Zum Inhalt der Seite

Chibifluch II - Die Chaosprinzen

Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Waterproof

17. Kapitel - Waterproof
 

Robin ahnte von dem Gespräch nichts. Genau zu dem Zeitpunkt, als Ken mit Daisuke redete, sprang der Schwarzhaarige aus seinem Flugzeug und genoss den freien Fall. Gefährlich lange behielt er die Reißleine in der Hand, ohne sie zu betätigen und für einen winzigen Moment überlegte er sich, sie einfach loszulassen und die berauschende Geschwindigkeit bis zum bitteren Ende zu erleben. Dann zog er an dem dünnen Seil und der gewohnte Ruck riss ihn nach oben. Robin verzog das Gesicht. Zwar spürte er noch immer die immense Gravitation, aber längst nicht mehr so stark wie ohne den Schirm. Er seufzte aufgebend, als er sich in die Richtung lenkte, in der sich sein Landepunkt befand. Nicht ganz zehn Minuten später hatte er wieder festen Boden unter den Füssen und war damit beschäftigt, die Fallschirmseide zusammen zu raffen. Tatsächlich war er diesmal genau dort gelandet, wo er sollte, und so waren es nur ein paar Schritte zurück in den Hangar. Mit vom Flug geröteten Wangen bedankte er sich bei seinem Piloten, der lässig an das kleine Flugzeug gelehnt stand und auf ihn wartete. Zuvorkommend wie immer half ihm der Mann, die Gurte loszuwerden und begleitete ihn schließlich auch noch in das kleine Flugplatzgebäude. Geübt faltete Robin in seiner Kabine den Schirm zusammen und verstaute ihn in seinem Fach. Als er wieder umgezogen war, warf er einen kurzen Blick in den kleinen Spiegel, der in seinem Spind angebracht war, und lachte leise. Was würde Ken wohl denken, wenn er mit diesem Aussehen bei ihm auftauchen würde? Die Haare zu einer wahren Sturmfrisur verwuschelt, das Gesicht gerötet unter der leichten Bräune, die Augen glänzend... Unsinn, schimpfte er sich selbst und schüttelte den Kopf. Was sollte der Ältere schon denken? Ken wusste, dass er sich gern aus Flugzeugen fallen ließ - und genau das würde der Braunhaarige hinter diesem Anblick auch vermuten. In solche und ähnliche Gedanken versunken, marschierte er auf den Parkplatz, auf dem sein Wagen schon auf ihn wartete. Noch während der Fahrt schlüpfte Robin aus seiner Jeans und in eine weiche Jogginghose, band die Laufschuhe neu und zog sich ein knappes, ärmelloses Shirt über den Kopf. Bereit, mit Ken jede nur erdenkliche Strecke zu laufen, klingelte er an der Wohnungstür und machte sich schon seelisch darauf gefasst, gleich mit Daisuke konfrontiert zu werden.
 

Doch es war nicht Dai, der die Tür auf machte, sondern Ken. Er stand schon in voller Montur da. „Hi..“, sagte er leise und lächelte sachte. „Ich bin weg!“, rief er noch mal in die Wohnung, trat dann auf den Gang und zog die Tür wieder hinter sich zu. Er hielt es für besser, wenn Daisuke nicht mitbekam, dass er nun mit Robin unterwegs war. Mit Robin, der Dai für heute vollkommen abgesagt hatte.

„Na dann lass uns mal...“, strahlte er und joggte auch schon die Treppe hinunter, sich darüber im Klaren, dass Robin ihm folgen würde. Er warf noch mal einen kurzen Blick zu ihm und grinste etwas. „Gut siehst du aus... Wo hast du dich denn eben noch rumgetrieben? Wirkst richtig entspannt?!“
 

Locker lief Robin hinter Ken die Treppen hinunter und hinaus auf die Strasse. Er zwinkerte ihm vielsagend zu und meinte dann geheimnisvoll: "Ja, ich bin auch total entspannt." Mehr verriet er dem Älteren nicht, sondern sah erst einmal nur geradeaus auf den Gehweg, über den sie liefen. Er war schon gespannt, wohin Ken ihn führen würde.
 

Neugierig trat Schuldig auf den Balkon und sah nach unten. Normalerweise hätte er Ken nicht nachgeschnüffelt, aber er wunderte sich wirklich, von wem sein Schatz abgeholt wurde. Denn anders konnte er sich das kurze Klingeln und Kens darauffolgendes Verschwinden nicht erklären. Als er seinen Liebsten zusammen mit dem Schwarzhaarigen sah, beide im Joggingoutfit, fiel dem Telepathen der Unterkiefer auf die Zehen und seine Augen wurden groß wie Suppenteller. Was ging denn da ab?
 

Ken musste herzhaft lachen und knuffte Robin leicht. Dass sie dabei von Schuldig beobachtet wurden, bekam er gar nicht mit. Stattdessen bog er mit Robin um eine Ecke und schlenderte erst mal gemütlich mit ihm weiter, bis sie schließlich bei dem größten Park in der Nähe ankamen. „Irgendwann gehen wir auch mal am Strand laufen, wenn du Lust hast... Manchmal fahre ich mit Jungs für einen Tag zum trainieren hin. Das bringt der Muskulatur ordentlich was...“
 

Robin nickte begeistert. "Klar!", strahlte er den Älteren an. "Da komm ich gern mit. Wenn ich darf, würde ich auch gerne mal mit dir zum Fußball mitgehen..." Auch wenn diese Sportart nicht so ganz sein Ding war, aber vielleicht konnte er Ken damit eine kleine Freude machen. Dann wechselte er rasch das Thema. "Wie ist es? Habt ihr euch wieder versöhnt?"
 

Ken schmunzelte und nickte, verfiel dann allmählich in ein langsames Joggen. „Ja... haben wir... und wenn ihr in Venedig seid, werden wir uns ganz viel Zeit für uns nehmen. Das wird schon alles wieder...“ Kurz überlegte er, ob er Robin auf Dai ansprechen sollte, doch auf der anderen Seite wollte er diesen Abend jetzt mit dem Schwarzhaarigen genießen und nicht wieder in leicht deprimierende Themen verfallen.
 

Irgendwie konnte sich Robin ein tiefes Seufzen nicht verkneifen, bevor er endlich sagte: "Das habt ihr euch auch echt verdient! Ich hoffe, es hilft euch dann auch." Er wünschte sich das wirklich für den Braunhaarigen. Und nicht nur für ihn. Denn weniger Streit und Stress zwischen Schuldig und Ken würde auch mehr Ausgeglichenheit bei Daisuke bedeuten - und die hatte der junge Feuerkopf nun wirklich nötig. Gemächlich trabte Robin neben Ken her, warf ab und zu einen verstohlenen Seitenblick auf den Älteren und fragte sich dabei, warum es keiner der beiden Telepathen schaffte, den Älteren zu begleiten.
 

Gut eine halbe Stunde joggten sie durchgehend die verwinkelten Wege des Parks entlang. Immer wieder vergewisserte sich Ken, dass es Robin auch noch nicht zu viel wurde, aber der Junge schien besser in Form zu sein, als man es ihm ansah. Mit einem Lächeln steuerte er auf einen kleinen Unterstand in der Nähe eines Sees zu und wurde langsamer. Schließlich hielt er an und blieb unter dem gemütlichen Holzbau stehen. Er sah zum Himmel und schmunzelte leicht. „Sieht aus, als wenn es heute noch mal regnet. Dann haben wir morgen wieder gute Luft...“, stellte er fest und strich sich das leicht verschwitzte Haar nach hinten.
 

Zweifelnd schaute Robin nach oben. Vor einer Stunde war der Himmel noch wolkenlos gewesen, jetzt türmten sich die ersten schwarzgrauen Wolkenberge auf. "Ich glaube, du hast recht", stimmte er Ken zu. "Aber das wird dann ein warmer Regen." Klar, bei der Hitze konnte es gar nicht anders sein. Wobei Robin eigentlich viel mehr Bedenken hatte, war die Tatsache, dass es nach so einem heißen Tag kaum nur bei Regen bleiben würde. Und bei Gewitter joggen war nicht gerade sein Traum von sportlicher Betätigung.
 

Tatsächlich kamen schon die ersten Tropfen runter und Ken schmunzelte leicht. „Na los... Ein wenig schaffen wir noch, was meinst du?“, fragte er und trat unter dem Holzdach vor. Er legte kurz den Kopf nach hinten und schloss die Augen, genoss die Tropfen, die sich auf seinem Gesicht sammelten. Dann sah er Robin wieder an und ruckte leicht mit dem Kopf.
 

Der Jüngere grinste schief, kam aber auf der Stelle hinter Ken her. Schon nach wenigen Metern waren sie beide durchnässt und Robin fiel es auf einmal schwer, den Blick von der nass schimmernden Gestalt Kens abzuwenden. Ein paar mal kam er deswegen sogar aus seinem trainierten Atemrhythmus, fand den Takt aber jedesmal schnell wieder, bevor Ken etwas merken konnte.
 

Es dauerte nicht lange, da ertönte das erste Donnergrollen und Blitze erhellten den dunkel gewordenen Park. Klitschnass hielten sie schließlich wieder bei einem Unterstand und Ken schüttelte sich die Haare aus. „Okay... Das war’s dann wohl für heute...“, lachte er und sah Robin an, der nicht weniger nass war als er selber. Lachend wuschelte er dem Schwarzhaarigen über den Kopf, dass das Wasser spritzte, und setzte sich auf die Holzbank.
 

Laut lachte Robin auf und schüttelte seine Haare aus wie ein Hund. Dass dabei Ken auch wieder eine ganze Ladung Wasser abbekam, nahm er in Kauf. Mit einem Ruck zog er sich das nasse Shirt über den Kopf, wrang es aus und warf es auf die Lehne der Bank. Grinsend ließ er sich neben Ken fallen, streckte die Beine aus und räkelte sich genüsslich.
 

Ken staunte nicht schlecht, als er den nassen Körper sah, und leckte sich unbewusst leicht über die Lippen. Er beobachtete, wie Robin sich streckte, folgte dem ein oder anderen Tropfen mit seinem Blick und musterte das leichte Muskelspiel unter der weichen Haut. /Oh Gott.../ Unweigerlich fragte sich Ken, wie ein Junge in dem Alter schon so gut aussehen konnte. Dai hatte sich echt einen Wunderknaben geangelt.
 

Wie ein warmes Streicheln spürte Robin Kens Blick über sich gleiten. Langsam und geschmeidig stand er wieder auf, schaute kurz dem laut platschenden Regen zu und fragte dann an Ken gewandt: "Was meinst du, wie lang das hier noch dauert?" Er wusste gerade nicht, wie er die Situation zwischen ihnen einschätzen, wie er Kens seltsamen Blick deuten sollte. Und er hatte keine Ahnung, ob das nun gut oder schlecht war. Robin wusste nur, dass seine Haut zu prickeln begann.
 

Hastig wandte Ken den Blick ab, als sich Robin wieder rührte und sah in den Regen. „Ehm... keine Ahnung.. sicher nicht lange...“, sagte er und prompt blitzte es wieder. Er schmunzelte und blinzelte vorsichtig wieder zu Robin. „Wir können auch mit dem Bus zurück, wenn du magst... Wir müssen nicht die ganze Zeit hier rumsitzen...“ Er lächelte leicht und zwang sich, den Blick auf Robins Augen gerichtet zu halten.
 

"Ach, nö", gab Robin grinsend zurück. "Ich hab Zeit." Tief atmete er die regenfrische Luft ein und schloss dabei genießend die Augen, öffnete sie dann wieder und sah Ken direkt an. "Außer, du wirst daheim schon erwartet. Ich will ja nicht schuld sein, dass du wieder Zoff hast."
 

Ken schüttelte nur den Kopf. „Dai will alleine sein und Schu arbeitet sicher noch. Außerdem werden sie sich denken können, dass ich mich untergestellt habe bei dem Sauwetter...“ Er lächelte und ließ wie zufällig wieder den Blick über den jungen Körper gleiten. Dann lehnte er sich zurück und betrachtete die nasse Umgebung. Immer wieder zupfte er an seinem weißen Shirt, das unangenehm an seinem Körper klebte.
 

Diese Bewegung brachte Robin dazu, seinen Blick auch über Ken gleiten zu lassen und für einen Moment stockte ihm der Atem. Hastig wandte er die Augen wieder ab und richtete sie auf den Sandweg, auf dem die großen Tropfen förmlich einschlugen. Die Vorstellungen, die sich ihm unwillkürlich aufdrängten, ließen ihn frösteln. "Zieh das Ding halt aus!", nuschelte er und sprach damit das aus, was er selbst jetzt liebend gern tun würde. Er war auf einen Schlag unglaublich neugierig, wie Ken ohne das nasse Shirt aussehen würde...
 

Ken stand auf, hob die Brauen und sah Robin verwundert an. Ausziehen? Die leichte Röte auf Robins Wangen und der stur nach vorne gerichtete Blick ließ ihn minimal lächeln. Viel zu langsam – weil das Shirt sich so schwer entfernen ließ – zog er es sich schließlich über den Kopf und warf es zu dem von Robin. Leicht strich er sich die Tropfen von der Brust und schielte wieder zu Robin. „Hast ja Recht...“
 

Eine deutliche Gänsehaut zog sich über Robins Arme, als er den Bewegungen des Älteren zu sah. Sein Mund war auf einmal knochentrocken und er konnte nur noch durch leicht geöffnete Lippen genügend Luft in seine Lungen pumpen. Jeder klare Gedanke war wie weggefegt und sein Herz schlug im gleichen schnellen Takt mit den fallenden Regentropfen.
 

Ken schluckte leicht, als er den eindeutigen Blick Robins sah und biss sich leicht auf die Unterlippe. Fehler. Er hätte das Shirt besser anbehalten, denn jetzt, da er das Blitzen in den Augen des Jungen sehen konnte, legte auch sein Herz einen unglaublichen Spurt ein. Nein.. Nein. Langsam streckte er die Finger aus und fing einen Tropfen auf, der Robin über die Wange lief, sah ihm dabei wieder in die Augen.
 

Robins Herz schlug ihm im Hals und war so laut, dass er dachte, Ken würde es hören. Er machte einen kleinen Schritt auf Ken zu, schloss die Augen und atmete zittrig ein. Urplötzlich hob er die Lider wieder, ging einen großen Schritt zurück und schüttelte dabei entsetzt den Kopf. Nein! Was hätte er hier beinahe getan? Fast panisch sah er Ken an und stammelte: "Ken... Nein... Es... Das können wir nicht..." Was redete er hier eigentlich für einen Müll? Es war doch gar nichts geschehen und er führte sich hier auf wie eine Jungfrau, die Angst um ihre Unschuld hatte? Was sollte das? Robin fasste sich wieder, lächelte Ken wie üblich strahlend an und zwinkerte ihm zu. "Sorry, ich rede Unsinn", entschuldigte er sich für sein sinnloses Gebrabbel.
 

Ken schloss kurz die Augen und trat ebenfalls einen Schritt zurück. „Tut mir leid, ich...“ Er lächelte leicht und sah Robin wieder an. „Nein.. Du hast vollkommen Recht...“, sagte er und fuhr sich durchs Haar. Noch immer schlug ihm das Herz bis zum Hals und ihm wurde mit jeder Sekunde klarer, WAS er hier beinahe getan hätte. Nicht nur, dass er verheiratet war und grade fast die Lippen des Jungen verschlossen hätte, an den sein Sohn sein Herz verloren hatte. Nein. Wahrscheinlich wäre er ein toter Mann, wenn das jemand heraus bekam. Schuldig, Dai... oder noch schlimmer: Brad.
 

Ohne den Blick von Ken abzuwenden, deutete Robin nach draußen. "Es hat zu regnen aufgehört", nuschelte er mit leisem Bedauern in der Stimme. Wollte er überhaupt hier weg? Weg von Ken und dieser seltsamen und doch wunderschönen Situation? Er biss sich auf die Lippe. Was dachte er schon wieder für Mist? Ken könnte sein Vater sein! Das ging ja mal gleich gar nicht! Auch wenn es schon mehr als nur faszinierend war, dass er eine solche Wirkung auf einen soviel Älteren hatte...
 

Ken nickte leicht. „Ja...“, sagte er leise und lächelte etwas. Auch er wandte den Blick nicht ab. Stattdessen griff er nur zur Seite und angelte nach seinem Shirt. Dass er dabei leider nicht sein eigenes erwischte, sondern das von Robin, merkte er gar nicht. „Ich... Ich werd dann mal...“, sagte er und seufzte leise. Doch er ließ es sich nicht nehmen, Robin noch einen Kuss auf die Stirn zu setzen. „Wir sehen uns...“ Noch einmal lächelte er Robin an und strich ihm leicht über die Wange, dann wandte er sich um und schritt schweren Herzens davon. Nie wieder! Nie wieder würde er Robin so nah kommen, das nahm er sich fest vor. Ausnahmezustand. Fehler. Böser, böser Fehler!
 

Robin legte den Kopf in den Nacken und schnaufte laut durch. "Oh wow...!" Völlig neben der Spur fuhr er sich mit allen zehn Fingern durch die immer noch nassen Haare, schnappte sich dann sein Shirt und schlug ganz bewusst die andere Richtung ein als die, in der Ken verschwunden war. Dieses Erlebnis sollte er am besten ganz schnell vergessen. Dai würde durchdrehen... Und er könnte wohl Ken nie wieder unbefangen gegenüber treten, wenn er ständig an diese eine, unbedeutende Szene dachte. Warum nur verursachte dieser Gedanke eine bleischwere Traurigkeit in seinem Herzen?
 

~*~tbc~*~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück