zusammengesunken und starrte nun auf den Boden. Ich fühlte mich wieder so schlecht wie letztens im Park.
 

Plötzlich brach You in lautes Gelächter aus.

Verständnislos blickte ich ihn an und fragte mich wirklich, was denn da so lächerlich sein sollte.

„Oh, tut mir Leid, Gaku“, beruhigte er sich dann wieder, „Aber das ist echt bescheuert. Du willst mir hier doch nicht ernsthaft erzählen, dass irgendein blöder Traum der Grund für eure Trennung sein soll? Denk doch mal nach. Selbst wenn du Angst um ihn hast, Hyde ist doch keine Puppe, die sich nicht wehren kann. Er wird es dir schon sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt und du bist nicht so herzlos, dass du das ignorierst.“

„Ja, aber ...“, wandte ich ein, „... der Traum ...“

„Genau, nur ein schlechter Traum, mehr nicht. Das hat überhaupt keine Bedeutung. Und wenn du dich nicht sofort in Bewegung setzt, tret ich dir in den Arsch.“

Ich schaute ihn immer noch ziemlich verwirrt an und wusste nicht, was ich darauf noch sagen sollte. Er hatte so verdammt Recht!

„Na los, beweg dich!“, es klang fast wie ein Befehl; You packte mich am Arm und zog mich aus meinem Stuhl. Dann schob er mich in Richtung Tür, drückte mir Jacke und Autoschlüssel in die Hand und schubste mich aus dem Raum.

„You ... was ...“, setzte ich stotternd an, kam aber nicht weiter.

„Zu Hyde, da wo du hin gehörst“, machte er mir die Sache noch einmal deutlich, „Entschuldige dich und erklär es ihm, er wird es verstehen ... nachdem er sich halbtot gelacht hat.“

Dann schlug er die Tür vor meiner Nase zu und ich konnte nur noch undeutlich hören, dass er etwas zu sich selbst sagte. Er hatte so schnell und so direkt auf mich eingeredet, dass ich zu Widerworten überhaupt nicht fähig gewesen war und nun hatte er mich auch noch aus meinem eigenen Studio geworfen.

Aber da wollte ich jetzt auch gar nicht mehr hin.

Yous Worte zeigten Wirkung, in meinem Kopf rastete nun endlich der Gedanke ein, den ich bisher so erfolgreich verdrängt hatte: Ich würde Hyde jetzt die Wahrheit erzählen, ich musste es tun.

Ohne noch großartig Zeit zu verschwenden, rannte ich los und lief zu meinem Auto, was hinter dem Gebäude parkte.
 

Meine Hände zitterten, als ich den Wagen aufschließen wollte, ließen auch zweimal den Schlüssel fallen.

Das Auto tat mir schon beinahe Leid, denn ständig verschaltete ich mich, malträtierte das Getriebe und dass ich bei diesem Tempo keinen Unfall verursachte, grenzte schon fast an ein Wunder.
 

Dank dem Stadtverkehr – es war 17.00 Uhr nachmittags – dauerte die rasante Fahrt quälend lange dreißig Minuten, ehe ich vor Hydes Haus anhielt.

Kaum war der Motor aus, sprang ich aus dem Wagen, hetzte zum Eingangsbereich und musste auf halbem Wege noch einmal umdrehen, da ich die Autotür offen stehen gelassen hatte.
 

Nervös drückte ich auf die Klingel und wartete eine ganze Weile. Es dauerte wirklich lange und nichts tat sich.

Wieder schellte ich, doch immer mehr Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit.

Entweder war Hyde nicht da oder er hatte mitbekommen, wer da vor der Tür stand und wollte mich nur nicht sehen.

Was hatte ich mir auch gedacht? Dass er mir in die Arme fallen würde, sobald ich hier aufkreuzte? Nein, nicht nachdem ich ihm so weh getan hatte.

Betrübt lehnte ich mich mit der Stirn gegen die Tür, schloss die Augen und atmete tief ein. Alles war so aussichtslos. Wie sollte ich ihn nur dazu überreden, mich anzuhören, mir zu glauben, zu vertrauen. Was ...

„Junger Mann?“

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als mich plötzlich jemand ansprach.

Völlig überrumpelt sah ich mich um und konnte schnell jemanden am Zaun zum Nachbargrundstück ausmachen.

Es war eine alte Frau; ich hatte sie schon öfters gesehen, wenn ich bei Hyde zu Besuch gewesen war, aber ihr Name wollte mir einfach nicht einfallen. Shirota? Shimura?

„Wollen Sie etwa zu Takarai-san?“, fragte sie mich dann.

Ha! 'Shimamura-san' war es; Hyde hatte sie vielleicht ein oder zweimal erwähnt, weil sie eine recht schrullige alte Dame war und gelegentlich Probleme mit anderer Leute Mülltrennung hatte.

„Versteck mich!“, hatte er einmal gesagt und sich dann hinter meinen Rücken verkrochen, als sie einmal auf uns zugekommen war. Geholfen hatte es zwar nicht, aber wir waren danach vergnügt in lautes Gelächter ausgebrochen.

Haido ...

Es schmerzte, jetzt daran zu denken.
 

„Junger Mann?!“

„Wie? Oh ja, ich wollte zu Hai- ... äh Takarai-san“, bestätigte ich ihre Vermutung, „Ist er denn nicht da?“

„Nein, schon seit Tagen nicht mehr, seit ihn sein Freund abgeholt hat“, begann sie zu berichten.

Gut, eigentlich hatte ich nun alles, was ich wissen musste, aber Frau Shimamura ließ sich nicht davon abhalten, weiter zu reden: „Wissen Sie, Takarai-san sah jedes Mal so schrecklich betrübt aus, wenn ich ihn in der letzten Zeit gesehen habe. Aber zum Glück kam sein Bekannter fast jeden Tag vorbei – dieser ... Obaga-san hieß er glaub ich ... ja Obaga-san ...“

Obaga? ... Ah, sie meinte Tetsu – wen auch sonst?

Doch, dass es Hyde so schrecklich ging, tat mir im Herzen weh, es zerbrach fast daran. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir so quälte.
 

Die alte Dame von nebenan sprach unterdessen munter weiter: „... Also, die meisten Leute halten uns Rentner ja für nicht mehr ganz aufnahmefähig, aber ich kann Ihnen sagen, so eng wie Takarai-san mit diesem Mann umgegangen ist, dann hat er endlich jemanden gefunden, wenn sie wissen, was ich meine ... Takarai-san war ja auch so lange allein ...“

„Ja, danke. Vielen Dank“, endlich konnte ich mich von ihr loseisen, verbeugte mich knapp und machte mich dann wieder zu meinem Auto auf.

Ich hatte ja erwartet, dass ich hier nicht unbedingt zu Luftsprüngen aufgelegt sein würde, aber nun, da mir diese Alte das alles erzählt hatte ...

Mir drängte sich die Frage auf, ob es denn überhaupt noch einen Sinn hatte Hyde jetzt bei Tetsu aufzusuchen, wenn ... wenn die beiden doch jetzt zusammen wären ...

Halt! Was redete ich mir da nur wieder für einen Blödsinn ein? Das war nicht Hydes Art, er würde sich nicht sofort den nächsten suchen; und schon gar nicht Tetsu, mit dem er nun bereits so lange befreundet war.

Trotzdem versetzte es mir einen Stich, dass Tetsu ihn nun tröstete und ihm beistand und nicht ich.
 

Vor mich hin fluchend kämpfte ich mich dann wieder durch den Stadtverkehr Tokyos und hatte so meine liebe Mühe, ruhig zu bleiben. Tetsus Adresse hatte ich nur vage im Kopf; hoffte aber dennoch, dass ich nicht stundenlang nach dem Haus suchen müsste.
 

Und siehe da, auch ich hatte einmal Glück! Auf dem Klingelschild an der Tür stand eindeutig und gut lesbar der Name 'Ogawa, Tetsuya'. Lange starrte ich einfach nur darauf und tat nichts, bevor ich endlich die Hand hob, um den Schalter zu betätigen.

Doch dazu kam es gar nicht mehr, denn in dem Moment wurde die Tür von innen geöffnet.

„Was brauchst du denn so lange von deinem Auto bis zu meiner Tür?“, bemerkte Tetsu und schüttelte den Kopf, „Bist ja wirklich nicht der Schnellste.“

Danach packte er mich am Arm, zog mich in den Hausflur hinein und schloss die Tür wieder hinter mir.

„Was ...?“, wollte ich gerade fragen, kam aber kaum zu Wort. Waren denn heute alle verrückt geworden?

„Ich warte seit Tagen darauf, dass du endlich hier aufkreuzt“, erklärte er mir mürrisch mit vor der Brust verschränkten Armen, „Haido jammert mir die ganze Zeit die Ohren voll, wie sehr er dich vermisst; das ist echt nicht mehr schön. Aber anrufen will er nicht, ich hab keine Nummer von dir und von selbst meldest du dich auch nicht. Ihr beide seid die beiden größten Sturköpfe, denen ich je begegnet bin.“

„Aber ... er hat doch Schluss gemacht“, konnte ich diese Standpauke nur kleinlaut kommentieren.

„Schluss gemacht? Herrje ...“, seufzte Tetsu und schüttelte den Kopf, „Er hat doch nicht Schluss gemacht, er ... ach, lass dir das am besten von ihm selbst erklären. Im Wohnzimmer.“ Mit dem Kopf nickte er in Richtung einer Tür, die sich rechts von ihm befand.

Ich sah ihn noch eine Weile an, starrte beinahe und er starrte mit geschürzten Lippen zurück.

Dann ging ich langsamen Schrittes auf die Tür zu, hinter der sich Hyde befinden sollte, und öffnete sie.

Gleich im ersten Augenblick entdeckte ich ihn zusammengekauert auf der Couch und sah, wie er ruckartig den Kopf wegdrehte und seine Füße fixierte.
 

„Was willst du?“, murmelte er leise, schaute mich dabei jedoch immernoch nicht an.

Das hielt ich nicht aus; ich wollte nicht mir ihm reden, wenn ich ihm dabei nicht in die Augen sehen konnte.

Sehr vorsichtig trat ich darum näher an ihn heran, kniete mich vor dem Sofa auf den Fußboden und blickte ihn von unten an.

Er hatte die Augen geschlossen und kleine Tränchen glitzerten zwischen seinen Wimpern. Ich nahm die Hand, mit der er einen seiner Knöchel umschloss, wollte sie halten und streicheln, aber er entriss sie mir wieder.

„Lass das!“, fauchte er mich an, „Geh weg!“

Doch ich blieb hartnäckig, griff wieder nach seinem Handgelenk und drückte es sanft.

So zwang ich ihn auch, mich anzusehen; seine Augen waren, scheinbar vor Schreck, weit aufgerissen.
 

„Es tut mir Leid, Haido“, hauchte ich und drückte einen Kuss auf seinen Handrücken, „Ich ... ich wollte dich nicht verletzen, aber ich hatte solche Angst, dass ich dir weh tun könnte, weil ... ich begehre dich so sehr, Haido ... und ich weiß nicht, was passiert, wenn ich die Kontrolle verliere. Ich fürchte mich vor mir selber.“

Ich redete da gerade totalen Mist zusammen, es war also kein Wunder, dass Hyde mich nur verwirrt anguckte.

Und dann sprach ich einfach weiter, ohne, dass er mich dazu auffordern musste: „Haido, du erinnerst dich doch noch daran, dass ich letztens diesen Traum hatte. Der, als ich dich mitten in der Nacht angerufen habe.“

Er nickte stumm, zog aber gleichzeitig die Augenbrauen zusammen.

„Ich hab dir nicht alles erzählt, aber in den Traum ... Alptraum, da hab ich mit dir geschlafen, ohne, dass du es wolltest. Ich hab dich vergewaltigt, verstehst du das? Das hat mir solche Angst gemacht und ich wusste doch nicht, ob ich wirklich zu so etwas im Stande bin oder nicht. Deshalb .... wollte ich auch gar nicht erst in so eine Situation kommen. Haido, du musst mir das bitte bitte glauben. Es gibt keinen anderen und ich will auch gar keinen anderen. Ich liebe nur dich!“

Dann schwieg ich und wartete auf seine Reaktion.

Die ganze Zeit hatte er mir – erstaunlicherweise – ruhig zugehört. Doch jetzt schüttelte er nur mit dem Kopf und wischte sich die Tränen weg.

„Und warum sollte ich dir glauben?“, fragte er dann zittrig, „Warum hast du mir denn nicht einfach davon erzählt, wenn das wirklich stimmt?“

„Du hättest es abgetan und genau das wollte ich nicht riskieren“, antwortete ich darauf, „Ich konnte mir selbst nicht mehr trauen ...“

„Dann vertrau doch wenigstens mir, du Idiot!“

Ihm liefen wieder die Tränen in Strömen über die Wangen und dann warf er sich mir entgegen, umarmte mich fest, schluchzte mir ins Ohr: „Ich hab auf dich gewartet. Ich wollte nicht zu dir zurückgekrochen kommen, nachdem ich dir das an den Kopf geworfen hatte. Das kam mir so schäbig vor. Und ich dachte, du würdest mich wirklich nicht mehr wollen, weil du einfach nicht kamst.“
 

Als ich dies alles hörte, schloss auch ich die Arme um ihn und seufzte leise: „Haido ...“

Ich konnte spüren, wie sich seine Hände auf meinem Rücken in den Stoff meiner Jacke krallten.

„Haido ...“, flüsterte ich dann wieder, „Bitte entschuldige. Irgendwie dachte ich, dass du sicherer wärst, wenn ich nicht in deiner Nähe sein würde und ich hab auch den Mut verloren, nachdem du Schluss gemacht hast. You hat mir erst in den Hintern treten müssen, damit-“

„Ga- ... Ga-chan, warte“, unterbrach er mich und lehnte sich nach hinten, um mich anzuschauen, „Ich ... hab nicht Schluss gemacht. Ich war nur so sauer. Am liebsten wäre ich aber einen Tag später schon wieder bei dir gewesen.“

Mein Herz schlug auf einmal rasend schnell. Hieß das etwa, dass wir und beide seit über einer Woche völlig grundlos auf Entzug gesetzt hatten?

Tetsu hatte Recht, wir waren wirklich zwei Sturköpfe.

Und Idioten waren wir auch. Wie kam Hyde nur darauf, ich würde ihn nicht mehr lieben? Wie kam ich nur darauf, dass ich den Abstand ewig aushalten würde?

Doch nun schien sich endlich alles wieder einzuränken.

Sanft küsste ich seine Wange, küsste die salzigen Tränen weg.

Hyde schloss die Augen und drehte dann den Kopf, suchte mit seinen Lippen nach meinem Mund.

Und ich kam ihm entgegen, sehnte mich in diesem Moment nach nichts mehr, als einem Kuss von diesen süßen, weichen Lippen. Es war unbeschreiblich, als wir uns zaghaft berührten, wie ein kräftiger Sommerregen nach einer viel zu langen Dürrezeit.

Hyde verstärkte seinen Griff nun wieder und zog mich zu sich auf die Couch, sodass ich über ihm kniete und ihn etwas fester an die gepolsterte Lehne drückte.

Anfangs war unser Kuss noch recht zaghaft, als ob wir alles erst wieder lernen müssten, doch schon bald bewegte Hyde seine Lippen fordernder gegen meine und öffnete sie dann wie von selbst, um meine Zunge hindurch schlüpfen zu lassen. Ich schlug diese Einladung selbstverständlich nicht aus und tauchte in seine Mundhöhle ein.

Hyde saugte ein wenig an meiner Zunge und ließ dann plötzlich von mir ab.
 

Erst jetzt hörte auch ich das Räuspern, welches aus Richtung Tür kam.

Tetsu hatte sich an den Rahmen gelehnt, eine Hand gegen die Hüfte gestemmt und sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr nicht auf meinem Sofa übereinander herfallen würdet“, sagte er in einem übertrieben trockenen Tonfall und schmunzelte gleichzeitig.

„Ich ... wir wollten gar nicht“, verteidigte sich Hyde gegen diese, auch in meinen Augen, unbegründeten Anschuldigungen.

Aber Tetsu glaubte es ihm offensichtlich nicht. Er deutete nur beiläufig auf die Taille seines besten Freundes und bemerkte: „Das sieht dein Liebster wohl ein bisschen anders.“

Verwirrt blickten wir nach unten und ein leichter Rotschimmer stahl sich auf meine Wangen. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, wie ich mit der Hand unter Hydes Oberteil gekrochen war und das Hemd nun immer weiter nach oben schob.

Sofort rutschte ich zur Seite, setzte mich normal neben Hyde auf die Couch und zog den Stoff wieder zurecht.

„Danke“, kommentierte Tetsu grinsend und kam dann auf uns zu, um zwei Gläser von einem kleinen Beistelltischen zu nehmen und wohl in die Küche zu räumen.

„Äh, Haido“, sagte er dann, als er den Raum gerade verlassen wollte und noch einmal an der Tür stehen blieb, „Wärst du bitte so nett und bringst das Gästezimmer in Ordnung bevor du gehst? Ich hab heute Abend eine Verabredung und das kann eine Weile dauern; lass dir also Zeit.“
 

Das ... das war jetzt nicht wirklich ein Wink mit dem Zaunspfahl, dass ich hier in den nächsten Stunden mit Hyde alleine sein könnte und auch noch ein Bett für uns in der Nähe stand, oder?

Perplex starrte ich immernoch zur Tür, obwohl Tetsu schon längst in die Küche gegangen war.

Dann spürte ich Hydes Hand an meiner, die unsere Finger miteinander verhakte. Sanft lächelte er mich an, stand auf und zog mich auch mit auf die Beine.

„Komm mit“, sagte er leise, führte mich in den Flur und die Treppe hinauf. Dann steuerte er auf ein Zimmer zu, dessen Tür nur angelehnt war.

Gemeinsam traten wir ein und ich sah mich kurz um.

Es war ein gemütlicher, kleiner Raum in hellen Farben, einem Schrank, zwei Kommoden und einem überaus bequem aussehenden Bett.

Hyde löste seine Hand von mir und ging zum Fenster, wo er die Vorhänge etwas zu zog.

Gleich danach kehrte er wieder zu mir zurück, reckte den Hals und küsste mich kurz.

„Ga-chan“, flüsterte er dann gegen meine Lippen, „Versprichst du mir was?“

„Hm.“

„Sei lieb zu mir.“
 

TBC
 

***** ~~~ + ~~~ *****
 

So~ wieder alles rosarot und watteweich XD

War glaubich irgendwie klar, dass Haido das nich wirklich ernst gemeint hat, aber trotzdem brauchten die beiden Hilfe ... Bakas x3
 

Nya, ei~gentlich is das Ganze hier auch schon zu Ende, aber wie ihr es an dem letzten Satz seht, kommt da noch was Zitroniges ^____^v
 

Dann auch wieder vielen lieben Dank an alle, die zu Kapü drei und auch nachträglich zu den ersten beiden Kapiteln nen Kommi dagelassen haben. Ich freue mich immer wieder drüber ^^
 

Dann bis in zwei Wochen~ :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T13:50:59+00:00 16.04.2009 15:50
Ich dachte schon er bringt das gar nicht mehr hin!
Aber sie haben es geschafft. *___* Jetzt bin ich auf das nächste Kapitel noch mehr gespannt. |3
Toll, toll, toll. <3
Ich geb You btw vollkommen recht. >D
Von:  Yuku
2008-07-20T18:51:12+00:00 20.07.2008 20:51
*______________________*
+applaus+
Supii!!
+jol*
Da freut sich die Seele doch gleich wieder~
<3
*sfz*
Wenn man sooo was schönes als 'gute Nacht' geschichte hat x33
*kicher*
Gefällt mir wirklich gut!
<333
Haido is sooooo süüüß *herzchenaugen+
Freu mich auf die Fortsetzung...
*fg*
Von:  snowdrop
2008-07-20T16:28:43+00:00 20.07.2008 18:28
Waahhhh~ wieda so ein tolles Kappüü *__*
Hach die Auftritte von You und Tetsu mag ich total x3..war ja klar, dass die beiden wieder bissal Hilfe brauchen *g*
..aber i-wie fand ich You's Reaktion bissal fies..lacht der einfach den Ga-chan aus XD
Und die letzten Worte von Hyde in diesem Kappi x3 waiiiiii..das war so sü~sssss =3
Ich freu mich scho aus nächte Kappi =)
Von:  _YukiChan_
2008-07-20T11:02:06+00:00 20.07.2008 13:02
Ahww x3~
Wie toll ^-^
*schon gespannt auf nächste kappi wart*
Höhö da gehts dann endlich zur sache wa XDDD
Nein spazz XD Bin schon gespannt wie das jetzt abläuft ob Gack´s ängste wohl wieder hoch kommen? Ne glaub ich i-wie nich so richtig XD naja mal sehen überraschen lassen ^.^
*schnurr* XDD
Also dann bis zum nächsten kappi ;D
*knuff*
Lg Yuki~*
Von:  Kauya
2008-07-20T08:34:25+00:00 20.07.2008 10:34
+sfz+
Wie toll T___T
Das ist ja so... romantisch...
Ohm...
Ich hab was von Lemon gelesen? oO
Wenn das nächste Kapitel unter adult fallen sollte, mag ich es aber trotzdem lesen...?

Waii~
~カノン
Von: abgemeldet
2008-07-19T20:52:11+00:00 19.07.2008 22:52
oh wie süß war das denn bitte??? *__________________*
*quietsch*
juhu alles is wieder in ordnung....und haido weiß jetzt die wahrheit *freu*
wurde ja auch zeit ^______~
also ich bin jetzt wirklich total gespannt was als nächstes passiert deswegen musst du unbedinngt ganz schnell weiter machen...
vor allem weil es echt gemein ist an so einer stelle aufzuhören *schmoll*
aber dafür kann ich mich ja auf die zitrone nächste mal freuen..hehe ^.^
also bis dann xDD~
*knutschs*
LG hiza <3

Von:  Kimiko02
2008-07-19T20:45:00+00:00 19.07.2008 22:45
*total glücklich desu* *_____*
*keine Worte mehr findet*
Absolut tolles Kapitel! *_______*
*immer noch hin und weg is*
Das war ja sooo wai!!! *fiebs*
Hach, ich kann das Lemon echt kaum erwarten!!! *_________*


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