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Opposites

the next generation... ap x sm
von

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Gäste und Gastarbeiter

Freude, Freude...

Endlich ist es wieder so weit und ich kann euch voller Stolz das neueste Kapitel meiner kleinen Geschichte präsentieren. Und zur Freude aller Fans diesmal mit Opa Lucius... ja, ich nehme etwas vorweg, aber dafür verrate ich nicht, was er so lustiges anstellt, der gute Mann ^^

Noch eine kleine, rechtliche Sache: Alles nicht meine und Geld verdiene ich damit leider auch nicht, obwohl ich es schon gebrauchen könnte...

So, das wäre es von meiner Seite aus

Viel Spaß beim Lesen

Eure Naoko ^^
 

4 Gäste und Gastarbeiter
 

Am nächsten Tag wurde Scorpius von einem fast unerträglich starken Kaffeegeruch geweckt, den nur eine Person verursacht haben konnte, Albus, der seinen Kaffee eigentlich auch hätte löffeln können. Scorpius stand auf und ging erstmal duschen, da die Hitze schon wieder unerträglich war. Wie spät es war, wusste er nicht, aber es interessierte ihn auch nicht wirklich. Das Abtrocknen ließ er auf Grund der äußeren Umstände gleich mal weg, so viel besser fühlte es sich an, das eiskalte Wasser noch eine Weile auf der Haut zu spüren. Zur Feier des Tages zog er wieder nur knielange Shorts an, diesmal in schwarz und vielleicht würde er sich auch noch zu einem T-Shirt überreden lassen, aber die Chancen standen relativ schlecht. Mit noch nassen Haaren ging er in die Küche.

„Morgen“, lächelte er Al an, der mit einer Tasse Kaffee und einem Buch am Küchentisch saß.

Ally sah zu ihm auf und lächelte leicht, die Kette hing wieder an seinem Hals, diesmal umrahmt von einem halboffenen schwarzen Hemd, das schon viel natürlicher an ihm wirkte. „Sagen wir lieber Mittag.“

„Mittag? Wieso?“, fragte Scorpius verwundert.

„Weil es mittlerweile halb eins ist“, erklärte Al.

„Hab ich echt so lange geschlafen?“, wunderte Scorpius sich.

„Hast du. Sorry, dass ich dich nicht geweckt habe, aber ich konnte irgendwie nicht“, meinte Ally lächelnd.

„Schon gut, eigentlich sollte ich mich entschuldigen, dass ich so lange gepennt habe, wo ich schon mal einen Gast habe…“

„Das geht schon klar, dein Dad war ja noch da als ich aufgestanden bin“, meinte Al.

„Mein Dad?“, fragte Scorpius skeptisch nach.

„Genau der, und keine Angst, er war ziemlich nett und meinte, ich solle mich wie zu Hause fühlen“, sagte Al.

„Also ich habe ihm zwar gesagt, dass er nett sein soll, aber das ist schon irgendwie…“

„… strange, wenn man bedenkt, wie ich mit Nachnamen heiße?“, schlug Al vor.

Scorpius nickte. „Genau so.“

„Ach ja, ich sollte dir noch etwas ausrichten, wenn du endlich wach wirst“, lächelte Al.

„Was denn?“

„Du sollst doch bitte die Aufgaben auf dieser Liste hier erledigen, möglichst vor 17 Uhr, da deine Großeltern dann kommen wollen“, lächelte Al weiter und reichte Scorpius eine zweiseitige Liste.

„Nee, oder?“, seufzte Scorpius beim Überfliegen der Liste.

„Keine Angst, das Wohnzimmer ist schon sauber. Was meinst du, warum ich hier sitze?“, meinte Ally.

„Wohnzimmer? Hast du es etwa gewagt…?“, fragte Scorpius entsetzt.

„Ja, ich habe es gewagt. Mir war langweilig und länger als zwei Stunden am Stück lesen ging nicht bei der Hitze, da kann man sich ja auch gar nicht richtig konzentrieren“, meinte Al und sah Scorpius auf eine Weise an, die es ihm unmöglich machte, auch nur ein winziges Bisschen sauer auf ihn zu sein. Okay, das konnte er so oder so nicht, warum auch immer…

„Du kannst doch nicht einfach…“, begann er aber Allys unschuldiges Lächeln ließ ihn verstummen und schließlich zurück lächeln. „Danke.“

„Schon gut. Willst du noch Frühstück oder gehst du gleich zum Mittagessen über?“, fragte Al.

„Ich glaube, ich bleibe bei Eistee“, erwiderte Scorpius, der im Sommer nie viel aß, besonders tagsüber nicht.

„Eigentlich bin ich zwar der Meinung, du solltest was essen, aber da du eh nicht auf mich hören wirst und ich schon gegessen habe, können wir ja gleich an die Arbeit gehen“, grinste Albus und holte den Putzeimer unter dem Tisch hervor. Offensichtlich hatte er ihn absichtlich versteckt, um nicht bei Scorpius eine überstürzte Fluchtreaktion auszulösen. Dieser seufzte.

„Na gut, aber wir sollten uns aufteilen, dann geht es schneller“, murrte er unmotiviert.

„Dann machst du die Bäder und die Küche und ich den Rest“, schlug Al vor.

„Rest? Der besteht doch nur aus Flur, Esszimmer und Gästezimmer…“, brummte Scorpius. „Warum bekommst du die leichten Sachen und ich das schwere Zeug?“

„Weil ich dein Gast und Freund bin und das nur aus reiner Nächstenliebe tue. Dabei könnte ich dich genauso gut allein arbeiten lassen und dir grinsend zusehen und der Gnade deines Großvaters überlassen, wenn du noch nicht fertig bist und er vor der Tür steht.“

„Stimmt, da war was…“, gab Scorpius zu. „Dann folgen wir eben deinem Plan.“
 

Drei Stunden später strahlte das Haus, nur Scorpius und Albus fielen dabei unangenehm auf. Der Schweiß auf Scorpius Rücken hatte schon kleine Flüsse gebildet und Als Hemd klebte an jeder Stelle seines Oberkörpers.

‚Nicht schlecht…’, dachte Scorpius bei dem Anblick, verbannte diesen Gedanken aber schnellst möglich in die passende Gehirnschublade, die mit der Aufschrift „Gedanken, die verboten gehören“.

„Was dagegen, wenn ich kurz duschen gehe?“, fragte Al und riss Scorpius so aus seinen Gedanken.

„Ja!“, meinte dieser schnell und sah in ein ziemlich verwirrtes Gesicht. „Na ja, wir sind doch gerade erst mit Putzen fertig, da wäre es doch blöd…“, versuchte er sich zu erklären und wäre, wenn er nicht schon durch Arbeit und Außentemperatur aufgeheizt gewesen wäre, ziemlich rot geworden, so war es nur ein kaum merklich dunklerer Rotton, der sich auf seinem Gesicht breit machte.

„Stimmt, aber ich zieh mir trotzdem lieber mal was anderes an“, meinte Ally und wollte schon die Treppe hoch gehen.

„Warte, ich hab da grade eine Idee“, grinste Scorpius und zog Al in den Garten.

„Und welche? Um der Hitze im Haus zu entkommen, gehen wir raus in die pralle Sonne? Tolle Idee“, bemerkte Al mit einer Wagenladung Sarkasmus in der Stimme.

„Genau“, grinste Scorpius unbeirrt weiter. „Und jetzt mach die Augen zu.“

Seufzend kam Albus dieser Forderung nach. Scorpius hatte ihn an einer Stelle platziert, die es ihm möglich machte, seinen Plan in wenigen Sekunden in die Tat umzusetzen. Der Gartenschlauch, der kurz zuvor noch unschuldig im Gras gelegen hatte, verteilte nun sein kühles Nass über Allys Körper, der zuerst leicht zusammen zuckte. Jetzt klebten Hemd und Hose richtig und Scorpius verdrehter Verstand kam zu dem Schluss, dass das wahrscheinlich eine der besten Ideen seines bisherigen Lebens gewesen ist. Al öffnete langsam die Augen und sah seinen Freund todernst an.

„Was soll das?“, fragte er.

„Du kennst mich doch, ich bin ein praktisch denkender Mensch. Heute testen wir mal die Kombination aus Abkühlung und Wäschewaschen“, lächelte Scorpius unschuldig.

Daraufhin kam Al mit unverändertem Blick auf ihn zu, ganz langsam Schritt für Schritt. Genau vor Scorpius blieb er stehen, legte ganz sanft seine Hand auf die, die den Schlauch hielt und lächelte seinen Freund verträumt an, ein Gesichtsausdruck, den Scorpius so noch nie bei ihm gesehen hatte. Und je länger er in diese grünen Augen starrte, desto schneller schlug sein Herz, es raste schon fast. Jetzt fuhr Al ihm auch noch mit dem Zeigefinger ganz sanft über die Brust, folgte dieser Bewegung mit diesem verträumten Blick.

„Weißt du, Mally, eine Sache wollte ich immer schon mal machen“, sagte Albus mit einer Stimme, als wollte er Scorpius gleich ins Bett zerren.

Ja, Al war mit Eleanor, seiner Ex-Freundin, schon so weit gegangen, war damit sogar James einen Schritt voraus, wie gut unterrichtete Quellen zu berichten wussten. Aber das hier war etwas anderes, etwas vollkommen anderes und in Scorpius tobten die Fürsprecher und die Gegner dieser Vorstellung einen erbitterten Kampf.

Langsam verstärkte Al den Griff um Scorpius Hand und den Gartenschlauch, der ihm die ganze Zeit unverdrossen gegen den Bauch sprudelte.

„W-Was denn?“, stammelte Scorpius und Al lächelte ihn lieb an. Dann riss er plötzlich den Schlauch in die Höhe und richtete den Wasserstrahl auf Scorpius Gesicht.

„Lass das“, rief dieser bevor ein neuer Schwall Wasser ihm die Stimme versagen ließ.

„Wieso? Willst du dich nicht auch abkühlen?“, fragte Al lachend, während Scorpius sich wieder fing und versuchte, den Gartenschlauch wieder an sich zu reißen.

Es entbrannte ein wilder Kampf um das Gartengerät, nach dem die beiden Beteiligten erschöpft und lachend auf dem Rasen lagen, der Schlauch traurig tropfend neben ihnen. Scorpius raffte sich schließlich wieder auf, seine Großeltern würden bald auftauchen, doch hinter ihm brach Al wieder mal in Gelächter aus.

„Warte mal kurz, du musst noch abgespült werden“, lachte er und keine drei Sekunden später wurde Scorpius von einer erneuten Kaltwasserflut getroffen.

„Musste das sein?“, fragte er tropfend.

„Na ja, du kannst natürlich auch mit Gras auf dem Rücken herum laufen“, grinste Al. Eigentlich freute Scorpius sich ja, ihn so fröhlich zu sehen, irgendwie befreiter; doch das sah man Scorpius gerade nicht an.

„Wäre ungünstig, stimmt“, meinte er nur knapp. „Ich geh dann mal und zieh was anderes an. Solltest du auch machen, meine Großeltern sind da ziemlich pingelig.“

Scorpius verschwand im Haus, holte sich ein Handtuch aus dem Wandschrank im Flur und trocknete sich dann in seinem Zimmer ab während dieses merkwürdige Gefühlschaos wieder über ihn schwappte. Er konnte fast noch Als Finger auf seiner Brust spüren und das Gesicht, das der andere dabei gemacht hatte, bekam er sowieso nicht aus dem Kopf. Und dass Al nun auch noch mit einem Handtuch um die Hüften ins Zimmer kam und sich lächelnd neue Klamotten holte, um dann wieder im Bad zu verschwinden, half auch nicht gerade dabei, das zu vergessen. Natürlich hatte Scorpius ihn schon halbnackt gesehen, das passierte ja zwangsläufig, wenn man sich das Zimmer teilte, aber die Aktion vorhin warf ein vollkommen anderes Licht darauf. Wie automatisiert zog er sich um und ging ins Wohnzimmer, wo Al schon saß, mit Klamotten die sich nicht wirklich von ihren Vorgängern unterschieden, und auf ihn wartete.

„Du hast dich doch umgezogen, oder?“, fragte Scorpius dann doch noch mal nach, zu sehr stand er im Moment neben sich.

„Klar, schon vergessen, dass ich nur bestimmte Farben trage?“, lächelte Al.

„Du meinst eine, Schwarz.“

„Nein, mehrere. Da wären Blauschwarz, Nachtschwarz, Pechschwarz…“, grinste Ally.

Scorpius lachte leise. „Gut, dass wenigstens du da einen Unterschied siehst. Willst du auch etwas trinken?“

„Gerne, aber mach schön viel Eis rein“, bat Al.

„Immer doch“, lächelte Scorpius, ging in die Küche und legte sich erstmal mit den Eiswürfeln an.
 

Es klingelte und er sah auf die Uhr. 16:29 Uhr. Okay, seine Großeltern konnten es noch nicht sein, wenn sie sagen, sie kommen um fünf, dann kommen sie weder zu früh noch zu spät.

„Ally, machst du bitte mal auf?“, rief Scorpius durchs Haus.

„Mach ich“, kam es zurück und Scorpius schoss, wie als schlechtes Omen, mehrere Eiswürfel von ihrer Form aus mal eben quer durch die Küche. Leise fluchend sammelte er sie wieder ein und warf sie zum Schmelzen in die Spüle.

„Ähm… Mally, kommst du bitte mal?“, rief Al von der Haustür her.

„Jaha“, rief Scorpius zurück und ging zu Al. „Was ist denn los?“

Aber Al zeigte nur stumm zur Tür, wo Scorpius Großvater, der einst große und böse Lucius Malfoy, stand und Al mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

„Opa, schön dich zu sehen“, strahlte Scorpius ihn an, doch er schien das nicht mal zu hören.

„P-P-Potter…“, stammelte er nur.

„Opa?“, fragte Scorpius unsicher.

„P-P-Potter…“, stotterte Lucius nur weiter und ignorierte seinen Enkel.

Al und Scorpius sahen Lucius an, dann einander und zu Scorpius Überraschung lächelte Albus und wand sich so zu Lucius, streckte ihm seine Hand entgegen und stellte sich vor: „Guten Tag, Mister Malfoy. Ich bin Albus Severus Potter, aber nennen Sie mich ruhig Al. Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Scorpius hat mir schon viel von Ihnen erzählt.“

Doch als Antwort erhielt er nur ein in Dauerschleife gestottertes P. Lucius schien nicht mal mehr eine ganze Silbe zustande zu bekommen und Scorpius wünschte sich, seine Großmutter würde auch endlich auftauchen, da sie so ziemlich die einzige Person war, die mit ihrem Mann in solchen Situationen umgehen konnte.

Schon als Scorpius in seinem ersten Schuljahr in Hogwarts zu Weihnachten nach Hause kam und Lucius zufällig seinen Hufflepuffschal zu Gesicht bekam, hatte er so abwesend reagiert. Nur Narcissa hatte ihn damals davon abbringen können, schreiend aus dem Haus zu rennen oder den Schal an den Weihnachtsbaumkerzen anzuzünden. Damals war er allerdings nicht so blass gewesen, eher purpurrot.

„Opa?“, sprach Scorpius ihn wieder vorsichtig an, doch auch diesmal reagierte er nicht.

„Scorpius, Liebling!“ Ohne ihren Mann oder Albus wirklich zu beachten, quetsche sich Narcissa Malfoy endlich an ihnen vorbei und zog Scorpius in ihre Arme.

„Ha-Hallo Oma“, meinte Scorpius, leicht überrumpelt von der heftigen Begrüßung.

„Narcissa, nicht Oma“, ermahnte sie ihn zum hundertsten Mal.

„Meinetwegen, aber erstmal haben wir ein kleines Problem“, erwiderte Scorpius und löste sich aus ihrer Umarmung.

„Problem? Na, nun da wir da sind, haben wir das bestimmt in Null Komma Nix erledigt“, lächelte Narcissa, schön wie eh und je, nur lächelte sie seit Scorpius Geburt bedeutend mehr als früher.

„Ähm… ich sag es ja nur ungern, aber ich glaube, genau da liegt ja das Problem…“ meinte Scorpius und drehte seine Großmutter langsam und mit sanftem Druck zu ihrem mittlerweile lautlos vor sich stammelnden Mann um.

„Was ist denn los?“, fragte sie besorgt.

„Ich“, gab Albus zu und wurde mit einem neugierigen Blick von Narcissa gemustert.

„Da ich alle anderen Freunde von Scorpius kenne, nehme ich an, du bist der legendäre Ally?“, fragte sie ihn.

„Bin ich, Ma’am. Eigentlich heiße ich Albus…“

„…Potter“, unterbrach sie ihn und Al nickte mit einem gezwungenen Lächeln auf dem Geicht. „Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten“, stellte sie fest, aber im Gegensatz zu Draco oder Lucius schien sie das nicht zu stören.

„Das ist es ja, glaube ich. Ihr Mann ist so, seit er mich gesehen hat“, erklärte Al ihr.

„Dad hat auch komisch reagiert, aber bei ihm ist es wieder weggegangen“, meinte Scorpius und alle drei sahen wieder zu Lucius, der immer noch kreidebleich war, aber wenigstens nicht mehr vor sich hin brabbelte, sondern nur an die Stelle starrte, an der Al vor fünf Minuten gestanden hatte.

Narcissa atmete tief durch. „Albus, es freut mich, endlich mal Scorpius besten Freund kennenzulernen, aber ich würde euch bitten, doch mal eben in die Küche zu gehen. Dann kann ich in Ruhe versuchen, unseren Opa wieder ins Leben zu holen.“

Al nickte nur und ging voran.

„Ist das auch in Ordnung, O… Narcissa?“, fragte Scorpius unsicher nach.

„Ja, geh nur. Allein schaffe ich das besser, glaub mir“, lächelte sie und zog ihren Mann, der immer noch meilenweit neben sich stand, ins Wohnzimmer.
 

Scorpius sah ihnen noch einige Augenblicke nach, dann ging er langsam in die Küche. Am Tisch saß Al und starrte vor sich hin.

„Tut mir leid“, meinte er leise und sah Scorpius entschuldigend an.

„Schon gut, ich war eher positiv überrascht“, gab Scorpius lächelnd zu.

„Positiv überrascht?“, fragte Al zweifelnd nach.

„Na ja, ich hätte eher erwartet, dass er sich schreiend auf dich stürzt mit der Absicht, dich umzubringen“, meinte Scorpius Schulter zuckend.

„Du hättest also meinen Tod in Kauf genommen?“

„Natürlich nicht, eigentlich hatte ich vor, ihn vorzubereiten, aber wer konnte denn ahnen, dass die beiden so überpünktlich sind?“, erklärte Scorpius sich.

„Du meinst, dann wäre es besser gelaufen?“, hakte Al nach.

„Ich hatte es gehofft, aber so ist es ja auch ganz gut gelaufen“, lächelte Scorpius.

„Gut gelaufen?“, fragte Al zweifelnd. „Mein Anblick hat deinen Großvater förmlich k.o. gehauen.“

„Och, so viel anders hat er auch nicht geguckt, als er den Fernseher in meinem Zimmer gesehen hat, oder als ihm klar wurde, was Fußball genau ist und dass ich es liebe“, meinte Scorpius Schulter zuckend und machte sich daran, Schokomilchshakes zu machen.
 

„Bin wieder da!“, schallte zwei Stunden später Dracos Stimme durchs Haus.

„Hey Dad“, begrüßte Scorpius ihn müde von der Treppe aus, auf der er mit Al saß.

„Guten Abend, Mister Malfoy“, meinte Ally nur.

„Was macht ihr denn da?“, wollte Draco verwundert wissen.

„Wir warten darauf, dass Oma Opa wieder zum Leben erweckt“, erklärte Scorpius als wäre das das Normalste auf der Welt.

„Wie meinst du das? Was ist denn passiert?“, fragte Draco besorgt.

„Er hat mich gesehen, Sir“, meinte Al und sah ihn entschuldigend an.

Draco seufzte wenig überrascht. „Wie schlimm ist es denn?“

„Keine Ahnung, Oma ist seit zwei Stunden mit ihm im Wohnzimmer und…“, wollte Scorpius erklären, wurde aber von seiner Großmutter unterbrochen, die gerade aus besagtem Wohnzimmer kam.

„Scorpius, dein Großvater würde gern mit dir reden“, meinte sie nur.

Langsam stand Scorpius auf, sah noch einmal kurz zu Al, in dessen Gesicht sich seine eigene Unsicherheit widerspiegelte, und ging ins Wohnzimmer.
 

Lucius Malfoy saß, wie bei allen seinen Besuchen, in einem Sessel am Kamin. Sein bisheriges Leben hatte im Laufe der Jahre deutliche Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen. Scorpius kannte ihn eigentlich nur mit drei Gesichtsaudrücken, 1. liebender Großvater, 2. purer, ehrlicher Schock und 3. Abscheu gegenüber Gelb-Schwarz. Auf Bildern von früher sah er immer kalt, fast völlig gefühllos aus, doch das war in einer Zeitrechnung vor Scorpius, schien wie ein früheres Leben für seinen Enkel. Jetzt lächelte Lucius Malfoy.

„Hallo Opa“, lächelte Scorpius unsicher zurück und blieb einige Meter von seinem Großvater entfernt stehen.

„Mein lieber Scorpius“, meinte Lucius leise. „Komm doch bitte näher, du weißt, dass meine Augen nicht mehr die besten sind.“

„Ja, weil du nicht auf uns hörst und dir keine Brille zulegst“, meinte Scorpius, kam aber der Aufforderung nach und trat näher.

„Ja, ja“, winkte Lucius ab. Er hörte schon seit zehn Jahren nicht auf seine Familie und würde es wohl nie tun.

„Wenn dir dein Aussehen so wichtig ist, dann kannst du doch auch Kontaktlinsen tragen“, schlug Scorpius zum wahrscheinlich tausendsten Mal vor.

„Diese komischen Muggeldinger!? NIEMALS!“, erwiderte Lucius zu wahrscheinlich tausendsten Mal.

Scorpius seufzte und überlegte, wie er geschickt zu dem Thema überleiten konnte, was ihm eigentlich wichtiger war, aber die Überleitungsschublade in seinem Hirn war wie leergefegt.

„Sag mal…“, begann er unsicher, „aber ganz ehrlich, ja? Wen hast du vorhin zu sehen geglaubt, als Ally die Tür aufgemacht hat?“

„Seinen Vater“, gab Lucius leise zu. „Aber er sieht ja auch genau so aus“, murrte er.

„Ally ist in Ordnung und ganz und gar nicht wie sein Vater“, lächelte Scorpius.

„Und er ist dein bester Freund?“, fragte Lucius unsicher nach, obwohl Scorpius ihm das schon x-mal erzählt hatte.

„Genau das“, erwiderte Scorpius.

Lucius sah ihn nur ausdruckslos an, dann nickte er. „Dann sei es so“, meinte er ernst, stand auf und ging zum Fenster. „Lebe wohl, mein lieber Scorpius. Und sage bitte Narcissa und Draco, dass ich sie liebe.“

„Opa? Was ist denn los?“, fragte Scorpius verwirrt, doch Lucius öffnete nur stumm das Fenster und kletterte mit überraschender Leichtigkeit aufs Fensterbrett. Scorpius konnte sich keinen Millimeter bewegen und nur mit herunter hängender Kinnlade zuschauen, wie sein Großvater aus dem Fenster sprang.

„Opa!“, rief er erschrocken als das Geräusch des Aufpralls ihn aus seiner Starre riss. Eilig lief er zum Fenster und starrte auf seinen Großvater, der mit den verschiedensten Blütenblättern bestreut im Blumenbeet lag.

„Du hättest daran denken sollen, dass wir hier im Erdgeschoss sind und dass unter dem Fenster Dads ganzer Blumenstolz gepflanzt ist…“, meinte Scorpius nur.

„Was ist den los?“, rief plötzlich Draco hinter ihm und er drehte sich zu ihm, Narcissa und Al um, der aber in der Wohnzimmertür stehen blieb. Die anderen kamen zu ihm ans Fenster.

„Wo ist denn Lucius?“, fragte Narcissa verwundert.

„Dort“, meinte Scorpius nur und zeigte auf das offene Fenster.

„Er ist durchs Fenster abgehauen?“, wunderte Draco sich und sein Blick suchte den Garten ab.

„Guck mal nach unten, Dad“, seufzte Scorpius und ging zu Ally. „Komm, helfen wir dem alten Mann auf die Beine. Vielleicht hilft es ja, wenn er merkt, wie nett du bist.“

Al sah ihn nur schuldbewusst an und nickte leicht, doch Scorpius lächelte ihn an, legte ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn mit sich in den Garten.
 

Lucius lag noch immer im Blumenbeet, Narcissas und Dracos Köpfe hingen aus dem Fenster und sahen besorgt zu ihm runter.

„Schatz, was hast du dir denn dabei gedacht?“, fragte Narcissa und schaffte es auf unerklärliche Weise, vorwurfs- und sorgenvoll zugleich zu klingen.

Al und Scorpius strecken Lucius, der nicht antwortete, derweil ihre Hände entgegen, doch er nahm nur Scorpius Hand.

„Opa!“, ermahnte dieser ihn und hatte nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass sein Großvater mit dem Alter immer kindischer wurde, bei seinem Vater fing das ja auch schon an…

Lucius stieß einen lauten Seufzer aus und nahm Als Hand dann doch, ließ sich von den beiden Jungen hochziehen. „Danke“, meinte er nur knapp und humpelte vor sich hin brummend wieder ins Haus.

„Was murmelt er da in seinen nicht vorhandenen Bart?“, fragte Draco.

„Irgendwas von Schande“, antwortete Al leise und unsicher.

„Juhu“, seufzte Draco. „Da wartet ein ganz schönes Stückchen Arbeit auf dich, Scorpius.“

„Du meinst auf uns“, berichtigte seine Mutter ihn.

„Nein, Mum, auf Scorpius, so ist es abgemacht“, meinte Draco und zog seinen Kopf aus dem Fenster zurück.

„Keine Angst, wir schaffen das“, flüsterte Narcissa und zwinkerte ihrem Enkel verschwörerisch zu.

„Danke“, lächelte dieser zurück.

„Sollten wir nicht lieber mal nach ihm schauen?“, fragte Al leise.

„Ach lass mal, er wird sich umziehen, bei der Menge Erde und Blumenresten auf seinem geliebten Samtjackett“, meinte Scorpius nur.

Nickend drehte Al sich in Richtung Haustür.

„Warte mal, Ally“, hielt Narcissa ihn aber auf bevor er einen Schritt tun konnte. „Ich sage das nur sehr ungern, aber mein Mann hasst dich und deine Familie. Warum machst du dir Sorgen um ihn?“

„Ich will nicht, dass es Streit gibt“, erwiderte Al nur ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen, dann ging er ins Haus.

Scorpius sah ihm deprimiert nach und wünschte, er könnte irgendetwas für ihn tun. Irgendetwas, Al sollte nur wieder lächeln wie vorhin.

„Wir schaffen das, mein Junge, bei deinem Großvater und deinem Freund“, versicherte Narcissa lächelnd, fast als hätte sie Scorpius Gedanken lesen können.

Scorpius lächelte sie nur leicht an. „Danke, du bist echt die coolste Oma, die ich kenne.“

„Also erstens: Hast du etwas anderes erwartet? Und zweitens: Was habe ich dir über das böse O-Wort gesagt?!“

„Entschuldige“, lachte Scorpius leise.

„Ausnahmsweise. Und nun komm rein und hilf mir mit dem Abendessen, dein Vater kann ja doch nur Spagetti“, meinte Narcissa amüsiert.

„Aber die mittlerweile fast perfekt“, warf Scorpius ein und ging ebenfalls wieder rein.

Gemeinsam mit Narcissa vertrieb er Draco aus der Küche und die beiden machten das Abendessen, unterhielten sich dabei wie bei jedem Besuch ausführlich, das war schon zu einem Ritual zwischen Großmutter und Enkel geworden.

Das Essen selbst verlief schweigend, jedes Gespräch, dass von Narcissa oder Scorpius angeschoben wurde, verlief im Sande und keinen außer den beiden schien das wirklich zu stören, da alle ihren eigenen Gedanken nach hingen.
 

„Sie hat Dad und Opa zum Abwaschen verdonnert“, meinte Scorpius grinsend als er in sein Zimmer kam, in welches Al sich sofort nach dem Essen verkrümelt hatte. Die Gesichter der beiden Männer waren einfach zu komisch gewesen. „Was tust du da?“, fragte er verwirrt, als er bemerkte, dass Al auf den schwarzen Fernsehschirm starrte.

„Ich weiß nicht, wie er angeht“, gab Al zu und Scorpius nahm die Fernbedienung vom leidlich aufgeräumten Schreibtisch, drückte eine Taste und auf dem Fernseher erschienen die lustig bunten Bilder.

„Was ist das?“, wollte Al wissen, während Scorpius sich neben ihn aufs Bett setzte.

„Das ist Fußball!“, meinte Scorpius lächelnd und erklärte Al, was sie gerade sahen, besser als der Kommentator selbst das konnte.

Nach einer Weile allerdings hörte Al auf, zu zuhören und ließ den Kopf müde auf Scorpius Schulter sinken. Langsam schlief er ein.

Scorpius beobachtete das lächelnd und legte Al, als das Spiel schließlich vorbei und er auch müde war, vorsichtig auf seinem Bett hin. Er selbst schlief etwas später auf der Luftmatratze ein, immer Allys Gesicht vor Augen.
 


 

See You next chapter ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MizuFuunakami
2008-11-07T21:37:36+00:00 07.11.2008 22:37
Ich kann den Vorgängern nur zustimmen.
Mich würde mal interessieren, was es denn im Hause Malfoy immer so zum essen gibt, wenn Papa Drac nur Nudel kann.
Mikrowellen Gerichte oder lassen sie sich was bringen? ^^
Von:  -Ray-
2008-10-18T21:44:32+00:00 18.10.2008 23:44
huhu

ich finde deine Story echt genial bisher, du hast klasse Einfälle und einen guten Stil, diese richtig zu erzählen.

Endlich mal wieder etwas gescheites auf dem "HP-Markt" ;)

Mach weiter so ich freue mich schon darauf, mehr von dir zu lesen
Gruß
Ray
Von:  Sakiko_Seihikaru
2008-10-15T17:05:23+00:00 15.10.2008 19:05
*sich vor lachen durch die Gegend roll*
Einfach nur herrlich, Opa Lucius ist so genial, voll die Dramaqueen XD.
Der arme Ally tut mir allerdings ziemlich leid, vom Regen in die Traufe, kann er froh sein, dass er Scorpi hat ^^
Bei der Gartenaktion hat Scorpi dann sicher auch endlich etwas gefunden, was positiv an soviel Hitze ist XD
Und bevor ich es vergesse *Oma... *autsch* Nicht Oma, Narcissa-Fähnchen schwenk*, voll cool die Frau ^^
Freu mich aufs nächste Kapitel, weiter so
Sakiko ^^
Von:  Severus_Snape
2008-10-10T18:34:25+00:00 10.10.2008 20:34
*auf das Bein klopf und los lach*
Das Kapitel war herrlich es war so toll.
Ich hoffe du machst schnell weiter und es gibt
bald etwas romantik? Bitte!!!
lg dia-chan


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