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Project Reunion

Eine T.I. Aftershowparty
von

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Wiedervereinigung

Seit zwei Tagen waren Shadow und Nina wieder zuhause. Nina beobachtete wie Shadow den Mord an Krüger verarbeitete. Es schien ihn nicht im Geringsten zu berühren doch Nina befürchtete das Shadow alles in sich hineinfressen würde und es eines Tages aus ihm rausplatzen würde.

Am Nachmittag des sonnigen Tages traf sich Shadow mit einer Dame die Nina’s Dienste in Anspruch nehmen wollte. Er erwartete sie bereits in einem kleinen Straßencafe in der Innenstadt von Stuttgart. Während er seine Kundin das erste Mal musterte beruhigte ihn die Tatsache das er ständig mit Nina über ein Headset in Kontakt stand sehr.

Die Dame trug schlichte Kleidung, er schätzte sie Anfang bis Mitte dreißig. Sie trug ein buntes Freundschaftsarmband am rechten Handgelenk was ihm recht seltsam vorkam. Den großen, braunen Umschlag in ihren Händen hielt sie zunehmend fester. Da sie kein Wort herausbrachte brach Shadow das Schweigen.

„Sie wollen also unsere Dienste in Anspruch nehmen. Um welche Art von Auftrag handelt es sich?“

„Es…es geht um das hier.“ Sie legte den Umschlag auf den Tisch, Shadow griff danach und öffnete ihn. Zum Vorschein kamen Bilder und Zeitungsartikel. Er prüfte die Sachen kurz.

„Fahren sie fort.“ Shadow blickte der Frau in die Augen und spürte ihr Unbehagen hier zu sein.

„Dieser Mann auf den Bildern, ich möchte das Sie ihn…“

„Beseitigen?“ Shadow half ihr die richtigen Worte zu finden.

„Ja genau. Er hat meine kleine Tochter…er hat…“ Eine Träne lief über die Wange der Frau.

„Ich verstehe. Sie müssen nicht weiter ins Detail gehen.“ Shadow sah nochmals auf die Zeitungsberichte.

„Das ist alles was mir von meiner kleinen Sarah geblieben ist.“ Die Frau spielte gedankenverloren mit dem Freundschaftsband an ihrem Handgelenk.

Shadow kannte diesen Mann, er war ein Mörder und Vergewaltiger. Den Fall hatte er im Fernsehen verfolgt. Sieben Mädchen im Alter zwischen sechs und elf Jahren hatte erst verschleppt, dann vergewaltigt und anschließend grausam getötet. Jedem seiner Opfer ritzte er die Nummer auf den Bauch, als würde er eine Liste führen. Er wurde von Experten untersucht die ihm verminderte Schuldfähigkeit einräumten und nach nur fünf Jahren in psychiatrischer Behandlung wurde er freigelassen, das war fünf Tage her.

„Das ist alles was ich habe, zehntausend Euro.“ Sie legte einen weiteren Umschlag auf den Tisch.

„Deine Entscheidung Shadow.“ Nina sprach über das Headset zu ihm.

„Ich nehme den Auftrag an. Wünschen Sie etwas Spezielles? Bedauerlicher Unfall, oder eher öffentlich, man kann ihn auch spurlos verschwinden lassen.“ Shadow sah die Dame ernst an.

„Er soll einfach nur…nur nie wieder jemandem schaden können.“

„Sollen wir Sie informieren wenn der Auftrag erledigt wurde?“

„Nein, es reicht mir wenn er einfach nicht mehr da ist.“ Es war viel Trauer in ihrem Blick und noch mehr Haß.

„Keine Sorge, das wird erledigt.“ Shadow sah der Frau kurz hinterher, zahlte seinen Kaffee und ging auf die andere Straßenseite zu Nina.

„Wir haben einen Auftrag.“ Shadow reichte Nina die Unterlagen.

„Falsch“, Nina schob den Umschlag zurück, „-du- hast einen Auftrag, ich beobachte dich nur dabei.“

„Du bist der Boß.“ Shadow machte sich sofort an die Arbeit.

Nach zwei Tagen hatte er alle Informationen die er brauchte. Er kannte den Aufenthaltsort seiner Zielperson und arbeitete einige Ausweichpläne aus falls sein erster scheitern sollte.

Am Mittag des dritten Tages war es dann soweit. Shadow packte seinen Koffer und stieg mit Nina in einen schwarzen Audi A8. Sein Ziel befand sich in einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart. Die Fahrt verlief ruhig, im Geiste ging Shadow nochmals seinen Plan durch. Leider wurde dieser vollkommen über den Haufen geworfen denn als sie am Haus ihrer Zielperson ankamen bestieg dieser grade seinen grünen Mittelklassewagen und fuhr los, Shadow folgte ihm unauffällig. Nach einer halben Stunde auf der Landstraße bog ihr Ziel in ein Waldstück ab. Shadow fuhr zuerst weiter geradeaus, wendete kurz darauf und lenkte seinen Wagen an der gleichen Stelle in den Wald. Er folgte in höchstmöglichen Abstand den der lichte Wald zuließ. An einer Kreuzung verlor er den Wagen, entdeckte ihn dann aber links von sich. Er stoppte sofort da sich der andere Wagen ebenfalls nicht zu bewegen schien. Shadow nahm sich ein Fernglas, ließ das Seitenfenster runter und sah zu dem Wagen. Seine Zielperson war noch im Wagen, er schien zu reden.

„Ich erledige das hier.“ Shadow stieg aus und ging zum Kofferraum, nahm sich sein PSG-1 und lud es mit Munition.

Er legte sich an den Wegrand und zielte auf den Wagen. Die paar Sekunden die er brauchte um die Optik für den dreihundert Meter Schuß einzustellen stieg sein Ziel aus. Er sah sich um und, als ob er es ahnen würde, blickte er genau in Shadow’s Richtung. In diesem Moment drückte Shadow ab und traf mit der schallgedämpften Kugel exakt den Kopf. Er sicherte die Waffe und legte sie wieder in den Kofferraum. Als er wieder einstieg sah Nina ihn an.

„Da stimmt was nicht, warum sollte der Typ um diese Zeit in ein so abgelegenes Waldstück fahren.“ Shadow startete den Wagen und fuhr los.

Etwa einhundert Meter vor dem anderen Wagen blieb er stehen und stieg aus. Er zog seine MK 23 und lief voll konzentriert auf den grünen Wagen zu. Das seine Zielperson tot war daran hatte Shadow keinen Zweifel, dafür war er einfach zu gut. Was ihn irritierte war warum er grade an diesen Ort gefahren war. Als Shadow Geräusche aus dem Kofferraum hörte öffnete er diesen mit vorgehaltener Waffe. Was er sah ließ ihm für eine Sekunde den Atem stocken. Ein kleines Mädchen das grade Mal in die Grundschule gehen konnte lag gefesselt, geknebelt und mit verbundenen Augen im Kofferraum. Sie hatte schulterlanges, braunes Haar und trug farbenfrohe Markenkleidung die ihrem Alter entsprachen.

„Ganz ruhig Kleine ich hol dich hier raus.“ Shadow steckte seine Waffe weg und befreite das Mädchen von seinen Fesseln.

„Ist der böse Mann weg?“ Das Mädchen fiel ihm um den Hals und weinte.

„Ja er ist weg und wird dir nie wieder weh tun.“ Shadow drückte die Kleine an sich und tröstete sie.

„Bist du ein Engel?“ Sie sah Shadow mit leuchtenden Augen an.

„Nein, weit davon entfernt. Ich bin Shadow und wie heißt du.“ Er lächelte das Mädchen an.

„Marie, ich heiße Marie.“

„Tust du mir einen Gefallen Marie, leg deinen Kopf auf meine Brust und höre auf meine Herzschläge, mach deine Augen zu und öffne sie erst wieder wenn ich es dir sage.“ Shadow nahm sie in die Arme so daß er Marie tragen konnte.

„Ist gut mach ich.“ Marie schloß ihre Augen und lauschte dem ruhigen Schlagen von Shadow’s Herz.

„Du kannst jetzt deine Augen wieder aufmachen.“ Shadow war mit ihr in den Armen bis zum A8 gelaufen.

Er setzte sie ab und öffnete die Tür hinten links.

„Ich fahr dich nach hause.“

„Danke.“ Marie stieg ein und wurde von Nina begrüßt.

Shadow schnallte sie an und stieg dann selbst ein. Nina sah ihn mit einem Blick an der nur „Woher wußtest du das?“ aussagte.

Shadow fuhr zu der Adresse die ihm von Marie genannt wurde. Als sie vor das Wohnhaus in der Siedlung vorfuhren bog am anderen Ende der Straße grade ein Streifenwagen um die Ecke, es hatte den Anschein daß noch Minuten vorher die Polizei vor Ort gewesen war. Shadow stieg aus und ging mit Marie auf die Haustür zu und noch bevor er auf die Klingel drücken konnte wurde die Tür aufgerissen. Die Frau von der Shadow den Auftrag erhalten hatte stand mit Tränen in den Augen in der Tür.

„Mama.“ Marie lief auf ihre Mutter zu und wurde in die Arme geschlossen.

„Mein kleiner Goldschatz. Wo warst du nur ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“

„Da war ein böser Mann, der Mann aus den Nachrichten. Er hat mich mitgenommen aber Shadow hat mich gerettet.“

„Marie gehst du bitte in die Küche, Mama kommt gleich.“

„Na gut.“ Sie ging ins Haus.

„Und ist er…“ Die Frau sah Shadow fragend an.

„Auftrag ausgeführt.“ Es fiel Shadow leicht so sachlich zu bleiben.

„Ich verstehe. Ich kann Ihnen nicht genug danken daß sie mir meine Tochter zurückgebracht haben. Sie auch noch zu verlieren hätte ich nicht ertragen. Danke, vielen Dank.“

„Dafür haben Sie mich bezahlt. Kümmern Sie sich um Ihre Tochter, sie steht sicher unter Schock.“

„Werde ich, nochmals vielen Dank.“

Shadow drehte sich um und ging zum Wagen. Als er einstieg legte Nina ihre linke Hand auf seinen rechten Arm.

„Wie fühlst du dich?“ Nina streichelte ihn sanft.

„Seltsam. Jetzt als ich ihr ihre Tochter zurückgebracht habe war sie endlos dankbar aber in ihren Augen konnte ich erkennen das sie Angst vor mir hatte. Ist wohl auch gut so.“ Shadow atmete tief durch.

„Und weiter?“

„Es war wie beim letzten Mal, als ich abdrückte, davor, danach, ich fühlte nicht das Geringste. Ich bin glücklich das ich die Kleine gerettet habe aber der Typ, er war nur ein Auftrag.“

„Ist da keine Träne die aus dir heraus will Shadow?“

„So einen Job kann nur ein Teufel machen, und Teufel weinen nie.“

„Manchmal denke ich du bist besser für diesen Job geeignet als ich.“

„Ich habe nur vor einem Angst Nina, das ich mein letztes bißchen Menschlichkeit verliere.“

„Ich paß schon auf daß das nicht passiert. Nach hause?“

„Nach hause.“

(Rückblende Erinnerung AUS)
 

Shadow blickte in die Runde und bemerkte wie bedrückt und nachdenklich alle waren.

„Von diesem Tag an akzeptierte mich Nina als Partner. Wir erledigten viele Aufträge gemeinsam, sie schätze es einen Scharfschützen als Rückendeckung zu haben.“

„Weißt du wie viele Shadow?“ Misato sah zu ihm auf.

„Einhundertsiebenundachtzig, die beiden von vorhin mit eingerechnet.“

„Ich frage besser nicht woher du das so genau weißt.“ Misato senkte ihren Blick wieder.

„Auch wenn es euch schwer fällt aber versucht etwas zu schlafen. Der morgige Tag wird sehr anstrengend.“ Shadow verließ das Wohnzimmer und ging zu Bett, alle anderen taten es ihm gleich.

Nur Shadow und Rei konnten schnell Schlaf finden, die anderen lagen wach in ihren Betten.
 

„Hast du Angst vor ihm Shinji?“ Asuka lag auf ihm und lauschte wieder seinem Herzschlag.

„Ja, ein bißchen schon.“

„Ich auch.“

„Eigentlich sollte ich ihm dankbar sein, immerhin hat er Kaji und Misato das Leben gerettet. Aber ich verstehe nicht warum er, also, warum er das tut, seinen Job meine ich.“ Shinji streichelte sanft über Asuka’s Haare, es beruhigte ihn etwas.

„Er ist gut darin, so wie wir beide gut darin waren Engel zu töten.“

„Du warst immer besser als ich Asuka, ich habe dich dafür bewundert.“

„Wie bewundert?“ Asuka sah ihm in die Augen.

„Du bist immer mutig gewesen, hast dich von nichts einschüchtern lassen. Ohne Angst bist du in den Kampf gezogen als ob es kein Morgen geben würde. Ich hingegen habe mich immer überwinden müssen wieder in den EVA zu steigen. Aber als ich dich kennengelernt habe wurde es leichter, unterbewußt habe ich mir gesagt –tu es für Asuka-.“

„Weil ich Angst hatte.“

„Wie bitte?“ Shinji sah sie an und glaubte nicht was er da von seiner Geliebten hörte.

„Ich habe mich so in den Kampf geworfen weil ich Angst hatte den nächsten Tag nicht mehr zu erleben. Ich war mir selbst das Wichtigste und wenn ich Engel töten mußte um weiterzuleben dann habe ich das gemacht. Ich hatte jedes Mal Todesangst. Wenn ich kämpfte war das Gefühl verschwunden doch es kehrte kurz darauf zurück.“

„Danke das du mir das erzählst Asuka.“

Sie hob ihren Kopf und kam Shinji’s Lippen mit ihren verdächtig nahe.

„Damals gab es nur dich und mich, nach dem Third Impact meine ich, doch das ist vorbei jetzt zählt nur noch das –wir-.“ Asuka küßte Shinji sanft um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
 

„Ich habe Angst vor ihm.“ Misato drückte Kaji fest an sich, sie wollte ihn nie wieder loslassen.

„Weil er Menschen für Geld tötet?“ Kaji versuchte sie mit sanftem Streicheln zu beruhigen.

„Weil er sich so verändert hat. Noch vor Stunden glaubte ich ihn zu kennen doch jetzt, jetzt zweifle ich an mir selbst.“

„Du bist doch nicht dafür verantwortlich was er tut. Das sind seine Entscheidungen und ehrlich gesagt hätte ich so etwas an seiner Stelle auch vor dir geheimgehalten. Es zeigt eher wieviel du ihm bedeutest daß er mich rettet und dabei sein eigenes Leben riskiert. Er hätte auch zusehen können doch du warst ihm wichtiger als seine Tarnung. Er vertraut dir blind Misato, also schreib ihn nicht deshalb ab oder ignoriere ihn.“

„Es wird nie wieder so sein wie zuvor.“ Misato drückte Kaji noch fester an sich.

„Das ist es nie. Er hat dir von seiner Vergangenheit erzählt und das zeigt daß er möchte daß du verstehst warum er sich so entschieden hat. Und ich glaube nicht das er es wegen dem Geld oder dem Kick macht jemanden zu töten, es hat viel trivialere Gründe.“

„Und die wären?“ Misato sah Kaji ungläubig an.

„Mir scheint als liege ihm viel an seiner Partnerin, vielleicht ist ja das was am laufen.“

„Naja, er ist schon etwas seltsam wenn er mit ihr spricht aber ob er…ich glaube nicht, nein.“

„Damals, als mich Gendo erschossen hat, dachte ich daß ich alle Eventualitäten eingeplant hatte. Ich trug eine Schutzweste unter dem Hemd die mit Kunstblutbeuteln gespickt war. Leider hatte ich nicht damit gerechnet daß der alte Bastard mit teflonbeschichteter Munition schießt. Ich hatte schon viel Blut verloren als mich ein paar alte Freunde fanden und zusammenflickten. Einige male bin ich weggetreten und dem Tod so nahe das ich es spüren konnte wie ich langsam starb. Da bist du mir erschienen und hast mich getröstet, hast mir gesagt daß ich kämpfen muß und daß ich nicht sterben darf. Deine Stimme hat mich wieder ins Leben zurückgeführt. Du hast mir immer sehr viel bedeutet aber erst als ich schon dachte es wären meine letzten Atemzüge die ich mache wurde mir bewußt wie sehr ich dich liebe.“

Misato löste sich von Kaji und küßte ihn innig. Der Kuß schmeckte salzig, die leisen Tränen die Misato vergossen hatte er im Dämmerlicht des Zimmers nicht gesehen.
 

Irgendwie gelang es den vier Mitbewohnern nach einer langen Zeit des gegenseitigen Tröstens und Redens einzuschlafen.
 

Als Kaji am nächsten Morgen die Augen öffnete blickte er in das Gesicht einer schlafenden Misato. Er streichelte ihr sanft über die Wange und stand dann leise auf. Auf dem Weg in die Küche hörte er Shadow’s Stimme, Kaji sah daß er im Wohnzimmer stand und telefonierte. Kaji ging in die Küche, trank ein Glas Milch und wollte grade wieder zu Misato gehen als ihn etwas im Wohnzimmer verweilen ließ.
 

Shadow hatte sein Telefonat mit Han grade beendet als Kaji wieder das Wohnzimmer betrat.

„Frag ruhig.“ Shadow sah zu Kaji.

„Wie –fragen-?“

„Es ist dein Blick der die Frage stellt, du willst wissen warum ich das gestern getan habe.“

„Erwischt, also warum?“ Kaji war überrascht von Shadow’s Direktheit.

„Weil du ein Freund bist, weil mir viel an Misato’s Wohlergehen liegt und weil die anderen beiden Fremde waren. Deshalb habe ich es getan und deshalb fiel es mir so leicht. Sollte ich irgendwann einmal wieder die letzte Stufe auf der Treppe meines Lebens überschreiten will ich mich nicht fragen müssen ob ich alles richtig gemacht habe. Ich weiß das nicht alles richtig ist was ich tue aber ich könnte es mir nie verzeihen nicht alles getan zu haben jemandem der mir etwas bedeutet zu helfen.“

„Ein zweites Mal?“ Kaji verstand nicht was Shadow damit meinte.

„Ja, ein zweites Mal. Ich bin schon einmal gestorben, frag Misato sie kann es dir erklären.“ Shadow nahm sein Handy aus der Tasche da er eine SMS empfangen hatte.

„Werde ich machen. Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Nein, nein. Doch warte du könntest mir alle Namen der SEELE – Mitglieder aufschreiben das bringt uns schon mal weiter.“ Shadow sah von seinem Handy auf.

„Mal sehen ob ich die noch alle zusammenkriege. Ich mach mich gleich an die Arbeit.“ Kaji verließ das Wohnzimmer und ging wieder zu Misato. Er nahm sich einen Stift sowie einen Zettel und begann seine grauen Zellen anzustrengen um sich an die Namen der SEELE – Mitglieder zu erinnern.
 

Misato erwachte und sah Kaji wie er vor ihr saß und etwas aufschrieb.

„Was machst du da?“ Sie sah Kaji mit verschlafenem Blick an.

„Guten Morgen Süße. Shadow helfen.“

„Das der noch Hilfe braucht.“ *Naja bei Frauen auf jeden Fall.* Misato streckte ihre Arme nach Kaji aus, dieser legte den Zettel weg und begab sich in die sanfte Umarmung seiner Geliebten.

Die beiden kuschelten miteinander bis sie von Shinji zum Frühstück gerufen wurden.
 

Das Frühstück verlief sehr ruhig, kaum ein Wort wurde gesprochen. Die Ereignisse, die nur einige Stunden zurücklagen, belasteten alle sehr, sogar Rei die sich das jedoch nicht anmerken ließ.

„Mußt das Ding hier am Tisch sein.“ Misato war sauer darüber das Shadow seine Pistole neben sich liegen hatte.

„Ja.“ Shadow aß nach dieser Rei - mäßigen Antwort weiter.

„Ah ich verstehe, du rüstest dich für einen Krieg.“ Misato flüchtete sich in Sarkasmus.

„Das ist kein Krieg Misato“, Shadow sah zu ihr mit dem gleichen ernsten Gesicht das er seit dem gestrigen Abend hatte, „in einem Krieg kämpfst du für die Interessen einer kleinen Personengruppe, ich hingegen tue das für mich.“

„Du bist selbstsüchtig Shadow.“

„Vielleicht Misato, vielleicht. Aber, auch wenn du es sicher nicht verstehen wirst, es wäre für mich eine größere Qual nichts zu unternehmen.“ Shadow blickte wieder auf seinen Teller.

„Und das rechtfertigt jetzt den Mord an zwölf Menschen, egal ob sie es verdient hätten oder nicht.“ Asuka war geladen, hatte sich aber unter Kontrolle.

„Wenn du jemanden den du nicht kennst töten müßtest um Shinji vor dem sicheren Tod zu retten was würdest du dann tun?“ Shadow trank seelenruhig einen Schluck Tee.

Asuka blickte mit einem bedrückten Gesichtsausdruck zu Shinji, sie kannte die Antwort nur zu gut.
 

Den Vormittag verbrachte Rei lesend auf ihrem Bett, Shinji und Asuka verzogen sich in ihr Zimmer und Misato ging mit Kaji in ihres.

Shadow saß im Wohnzimmer an seinem Laptop als es klingelte. Er ging mit gezogener Waffe zur Tür und sah durch den Türspion. Als er Han erkannte sicherte Shadow seine MK 23 und öffnete die Tür.

„Hi Shadow, hier deine Liste die du haben wolltest.“ Han drückte ihm eine Diskette in die Hand.

„Danke dir.“

„Es geht wieder los was.“ Han hatte wie Shadow ein sehr ernstes Gesicht.

„Ja, noch einmal.“

„Bis später Shadow.“ Han ging wieder und Shadow arbeitete sich durch die Daten bis er kurz vor dem Mittag seinen Wagen bestieg und zum Flughafen fuhr.

Er brauchte nicht lange warten bis Nina aus dem Gebäude kam. Sie hatte drei große Koffer dabei die von Shadow nach einer kurzen Begrüßung in den Kofferraum gestellt wurden. Am liebsten wäre er Nina nach dieser langen Zeit um den Hals gefallen aber wenn es um einen Auftrag ging war er zu professionell das Shadow sich von persönlichen Gefühlen leiten ließ. Nina trug eine dunkelblaue Jeans, ein schwarzes, ärmelloses Oberteil, ihre blaugrünen Augen verbarg sie hinter einer eleganten Sonnenbrille. Was Shadow sofort auffiel war das die kleinen Narben auf ihren Armen, die sie vor geraumer Zeit bei einigen Aufträgen erlitten hatte, verschwunden waren. Ihre helle Haut war wieder makellos und absolut perfekt. Ihre goldblonden Haare trug sie wie immer, bis zu den Ohren hatte sie einen Mittelscheitel mit knapp schulterlangem Haar, danach war alles zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden welcher ihr bis zu den Hüften reichte. Ihre sinnlichen Lippen, deren Anblick schon manchen Mann in sein Verderben geführt hatten, drückten den Ernst der Lage aus.

Als sie im Skyline saßen reichte Shadow ihr einige Unterlagen und seinen Laptop.

„Ich habe von Han schon eine Liste bekommen was er in ertragbarer Zeit organisieren könnte.“ Shadow fuhr los.

„Ganz schön lang die Liste.“ Nina scrollte durch das Programm.

„Ich habe die Positionen mit zu geringem Kaliber oder die Sachen die unzuverlässig sind schon aussortiert.“

„Ich merke es schon, aber was sollen die beiden Punkte hier am Ende der Liste?“ Nina sah von Laptop auf.

„Vielleicht kriegt er es ran, schaden kann es jedenfalls nicht.“ Shadow lächelte fast bei dem Gedanken was er da aufgeschrieben hatte.

„Du hast dich kein bißchen geändert Shadow, schön das es wenigstens noch ein paar Konstanten in dieser wirren Zeit gibt. Ach ja ich habe noch etwas für dich.“ Nina drückte ihm den Umschlag in die Hand welchen sie von Shadow erhalten hatte bevor er zu seinem EVA aufgebrochen war, das Siegel war vollkommen unbeschädigt.

Sie fuhren eine zeitlang schweigend durch die Stadt bis Nina wieder das Wort ergriff.

„Dich beschäftigt doch etwas, und ich meine jetzt nicht den Job.“

„Es ist wegen Han, ich habe nur grade daran denken müssen was wohl passiert wäre wenn ich damals nicht auf mein Gefühl gehört und einfach abgedrückt hätte.“

„Dann hätten wir nicht den korrupten Yakuza – Boss umgelegt der uns eigentlich engagiert hatte und alles wäre anders verlaufen.“ Nina sah ihren Partner von der Seite an.

Sie konnte sehen wie sehr ihn das beschäftigte.

„Wir haben Glück gehabt das es den Yakuza recht war das er ausgeschaltet wurde sonst hätten wir noch mehr Probleme als sonst schon.“

„Mach dir darüber keine Gedanken Shadow, das ist jetzt Vergangenheit, konzentriere dich auf das was vor uns liegt wie sonst auch.“

„Du hast recht.“ Shadow gab Gas und schaltete in den nächsten Gang, er wollte Misato nicht alleine lassen auch wenn Shadow ihr die P90 dagelassen hatte.
 

Als Misato hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde griff sie unwillkürlich nach dem schwarzen Vollautomatikgewehr das Shadow ihr trotz ihrer Widerworte in die Hand gedrückt hatte. Misato nahm ihren Finger erst wieder vom Abzug als sie Shadow’s Stimme hörte.

„Leg die P90 wieder weg Misato ich bin’s nur.“ Shadow trug grade die Koffer in das Wohnzimmer als Misato und Kaji in der Tür standen und ihren neuen Gast betrachteten.

„Schön daß wir uns mal kennenlernen Misato, auch wenn ich mir bessere Umstände gewünscht hätte.“ Nina verzog keine Mine, Misato konnte nur nicken.

„Geschmack hat er ja, sie ist eine echte Granate.“ Kaji flüsterte diese Worte in Misato’s Ohr und brachte sie damit wieder auf andere Gedanken, Gedanken in denen sie Kaji Schmerzen zufügen würde wegen dieser Worte.

„Und für ihn löst du deinen Gefallen bei mir ein, du mußt viel auf ihn halten.“ Nina musterte Kaji eingehend.

„Misato wir haben noch viel zu tun, könntest du bitte mein Bett neu beziehen. Ach ja und Bettzeug für zwei bitte.“ Shadow packte Nina’s Laptop aus.

„Ihr schlaft im gleichen Bett?“ Misato war vollkommen fassungslos.

„Warum nicht, ich vertraue Shadow mein Leben an also was sollte mich daran noch stören. Zudem hat er mich schon in mehrmals Unterwäsche gesehen.“ Nina blickte in ein sehr verwirrtes Gesicht als sie zu Misato sah.
 

Da mit Misato nicht viel anzufangen war schnappte sich Kaji ihre Hand und zog sie in Shadow’s Zimmer. Dort angekommen setzte er Misato auf das Bett während er frisches Bettzeug und ein weiteres Kopfkissen und eine Decke holte. Es war für ihn etwas gewöhnungsbedürftig das alle Fensterläden geschlossen waren aber Shadow wollte das so. Als Kaji wieder das Zimmer betrat hatte Misato bereits das Bett abgezogen und wartete auf ihn. Gemeinsam bezogen sie das Bett neu. Kaji grinste Misato die ganze Zeit an.

„Was hast du?“ Misato sah ihn fragend an.

„Ich habe es dir doch gesagt, trivialere Gründe.“

„Männer.“ Misato schüttelte mit dem Kopf und schüttelte die Decke auf bevor sie diese sorgfältig auf das Bett legte.

„Glaubst du nicht daß es zwischen den beiden knistert?“ Kaji grinste mehr als zuvor.

„Da knistert nichts, da knallt es nur. Die beiden sind Profikiller und das in dem Alter, da kann man doch nicht normal sein.“

„Shinji war vierzehn als wir ihn in den EVA gesteckt haben und gegen einen Engel kämpfen ließen, denkst du das ist normal?“

„Nein, ach, ich finde das alles nur so verwirrend. In einer Sekunde ist aus dem fröhlichen Shadow ein eiskalter Killer geworden. Auch wenn ich seine Motive nachvollziehen kann fällt es mir immer noch schwer zu akzeptieren das er die ganze Zeit schon so war.“ Misato setzte sich auf den Boden und lehnte sich an Kaji an.

„Wir stehen das gemeinsam schon irgendwie durch.“ Kaji legte seinen Kopf auf Misato’s Schulter.

„Was ich nicht verstehe ist das er mit ihr in einem Bett pennt aber immer noch solche Probleme mit Frauen hat.“

„In wiefern?“ Kaji bekam große Augen als Misato begann zu erzählen was sie mit Shadow veranstaltet hatte.

Sie begann mit seinen Problemen die er schon Jahre zuvor hatte und das sich bis jetzt wohl nichts geändert hätte. Der Frage von Kaji woher sie das denn so genau wüßte wich sie elegant aus.
 

Shinji und Asuka kamen in das Wohnzimmer und blieben wie angewurzelt stehen.

„Shadow wer ist das?“ Beide fragten absolut synchron. [Jaja damals das Training]

„Das ist meine Chefin.“

Rei kam aus ihrem Zimmer als sie die fremde Stimme vernahm.

„Hallo Miss Williams.“ Rei verbeugte sich höflich.

„Nina reicht vollkommen.“ Sie sah kurz von ihrem Laptop auf und musterte Rei.

„Gut Nina.“ Rei verschwand in Richtung Küche.

„Wie gesagt, meine Chefin.“ Shadow blickte in zwei sehr verwirrte Gesichter.

„Das ist also seine Partnerin. Sieht ja gar nicht mal so schlecht aus.“ Asuka flüsterte leise in Shinji’s Ohr.

„Nicht schlecht? Sie ist eine Göttin.“ Erst als Shinji diese Worte zu Asuka geflüstert hatte schaltete sich sein erstes Gehirn wieder ein und Shinji bemerkte was er da grade von sich gegeben hatte.

Asuka holte bereits tief Luft und nur der leidenschaftliche Kuß den Shinji ihr schnell auf die Lippen preßte verhinderte das Asuka die ganze Wohnung zusammenbrüllte. Schnell verzogen sich die beiden dann auch wieder in ihr Zimmer und ließen Shadow und Nina in Ruhe arbeiten.
 

Am Abend kam Han wieder in die Wohnung. Er wurde bereits an der Tür von Nina herzlich begrüßt, die beiden hatten sich eine lange Zeit nicht gesehen. Beide gingen ins Wohnzimmer zu Shadow.

„Hallo Han, wir haben die Liste fertig. Ich habe auch zwei Positionen hinzugefügt, ist nicht weiter schlimm wenn du die nicht ran bekommst, ist nur für denn Fall das.“ Shadow reichte Han die Diskette und einen Zettel.

„Sind das die Ziele?“ Han sah sich die Namen an.

„Genau das, kannst du die ausfindig machen?“ Nina sah ihn von der Seite an.

„Ich tue mein Bestes.“

„Willst du zum Abendessen bleiben Han?“ Shadow sah zu ihm auf.

„Kocht Shinji?“

„Ja.“ Shadow lächelte etwas.

„Dann gerne.“

„Wird da über mich geredet?“ Shinji steckte seinen Kopf durch die Küchentür.

„Nur über deine guten Kochkünste.“ Shadow’s Antwort ließ Shinji leicht erröten.

Als alle zu abend aßen wurde nur wenig gesprochen, hauptsächlich über den Auftrag und die Abläufe der nächsten Tage.

Als Han sich verabschiedet hatte gingen alle zu Bett. Shadow ließ Nina natürlich den Vortritt im Bad so daß sie bereits schlief als er das Zimmer betrat. Als erstes legte Shadow seine MK 23, die er wirklich immer bei sich trug, unter sein Kopfkissen. Mit gemischten Gefühlen legte er sich neben Nina und zog seine Decke nach oben. Unerklärlicherweise konnte Shadow neben ihr immer sehr schnell einen ruhigen, erholsamen Schlaf finden.
 

Als Shadow am nächsten Morgen erwachte spürte er die zarte Berührung zweier Arme auf seiner Brust. Nina hatte sich in der Nacht, wie schon einige male zuvor, an ihn gekuschelt. Wie sonst auch genoß Shadow dies für eine Minute und löste sich danach vorsichtig aus der Umklammerung ohne Nina zu wecken. Er griff sich seine Pistole sowie frische Kleidung und ging ins Badezimmer. Als er dieses verließ war Shinji bereits damit beschäftigt Frühstück zu machen, Shadow half ihm spontan dabei.

Kurz vor Mittag kam Han auch wieder in die Wohnung und brachte die ersten Informationen die er beschaffen konnte. Gemeinsam mit Nina und Shadow arbeitete er sich durch die Daten und wertete sie aus. Es wurden viele Telefonate geführt und auf dem Wohnzimmerboden herrschte ein vermeintliches Durcheinander lauter Zettel dessen wahre Bedeutung sich nur dem Schöpfer dieses Arrangements zeigte. Kaji identifizierte auch die Mitglieder von SEELE anhand von Fotos.

Rei war bei Lares, sie hatte Sehnsucht nach ihm und er war ihr eine Stütze in dieser schweren Zeit. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte aber all das ging ihr doch näher als sie für möglich hielt.

Shinji ging mit Asuka nach dem Mittagessen in die Stadt um einzukaufen, es war den beiden eine willkommene Ablenkung.

All das ging sieben Tage so weiter bis am Vormittag des achten Tages der große, weiße LKW von Han’s Werkstatt vor dem Wohnhaus hielt und sich mittels Luftdruckhupe bemerkbar machte. Seine Crew begann sofort die ganzen Kisten nach oben in Misato’s Wohnung zu tragen und stapelte alles im Wohnzimmer auf.
 

Als Misato den Raum betrat traute sie ihren Augen nicht. Fast das gesamte Wohnzimmer war mit großen Kisten vollgestellt. Shadow, Nina und Han standen daneben und unterhielten sich.

„Was soll das alles hier?“ Misato regte sich über die Unordnung auf.

„Das brauchen wir alles.“ Shadow drehte sich nicht einmal um.

„Was –alles-?“ Misato öffnete die erstbeste Kiste und wurde von einem originalverpackten G36 – Sturmgewehr angelächelt. Als sie die Kiste wieder zuschlug drehten sich die anderen zu ihr um.

„Was hast du?“ Shadow sah sie fragend an.

„Schlimm genug das du mit einer Pistole unter dem Kopfkissen schläfst aber das schlägt dem Faß den Boden aus. Was habt ihr in all den Kisten?“ Misato wurde wirklich wütend.

„Gewehre, Pistolen, Handgranaten, Sprengstoff, Raketenwerfer, elektronische Spielereien, dutzende Magazine und ein paar tausend Schuß Munition.“ Nina antwortete als wäre dies vollkommen normal.

„Ihr rüstet also doch für einen Krieg.“ Misato hatte resigniert.

„Du weißt genau wie ich wie gefährlich SEELE ist.“ Kaji kam in das Zimmer, in der rechten Hand hielt er eine kleine Tasche.

„Bist du bereit Kaji?“ Han sah ihn fragend an.

„Bereit –wofür-?“ Misato hatte wieder das Gefühl übergangen worden zu sein.

„Han wird Kaji in eine sichere Zuflucht bringen, es wird zu gefährlich ihn noch länger hier zu verstecken. Niemand außer Han wird wissen wo er ist, er wird kein Handy dabeihaben, kein Haustelefon oder etwas anderes. Aber bevor du dich aufregst es wird einen Briefkontakt über Han geben wenn ihr das wollt.“ Shadow wartete ihre Reaktion ab, er rechnete damit das Misato jeden Moment explodieren würde.

Doch nichts dergleichen passierte, sie ging einfach nur zu Kaji um ihn innig und lange zu küssen.

„Paß auf dich auf.“ Misato hatte Tränen in den Augen.

„Werde ich. Genieß noch mal die Ruhe, wenn ich wieder da bin wirst du mich nicht mehr loswerden.“

„Ähm, Shadow, wie wollt ihr ihn eigentlich hier rausbekommen?“ Misato drehte sich zu der Kiste auf die Shadow deutete.

„Kaji legt sich da rein und wir tragen ihn runter, so bekommt es keiner mit falls wir, womit ich immer noch rechne, beobachtet werden.“ Shadow’s Plan schien eine wirklich gute Idee zu sein.

Ein letztes Mal verabschiedete sich Misato von Kaji bevor er die große, grüne Holzkiste bestieg und nach unten in den LKW getragen wurde. Han verabschiedete sich nebenbei auch.

„Ich melde mich wenn ich die erste Person ausfindig gemacht habe. Ach ja Shadow deine beiden Überraschungspakete habe ich ebenfalls bekommen, ich lagere sie bis zum Einsatz in meiner Werkstatt.“ Han drehte sich um und verließ die Wohnung.

„Was für Überraschungspakete?“ Misato stand neben Shadow und hatte einen Blick drauf der eine Erklärung verlangte.

„Eine GMW und eine GAU – 8 Avenger.“ Shadow sah sie an und ihr Blick war einmalig.

„Bitte eine Erklärung für jemanden der nicht jeden Tag mit Waffen zu tun hat.“

„Also Misato, das erste, die GMW, ist eine vollautomatische Granatmaschinenwaffe für vierzig Millimeter Granaten, hergestellt von Heckler und Koch in Deutschland. Und das andere…“

„Ja?“

„Also die Avenger ist eine dreißig Millimeter Gathlingkanone aus der A10 Thunderbolt.“

„Wie bitte? Du hast dir eine Kanone aus einem –amerikanischen Panzerjäger bestellt-?“

„Zumindest weiß ich daß wir damit so gut wie jedes gepanzerte Ziel geknackt bekommen. Manchmal ist Kadenz halt alles.“ Shadow grinste und Misato gab es auf.

(Anm: Kadenz = Feuergeschwindigkeit einer Waffe in Schuß pro Minute)
 

Den ganzen Nachmittag verbrachten Shadow und Nina damit die Kisten auszupacken. Sie überprüften die gelieferten Waffen, Zünder für den Sprengstoff wurden zusammengesetzt und viele Magazine wurden mit Munition befüllt. Shadow überprüfte sehr sorgsam seine Lieblingswaffen, eine Dragunov SWD, ein halbautomatisches, russisches Scharfschützengewehr dessen Robustheit er schätzte, seine Arctic Warfare Magnum in der Super – Ausführung mit .338 Lapua Magnum – Munition, die Waffe die er bei seinem ersten Besuch in Japan dabei hatte, und das Barett M82, ein Scharfschützengewehr im Kaliber .50, nur falls er Mal einen Panzer stoppen muß.

Es war so viel das die beiden noch den ganzen nächsten Tag damit verbrachten alles fertig zu bekommen. Als sie am späten Nachmittag fertig waren bekam Shadow Sehnsucht nach einem ganz bestimmten Ort. Als er aufstand und zur Tür ging sah ihm Nina nach.

„Wo willst du hin Shadow?“

„An einen ganz besonderen Ort, willst du mitkommen?“

Nina stand wortlos auf und holte eine dünne, schwarze Jacke aus Shadow’s Zimmer. Beide stiegen in den Skyline und als erstes fuhr Shadow zu einer kleinen Kaufhalle. Als er mit einer Tüte in den Händen wiederkam sah ihn Nina fragend an.

„Nur ein paar Getränke und kleine Leckereien. Vor Sonnenuntergang sind wir nicht wieder daheim.“ Shadow fuhr los.

Während der Fahrt wurde kaum gesprochen, erst als Shadow an dem Hang anhielt und ausstieg verstand Nina seine Worte von vorhin. Sie setzte sich neben Shadow in das hohe Gras und griff nach der Dose Limo die er ihr hinhielt.

„Ein schöner Ort Shadow.“ Nina genoß die Wärme der Sonne und zog ihre Jacke aus, sie trug wieder das schwarze, ärmellose Oberteil das auch einen winzigen Blick auf ihren Bauch ermöglichte.

„Ich mag die Ruhe und den Wind.“

„Ja so bist du, so kenne ich dich. Schön zu wissen das du noch genießen kannst das bedeutet das noch Menschlichkeit in dir ist.“

„Du hast mir ja auch versprochen darauf aufzupassen daß ich sie nicht verliere Nina.“

„Warst du hier auch mit den anderen?“

„Ja, mit Misato, Shinji und Rei.“ Shadow öffnete eine Packung der Leckereien die er vorhin gekauft hatte.

Während beide etwas aßen und tranken erzählte Shadow Nina davon was alles in den letzten Wochen passiert war. Auch Nina erzählte ihm wie es ihr nach dem Third Impact ergangen war.

Die Sonne berührte grade die ersten Hochhäuser von Neo Tokio zwei als der Wind auffrischte. Shadow saß einfach nur da und genoß es mit jeder Faser seines Körpers. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit seine Augen wieder öffnete war die Sonne bereits halb hinter den Bergen verschwunden. Shadow drehte seinen Kopf nach links und betrachtete Nina von der Seite. Sie hatte ihren Blick in die endlose Weite gerichtet, der Wind ließ ihr Haar tanzen und die Sonne brachte die goldblonde Pracht so sehr zum Leuchten das es Shadow schon fast blendete.

„Du weißt sicher noch was wir uns geschworen haben bevor du zu Mireille gefahren bist Shadow.“ Nina sprach mit ihm, den Blick weiter auf die Sonne gerichtet.

„Ja nur zu gut. Das wir mit unserem fragwürdigen Job aufhören.“

„Es war ein Schwur in zwei Worten, -never again-.“

„Just tonight.“

„Okay.“ Nina drehte sich zu Shadow und sah ihn mit einem sanften Lächeln an.

In diesem Moment stand Shadow’s Herz für eine Sekunde aus Respekt vor Nina’s vollkommener Schönheit still. Sekundenbruchteile später raste es um so mehr, er wollte etwas sagen aber seine Stimme versagte, in seinem Bauch überschlugen sich die Empfindungen und er fühlte etwas so Angenehmes wie nie zuvor. Die Zeit schien in Zeitlupe zu vergehen in diesem einen Moment der Vollkommenheit die ihn erkennen ließ was er all die Jahre so sehr vermißt hatte. Shadow bewegte sich langsam auf Nina zu, seine Hände zitterten doch Nina lächelte noch mehr. Sie legte den Kopf etwas zur Seite als wüßte sie genau was Shadow vorhatte. Als sie nur noch wenige Zentimeter trennten schloß Nina die Augen in Erwartung der Berührung. Shadow, den das noch mehr verunsicherte, näherte sich noch langsamer. Ihre Lippen waren nur Millimeter voneinander getrennt und Shadow konnte ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren als Nina’s Handy klingelte. Dieses Klingeln riß Shadow aus seiner Trance der Gefühle und ließ ihn verweilen. Zweimal, dreimal klingelte es bis er den Versuch Nina zu küssen abbrach und sich wieder von ihr entfernte.

„Willst du nicht rangehen?“ Selbst Shadow’s Stimme zitterte.

„Was…wie…“ Nina’s Blick drückte ihre Verwirrtheit und Unentschlossenheit aus.

Sie wußte einige Sekunden lang nicht was sie tun sollte, man sah es ihren Augen an die hektisch umherblickten. Schlußendlich griff sie nach ihrem Handy und nahm das Gespräch an.

Shadow hatte sich ein paar Meter weiter weg gesetzt und blickte verwirrt dem dahinschwindenden Sonnenlicht hinterher.

*Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich war so nah, so nah werde ich ihr nie wieder sein. Warum kann ich es ihr immer noch nicht sagen?* Resignierend vergrub Shadow sein Gesicht in den Händen, er seufzte leise.

Noch immer hatte er den Duft ihres Rosenparfüms in der Nase.

„Das war Han, er hat die erste Zielperson ausfindig gemacht.“ Nina stand neben Shadow und blickte auf ihn herab mit einem Blick der sagte –warum hast du es nicht getan? -.

„Just tonight.“ Shadow sah Nina mit einem sehnsüchtigen Blick an.

„Okay.“

Beiden fuhren wieder in Misato’s Wohnung wo sie bereits von Han erwartet wurden, er hatte die Infos über ihr erstes Ziel dabei. Noch am gleichen Abend machten sich Nina und Shadow daran einen Plan auszuarbeiten, sie waren wieder in ihre alte Professionalität verfallen.

Die Nächte verbrachte Shadow ab diesem Abend auf dem Sofa, es bereitete ihm mit einem Mal Unbehagen mit Nina in einem Bett zu schlafen. Es sollte vier Tage brauchen bis sie einen Plan hatten der ihren hohen Ansprüchen genügte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-06-21T14:59:30+00:00 21.06.2008 16:59
Jaja...Handys sind die inkarnation des Bösen...
Es wird immer besser, mal sehen was die letzten Kapitel so bringen.

Ryousanki


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