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Taste Of Confusion II

Adrian x Jonas
von

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Der Vorschlag

Ja, ich weiss, im Augenblick bin ich schnell mit den Uploads, aber das liegt daran, dass ich einfach nur das Weihnachtskappi, an dem ich gerade schreibe, pünktlich zu den Feiertagen hochladen möchte. Deshalb gibt's heute gleich ein weiteres Kappi und morgen noch ein zweites und dann im Laufe der Woche das Weihnachtskappi. Wie's danach weitergeht, kann ich euch noch nicht sagen. Das wird sich zeigen.
 

Danke übrigens für die lieben Kommis und auch für eure Abstimmung.

^___^
 

So, und jetzt ohne weiteres Gelaber: Enjoy!
 

Karma
 

oOo
 

"Thomas, Nico, das Essen ist fertig!" Mamas Stimme aus der Küche unterbricht meine Konzentration auf die Hausaufgaben und ich seufze leise. Seit fast vier Wochen – so viel Zeit ist inzwischen seit meinem ungewollten Outing vor ihr vergangen – tut meine Mutter jetzt schon so, als wäre ich Luft. Sie sieht mich nicht an, spricht nicht mit mir und verhält sich auch sonst ganz so, als wäre ich gar nicht da. Wenn Papa und Nico nicht wären, würde ich zu Hause sicher inzwischen schon Zweifel daran haben, ob es mich überhaupt gibt oder ob ich mir meine eigene Existenz nur einbilde. Ich komme mir jeden Tag unsichtbarer vor, fast wie ein Geist.
 

In der ersten Woche habe ich mehrfach versucht, mit ihr zu reden, aber da die einzige Antwort ihrerseits in eisigem Schweigen bestand, habe ich irgendwann einfach aufgegeben. Sicher ist das nicht besonders angenehm – eigentlich, wenn ich ehrlich bin, tut diese offene Verachtung sogar verdammt weh –, aber was kann ich schon tun? Ich kann sie schliesslich nicht zwingen, mit mir zu sprechen oder sich damit abzufinden, dass ich nun mal schwul bin.
 

Erneut seufzend klappe ich mein Mathebuch zu und stehe auf, um meinem Bruder, der schon vorausgerannt ist, in die Küche zu folgen. Vielleicht kann ich ja heute ausnahmsweise mal verhindern, dass er wieder meinetwegen Streit mit Mama anfängt. Das hat er nämlich bisher jedes Mal getan, wenn er mitbekommen hat, dass sie mich wieder ignoriert hat. Einerseits ist das ja nett von ihm, aber andererseits macht es die ganze Sache auch nicht wirklich besser.
 

"Du hast zwei Söhne, falls Du Dich noch erinnerst!", höre ich ihn auch schon pflaumen, als ich die Küchentür öffne. Also bin ich ganz offensichtlich schon wieder zu spät dran. Na toll. "Hör endlich auf mit dem Scheiss, Mama! Jojo ist auch noch da!", regt Nico sich auf. Jedes Mal, wenn er Mama auch nur gesehen hat, war er in den letzten Wochen sofort auf 180. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem er nicht meinetwegen mit ihr aneinandergeraten ist. Ich habe deshalb schon ein ganz schlechtes Gewissen – besonders Papa gegenüber, dem die ständigen Streitereien ganz besonders nahe gehen. Er versucht beinahe bei jeder Gelegenheit, wenigstens ein bisschen Frieden zu stiften, aber das ist ihm bis jetzt noch nicht wirklich gelungen.
 

Bevor mein Bruder noch mehr sagen und es damit nur noch schlimmer für uns alle machen kann, halte ich seinen Arm fest und ziehe ihn auf seinen Platz. "Ist schon okay, Nico. Ich werd doch eh gleich abgeholt, also mach keinen Stress, ja?", bitte ich ihn und er schnaubt zwar, nickt dann aber widerwillig, als er auch noch einen fast schon flehenden Blick von Papa auffängt. "Von mir aus.", gibt er sich geschlagen und sieht mich von unten herauf an. "Aber nur weil Du's bist.", stellt er klar und ich wuschele ihm grinsend durch die Haare, weil ich weiss, dass er das hasst. "Hey!", beschwert er sich auch prompt und Papa lächelt mir dankbar zu.
 

"So, ich muss dann auch los. Bis Sonntag.", verabschiede ich mich und klopfe meinem Bruder noch einmal auf die Schulter. "Holt Adrian Dich selbst ab?", erkundigt er sich neugierig und sein Grinsen, als ich nicke, hat etwas verdammt Zweideutiges. "Na, dann bleib bloß anständig!", verlangt er und Papa räuspert sich vernehmlich, während mein Gesicht knallrot anläuft.
 

"Blödmann!", zische ich, doch Nico lacht nur. "Was denn? Du kannst mir nicht erzählen, dass Du noch nie darüber nachgedacht hast.", behauptet er grinsend und meine Gesichtsfarbe wird noch ein paar Nuancen dunkler. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass Mamas Hand sich um die Suppenkelle krampft, aber sie presst ihre Lippen fest zusammen und sagt nichts dazu. Ich hingegen würde ihn am liebsten erwürgen – ich weiss ganz genau, dass er dieses Thema nur anschneidet, um Mama zu ärgern –, beschränke mich aber darauf, ihn doch lieber einfach nur böse anzusehen. Das kümmert ihn jedoch wie erwartet nicht im Geringsten. "Wenn Du Gummis brauchst, sag einfach nur Bescheid.", reizt er mich stattdessen weiter und ich mache, dass ich aus der Küche komme – verfolgt vom Lachen meines Bruders, dem es wirklich eine Menge Spaß macht, mich so in Verlegenheit zu bringen.
 

Im Flur schnappe ich mir meinen Mantel und will gerade meinen Rucksack aufsetzen, als Papa mich einholt. "Ich bring Dich noch nach draussen.", sagt er, als ich ihn verwundert anblicke, und ich ahne, was diese Aktion seinerseits zu bedeuten hat: Er will mit mir unter vier Augen reden, ohne dass Nico oder Mama etwas davon mitbekommen.
 

Gemeinsam verlassen wir das Haus und entfernen uns erst einmal schweigend ein Stück. "Was gibt's denn?", will ich wissen, als wir ausser Hörweite sind. "Du kennst mich zu gut.", antwortet Papa auf meine Frage und schmunzelt leicht, wird dann aber gleich wieder ernst. "Und ich kenne Dich, Jonas. So, wie es im Augenblick läuft, kann es einfach nicht weitergehen.", murmelt er und sieht mich einen Moment lang prüfend an, bevor er weiterspricht.
 

"Ich habe vor ein paar Tagen mit Deinem Onkel Holger gesprochen. Er und auch Tante Katja wären damit einverstanden, wenn Du für eine Weile zu ihnen ziehst – zumindest so lange, bis Deine Mutter sich wieder ein bisschen beruhigt hat. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich die Beiden eingeweiht habe, aber ich wusste mir einfach nicht mehr anders zu helfen."
 

Bei diesen Worten sieht er regelrecht zerknirscht aus und ich schüttele schnell den Kopf. So nach und nach muss ich es dem Rest meiner Familie ja sowieso noch sagen. Da bin ich für jedes Gespräch dankbar, dass ich nicht selbst führen muss. Ich bin und bleibe eben ein erbärmlicher Feigling. Peinlich aber wahr, ich bin froh, wenn mir das aus der Hand genommen wird.
 

"Ist schon okay.", beruhige ich Papa deshalb schnell. Diesbezüglich muss er wirklich kein schlechtes Gewissen haben. "Vielleicht ist das wirklich keine so schlechte Idee.", stimme ich dann zu und seufze unhörbar. Toll finde ich das Ganze zwar nicht unbedingt, aber vielleicht komme ich so ja endlich mal wieder richtig zur Ruhe. Das Einzige, was mich in den letzten vier Wochen vorm Durchdrehen bewahrt hat, waren die Nachmittage, die ich mit Adrian verbracht habe – und die Wochenenden, an denen ich bei ihm übernachtet habe. Wenn ich ihn nicht hätte, hätte ich die letzten Wochen nicht überstanden.
 

Wie aufs Stichwort legt sich noch während dieses Gedankens ein Arm um meine Schultern und im nächsten Moment höre ich auch schon Adrians Stimme ganz nah an meinem Ohr. "Hallo, Jojo.", begrüßt er mich und nickt dann meinem Vater zu. "Hallo, Herr Ritter.", grüßt er auch ihn und Papa erwidert seinen Gruß kurz, bevor er mich wieder ansieht. "Denk in Ruhe darüber nach, ja, Jonas?", bittet er mich und lächelt dann. "Aber jetzt wünsche ich euch erst mal ein schönes Wochenende. Wir reden dann am Sonntag weiter." Damit verabschiedet er sich, winkt uns noch einmal zu und geht zurück zum Haus.
 

Bevor ich noch etwas sagen kann, dreht Adrian mich zu sich um und küsst mich erst einmal lange und tief, bis mir schwindelig wird. "Du hast mir gefehlt.", flüstert er gegen meine Lippen und ich strahle ihn einfach nur an. "Du mir auch.", gebe ich dann zu und bekomme als Belohnung einen weiteren zärtlichen Kuss, der die Schmetterlinge in meinem Magen augenblicklich wiederbelebt. Danach nimmt Adrian mir meinen Rucksack ab und schieb mich zu seinem wartenden Wagen.
 

Nachdem wir beide eingestiegen sind und er losgefahren ist, wirft er mir einen fragenden Seitenblick zu. "Das vorhin sah ziemlich ernst aus.", stellt er fest. "Ist alles in Ordnung?", will er wisse und ich seufze leise, bevor ich etwas unglücklich mit den Schultern zucke. "Geht so.", antworte ich ausweichend und seufze erneut. Dieses Thema ist nicht besonders angenehm. "Bei mir zu Hause herrscht immer noch Eiszeit.", beginne ich dann und Adrian nickt. Wir haben in den letzten vier Woche oft darüber gesprochen – oder vielmehr habe ich ihm wohl regelrecht die Ohren vollgejammert –, deshalb ist er über das, was bei mir zu Hause los ist, im Bilde. "Mama ignoriert mich immer noch, Nico streitet deshalb ständig mit ihr und gerade eben hat Papa mich gefragt, ob es für mich okay wäre, für ein paar Wochen bei der Familie seines jüngeren Bruders zu wohnen. Er denkt, das würde vielleicht die Wogen glätten, und ich glaube, er könnte damit Recht haben." Mich trifft ein weiterer nachdenklicher Seitenblick, aber Adrian sagt nichts dazu.
 

Die ganze Fahrt über bis zu ihm nach Hause schweigt er und auch ich hänge stumm meinen Gedanken nach. Erst als Devlin in Sicht kommt, der wieder mal auf der Straße vor dem Haus steht und raucht, bemerke ich, dass wir schon da sind. Noch immer schweigend steige ich aus dem Wagen, nehme meinen Rucksack und folge Adrian. Devlin, der uns bemerkt hat, nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie austritt und sich an uns dranhängt.
 

"Miriam und Rita haben Deine Küche annektiert. Sie backen Kekse.", informiert er seinen Cousin, dann dreht er sich zu mir um und sieht mich fragend an. "Immer noch Stress?", erkundigt er sich und schnaubt abfällig, als ich nicke. "Soll sich mal nicht so anstellen. Du bist schwul, kein Mörder.", murrt er und ich grinse schief. "Wahrscheinlich wäre ihr das lieber.", gebe ich zurück und er schüttelt den Kopf. "Die spinnt.", lautet seine Schlussfolgerung und ich muss schmunzeln, während ich mich gleichzeitig von ihm in die Küche schieben lasse. Er tut zwar immer so unnahbar, aber mit ein bisschen Hilfe von Adrian, Miriam und Rita habe ich in den letzten Wochen gelernt, seine Kommentare nicht immer hundertprozentig wörtlich zu nehmen, sondern auf die leisen Zwischentöne zu achten. Komplimente oder Nettigkeiten verteilt er immer nur sehr versteckt, aber mit fiesen Sprüchen hält er nicht hinter dem Berg. Ich finde das zwar nicht unbedingt besonders toll, aber das ist nun mal einfach seine Art. Und so langsam lerne ich, damit klarzukommen.
 

"Hi, Jonas.", begrüßt Miriam mich und lächelt mich an. "Ihr beide kommt genau richtig. Wir könnten noch etwas Hilfe gebrauchen.", sagt sie, streicht sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht – wobei sie Mehl auf ihrer Wange und in ihren Haaren verteilt – und gibt ihrem Freund dann einen Klaps auf die Finger, als er eins der bereits fertigen Plätzchen zu stehlen versucht. "Spielverderberin.", beschwert er sich daraufhin, drückt ihr einen Kuss auf und verschwindet dann schleunigst und äusserst zufrieden aus der Küche, damit ihm niemand seinen doch noch erbeuteten Keks streitig macht.
 

Ich werfe einen kurzen Blick zu Adrian. Er spricht gerade leise mit seiner Mutter, aber ich kann nicht verstehen, worum es in dem Gespräch geht. Ich kann nur sehen, dass Rita ihm zunickt und dann lächelt. "Ich bin dabei.", erkläre ich Miriam und krempele gleich meine Ärmel hoch. Bisher habe ich in den letzten paar Jahren immer in der ersten Dezemberwoche gemeinsam mit meiner Mutter Weihnachtsplätzchen für die ganze Familie gebacken – natürlich ohne Nico oder Papa, denn wenn die Beiden dabei waren, war der Teig schneller verschwunden, als wir ihn verarbeiten konnten –, aber das fällt in diesem Jahr ja wohl aus. Immerhin hätten wir sonst wohl schon angefangen. Aber gut, wenn ich ihr neuerdings so zuwider bin, nur weil ich schwul bin, dann pfeife ich eben auf die Rittersche Weihnachtstradition und backe lieber gemeinsam mit Menschen, die mich auch wirklich so akzeptieren, wie ich bin.
 

"Wenn ihr Jungs Miriam helft, dann werd ich in der Zwischenzeit mal ein Auge auf den alten Muffelkopf haben." Rita drückt erst ihrem Sohn und dann auch mir im Vorbeigehen einen kurzen Kuss auf die Wange etwas, das sie sich im Laufe der vergangenen vier Wochen einfach irgendwie angewöhnt hat –, dann stibitzt sie sich ebenfalls einen Keks und macht sich auf den Weg hinüber ins Wohnzimmer, um ihrem Neffen Gesellschaft zu leisten.
 

Ich sehe ihr einen Moment lang lächelnd nach – ich mag sie wirklich verdammt gerne – und als ich mich wieder umdrehe, zwinkert Miriam mir zu. "Sie mag Dich.", spricht sie das Offensichtliche aus und Adrian nickt. "Das tut sie allerdings. Und Dev mag Dich auch. Ganz im Gegensatz zu Alex. Den hat er echt gehasst.", murmelt er und bearbeitet gleich darauf geschäftig den Teig, den Miriam gerade ausgerollt hat, mit den Ausstechförmchen, die auf einem kleinen Haufen liegen.
 

Ich schnappe mir ebenfalls eine Form und stanze schweigend kleine Tannenbäume aus dem Teig, obwohl mir eigentlich die Frage unter den Nägeln brennt, was es denn nun mit diesem ominösen Alex eigentlich genau auf sich hat. Das Einzige, was ich bisher weiss, ist, dass er Adrians Exfreund ist, der sich vor mittlerweile fast zwei Jahren von ihm getrennt hat. Wie es allerdings genau zu der Trennung gekommen ist oder wie lange die Beiden vorher zusammen waren, weiss ich nicht. Ich traue mich auch nicht, danach zu fragen, denn das Thema scheint Adrian unangenehm zu sein. Ich will ihn keinesfalls bedrängen, aber andererseits bin ich irgendwie auch neugierig. Sonst ist er eigentlich ziemlich offen, aber schon bei der bloßen Erwähnung des Namens Alex macht er regelmäßig dicht. Ich kann zwar nur Vermutungen anstellen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Typ Adrian verdammt weh getan hat, als er Schluss gemacht ha.
 

Wie immer, wenn meine Gedanken an diesem Punkt ankommen, seufze ich leise. Ich würde ihm so gerne helfen, das, was damals passiert ist – was auch immer das gewesen sein mag –, zu vergessen, aber ich weiss nicht, ob ich das kann. Ich meine, ich weiss ja nicht einmal genau, was Adrian eigentlich für mich empfindet. Von Liebe hat er noch nie gesprochen. Sicher, er ist immer für mich da, nimmt mich in den Arm und küsst mich auch, aber empfindet er für mich wirklich das, was ich fühle, wann immer ich ihn ansehe?
 

Erneut seufzend lege ich mechanisch die ausgestochenen Plätzchen auf das Blech, das Miriam bereitgestellt hat. Ich hasse mich selbst dafür, dass mir ständig solche Dinge durch den Kopf gehen, aber ich kann die Zweifel ebenso wenig abstellen wie meine Feigheit, denn ich schaffe es einfach nicht, mit Adrian über diese Gedanken zu sprechen. Ich weiss, ich sollte es tun, aber ich bringe einfach nicht den Mut dazu auf. Ganz schön erbärmlich.
 

"Du stapelst, Jojo.", informiert Adrian mich und schmunzelt, als ich ertappt zusammenfahre. "Hab ich gar nicht gemerkt.", gestehe ich zerknirscht und Miriam kichert leise. Ihr Bruder hingegen tippt mir mit einem mehlbestäubten Finger auf die Nase und lacht, als ich sie daraufhin kraus ziehe. "Du Traumtänzer.", neckt er mich, beugt sich über den Tisch und haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, der meine Zweifel zumindest für den Augenblick gegenstandslos werden lässt und gleichzeitig meine private Schmetterlingszucht wieder in Bewegung bringt. Dann schnappt er sich das Blech und schiebt es in den Ofen.
 

So vergehen auch noch die nächsten drei Stunden. Der Teighaufen wird immer kleiner, bis er schliesslich ganz verschwunden ist. Dafür duftet inzwischen die gesamte Küche nach frischen Keksen und dieser Duft lockt Devlin irgendwann wieder zu uns. Miriams Versuchen, es zu verhindern, zum Trotz gelingt es ihm, sich ein kleines Keksherz zu stehlen. Anstatt es jedoch gleich aufzuessen, bricht er es in zwei Hälften und schiebt ihr eine davon in den Mund, als sie zu einem Protest ansetzt – eine Geste, die sie verträumt seufzen lässt und auch mich zum Schmunzeln bringt.
 

Vor ein paar Wochen noch hätte ich das nicht für möglich gehalten, aber inzwischen habe ich des Öfteren gesehen, dass Devlin wirklich sehr fürsorglich und manchmal sogar sehr romantisch sein kann. Sicher, er hat eine komische Art, das zu zeigen, aber wenn man seine harte Schale erst einmal durchschaut hat, ist er eigentlich ganz okay. Gut, er kann es einfach nicht lassen, mich zu ärgern, aber er ist mir gegenüber längst nicht mehr so abweisend wie zu Beginn. Seine Neckereien sind zwar immer noch fies, aber er sagt inzwischen nichts mehr, um mir absichtlich weh zu tun – was ich ihm hoch anrechne. Wir sind zwar wohl trotz allem erst auf der Ebene gegenseitiger Duldung, aber es ist trotzdem gut zu wissen, dass er mich nicht mehr hasst.
 

"Hast Du ihn schon gefragt?" Devlin sieht seinen Cousin fragend an und ich blinzele verwirrt. Geht es hier um mich? Habe ich irgendwas Wichtiges verpasst? "Noch nicht.", antwortet Adrian kopfschüttelnd und als Devlin erst genervt die Augen verdreht und sich dann an den Türrahmen lehnt, bin ich noch verwirrter. Was ist denn jetzt los? "Dann mach's endlich. Du willst es doch." Okay, ich bin endgültig total durcheinander. Und ganz offenbar bin ich da nicht der Einzige, denn Miriam sieht zwischen ihrem Freund und ihrem Bruder hin und her und ihr Gesicht zeigt deutlich, dass sie mindestens ebenso ratlos ist wie ich. Kann mich – uns – vielleicht mal jemand aufklären?
 

"Es würde Dich nicht stören?", will Adrian von seinem Cousin wissen und der seufzt erneut. "Nein.", erwidert er, klaut sich ein weiteres Plätzchen und schiebt es sich schnell in den Mund, bevor es ihm irgendjemand wegnehmen kann. "Ist doch eine Sache. Aber seit wann bist Du eigentlich so verflucht feige? Das ist doch sonst nicht Deine Art.", fügt er hinzu und nickt in meine Richtung, was mich nur noch konfuser werden lässt. "Also frag ihn endlich. Sonst mach ich das für Dich. Und ich bezweifle, dass Du das willst." Bei diesen Worten ziert ein Grinsen sein Gesicht, das mich nichts Gutes erahnen lässt. Hilfe! Will ich wirklich wissen, worüber die Beiden gerade eigentlich sprechen? Ich denke nicht.
 

"Das mach ich lieber selbst." Adrian wischt sich das Mehl von den Händen und Devlin nickt, so als hätte er auch nichts anderes erwartet. "Gut.", sagt er, lässt sich auf einen der Küchenstühle fallen und zieht seine Freundin auf seinen Schoß, um sie küssen zu können. "Verzieht euch endlich, ihr Spanner.", verlangt er danach und wedelt uns aus der Küche, um mit Miriam alleine zu sein.
 

"Komm, gehen wir." Adrian winkt mir, ihm zu folgen, und das tue ich auch. Anstatt uns allerdings zu Rita ins Wohnzimmer zu gesellen, landen wir schliesslich in seinem Zimmer. Dort setzt er sich auf sein Bett und wartet, bis ich es ihm gleich getan habe, bevor er mich wieder ansieht. "Ich würde Dir gerne einen Vorschlag machen, Jojo.", murmelt er dann und fährt sich nervös durch die Haare – etwas, das ich von ihm gar nicht kenne. Was ist denn jetzt los?
 

"Und zwar geht es um das, was Dein Vater zu Dir gesagt hat. Die Sache mit dem Umzug.", fährt er fort, atmet einmal tief durch und sieht mir dann genau in die Augen. "Ich weiss nicht, ob Dir das vielleicht zu früh ist, aber eventuell... möglicherweise möchtest Du ja hierher ziehen. Das Haus ist groß genug und... na ja, denk einfach mal darüber nach, okay?" Seine Stimme klingt unsicher und ich bin versucht, mich zu kneifen. Habe ich das richtig verstanden? Möchte er wirklich, dass ich hier bei ihm einziehe? Möchte er mich bei sich haben? War es das, was er gleich nach unserer Ankunft mit Rita besprochen hat? Und war es das, worauf Devlin gerade in der Küche angespielt hat?
 

"Würde... würde ich denn nicht irgendwie stören?" Es ist mir peinlich, dass ich mich räuspern muss, aber ich kann nichts dagegen tun – ebenso wenig wie gegen das Glücksgefühl, das in mir aufsteigt, als Adrian gleich den Kopf schüttelt. "Nein. Dev und meine Mutter haben nichts dagegen und ich bin sicher, mein Schwesterchen sieht das genauso.", antwortet er und ich spiele nervös mit dem Saum meines Pullis. Das war nicht ganz das, was ich hören wollte.
 

"Und Du?", will ich atemlos wissen und mein Herz beginnt zu rasen, als er meine Hände in seine nimmt und sie festhält. "Ich würde mich freuen. Sehr sogar. Aber ich will Dich nicht bedrängen. Wenn Du lieber zu Deiner Familie möchtest, dann verstehe ich das.", erwidert er und ich lächele zaghaft. "Und wenn... wenn ich lieber hierher kommen würde – zu Dir?", frage ich leise und in der nächsten Sekunde legen sich Adrians Lippen ganz sanft auf meine. "Dann würde mich das sehr, sehr glücklich machen.", flüstert er und ich weiss mit untrüglicher Sicherheit, dass ich meine Entscheidung getroffen habe. Wenn er mich wirklich bei sich haben möchte, warum sollte ich dann Nein sagen? Ich bin doch nicht verrückt geworden!
 

oOo
 

Tjaaaaaa, wird Jojo zu Adrian ziehen? Oder wird sich da noch etwas anderes ergeben? Lasst euch überraschen. Dauert ja nicht mehr lange, bis ihr's erfahrt.

^.~
 

*wink*

Bis morgen dann!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aschra
2008-12-20T22:28:24+00:00 20.12.2008 23:28
Ich kann mich Reiko nur anschließen
die beiden sind echt süß!!!
Ich mag die beiden
hab ichs nicht gesagt das Jojo besser zu
Adri passt als Nico???

Na dann warte ich mal auf das nächste Kappi^^

Ps. Auf ToCIII freue ich mich auch schon
Von:  Reiko_Akanami
2008-12-20T13:52:46+00:00 20.12.2008 14:52
Och wie süß~
Die beiden sind so ein schönes Paar
Und das Plätzchenbacken passt ja perfekt X3
Ist mal wieder ein schönes Kappi und ich freu mich auch wieder aufs nächste ^-^
Bist echt fix zur Zeit *auf schulter klopf*
lg Reiko

PS: Die momentanen Umfrageergebnisse sind spitze *-*
Ich freu mich schon auf TOC III =3
Von: abgemeldet
2008-12-20T06:25:37+00:00 20.12.2008 07:25
Toll!!!
Dein schreibstil ist echt gut und die geschichte ist einfach super
Mir tut jojo total leid wegen dem problem mit seiner Mutter =(
hoffe es geht bald weiter =3
lg
Nicicat


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