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Chibifluch II - Die Chaosprinzen

Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]
von

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Omega und Alpha

28. Kapitel – Omega und Alpha
 

Es war schon ein wenig nach Mitternacht, um genau zu sein, halb drei morgens, als Schuldig mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen seine Wohnungstür aufsperrte. Der Nachmittag, der Abend und auch die Nacht war einfach nur gigantisch gewesen, voll Leidenschaft, die Schuldig nicht erwartet hätte. Bei sich nicht und auch bei Brad nicht. Besser gelaunt als all die Monate zuvor betrat er die Wohnung, übersah die Unordnung und wollte eigentlich nur ins Bett. Bis er Dais wilde Mähne im Wohnzimmer über die Lehne der Couch leuchten sah. Er blieb im Durchgang stehen, runzelte die Stirn und meinte ein wenig tadelnd: "Solltest du nicht schon längst schlafen?"
 

Dai erhob sich langsam und drehte sich um, hatte die ganze Zeit im dunklen Wohnzimmer gesessen und gewartet, seit Ken verschwunden war. „Er ist weg...“, sagte er monoton und trat bei Seite, gab für Schuldig so den Blick auf den frei geräumten Wohnzimmertisch frei. Nichts stand darauf. Nur ein Brief in einem zugeklebten Umschlang lag da und darauf... etwas, das verdächtig nach einem goldenen Ring aussah.
 

Fassungslos besah sich der Telepath die Szene. "Was?, fragte er tonlos und mit einem dicken Kloß im Hals. Das musste ein Scherz sein! "Aber... wieso?" Verständnislos starrte er seinen Sohn an, begann am ganzen Körper zu zittern. Zwar nicht sichtbar, aber nichtsdestotrotz bebte er innerlich.
 

Dai schluckte ebenfalls, wischte sich wieder eine Träne weg und nickte langsam. „Weg... Er ist zu mir gekommen, kurz nachdem du rausgerannt bist...“ Er schüttelte sich leicht und umfing seinen eigenen Leib mit den Armen, sah seinen Vater verzweifelt an. „Dad... was.. was um alles in der Welt ist mit euch passiert? Ich... Ich meine.. Ihr wart doch.. ihr...“ Doch er überschlug sich beim Sprechen selbst und verstummte schließlich, konnte einfach nicht verstehen, was das sollte.
 

Stumm schüttelte Schuldig den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was mit ihnen geschehen war. Sicher, Bequemlichkeit und Gewöhnung hatte Einzug in ihr Leben gehalten, aber das allein konnte doch nicht der Auslöser für dieses Desaster gewesen sein. Ebenso wenig wie die diversen Streitereien, die sie wegen Daisuke gehabt hatten. "Ich weiß es nicht...", gab der Ältere kraftlos zurück. "Es war... für uns beide... Ich weiß auch nicht..." Er brach ab, Tränen liefen über seine Wangen. Dann erwachte sein Kampfgeist. "Ich hole Ken zurück. Egal wie. Ich hab es schon einmal gemacht, ich schaffe es auch ein zweites Mal!"
 

Dai schluckte und schüttelte den Kopf. „Er wird nicht zurückkommen, Dad... Er wird nicht.. zurückkommen...“ Auch Dai zitterte am ganzen Leib. Er wusste nicht, ob er nun sauer auf seinen Vater sein sollte oder nicht. Immerhin hatte Ken ihm auch gesagt, dass Schuldig nicht alleine Schuld daran sei, sondern die ganze Situation hier. „Ich weiß...dass er nicht zurückkommen wird... Ich weiß es einfach....“
 

Wild schüttelte der Telepath den Kopf. Nein! Nein, das wollte er nicht wahrhaben! "Dai, Ken liebt dich. Und er liebt mich. Er WIRD zurückkommen!" Für dieses Mal stellte er seine eigenen Ängste und Befürchtungen zurück und ging auf seinen Sohn zu, um ihn beruhigend in die Arme zu schließen. "Und bis dahin... müssen wir es ohne ihn aushalten." Eine Horrorvorstellung, auch wenn in Schuldigs hinterstem Denken etwas aufleuchtete, das er im Moment weder realisierte noch glauben wollte.
 

Dai schluckte wieder schwer und klammerte sich dann doch an seinen Vater. „Aber...“ Doch wieder brach er ab, schüttelte nur leicht den Kopf. Wie sollte er seinem Vater sagen, dass Ken ihn eben nicht mehr liebte? Dass Ken diese Liebe einfach nicht mehr sah. Er seufzte wieder und löste sich langsam.
 

"Geh schlafen. Es wird alles gut!", riet der Deutsche seinem Sohn, vor allem auch, weil er auch keinen blassen Schimmer hatte, was er ihm sonst sagen konnte. Damit hätte er in hundert Jahren nicht gerechnet... Und er konnte es immer noch nicht fassen. Ken sollte weg sein? Das ging doch gar nicht!
 

Dai nickte leicht und schlurfte dann schließlich leise in sein Zimmer. Zwar interessierte es ihn brennend, was Ken wohl in den Brief geschrieben haben mochte, aber da konnte er auch morgen noch nachfragen. Seine Gedanken schweiften umher und langsam wurde ihm klar, wie Recht Ken vorhin mit seiner knappen Begründung gehabt hatte. Er fühlte sich schlecht, wusste, dass er Ken ebenso unfair behandelt hatte wie sein Vater es getan hatte. Auch wenn Ken ihm nicht die Schuld gab...
 

Als Dai in seinem Zimmer verschwunden war, ließ sich Schuldig schwer auf die Couch fallen. Noch immer brannten Tränen in seinen Augen, wurden heftiger, als er Kens Ring in die Hand nahm und sanft küsste. Dann schloss er fest seine Finger darum, wie um einen Glücksbringer, und griff nach dem Brief, der auf dem Tisch lag. Er zitterte mittlerweile so sehr, dass er kaum das Kuvert öffnen konnte. Das einzelne Blatt in dem Umschlag schien Tonnen zu wiegen, als Schuldig es herausfischte und aufklappte. Er blinzelte kurz die Tränen weg - ein hoffnungsloser Versuch - und begann zu lesen:
 

Schuldig...

Ich hoffe, dass du es schaffst, so mit Dai glücklich zu werden. Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht länger mitmache. Ich bin weder deine Putzfrau, noch dein Sexspielzeug. Ich bin dein Ehemann. Zumindest war ich es, bis du angefangen hast, eine Hausfrau aus mir zu machen, die nichts zu tun hat, als ihren Mann zu befriedigen und die Wohnung in Schuss zu halten.

Ich habe es selber lange genug mit mir machen lassen, bis mir klar wurde, dass das nicht alles ist, was das Leben für mich bereit hält. Ich war lange genug ein Gefangener, das weiß keiner besser als du. Aber das ist jetzt vorbei. Ich will endlich wieder wissen, wie es ist, wenn man wirklich geliebt wird, wenn man geschätzt wird und nicht übergangen. Ich bin es Leid, dass du nur das siehst, was ich nicht mache, und dann austickst.

Ich hoffe, du erstickst in dem Saustall nicht und ihr zwei bekommt das hin.

Auch Dai weiß nicht wo ich bin, also versuch nicht mal, es aus ihm rauszubekommen. Ich habe mit ihm gesprochen – es tut ihm weh, aber das wusste ich. Also kümmere dich um ihn. Sonst läuft er dir irgendwann auch noch weg.

Ich werde mich bei euch melden, wenn die Wogen sich wieder etwas geglättet haben.

Ken.
 

Nachdem er den Brief zu Ende gelesen hatte, flossen die Tränen in wahren Sturzbächen über Schuldigs Wangen, und er kehrte noch einmal zum Anfang der Nachricht zurück, las den Brief ein zweites und ein drittes Mal. Bis er an einer Passage hängen blieb, die ihn noch mehr erblassen ließ: Ich will endlich wieder wissen, wie es ist, wenn man wirklich geliebt wird, wenn man geschätzt wird und nicht übergangen... Schuldigs Augen wurden groß wie Untertassen und wie zum Hohn fiel ihm das ein, was Ken am Mittag zu ihm gesagt hatte: Was macht dich so sicher, dass du mich noch hast? Ken... Nein, das konnte nicht wahr sein! Ken konnte doch keinen anderen haben! Wen denn auch? Er hätte doch nie jemand kennenlernen können...
 

+
 

Ken saß schon früh am Fenster des Hotelzimmers. Die Nacht war für ihn die Hölle gewesen, ebenso wie der letzte Nachmittag. Das Fußballspiel hatten seine Jungs zwar gewonnen, aber er war absolut nicht bei der Sache gewesen. Und Robin? Der hatte wohl die ganze Zeit gewusst, dass mit ihm was nicht stimmte, aber sprechen hatte er erst Stunden später können. Jetzt kam er sich mies vor, dass er sich wegen dieser Trennung bei Robin ausgeheult hatte, das interessierte seinen Lover wahrscheinlich gar nicht wirklich. Und erst recht nicht, dass es ihm inzwischen wehtat.
 

Ken seufzte leise und schüttelte leicht den Kopf über sich selbst, sah an seine Hand wo der blasse Abdruck des Rings zu sehen war, den er seit 14 Jahren getragen hatte. Unglaublich... Und so endete es? Mit einer Ohrfeige und einem Brief? Er atmete tief durch und schaute wieder aus dem Fenster, zwang sich, an etwas anderes zu denken. Robin hatte ihn gestern Abend so schön aufgebaut, ihn im Arm gehalten und ihm zugehört. Und jetzt ließ er sich wieder so hängen. Nein.. Robin sollte das nicht gleich noch ein zweites Mal durchmachen müssen. Er richtete sich auf und begann den Frühstückstisch zu denken, damit alles fertig war, wenn der Schwarzhaarige kam.
 

Schon am frühen Morgen hatte Robin sich auf den Weg zu Ken gemacht, nachdem er seinem sehr verschlafen und ausgeglichen wirkenden Vater kurz mitgeteilt hatte, dass er außer Haus war. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die Nacht bei seinem Geliebten verbracht, aber da hätte Brad ihn wohl eigenhändig erwürgt. So hatte er den Älteren schweren Herzens allein gelassen, ihm aber noch jede Menge SMS geschrieben, bevor er eingeschlafen war. Tief durchatmend stand er jetzt vor der Tür zu Kens Zimmer. Er wusste, dass er jetzt wieder sämtliche Kraft brauchen würde, um seinen Schatz zu trösten. Dann schüttelte er über sich selbst den Kopf, grinste schief, und klopfte leise.
 

Augenblicklich sprang Ken auf und öffnete die Tür. „Hey...“ Er zog Robin sanft zu sich und begrüßte ihn mit einem Kuss, der schöner nicht hätte sein können. Die Tür wurde zugestupst und langsam löste sich der Japaner wieder, lächelte sanft. „Schön, dass du da bist...“, sagte er leise und nahm Robin die Tüte ab, die er bei hatte. „Hast du noch gut geschlafen? Die paar Stunden, nachdem du plötzlich nicht mehr geantwortet hast?“ Er grinste und zwinkerte Robin zu, ließ sich aufs Bett fallen und ließ den einzigen Sessel im Zimmer, den er zu dem kleinen Tisch geschoben hatte, für Robin frei.
 

Der Junge nickte und lächelte schwach. "Ja, ich hab einigermaßen geschlafen, danke. Wie gehts dir, Schatz? Wieviel hast DU geschlafen?" Das war viel wichtiger für ihn. Robin erhob sich aus dem Sessel und setzte sich zu Ken auf das Bett, nahm ihn in die Arme und streichelte sanft über seinen Rücken. "Ist es sehr schlimm?", wollte er leise und mit einem intensiven Kratzen im Hals wissen.
 

Ken schmunzelte leicht. „Nein... es geht... Ich dachte zuerst, dass Schuldig mir fehlen würde... Aber er fehlt mir nicht mehr, als die letzten Wochen schon. Es ist vorbei... wir haben uns verändert.“ Er lächelte und strich Robin über die Wange. „Ich habe mich verändert... und nicht zum Schlechteren, wenn du mich fragst...“ Er lächelte und hauchte Robin einen weiteren Kuss auf. Robin hatte ihm die Augen geöffnet, hatte ihm klar gemacht was er alles haben konnte, wenn er es nur zuließ.
 

Skeptisch hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue. So ganz glaubte er Ken nicht, denn dafür sah der Andere einfach ein wenig zu müde und abgespannt aus. Er deutete mit dem Kopf auf die Bettdecke. "Was hältst du davon, wenn du dich noch ein wenig hinlegst und ich dir Frühstück ans Bett bringe, dich massiere und dich einfach ein wenig bekuschle?" Das sagte er ohne Hintergedanken, denn er hatte so eine Ahnung, als wenn Ken jetzt und in der nächsten Zeit nicht sonderlich nach Zärtlichkeiten anderer Art wäre.
 

Und damit hatte Robin wohl nicht so ganz unrecht. „Nein... ich... Ich will nur essen und dann ein wenig an die Luft. Magst du ne Runde joggen gehen? Das Wetter sieht gut aus und... und ich brauch einfach ein wenig Bewegung... Sonst fällt mir hier noch die Decke auf den Kopf...“ Er lächelte ein wenig betrübt, aber ehrlich und lehnte sich leicht an Robin. „Auf die Massage kommen wir dann nach dem Joggen zurück, wenn es dir recht ist...“
 

Verstohlen schielte Robin an sich hinunter. Er war nicht wirklich darauf eingestellt gewesen, joggen zu gehen. Aber es sollte auch in Jeans möglich sein... "Klar!", erwiderte er munter. "Gehen wir joggen!" Aufmunternd lächelte er seinen Liebling an, knuffte ihn leicht in die Seite und verpasste ihm einen sanften Kuss auf die Wange. "Alles was du willst, damit es dir gut geht", flüsterte er Ken liebevoll ins Ohr, strich dabei sanft durch die braune Mähne.
 

„Alles..?“, schmunzelte Ken und zog sich Robin dann einfach auf den Schoß, bettete seinen Kopf an der schmalen Schulter und seufzte da. „Dann lass mich einfach vergessen, dass ich Schuldig geheiratet und Dai zu meinem Sohn ernannt habe....“, wisperte er. Sanft streichelte er Robin, griff dabei nach einer Scheibe von den schon belegten Broten und biss ab.
 

Robin legte seine Arme um seinen Schatz und lächelte ungesehen. "Ich werde dich vergessen lassen", versprach er leise. Oh ja. Und er war sich sicher, dass er das auch schaffen würde. Zwar vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit auf jeden Fall. Zärtlich kraulte er durch die weichen Haare und streichelte über Kens Hals.
 

Ken genoss das gemeinsame Frühstück mit Robin ungemein. Noch nie hatte er ein Frühstück so genießen können, zumindest kam es ihm so vor. Immer wieder küsste er Robin, verwickelte ihn in zärtliche, leidenschaftliche oder auch sehnsüchtige Küsse und vergaß dabei schon Mal, dass sie beim Frühstück saßen. Immer wieder fragte er sich, wieso er diesen Moment der Zweisamkeit nicht gleich nutzte, doch kurz darauf kam ihm dann auch die Antwort. Er wäre einfach nicht bei der Sache. Als er schließlich sein gesamtes Frühstück verputzt hatte, ließ er sich satt nach hinten aufs Bett fallen. „Puh... Das war gut. Danke, Robin...“, lächelte er und streichelte über den Rücken seines Liebsten.
 

Auch Robin genoss die Zeit, die sie einfach so zusammen verbringen konnten. Es war schon seltsam: jetzt, da er wusste, dass sich Ken von Schuldig getrennt hatte, pressierte es ihm gar nicht mehr so, mit Ken ins Bett zu gehen. Natürlich begehrte er den Älteren immer noch und freute sich wahnsinnig darauf, aber es war doch genauso schön, einfach nur mit ihm zu schmusen.



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