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Konoha High for Boys and girls

lasst euch überraschen!
von

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Ein fremdes Mädchen

Die Sonne schien vom Wolkenlosen Himmel, kein Lüftchen regte sich, es war brühend heiß. Geschätzt 20 Grad im Schatten. Eine unerträgliche Hitzewelle lag schon seit Tagen über Konoha. In der Cafeteria der Konoha High School for Boys war es allerdings noch heißer, so kam es zumindest Neji vor. Schwitzend und schwer atmend stand er dem Mädchen

gegenüber. Er rieb sich unauffällig den Arm. Verdammt, das Mädel sah zwar nicht so aus, aber es konnte echt stark zuschlagen. Ihre rosa Haare hingen schlaff bis zu ihrer Schulter. Sie hatte sie eindeutig selbst geschnitten. Sie keuchte ebenfalls, der Schweiß auf ihrem Gesicht blieb aber aus. Hinter ihr stand ein Junge, der schwarze Haare und Augen hatte und an ihrer Stelle etwas schwitzte. Verdattert sah er sie an.

„Hör mal, du lässt Sasuke in Ruhe, klar?“

Ihre grünen Augen verengten sich zu Schlitzen. Sasuke schüttelte kaum merklich den Kopf. Er hatte sie wohl ebenso wenig erwartet wie Neji. Im einen Moment hatten sie aufeinander eingedroschen, im anderen hatte er einen harten Schlag auf den Arm bekommen und dieses Gör hatte dagestanden.

„Was geht dich das überhaupt an?“

Sie errötete und drehte sich um.

„Aber Sasuke, ich... Ich wollte nicht, dass du in Schwierig...“

„Mensch, Sakura, dein Beschützerinstinkt hat schon immer genervt! In der Junior High hast du dich auch immer aufgeregt, wenn ich mich an Papier geschnitten hab!“

Besagte Sakura schlug die Augen nieder. Neji richtete sich auf. Wer war das? Warum trug sie eine Schuluniform mit dem Wappen dieser Schule? Das war doch eine reine Jungenschule hier!

„Sakura! Machst du Miststück dich etwas wieder an Sasuke ran?“

Die Stimme war so laut, dass Neji den Eindruck hatte, jemand würde direkt in sein Ohr schreien. Alle Köpfe, inklusive seinem, drehten sich zum Eingang der Cafeteria. Dort stand ein weiteres Mädchen, ihre Blonden Haare hatte sie zu einem langen Zopf gebunden und ihre blauen Augen funkelten zornig ihre Geschlechtsgenossin an. Diese funkelte nicht weniger zornig zurück.

„Was willst du hier, Ino-Tussi? Und Sasuke gehört mir, damit das klar ist!“

„DU LÄSST DIE FINGER VON IHM!“

„LASS DU DOCH DIE FINGER VON IHM!“

„DAS HÄTTEST DU WOHL GERNE!“

„DA KANNST DU LAUT SAGEN!“

„DAS TUT IHR BEIDE!“

Verdattert sahen die beiden Mädchen zu der Person, die den letzten Satz gesprochen- nein, gebrüllt hatte. Neji musst ein schadenfrohes Grinsen unterdrücken: Tsunade, die Schuldirektorin der KHSFB stand neben Ino im Türrahmen. Ihre blonden Haare waren wie immer zu zwei lockeren Zöpfen gebunden und sie funkelte die beiden an.

„Für alle, die die Durchsage verpasst haben: Ihr bewegt jetzt alle euren Ar...“

Shizune, die Konrektorin, hielt ihr hastig den Mund zu. Sie korrigierte, nicht weniger laut:

„Für alle, die die Durchsage verpasst haben: Wir treffen uns alle in der Aula. Tsunade will euch etwas verkünden.“

Dann ließ sie die Hand sinken und verschwand, wobei sie ihre Vorgesetzte mit sich zog. Die Jungen beeilten sich, aus der Cafeteria zu kommen, es war unpassend, Tsunade in so einer schlechten Laune warten zu lassen.

Neue Schülerinnen

In der Aula ließ Neji sich neben einem Jungen mit zackigem Haar auf den Boden fallen, von dem er sich ziemlich sicher war, dass er Naruto Uzumaki hieß. Er hatte sich einmal mit ihm geprügelt. Naruto hatte mit so ziemlich jedem Jungen aus seinem Jahrgang eine Schlägerei angefangen und ging meistens mit einem blauen Auge und etlichen blauen Flecken daraus hervor. Sein Ziel war es, ein großer Kämpfer zu werden, das teilte er jedem mit, der es hören wollte. Und allen anderen auch.

Shizune klopfte ans Mikrofon, räusperte sich und augenblicklich hörten alle auf zu reden.

„Wie ihr vielleicht wisst, gab es bis vor Kurzem eine Partnerschule von uns am anderen Ende von Konoha, die Konoha High School for Girls. Diese Schule hatte so wenig Schülerinnen, dass sie nicht durchkommen konnte. Also haben sich die Schulräte und die einzelnen Direktoren und Schulsprecher der KHSFG und unserer Schule zusammengesetzt und beschlossen, dass alle Mädchen, die dort zur Schule gegangen sind, auf unsere Schule wechseln. Die Mädchen, die hier bei mir stehen, sind die Klassensprecherinnen der einzelnen Klassen. Ja, ich weiß, es sind nur fünf, aber die Schule war wirklich klein. Sie wollen euch etwas sagen, und ich will, dass ihr ihnen zuhört.“

Ein blondes Mädchen mit vier Zöpfen stellte sich ans Mikrofon. Sie sah in die Menge.

„Mein Name ist Temari Sabakuno. Ich bin die Klassensprecherin der zwölften Klasse und die Schulsprecherin der KHSFG. Wir freuen uns, dass wir so schnell eine neue Schule gefunden haben. Manche von uns sind ziemlich schüchtern, also macht euch bloß nicht über sie lustig.“

Ihr Blick fügte noch etwas hinzu: Sonst mache ich etwas noch viel Schlimmeres mit euch!

Lächelnd fuhr sie fort:

„Neben mir stehen die Klassensprecherinnen der elften Klassen: Sakura Haruno...“

Neji stöhnte auf: Das Gör aus der Cafeteria!

„Ino Yamanaka...“

Die Tussi mit dem Mega-Stimmorgan! Mehrere Jungen rieben sich verstohlen die Ohren.

„ Und Hinata Hyuga.“

Neji saß sofort kerzengerade. Das war seine Cousine! Diese blauen Haare verrieten sie immer.

Er hatte sie noch nie in einem Kleidungsstück gesehen, dass oberhalb ihrem Knie irgendetwas freigab. Jetzt trug sie den Rock ihrer Schuluniform, der eine Handbreit über ihrem Knie schon zu Ende war. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Sie verdeckte das rechte Knie mit dem linken Bein. Viele Jungen pfiffen leise, um nur ja nicht Tsunades Aufmerksamkeit zu erregen. Jetzt machte Temari sich wieder bemerkbar.

„Und das hier ist die Klassensprecherin der zwölften Klasse und stellvertretende Schulsprecherin Tenten Ama.“

Neji schaute auf das Mädchen auf Temaris anderer Seite. Er konnte nur erkennen, dass sie ihre Haare hochgesteckt hatte. Er saß viel zu weit hinten, um sonst etwas zu erkennen.

„Gut, vielen Dank, Temari. Wir werden euch Mädchen noch jeweils jemandem zuteilen, der euch fürs erste etwas herumzeigt, damit ihr euch einlebt. Aber das machen wir in den einzelnen Klassen. An euch Jungen: Ihr macht jetzt noch schnell zu Ende, was ihr eben gemacht habt, dann geht ihr in eure Klassenräume zurück. Im Laufe des Nachmittags werden wir euren Klassen einen Besuch abstatten, zeigt euch also ausnahmsweise mal von eurer besten Seite. Wer die Mädchen belästigt oder ihnen das Gefühl gibt, sie seien hier nicht willkommen, bekommt es mit mir zu tun. Bis nachher dann.“

Allgemeines Raunen erhob sich, dann stand Neji auf und ging in die Cafeteria zurück, um seine Tasche zu holen. Als er sich in seinen Klassenraum setzte, überkam ihn das Gefühl tiefer Hoffnung, er möge bloß keinen Schützling bekommen.
 

Nach einer halben Stunde ermüdendem Biologieunterricht bei Herrn Asuma hoffte Neji, er würde bald von seinem Leid erlöst werden. Und tatsächlich: nach weiteren fünf Minuten trockener Theorie öffnete sich die Tür und Shizune kam herein, dicht gefolgt von einer kleinen Schar Mädchen. Die meisten sahen verängstigt aus, manche musterten die Jungen in der Klasse. Die Jungen musterten höchst interessiert zurück, so viel Bein sahen sie sonst nur bei den Frauen in HipHop Videos. Was neji jedoch auffiel war das Klemmbrett, dass Shizune bei sich trug. Neben ihr lief festen Schrittes eine Frau mit gestuftem, welligem, schwarzem Haar und roten Augen. Shizune baute sich vor der Tafel auf.

„Das ist die neunte Klasse der KHSFG und ihre Klassenlehrerin Frau Kurenai. Wie ihr vorhin schon mitbekommen habt, werden jetzt zehn von euch Jungen einen Schützling bekommen, der sich bei Fragen an euch wenden kann. Ich habe mir, um diese Schützlinge auszuwählen, eure Kameradschaftsnoten angesehen. Mal schauen, ob ihr im Umgang mit Mädchen genau so gut seid wie im Umgang mit Jungs. Also dann. Mina Akahira“,

Ein schwarzhaariges, eingeschüchtert wirkendes Mädchen trat neben sie.

„Du bist der Schützling von... Yuki San. Du kannst dich dort neben ihn setzen.“

Sie zeigte auf den Platz direkt neben dem Fenster. Yuki San, ein Junge mit mattblondem Haar, stöhnte kaum merklich auf. Neji sah ihn bemitleidend an. Armes Schwein... Mina ließ sich leise neben ihm auf den Stuhl sinken und sah ihre Klassenkameradinnen an. Hilfe suchend.

So ging da mit den nächsten acht Mädchen. Dann las Shizune den letzten Namen vor. Neji war mittlerweile über seinem Blatt eingedöst. Lee, der Junge neben ihm, sah ihn von der Seite an. Er würde höchstwahrscheinlich das letzte Mädchen abbekommen. Neji nahm nichts mehr wahr, er sah aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen. Irgendwann schlug etwas neben seinem Kopf auf den Tisch. Erschreckt schoss er hoch.

„Was?“

„Neji! Du hast wohl nicht zugehört! Noch mal zum Mitschreiben, das hier ist dein Schützling. Ihr Name ist Tenten Ama.“
 

Tenten sah den Jungen, den Shizune gerade Neji genannt hatte, zweifelnd an. Er würde sich wahrscheinlich nicht einmal ihren Namen merken können. Ein Junge mit einem seltsamen Haarschnitt rückte einen Platz von Neji weg, damit sie neben ihm sitzen konnte. Dieser sah Shizune immer noch verdattert an.

„Aber... Madam, ich...“

„Neji, du kannst deine Note verbessern, wenn du Tenten hier hilfst. Ich wollte sie erst Lee zuweisen, aber wo du so gut aufgepasst hast, habe ich sie dir in die Hände gelegt. Lass sie ja nicht fallen, haben wir uns verstanden?“

„Ja.“

Nachdem Shizune sich von Asuma verabschiedet hatte und Miss Kurenai, eine Referendarin aus England, mit sich genommen hatte, mit der Versicherung, ihre Mädchen wären in den besten Händen, war der Unterricht vorbei. Neji packte seine Sachen zusammen. Lee, der Junge, der eben für Tenten Platz gemacht hatte, streckte ihr nun die Hand entgegen.

„Ich bin Lee. Wenn Mister Eisklotz unfreundlich ist, wende dich einfach an mich, okay?“

Lächelnd ergriff Tenten Lees Hand.

„Tenten. Freut mich. Und danke, das mach ich.“

Sie wandte sich Neji zu.

„Du bist Neji, o...“

Weiter kam sie nicht. Neji sah auf und ihre Köpfe krachten zusammen. Mit einem kurzen Aufschrei fasste Tenten sich an die Stirn. Das fing ja toll an mit dem Typ! Sie öffnete die Augen, die sie zusammengekniffen hatte und sah ihm direkt in die Augen. Er hatte dieselben Augen wie Hinata, eine der Klassensprecherinnen der elften Klassen. Sie waren lavendelfarben und hatten keine Pupillen. Hinata wurde immer rot, wenn man sie nach ihren Augen fragte, und meinte dann immer, das läge in ihrer Familie.

„Tut mir leid! Ich dachte, du stehst schon...“

Neji schlug die Augen nieder. Er machte sich offensichtlich Vorwürfe. Tenten lenkte ab, indem sie ihm ihre Hand hinstreckte.

„Ich bin Tenten Ama. Schön, dich kennen zu lernen.“

Neji schielte kurz auf die Hand, dann ergriff er sie zögernd zu einem kurzen Händedruck.

„Neji Hyuga. Freut mich.“

„Hyuga? Du bist nicht zufällig mit Hinata verwandt, oder?“

Er sah weg.

„Sie ist meine Cousine. Sie ist wie du Klassensprecherin, ihr Vater war richtig stolz. Er hatte immer gedacht, sie sei zu nichts zu gebrauchen, aber in letzter Zeit ist sie da irgendwie verändert.“

„Aha.“

Tenten hatte gar nicht gewusst, dass Hinata einen Cousin hatte. Die Schule war so klein gewesen, dass die Mädchen eigentlich alle miteinander befreundet waren. Tja, in kleinen Gruppen lernt man etwas über Zusammenhalt.

„Und... was willst du sehen?“

„Häääh? Äh, was?“

Tenten sah Neji verwirrt an. Dann begriff sie.

„Ach so. Ich, ähm... habt ihr so etwas wie eine Dart-AG?“

„Ja, aber die ist ziemlich ärmlich besetzt. Lee macht da auch mit.“

Mit einem kurzen Blick zu Lee, der gerade seine Sachen packte, fügte er flüsternd hinzu:

„Lee ist ein Sportfanatiker. Er macht bei allen Sport-Ags mit, die die Schule anbietet, außer Schwimmen. Das findet zur selben Zeit statt wie Basketball.“

Tenten blickte Lee überrascht an. Er machte tatsächlich einen wirklich durchtrainierten Eindruck. Dann fiel ihr etwas ein.

„Ich such noch die Cafeteria. Und den Musiksaal. Ach, und den Hausaufgabenklub. Und die Bücherei.“

Neji verdrehte die Augen. Dann packte er seine Tasche am Griff und wies Tenten an, mit sich zu kommen. Schnell packte sie ihre Tasche und ihre Jacke und hastete ihm hinterher. Sie merkte nicht, dass ihr ein Augenpaar folgte.

Die Studiengruppe

„Hinata? Kannst du mich hören?“

„Ich dachte, sie fällt nicht mehr immer um.“

„Das hat sie jetzt ein Jahr nicht mehr gemacht!“

„Und dann sieht sie diesen Typ und fällt um.“

„Was ist hier eigentlich los?“

„Hey! Ich glaub, sie wacht auf!“

„Geh mal raus.“

„Warum ich?“

„Geh einfach!“

„Hey, was soll-?“

BUMM. Eine Tür fiel ins Schloss. Hinata schreckte hoch. Das erste, was sie sah, war ein Junge mit braunen Haaren und einem seltsamen Tattoo auf jeder Backe. Dann erkannte sie auch Sakura und Ino.

„Sakura? Was ist denn passiert?“

Sakura schaute erleichtert drein. Hatte sie etwa wieder-? Oh, nein. Nein, nein, nein, nein, NEIN! Mist aber auch!

„Du warst etwa eine Stunde lang weg. Du bist deinem Mentor zugewiesen worden, und als du dich setzen wolltest, bist du auf einmal umgefallen. Echt Hinata, ich dachte, das hätten wir abgehakt!“

„Dachte ich auch. War wohl nix.“

Hinata klopfte sich an die Stirn und lächelte. Ja, an die Zuweisung zu ihrem Mentor erinnerte sie sich noch. Sie erinnerte sich auch noch an ein paar azurblaue Augen in der letzten Reihe...

Dann war alles schwarz geworden und sie war hier wieder aufgewacht. Sie wandte sich an den Jungen mit den braunen Haaren.

„Du bist Kiba, hab ich Recht?“

Er lächelte. Es sollte wohl nett aussehen, aber es sah eher aus, als würde er über einen fiesen Streich lachen.

„Ja. Und du bist Hinata Hyuga, stimmts? Die Cousine von Neji?“

Überrascht hob Hinata den Kopf. Sie hatte ganz vergessen, dass ihr Cousin auch auf diese Schule ging... Sie hatte ihn noch nicht gesehen.

„Ääh, ja.“

Sakura öffnete die Tür. Ihr verdatterter Mentor stand davor.

„Ich will mich ja nicht einmischen oder so, aber du wolltest mich doch nach ein paar Räumen fragen, oder, äääh... Sakura?“

„Ja, sicher, Hinata ist nur umgefallen. Das passiert ihr öfters.“

„Ach ja?“

Der Junge reckte sich, um an Sakura vorbeizuschauen. Hinata sah zerzaustes, blondes Haar. Dann trafen sie seine azurblauen Augen. Sie hatte das Gefühl, gleich wieder umzukippen. Er sah sie an.

„Hey, gute Besserung!“

„Da-Danke.“

Kiba sah Hinata an.

„Du wolltest doch auch noch einige Orte sehen, oder?“

„Ja. Ich würde gerne... Ähm... wo ist denn meine Tasche?“

Kiba grinste und zog sie von hinter seinem Rücken hervor. Hinata atmete auf. Sie öffnete ihre Tasche und suchte etwas in ihrem Ordner. Sie fand es und zog es heraus. Ein handbeschriebenes Blatt Papier, in einer schönen, geschwungenen Handschrift.

„Also, ich suche die Bibliothek, den Musiksaal, die Cafeteria und die Räume, in denen ich Unterricht habe.“

Sie hielt Kiba ihren Stundenplan hin. Er stellte freudig fest, dass sie beide denselben hatten.

„Das ist ja toll! Sag mal, Hinata, willst du in unsere Studiengruppe? Akamaru zählt leider nicht als vollwertiges Mitglied und so sind wir, Shino, Akamaru und ich, nur zu zweit.“

Verwirrt sah Hinata Kiba an. Wer war Akamaru und warum zählte er nicht als Mitglied? Als sie Kiba dies fragte, lachte er auf.

„Stimmt, du kennst ihn ja nicht... Sagen wir mal, er ist anders, als du erwartest.“

Daraufhin konnte Hinata nur verwirrt gucken. Dann folgte sie Kiba aus dem Krankenzimmer, nicht ohne sich bei der Krankenschwester zu bedanken.

Auf dem Weg zur Bibliothek zeigte Kiba ihr die Bilder der Lehrer, deren Namen sie sich merken musste. Hinata war ziemlich altmodisch aufgewachsen, deswegen sagte sie zu allen Lehrern Sensei. Sie konnte sich die Namen auf einen Schlag merken, das photografische Gedächtnis war ihr angeboren. Sie merkte sich den Namen ihres Biologielehrers, Sensei Asuma, dann den Namen ihres Geschichtslehrers, Sensei Iruka. Ihr Mathelehrer, Sensei Kakashi, öffnete ihr eine Frage.

„Warum trägt er ein Stirnband und einen Mundschutz?“

„Das weiß niemand.“

,raunte Kiba ihr zu. Sie lächelte. Sie zeigte auf das Bild einer Frau mit lila Haaren.

„Wer ist das?“

„Das ist Anko Mitarashi. Sie ist eure Sportlehrerin... Ihr Ärmsten.“

„Wieso? Sie sieht nett aus.“

„Dann lern sie erst mal kennen. So schnell findest du dieses Bild nicht mehr nett. Wir hatten sie mal in Geschichte. Vor der ersten Stunde fand ich ihr Bild auch nett. Aber eine Schulstunde später hab ich mich vor dem Bild gefürchtet.“

Hinata wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Sie überflog die Bilder der siebten Klasse. An einem Bild blieb ihr Blick haften. Ein blonder Junge mit zackigem Haar und blauen Augen zwinkerte in die Kamera. Auf den Backen des Jungen waren jeweils drei Striche, die aussahen wie Schnurrhaare. Das eine Auge, das offen war, war azurblau. Darunter stand der Name des Jungen: Naruto Uzumaki.

„Kiba?“

„Hm?“

Kiba hob den Kopf.

„Wer ist Naruto Uzumaki?“

Kiba überlegte. Dann starrte er sie auf einmal geschockt an.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“

„Ich fürchte, ähm, doch. Ich kenne ihn nicht.“

„Och, er ist nur der größte Chaot, den diese Schule je sehen wird, sonst nichts. Nein, im Ernst, er hat in einem Jahr mehr angestellt als ich in meinem bisherigen Leben. Der will wohl unbedingt Aufmerksamkeit.“

Hinata betrachtete das Bild von Naruto Uzumaki. Sie lächelte.

„So, wir sind da. Das ist unsere Bücherei.“

Hinata fiel die Kinnlade runter. Die Tür sah schon umwerfend aus, wie würde dann erst das aussehen, das sie dahinter erwartete? Kiba stieß die Tür auf. Hinata hätte sich nicht einmal getraut, den Türgriff anzufassen. Hinata schüttelte den Kopf, um sicher zu sein, dass sie nicht halluzinierte. Das war vielleicht eine Bücherei! Die Regale sahen aus, als wären sie aus einer weit zurückliegenden Zeit, wunderschöne Muster waren ins Holz geschnitzt, die fenster ragten fast bis zur Decke, die Sofas dagegen sahen aus, als hätte man sie aus einem Wohnzimmer geschleppt. Sie waren beige, passten hervorragend zum Teppich und waren erstaunlich bequem. In einer Sitzgelegenheit weiter hinten saß ein Junge mit einer Sonnenbrille und einer Mütze, die er sich so aufgesetzt hatte, dass man seine Haarfarbe kaum ausmachen konnte. Er hatte sich tief über ein Buch gebeugt. An einem Regal eine reihe weiter stand ein junge im weißen Hemd der Schuluniform und besagter Hose, Seine Jacke hing über einem Stuhl. Er hatte braune Haare, die er zu einem Pferdeschwanz hochgebunden hatte. An seinem Ärmel haftete eine Plakette: Stellvertretender Buchhalter. Kiba zog Hinata, die sich die Bücher immer noch aus einem Meter Respektabstand betrachtete, zu dem sitzenden Jungen hin. Dieser sah erst auf, als Kiba ihm auf die Schulter tippte.

„Kiba, ich hoffe, du störst mich aus gutem Grund.“

„Mann, Shino, sei nicht so! Das hier ist Hinata. Ich habe sie gefragt, ob sie unserer Studiengruppe beitreten wollte. Sie hat nichts dagegen. Jetzt sind wir sogar mit Akamaru zu dritt!“

„Kiba, sei nicht albern. Hunde können nicht Mitglieder in einem Studienklub sein. Das weißt du.“

„Hu-Hund?!“

flüsterte Hinata. Kiba und der Junge, den Kiba Shino genannt hatte, sahen sie an. Bei Shino wusste sie es nicht genau, aber er hatte ihr den Kopf zugewandt. Dann drehte er ihn zu Kiba.

„Hast du’s ihr etwa nicht gesagt? Ich bin enttäuscht von dir.“

Kiba machte eine genervte Miene. Dann zeigte er unauffällig unter den Tisch. Als Hinata mit dem Blick seinem Finger folgte, musste sie einen Aufschrei unterdrücken. Ein Welpe, weiß mit einem Rotbraunen Streifen auf dem Kopf, saß unter dem Tisch. Er wedelte mit dem Schwanz.

„Spinnst du? Tiere dürfen nicht in eine Bibliothek!“

Kiba lächelte.

„Ach was, hier schon. Wir dürfen hier auch essen. Solange wir nicht zu dem Regal da rüber gehen...“

Er wies auf ein rot lackiertes Regal, das Hinata vorhin schon aufgefallen war.

„was ist daran so besonders?“

„Der Büchereibesitzer, Jiraja, ist total pingelig, was die Bücher angeht, die er selber geschrieben hat. Der bestraft sogar die, die das Regal zu lange angucken. Also guck da bloß nicht zu lange hin. Allerdings...“

Er besah sich Hinata. Diese lief sofort rot an.

„Nee, du bist mehr die Sorte Mädchen, die er als... ähm... 'Informationsquelle' engagieren würde. Also zieh bloß nichts zu Enges an, wenn du herkommst. Der Pulli da ist perfekt.“

Hinata sah an sich herunter. Dann schaute sie schnell woandershin. Wo war sie hier gelandet?!

Verwirrung

Zur gleichen Zeit spielte Tenten mit Neji und Lee Dart. Naja, eigentlich spielten nur Lee und Sie, Neji saß am Klavier, das abseits in der Ecke stand. Er klimperte vorerst nur darauf herum, dann spielte er ganze Melodien. Lee raunte ihr zu, Neji liebe alle Stücke auf dem Klavier, die seine beiden Hände forderten. Tja, und das taten wohl sehr viele. Tenten und Lee warfen derweil ihre Pfeile auf die Dartscheibe, aber egal, wie sehr Lee sich anstrengte, Tentens Treffsicherheit war einfach nicht zu übertreffen. Lee strengte sich sehr an, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Also zielte Tenten absichtlich etwas übers Ziel hinaus. Sie ließ den Pfeil ihre Hände verlassen. Er landete im äußeren Ring.

Sie hatte etwas gelernt: Sie würde Lee nie wieder Gewinnen lassen. Er benahm sich dann einfach zu peinlich. Er jauchzte auf, sprang durch das ganze Zimmer, umarmte Neji von hinten, was diesen nicht aus dem Konzept brachte und anschließend Tenten. Bei ihr ließ er aber nicht sofort ab, sondern blieb einfach stehen. Seine Arme ließen sie nicht los, er drückte sie einfach nur an sich. Es war totenstill. Nejis Klavierspiel hatte aufgehört. Neji selbst drehte den beiden allerdings den Rücken zu. Er wusste wohl, dass etwas nicht stimmte. Tenten zwängte hervor:

„Lee... du zerquetschst mich.“

„Oh. Tut... mir aufrichtig leid.“

Er ließ langsam von ihr ab. Dann sah er auf die Uhr, fuhr zusammen, stammelte irgendetwas von einem Sondertraining, packte seine Tasche und war weg. Tenten seufzte. Sie würde wohl ein Weilchen brauchen, bis sie sich an Lee gewöhnte. Neji sagte etwas, doch sie verstand es nicht. Er hatte die Zähne zusammengebissen und seine Stimme schwankte.

„Du wolltest doch noch in die Cafeteria, oder?“

Oje. Er klang bissig. Tenten verstand erst beim zweiten Mal, was er sagte. Hatte er ihr Seufzen falsch interpretiert? Sie konnte ein Stück von seinem Kopf sehen. Dieses Stück Kopf war knallrot angelaufen. Das Erröten lag wohl in der Familie... Sakura hatte ihr eine SMS geschrieben, Hinata sei wieder umgekippt. Sie hatte geseufzt. Nicht schon wieder! Das hatten sie doch schon mal gehabt. Wann immer Hinata einen bestimmten Jungen auf der Straße gesehen hatte, war sie knallrot angelaufen und ungefallen. Ihr Vater hatte einen Bodyguard engagieren wollen, damit sie nicht verschleppt werden konnte, während sie bewusstlos war, aber die Mädchen waren eingesprungen. So war Hinata davor bewahrt, mit einem wildfremden Typen an der Backe herumzulaufen und Hiashi Hyuga war von seiner Paranoia befreit.

„Ne- Neji?“

„Hm?“

Das Brummen war kaum zu hören. Gemeinsam standen sie in der Schlange in der Cafeteria. Neji drehte ihr den Kopf zu.

„Ist... irgendetwas?“

Neji starrte Tenten durchdringend an. Sie lief leicht rosa an. Neji hatte aber auch einen durchdringenden Blick! Dann wandte er den Kopf wieder ab. Tenten wiederum ließ den ihren sinken. Was war nur los mit ihr? Warum trübte Nejis Eiskalter Blick ihre Laune? Warum freute sie sich in seiner Nähe so sehr? Das lief schon den ganzen Tag so. Neji freute sich, endlich aus dem Unterricht raus zu sein, Tenten freute sich mit. Neji war betrübt, weil die Noten von seinem Lieblingsklavierstück bei ihm zuhause lagen, Tenten fühlte seine Enttäuschung.

Hyuga-Gedanken

Am Abend, als Neji zu Hause auf seinem Bett lag, sah er in den Himmel hinauf. Es war eine wolkenlose, klare Nacht. Die Sterne funkelten hell wie Diamanten im Dunkelblau des Nachthimmels, sie sahen aus, als könnte man die Hand danach ausstrecken und einen von ihnen zwischen den Fingern halten. Für einen kurzen Moment hob Neji tatsächlich die Hand, dann knallte er sie flach gegen seine Stirn. Idiot! Was war nur los mit ihm?

Er war doch daran gewöhnt, dass Lee alle sofort begeistert umarmte, wenn er jemanden übertrumpft hatte. Sie kannten sich schließlich schon seit dem Kindergarten! Damals war er ein hoffnungsloser Fall gewesen, aber auf der Junior High hatte er seinen Sportlehrer Gai kennen gelernt. Dieser hatte ihm Mut gemacht, immer aufzustehen, wenn er verlor, und weiterzukämpfen. Seine Lieblingssätze waren: Wer nicht kämpft, kann nicht verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Und: Du bist in der Blüte deiner Jahre, Lee! Neji hatte schon damals den Kopf geschüttelt, wie seltsam die beiden zusammen aussahen. Sie trugen immer dieselben giftgrünen Sporttrikots, und sie sahen sich sogar ein bisschen ähnlich. Das war schon unheimlich gewesen.

Aber warum war ihm so warm geworden, als Lee Tenten umarmt hatte? Sonst war es ihm doch auch egal, wen Lee erdrückte. War er etwa... NEIN! Diesen Gedanken musste er sofort loswerden! Er war nicht... oder doch? Aufgebracht stand er auf und wollte seinen Kopf an die Wand hämmern, als es zaghaft an seiner Tür klopfte. Er schaute von seinem Trübsal auf und öffnete die Schiebetür. Hinata stand davor, offensichtlich erleichtert, dass sie ihre Knie nun nicht länger entblößen musste. Ihr schneeweißes Nachthemd reichte ihr bis an die Knöchel.

„Ähm, Neji, Ich... wollte dich etwas fragen. Hast du das Jahrbuch vom letzten Jahr noch da?“

Neji setzte sich mit seiner Cousine auf den Boden, damit sie sich anlehnen konnten. Hinata klappte das Buch auf. Sie fuhr mit dem Finger über die Bilder der Zehntklässler. Dann hielt ihr Finger inne. Neji sah sie verwirrt an. Ihr Kopf war hochrot angelaufen.

„Wer ist Naruto Uzumaki?“

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Es war ihr peinlich, okay?! Sie fragte ihren Cousin nach einem Jungen aus, aber er kannte ihn nun mal! Und er, Kiba, Shino und Akamaru waren die Einzigen, die sie kannte! Und Kiba und Shino taten Naruto als hoffnungslosen Fall ab. Akamaru bellte immer nur, wenn der Name fiel. Offensichtlich war Naruto nicht sehr beliebt.

„Naruto Uzumaki... Bei dem fängt man am besten damit an, dass er ein hoffnungsloser Fall ist.“

Hinata seufzte auf. Nein, Naruto war ganz und gar nicht beliebt.

„Erzähl mir alles, was du von ihm weißt. Das reicht dann schon.“

„Naja, er fängt mit jedem eine Schlägerei an, der ihn auch nur schief anguckt. Er trainiert nach der Schule immer an einem Boxsack, weil niemand mehr Zeit mit ihm verbringt als überhaupt nötig. Er will der Stärkste hier in Konoha werden, aber niemand glaubt daran, dass er es schafft. Nicht, seit unser Rektor Sarutobi gestorben ist. Und... er hat weder Freunde, noch eine Familie.“

Gechockt sah Hinata abwechselnd Neji und Narutos Bild an.

„Warum hat er keine Familie?“

„Sie sind bei einem Autounfall gestorben, er ist nur ganz knapp mit dem Leben davongekommen. Aber die Narben in seinem Gesicht werden immer bleiben. Du weißt schon, diese Kratzer auf den Backen.“

Hinata besah sich das Bild. Dieser Naruto musste wohl genau wissen, was Einsamkeit bedeutete. Ob er sie wohl bemerken würde? So, wie sie Sakuras Temperament Jungen gegenüber einschätzte, würde er dankbar sein für jede Hand, die sie zurückhielt.

Hinata bemerkte, dass Neji sie ansah.

„Hinata?“

„Hm?“

„Du hast doch auch ein Jahrbuch, oder?“

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Kurze Zeit später saß Neji wieder alleine auf seinem Bett. In seinem Schoß lag ein (rekordverdächtig dünnes) Jahrbuch von Hinatas ehemaliger Schule. Er hatte die Bilder des Schulausflugs des letzten Jahres aufgeschlagen. Etwa fünfzig Mädchen, allesamt in Handtücher oder Bademäntel gewickelt, manche mit nassem Haar, hatten sich in Fünferreihen hintereinander aufgestellt, die vordere Reihe kniete. In dieser Reihe erblickte Neji ein Mädchen mit zwei Haarknoten und kurzen Seitensträhnen, sie trug ein Stirnband um den Kopf. Ihre haselnussbraunen Augen sahen ihn direkt an. Neji lächelte. Dann kehrte die Verleugnung zurück. ‚Meine Fresse, Neji, du kennst sie doch erst seit heute Nachmittag! Wie kannst du da auch nur in Erwägung ziehen, dich in sie verliebt zu haben?!’

Und trotzdem, das Gefühl, dass er Tenten schon ewig kannte, ließ Neji nicht los, selbst, als er lange nach Mitternacht endlich einschlief. Mit dem Buch im Arm.

Der Dritte in der Gruppe

Am nächsten Tag fand der Unterricht völlig normal statt, die Lehrer stellten sich den Mädchen, sofern es welche gab (manche Klassen bestanden immer noch aus Jungen) und forderten die Mädchen auf, etwas zu sagen, wenn sie den Stoff noch nicht hatten. Hier hörte Sakura zum ersten Mal etwas über Studiengruppen. Sie wurde mit Naruto in eine Gruppe gesteckt. Gemeinsam saßen sie in der Bibliothek (Naruto hatte Sakura erst überreden müssen, sich die Bücher aus nur ein paar Zentimetern Entfernung anzuschauen) und warteten auf den Dritten. Sakura las in einem buch, Naruto tippte nervöse mit den Fingerkuppen auf den Tisch. Sakura sah auf.

„Könntest du das eventuell mal lassen?“

Daraufhin rührte Naruto sich nicht mehr. Sakura schaute ein zweites Mal auf.

„Wer ist eigentlich der Dritte in unserer Gruppe?“

„Och, so ein Typ aus der Parallelklasse. So’n total blöder Wichtigtuer.“

„Hm“

Das konnte ja noch was werden! Bevor Sakura etwas erwidern konnte, ging die Tür auf.

„Hey, Naruto. Hab gehört, wir sind endlich noch ein Hohlkopf mehr. Dann wären das ja schon zwei.“

Sakura starrte den Jungen an, der gerade hereingekommen war. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihre Haut war kaum von ihrem Haar zu unterscheiden.
 

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„Sa... Sasuke... du bist auch in dieser Gruppe?“

„Hm?“

Sasuke sah von dem Buch auf, dass er sich sofort aufgeschlagen hatte. Er riss für einen Moment die Augen etwas auf, dann normalisierte sich sein Gesichtsausdruck wieder.

„Sakura? Du bist... Scheiße.“

„Ich bin Scheiße?“

„Vergiss es.“

Sasuke beugte sich tief über sein Buch. Kam es Sakura nur so vor, oder war er rot geworden, als er sie gesehen hatte? Naruto beäugte Sasuke und Sakura kritisch. Sakura machte er schon ganz nervös. Sakura schüttelte innerlich den Kopf. Das war schon auf der Junior High so gewesen! Sie war mit Naruto und Sasuke in einer Klasse gewesen, die drei hatten in einer Reihe gesessen: Sasuke am Fenster, Sakura neben ihm und Naruto neben dem leeren Platz am Gang. Naruto war Sakura immer auf die Pelle gerückt, aber sie hatte ihn jedes Mal geschlagen, wenn er ihr zu nahe kam. Sakura war wiederum Sasuke auf den Geist gegangen, dieser hatte jedoch nie etwas dazu gesagt. Er war eine Art Einzelgänger gewesen; seine Familie hatte nach Europa umziehen müssen, er hatte sich jedoch permanent dagegen gesträubt. Ab dann hatte er mit einem alten Knacker in einer Wohnung leben müssen, und der war auch nie da. Sasuke hatte alle Kontakte zu seiner Familie abgebrochen, weil er sich von ihnen verraten fühlte. Sakura hatte das in keiner Weise abgeschreckt, sie hatte ihn nur noch mehr umsorgt. Daraufhin hatte Sasuke sich noch mehr distanziert. Das Ende der Junior High und die Trennung der gemischten Klassen war für alle ein schwerer Schlag gewesen, aber Sakura hatte sich mit den Mädchen angefreundet und Sasuke fast vergessen, weil sie auch in völlig verschiedenen Bezirken wohnten. Naruto hatte zwar versucht, ihr über den Weg zu laufen, hatte aber keinen Schimmer gehabt, wo und hatte sich deshalb den Schlägereien und Streichen hingegeben.

Gegen Mittag stand Sakura auf und klappte ihr Buch zu.

„Ich muss jetzt gehen. Bis morgen, Sasuke.“

„Hey! Ich bin auch noch da!“

„Mir doch egal!“

„Was hab ich dir eigentlich getan, hä?“

„Du nervst, da musst du nichts tun.“

Sakura gab Naruto ‚zum Abschied’ einen festen Hieb auf den Oberarm, den er sich noch am Abend rieb. Dann lächelte sie Sasuke so lange zu, bis er ihr kurz zunickte und ein „Tschau“ brummte. Dann erst verschwand sie durch die Tür, leise singend und auf den Zehen tänzelnd.

Der Streit

In der Cafeteria setzten sich Tenten, Hinata, Sakura, Ino und Temari an einen Tisch und tauschten ihre ersten Erfahrungen aus. Ino beschwerte sich zuerst.

„Echt! Und mit diesem Trottel und diesemVielfraß muss ich jetzt auch noch lernen und Hausaufgaben machen! Mit euch hat das echt mehr Spaß gemacht, ihr redet ja über Dinge, die mich interessieren!“

Sakura warf ein:

„Du hast zumindest nicht diesen Vollpfosten von Naruto in deiner Gruppe!“

„Na, du hast leicht reden! Wie hast du es geschafft, mit Sasuke in eine Gruppe zu kommen?!“

„Nun ja, es lag wahrscheinlich daran, dass ich viel hübscher, schlauer und kultivierter bin als gewisse andere Menschen mit blonden Haaren! Nichts gegen dich Temari.“

„SAG DAS NOCHMAL!“

Sie funkelten sich so zornig an, dass Temari meinte, Blitze aus ihren Augen kommen zu sehen. Dann erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Hinata sah besorgt von Ino zu Sakura, während sie langsam von ihnen wegrutschte. Reine Vorsorge. Aber Tenten saß nur da und stocherte gelangweilt und frustriert in ihrer Lasagne herum.

„Alles klar, Tenten? Du wirkst so traurig. Bedrückt dich irgendwas?“

„Hm?“

Tenten schaute auf.

„Ach so. Nein, mir... Mir geht’s gut.“

„Na ja, ich mein ja nur. Weil du gerade dein Mittagessen zu Brei zerhackst. Da ist schon Hackfleisch drin.“

Peinlich berührt ließ Tenten ihre Gabel sinken.

„Es ist nur so, ich... Neji und Lee sind echt okay, aber gestern ist da so was passiert und seitdem ist Neji so komisch zu mir...“

Hinata schien den Kopf etwas in ihre Richtung zu drehen, aber das lag vielleicht auch daran, dass Sakura und Ino sich jetzt nicht mehr nur mit Blicken bombardierten. Nein, es flogen jetzt schon Lasagnestücke durch die Luft.

„Was genau ist denn passiert?“

Tenten zuckte die Schultern, wurde aber knallrot.

„Ich hab mit Lee Dart gespielt, dann hat er die Mitte getroffen und ich nicht, und...“

„Was? Du hast dein Ziel verfehlt? Ich glaubs nicht!“

Ertönte es aus der Wolke aus Lasagne, die Sakura und Ino verbarg.

„Na ja, jedenfalls hat Lee mich dann ganz lang umarmt und Neji redet seitdem nicht mehr normal mit mir.“

„Was genau verstehst du unter normal, Tenten? Ich meine, du hattest ja ewig keinen Umgang mehr mit Jungs.“

„Er redet einfach nicht so, wie es normale Leute tun! Oder redet er immer mit Brummlauten, Hinata?“

Diese schüttelte den Kopf. Klar, wenn man eine Frage über Neji hatte, fragte man am Besten zuerst Hinata.

„Nein, aber er war auch gestern Abend total komisch...“

Sie erzählte ihren Freundinnen von dem Vorabend. Sogar Sakura und Ino stellten die Bombardierung ein und hörten Hinata zu.

„... Und dann hat er sich das Jahrbuch von mir ausgeliehen.“

„ Das ist nicht dein Ernst!“

Sakura schaute überrascht drein.

„Doch! Und bevor ich eingeschlafen bin, hab ich ihn noch mit sich selbst reden hören: ‚Meine Fresse, Neji, du kennst sie doch erst seit heute Nachmittag! Wie kannst du es da auch nur in Erwägung ziehen, dich...“

Sie sah Tenten zögernd an. Dann beendete sie ihren Satz.

„... in sie verliebt zu haben?!’“

Drei Gabeln fielen klappernd auf den Tisch. Drei offene Münder waren Hinata zugewandt. Sechs Augenpaare starrten sie an. Tenten jedoch verkrampfte ihre Hände in ihrem Schoß und sah nach unten.

Was hatte das zu bedeuten? Neji?! In sie verliebt?! Aber das konnte nicht sein! Nein! Wie er gesagt hatte, sie kannten sich doch gar nicht! Oder doch?

„Tenten?“

Hinatas zaghafte Stimme riss Tenten aus ihren Tagträumen.

„Alles in Ordnung?“

Die Mädchen sahen sie an. Schweigend. Warteten sie auf etwas?

„Ich... Mir geht es gut.“

„Tenten! Das kann gar nicht stimmen! Wir sehen alle, dass du dir Gedanken machst!“

„Ich mach mir keine Gedanken!“

„Ach ja? Du... vielleicht ist Neji ja auch nicht icn dich verliebt. Vielleicht war das ja nur so eine Art... Eintagsfliege.“

Tenten konnte es nicht glauben. Die hörten sich ja an, als könnte sich nie, niemals, nicht in einer Million Jahre ein Junge in sie verlieben! Denen würde sie aber was geigen!

„Ach ja?!“

„Ups.“

Ja, ‚Ups’ in der Tat! Tenten packte ihr Tablett, schwang sich mit einer freien Hand ihre Tasche und ihre Jacke um, knallte das Tablett mit dem Lasagnebrei der Cafeteria-Dame auf die Tischplatte und rauschte hinaus, bevor die Mädchen auch nur zu einer Bewegung ansetzen konnten. Sie rauschte aufgebracht über den Pausenhof. Diese verdammten Trantüten! Was war so unlogisch daran, dass sich auch mal jemand in sie verliebte?! Die Jungs flogen eben nicht nur auf Zicken wie Ino, Mauerblümchen wie Hinata oder Mannsweiber wie Sakura! Vor lauter Wut merkte Tenten nicht, dass sie in jemanden hineinrannte. Krachend flogen sie und der Junge auf den Boden. Die Tenten, die sie sonst war, hätte sich sofort entschuldigt, aber die Tenten, die jetzt Oberhand hatte, wollte den Typ sofort anschnauzen, besser aufzupassen. Sie war auch kurz davor. Dann sah sie, in wen sie da hineingerannt war.

„Naruto!“

„Hä? Ach so, hi Tenten. Ich such Sakura, weißt du, wo sie ist?“

Schon wieder die! Tenten konnte sich nicht beherrschen, sie knallte Naruto die flache Hand auf die Backe. Dann rauschte sie davon. Naruto stand nur da und sah verdattert dem Mädchen hinterher, das vor Wut aufstampfte und eine Staubwolke hinter sich ließ.

Wo ist Tenten?

„Wo ist Tenten?“

„Mir doch egal.“

„Neji!“

„Was?“

„Du könntest etwas einfühlsamer sein! Sie ist dein Schützling!“

„Und? Du hast doch gesagt, wenn ich ihr nicht helfe, tust du es. Und was machst du? Du laberst mir hier die Ohren ab.“

Neji richtete sich auf. Was war nur mit ihm los? Er könnte doch auch aufspringen und nach Tenten suchen! Er machte sich doch auch Sorgen! Aber warum ließ er es nicht zu, dass das auch andere sahen?

Der Retter

Die Sonne ging unter. Die Wolken und der Himmel nahmen die schönsten Farben an. Tenten saß auf einem Fels unter einem der wunderschönen Kirschbäume von Konoha. Es war die Zeit des O-Hanami Festes, dem Fest der Kirschblüten. Tentens Lieblingsfest. Kirschblüten lösten sich in der sachten Brise und schwebten anmutig durch die Luft auf den Boden und Tentens Kopf und Kleidung. Sie blickte dem Sonnenuntergang entgegen, wie er die Welt in warmes Gold, Orange, Rot, Lila und Gelb tauchte. Sie schloss die Augen, öffnete sie aber schlagartig wieder. Um nichts in der Welt wollte sie diesen wunderschönen Moment gegen das Schwarz ihrer Augenlider tauschen. Warum war sie noch mal wütend gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern. Sie war vollkommen ruhig.

Auf einmal riss eine Hand auf ihrer Schulter sie aus ihren friedvollen Gedanken. Sie wandte den Kopf. War es...?

Nein. Der Junge, der sie von oben anlächelte, war nicht Neji. Es war Matarichi, ein Junge aus der Klasse über ihr. Hinter ihm stand seine Meute, besser bekannt als Yami, Nido, Minaki und Ameri. Vier bullige Jungen, die nichts im Kopf hatten, und ein schmächtiger, aber kräftiger Junge, der umso mehr im Kopf hatte.

„Na, kleines Mädchen, was machst du denn hier, so ganz alleine?“

„Lass mich in Ruhe.“

Tenten sprach mit der Ruhe, die sie einen Moment zuvor noch erfüllt hatte. In ihr tobte ein Sturm aus Wut, darüber, dass diese Blödgeier sie störten in dieser Vollkommenheit der Natur und Angst davor, was sie ihr jetzt antun wollten.

„Warum bist du denn so bissig? Ich will mich nur ganz normal mit dir unterhalten.“

„Verschwinde. Und nimm deine Gang gleich mit. Ich kann eure Verarschen jetzt nicht brauchen.“

Was dann passierte, ging so schnell, dass Tenten es erst bemerkte, als sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und sich die Hand auf den Mund presste. Etwas Warmes rann ihr langsam über die Finger. Tenten musste ihre Hand nicht wegnehmen, um zu wissen, dass es Blut war. Vorsichtig versuchte sie, zu sprechen. Aber es tat so weh, ihren Mund zu bewegen, dass sie ihn einfach zuließ.

„Ich kann auch was anderes machen als Verarschen, klar? Jungs! Macht sie fertig!“

Damit wandte er sich zum Gehen.

Hämisch grinsend bauten die vier Schränke sich vor Tenten auf. ‚Verdammt! Sakura müsste jetzt hier sein! Oder Temari! Oder meinetwegen auch Ino oder Hinata! Irgendjemand!’ dachte Tenten. Aber die Mädels würden nicht auftauchen. Nicht, nachdem sie sie so behandelt hatte. Tenten schloss die Augen, die sich wässrig anfühlten. ‚Nicht weinen, das macht alles nur noch schlimmer!’ Yami hob seine Hand und packte Tenten an einem Dutt, damit sie gezwungen war, sich aufzurichten. Dann packte er sie am Schlafittchen und bohrte ihr die Faust in den Bauch. Tenten hustete ihm Blut mitten ins Gesicht. Er stieß sie von sich weg, direkt zu Nido.

„Diese Göre hat mich angeblutet!“

„Du Weichei! So macht man das!“

Ameri baute sich vor Tenten auf und holte mit der Faust aus. Tenten schloss ihre Augen. Nein. Jetzt war es vorbei. Ameri hatte eine verdammt kräftige Faust, das hatte sie schon öfters gehört. Jetzt hörte sie aber etwas anderes. Ein dumpfes Geräusch erfüllte ihre Gehörgänge, dann fühlte sie, wie etwas Schweres auf den Boden fiel. Sie wagte nicht ihre Augen zu öffnen. Dann spürte sie zwei warme Hände an ihren Armen, die sie von Nido wegrissen und ins Gras stießen.

„Verdammt, mach die Augen auf!“

Das war doch... Ungläubig riss Tenten ihre Augen auf. Vor ihr stand Neji! Oder besser gesagt: Über ihr. Sie lag flach im Gras. Er kniete mit einem Knie auf jeder Seite von ihr und hielt ihren Kopf davon ab, auf den Boden zu fallen. Nido, Ameri, Minaki und Yuki standen hinter ihm und starrten ihn an.

„Das ist dann wohl dein Freund, ja? Den erledigen wir mit links.“

„Ahem.“

Die Jungen fuhren herum. Hinter ihnen standen Lee, Sakura, Temari und Ino. Sie waren wirklich da! Tenten rieb sich die Augen, um sicherzugehen, dass sie nicht halluzinierte. Nein, tat sie nicht. Sie waren wirklich da. Doch nicht etwa, um ihr zu helfen? Ihr?

„Vier gegen zwei, wovon einer nicht gerade in der Lage ist, zu kämpfen? Tut mir leid, Leute, das geht so nicht.“

Sakura funkelte Yami an. Der konnte sich auf etwas gefasst machen! Wenn Sakura wütend war, war sie nicht zu bremsen. Und jetzt war sie wütend. Da könnte sie locker die vier alleine fertig machen. So ging es wohl allen.

„Ihr habt bei der Rede wohl nicht aufgepasst!“

Temari war sauer, aber hallo!

„Macht euch bloß nicht über Eine von uns lustig! Sonst mache ich etwas noch viel Schlimmeres mit euch!“

Ach, das war auch anderen aufgefallen?

„DU ELENDE MISTKRÖTEEEEE!“

Diesen Satz brüllend, schmiss Sakura sich auf Yami und drosch ihm die Fäuste überallhin. Nein, wirklich. Überallhin. Lee verpasste Nido einen Tritt in den Bauch, sodass dieser rückwärts taumelte. Ameri bekam von Temari saftige Kinnhaken. Und Minaki? Der wurde von Ino in den Schwitzkasten genommen. Tenten fasste es nicht. Dann merkte sie, dass Neji immer noch über ihr kniete. Sie sahen sich kurz an. Dann wurden sie knallrot und Neji rutschte schnell von ihr runter. Sie setzte sich auf. Neji sah weg. Tentens Augen füllten sich mit Tränen. Das Nächste, was ihr bewusst wurde, war, dass sie weinend an Nejis Brust lag, sich in sein Shirt krallte und immer wieder schluchzte:

„I-Ich ha-hatte solche A-Angst!“

Neji hatte die Arme um sie gelegt und strich ihr mit einem Hand unaufhörlich über den Rücken. Er flüsterte:

„Schhhhhhhhhh...“

Das wirkte. Langsam beruhigte sie sich. Aber das hieß nicht, dass sie von ihm abließ. Nein, es fühlte sich einfach zu gut an. Neji war so warm. Und er roch so gut. Tenten kuschelte sich eng an ihn. Dann wurde ihr bewusst, was sie da tat. Schweren Herzens und mit hochrotem Kopf ließ sie von ihm ab und richtete sich auf. Sie saß auf Nejis Schoß auf dem Fels, auf dem sie schon vorhin gesessen hatte. Um sie herum standen Lee, Sakura, Temari, Ino und Hinata. Lee hatte ein paar Kratzer auf den Armen, Sakura hatte einige blaue Flecken , und sie, Ino und Temari hatten alle drei eine blutige Lippe. Hinata war unversehrt, sie hatte wohl nicht an der Rauferei teilgenommen. Ob sie sich Vorwürfe machte? Offensichtlich. Sie kaute auf einer Haarsträhne herum und schaute weg.

„Na, geht’s dir besser?“

Temari lächelte, ließ die Mundwinkel aber sofort wieder fallen. Ja, blutige Lippen und Lächeln- keine empfehlenswerte Kombination. Tenten lächelte auch.

„Ja. Seid... seid ihr etwa alle gekommen, um mir zu helfen? Nachdem ich so blöd zu euch war?“

„Blöd? Du hattest einen schlechten Tag! Naja, oder zwei. Aber das heißt doch nicht, dass wir zusehen, wie du an die Haie verfüttert wirst.“

„Genau! Du kannst immer auf uns zählen. Wir sind doch Freunde.“

Bei dem letzten Wort stiegen Tenten wieder die Tränen in die Augen. Lee hielt sich erschrocken den Mund zu.

„Hab ich was Falsches gesagt?“

„Nein, nein.“

Tenten schüttelte den Kopf.

„Es ist nur... ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll.“

„Och, ein einfaches ‚Danke’, tut’s eigentlich, findet ihr nicht auch?“

„Stimmt.“

„Ganz deiner Meinung.“

„Dem hab ich nichts hinzuzufügen.“

„Das sagt doch, was du sagen willst.“

Tenten lachte. Dann sah sie ihre zerkratzten Freunde an.

„Danke.“

Lee lächelte. Hinata bekam rosa Wangen, wie immer, wenn sie sich freute. Sakura und Ino strahlten mit Temari um die Wette. Aber nicht sehr lange. Naja, die Lippen.

„Dafür sind Freunde doch da.“

Tenten drehte den Kopf. Neji lächelte sie an. Nein, im Ernst, Mister Zeig-ja-keine-Emotionen lächelte! Dann sah er etwas verwirrt aus, denn Tenten war ihm um den Hals gefallen. Dann richtete sie sich abermals auf und setzte sich neben Neji auf den Fels. Es war dunkel geworden.

„Wie spät ist es?“

Lee sah auf seine Uhr.

„Halb elf.“

Geschockt sprang Tenten auf.

„Ich müsste schon längst zuhause sein! Ach du Kacke!“

„Ich kann dich nach Hause bringen. Du solltest heute nicht alleine rumwandern. Außerdem... ich.. vielleicht kommt Matarichi ja wieder auf die Idee, dir eine zu verpassen, da muss doch jemand auf dich Acht geben, nicht wahr?“

Tentens Miene hellte sich auf. Sie wandte sich ihren Freunden zu. Sie umarmte jeden einzelnen von ihnen.

„Gute Nacht euch allen. Und danke noch mal.“

Neji nickte den anderen zu, dann schlenderten er neben Tenten davon.
 

„Was meinst du, sagt er es ihr heute?“

„Wir könnten ja wetten!“

„Also, ich halte dagegen. Neji macht so was nie.“

„Tja, wer weiß?“

Lee grinste. Er hatte auch gemerkt, dass bei Neji der Funke übergesprungen war. Aber schon so früh...? Er sah sich die Sterne an. Ein Sternschnuppenregen zog seine Bahnen durch den Himmel.
 

Tenten sah die Sternschnuppen auch. Sie zupfte Neji am Ärmel und wies ihn an, sich die Funken am Himmel auch anzusehen. Sie spiegelten sich in einer unbeschreiblichen Art und Weise in seinen Augen wieder. Als Tenten wieder nach vorne sah, blickte sie direkt in Nejis Augen. Sie hatten so einen schönen Blauton... Hinatas Augen waren ja eher violett... Nein. Es gab niemanden mit Augen, die auch nur vergleichbar mit Nejis Augen waren. Tenten versank in diesem Blau. Neji hielt eine Ihrer Hände zaghaft in den Fingern. Tenten legte ihren Kopf etwas schief. Eine von Nejis Händen stützte den Kopf ab, dann zog sie ihn zu Neji hin.

Tenten hatte noch nie einen Kuss gehabt. Sie hatte viel darüber gelesen, ja, aber probieren geht über studieren. Hatte Neji Brausepulver auf den Lippen? Es kribbelte ihr auf den Lippen, als sie sachte mit der Zunge über seine fuhr. Vorsichtig drängte sie sich bis zu seinen Zähnen vor und strich darüber. Dann zog sie sich zurück. Der Kuss war erst Jahre später vorbei, kam es ihr vor. Neji legte ihr die Arme um die Tallie und drückte sie an sich.

„Tenten?“

„Hm?“

„Ich kenne dich.“

Ich kenne dich? Was hatte das jetzt zu bedeuten?

„Aus unserem vorherigen Leben. Und aus der Grundschule.“

Die Grundschule? Tenten dachte nach. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Er war es! In ihrem geistigen Auge sah sie noch einmal, wie der Junge zum Schlag ausholte, als er zur Seite gestoßen wurde. Langes, schwarzes Haar nahm ihr die Sicht auf ihren Retter. Erst, als die Jungen nach ihrer Mama schreiend weggelaufen waren, drehte er sich um. Seite hellen, nahezu weißen Augen waren voller Sorge, er lächelte kurz, Dann war er verschwunden. Das Einzige, was Tenten von ihm blieb, war die Erinnerung an seine Augen. Und die haftete auf ewig in ihrem Gedächtnis.

„Ja, du hast mich schon mal vor ein paar Jungs bewahrt. Danke.“

Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Also... Bedeutet das, das wir zusammen sind?“

„Also, ich hab nichts dagegen.“

Sie lächelten sich an, dann gingen sie noch ein paar Schritte. Und schon standen sie vor Tentens Haus.

„Bis morgen dann.“

Ein kleiner Gutenachtkuss, der Stunden dauerte, dann war Neji weg. Tenten öffnete erst ein paar Minuten später die Augen, dann ging sie ins Haus, ganz leise, um nur ja nicht ihre Eltern aufzuwecken.

Als sie im Bett lag, war der Sternschnuppenregen vorbei. Zumindest in dieser Welt. In Tentens Träumen küsste sie Neji unter Tausenden Diamanten, die sie sich vom Himmel geholt hatten.

Doch sie wurde immer noch beobachtet. Und zwar in der Wirklichkeit.

What is wrong?

Warum war sie die Einzige? Warum hatte sie nicht helfen können?

Hinata lag lange nach Mitternacht wach und machte sich Vorwürfe, weil sie nicht hatte helfen können. Gut, sie hatte lernen müssen, aber Lee hatte sein heißgeliebtes Training auch geschwänzt, um Tenten zu helfen, als er erfahren hatte, dass sie weg war. Aber hatte sie Lernzeit geopfert? Nein, ihr Vater war viel zu ehrgeizig, als dass er sie einfach von zuhause weglassen und vom Lernen befreien würde. Aber Neji hatte gehen dürfen.

„Ach was, das liegt nicht daran, dass du lernen musstest. Es liegt daran, dass du nicht kämpfen kannst.“

Hinata schlug sich die Hand gegen die Stirn. Jetzt sprach sie schon mit sich selbst! Wie tief konnte sie eigentlich noch sinken?
 

Dieser *gelöscht* ! Was hatte er ihr so die Lippe aufgeschlagen?! Ihre Eltern hatten zuerst entsetzt geguckt, dann hatten sie geschimpft, weil sie so spät nach Hause gekommen war. Jetzt wirkte eine Creme auf Sakuras Lippen ein. Sie wirkte. Sakura konnte schon normal sprechen. Es zog nur ein bisschen im rechten Mundwinkel. Aber das war es allemal wert. Tenten war in Sicherheit. Und Sakura hatte sich endlich wieder richtig abreagieren können. Sie saß auf ihrem Bett mit dem Fotoalbum auf ihrem Schoß. Unter das Gruppenfoto vom Ausflug an den See mit der Mädchenschule hatte sie ein Gruppenfoto der Mädchenband geklebt. Natürlich mit den jeweiligen Instrumenten. Sakura hielt ihre Gitarre, ihr Heiligtum, in den Händen und hatte einen Arm locker um die Bassistin, Ino, gelegt. Temari stand in der Mitte, einen Drumstick in jeder Hand. Ganz links standen Hinata und Tenten, die Sängerinnen. Sie hatten sich Girls Only genannt. Aber das war zu der Zeit gewesen, als sie nur weibliche Klassenkameraden gehabt hatten. Jetzt waren die Jungs dieser innigen Mädchenfreundschaft in die Quere gekommen… Sakura seufzte. Sie nahm ihre Kamera zur Hand. Morgen würden sie neue Mädchenfotos machen. Sie hatten sich zum See verabredet, als sie auf die neue Schule gekommen waren. Da würden keine Jungs auftauchen. Lächelnd legte Sakura Kamera und Album auf ihren Nachttisch und schlief ein.

A Girl Talk

Abgesehen von dem Geräusch auf den Boden fallender Taschen und Bücher war es totenstill. Es war so still, dass man einen Zahnstocher auf die Erde hätte fallen hören. Die Schritte der drei Menschen waren das Einzige, was diese unheimliche Stille durchbrach. Mauloffene Jungen und Mädchen starrten noch lange in die Richtung, in die Neji, Tenten und Lee verschwunden waren.

„Hast du das gesehen?“

„Wenn du meinst, ob ich gesehen hab, dass Neji Hyuga... der Neji Hyuga eben mit einem Mädchen an der Hand hier vorbeigegangen ist, hab ich das gesehen.“

„Das muss man sich mal vorstellen.“

Die Leute tuschelten untereinander.

„Vielleicht hat er eine Wette verloren?“

„Nee, Tenten ist ziemlich beliebt.“

„Du kennst sie?“

„Logisch, sie ist die stellvertretende Schulsprecherin der Mädchen und unsere Schule war so klein, dass jeder jeden kennt“

„Cool.“

Stille.

„Vielleicht hat sie ja eine Wette verloren?“

„Ist das deine Universal-Antwort?“

„Nee, aber es ist die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann.“

Ino schüttelte den Kopf. Dieser Chouji war echt der Allerletzte.

„Sag mal, was ist eigentlich mit deiner Lippe passiert?“

„Baka.“

„Hä?“

„Idiot.“

„Was?! Ich frag doch nur!“

„Und ich antworte nur.“

„Tussi.“

„SAG DAS NOCHMAL!“

„MIT VERGNÜGEN, TUSSI!... AUTSCH!“

„DAS HAST DU DAVON!“

„Jetzt hört mal auf, die Leute gucken schon.“

Ino und Chouji sahen auf. Neben ihnen räumte Shikamaru seinen Spind ein.

„Dann gehen sie halt miteinander, und? Das kann euch doch egal sein.“

„Ist es aber nicht! Tenten ist meine Freundin und ich will nicht, dass dieser Kerl ihr wehtut!“

„Wird er schon nicht.“

Mit einem schnippischen „Baka“ rauschte Ino davon. Vor ihrem Klassenzimmer kam Sakura ihr entgegen.

„Oh, hi Sakura.“

“Hallo, Ino.”

“Was willst du mit dem Fotoapparat?”

„Ich will ihn essen.“

„Dein Ernst?!“

„Natürlich nicht! Ich hab mir gestern unser Freundinnenalbum angesehen und beschlossen, neue Fotos zu machen.“

„Ach, dann hast du also das Album. Ich dachte schon, ich hätt’s verschlampt.“

„Naja, ich...“

„Warte. Du hattest es verschlampt, hab ich recht?“

„Ja, na und?“

Sakura lief hochrot an. Das war doch nicht ihre Schuld! Das Album hatte zwischen ihren Songtexten gelegen, und die hatte sie ewig nicht mehr in die Hand genommen.

„Wollen wir vielleicht mal wieder mit der Band proben?“

Ino sah auf.

„Band? Meinst du etwa Girls Only?“

„Klar, warum nicht? Das hat doch Spaß gemacht.“

„Stimmt... Okay, du redest mit Hinata und ich mit Tenten und Temari.“

„Okay! Und wir wollten doch heute Abend an den See, weißt du noch?“

„Klar!“

„Also dann.“

„Bis zur Mittagspause.“

Sakura lief schnell in ihr Klassenzimmer, gerade noch rechtzeitig, um zu sitzen, bevor Kakashi hereinkam und den Matheunterricht begann.
 

„Nicht dein Ernst!“

Alle am Tisch machten große Augen. Hinata schien selbst etwas erschrocken über sich zu sein. So laut sprach sie für gewöhnlich nicht. Aber sie hatte sich ein Ziel gesetzt, und das wollte sie jetzt verfolgen.

„Doch. Ich werde wieder mit Rhythmischer Sportgymnastik anfangen. Und mit Karate.“

„Was geht denn hier ab?“

Temari hatte sich verspätet. Sie setzte sich mit ihrem Bento zu den anderen.

„Temari, ein bisschen Unterstützung hier! Die Mädels glauben nicht, dass ich mit Rhythmischer Sportgymnastik und Karate weitermachen kann.“

„Wieso denn nicht? Hinata hat doch fünf Titel errungen.“

Temari durchlöcherte Ihre Freundinnen mit ihrem Unterstützt-doch-mal-eure-Freundin-etwas-mehr-Blick. Dann fiel ihr etwas auf.

„Wo ist Tenten?“

„Sie sitzt drüben bei Neji.“

Hinata zeigte in eine Ecke der Cafeteria, wo Neji und Tenten saßen und den Blicken der anderen geschickt auswichen.

„Dann stimmt es also, was ich auf den Fluren höre? Die beiden sind...“

„SCHHH!“

Die Mädchen hielten sich den Zeigefinger an den Mund. Temari hatte nicht gemerkt, wie laut sie gesprochen hatte. Sie senkte die Stimme etwas.

„... zusammen?“

Synchrones Nicken.

„Also werden wir Tenten wohl nicht mehr ganz so oft sehen, oder?“

Kopfschütteln.

„Aber heute an den See, da kommt sie doch mit, oder?“

Stille. Keiner rührte sich. Sakura sah Ino an.

“Du wolltest sie doch fragen.”

„Stimmt... ich will sie aber nicht von Neji wegreißen.“

Sakura schnaubte. Dann stand sie auf und lief, gefolgt von den Blicken ihrer Freundinnen, auf die Turteltäubchen zu. Die Mädchen konnten nicht hören, was sie sagte, aber sie kam mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht zurück.

„Sie kommt auf jeden Fall!“

Erleichterung. Dann zückte Sakura ihre Kamera.

„Los, alle zusammenrücken! Hey, du!“

Der Siebtklässler, den sie angesprochen hatte, zuckte zusammen.

„I-Ich?“

„Ja, du! Mach mal ein Foto von uns!“

„Sakura! So stellt man doch keine Frage! Kannst du mal ein Foto von uns machen, bitte?“

Temari gab dem Jungen die Kamera, er knipste nervös ein paar Mal, dann stellte er die Kamera auf den Tisch und verschwand eiligen Schrittes. Temari sah Sakura an.

“Ist irgendwas?”

Sakura schüttelte den Kopf.

„Nee, was soll sein?“

„Naja, du bist ganz anders als sonst. Hast du nicht genug Schlaf gekriegt?“

„Äääh, jaah, das wir es wohl sein. Ich bin echt total müde.“

Temari hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Dann fiel ihr Blick auf Hinatas Teller.

Nur eine halb leer gegessene Salatschale stand darauf.

„Hinata?“

„Hm?“

„Hast du so schnell gegessen?“

„Nein, ich... ich hatte nicht so großartigen Hunger.“

„Aber du musst doch was anderes essen. Du hast heute noch ganz viel Schule.“

Temari wollte ihr etwas von dem Bento abgeben, aber Hinata schüttelte den Kopf.

„Danke, ich weiß das zu schätzen, aber ich habe heute Morgen schon sehr viel gegessen. Ich bin satt.“

Sie nahm ihr Tablett, gab es ab und kam zum Tisch zurück.

„Tut mir leid, aber ich gehe jetzt mit Kiba und Shino in die Bibliothek. Wir sehen uns dann um sechs am See, okay?“

Damit rauschte sie aus der Cafeteria.

Die anderen Mädchen starrten ihr Hinterher.

Temari wandte sich Ino und Sakura zu. Meine Güte, sie wurden auch immer weniger.

„Kommt das jetzt nur mir so vor oder werden wir weniger?“

Temari lächelte. O ja, sie waren wirklich gute Freundinnen.

Memories of a Hyuga

Es war halb sechs. Hinata sah zum Fenster heraus, dann drehte sie die Musik noch etwas lauter. Sie war dabei, ihre Badetasche für den See zu packen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Ehe Hinata etwas sagen konnte, war Hanabi, ihre kleine Schwester, im Türrahmen aufgetaucht. In ihrer Hand hielt sie etwas, das aussah, als wäre es aus Stoff.

„Hinata, das hab ich eben in meinem Schrank gefunden. Gehört es dir? Du bist die Einzige hier im Haus, der es passen könnte.“

Hinata trat näher an die kleine Hyuga heran, die ein wenig aussah wie Neji. Stumm fuhr ihre Hand über den Stoff. Sie nahm es Hanabi aus der Hand und hielt es an den Henkeln vor sich. Es war ein Sommerkleid, aus blauem Stoff mit weißen Hibiskusblumen darauf. Der Rock war recht weit. Nein... da gab es keinen Zweifel.

„Ähm... Ja, das ist meins. Danke, Hanabi, das hab ich schon überall gesucht.“

Hanabi schloss die Tür hinter sich, als sie wieder ging. Hinata streifte kurzerhand die Bluse von ihrer Schuluniform über ihren Kopf. Ein weißer BH mit roten Schleifen kam zum Vorschein. Sie betrachtete sich einen Moment, dann streifte sie auch ihren Rock ab. Die Strumpfhose schob sie auch von ihren Beinen, dann schlüpfte sie in das Kleid.

Es saß wie angegossen.

Hinata besah sich kurz im Spiegel, dann stürzte sie zu ihrer Kommode und holte ein altes, zerknittertes Bild heraus.

Das Bild war vor etwa zehn Jahren entstanden, als sie ungefähr sieben Jahre alt gewesen war. Ein Mann mit langem, dunklem Haar und hellen Augen saß neben einem Kind auf einer Bank, hinter der eine Leinwand mit einem Park draufgepinselt hing. Das kleine Mädchen hatte dieselben Augen, sie hatte eine Kurzhaarfrisur, nur ihr Pony und zwei Seitensträhnen hingen ihr ins Gesicht. Sie saß auf dem Schoß einer wunderschönen Frau mit langen, blauen Haaren und ebenfalls weißen Augen. Ihr Bauch wölbte sich etwas über dem blauen Kleid, das sie trug.

Hinatas Augen füllten sich mit Tränen. Die Hand der Frau hielt die Hand des kleinen Mädchens ganz fest. Sie strahlte in die Kamera.

Und sah ihrer nun zehn Jahre älteren Tochter in die Augen, deren siebenjährige Hand sie im selben Moment in ihren Händen hielt.
 

************* Flashback ***************************************************
 

„Jetzt komm schon, Hinata!“

„Ich will aber!“

„Bitte, nur einmal.“

„Nein!“

„Du bist doch mein großes Mädchen.“

„Dürfen große Mädchen auf dem Schoß sitzen?“

Seufzen.

„Hinata, du kannst nicht auf Mamas Schoß sitzen. Dein Bruder wird noch zerquetscht!“

„Hiashi, es könnte auch ein Mädchen sein.“

„Oder ein Junge.“

„Mama! Ich will eine Schwester haben!“

„Na los, komm. Dieses eine Mal.“

Damit hob Hazana Hyuga ihre Tochter auf den Schoß und nahm ihre Hand. Das war eine sichere Methode; So wackelte Hinata nicht so viel und der Fotograf konnte ungestört das Foto machen, für das er bezahlt wurde.

„Guck mal, Hinata, da ist ein Vögelchen!“

„Wo?“

Ein Blitz. Hinata schrak zusammen. Der Kameramann tauchte grinsend wieder auf.

„Upps! Jetzt ist es weg, weil du es versch...“

Als er Hiashi Hyugas Blick traf, verstummte er augenblicklich. Stattdessen zog er einen kleinen Vogel aus Plastik hinter seinem Rücken hervor. Das kleine Mädchen lachte und klatschte in die winzigen Hände, als es das Vögelchen erblickte.
 

***************************************************************************
 

Hinata öffnete die Augen wieder. Sie hatte in Erinnerungen geschwelgt.

Sie begutachtete sich noch mal im Spiegel, dann zog sie das Kleid wieder aus. Mitsamt ihrer Unterwäsche.

Dann zog sie ihren schwarzen Bikini an und warf das Kleid wieder drüber.

Errötend stellte sie fest, dass der Bikini noch durchleuchtete.

Mit einem Blick auf die Uhr fuhr sie zusammen, packte ihr Badetuch, ihre Sonnencreme, Ihren Sonnenhut und ihren MP3Player in ihre Tasche, packte noch schnell eine CD, die sie Tenten hatte brennen sollen und rauschte aus dem Haus, ehe ihr Vater es bemerkte.
 

Sakura saß schlecht gelaunt auf einem Baumstumpf neben der Picknickdecke, auf der sie ihr Essen ausgebreitet hatten. Ino, Temari und Tenten amüsierten sich im Gegensatz prächtig.

Warum?

Tja, diese Frage ließ sich mit ein paar Namen beantworten, aber diese Namen ließen sich zusammenschließen und heraus kam das Wort:

Jungs.

Kiba, Neji, Naruto, Sasuke, Lee, Shino, Akamaru, Shikamaru, Chouji und ein paar Jungs aus dem Abschlussjahrgang hatten offenbar dieselbe Idee gehabt wie die Mädchen und ein Picknick veranstaltet. Nur, dass sie keine Limonade und Chips mitgebracht hatten, sondern Alkohol und Zigaretten. Die hatten die Abschlussjungs besorgt. Damit feierten jetzt die meisten am See rum.

Neji und Tenten hatten einander bereits entdeckt und tanzten miteinander auf dem Sand, der zwischen ihren nackten Zehen hervorquoll.

Ino hatte sich zu ein paar anderen Jungs auf eine Decke gesetzt und flirtete mal mit dem einen, mal mit dem anderen.

Temari hatte sich die Schuhe ausgezogen und sprang nun, im bauchfreien Oberteil und Bikinihose, im knöcheltiefen Wasser mit ein paar Oberstüflern herum. Sie spritzten sich gegenseitig mit Wasser voll.

Was war nur aus ihren Freundinnen geworden? Früher hatte nichts und niemand sie trennen können, jetzt zerstreuten sie sich in alle Winde und ließen Sakura einfach zurück.

Plötzlich spürte sie, wie jemand sich zu ihr auf die Decke setzte. Sie wandte den Kopf und sah Naruto direkt in das lächelnde Gesicht.

„Hi, Sakura.“

„Hi Naruto.“

Sakura klang ziemlich genervt.

Naruto sah sie an.

„Alles klar?“

„Hmmm-Hmmm.“

„War das jetzt ein Ja oder ein Nein?“

„Ein Nein.“

Sakura wollte wirklich nichts mit diesem Jungen zu tun haben.

„Warum denn?“

Der Kerl war echt eine Pest!

„Ist doch egal.“

Mit einem schweren Seufzer stand Naruto auf, klopfte ihr auf den Rücken und murmelte ihr zu:

„Mit mir kannst du über alles reden, das weißt du, oder?“

„Klar doch, mach mal.“

Sakura war gar nicht bei der Sache. Sie sah sich einfach nur den See an. Die Sonne knallte vom Himmel und würde erst gegen zehn Uhr untergehen.

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Schweres Keuchen ließ sie aus ihren Tagträumen fahren. Sie drehte sich erneut um und sah Hinata, die sich an der Seite festhielt.

„Tut mir leid, ich habs nicht eher geschafft.“

„Macht doch nichts.“

Sakura wollte sich abwenden, da fiel ihr Blick erneut auf Hinata.

„Schickes Kleid. Neu?“
 

***********************************************************************

Hinata schlug die Augen auf. Sie hatte Durst. Leise schlug sie ihre Bettdecke zur Seite und tapste barfuß in die Küche. Aus dem angrenzenden Wohnzimmer quoll Licht, und sie hörte die Stimmen ihrer Eltern miteinander reden.

„Es reicht, Hiashi. Ich mach das nicht mehr mit.“

„Sie soll eine ehrenwerte Nachfolgerin werden, und das wird man nun mal nicht, wenn man nur dasitzt und mit Puppen spielt.“

„Aber sie ist doch gerade mal drei! Wie kannst du erwarten, dass sie da schon so gut wird wie Hinata? Die ist auch erst sieben und müsste mittlerweile so viel draufhaben wie ein Meister!“

„Die Betonung liegt auf ‚müsste’, Hazana. Doch sie ist es nicht. Hanabi soll mehr erreichen als Hinata, und da muss man nun mal früher anfangen.“

„Du denkst immer nur an die Familienehre, was ist mit deinen Töchtern? Sie sind auch Menschen, genau wie du!“

„Du könntest zur Abwechslung auch mal an die Familienehre denken, du treibst dich mittlerweile ja nur noch mit Säufern und diesen beiden Mädchen herum!“

Stille. Hinata bewegte sich nicht. Niemand bewegte sich, außer vielleicht Hanabi, die sich im Schlummer auf die andere Seite drehte, während hier die Hölle tobte.

Jetzt sprach ihre Mutter wieder.

Sie sprach mit zitternder Stimme:

„Ich gehe, Hiashi. Ich gehe, und ich nehme Hinatas und Hanabis Bruder mit mir. Er wird euch niemals kennen lernen und niemals erfahren, was es bedeutet, unter diesen Bedingungen aufzuwachsen, wie du sie seinen Schwestern stellst. Ich werde ihm soviel Mutterliebe geben, dass ich damit hoffentlich begleichen kann, was du angerichtet hast.“

Schritte.
 

Schritte, die immer näher kamen.
 

Weiß traf weiß.
 

Ein kleines, eingeschüchtertes Mädchen sah seine Mutter an.

Doch Hazana Hyuga war nicht eingeschüchtert.

Sie nahm Hinata in die Arme, trug sie in ihr Bett zurück, legte sie hinein, deckte sie zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn:

„Ich habe dich lieb, Hinata. Pass auf Hanabi auf. Und auf dich selbst.

Das kann ich jetzt leider nicht mehr tun.“

Hinata verstand nichts von alldem, sie war viel zu klein und viel zu müde.
 

Ihre Augen fielen zu und als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie alles für einen Traum gehalten.
 

Aber nur so lange, bis sie sah, dass alle Kleider, Schuhe, Taschen und Bücher ihrer Mutter verschwunden waren.
 

Und die Mutter selbst.

Sie war auch weg. Einfach weg.
 

Und kam nicht wieder.
 

*******************************************************************

„Hinata?“

„Wer? Wie? Was?“

„Wieso, weshalb, warum. Ich rede mit dir!“

Hinata schaute sich um. Sie saß wieder auf der Picknickdecke mit Sakura. Diese sah sie ganz komisch an.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Ich denke... schon.“

Hinata lächelte, merkte aber an Sakuras in die Höhe wandernder Augenbraue, dass sie nicht sehr überzeugend war.

Hinata stand auf. Sie musste sich ablenken. Ohne Sakura zu beachten, schritt sie auf den Biertisch zu, auf dem bunt aussehende Getränke standen.

Ohne nachzudenken, nahm sie sich eine Flasche, schnippte sie auf und trank einen Schluck.

Es schmeckte süß.

Und bitter.

Und... befreiend?

Nach einem zweiten Schluck wusste Hinata nicht mehr, warum sie eben so deprimiert gewesen war. Sie lief interessiert zwischen den verschiedenen Leuten herum. Auf einer Decke saßen zwei Gestalten und knutschten.

Als Hinata näher hinsah, durchfuhr sie ein Schock und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

Ohne auf Neji und Tenten zu achten, die mittlerweile aufeinander lagen, sah sie sich weiter um.

Temari hatte ihr Top ausgezogen und spritzte einen Jungen klatschnass, der aussah wie der Schulsprecher, aber Hinata konnte es nicht erkennen.

Die Sonne war schon weit im Osten.

Hinata erkannte Naruto, der neben Sasuke an der Musikanlage stand und steuerte die beiden ohne zu überlegen an.

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„P!NK!“

„X-TINA!!“

Naruto und Sasuke stritten sich um den Song, der jetzt dran war. Plötzlich drängte sich eine Person in die Runde:

„Darf ich Naruto mal entführen?“

Verdutzt sahen die beiden auf. Hinata stand vor ihnen. Sie sah umwerfend aus. Ihr blaues Kleid mit den aufgedruckten Blüten ließ ihren Bikini durchschimmern, der komplett schwarz war. Naruto warf Sasuke einen Blick zu, der ohne Zweifel „P!nk!“ hieß, ließ sich dann von Hinata auf die Tanzfläche ziehen. Sie sah echt hübsch aus.

Sasuke legte tatsächlich P!nk auf. Naruto war etwas verblüfft, dann tanzte er mit Hinata und vergaß alles um sich herum. Hinata war eine mitreißende Tänzerin.

Nach einer Weile nahm sie Naruto einfach bei der Hand und zog ihn zum Strand, wo jetzt eher wenige Leute waren. Naruto nahm dankend die Flasche an, die Hinata ihm hinhielt und stürzte sich den Inhalt runter.

Süß.

Bitter.

Befreiend?

Die ersten Takte von ‚Beautiful’ ertönten. Naruto stöhnte auf.

„Jetzt hat dieser Arsch doch Christina aufgelegt!“

Hinata sah hinaus auf den See. Die Sonne ging unter.

Plötzlich stand sie auf und zog sich ihr Kleid über den Kopf.

„Hinata? Was...?“

Weiter kam Naruto gar nicht.

Schuluniformen waren ja so was von schlecht geschnitten!

Die verbargen ja das Interessante.

Hinatas Figur war atemberaubend.

Sie wirkte durchtrainiert und doch feminin.

Und der schwarze Triangel-Bikini unterstrich das Ganze noch.

Hinata lief am Strand entlang, das Wasser erreichte ihre Füße und sie planschte mit den Zehen im Schaum der winzigen Wellen.

Naruto zog sich kurzerhand auch sein T-Shirt über den Kopf, außer dem und der Badehose hatte er ja eh nichts an.

Die beiden liefen weiter hinaus, sodass das Wasser ihre Hüften erreichte.

Hinata sah den Sonnenuntergang an. Naruto sah Hinata an.

“I am Beautiful…”

Immer wieder tönten diese Worte zu ihnen herüber.

Und sie passten so wundervoll zu Hinata...

Naruto konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. Sie hatten jetzt, im gedämpften Licht des Sonnenuntergangs, einen Orangeton.

Einen wunderschönen Orangeton.

„Ich wollte dir nur sagn, dassu wundahüpsch bis.“

Jetzt sprach er schon vor Aufregung so komisch! Hinata war nichts aufgefallen.

Sie legte ihre Hände auf sein Gesicht und bevor Naruto noch etwas sagen konnte, hatte sie ihre Lippen schon auf seine gepresst.

Der Kuss wurde wild, zärtlich, leidenschaftlich, einfach alles. Hinata war nicht mehr so schüchtern wie vorher, sie fuhr mit ihren Händen seinen Nacken entlang und umarmte seinen Nacken.

Narutos Hände lagen ihr auf den Hüften. Hinata drückte sich so eng an ihn, dass zwischen ihren Körpern nicht mehr war an Hinatas Bikini und Narutos Badeshorts.

Sie ließen voneinander ab, sahen sich nur an.

Hinata zeigte keine Röte.

Naruto war ebenfalls komplett ruhig.

Nur sein Herz klopfte und verlangte danach, noch mal so nah an das Herz dieses hübschen Mädchens direkt vor ihm gepresst zu werden.

Dieses Mädchen fing auf einmal an zu schwanken und fiel auf Naruto zu. Dieser fing sie so schnell er konnte auf.

Sie sahen sich erneut in die Augen. Dann hob Naruto Hinata auf seine Arme und bahnte sich den Weg durch das seichte Wasser zurück an den Strand. Er machte einen Bogen um die anderen und setzte Hinata hinter ein paar Büschen ab. Sie lehnte sich an einen Fels und lächelte. Sie sah so wunderschön aus, dass Naruto sich zu ihr vorbeugte und sie direkt auf den Mund küsste. Seine Hand hielt ihren Kopf in einer Hand, mit der anderen hielt er ihren Rücken fest. Auf einmal legte Hinata ihre Arme um seinen Oberkörper und zog ihn nach unten auf den Boden, sie voran.

„Nicht, Hinata“,

murmelte er. Hinata beachtete es nicht im Geringsten, sie küsste ihn einfach weiter, damit er nichts mehr sagen konnte.

Naruto hob sein Gesicht von ihrem weg.

„Lass mich nich allein.“

Hinata roch ziemlich seltsam.

Und sie hickste ein bisschen.

„Hinata, du bist betrunken.“

„Küss mich.“

Warum tat er es nicht? Warum küsste er Hinata nicht einfach?

‚Weil sie nach Alkohol riecht, natürlich!’, dachte er bei sich, aber es gab einen anderen Grund.

Sakura.

Sie war doch ein Grund, oder?

Oder nicht?

Hinata, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, nahm es einfach in die Hände und drückte ihre Lippen auf seine.

‚Hinata’, dachte Naruto.

‚Du bist so schön. Warum küsse ich dich nicht?’

Weil er auf diese Frage keine Antwort fand, küsste er sie einfach zurück, spürte ihre Zungen miteinander tanzen und versank in diesem schönen Mädchen.

I am confused

„Lass mich.“

„Jetzt komm schon, zier dich nicht so.“

„Ich will das nicht!“

Temari stieß sich von dem Jungen weg, der versuchte, den Knoten, der ihr Bikinioberteil da hielt, wo es hingehörte, zu öffnen.

„Was ist los? Gerade warst du noch so cool drauf und jetzt machst du einen auf prüde?“

Der Junge rutschte näher an sie heran. Als sie weiter zurückweichen wollte, merkte sie, dass hinter ihr ein Fels war. Aber erst, als ihr Rücken gegen den heißen Stein stieß.

Der Typ rückte ihr immer mehr auf die Pelle. Seine Hand wanderte schon wieder von ihrem Bauchnabel aufwärts. Diesmal aber bestimmter.

„Na komm, wozu sind wir denn hier?“ ,

nuschelte er, bevor er sie küsste.

Seine Hand schob sich langsam, ohne dass Temari es merkte, zu dem Knoten. Fummelte daran herum.

Dann öffnete er sich.

Temari blinzelte kurz, dann fand sie sich schon mit dem Kerl auf dem Boden und er hob langsam das Top an.

Sie fasste ihm an die Hand, drückte sich mit einem Bein ab und war auf einmal oben.

Er lag verdutzt auf dem Rücken. Sie stand auf. Mit einer Hand hielt sie das Bikinitop hoch, mit der anderen gab sie dem Jungen eine saftige Ohrfeige, dann lief sie davon.

Dieser ganze Abend war ein Reinfall!

Sie war sicher die Einzige, die weinend durch die Gegend lief, während sie versuchte, ihr Oberteil wieder festzubinden.

Auf einmal stand sie vor dem Haus.

Es war nichts Besonderes.

Am Klingelknopf stand Der Familienname.

Nara.

Shikamaru wohnte hier.

Temari kam ganz gut mit ihm zurecht.

Kurz entschlossen drückte sie die Klingel.

Kurz entschlossen drückte sie die Klingel.

Das schrille Geräusch schallte durch das ganze Haus, und Temari überlegte sich, ob sie sich nicht doch lieber ganz schnell aus dem Staub machen sollte. Shikamarus Mutter war bekannt für ihre Wutausbrüche.
 

Zu spät.
 

Temari hörte bereits Schritte im Hausflur. Die Türklinke wurde heruntergedrückt und die schwere Holztür aufgestoßen.

Ein völlig verschlafener Shikamaru erschien im Türrahmen und rieb sich die Augen, um zu erkennen, wer da um Einlass bat.

Als er Temari erkannte, war er sofort hellwach.

Ohne die Tatsache zu beachten, dass Shikamaru nur Boxershorts anhatte, drückte Temari sich an seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf.

Erst war Shikamaru erstarrt, dann packte er sie an den Schultern und schob sie eine Armlänge von sich weg.

„Temari!? Was...“

Aber sie konnte nichts sagen, sie weinte einfach nur. Shikamaru legte einen Arm um sie, mit seiner freien Hand zog er die Tür zu und ging mit Temari ins Wohnzimmer.

Dort setzten sie sich auf das alte Sofa, und Temari weinte ein paar Minuten nur.

Shikamaru klopfte ihr mit einer Hand auf den Rücken.

Als Temari nicht mehr weinen konnte, setzte sie sich auf und schniefte.

„Mensch, Temari, du hast ein Mordsglück dass meine Eltern heute aus sind. Was zur Hölle ist passiert, dass du auf einmal flennend im Bikini gegen Mitternacht bei mir auftauchst?“

Temari sah ihn an, dann erzählte sie ihm alles von den Geschehnissen am See. Shikamaru machte einen ernsthaft geschockten Eindruck, als sie bei dem zudringlichen Typ angekommen war.

„Und er ist dir echt an die Wäsche?“

„Hmm-Hmm.“

„Mensch, Temari.“

Er schüttelte den Kopf.

Da fiel Temari etwas ein. Sie drehte ihm den Rücken zu.

„Ähm... Shikamaru?“

„Ja?“

„Kannst du mal... meinen Bikini richtig zumachen?“

Sie war nicht sicher, was Shikamaru für ein Gesicht machte, als er ganz langsam den Knoten, den sie notdürftig gemacht hatte, löste.

„Oh Mann, das ist ein echter Seemannsknoten.“

„Echt?“

„Ja. Die gehen zwar schnell auf, wenn man weiß, wie, aber...“

Er war so sehr auf das konzentriert, was er sagte, dass er nicht auf seine Finger achtete. Die Bändchen entglitten seinen Fingern und das Bikinioberteil rutschte an Temari herunter.

„Oh mein Gott!“

„Tut mir leid!“

„Was hast du gemacht?!“

„Das war keine Absicht!“

Temari versuchte, sich wieder zu bedecken und zur gleichen Zeit Shikamaru daran zu hindern, nicht genehmigte Einblicke zu haben. Doch darum brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Shikamaru hatte sich umgedreht und presste seine Handflächen auf seine Augen.

Mit einem kurzen Blick über die Schulter sah Temari dies, dann knotete sie ihr Top schnell zu und entwarnte Shikamaru.

Dieser verharrte noch einen Augenblick mit dem Rücken zu ihr, dann schielte er vorsichtig nach hinten und setzte sich wieder normal hin.

Sein Gesicht war knallrot, er sah Temari nur kurz an.

„Warum bist du denn hergekommen?“

Temari stutzte. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet.

„Na ja, ich... hab mich einfach hier gefunden und dann hab ich halt geklingelt.“

„Aha.“

Schweigen.

„Shikamaru...“

„Ja?“

Shikamaru sah sie an.

Temari errötete beim bloßen Gedanken an die Frage, die sie ihm jetzt stellen wollte.

„Kann ich... mir vielleicht ein T-Shirt von dir ausleihen? So im Bikini ist mir irgendwie nicht wohl.“

‚Oh Gott, Temari! Was ist das denn für eine Frage?!’, schrie die Temari in ihr.

Aber Shikamaru zuckte nur mit den Schultern, stand auf und schlurfte aus dem Zimmer.

Einige Minuten kam er mit einem weißen Hemd überm Arm wieder ins Wohnzimmer.

Temari murmelte ein „Danke“, als sie ihre Arme in die viel zu großen Ärmel schob.

Sie knöpfte das Hemd bis auf den zweitletzten Knopf zu.

Ewig lang saßen die beiden da.

„Danke.“

„Keine Ursache.“

„Kann ich vielleicht etwas trinken?“

„Sicher. Komm mit.“

Temari stand auf, Shikamaru auch. Sie gingen in die Küche und während Shikamaru ein Glas mit Wasser füllte, sah Temari sich etwas in der Küche um.

Es war ziemlich ordentlich.

Shikamaru hielt ihr das Glas hin. Dankbar nahm Temari es an und trank es in einem Zug aus. Himmel noch eins, sie würde nie wieder Alkohol trinken! Er machte nur durstiger, das Hochgefühl hatte auch nicht lange angehalten und überhaupt- er hatte ekelhaft geschmeckt.

Shikamaru murmelte:

„Komm, ich stells in die Spülmaschine.“

Er streckte die Hand aus. Als Temari ihm das Glas gab, legten sich seine Finger versehentlich über ihre. Keiner bewegte sich. Temari sah Shikamaru an, dieser sah zurück. Sie bewegten sich unbewusst aufeinander zu. Doch als Temari das bemerkte, wich sie zurück und murmelte:

„Ich... sollte wirklich gehen.“

„Ja... Bringst du mir das Hemd morgen wieder mit?“

„Ich... ja.“

Shikamaru begleitete Temari noch bis zur Tür.

Sie drehte sich um, wollte etwas sagen, ließ es aber doch.

Sie bedankte sich noch mit schwankender Stimme bei Shikamaru, dann lief sie nach Hause.

Und zum wiederholten Mal rannen ihr heute Nacht die Tränen über die Wangen.
 

„Das ist ernst!“

„Hm?“

Temari sah auf. Ino registrierte erst, dass Sakura etwas gesagt hatte, als sie angestubst wurde.

”Was denn?“

Hinata hatte ihre halb leer gegessene Schüssel Salat dagelassen, als sie in die Bibliothek gegangen war.

„Hinata. Sie isst nichts mehr, sie lernt kaum noch, sie kapselt sich total ab und trainiert fast nur noch!“

„Echt? Mir fällt das gar nicht auf.“

Ino schob sich eine weitere Sushirolle in den Mund.

Es war ja nicht so, dass Temari sich nicht mehr um ihre Freundinnen kümmerte. Aber sie musste sich nun etwas intensiver um sich selbst kümmern. Und seit der Strandparty waren schon über zwei Wochen vergangen.

„Wie kann dir das nicht auffallen? Sie wird immer blasser und schwankt total!“

Sakura war richtig aufgebracht. Übernahm sie jetzt die Rolle der Seelsorgerin?

„Also, wenn ihr das gar nicht bemerkt, kümmere ich mich lieber selber darum!“

Sakura stand auf und schritt aus der Cafeteria. Ino und Temari sahen sich an.

„Jetzt sind wohl nur noch wir zwei übrig, was?“

„Sieht so aus.“

„Wann wir uns wohl zoffen?“

„Wer weiß.“

„Ino?“

„Hm?“

Temari überlegte. Ino war zwar nicht gerade der Typ Mädchen, mit dem man über so etwas reden konnte, aber sie war im Moment die einzig Verfügbare.

„Also, ich... Da... „

Himmel noch eins, sie wusste noch nicht einmal, was ihr Problem war! Sie winkte ab.

„Nee, vergiss es.“

Sie stand auf, brachte ihr Tablett weg und verließ die Cafeteria.

Und Ino blieb als Letzte zurück, und fragte sich:

„Was in aller Welt ist nur los?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Insane
2008-12-06T17:31:42+00:00 06.12.2008 18:31
Hey ^^

super ff freu mich schon wenn es weiter geht.
L.g InaChan1
Von: abgemeldet
2008-11-21T16:46:37+00:00 21.11.2008 17:46
Coole FF!!!!!!!!!
Gefällt mir echt gut.

Schreib schnell weiter

LG
Sunny
Von:  Jaki
2008-10-28T13:42:20+00:00 28.10.2008 14:42
hey
supppppper kapi ;D bin mal gespanntt wies weiter geh *_*
schcikts du mir ne ENS- wens soweit is ^^ `?danke
einfach toll die ff *___*
schreib schnell weiter !!!!!
Von:  Jaki
2008-10-28T13:30:22+00:00 28.10.2008 14:30
O__O wie geil!!!
einfach hamma *___*
XD naja ich bin mal gespant wies weiter geht!!

muhihi^^ mach weiter so ^o^
Von:  Jaki
2008-10-28T13:17:07+00:00 28.10.2008 14:17
huii cooles kapi^^
find das paaring tenten nehu echt toll ^.^
;D i love diese ff XDD

lieeb grüße narus-engelchen^^
Von:  Jaki
2008-10-28T13:11:32+00:00 28.10.2008 14:11
mhm arme hina ó.o
is schon doof wen man nich helfen kann ...
gutes kapi ^^

mach weiter sow *anfeuer* go go go XD
Von:  Jaki
2008-10-28T13:08:38+00:00 28.10.2008 14:08
huiii *________*
das war ja so süßßßß ^.^
neji der retter ^^ tolle vorstellgun ;D
*klatsch* supper tooles kapi^^

mach weiter so -^-^-
Von:  Jaki
2008-10-28T12:56:33+00:00 28.10.2008 13:56
ehm kurz XDD

aber ok^^
Von:  Jaki
2008-10-28T12:55:18+00:00 28.10.2008 13:55
arme tenten...
TRANTÜTEN!! XD
der abgang war aber auch ned schlecht ^^

klase kapi wie imma -^-^-
Von:  Jaki
2008-10-28T12:50:22+00:00 28.10.2008 13:50
"Sakura du bis scheiße"
geile aussage xDDD
immer hacken alle auf naruto rum XD das find ich ned gut^^
war wieder ein klasse kapi :D


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