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Somewhere I Belong

The lonely belong together Naru&Sasu
von

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Summer Days

Es war Sonntag und heute machte die Sonne diesem Tag alle Ehre: es war zwar erst 10,aber es hatte schon fast dreißig Grad und die Kinder stürmten lachend zu den Bädern, Seen und den verschiedenen Eisdielen während ihre Eltern in der Sonne badeten und miteinander lachten.

Nur einer bekam von der allgemeinen guten Laune nichts mit.

Sasuke Uchiha saß still auf dem schattigen Fensterbrett und sah auf die leere Straße hinaus.

Auch, wenn es in seinem Zimmer immer dunkel war-es zeigte nach Norden-, das Fenster offen stand und die Straße unter ihm im Schatten der Häuser lag, war die Hitze im Raum erdrückend und die Luft wurde immer stickiger, aber im Augenblick merkte Sasuke nichts davon-er war tief in Gedanken versunken. Oder eher in seinen Erinnerungen, an die Zeit, als die Straßen in diesem Viertel noch belebt gewesen waren, er konnte die Leute ganz deutlich erkennen, ihre Gesichter, hörte ihre Stimmen, hörte seine Mutter rufen, nach ihm und......

Sasuke öffnete die Augen und schüttelte den Kopf. In der Vergangenheit zu leben war sinnlos. Es war nicht mehr so. Alles hatte sich geändert, und egal wie oft er sich wünschte, das es nicht so gewesen wäre, egal wie oft er darüber nachdachte, wie es wohl gewesen wäre wenn es nicht passiert wäre....es ließ sich nicht mehr rückgängig machen.

//Wenn er das nicht getan hätte......würde ich dann jetzt vielleicht mit den anderen am Fluss liegen und lachen? Nicht allein sein müssen? Könnte ich das Leben auch so leicht nehmen?//

Sasuke seufzte.

Hätte, könnte, müsste, würde..........

Sinnlose Worte, sie alle drückten Wünsche aus, aber nie die Realität. Und doch... er konnte nicht aufhören, sie zu denken.

Schon gar nicht an einem Tag wie diesem.

Heute mochte ja für alle ein himmlischer Tag sein, für ihn nicht.

Heute war der achte Juni.

Und das hieß: Morgen war sein Geburtstag.

Es war immer so, wenn dieser spezielle Tag nahte: Schon mehrere Nächte vorher quälten ihn seine Alpträume noch heftiger als sonst. Er schlief wenig, zog sich noch stärker zurück, konzentierte sich schlechter auf Training und Missionen...kurz: dieser Tag zerrte an seiner Psyche wie kaum etwas. Außer vielleicht der zweite bedeutende Tag, der Tag seines Verrates.

Und beide Tage erinnerten ihn daran, das er versagt hatte, ein weiteres Jahr verstrichen war, in dem er seinem Ziel keinen Schritt nähergekommen war.....

Obwohl....keinen Schritt, das stimmte nicht. Immerhin war er jetzt Ninja......und das Sharingan beherrschte er inzwischen auch. Und das war doch immerhin etwas.

Oder?
 

Sasukes Gedanken wurden von lauten Stimmen unterbrochen, weiblichen Stimmen...

//Ino und Sakura. Die haben mir gerade noch gefehlt....//

Er beobachtete, wie die beiden den Weg entlangrasten und dabei lautstark nach ihm riefen. Beide trugen Bikinis und Strandröcke, wollten die ihn etwa zum Schwimmen mitnehmen? //Nein, danke... für gaffende Weiber hab ich heute keinen Nerv...//

Konnten die ihn denn nie Ruhe lassen? Anscheinend nicht, denn Sakura hatte bereits die Hand gehoben um Sturm zu klingeln, während Ino derart heftig gegen die Tür hämmerte, das Sasuke fürchtete, das Holz könnte brechen. Er richtete sich ein bisschen auf, ließ sich aber dann wieder gegen den Fensterrahmen zurückfallen. Man konnte ihn von da unten aus nicht sehen, also wieso aufmachen und sich nerven lassen?

Das ihnen niemand öffnete beeindruckte die Mädchen offenbar herzlich wenig: Die Klingel schallte weiterhin unerträglich laut durchs Haus und langsam aber sicher war Sasuke genervt. „Bin nich da...“, murmelte er leise vor sich hin. Und als hätten sie ihn gehört, brach das Klingeln ab.

„Er ist wohl schon weg...“

„Wohin soll er denn gegangen sein?“

„Trainieren? Sasuke-kun geht immer trainieren.....“

„Stimmt....also los!“

Ino wirbelte auf dem Absatz herum und raste die Straße herunter, Sakura im halsbrecherischen Tempo hinterher.

Der schwarzhaarige Ninja atmete erleichtert durch. Endlich wieder Ruhe.

Wieder allein......

Vielleicht sollte er ja doch....nein. Er konnte heute Nacht nach draußen, wenn niemand mehr auf der Straße war. Vorher nicht. Er wollte nirgendwo eingeladen werden. Er musste sich von den anderen fernhalten.

Es war wichtig.

Es war sein Schicksal.
 


 


 


 

„Maaaaaan, hab ich einen Hunger!!“

„Gibt es auch Momente, in denen du keinen Hunger hast? Du bist ja schlimmer als Akamaru!“

„Gar nicht! Ich hab nur noch nicht zu Mittag gegessen!“

„Es ist ja auch erst zehn!“

Kopfschüttelnd sahen Kiba und Shikamaru dem blonden Chaos-Ninja hinterher, der zielstrebig den Ichiraku-Imbiss ansteuerte. Der drehte sich um und grinste seine Freunde breit an. „Ist doch die beste Zeit zum essen!“

„Ansichtssache...“, kam es zweistimmig zurück, aber die beiden setzten sich trotzdem zu Naruto, der schon fleißig bestellte, an die Theke, bestellten sich selbst aber nur Getränke.

„Wo ist eigentlich Sakura?“, fragte Naruto strahlend-jetzt, da er seine Nudelsuppe hatte, war er wunschlos glücklich-fast wunschlos zumindest. „Hat die einer von euch gesehen?“ Shikamaru zuckte desinteressiert die Schultern, Kiba nickte. „Sie und Ino kommen gerade auf uns zu...“

Tatsächlich kamen die beiden Mädchen mit noch immer ungeheurer Geschwindigkeit auf die drei Jungen zu. Ino rannte einfach vorbei, aber Sakura hielt an. Naruto ließ die Essstäbchen in die Schüssel fallen und setzte zu einem enthusiastischen 'Hallo, Sakura' an, aber weiter als „Hallo, Sak.....“ kam er nicht, da Sakura ihn lautstark unterbrach: „Hast du Sasuke gesehen? Er war nicht Zu Hause.“

Naruto fielen vor Wut und Entsetzen fast die Augen aus dem Kopf: Dass es bei den Mädchen auch immer nur um diesen Kerl gehen musste! Was war nur so toll an ihm? Ja, gut, ein ganzes Viertel trug seinen Namen, aber ansonsten? Er war kalt, arrogant, selbstverliebt, zu blass, zu schmal und sah total mädchenhaft aus mit den dunklen Wimpern und der Stupsnase!

„Nee, der ist hier nicht vorbeigekommen. Aber Lee sucht dich, der ist am Fluss.“, antwortete Kiba an Narutos Stelle.

„Ist mir doch egal, wenn ihr Sasuke-kun seht, sagt ihm, ich suche ihn, jaaaaaaaaa?! Ino, warte

Mit diesen Worten rannte sie auch schon wieder los, ohne auf eine Erwiderung zu warten. Shikamaru schüttelte fassungslos den Kopf. „Oh mann, die kann ja abgehen! Da tut einem Sasuke glatt leid...“ „Der tut dir leid?? Du weißt ja gar nicht, wie es ist mit dem Teme in einem Team zu sein! Der hält sich für den größten und tut ständig sooooooooooo cool! Ich hasse den Kerl! Und jetzt vergiss den Idioten, soll der doch bleiben wo der Pfeffer wächst!“, regte sich Naruto auf.

„Ist ja gut, schrei mich nicht so an! Gehen wir nachher auch runter zum Fluss?“

„Klar. Im Schatten liegen und relaxen. So stelle ich mir den perfekten Sonntag vor.....Naruto, hast du aufgegessen?“

Naruto warf das Geld auf den Tresen und sprang auf. „Los, zum Fluss, abkühlen!“

„Wie kannst du bei der Hitze nur so enthusiastisch sein? Mir ist zu heiß zum rumturnen und aufregen....“

„Das macht die Nudelsuppe! Und das Training! Mir wird nie zu heiß!“

„Klar.....daran wirds' liegen....“
 

Nur zehn Minuten später lagen die drei Jungen bequem im Gras und entspannten sich.

Shikamaru hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und schien zu schlafen, Kiba döste vor sich hin und Naruto starrte in die Wolken und dachte darüber nach, welche Sorte Nudelsuppe er als Vorspeise zum Abendessen wollte, als......

„Habt ihr Sakura gesehen?“

„Ja, aber giebs auf, Lee, die sucht Sasuke.“

„Ach so......“

Der vierte Junge ließ sich neben Naruto fallen und grinste ihn an. „Habt ihr es eigentlich auch schon gehört?“

„Was gehört?“ Shikamaru setzte sich auf und sah auf den immer grün gekleideten herunter. „Ist es was wichtiges?“

„Ja! Aaaalso, Sensei Gai hat es mir gerade erzählt, der Hokage plant irgendwas, angeblich mit einem anderen Dorf! Er hat mir nichts genaues erzählt, aber es hat was mit uns zu tun!“

„Aaah, das.“ Shikamaru nickte. „Uns hat man auch noch nichts genaues gesagt. Aber es muss was wichtiges sein, anscheinend hat man sich sogar mit verbündeten Ninjadörfern in Verbindung gesetzt. Und ja, es hat was mit euch Ge-Nin zu tun“

Naruto setzte sich auch auf. „Nichtmal die Chu-Nin wissen, was los ist? Das muss ja echt megageheim sein..... Vielleicht eine besondere Mission! Das wär doch toll..... wir alle zusammen auf Mission...“

„Mit dir auf Mission? Oh je.....“

„Woah, ey! Halts Maul Kiba!“

„Hört auf zu streiten, Jungs, wir wissen ja noch nichtmal, ob das stimmt...“

Aber alle Versuche, den 'Streit' zu schlichten waren sinnlos: Kurze Zeit später landete Naruto im Fluss und Kiba lachte so sehr, das Shikmaru ihn mühelos und natürlich >ganz aus Versehen, ehrlich...< hinterherschubsen konnte...und dafür natürlich gleich gehörig nassgespritzt wurde.

So entwickelte sich ein wilde Wasserschlacht, die erst unterbrochen wurde, als Lee vorschlug noch Eis essen zu gehen, bevor es dunkel wurde-ein Vorschlag, der speziell von Naruto begeistert angenommen wurde.

Später als sie in der Eisdiele zusammensaßen und sich über allen möglichen, belanglosen Kram lustig machten, fühlte Naruto sich einfach glücklich.

Richtig glücklich.

Er hatte geglaubt, alle würden ihn meiden, weil er ein Monster war-oder zumindest eins in sich trug. Aber diese Jungen...respektierten ihn, schätzten ihn.

Er hatte echte Freunde, die ihm zur Seite standen, ihm halfen.

Es war wichtig.

Und es bedeutete ihm mehr, als er zugeben würde.

Allein sein war schrecklich....
 


 


 


 

Er war allein, als er auf die Hauptstraße trat und langsam in Richtung Dorfmitte schlenderte.

Sasuke hatte gewartet.

Bis es dunkel geworden war.

Bis niemand mehr unterwegs war, der ihn sehen könnte.

Vor allen nicht Sakura und Ino. Oder Naruto und sein Anhang.

Es war fast Mitternacht als Sasuke eine kleine Brücke erreichte, die das 'Wohnviertel' von dem 'Verkaufsviertel' im westlichen Teil der Stadt trennte. Das Wasser wirkte tiefschwarz und seidig als Sasuke stehenblieb, die Arme auf das Geländer stützte und und in den Bach starrte. Hier war er früher oft vorbeigekommen......mit ihm zusammen......damals, als seine Welt noch in Ordnung gewesen war.

Sasuke war so in Gedanken versunken, das er die Schritte erst hörte, als es zu spät war.

„Sasuke? Was machst du so spät noch hier draußen?“

Der dunkelhaarige Junge zuckte ertappt zusammen und blickte auf, genau in das Gesicht seines Senseis. „Ich...ich kann nicht schlafen....“

Der ältere stellte sich neben Sasuke und sah ebenfalls in den Bach. Kurz schwiegen beide.

Sasuke spürte, wie das Verlangen, mit ihm zu reden wuchs. Er fühlte sich so allein......und er vertraute Kakashi......er brauchte jemanden zum reden, musste etwas sagen....

„Was bedrückt dich? Wieso kannst du nicht schlafen?“

Kakashi wusste es längst. Er wusste, wie sehr Sasuke darunter litt, aber er konnte den eigenwilligen Ge-Nin schlecht dazu zwingen, mit jemandem zu reden, einfach mal Spaß zu haben.....

Sasuke sank in sich zusammen und legte den Kopf auf die Arme.

„Morgen hat Itachi Geburtstag. Er wird morgen neunzehn.“

Zwei Sätze.

Acht Worte.

Aber er konnte es nicht anders sagen. Kakashi hatte nach dem Grund gefragt. Und das war der Grund.

Sein Grund, sich furchtbar zu fühlen, nicht schlafen zu können.....

U-und in zwei Wochen....in zwei Wochen wird...hat er uns verraten...hat er mich verraten....“ Sasukes Stimme brach. Er spürte Tränen in seinen Augen brennen, blinzelte sie aber hastig weg, bevor Kakashi sie sehen konnte.

Er durfte sie nicht sehen.

Er durfte nicht weinen.......

Aber Kakashi hatte sie gesehen. Und er machte sich Sorgen um seinen Schüler. Sasuke schottete sich viel zu sehr ab-obwohl ihm die Einsamkeit sichtlich zu schaffen machte. Hoffend, dass er nicht zu weit ging, strich Kakashi tröstend über Sasukes Rücken und spürte, wie der sich zuerst an- und dann völlig entspannte. „Ich weiß, das das morgen ein schwerer Tag für dich wird. Und in zwei Wochen...das wird noch schwerer. Aber wenn du wirklich nicht weiter weißt, kannst du immer zu mir kommen. Ich weiß, das ich die Vergangenheit nicht ungeschehen machen kann. Aber darüber reden hilft immer.“
 

Sasuke spürte, wie Erleichterung ihn durchflutete. Diese Worte auszusprechen hatte gut getan. Und Kakashis Reaktion machte alles besser. Er war nicht allein.... Es gab jemanden, dem er vertrauen konnte, dem er sich anvertrauen konnte.....

Es war falsch.....

Er war ein Rächer, er durfte kein emotionale Bindung mit anderen eingehen.....

Aber er musste, er brauchte Trost, Vertrauen, Hilfe.....

Kurz fühlte Sasuke sich schwach, wie ein Versager. Er war zu weich, zu emotional.

„Kakashi, ich...ich weiß nicht, ob ich es schaffe. ich...bin nicht...so ..so...gut..stark wie er...“

Die Worte entglitten ihm, bevor er sie zurückhalten konnte. Und er konnte es nicht fassen, das er sich Kakashi gegenüber eine solche Blöße gab. Aber er konnte nicht anders.....

„Nicht so gut wie er? So stark wie er?“

Kakashi hörte auf, über Sasukes Rücken zu streichen sondern legte ihm stattdessen den Arm um die schmalen Schulten. „Sasuke, du hast noch nicht seine Erfahrung, ja. Aber denk doch darüber nach, um welchen Preis Itachi seine Macht bekommen hat. Was er getan hat. Du kannst dich nicht mit ihm vergleichen, Sasuke, weil du besser bist als er. Vielleicht nicht im Kampf, aber du bist der bessere Mensch. Das klingt für dich vielleicht nicht wichtig, aber das ist es.“

Sasuke lehnte sich gegen seinen Sensei. Doch, ein 'besserer Mensch' als Itachi zu sein, das war wichtig. Aber im Kampf gegen Itachi würde es ihm nichts nutzen. Im Gegenteil.

Als 'besserer Mensch' fiel ihm Töten einfach schwer. Er wusste, dass er Itachi im Kampf töten würde, wenn er konnte. Aber er wusste auch, das es ihm keinen Spaß machen oder ihm Erleichterung bringen würde.

Aber es musste sein. Itachi war gefährlich, ein Verräter, ihm musste Einhalt geboten werden-und zwar durch seinen eigenen Bruder, dem letzten, der noch übrig war.

„Wissen es die anderen eigentlich?“, unterbrach Kakashis Stimme Sasukes Gedanken. „Hast du ihnen etwas erzählt?“

Der Angesprochene schüttelte matt den Kopf. „Nein... Sie wissen nicht...“ Sasuke stockte.

//Sie wissen nichts davon, dass ich einen Bruder habe, der mich verraten hat. Sie wissen nicht, dass ich der letzte bin, dass ich allein bin. Dass ich gesehen habe, wie meine Eltern ermordet wurden. Dass ich noch immer davon träume.....//

„Sie wissen nichts“

//Und so wird es auch bleiben. So muss es bleiben//

Sasuke schloss die Augen, um nicht in Tränen auszubrechen. Ihm wurde schwindelig, er hörte Kakashis Stimme aus der Ferne antworten, aber was genau er sagte, konnte er nicht mehr verstehen. Es wurde ihm einfach zu viel.

Er spürte, dass er schwankte und hielt sich am Geländer fest, während Kakashis Griff fester wurde und ihn stützte. Automatisch griff Sasuke auch nach dieser Stütze und krallte sich mit einer Hand an Kakashis Ärmel fest. Der zog Sasuke enger zu sich und strich ihm mit der freien Hand abwechselnd durch die Haare und über den Rücken, während er sanft und leise auf ihn einredete.

Und das wirkte: Langsam beruhigte er sich wieder und konnte seinen Griff ein wenig lockern, blieb aber an Kakashi gelehnt, bis er sicher war, das seine Beine ihn wieder tragen konnten, dann sah er vorsichtig nach oben. Der ältere sah ihm besorgt ins Gesicht. //Er ist noch bleicher als sonst...und er hat abgenommen.//

„Sasuke, du solltest ins Bett. Du musst mal wieder vernünftig schlafen!“

„Ich bin okay....“, kam die abweisende, wenn auch noch zittrige Antwort.

Sasuke ärgerte sich über sich selbst. Eine solche Schwäche wie gerade eben konnte er sich nicht erlauben!

„Das sehe ich....“, seufzte Kakashi, zog Sasuke vom Geländer weg und führte ihn in Richtung Uchiha-Viertel. Der Schwarzhaarige wehrte sich nicht sondern lief ruhig neben ihm her, den Blick auf den Boden gerichtet. Je näher sie Sasukes Haus aber kamen, desto stärker spannte der Junge sich an. Die vollkommene Stille war ihm irgendwie unheimlich, außerdem sah er diese Straße immer noch blutdurchtränkt vor sich......

„Hast du abgeschlossen?“

Die Stimme seines Senseis holte ihn schlagartig in die Gegenwart zurück. Er hatte gar nicht gemerkt, das sie schon da waren... „Nein, ist offen. Ist ja eh keiner da, der reinkommen könnte...“

Kakashi nickte, öffnete die Tür und warf einen kurzen Blick auf Sasuke. „Kann ich dich allein lassen? Oder brauchst du noch Hilfe?“

Der Ge-Nin schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung. Ich... komm schon klar.“ Er trat über die Schwelle und drehte sich zu Kakashi um. „Eh...Gute Nacht. Und....danke, Kakashi-Sensei.“

„Du musst dich nicht bedanken.“ Kakashi verwuschelte seinem Schüler sanft die dunklen Haare. „Und noch was: Wenn du nicht willst, musst du morgen nicht zum Training kommen. Okay? Also, schlaf gut, Sasuke.“ Damit drehte er sich um und wanderte zurück, zu seiner eigenen Wohnung.

Sasuke schloss die Tür und schleppte sich in sein Zimmer.

Nicht zum Training...?

Vielleicht eine gute Idee. Er würde sicher kein Auge zumachen.....

Andererseits......er musste sich ablenken. Wenn er noch einen Tag allein im Haus sitzen müsste, würde er durchdrehen......

Doch. Er würde morgen zum Training gehen. Oder eher heute, schließlich war es schon kurz nach eins.....

//Kurz nach eins...!//

Sasuke spürte, wie ihm kalt wurde und er hatte das Gefühl, ein Band würde sich um seine Kehle legen und zuziehen.

„Happy Birthday, Itachi...“
 


 


 

Ok, das wars fürs erste. Noch nich soooo viel Handlung, aber das wird noch!!!!

Tut mir leid, das Naruto hier so kurz kommt, aber er kriegt auch noch seine großen Auftritte, Ehrenwort ^^“

Die Szene zwischen Kakashi und Sasuke (Der wirkt i-wie so weinerlich *drop*) kommt zwar ein bisschen so rüber, aber nein, sie werden kein Paar und sind auch nicht ineinander verliebt (siehe Charabeschreibungen)
 

Tja, dann bis zum nächsten kapi, hoffe ihr lest weiter!

Bye eure Lonely_Angel ^^

The 9th of June

Es wurde langsam hell, aber noch lag eine wunderbare Stille über dem unordentlichen Zimmer, wenn man von dem leisen Schnarchen aus der Zimmerecke absah.

Der Bewohner lag im Bett, die die Decke zusammengeknüllt zu seinen Füßen und den Kopf im Kissen vergraben. Er murmelte etwas, drehte den Kopf zur Wand und lag leise seufzend wieder still. Eigentlich ein wundervoll idyllisches Bild, wäre da nicht...

RIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIING!!!!!!!!

...der eingeschaltete Wecker auf dem Nachtschränkchen.

Das Weckerklingeln brach plötzlich ab, als der Verursacher gepackt und mit ein paar derben Flüchen an die nächstbeste Wand gepfeffert wurde. Der Junge hatte sich aufgesetzt, strich sich mit einem tiefen Gähnen durch die zerzausten, blonden Haare und erhob sich ganz, um ins Bad zu schlurfen.

Noch einmal gähnend kramte Naruto seine Zahnbürste heraus und begann sich die Zähne zu putzen. //Heute lad ich Sakura-chan zum Essen ein! Und ich mach Sasuke platt! Der hat heute überhaupt keine Chance! Heute ist mein Tag// beschloss er im Stillen. Ja, heute war es soweit, er würde Sakura zeigen, das er besser war als dieser arrogante Idiot. Und er würde die neue Technik, die Sensei Kakashi ihnen zeigen wollte, heute auf Anhieb beherrschen!

Fröhlich warf er die Zahnbürste zurück in den Schrank, drehte den Kaltwasserhahn auf und spritzte sich das Wasser ins Gesicht, um sich aufzuwecken. Und das wirkte: Der plötzliche Temperaturunterschied riss Naruto endgültig aus seinem Schlummerzustand.

„Uuuuuuund los gehts'!!!!“

Der Chaos-Ninja stürmte in sein Zimmer zurück, riss die Schranktür auf-und wurde fast begraben, als der-natürlich ungeordnete-Inhalt ihm entgegenkam. „Ööh.....“ Naruto blinzelte verwirrt unter dem Kleidungsberg hervor. Er sollte das wirklich mal ordnen......wenn er irgendwann mal Zeit hatte..... Grinsend schnappte er nach seinem orangefarbenen Anzug, bevor ihn einfiel, das es heute wieder knapp dreißig Grad werden sollten: Eindeutig zu warm für das Teil!

Suchend sah Naruto sich um. Hier musste doch noch...//Ah ja! Und wo...Da! Klasse!// Naruto stürzte sich auf die ausgewählte Kleidung: Eine leichte-natürlich orange-Hose und ein lockeres, weißes T-Shirt. Darin würde ihm sicher nicht zu heiß werden! Ein kurzer Blick auf die Uhr, dann flitzte Naruto nach unten in die Küche und durchwühlte seinen Kühlschrank nach einer noch nicht abgelaufenen Milch und der Nutella.

„Wo ist diese blöde...... Ah, da! Super!“ Grinsend zog er das halb volle Nutellaglas hinter einer abgelaufenen Milchpackung und einem ungeöffneten Erdbeer-Marmeladenglas hervor. Wozu hatte er diese Marmelade eigentlich gekauft? Er mochte das Zeug nicht mal. Aprikosengeschmack, OK. Aber Erdbeere? Er musste wohl danebengegriffen haben.....

Kurz sah Naruto die Marmelade noch stirnrunzelnd an, dann wandte er sich schulterzuckend ab , schmierte sich die Nutella auf ein Brot und biss herein.

Nutella war die beste Erfindung der Welt!

Na ja, die zweitbeste, direkt nach Nudelsuppe......
 

Mit dem Schoko-Geschmack noch im Mund flitzte Naruto in Richtung Trainingsplatz. Sensei Kakashi kam zwar immer zu spät, aber er wollte ja noch mit Sakura reden!

Von diesem Gedanken beflügelt jagte er um die Ecke-und prallte promt mit einer größeren Person zusammen und fiel rücklings zu Boden. „Entschuldigung, war keine...Oh, guten Morgen Iruka.....-Sensei!“

Der Chu-Nin lächelte und streckte die Hand aus um Naruto aufzuhelfen. „Guten Morgen, Naruto. Wohin denn so eilig?“ Naruto griff nach der Hand des Lehrers und ließ sich hochziehen. „Zum Training! Ich will schließlich Hokage werden!“

Strahlend sah Naruto zu Iruka auf. Er freute sich immer, wenn er den Chu-Nin traf-was leider immer seltener geschah, seit er die Akademie verlassen hatte.

„Dann streng dich an! Und beeil dich, Meister Kakashi kommt zwar immer zu spät, aber du solltest rechtzeitig da sein!“ „Ja, Sensei!“, grinste Naruto. „Wünsch mir Glück!“

„Mach ich. Soll ich dich heute Abend noch zur Nudelsuppe einladen?“

„Super! Ja, danke, Sensei! Wir sehen uns heute Abend!!“ Noch immer breit grinsend winkte Naruto seinem Lieblingslehrer und rannte weiter-das er Sakura hatte einladen wollen, war vergessen.

Iruka sah Naruto lächelnd hinterher. Er hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, was er eigentlich wirklich schade fand-er mochte den kleinen Querkopf einfach.....
 


 


 


 

Während Naruto frühstückte, stand Sakura in ihrer Wohnung vor dem Spiegel und zupfte an ihren Haaren herum.

Heute musste sie einfach perfekt aussehen!

Schließlich würde sie Sasuke heute zum Eisessen einladen und ihn dann davon überzeugen, das sie die perfekte Freundin für ihn wäre.

//Yeah! Ich pack das!! Heute ist mein Tag//

Vielleicht war es gut, das Sasuke-kun gestern nicht mitgekommen war-Sakura hatte feststellen müssen, das Ino im Bikini eine bessere Figur machte als sie.

//Das ist soooooo unfair! Ino hat schon richtige Kurven und ich hab noch kaum Oberweite...und mein Po ist auch noch zu klein! Nur meine Stirn ist riesig.....ob ich da je reinwachse?//

Und schminken konnte sie sich auch nicht richtig. Sie hatte schon oft davon gehört, dass man Mäkel im Gesicht wegschminken konnte...aber wie?

Und ihre Haare....was für Farben konnte man den bitte tragen, wenn man ROSA Haare hatte?

Blau...passte nicht. Grün...noch weniger. Lila..vielleicht.....aber Rot? Gelb? //Vergiss es....//

Dementsprechend eintönig fiel ihre Garderobe auch aus. Ob Sasuke das gefiel?

Sakura seufzte deprimiert.

//Immer diese blöden Komplexe.....//

Dann schüttelte sie den Kopf, zog ihre Kleidung zurecht und strahlte ihr Spiegelbild an.

//Denk prositiv! ICH PACK DAS!!!//

„Sakura! Stehst du schon wieder vor dem Spiegel!? Komm nach unten, meine Liebe, Frühstück!“

„Komme schon“, trillerte sie gespielt fröhlich, verdrehte aber trotzdem die Augen.

Ihre Mutter! Wieso begriff sie nicht, wie wichtig es war, das sie gut aussah??

Aber nein, sie machte sich über Sakuras 'Schönheitsfimmel' lustig-obwohl sie selbst jeden Tag eine Stunde vor dem Spiegel stand- und stellte ständig zu viel und zu fettes Essen auf den Tisch!

Womit hatte sie das verdient??

„Sakura, du solltest dich beeilen, sonst kommst du noch zu spät zum Training!“

„Ja, Mama.“

Sakura schmierte Honig auf ihr Brötchen und biss ab. //Passt zu mir, schließlich bin ich auch honigsüß...//

Erst als sie das Brötchen halb aufgegessen hatte, fiel ihr ein, wieviele Kalorien sie wohl gerade auf einen Schlag verputzt haben musste. Und das gerade, wo sie auf Diät war!

So ein Mist!

Wo doch jeder wusste-oder zumindest sagte-das Sasuke auf schlanke und langhaarige Mädchen stand.....

Ihre Haare hatte sie schon wachsen lassen.

//Auch wenn sie noch lange davon entfernt sind, so schön lang zu sein wie die von Ino...//

Und schlank war sie!!

Na ja...sie war etwas formlos, aber immerhin dünn....

„Äh...Ich bin satt, Mum....ich geh zum Trainingsplatz, Sasuke-kun ist sicher schon da!!“

„Mach nur.... Viel Spaß und streng dich an, ja Schatz?“

„Ja, Mum....“

Ihre Mutter...

Sie hatte wirklich überhaupt keine Ahnung....

Als ob das Training 'Spaß' machen würde....

Oh nein, man kam ins Schwitzen, wurde zerzaust und musste auch noch die ganze Zeit diesen Kakashi und vor allem die Ober-Nervensäge schlechthin ertragen, dieses taktlose, blöde, widerliche Monster namens Naruto Uzumaki!!

Ja, sie wusste von Kyuubi.

Ihre Mutter hatte es ihr erzählt, unter der strengen Auflage, es niemals weiterzusagen.

Das hatte Sakura auch nicht vor, das wäre ja noch schöner wenn alle wüssten, das sie mit einem Monster in einem Team war....und das dieses Monster ihr schon das Leben gerettet hatte....iiih, daran durfte sie gar nicht denken....

Sie schüttelte den Kopf noch einmal und setzte ein strahlendes Lächeln auf bevor sie den Trainingsplatz erreichte.

Einmal tief durchatmen....

Noch einmal...

Uuuund...Smile!

So vorbereitet trat Sakura hinter ihrer 'Deckung', die aus ein paar Büschen bestanden hatte, hervor und flötete in einem hoffentlich liebevollen und anzüglichen Ton.: „Guten Mo~rgen Sa.... Sasuke-kun??“

Verwirrt und völlig aus dem Konzept gebracht sah Sakura sich um. Der Platz war...leer?

Aber Sasuke war immer pünktlich!

Wieso war er nicht hier?

//Oh Gott.... Ich hoffe, es geht ihm gut!//
 


 


 


 

„Guten Moooooorgen, Sakura-Chan!!“

Naruto winkte der Rosahaarigen strahlend zu und wurde überrascht, als diese ausnahmsweise sogar reagierte, wenn auch nicht so, wie er es sich gewünscht hatte.

„Naruto! Da bist du ja endlich!“

Als er das hörte, fühlte Naruto sich riesig. //Sie hat auf mich gewartet!!!//

„H-hast du Sasuke gesehen????? Er ist immer noch nicht da!!“

Sasuke. Schon wieder ging es nur um....Moment mal...Er ist noch nicht da? Unmöglich. Sasuke war immer als erster da....

Ha! Das hieß, er war mit Sakura allein?

Erst freute sich Naruto, es sah so aus als wäre heute tatsächlich sein Tag, aber dann meldete sich diese kleine Stimme in seinem Kopf, die sich als sein Gewissen herausstellte:

Und was, wenn er nicht nur verschlafen hat? Was, wenn ihm was passiert ist? Oder er richtig krank ist??

„Mach dir keine Sorgen, Sakura, nach dem Training können wir ja mal bei ihm vorbeischauen!“

Naruto setzte sein breitestes Grinsen auf und stemmte sich die Hände in die Hüften.

Sakura wirkte tatsächlich erleichtert und hauchte ein: „Ja..das ist eine gute Idee, danke, Naru....“, dann stockte sie ihr Gesichtsausdruck wurde wieder abweisend. „Ich gehe besser allein.“

Narutos Grinsen tropfte von seinem Gesicht und er schlug die Augen nieder.

Wieso hasste Sakura ihn nur so?

Was hatte er ihr getan?

Von Kyuubi konnte sie ja nichts wissen, also musste es etwas anderes sein..aber was?

Ziemlich enttäuscht ließ Naruto sich an einem der Pfeiler die den Platz umgaben, herunterrutschen und sah auf den Boden während Sakura nervös hin und her lief.

Jetzt war er froh, dass Sensei Iruka ihn schon eingeladen hatte, so wie Sakura heute drauf war, würde sie sicher nichts mit ihm unternehmen....

Neruto malte Muster in den Sand, bis ihn eine Stimme aus seinen Gedanken riss.

„Ah, ihr seit schon da, das ist gut. Also wir werden heute...“

„ERSTENS: SIE SIND ZU SPÄT!! UND ZWEITENS; WAS SIND SIE DENN FÜR EIN LEHRER; WENN IHNEN NICHT AUFFÄLLT; DASS WIR EINER ZU WENIG SIND??“

Nauto, der voller Tatendrang aufgesprungen war, als ihr Sensei aufgetaucht war, zuckte so heftig zusammen, dass er fast wieder umgefallen wäre, aber Kakashi blieb ruhig.

„Schrei nicht so Sakura, du musst lernen, deine Gefühle im Zaum zu halten. Und zum ersten: Ich bin zum falschen Trainingsplatz gegangen. Zum zweiten: Ich weiß das wir heute nur zu dritt sind, weil...“

Heute schien nicht Kakashis Tag zu sein: Er bekam seine Sätze einfach nicht zu Ende. Ständig wurde er unterbrochen......

„Tut mir leid, Kakashi-Sensei. Ich...wurde aufgehalten.“

Sakuras Augen leuchteten auf und Kakashi drehte sich überrascht um, als ihr 'vermisster' dritter Teamkollege die Szene betrat.

„Oh Sasuke-kun wo warst du nur, wir haben uns Sorgen gemacht..“, quietschte die Rosahaarige begeistert los, Naruto dagegen musterte Sasuke missmutig. Natürlich musste er einen dramatischen Auftritt hinlegen....typisch für diesen blöden Angeber!

Obwohl...irgendetwas stimmte nicht mit ihm: Er bewegte sich nicht so fließend wie sonst, war furchtbar blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen, kurz: Naruto fand das sein Rivale aussah als hätte er keine fünf Minuten geschlafen.

„Ah, Sasuke. Du hast dich also doch entschieden zu kommen, also dann, komm her, ich wollte gerade anfangen.“

Der Uchiha nickte und setzte sich zu Naruto, Sakura ließ sich neben ihn fallen und starrte ihn die ganze Zeit mit strahlenden Augen an.

Naruto stöhnte innerlich auf. Jetzt ging das schon wieder los....

//Wieso werde ich eigentlich nie beachtet?//

„Also, wie ich gerade sagen wollte: Wir fangen heute an, eine Technik zu üben, die für den Kampf äußerst nützlich ist. Also, als erstes: Wie ihr Chakra schmiedet, wisst ihr ja. Wie ihr es an bestimmten Stellen im Körper sammelt auch. Und heute arbeiten wir an der weiterführenden Technik: Ihr sollt euer Chakra schmieden und dann an einem Punkt außerhalb eures Körpers sammeln. Das klingt einfach, aber es ist eine kniffelige Aufgabe. Also....“

Während er sprach, war Kakashi in Richtung Waldrand geschlendert und hatte drei Kunai gezogen, die er jetzt bis zum Griff in drei verschiedene Bäume rammte.

„Also: sammelt euer Chakra in den Kunai.“

Das ganze Team sieben stand zwar auf, aber nur die beiden Jungen schlossen die Augen und hoben die Finger zu einem Zeichen geformt vor ihre Gesichter. Sakura sah verwirrt zu den beiden dann blickte sie Hilfe suchend zu Kakashi. „Äääh...wie sammelt man denn sein Chakra außerhalb seines Körpers?“

//Was ist das denn für eine Frage?// Für ein paar Sekunden hielt Naruto das Mädchen für ziemlich doof, im nächsten Moment schämte er sich dafür.

„So wie du es sonst auch machst. Du konzentrierst dich darauf.

Naruto schielte zu dem Mädchen und sah, wie sie rot anlief und hastig anfing, ihr Chakra zu schmieden. Auf seiner anderen Seite spürte er Sasukes Aura stärker werden: sein Chakra war bereit zum Einsatz!

Naruto schloss die Augen wieder und konzentrierte sich wieder.

//Einfach alles ausschalten... konzentrier dich....//

„Am besten, ihr versucht fürs erste, das Chakra in euren Händen zu sammeln und es dann in die Waffe zu schicken. Das ist für den Anfang leichter.“

Naruto ließ die Energie durch seinen Körper fließen bis sie seine Hände erreichte. Das sanfte Kribbeln unter seiner Haut verriet ihm, dass er soweit war. //Und jetzt...//

Das Chakra schoss aus Narutos Händen, auf sein Kunai zu, allerdings blieb die erwünschte Wirkung aus.

Auch beim zweiten Versuch gelang es Naruto nicht: Sobald es seine Hände verließ, verlor das Chakra seine Konzentration und 'zerfiel'.

Langsam wurde der Blondschopf ungeduldig. Wieso klappte dass nicht?

Auch der dritte und vierte Versuch schlugen fehl, erst beim fünften passierte etwas, wenn auch nur einige Sekunden lang: Das Kunai leuchtete für einen Augenblick lang blau auf und Naruto hatte das Gefühl, als wäre die kleine Waffe irgendwie mit ihm verbunden. Grade wollte er vor Freude-und Stolz aufschreien, als sein Sensei ihm zuvorkam.

„Sehr gut, Naruto! Und du Sasuke, pass auf, dass du dich nicht überanstrengst!“

Naruto drehte sich um und hätte fast einen Schreikrampf bekommen: Da stand dieser verdammte Sasuke, die Augen geschlossen, die Zähne fest zusammengebissen-und sowohl seine Hände als auch das Kunai leuchteten in dem matten, blauen Licht, das auf eine hohe Chakrakonzentration hinwies.

//D-das gibts doch gar nicht!!!!!!! Wie schafft der das so lange?//

„Spürst du die Verbindung? Ok, dann versuch jetzt, das Kunai aus dem Baum in deine Hand zu ziehen.“

Erst passierte gar nichts, dann verspannte sich Sasuke noch stärker und kniff die Augen fester zusammen-und das Kunai, das jetzt richtig glühte, begann zu ruckeln.

Naruto blickte staunend zu seinem Teammitglied. Er hatte gewusst, dass Sasuke viel Talent hatte, aber das er eine solche Technik nach nur einer halben Stunde meisterte war erstaunlich.

//Verdammt!Ich muss mich mehr anstrengen! Aber.....ich habe es auch geschafft. Nicht so gut wie er, aber immerhin, ich habe es vor Sakura geschafft, obwohl sie bislang die beste Kontrolle über ihr Chakra hatte.//

Das Kunai war inzwischen wirklich ein paar Zentimeter aus dem Baum gerutscht, aber als es halb draußen war, riss der Chakrastom mit einem Mal ab und das Kunai blieb stehen. Sakura keuchte auf, Naruto wandte den Blick von der Waffe zu Sasuke-und bekam erstmal einen Schrecken: Der Junge kniete schwer atmend am Boden, er war weiß wie eine Wand und Schweiß lief ihm übers Gesicht in den Kragen.

Noch bevor Sakura 'ihren' Sasuke erreicht hatte, versperrte Kakashi dem Mädchen den Weg, hockte sich neben den Schwarzhaarigen, tastete nach seinem Puls und fragte leise, ob alles in Ordnung sei, ob er aufstehen könne und ob er ihn noch richtig sehen und hören könne. Sasuke nickte und antwortete matt: „Alles...OK.“

Kakashi seufzte leise, half Sasuke hoch und zwang ihn dann sanft, sich, mit dem Rücken an einen der Pfeiler gelehnt, hinzusetzen. „Du hast zu viel Chakra verbraucht dass hat dein Kreislauf nicht mitgemacht. Bleib einfach sitzen, das gibt sich bald wieder.“

Sasuke sagte nichts, er sah ärgerlich aus. Naruto konnte der Versuchung, seinen Lieblings-Rivalen aufzuziehen, kaum widerstehen. Mr. Ich-bin-immer-perfekt war doch tatsächlich vor seinen Augen zusammengeklappt! //Ha! Das werde ich ihm ewig aufs Brot schmieren!! Er wird nie wieder sagen können, dass ich ihm zur Last falle oder dass ich ein Schwächling bin...//

Narutos begeisterte Pläne wurden-zu Sasukes Glück- allerdings schon im Keim erstickt, als Kakashi sich wieder in die Mitte seiner Schüler stellte um einen neuen Vortrag zu halten.

„Also, deshalb habe ich euch vorhin gewarnt. Ihr habt noch keine Übung, darum braucht ihr mehr Chakra als Ninja, die diese Technik beherrschen. Von euch dreien kann Sasuke momentan die größte Chakramenge einsetzen, darum hat er es als erstes geschafft. Wo ich gerade davon rede: Naruto, Sasuke, ihr habt beide gewaltige Fortschritte gemacht. Dass ihr euer Chakra nach so kurzer Zeit schon vom Körper lösen könnt, ist höchst ungewöhnlich, du machst gewaltige Fortschritte, Naruto. Und ich glaube, ich habe noch niemanden erlebt, der sein Kunai so schnell bewegen konnte, du hast alles übertroffen, was ich von dir erwarten konnte, Sasuke. Und ihr zwei: probiert es einfach noch weiter, hört aber auf, wenn ihr merkt, dass euch schwindelig wird.“

„Sensei Kakashi?“ Sakura blickte unsicher zu ihrem Lehrer auf. „Sie reden die ganze Zeit von einer 'neuen Technik', aber ich verstehe nicht, wozu diese Übung gut sein soll...“

Auch wenn er sich für diese Idee ohrfeigen könnte, hatte Naruto den Verdacht, dass Sakura beleidigt war, weil sie es nicht geschafft hatte, und jetzt versuchte das Training als sinnlos hinzustellen.

„Nun, ich dachte eigentlich, das sei offensichtlich. Naruto, Sasuke, hat einer von euch eine Idee?“

„Hmm...“ Naruto runzelte die Stirn. Es war ungewöhnlich, dass Kakashi ihnen so direkte Fragen stellte, und er fühlte sich wieder ein bisschen wie im Unterricht in der Ninja-Akademie. „Na klar! Du hast gesagt, er soll das Kunai in seine Hand ziehen, also lernen wir, wie wir im Kampf Waffen kriegen, oder? Oder?“ Naruto strahlte stolz zu Kakashi hoch und sein Grinsen wurde noch breiter, als der Mann ihm zunickte. „Du hast Recht, das ist der eine Zweck dieser Übung. Die anderen sind, dass ihr eure Chakra von eurem Körper lösen könnt und natürlich richtig reguliert. Von da aus existieren dann viele weiterführende Techniken: Einige Ninja können ihre Waffen steuern, also sie ihren Gegnern nachfliegen lassen und zielgenau treffen. Andere schicken ihr Chakra in die Körper ihrer Gegner und manipulieren sie so. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, es reicht, wenn ihr euch verlorene Waffen oder andere Gegenstände zurückholen könnt. Ist deine Frage damit beantwortet, Sakura?“

//Gegenstände steuern, wie im Film!! Das ist ja wohl die coolste Technik von allen! Das hätten wir ruhig früher lernen können!//

„J-ja Meister Kakashi“, murmelte die Rosahaarige verschämt und sah zu Boden. Dass sie knallrot angelaufen war, konnte Naruto trotzdem deutlich sehen. //Arme Sakura-chan...//

Aber egal wie sehr er versuchte, sich auf diese Worte zu konzentrieren, irgendwie tat das Mädchen ihm einfach nicht leid. Und das, obwohl sie das hübscheste, klügste, netteste und begabteste Mädchen war, dass er kannte..... obwohl, eigentlich mochte er dunkle Haare lieber....und sie benahm sich im Moment so doof.....na, ja, nett war sie auch nie zu ihm..... Wie dachte er in letzter Zeit eigentlich? Langsam schämte er sich dafür, so schlecht über Sakura zu denken... auch wenn es die blanke Wahrheit war.
 

Einige Stunden später verließ Team sieben den Platz wieder-einer überglücklich, einer äußerlich desinteressiert, und einer-oder eher eine-beleidigt, wütend und enttäuscht. Der einzige Erwachsene blickte den dreien hochzufrieden hinterher.

Kakashi hatte wirklich nicht erwartet, das seine Schüler so brilliant arbeiten würden

Natürlich, alle drei hatten noch ihre Probleme-Naruto war zu sehr von sich selbst überzeugt, Sasuke erwartete zu viel von sich selbst und Sakura war viel zu abgelenkt. Aber sie waren trotzdem über dem vorausgesetzten Niveau. Wäre Naruto nicht drei Mal durch die Prüfung gerasselt, wäre er sicher schon Chu-Nin. Und hätte Sasuke nicht-psychisch bedingt- eineinhalb Jahre verpasst, könnte er heute schon fast zum Jo-Nin ernannt werden.....aber es war eben nicht so und jetzt fehlte ihnen die Übung und die Erfahrung.

Wo er gerade bei psychischen Problemen war....

„Sasuke! Warte, ich muss noch mit dir reden.“

Sasuke, der neben Sakura her geschlendert war, blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Naruto warf ihm einen halb mitleidigen, halb spöttischen Blick zu, Sakura wirbelte empört herum. „Aber Sensei, sie kommen immer zu spät! Das ist ja wohl...“

„Sakura, keine Diskussionen bitte. Sasuke...“ Er winkte den Jungen zu sich, der der Aufforderung sofort nachkam, anscheinend wollte er Sakura so schnell wie möglich loswerden-genau, wie Kakashi erwartete hatte. Sasuke war oft genervt von dem Mädchen-er mochte es wohl nicht, wenn jemand so aufdringlich war.

Das konnte er verstehen, manchmal wollte er auch einfach seine Ruhe....

Sasuke blieb neben ihm stehen und sah auf. Kakashi musterte ihn genau: Eigentlich alles wie immer, die Hände in den Taschen, Gesicht und Augen nahezu ausdruckslos, nur seine Schultern waren ein bisschen nach vorn gesunken-von den Augenringen mal abgesehen das einzige Zeichen seiner Erschöpfung. „Komm, gehen wir ein Stück.“

Kakashi ging langsam auf einem der Seitenwege in Richtung Dorf, Sasuke hielt sich neben ihm. Sie beide spürten, das Sakuras Blicke ihnen folgten, aber sie wagte es nicht, ihnen nachzugehen. Zum Glück, denn Kakashi wusste, dass Sasuke nur offen mit ihm reden würde, wenn sie allein waren-und vielleicht nicht einmal dann. Da war er deutlich komplizierter als Naruto, der fast immer offen war oder Sakura, die immer verriet, was sie dachte-ob nun absichtlich oder nur über ihre Körpersprache. So gesehen waren er und Sasuke sich recht ähnlich, früher hatte er sich genauso benommen...bis Obito dafür gesorgt hatte, das er sich änderte...und vielleicht könnte Naruto einen ähnlichen Einfluss auf Sasuke haben.

„Also... ich weiß zwar nicht, wie ich dich fragen soll, aber du weißt sicher, wieso du noch hier bist..“

Sasuke sah ihn nicht an. „Alles bestens. Heute ist auch nur ein Tag wie jeder andere.“

Kakashi seufzte tonlos. Das hatte er geahnt. Dann eben anders.

„Nun, wenn du meinst.... Aber nur des Rechts wegen: Warum bist du heute eigentlich zu spät gewesen?“

Der Junge senkte den Blick. „I-ich wollte erst nicht kommen... aber... es war...“

„Du wolltest nicht den ganzen Tag allein sein? Ich verstehe schon..“

„Und..ich musste einen Umweg nehmen......ich....wollte nicht so..so angestarrt werden....“

Jetzt war Kakashi doch überrascht. Er wusste zwar auch, dass sich an Itachis Geburtstag alle Aufmerksamkeit auf Sasuke richtete, aber das der so einfach darüber redete, war neu.

„Angestarrt?“ Die beiden waren stehen geblieben und Kakashi sah auf den schwarzen Haarschopf vor sich herab.

„Ihre Blicke folgen mir alle. Und alle...sobald ich vorbei bin..... kann ich hören wie sie tuscheln. S-sie schauen alle so mitleidig...aber außer starren tun sie nichts...“

Sasukes Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden und seine Haltung war völlig verkrampft. „Ich weiß nicht, wie Naruto das jeden Tag aushält...“

Dieser Satz war nur geflüstert, aber Kakashi hatte trotzdem jedes Wort verstanden. Und obwohl er Sasuke besser kannte als jeder andere, konnte er nicht umhin, sich über ihn zu wundern. Naruto bemitleiden war so ziemlich das Letzte, das er von ihm erwartet hatte. Außerdem tat ihm der Junge einfach leid. //Der Arme...ich wusste ja, dass er das er immer noch seine Probleme hat..aber das ihm Itachis Geburtstag immer noch so nahe geht....die Ärzte hatten damals wohl recht, er hat ein noch schwereres Trauma, als ich dachte.//

Sasuke hatte sich wieder gefangen und war einmal mehr wütend auf sich. Egal wie sehr er versuchte, stark zu sein, Kakashi kitzelte immer die Wahrheit aus ihm heraus...manchmal sogar Wahrheiten, die er selbst verdrängen wollte. „Ich...ich sollte jetzt gehen. Ich hab noch was zu erledigen.“

Kakashi wusste, dass Sasuke jetzt nicht mehr reden würde, also beschloss er, den Jungen zum Abschied noch ein bisschen aufzuheitern..und er hatte auch schon eine Idee...

„Dann solltest du dich beeilen. Ach und was ich dir noch sagen wollte....“ Kakashi strich Sasuke durch die Haare und drückte ihm dabei sanft den Kopf in den Nacken, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. „Du warst großartig heute. Du hast wirklich viel Talent und ich glaube, du hast das heute schneller geschafft, als Itachi damals.“

Er wusste, dass er ein wenig übertrieb, schließlich war Itachi in Sasukes Alter schon Anbu gewesen, aber in seiner Zeit als Ge-Nin war er in etwa so gut gewesen wie Sasuke heute. Der wusste natürlich auch, dass Kakashi übertrieb, aber trotzdem legte sich ein leichtes Lächeln über seine Lippen und eine Spur Belustigung schlich sich in seine Augen.

„Und jetzt ab mit dir!“, befahl Kakashi lächelnd und versetzte dem Jungen einen leichten Schubs. Der verzog sich zwar, aber sein Lächeln erlosch noch nicht-anscheinend hatte der Jo-Nin ihm doch ein bisschen helfen können, zumindest für den Moment. Aber Kakashi wusste, dass das keine langfristige Lösung war. Und außerdem musste er auch noch mit Naruto reden...als er heute angekommen war, hatte der Kyuubi-Träger doch ziemlich deprimiert gewirkt. //Also gut. Für heute kann ich Sasuke nicht mehr helfen, also sehe ich mal nach Naruto. Und ich sollte mal wieder eine Stunde einschieben, in der wir uns aufs Team konzentrieren....//

Kakashi seufzte leise. Da konnten alle sich soviel über ihre Schüler beschweren, so viel sie wollten: Er war sich sicher, das seines das komplizierteste von allen war.
 

Naruto und Iruka saßen bereits im Ichiraku-Imbiss und genossen ihre Nudelsuppen. Naruto erzählte fröhlich vom Training und Iruka lächelte nur über den Jungen. Er mochte den Kleinen einfach und machte sich oft Gedanken, darüber, ob Naruto mit den anderen klarkam, ob er-trotz Kyuubi-zu einem großen Ninja werden konnte... und im Augenblick darüber, ob Kakashi seine Schüler nicht doch überforderte. Er selbst schaffte es kaum, die Kunai richtig zu lenken, dass Naruto und Sasuke so gut waren.... Iruke lächelte. Es sah so aus, als würde er sich umsonst Sorgen machen. Anscheinend gehörte Naruto zu den besten Ge-Nin im Dorf...

Aber seine andere Sorge blieb. „Hey..Naruto? Du bist deprimiert, oder? Was ist passiert?“

Narutos Blick verdüsterte sich und er sah auf die Tischplatte. „Sakura.....ich komm nich dahinter, wieso sie mich so hasst..... Sie weiß nichts von Kyuubi, im Gegensatz zu allen anderen...aber sie schaut mich so an, wie alle anderen..“

Iruka legte Naruto die Hand auf die Schulter. „Hör mal, nimms nicht so schwer. Du hast schließlich noch andere Freunde....die von Kyuubi wissen, und dich trotzdem schätzen. Sakura...war schon in ihrer Zeit auf der Akademie so. Die einzigen, den sie beachtet, sind die Leute, die sie als Konkurrenz sieht oder ihren Schwarm, also.....eigentlich kannst du froh sein, dass sie dich nicht mit Gleichgültigkeit straft....Es heißt, sie betrachtet dich als echte Konkurrenz.“

Naruto strahlte. „So hab ich das noch gar nicht gesehen. Und du hast recht, es giebt Leute, die mich respektieren, auch wenn sie von Kyuubi wissen! Du, Sensei Kakashi, Kiba, Shikamaru, Lee....na ja, und Sasuke, aber dem hab ich nich von Kyuubi erzählt...“
 

Kakashi stand im Schatten und beobachte die beiden. Eigentlich war er froh, das Iruka mit dem Jungen redete.....der Chu-Nin und Naruto hatten wohl ein ähnliches Verhältnis wie er und Sasuke..... Die Jungen konnten ihnen vertrauen und redeten nur mit ihnen offen. Obwohl er sich sicher war, das Naruto Iruka als eine Art Vater betrachtete..und Sasuke ihn mit Sicherheit nicht...

//Na ja...für Naruto ist das gut. Ich hoffe, Iruka kann ihm helfen..... diese Kyuubi-sache macht ihm wirklich zu schaffen...//

Es war eindeutig.

Das schwerste Team von allen hatte eindeutig er abgekriegt.....
 


 


 

OMG; so lange ist es schon her,es tut mir leeeeeeeiiiiiiiiiiiiiid!!!!

Ich hab im Moment viele Prüfungen um die Ohren, aber sobald die vorbei sind lad ich regelmäßiger hoch!!
 

Ich hoffe, das Kapi über Sakura war nich zu langweilig, aber ich wollte, das sie richtig oberflächlich wirkt...also...

Und ein bisschen viel über Sasuke hier drin...tja..er ist halt DIE Hauptperson...I love you, Sasu-chan XD,

Also...bis dann, und schön kommis schreiben!!!

*kekse hinstellt*

Damit die Wartezeit nich so lang ist^^

Bye,

Lonely_Angel

The Plan of the Hokage

Vier Tage waren vergangen, seit das Team Sieben sein neues Training begonnen hatte. Und sie waren inzwischen gut genug, das Kakashi entschieden hatte, die letzte halbe Stunde für einen Übungskampf zu nutzen. Aber jetzt waren sie noch dabei, zu üben. Und es war schier unglaublich:

Er hatte erst vorgehabt, ihnen nur das Soshuha beizubringen, setzte aber inzwischen schon auf die weiterführende Form, das gezielte Lenken der Waffen.

Und seine drei Schüler schlugen sich großartig.

Sakura war noch die schlechteste, ihr fehlte einfach die Chakra, aber immerhin konnte sie Kunai in ihre Hände fliegen lassen. Naruto war in der Lage, sein Kunai in seine Hand zu ziehen und es wegfliegen zu lassen, nur an der Zielgenauigkeit und der Lenkung musste er noch arbeiten. Sasuke schaffte es inzwischen, die Waffe Kurven fliegen zu lassen, aber auch er traf immer noch daneben.

Kakashi lächelte unter seiner Maske.

Er hatte nicht nur das schwierigste, sondern auch das begabteste Team zugeteilt bekommen.

Und dabei hatte er die drei anfangs nicht mal gemocht-sie hatten ihn interessiert, ja, aber wer war nicht interessiert an dem Jungen, in dem das Kyuubi versiegelt war?

Auch Sasuke, der das Massaker damals als einziger überlebt hatte, war jemand, über den man sprach.

Sich das noch einmal ins Gedächnis zu rufen war seltsam, vor allem jetzt, da er eine Bindung zu den drei Kindern aufgebaut hatte, aber so ging es wohl allen, wenn sie ihr Team zum ersten Mal sahen: Man sah nur die Fehler, das wahre Können und den echten Charakter seiner 'Untergebenen' lernte man erst später kennen.

Noch immer leise lächelnd beobachtete er, wie Naruto sein-natürlich sicherheitshalber stumpfes-Kunai zu Sasuke fliegen ließ und der es ablenkte. Die Waffe flog in einer großen Kurve auf die Bäume zu und verfehlte die Zielscheibe nur knapp. Sasuke wirkte zwar ärgerlich, ließ sich aber nicht entmutigen, sondern zog seinerseits ein Kunai, ließ es schweben und dann auf Naruto zusausen. Der formte hochkonzentriert die richtigen Fingerzeichen-verfehlte die Zielscheibe aber trotzdem. „Verdaaaamt!!! Wieso klappt das nicht!?“

„Jetzt mach mal halblang..“

„NARUTO;SCHREI HIER NICHT SO RUM! DA KANN SICH JA KEIN MENSCH KONZENTRIEREN!“ keifte Sakura los, die gerade versucht hatte, ein Kunai in der Luft anzuhalten und funkelte zornig zu Naruto herüber.

Und das gerade, wo alles so harmonisch gewirkt hatte....

Kakashi hatte sich an die Streitereien gewöhnt, aber er sah es als Pflicht, sofort einzugreifen.

„Naruto, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, üb einfach weiter, ihr könnt es doch schon fast! Sakura, du musst dich entspannen, wenn du deine Konzentration verlierst, verlierst du auch die Kontrolle. Das gilt übrigens auch für euch zwei!“

Sakura sah mit zusammengebissenen Zähnen weg-Kakashi war sich sicher, das ihr so einiges auf der Zunge lag-Narutos nickte enthusiastisch und begann wieder, Chakra zu schmieden und Sasuke warf ihm einen fast emotionslosen Blick zu bevor er sich wieder Naruto zuwandte.

Ja, seine drei waren grundverschieden.

Aber irgendwie glaubte er, das sie gut miteinander klarkommen konnten.

Wenn sie nur miteinander reden würden....

Aber das würden sie schon schaffen. Und, da war Kakashi sich sicher, sie hatten eine große Zukunft vor sich....
 


 

Iruka stand mit den anderen, verfügbaren Chu-Nin in Konohas Regierungsgebäude. Der Hokage, flankiert von zwei Ratsmitgliedern, saß etwas erhöht an seinem Schreibtisch und sah auf die-doch recht kleine-Versammlung vor ihm. Außer Iruka hatten es gerade einmal Izumo, Kotetsu, Iwashi und Mozuku rechtzeitig geschafft, gerade eben waren noch vier weitere aufgetaucht, von denen Iruka die Namen nicht kannte, aber er glaubte, das einer von ihnen Oukei hieß.

Acht von fast dreißig...

Das es nicht mehr geschafft hatte, lag auch an der Hitze, die Leute kippten reihenweise auf den Straßen um und es hatte schon mehr als einmal Verletzungen bei den Schülern gegeben, die beim Training von Bäumen oder auf ihre Waffen gefallen waren.

Die anderen waren auf Missionen oder gaben Nachmittagsunterricht-Iruka hatte zum Glück schon frei.

„Also, der Grund warum ihr hier seid: Die Oberhäupter aus dem Wind- und Nebelreich haben uns informiert, das sie ihre Ge-Nin besser ausbilden wollen, das hießt sie schicken sie in Ausbildungslager. Nun, ich dachte, das auch wir unsere besten Ge-Nin in ein solches Lager schicken sollten, genauer gesagt, in die Gegend um Shinmachi. Als Ausbilder zwei Anbu, als Pfleger vier unserer Medic-Nin.“

„Aber Ehrwürdiger Meister Hokage...“ Iruka sah zu, wie einer der ihm Unbekannten einen Schritt vortrat. „Wieso rufen sie dann uns, und nicht die betreffenden Teamleiter? Und welche Teams wollen sie schicken?“

Iruka runzelte die Stirn. Ähnliche Fragen hatte er sich auch gerade gestellt.

//Oder können wir die Jo-Nin etwa nicht entbehren?//

„Nun, mit den Teamleitern werde ich noch reden. Ihr werdet jetzt aber folgendes tun: Um die Kinder in ein solches Lager zu schicken, brauchen wir die Erlaubnis der Eltern. Ihr werdet also zu den Eltern gehen und euch die Erlaubnis geben lassen. Meister Iruka, Kotezu, Iwashi und Mozuku, ihr sucht bitte die Teamleiter, also Kakashi, Maito, Kurenai und Asuma. Ich erwarte euch alle und die genannten Jo-Nin in einer Stunden hier.“

„Ja, erwürdiger Hokage..“ erklang es einstimmig, wenn auch zögerlich, von den Chu-Nin. Während die, die sich mit den Eltern unterhalten sollten, sich die Listen mit Namen und Adressen von den Ratsmitgliedern geben ließen, wandten sich die andren vier ab. „In Reihenfolge?“, fragte Kotezu und erhielt von den übrigen ein knappes Nicken. Drei der Männer sprangen sofort los und waren schon zwischen den Bürgern verschwunden, als Iruka auf die Straße trat. //Also Kakashi.//

Es freute ihn, das Narutos Team ausgewählt worden war, auch wenn er sich Sorgen machte: Ein Ausbildungslager war kein Zuckerschlecken...obwohl, Kakashis Training war auch sehr anspruchsvoll. Das würde der kleine Querkopf schon hinkriegen.

Iruka schritt zügig in Richtung Dorfrand, zu dem Trainingsplatz am Waldrand, er wusste aus Narutos Geschichten, dass Kakashi immer dort trainierte, im Schatten. Und er wusste, das sich Kakashi gern verspätete, also wählte er den kürzesten Weg-dieses Treffen war zu wichtig, als das der Jo-Nin zu spät kommen könnte.

E erreichte den Platz tatsächlich ziemlich schnell aber sein Glück hatte ihn wohl im Stich gelassen: Keiner der vier war zu sehen. Iruka überlegte gerade, wo er sonst noch suchen könnte, als er Stimmen hörte. Sie kamen aus den Wald, das Team konnte nicht weit entfernt sein. Erleichtert schlich der Chu-Nin in die entsprechende Richtung bis zum Rand einer kleinen, schattigen Lichtung. Er hatte zwar vorgehabt, einfach das Training abzubrechen, aber als er die vier sah, konnte er nicht widerstehen: Iruka blieb zwischen den Bäumen stehen und beobachtete den kleinen Kampf, der in vollem Gange war.

Naruto, Sakura und Sasuke standen im Halbkreis, ihnen gegenüber war Kakashi. Die drei Kinder wechselten einen kurzen Blick, dann schnellten sie gleichzeitig los. Kakashi bewegte sich im selben Moment, so rasend so schnell, dass Iruka ihn nur noch als verwischte blau-grüne Schliere wahrnahm, als er sich auf das schwächste Glied der Kette konzentrierte: Sakura.

Das Mädchen schrie überrascht auf, als der Jo-Nin plötzlich vor ihr auftauchte, aber die beiden Jungen hatten schon reagiert: Sasuke feuerte sein Kunai ab und Naruto versuchte, sich seitlich gegen Kakashi zu werfen. Der hatte zwar keine Probleme, dem Angriff auszuweichen, aber immerhin hatten die Jungs ihn von Sakura weg gezwungen.

Naruto sprang seinem Lehrer hinterher, sein Kunai fest im Griff.

//Viel zu offensichtlich...Naruto muss noch lernen, dass es oft nichts bringt, vorschnell zu handeln..// Aber er war besser geworden, das konnte Iruka sehen.

Kakashi dachte wohl das gleiche, er bewegte sich gerade so weit, das Naruto ihn um Zentimeter verfehlte-nur um im nächsten Moment hochspringen zu müssen, da Sasuke direkt hinter ihm aufgetaucht war und zugeschlagen hatte. Kakashi war dem Angriff zwar entgangen, aber Naruto ließ-mit einem spöttisch-selbstsicheren Grinsen im Gesicht-einen Shuriken-Hagel los während Sasuke nach oben sprang, dicht hinter Kakashis Rücken.

//Er benutzt Kage Buyo?! Das ist doch ein Jutsu von Rock Lee....er muss es kopiert haben, als er gegen Lee gekämpft hat, dabei hat er es nur sekundenlang gesehen! Der Junge ist wohl wirklich der begabteste Ge-Nin Konohas...// Iruka konnte es kaum fassen. //Sollte Kakashi nach rechts ausweichen, würde er in die Shuriken geraten, links würde ihn Sasukes Angriff treffen.// Der Chu-Nin kam nicht umhin, die Jungen zu bewundern. Die beiden brachten Kakashi wirklich in Bedrängnis!

Das änderte sich aber auch sofort wieder: Sasuke trat zu, aber Kakashi drehte sich in der Luft, blockte den Jungen ab und machte eine schnelle Handbewegung. Iruka beobachtete, wie Sasuke sich erschrocken umsah, sah aber selbst keine Bedrohung-solang, bis ihm ein seltsames Glänzen um den Ge-Nin herum auffiel: Drahtseile, für die Augen kaum sichtbar, aber hoch wirkungsvoll. Kakashi zog die Hände zurück und die Seile zogen sich zusammen, legten sich eng um Sasukes Körper. So bewegungsunfähig gemacht, konnte der Junge seinen Sturz nicht mehr verhindern-er stemmte sich zwar noch gegen seine Fesseln, aber auch das blieb vergeblich.

Der Aufprall hätte für Sasuke wohl übel ausgehen können, aber Kakashi achtete selbst im Eifer des Gefechts noch auf seine Schüler: Er zog Sasuke mit sich, landete nur Sekunden vor ihm und dämpfte den Aufschlag des Jüngeren so gut wie möglich.

Naruto, der vom Boden aus zugesehen hatte, bewegte sich in dem Moment, in dem Kakashi den Boden berührte: Er stürzte sich auf den Jo-Nin und traf ihn dieses Mal tatsächlich-zwar nur mit der Schulter aber es reichte, um Kakashi aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der rollte sich geschickt ab, war aber gezwungen, Narutos nächste Attacke halb kniend zu parieren, schubste ihn dann weg und sprang zurück um Abstand zu gewinnen. Naruto drehte sich nicht um, rief aber trotzdem: „Hey, Sasuke! Alles in Ordnung?“

Der hatte die Chance genutzt, sich rasch auf den Bauch gedreht und hochgestützt. Jetzt, wo Kakashi die Enden nicht mehr festhielt, konnte er die Seile mühelos abschütteln. „Ja. Alles Okay.“

Iruka lächelte. Naruto war wirklich richtig gut geworden. Er hatte Sakura eine fast perfekte Chance zum Angriff gegeben und-wäre das ein 'echter' Kampf- hätte er Sasuke das Leben gerettet. Gespannt beobachtete Iruka den Kampf weiter. Sakura hielt sich viel im Hintergrund aber Naruto und Sasuke griffen immer wieder an, aus verschiedenen Winkeln und immer so, das einer von ihnen in Kakashis Rücken stand. Aber egal was sie taten: Kakashi blockte sie scheinbar mühelos.. nicht mal ein Jo-Nin sollte jede der Bewegungen seiner Gegner so leicht erkennen können...aber Kakashi war ja auch ein Ex-Anbu, fiel es Iruka siedendheiß ein, er könnte die drei einfach töten, wenn er wollte...

Und als wollte er die Ahnung bestätigen, stieß Kakashi die Jungen weg, hob machte ein paar Fingerzeichen-und im nächsten Moment riss der Boden unter den beiden auf. Sasuke konnte gerade noch wegspringen, Naruto wurde von den zwei Hunden, die aus dem Spalt sprangen, zu Boden gedrückt, ihre Zähne schienen sich in seine Schultern zu verbeißen. Kakashi hob die Drahtseile wieder auf, griff aber diesmal Sakura an. Die hatte keine Chance: Die Seile schossen quer über die Lichtung, schlangen sich um die Bäume und das Mädchen und hielten sie etwa auf der Mitte der Lichtung fest. Sasuke wirbelte herum und sprang Kakashi von der Seite an, ein Kunai in der ausgestreckten Hand. Iruka hatte erwartet, das Kakashi auswich oder die Seile noch einmal benutzte, aber der packte stattdessen Sasukes Handgelenk und zog ihn zu sich. Der völlig überraschte Junge geriet aus dem Tritt, seine Waffe fiel ihm aus der Hand, als Kakashi ihn herumwirbelte und auch seinen zweiten Arm festhielt. Die Bewegung war so schnell, das man kaum etwas mitbekam, aber als sie stehenblieben, sah Iruka, das Kakashi ihn sicher im Griff hatte: Er hielt ihm mit einer Hand die Arme auf dem Rücken fest, die andere lag um Sasukes Hals. Der hatte den Kopf in den Nacken gelegt und wirkte überraschend entspannt dafür, das er von jemandem überwältigt worden war, der ihn mit einer Handbewegung töten konnte...wo er so darüber nachdachte, Naruto wirkte auch nicht so, als hätte er Angst oder Schmerzen...die einzige, die angespannt war, war Sakura.

Trotzdem, Iruka hielt es für das beste, einzugreifen und die Kinder aus ihrer Lage zu 'befreien'.

Als er auf die Lichtung trat, wanderten alle Blicke zu ihm. Naruto rief sogar fröhlich „Hallo, Iruka-Sensei!“

Jetzt, wo Iruka näher dran war, fiel ihm auf, das die Hunde nicht wirklich zubissen: die Spitzen ihrer Eckzähne berührten Naruto gerade einmal, die Bänder, die sich um Sakura gewickelt hatten, saßen gerade fest genug, das sie sich nicht befreien konnte und Kakashis Hand lag so locker um Sasukes Kehle, das er ihm nicht wehtat.

„Ah, Meister Iruka. Gibt es ein Problem?“

„Der Hokage möchte dich sehen, Meister Kakashi. Ich soll dich...abholen.“

„Natürlich...Also...in zwei Minuten können wir gehen. Wenn du nichts dagegen hast...ich muss noch mit den drei reden...also, was soll ich sagen? Ihr werdet von Tag zu Tag besser. Und Naruto, Sasuke, eure Teamarbeit war großartig. Ihr wart sehr gut aufeinander abgestimmt und ihr habt mich ein- zweimal richtig in Schwierigkeiten gebracht. Aber...Naruto, als ich Sasuke überwältigt hatte, hast du zwar sehr gut reagiert und mich sofort weggestoßen, aber in einem echten Kampf hättest du vielleicht früher eingreifen sollen..ein richtiger Gegner hätte Sasuke sicher nicht aufgefangen. Und nur ein paar Sekunden später, Sakura, hattest du die perfekte Chance zum Angriff, nutze es, wenn dir jemand eine so gute Vorlage gibt! Tja, und du Sasuke, als ich die Ninken auf euch losgelassen habe,hättest du die Gelegenheit gehabt, Naruto zu helfen, statt einfach aus dem Weg zu gehen, Naruto hätte schwer verletzt werden können. Aber ansonsten...wart ihr über dem Durchschnitt.“

Iruka hörte schweigend zu. Er war zu den selben Ergebnissen gekommen, aber das so deutlich auszusprechen...er hätte-zumindest bei Sakura und Sasuke-wohl ziemlich drumherum geredet.

Kakashi ließ Sasuke unterdessen los, die Hunde traten im selben Moment zurück, ein einfaches Fingerzeichen, und die Seile fielen von Sakura ab.

Naruto sprang auf und trabte zu den anderen herüber, Sasuke hob sein verloren gegangenes Kunai auf und Sakura eilte sofort in seine Richtung.

„Nun, wenn der Hokage mich sehen möchte, ist das Training hiermit beendet. Also, bis morgen.“

Die drei verabschiedeten sich-Naruto euphorisch, Sakura süßlich-beleidigt, Sasuke halb unverständlich- und trotteten in einer Reihe davon, wobei Sakura versuchte, Sasuke zu bemuttern, Sasuke versuchte, sie abzuwimmeln und Naruto versuchte, Sakuras Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

Iruka sah den dreien noch kurz nach und überlegte sich, dass es für Kakashi sicher nicht leicht war, die drei völlig verschiedenen Persönlichkeiten unter einen Hut zu bringen. Aber das war in den meisten Teams so, man musste sich nur mal Shino und Kiba oder Lee und Neiji anzusehen...

„Was will der Hokage denn so wichtiges?“

//Oh..//

Den hätte er fast vergessen...

Iruka drehte sich um und winkte Kakashi ihm zu folgen. Während die beiden Ninja durch den Wald in Richtung Regierungsgebäude gingen, erklärte Iruka, was der Hokage bislang gesagt hatte.

„Ein Trainingscamp, ja?“

Kakashi klang nicht begeistert, aber immerhin interessiert.

„Wer soll alles dabei sein?“

„Ich weiß es nicht genau. Der Hokage hat uns nur gesagt, dass wir euch..also dich, Asuma, Kurenai und Maito...holen sollen, also würde ich sagen, ihr vier und eure Teams.“

„Ah...“

Iruka fragte sich, was Kakashi wohl gerade durch den Kopf ging. Aus seiner Stimme war zwar herauszulesen, dass er die neue Idee des Hokage missbilligte...oder zumindest nicht mochte, aber ganz sicher war Iruka sich da nicht.

„Ich persönlich finde das nicht gut. Die Kinder so zu drillen ist falsch.“

„Wer weiß, wie diese Ausbildung aussieht. Es kommt darauf an, wer der Leiter ist.“

„Der Hokage meinte, es sollen zwei Anbu sein.“

„Mmmh...dann hoffe ich für die Kinder, das es nicht Yani ist.“

Iruka sah den Jo-Nin überrascht an. Er hätte nicht erwartet, das dieser seine Abneigung gegenüber anderen so offen aussprach, aber das schien etwas zu sein, dass Kakashi oft tat. Und er musste ihm beipflichten: Yani war unglaublich streng, kalt und perfektionistisch. Wenn ihm etwas nicht passte, konnte es sein, das er handgreiflich wurde...und das war bei der Statur dieses Mannes wirklich unangenehm, dass hatten viele Nuke-Nin, aber auch einige der Konoha-Nin schon erleben müssen, auch wenn Yani noch keinen im Dorf wirklich verletzt hatte, dazu war ihm seine Stelle bei den Anbu zu wichtig.
 

Die beiden Männer waren inzwischen angekommen, gerade noch rechtzeitig, wie Kakashi mit einem Blick auf die Uhr feststellte.

Dieses Camp war ihm suspekt, und das der Hokage die Chu-Nin gleich mit herbestellt hatte, erschien ihm auch merkwürdig-da steckte sicher mehr dahinter, er hätte auch einfach die Botenfalken schicken können-so wie sonst auch immer.

Eigentlich wäre er lieber noch auf der Lichtung, mit seinem Team. Er hatte ihnen nur eine Kurzfassung seiner Meinung geben können, obwohl er eigentlich lieber noch vernünftig mit ihnen geredet hätte-ein paar Tipps hatte er schon noch für die drei-und er hätte sich ganz gern noch länger die Teamarbeit zwischen Naruto und Sasuke angesehen...die beiden kämpften wirklich gut zusammen, dafür, wie schlecht sie sich sonst verstanden.

Aber jetzt musst er seine Aufmerksamkeit erstmal dem Hokage zuwenden, der an seinem Schreibtisch saß und auf die Versammlung herabsah, die sich jetzt in Reihe aufgestellt hatten: die vier Jo-Nin vorne, die Chu-Nin-Truppe hinter ihnen.

„Ich hoffe, man hat euch gesagt, weshalb ihr hier seid?“

Die Teamleiter nickten bestätigend, ihre Gesichter waren angespannt-anscheinend war nicht nur Kakashi der Meinung, dass ein Trainingslager übertrieben war.

„Gut, das erspart Zeit. Der Plan ist folgender: Ihr vier und eure Teams-zumindest diejenigen, deren Eltern die Erlaubnis gegeben haben-reisen nach Shinmachi, die ANBU, die die Aufpasser stellen, erwarten euch dort und führen euch ins Lager, es liegt außerhalb der Stadt.“

„Ehrwürdiger Meister Hokage..?“ Kurenai trat einen Schritt vor und sah dem Oberhaupt des Dorfes direkt ins Gesicht. „Wann soll die Reise beginnen? Und mit welchen Anbu müssen wir zusammenarbeiten?“

Egal wie höflich die Fragen klangen, Kakashi hörte die Frage 'Wie kann man nur auf eine so dumme Idee kommen' eindeutig aus ihrer Stimme heraus...und das >..müssen wir..< war ihm auch aufgefallen.

„Ihr geht am fünfundzwanzigsten Juni los und bleibt etwa drei Wochen. Auf deine zweite Frage kann ich dir noch keine Antwort geben.“

//Oh je..// Jetzt war Kakashi sich sicher, das das alles eine verdammt schlechte Idee war.

Der 25-ste Juni....

Das war so ziemlich das schlechteste Datum für sein Team, zumindest für einen der drei-der 22.6. war das Datum, an dem Itachi den Uchiha-Clan ausgelöscht hatte.

Und für ein-physisch wie psychisch- völlig erschöpftes Kind war ein so weiter Weg wie der nach Shinmachi nur schwer zu bewältigen.

„Sie haben da gerade gesagt, >die Kinder deren Eltern die Erlaubnis gegeben haben<. Gibt es auch Eltern, die 'Nein' gesagt haben, oder wie war das gemeint?“, fragte Asuma dazwischen.

„Nun..die Eltern von Neji Hyuga und Shino Aburame sind sich noch unsicher. Und dann sind noch die Kinder, deren Eltern nicht erreichbar oder verstorben sind. Für sie müssen die zuständigen Jo-Nin grünes Licht geben..also, Meister Gai, ich bräuchte deine Zusage für Rock Lee und deine, Meister Kakashi, für Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha.“

//Die Eltern von Neji, natürlich, er gehört ja 'nur' zur Nebenfamilie. Aber ich verstehe nicht, was die Aburames davon abhält, ihren Sohn teilnehmen zu lassen..na ja,ich bin eigentlich auch nicht dafür, aber Sasuke und Naruto würden mich umbringen, wenn ich nein sagen...//

„Natürlich, Meister Hokage..“

„Ach ja, bevor ich es vergesse...ich möchte, das jedes Team zur Sicherheit von einem Chu-Nin begleitet wird. Wer welches Team begleitet..nun,das macht ihr unter euch aus.“

Stille.

Keiner der Anwesenden rührte sich, alle starrten den Hokage an.

//Was das wohl soll? Bei den anderen Missionen war ich auch mit meinem Team allein unterwegs.. andererseits, das ist auch keine normale Mission. Hmm...trotzdem, vier Jo-Nin werden ja wohl reichen, um acht oder neun Kinder im Zaum zu halten//

„Also, da jetzt alles geklärt ist, ihr könnt gehen. Meister Maito, Kakashi, kommt bitte noch kurz her..“

Die anderen verschwanden langsam aus der Halle, Kakashi und Gai traten nebeneinander zum Tisch, an dem die drei saßen, und bekamen ein-Kakashi zwei-Blätter in die Hand gedrückt. Kakashi überflog den Text schnell- auf beden stand dasselbe, alles genau so, wie der Hokage es gesagt hatte: Doppelte Sicherheit dadurch, dass vier Chu-Nin sie begleiten würden, Sanitäter im Lager, zwei Anbu, Krankenhaus für Notfälle in Shinmachi selbst-der einzige Unterschied war, dass eines der Dokumente für Sasuke, das andere für Naruto galt.

Der Jo-Nin zögerte noch kurz, dann setzte er seine Unterschrift unter die Texte und reichte sie dem Hokage, bevor er sich umdrehte und ebenfalls aus dem Gebäude verschwand.

Also,jetzt musste er nur noch überlegen, wer als Begleiter in Frage kam.

Nun, Sakura würde wohl keine Schwierigkeiten machen, aber Naruto und Sasuke waren verdammt eigenwillig und damit müsste der Chu-Nin klarkommen...

//Also, jemand, der sich nicht zu sehr an Kyuubi stört..und Sasuke muss ihn kennen, er ist zu misstrauisch um Wochen mit einem völlig fremden Ninja zu verbringen.//

Kakashi seufzte leise.

Viel Auswahl hatte er ja nicht....dass sein Team auch so anspruchsvoll sein musste...

Wenn er ehrlich war, im Moment fiel im niemand ein, der den Anforderungen seines Teams gerecht wurde.

Von seinen Anforderungen mal ganz zu schweigen, mit einer Person wie Yani-wenn es so jemanden unter den Chu-Nin gab-kam er nicht zurecht...jemand, der das richtige Maß zwischen Strenge und Freundlichkeit fand.

Und dieses Maß war ernsthaft notwendig, denn weder er noch Sasuke noch Naruto würden jemanden respektieren, der nur herumschrie oder, im Gegenteil, sich nur einschleimte...

//Zu anspruchsvoll...so jemanden finde ich doch nie.....//

Obwohl....

Vor sich sah er einen der Chu-Nin, mit braunem, kurzen Pferdeschwanz in Richtung Akademie schlendern. //Jemanden, den die Jungs kennen...und der sich nicht an Kyuubi stört..//

„Hey, Meister Iruka?! Warte, ich muss mit dir reden..“
 


 


 

Uuuuund CUT!!!

Danke Jungs, ihr wart toll, Kaffeepause!
 

Aaalso, das wars dann fürs erste, wird wohl auch Zeit, Kakashi ist schon richtig schwer von begriff, der hätte echt früher auf Iruka kommen können....hat wohl zu lange nicht mehr sein Flirtparadies lesen können...

Tja, ich lass ihn jetzt lesen und strafe mich, weil ich schon wieder so lange gebraucht habe...Asche auf mein Haupt!!!

Und, sollte irgendjemand das hier lesen, biiite, lasst mir 'n paar Kommis da!!
 

(Meinen Dank an Antiquitydreams!!!-Thank you!!! Das Kapi is dir gewidmet, wenn du nix dagegen hast^^!)

How does it feel, kissing Sasuke?

22.6. ;6 Uhr morgens
 

Naruto lag auf dem Bett und sah die Decke an.

E wusste, dass er lieber seine Sachen zusammensuchen und waschen sollte, schließlich ging es in 4 Tagen los, auf nach Shinmachi......

Mit seinem Team, mit Iruka!

Und mit der Person, die ihm seit gestern einfach nicht mehr aus dem Kopf ging.

Ja, er hatte schon immer viel an ihn gedacht, aber jetzt....das war irgendwie anders.

Der blonde Junge seufzte, setzte sich auf und raufte sich die zottigen Haare, dann ließ er sich mit einem lauten „Ach, Verdammt!“ wieder fallen, seine Arme landeten an seinen Seiten, seine Fäuste schlugen zornig und verzweifelt auf die Matratze.

Dieser verdammte Kiba! Das war alles seine Schuld, er hatte diese verfluchte Frage gestellt!

Die Frage, die alles über den Haufen geworfen hatte.

Und dabei hatte der Tag so schön angefangen.....
 

~ ~ ~ ~Flashback~ ~ ~ ~ ~
 

„Hey Leute, da bin ich!!!“

Naruto stürmte begeistert auf seine Freunde zu und ließ sich breit grinsend neben Kiba fallen.

„Wo kommst du denn her?“

„Vom Training....Kakashi hat uns länger dabehalten, der wollte uns noch was über das Camp erzählen.“

„Also...“ Shikamaru machte sich nicht die Mühe, sich aufzusetzen, er drehte nur den Kof in Richtung Naruto. „Ich bin froh, dass ich den Mist nicht mitmachen muss. Das nervt mich...“

„Aaach, dich nervt doch alles!“ Akamaru bellte zustimmend und Naruto lachte leise, dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster. „Hey Kiba? Welcher Chu-Nin ist bei euch mit dabei?“

„Dieser Kotetsu. Ich kenn den nich so genau aber er ist ganz OK. Bei euch?“

„Iruka-Sensei! Ich find diese Regeländerung toll!“

„Jaah. Man, es ist sowas von heiß! Hey Naruto, Lust auf ein Eis?“

„Immer doch! Shikamaru, kommst du auch?“

Der Nara öffnete ein Auge und blinzelte verschlafen zu den anderen beiden auf. „Nö. Das Dorf nervt mich jetzt. Ich schlaf lieber noch ne' Runde.“

Kiba zuckte mit den Schultern, dann drehte er sich grinsend zu Naruto um. „Hey, wetten ich bin als erster da?“

„Träum weiter!“

„Der letzte zahlt!“ „Klar“

Die beiden Jungen stürmten los, Akamaru jagte aufgeregt wedelnd und ab und zu bellend neben ihnen her. Naruto lachte, es war einfach großartig heute! Das Training war gut gelaufen-er war sogar fast so gut wie Sasuke gewesen-Iruka würde sie für die nächsten Wochen begleiten und jetzt konnte er mit einem seiner besten Freunde ein Wettrennen veranstalten, er bemerkte die Blicke der Einwohner nicht einmal, die ihm wie immer misstrauisch, empört oder hasserfüllt folgten-es gab nur sehr wenige, die nachlässig über die zwei temperamentvollen Ge-Nin lächelten.
 

„GEWONNEN!!“, brüllten die beiden gleichzeitig, dann sahen sie sich an und brachen in Gelächter aus, so laut, dass die Leute-die Naruto nicht sowieso schon beobachteten-sich umdrehten und sie anstarrten. „Gleich...zeitig?“ „Sieht.... so aus“

Die beiden betraten den Laden und ließen sich auf die bequemen, beigen Sessel fallen. Naruto zog die Karte aus der Halterung und Kiba sah ihm über die Schulter.

„Das sieht lecker aus...“

„Mmmh...mein Geschmack ist es nicht...“

„Was darf ich euch bringen?“

Die beiden Jungen sahen auf. Eine der Kellnerinnen war zu ihnen gekommen und lächelte sie freundlich an. Naruto war erst überrascht, er war es nicht gewöhnt, das Fremde so nett zu ihm waren, also antwortete Kiba an seiner Stelle. „Ähm..zwei Cola, nen' Schokobecher und nen After-Eight-Becher, bitte“

„Natürlich, gern“

Die junge Frau lächelte strahlend und kehrte zur Theke zurück, zehn Minuten später kam sie mit der Bestellung und einer Schale Wasser für Akamaru zurück. Kiba strahlte sie an. „Hey, danke!“ Die Frau lächelte. „Ich mag Hunde“, erklärte sie. „Ich habe selbst einen.“ Sie kraulte Akamaru am Kopf, dann lächelte sie ein „Lasst es euch schmecken“ und ging zum nächsten Tisch, um die nächste Bestellung aufzunehmen.

„Dann wollen wir das doch gleich tun!“, freute sich Naruto und schnappte sich seinen Löffel, Kiba tat es ihm gleich.

„Na, wie läufts bei dir so, also Jutsu-mäßig?“

„Klasse! Ich kann das neue jetzt fast, auch wenn Sasuke immer noch ein bisschen besser ist...NOCH!“

„Selbstbewusstsein pur, hm?“

„Na klar!“

Naruto stopfte sich wie zum Beweis einen besonders großen Löffel Eis in den Mund-und schlug sich Sekunden später die Hände vor die Stirn. „Auu, Hirnfrost!!“

„Bei dir? So viel Hirn kann da doch gar nicht sein..“

„KIBA!!“

Der Inuzuka lachte, dann sah er nach links. „Hey, schau mal! Sakura, hi!“

Die Rosahaarige kam auf die beiden Jungen zu, in ihrem Gesicht sah man eindeutig, dass sie keine Lust hatte, mit Naruto zu reden. „Hat einer von euch Sasuke gesehen? Er ist gleich nach dem Training verschwunden!“

//NEIIIIN!! NICHT SCHONWIEDER NUR DER!!//

„Nein, keine Ahnung.“

„Tja~a..such ich halt weiter. Ich muss ihn noch fragen, ob er mit mir Eis essen geht...“

Mit glänzenden Augen stürzte das Mädchen aus dem Laden und brüllte quer über die Straße „SASUKEEE-KUN!!“

„Wenn ich das hören würde, würde ich machen dass ich wegkomme...“, murmelt Kiba und Naruto rutschte vor Lachen fast von seinem Sessel. „Ich auch, glaub ich..“

„Echt? Ich dachte, du schwärmst so für sie?“

„Jaaaa....aber...ach ich weiß auch nicht. Sie ist halt so....so..ach ich weiß auch nicht..“

„Du willst sagen: Blöde kleine Schwärmerei, ist jetzt vorbei, weil du sie eigentlich nicht magst.“

„Öh..“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Ja, so in etwa. Weißt du, sie ist so laut und ewig redet sie nur von Sasuke, und dabei beachtet der sie gar nicht! Ich meine, ihre ganze Welt dreht sich um..um Aussehen und diesen Kerl!“

Naruto war in diesem Moment von sich selbst überrascht. Er hatte sich nie eingestanden, dass er so dachte...

„Wo wir grad bei Sasuke sind..ist dir auch aufgefallen, dass er sich...geändert hat?“

„Ja...ich hab schon angefangen mir Sorgen zu machen...er ist dünner geworden..und er ist auch nicht mehr so ausdauernd wie sonst..“ Narutos Lächeln verschwand kurz von seinem Gesicht. Er machte sich wirklich Gedanken.

„Du achtest aber auch sehr auf ihn.“

Das riss Naruto aus seinen Gedanken. „W-was?“

„Ja. Du denkst doch dauernd an ihn. Und du redest viel von ihm.“

„Klar. Er ist ja auch mein Rivale!“

„Na ja..wie du meinst.“

„Ja meine ich! Und...er ist soo arrogant...ich verstehe gar nicht, wieso alle was von ihm wollen!!“

„Ich weiß auch nicht. Vielleicht kann er ja gut küssen.“

„Wa~as!! Was redest du da!!“

„Ich mein ja nur.“ Plötzlich legte sich ein gemeines Grinsen über seine Lippen und er lehnte sich zu Naruto. „Hey, sag mal...Wie fühlt sich dass an, wenn man Sasuke küsst?“

Naruto stockte. Er konnte es nicht fassen...„M-meinst du das ernst!? Sag das nochmal, ohne zu lachen!“

„Wie fühlt es sich an, Sasuke zu küssen? Du hast ihn doch schon geküsst.“

„Jetzt sag nicht, du bist auch noch in den verschossen?!“

Er wusste, dass das Unsinn war-Kiba versuchte, ihn aufzuziehen, das konnte er deutlich an dessen breiten Grinsen erkennen.

„Stell dich nicht dumm...“
 

Den Rest des Tags sprachen sie das Thema nicht mehr an. Aber auch als sie sich verabschiedet hatten, die Frage blieb.

//Wie fühlt es sich an, Sasuke zu küssen?//

~ ~ ~ ~Flashback Ende~ ~ ~ ~
 

Der Wecker klingelte, ungehört, sinnlos

Seit einer Stunde lag Naruto jetzt schon da, dachte über dieses seltsame Gespräch nach, das ihn gestern Abend nur schwer hatte einschlafen lassen.

>Du denkst doch dauernd an ihn.<

Stimmte das?

Narutos erster Gedanke war //Nein!//, aber er musste sich eingestehen, dass er sich selbst belog. Schon beim Aufstehen war seine ersten Gedanken 'Essen' und 'Sasuke'.

Beim Training, bei Missionen, immer, wirklich jedesmal dachte er die Hälfte der Zeit über an den Uchiha.

Naruto stöhnte frustriert auf und warf den Wecker an die Wand.

Gut...erst mal was essen, dann sah die Welt dich sicher gleich anders aus.

Und dann, wenn es besser war, ab zum Training, Sasuke....//NEIN!!!//

Verzweifelt schlug Naruto sich mit der Hand vor die Stirn und riss, in der Hoffnung sich abzulenken, den Kühlschrank auf. Das erste, was er sah, war die Erdbeer-Marmelade, das einzige, was noch nicht abgelaufen war.

//Ja, die Welt sieht anders aus, aber nicht besser....//

Murrend-und bemüht, nicht an einen gewissen, schwarzhaarigen Ge-Nin zu denken-zog er das Glas heraus und noch während er es ansah, wurde ihm plötzlich bewusst, das Erdbeermarmelade Sasukes Lieblings-Frühstück war.

//Das wird ja immer besser...der Typ verfolgt mich..//

Narutos Laune sank-vom Keller in den Erdkern. Kiba hatte wohl doch recht,....aber na und? Es hieß doch immer >Kenne deinen Feind besser als dich selbst< Und wieso schloss das aus, dass man wusste, was sein Feind aß, wo seine Stärken lagen, sein Formulierungen praktisch auswendig konnte, wie er küsste.....

Genau, wenn er es so betrachtete, dann war es nur noch ein strategischer Trick, Sasuke immer zu beobachten..so wie.... „Wie Spionage!“, erklärte Naruto seinem Brötchen, dass er noch immer in der Hand hielt und es anstarrte. „Damit er mich nicht mehr überraschen kann!“

Der Gedanke hob seine Laune ein wenig-auch wenn er noch immer das dumpfe Gefühl hatte, sich anzulügen.
 


 


 


 

Sasuke lag auf seinem Bett, starrte die Decke an.

Seit Stunden lag er nun schon so, ohne Hoffnung, noch einschlafen zu können.

Nicht, dass er heute überhaupt ein Auge zugemacht hätte-obwohl, drei- viermal war er eingenickt, aber nie länger als eine Viertelstunde, dann war er schreiend, verschwitzt- und einmal peinlicherweise sogar weinend- hochgeschossen, hatte sich in der Ecke seines Bettes zusammen gekauert und gewartet, bis er sich beruhigt hatte.

Ein unangenehmes Geräusch störte ihn, das laute, schrille Piepsen seines Weckers, der auf dem Schränkchen neben ihm stand.

Äußerlich unbewegt stand der Uchiha auf, ging ins Bad und verschwand erst einmal unter der Dusche, als wolle er den Schmerz und die Angst von sich abwaschen, sinnlos, natürlich.

Auch, wenn er das warme Wasser normalerweise genoss, dass an ihm herabströmte, heute schaffte er es nicht, die Stimmen aus seinen Träumen zu vertreiben, die Stimmen seiner Eltern, anklagend, enttäuscht, außerdem hatte er das Gefühl, als könnte auch das warme Wasser die Kälte, die er fühlte nicht mehr vertreiben, auch nicht als er das Wasser so heiß stellte, dass es richtig wehtat.

War das normal?

Er drehte das Wasser ab, begann mechanisch sich abzutrocknen, zu waschen und anzuziehen. Erst ein kurzer Blick in den Spiegel ließ ihn innehalten.

War das da wirklich er?

//Das darf doch nicht wahr sein..//

Er wusste, das er in letzter Zeit geschwächelt hatte, aber das man es ihm so sehr ansah....

Sogar seine Augen schienen ihren kühlen Ausdruck verloren zu haben, nun spiegelte sich Erschöpfung ihn ihnen.

Und Angst, Einsamkeit, Verzweiflung....

//NEIN!!//

Sasuke atmete tief durch, versuchte, die Kontrolle über sich zu behalten. Hastig drehte er sich vom Spiegel weg, lief die Treppen herunter.

Dass dieses blöde Anwesen auch so groß sein musste..und dabei war es noch nicht einmal das Haus des Oberhauptes.....

Obwohl...doch.

Jetzt, wo es nur noch ihn gab...und er ja hier wohnte-na ja, schlief...

Der junge Ge-Nin versuchte mühsam, diesen Gedanken abzuschütteln. Aus so etwas durfte er sich gar nicht konzentrieren..sondern auf das Training. Naruto.

Nicht auf das Foto, das er auf die Kommode gestellt hatte, auch wenn es wehtat.

Nicht auf die Blumen, die auf die Gräber wartend auf dem Tisch standen.

Nicht auf das Gefühl, nirgendwo dazugehören zu dürfen.

//HÖR AUF!!//

Sasuke wirbelte herum und verließ das Haus, ohne die Küche auch nur betreten zu haben. Er hatte in letzter Zeit einfach keinen Appetit mehr, eigentlich aß er nur noch, weil er es musste.

Und das sah man ihm dummerweise an, zum Glück saß seine Kleidung so locker, dass andere es -hoffentlich- nicht merkten.

Abgesehen von Kakashi vielleicht...dass dieser Kerl ihn auch dauernd antatschen musste...

Seufzend überquerte er die Brücke, die das Uchiha-Viertel vom Rest des Dorfes trennte-und sofort wurde ihm klar, dass er einen Fehler begangen hatte. Ein junges Paar drehte sich nach ihm um, der mitleidige Blick der Frau traf ihn wie ein Messerstich. „Ist das nicht..“

„Ja, der arme Junge..“

Hastig senkte Sasuke den Blick und wurde schneller. Nicht mehr viel weiter, dann könnte er in die leereren Gassen und somit den Blicken der Leute ausweichen.

Nur war dieses 'Nicht mehr viel' doch eine ganze Strecke.

Und Sasuke fühlte sich wie bei einem Spießrutenlauf.

Blicke folgten ihm und die ganze Zeit hörte er das leise Flüstern um sich herum und auch wenn er nur Bruchstücke aufschnappte, ihm war klar, worum es ging.

„..muss hart sein...“ „Ja...was für ihn tun...“ //Dann hör auf mich anzustarren...hör auf, über mich zu reden..//

Aber das schlimmste waren die Leute, die ihn ansprachen, ihm versicherten, wie unglaublich Leid es ihnen doch tat und sagten, wie schwer es doch sein musste, 'Ich-habe-ja den-und-den-auch-gekannt,-wir-waren-Freunde,-das-hat-mich-damals-sehr-getroffen..'

Und dann begegnete er Frau Haruno.

Sasuke hatte sie nie gemocht, und auch jetzt war er nicht begeistert, als er die die dürre, völlig übertrieben geschminkte Frau auf sich zukommen sah-die eigentlich eng geschnittenen Shorts schlackerten um ihre knochigen Beine,das tief ausgeschnittene Top betonte die-falsche-riesige Oberweite.

Die Frau stürtzte auf ihn zu, begrüßte ihn und setzte dabei eine mitleidig-hoffnungsvolle Miene auf.

Soweit war alles nur nervig, aber als sie ihn dann ihn aber dann umarmte und ihm versicherte, dass er bei ihr und ihrer Tochter jederzeit willkommen sei, Hilfe finden würde und eine Familie, die er doch brauche, nachdem seine eigene ja soo tragisch von ihnen gegangen war, war Sasukes Schmerzgrenze erreicht. Er schob die Frau energisch von sich und rannte los, sich nicht darum kümmernd, ob er jemanden anrempelte oder ihm jemand etwas zurief. Erst, als er den Trainingsplatz erreicht hatte, hielt er an, verschwitzt und keuchend, komisch, sonst war er doch nicht so schnell aus der Puste...

Erst dann wurde ihm klar, dass der unregelmäßige Atem nicht nur von der Erschöpfung kam.

Mit schellen, fahrigen Bewegungen wischte er sich über Wangen und Augen, niemand durfte sehen, dass er die Fassung verloren hatte..nicht auszudenken, wenn ihn Naruto so gesehen hätte...

„Sasuke..?“

Der Junge fuhr so heftig zusammen, dass er fast umgefallen wäre. Zwar nicht Narutos Stimme, aber..

„Ka..Kakashi-s..sensei...w-was.... Morgen..“

Kakashi stand direkt hinter..jetzt vor..ihm und sah auf ihn herab. In seinem Blick spiegelte sich Sorge..und ein leichtes aber völlig echtes Mitgefühl.

„Ich hab mir schon gedacht, dass du früher hier sein würdest.“ Er streckte die Hand aus - //Und schon wieder tatscht er an mir herum//, fuhr es Sasuke durch den Kopf – und strich ihm über die noch immer feuchte Wange. „Was ist passiert? Ein Traum oder hat jemand etwas gesagt?“

„Nein..alles Ok..“ Sasuke erinnerte sich schon gar nicht mehr, wie oft er Kakashi jetzt schon versichert hatte, dass 'alles OK' war-nur, um dann später doch mit der Wahrheit herauszurücken.

„Sasuke, wir wissen beide, dass es nicht OK ist.“

Der Jüngere schluckte. Es stimmte ja, nicht war in Ordnung, aber...

„Nichts... Frau Haruno...so was gesagt....hab mich nur aufgeregt...“

//SCHEISSE!!// Und schon wieder hatte er schneller geredet als nachgedacht!

„Oh je...ja, sie ist ein wenig...unsensibel. Und du mein Kleiner...ich weiß,dass das jetzt auch unsensibel wirkt, aber du musst bitte wieder essen! Ich weiß, wie schwer das ist...als ich damals meinen Vater...oder später - einen Freund - verloren habe..ging es mir ähnlich, aber du darfst dich nicht so aushungern! Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um dich!“

Sasuke nickte schwach. Mein Kleiner...? Als wäre er sein Bruder oder so etwas...//Nein, Themenwechsel! Da fällt mir ein...// „S..sieht man..sehr...?“

„Dass du vorhin geweint hast? Nicht allzusehr. Aber dass du in letzter Zeit sehr fertig warst, sieht man schon...“

„Äh..Guten Morgen!“
 


 

Naruto trat mit einem ausnahmsweise finsteren Gesicht auf die Straße. Er machte sich noch immer Gedanken...gehörte es wirklich zur Spionage, zu wissen, wie sein Gegner küsst? Oder ging das doch zu weit?

Na ja, ein wenig zu weit. Aber es war ja auch gar keine Absicht gewesen. Er war von hinten geschubst worden. Das er ausgerechnet auf Sasukes Lippen gelandet war..ein dummer Zufall.

Aber..hatte es sich schlecht angefühlt?

Nein. Eigentlich nicht. Er hatte Angst vor der Prügel gehabt, die er von den Mädchen dann ja auch bezogen hatte,aber wirklich eklig oder furchtbar gewesen war es nicht.

Eigentlich...hatten sich seine Lippen weich angefühlt.

//AAAAAAH!!!// Naruto schüttelte halb hysterisch den Kopf. Er wurde schon wahnsinnig, wenn er jetzt schon so einen Mist dachte...
 

Als er den Trainingsplatz erreichte, sah er als erstes...SASUKE! Der Junge stand mit dem Rücken zu ihm, Kakashi stand vor ihm und redete leise auf ihn ein.

„...sieht man schon..“ sagte sein Lehrer in dem Augenblick.

Sasukes Schultern schienen ein Stück nach vorn zu sinken und Narutos Gewissen verbot es ihm, das Gespräch zu belauschen, also wollte er sich bemerkbar machen.

„Äh, Guten Morgen!“

Sasuke zuckte zusammen und fuhr herum. Naruto war fast erschrocken, als er ihn ansah. So blass hatte er Sasuke noch nie gesehen...und es sah aus, als hätte er geweint, auch wenn Naruto sich das nicht vorstellen konnte. Außerdem war Sasukes Kragen etwas verrutscht, weshalb man eins der deutlich hervortretenden Schlüsselbeine und die beiden dünnen Sehnen an seinem Hals sehen konnte.

„Hallo, Naruto. Du bist ja schon richtig früh da.“

„Hallo, Sensei Kakashi! Du bist aber auch vier Stunden früher als sonst! Was ist los, keine alten Frauen, die Hilfe brauchen,keine schwarzen Katzen?“

„Nein, heute nicht.“, erklärte Kakashi lachend, während Sasuke sich leise zurückzog und seine Armstulpen zurecht rückte, die in letzter Zeit dauernd verrutschten.

Auf der anderen Seite trat Iruka aus dem Schatten. Er war schon länger da gewesen, aber als er gesehen hatte, wie Sasuke völlig aufgelöst auf die Lichtung gerannt kam und wie Kakashi ihn tröstete war er in Deckung geblieben-Kakashi hatte einen sehr viel besseren Draht zu ihm.

„SASUKEEE-KUUUN!!“ Der schrille, laute Schrei zerriss Narutos Nerven förmlich und anscheinend ging es Sasuke genauso, er zuckte jedenfalls erneut zusammen und schloss dann kurz die Augen.

„Hi, so früh schon da, wie geht es dir? Hast du schon gepackt? Mum hat gesagt, sie hat dich gesehen, aber du hattest es eilig, ich soll nur sagen, du kannst..“

„Nun, wo wir alle fünf da sind, können wir ja anfangen.“, unterbrach Kakashi hastig. „Zum Aufwärmen...lauft ihr eine Runde. Zum Wasserfall und zurück. Aufstellen....“

Sie stellten sich in eine Reihe, Sasuke in der Mitte. Naruto drehte sich zu ihm. „Hey, Sasuke? Hör mal..geht es dir nicht gut? Du bist so blass...“

Sasuke drehte sich ruckartig um und presste ein „Es.Geht.Mir.Gut.“ hervor

„Aber...“

„ES GEHT IHM GUT! Das hat er doch gesagt! Uns außerdem sieht man das doch! Nerv doch einmal im Leben nicht!“, keifte die Rosahaarige los. Naruto zuckte zusammen und Sasuke drehte sich jetzt zu Sakura. „Schrei nicht immer so.“

Naruto konnte es nicht fassen. Sasuke hatte ihn verteidigt!! Und es war schon bezeichnend, dass es Sakura nicht auffiel, wie dünn und bleich ihr 'Geliebter' geworden war....

Kakashi beobachtete den Streit, aber als Sasuke von selbst dazwischen ging, unterbrach er sie.

„Und LOS!“

Die drei schnellten sofort vorwärts, Sasuke und Naruto ließen das Mädchen schon bald weit hinter sich zurück.

Naruto war begeistert, von dem Tempo und dem Rennen allgemein! Und, als er nach rechts sah sah er, dass er inzwischen fast schneller als Sasuke war...bislang war sein einziger Vorteil Sasuke gegenüber seine riesige Chakra gewesen.

Aber..da stimmte doch etwas nicht....Sasuke musste sich richtig anstrengen, um mit ihm mitzuhalten. Als der Wasserfall in Sicht kam, war er bereits völlig durchgeschwitzt und so blass, das er richtig weiß aussah - Naruto wollte gerade etwas sagen, als Sasuke plötzlich abrutschte und seitlich von dem Ast fiel. Naruto hechtete im nach und schaffte es gerade noch, ihn aufzufangen. Sie landeten sanft, der Kyuubi-Träger ließ den schlaffen Körper seines Teamkollegen vorsichtig zu Boden sinken und legte ihm sachte die Hand auf die Wange. „Hey..Sasuke...komm schon, wach auf!“

Der andere reagierte nicht, seine Lieder waren geschlossen, die schmalen Lippen leicht geöffnet. Narutos stürmte die letzten Meter zum Fluss, tauchte ein Tuch ins Wasser und wischte damit sanft über Sasukes Gesicht. Ein paar Wassertropfen liefen ihm über die Wangen in den Kragen und es sah fast aus, als würden Tränen aus den geschlossenen Augen laufen.

Narutos Blick folgte ihnen und richtete sich dann auf die Lippen. So geöffnet wirkten sie verdammt anziehend..und ganz weich...

E merkte gar nicht, wie er sich vorlehnte, seinem bewusstlosen Gegenüber immer näher kam, bis er den warmen Atem über sein Gesicht streifen spürte...und noch ein bisschen näher, bis sich ihre Nasenspitzen berührten...

Und in diesen Moment bewegte Sasuke sich schwach. Naruto zuckte erschrocken zurück, sein Herz raste wie noch nie. „S..Sas..uke..h-hörst du mich?“

Sasuke öffnete die Augen langsam und sah verwirrt zu dem Blonden auf. „W-was..“

Naruto lächelte, halb verwirrt,halb erleichtert, auf den Schwarzhaarigen herab. „Du bist umgekippt, ich hab mir Sorgen gemacht! Komm, ich helf dir, setz dich jetzt in den Schatten, soll ich Kakashi holen?“

Naruto hockte sich neben Sasuke, legte ihm den Arm um die Taille und zog ihn auf die Beine. Sasuke wollte ihn wegdrücken brachte aber nicht die Kraft dazu auf. „Lass es!“

„Stell dich nicht so an! Dir geht’s schlecht, also helfe ich dir, ich hab mir Sorgen gemacht!“

Naruto drückte den anderen im Schatten zu Boden und hockte sich vor ihn. „Hör mal..was ist denn los? Du bist in letzter Zeit immer so neben der Spur...ist was passiert?“

„Das kann dir doch egal sein!“

„Ist es aber nicht!Wir sind Teamkollegen und ich mache mir Gedanken! Du kannst echt mit mir reden!“

„HÖR AUF! Lass es einfach! Ich brauch kein falsches Mitleid! Von niemanden! Ich komme allein klar, verdammt, wieso kapiert das keiner?“

Naruto senkte den Blick. Dachte Sasuke wirklich, er würde nur heucheln? Dann wurde er wütend.

„Das ist kein falsches Mitleid! Ich hätte dich auch einfach fallen lassen können oder dich sitzen lassen können! Du könntest auch einmal dankbar sein, wenn man dir hilft, weißt du?!“

Sasuke blieb kurz still, dann schlug er den Blick nieder, so dass seine Haare seine Augen verbargen. „Es..es tut mir Leid.“

Naruto, der gerade Luft geholt hatte, um weiter schimpfen zu können stockte. Hatte der sich gerade bei ihm entschuldigt? Was sollte er den jetzt sagen?

„Ist..ist schon gut.“

„Aber..ich will nicht davon reden. Das..ist was privates.“

//Schade..ich wüsste wirklich gerne was er hat....aber wenn ich jetzt weiterdrängle,wird er nur böse auf mich..immerhin hat er gestanden, dass etwas nicht stimmt! Hat er denn dann heute Morgen..wirklich geweint? Oh maaaan...und ich darf nicht fragen!//

„Schon gut, ich akzeptiere das. Soll ich jetzt Kakashi-Sensei holen?“

Sasuke schüttelte den Kopf, stand auf und setzte sich-wenn auch noch zitternd-in Bewegung. Naruto konnte über so viel Sturheit nur noch den Kopf schütteln. „Dann lass mich dir wenigstens noch helfen, bis du nich mehr so zitterst.“ Damit trat Naruto wieder neben ihn und zog Sasukes Arm um seine Schultern.

Wenn er ganz ehrlich war...fühlte es sich gut an, Sasuke so nahe bei sich zu haben. Auch wen er noch immer über sich selbst erschrocken war-immerhin hatte er vorhin versucht, Sasuke zu küssen-er konnte es einfach nicht lassen, seinen zweiten Arm zusätzlich um Sasukes Taille zu legen und ihn enger an sich zu ziehen. Sasuke warf ihm einen kurzen Blick zu, wehrte sich aber nicht. Irgendwo genoss auch er die Berührung-Nähe, die er sonst nicht bekam.

Sie brachten einen Teil der Strecke schweigend hinter sich, aneinander gelehnt und langsam. Sasuke ging es immer besser, aber Naruto wollte ihn noch nicht loslassen. Sein Herz raste und er konnte nicht fassen, er kuschelte sich an seinen Teampartner, versuchte genau diesen zu küssen-seinen Rivalen, einen Jungen!!

Aber er konnte nicht anders.

„Jungs?“

//Oh, Scheiße! Iruka und Kakashi-Sensei! Was soll ich denn jetzt sagen???//

Sasuke wollte ihn von sich wegschieben und diesmal ließ Naruto es zu-auch wenn er es schade fand. Sogar das Kyuubi schien unwillig zu knurren als der dünne Junge auf Distanz ging.

„Ah, da seid ihr, wir müssen ins Dorf, etwas über Shinmachi. Es dauert eine halbe Stunde, weil jedes Team dieselben Pläne bekommt..eine Landkarte mit unserer Route und so was..Sasuke, geht es dir gut?“

Der Uchiha nickte, auch wenn er nicht so aussah. Er war wieder so weiß wie vorhin und hatte wieder begonnen, zu zittern.

Naruto sah besorgt zu seinem Rivalen herüber. Irgendetwas stimmte mit ihm ganz und gar nicht. Das war doch nie und nimmer derselbe Sasuke, wie der, mit dem er sich sonst immer stritt, mit dem er kämpfte, rivalisierte!

„Hör mal..du musst nicht mit. Es reicht, wenn der Teamleiter da ist. Ich bringe dir die Karte und die Informationen nachher, ja?“

Sasuke sah auf, nickte eilig. „D..danke..“

„Schon gut. Geh, ich komme nachher vorbei. So schnell wie möglich.“

Fast wie immer strich Kakashi dem Jungen noch kurz durch die Haare, dann flüchtete Sasuke regelrecht, aber statt direkt zum Dorf zu gehen lief er außenherum.

„Sensei Kakashi? Sasuke..“

„Es tut mit Leid, Naruto. Ich kann es dir nicht sagen, dass muss Sasuke tun. Es..ist etwas Familiäres.“

Naruto nickte. Er verstand, wenn Sasuke nicht wollte, dass man über solche Dinge redete. Aber dennoch machte er sich Gedanken.

Und trotz allem, die große Frage blieb: Was wäre passiert, wäre er nicht aufgewacht?

Wie weit wäre ich gegangen-hätte ich ihn geküsst?

Und wie hätte es sich angefühlt?
 


 

Sasuke kniete auf dem steinernen Boden. Es war dunkel-die Nacht war schon angebrochen- und etwas stickig-typisch Grabkammer eben. Vor ihm die Gräber des Clanoberhauptes und seiner Frau-die Gräber seiner Eltern, an den Wänden die des restlichen Clans.

Wenn man es Gräber nennen konnte-die beiden, riesigen Rechtecke aus Marmor erinnerten ihn mehr an ein Denkmal, die Särge, die in die Wände eingelassen waren, waren von Marmorplatten verborgen.

Selbst im Tode war der Clan noch prunkvoll.

Er legte vorsichtig die Blumen ab, kniete sich wieder und senkte respektvoll den Kopf.

„Ich..bin wieder da..Mutter, Vater, vergebt mir. Noch..habe ich euch nicht rächen können. Aber ich bin Ge-Nin. Und ich..werde mir Mühe..geben..aber..ich..kann...nicht....“

Ein Schluchzen unterbrach ihn. Es tat weh, es sich einzugestehen, aber er konnte nicht mehr! Zum zweiten Mal an diesem Tag weinte er. Und heute..als Naruto ihn gestützt hatte..es hatte sich so gut angefühlt. So ähnlich, wie wenn Kakashi ihn umarmte, nur..intensiver. Weniger familiär, aber nicht schlechter, im gegenteil, so unglaublich gut, dass er am liebsten nie wieder losgelassen hätte. Und das hatte wehgetan. Weil er loslassen musste.

Es hatte ihm bewusst gemacht, das es noch etwas anderes gab.

Sasuke sprang auf, lief nach draußen, rannte einfach nur noch. Erst, als er tief in das Viertel eingedrungen war, auf dem Versammlungsplatz stand, hielt er an, sank weinend auf die Knie.

Wieso?

Wieso musste immer er leiden? Wieso hatte Itachi ihm das angetan?

Sasuke wusste nicht mehr weiter, es tat einfach nur so weh! Panisch krallten sich seine Nägel in seine Unterarme, hinterließen lange, rote Kratzer.

„Sasuke!“

Kakashis Stimme war erschrocken und besorgt. Sasuke sah hoch, war aber halb blind vor Tränen.

„Oh Sasuke, was machst du da nur?“

Der junge Ge-Nin spürte, wie er hoch gehoben wurde, er wurde ein Stück weit getragen, bis zum Rand des Platzes, da, wo die Steinquader standen, die als Begrenzung und als Sitzgelegenheit dienten.

Kakashi ließ sich auf einem von ihnen nieder, lehnte sich an die Wand hinter ihm und nahm Sasuke auf seinen Schoß. Der kuschelte sich an die Brust seines Lehrers, der ihn kraftvoll an sich drückte und ihm sanft durch die Haare streichelte.

„Sasuke, mein armer Kleiner...Ganz ruhig, atme durch..“

Sasuke hörte zu, wie Kakashi auf ihn einredete, genoss die Hände, die über seinen Rücken und durch seine Haare streichelten.

Und, spürte wie die Behandlung half.

Leise seufzend schmiegte er sich an, schloss die Augen. Aber er wartete auch immer noch auf die Standpauke.

„Sasuke, Kleiner,das darfst du bitte nicht machen! Ich verstehe, das du verzweifelt bist, aber du darfst dich nicht selber verletzen, hörst du?“

Sasuke schniefte leise. „I..ich weiß ja..aber..ich habs nicht...ich hab nicht nachgedacht....bitte...glaub mit das bitte...“

Gott, er war so erbärmlich! Er flehte jetzt also sogar....

„Ich weiß. Ich weiß, ich hab fast schon gedacht, dass das irgendwann mal passiert, ich hatte nur gehofft.....“

Kakashi stockte, als er Sasukes Zittern fühlte.

Hielt er ihn denn wirklich für so schwach? So schwach, dass Kakashi erwartete, das er sich verletzte?

„Sasuke, das heißt nicht, ich verurteile dich irgendwie. Die Psychologen...“

„Nein!“ Sasuke zuckte zusammen, seine Finger klammerten sich panisch in Kakashis Weste und er sah zu Kakashi auf. „Nein, bitte, das war..ein Ausrutscher, sie dürfen dass nicht wissen! Bitte, ich will nicht..nicht wieder in diesen Raum zurück..bitte...“

Verzweifelt vergrub Sasuke das Gesicht an seiner Brust und klammerte sich noch enger an, seine Fingerknöchel traten schneeweiß hervor.

Kakashi war entsetzt darüber, was er da ausgelöst hatte. Er wusste, dass Sasuke Krankenhäuser hasste, aber dieser Raum, in dem die Psychologen immer mit ihm geredet hatten, schien ein echtes Trauma bei ihm ausgelöst zu haben. Nun ja, der Raum hatte wirklich etwas Unheimliches an sich, ein blankes, trostloses Weiß.

„Nein..nein, Sasuke, so habe ich das nicht gemeint! Hey, Schh, ich werde ihnen nichts sagen, ganz ruhig!“ Er drückte den dünnen Jungen noch fester an sich, wiegte ihn sanft. „Die haben damals gesagt, wir sollten besonders auf dich achten, mehr nicht, versprochen!“

Sasuke beruhigte sich langsam wieder, atmete tiefer durch. „Kakashi..? Darf..darf ich heute bei dir schlafen?“

„Natürlich, Kleiner! Ich wollte dich das eigentlich auch fragen, darum bin ich hergekommen...“

Sasuke atmete erleichtert durch. Er wusste, dass jeder, der sie so sah, oder sie hörte, falsche Schlüsse ziehen würde. Ja, irgendwo war es eine Art Liebe, die sie füreinander empfanden, aber dabei war nichts Sexuelles, nicht mal ansatzweise. Er liebte Kakashi...wie einen Halbbruder, einen Cousin, jemanden, dem er völlig vertrauen konnte.

Und Kakashi dachte genauso.

Er hob Sasuke sanft hoch, trug ihn in Richtung Hatake-Anwesen. Im Moment war es ihm egal, ob sie jemand sah und etwas falsches dachte. Er hatte die Pflicht..und das Verlangen...sich um seinen Schüler zu kümmern. Fertig.

Dieser Schüler lag still auf seinen Armen, die Augen geschlossen.

Für Sasuke waren die letzten Tage sehr anstrengend gewesen. Und jetzt würde er hoffentlich ein bisschen Schlaf kriegen.

Ein leises Murmeln, Sasuke schlief wohl schon.

„Na..ruto...?“

Kakashi lächelte leise.

Na, das würde noch interessant werden......
 


 

Uuund, fertisch!!

Tja, das kann so eine kleine Frage alles anrichten!!

Und schon wieder ein kakashi/Sasuke hint..ich glaub, meine nächste Story wird ein KakaSasu...

Also, bis zum nächsten Mal!!

Aber dann noch NaruSasu, versprochen^^

A journey full of feelings

~ 24.6 ~
 

„Naruto, ich hab da ne Idee!“

Grinsend baute Kiba sich vor dem Blondschopf auf, Akamaru, der wie immer auf Kibas Kopf saß, jaulte begeistert und wedelte wie wild.

Naruto war sich nicht sicher, ob er diese Idee wirklich hören wollte, aber Kiba loswerden... da war es leichter, sich den Ramen abzugewöhnen!

„Worum gehts?“

Kiba grinste noch breiter, dann lief er los und winkte Naruto, ihm zu folgen. Der seufzte, wurde aber neugierig. Was Kiba wohl wollte, dass er so geheimnisvoll tat?

„Kiba! Hey, Kiba, warte! Was ist das für ne' Idee?“

Der Inuzuka antwortete nicht, er lachte nur und lief in Richtung Eisdiele. Akamaru sprang zu Boden und flitzte fröhlich bellend voraus. Naruto grinste. Das war doch mal wieder typisch für diesen Spinner, erst auf geheimnisvoll tun und dann ging es nur um Eis essen gehen! Na ja, andererseits, morgen würden sie gehen, da war ein letzte Eis vor der Reise vielleicht doch etwas besonderes.
 

„Also, pass auf, ich muss dir ja noch von meiner Idee erzählen!“

Naruto schluckte das Eis herunter und legte den Kopf schräg. „Ich dachte, Eis essen wäre die Idee?“

„Ach, Unsinn! Ich dachte nur, weil ich hier...inspiriert wurde, sollte ich dir auch hier davon erzählen! Oh, und ich wollte ein Eis!“

Naruto zögerte. //Hier dazu inspiriert? Geht es etwa schon wieder um diesen blöden...diesen Kuss?// „Kiba, wenn es um...“

„Naruto, komm schon! Es geht nicht um den Kuss, keine Sorge!“

„Woher....?“

„Ich weiß, dass du dir Gedanken darum machst. Und dein Gesichtsausdruck war ziemlich eindeutig, weißt du?“ Kiba schüttelte sich vor Lachen, Naruto sah beleidigt drein. „Das ist nicht lustig!“

Kiba strich sich durch die Haare und er wurde wieder ernst. „Stimmt, es geht um nichts Lustiges. Also, bitte lass mich ausreden, bevor du sauer wirst. Versprichst du mir das?“

„Kiba, hör mal...“

„Naruto!! Du musst nichts...peinliches machen, versprochen! Aber versprich mir, dass du mir ein paar Fragen beantwortest und nicht sauer wirst, ja?“

„Na gut..ich versprechs! Und jetzt raus damit, was ist los?“

Kiba seufzte, strich sich noch einmal durch seine kurzen, braunen Haare. „Also, du hast teilweise Recht, es geht um Sasuke. Du weißt ja, dass es ihm..schlecht geht. Weißt du da was drüber?“

Naruto zögerte, dann schüttelte er den Kopf. „Ich weiß, dass es ihm mies geht. Er...bitte erzähl das nicht rum, ja?“

Kiba hob die Hand, Zeige- und Mittelfinger ausgestreckt. „Ich sags niemandem.“

Der Blonde atmete noch einmal tief durch, dann begann er, von dem Training zu erzählen-wobei er natürlich nicht erwähnte, dass er Sasuke fast geküsst hätte.

Oder dass er ihn später gar nicht mehr hatte loslassen wollen.

„Und Kakashi hat nur gesagt, es wäre was Familiäres, und er könne es mir nicht sagen. So...mehr weiß ich auch nicht...“
 

Kiba nickte leicht, Naruto sah schweigend in sein Glas. Sogar Akamaru hatte aufgehört, zu wedeln und sah zu den beiden Ge-Nin auf.

„Anscheinend was wirklich übles. Also..und darum geht es auch. Ich will..na ja, ich nenne es mal 'Experiment Sasuke' starten. Inhalt: Wir finden raus, wieso Sasuke ist, wie er ist.“

Naruto zögerte, seine Finger trommelten unruhig auf die Tischplatte. Er war zwar neugierig, aber er fühlte sich schlecht dabei, so in Sasukes Privatsphäre einzudringen, es ging ihm sowieso nicht gut und dann sollten er und Kiba auch noch Nachforschungen anstellen?

„Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht gut dabei, bei..ihm..zu spionieren.“

„Hör mal, ich meine doch nicht, nachspionieren. Nur...uns um ihn kümmern. Fragen. Ihn..ein bisschen öffnen. Also...ihm helfen.“

Naruto hielt den Blick gesenkt. Eigentlich klang das alles gut. Aber.. //Wieso eigentlich nicht? 'Experiment' hört sich zwar scheiße an, aber... vielleicht können wir ihm ja helfen.//

Und außerdem könnte er ihm nahe sein... sogar mit Entschuldigung....

„Ok. Ich mach mit. Aber..bitte....wir müssen das vorsichtig angehen, ja? Er ist eh schon so fertig...“

Kiba grinste, nickte und die zwei schlugen ein. Naruto spürte sein Herz pochen. Morgen würden sie sich auf den Weg machen. Und 'Experiment Sasuke' würde anlaufen..
 

Naruto verabschiedete sich recht schnell und flitzte nach Hause, Reisegepäck und Koffer packen.

So bekam er nicht mehr mit, wie Kiba Akamaru hochnahm und die Eisdiele lächelnd verließ.

„Na, Akamaru? Phase eins unseres Experiments hat doch prima geklappt, oder?“

„Wau!“
 


 

~ 25.6 ~
 

Kakashi stand in der Küche und machte Frühstück, wobei er -ausnahmsweise, versteht sich- die Uhr im Auge behielt.

Sie mussten um zehn am Treffpunkt sein und wenigstens heute musste er pünktlich sein-schließlich wurde ihnen erst heute der Ort genannt, an dem sie sich mit den Campleitern trafen, wann sie da sein sollten und welche ANBU sie überhaupt begleiten sollten.

Hoffentlich war die Zeit, die sie hatten, um nach Shinmachi zu kommen, nicht allzu kurz, er wusste nämlich wirklich nicht, wie gut Sasuke eine Klettertour im Gebirge verkraften würde, er hatte noch immer ständig Alpträume und war völlig appetitlos...oh, und Sakura hatte er auch noch nicht als engagierte Bergsteigerin erlebt, die letzten Male hatte sie sich nach einer halben Stunde schon beschwert.

Ein lautes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.

Kakashi lachte leise, als er die Tür öffnete. Natürlich machte Iruka sich Sorgen, er hatte ihn fast schon erwartet...

„Morgen, Kakashi. Und, sind Sie reisebereit?“

„Iruka, ich hatte dir das 'Du' doch schon angeboten..“ Kakashi lächelte leise. Das war typisch Iruka, immer höflich. Na Ja, immerhin das 'Meister' hatte er dem Chu-Nin schon abgewöhnen können.

„Ja..“ Dann fiel sein Blick auf die Koffer und die zwei Rucksäcke, die im Flur standen. „Du reist wohl nicht gern mit leichtem Gepäck?“

Kakashi lächelte schwach, was man unter der Maske natürlich nicht sah und winkte Iruka in die Küche. „Die Schwarzen und der zweite Rucksack sind von Sasuke. Er schläft seit Freitag bei mir. Ich konnte ihn einfach nicht zurück in diese Geisterstadt schicken...Wo wir gerade bei ihm sind, ich sollte ihn langsam wecken...willst du auch nen' Kaffee?“

Iruka nahm an, und Kakashi reichte ihm eine Tasse. „Ich geh schnell Sasuke wecken. Der Junge soll auch was essen, bevor wir losgehen.“ Iruka nickte und Kakashi flitzte die Treppen hoch in Richtung Gästezimmer, wo er an die Tür klopfte, bevor er sie leise öffnete. Sasuke lag eng zusammengerollt da, die Decke über sein Gesicht gezogen, so dass man nur noch den schwarzen Haarschopf sah. Kakashi setzte sich neben ihm und schüttelte ihn sanft an der Schulter. „Hey, Sasuke! Komm schon, aufwachen!“

Sasuke blinzelte und drehte sich verwirrt um, er hatte noch immer dunkle Ringe unter den Augen. „Oh..Morgen...“ Er gähnte matt und setzte sich auf.

Kakashi strich ihm sanft durch die Haare und lächelte auf ihn herab. „Komm, geh schnell duschen und zieh dich an, wir warten ihn der Küche auf dich.“

„Okay...“ Der Junge stand auf und begann sofort zu schwanken. Kakashi sprang besorgt auf und hielt ihn fest, bis Sasukes kurzer Schwindelanfall vorbei war. „Gehts wieder?“

Sasuke nickte knapp und löste sich von seinem Lehrer um–wenn auch noch ein bisschen wackelig-ins Bad zu tappen. Kakashi blieb noch kurz im Türrahmen stehen, bis Sasuke die Tür schloss, dann kehrte er zu Iruka in die Küche zurück.

Das würde noch härter werden, als er es sich vorgestellt hatte.....
 


 


 

Sasuke stand zwischen Naruto und Kakashi, die im beide immer wieder kurze Seitenblicke zuwarfen, Sakura stand ganz außen neben Iruka und funkelte Naruto böse an, da dieser ihren Platz neben ihrem 'Schatz' besetzte. Auch die anderen anwesenden Jo- und Chu-Nin sahen ab und zu in seine Richtung, aber Sasuke ignorierte alle Blicke: Er sah zu Boden und, egal wie erbärmlich er sich selbst fand, er stellte sich so, dass Kakashi ihn vor den meisten Blicken deckte. Dass er dadurch nur noch verstörter wirkte, drängte er erfolgreich in den Hintergrund.

Vor den Teams, die ausgewählt worden waren, stand der Hokage und sah einmal durch die Reihe. „So, da nun alle da sind...ich wünsche euch allen Glück und hoffe, das Camp nutzt euch! Die Campleiter sagen den einzelnen Teams die Routen und den Treffpunkt, von dem aus ihr ihr ins Camp geführt werdet. Wir sehen uns, sobald euer Training beendet ist!“

Der Mann trat zurück und statt ihm standen die schwarzhaarigen Zwillingsschwestern, die an einem dunklen Tisch hinter ihm gesessen hatten, auf. Das einzige, an dm man sie unterscheiden konnte, waren die Frisuren: Die eine hatte sehr kurze Haare, die anderen trug einen seitlich angesetzten Pferdeschwanz, der ihr über die rechte Schulter fiel.

„Also, man hat euch zwar schon Karten gegeben, aber es gibt Änderungen, ihr kriegt jetzt von uns ein neues Zeitlimit, neue Routen und neue Treffpunkte – natürlich alle unterschiedlich. Das erste ist Team Sieben! Hier nach vorne!“

Kiba stieß Naruto leicht an. „Ich wünsch dir viel Glück mit Sasuke! Und sieh zu, dass du in seiner Nähe bleibst! Hau rein!“

Naruto grinste und flitzte hastig nach vorn zu den anderen, er wollte nicht, dass Kiba sah, wie nervös er war.

„Ah, Kakashi! Ich wusste, irgendwann würdest du ein Team bestehen lassen!“ Die Kurzhaarige grinste ihn breit an, ihre blauen Augen funkelten.

„Morgen, Kuroi, Shiroi.“-Die Langhaarige nickte lächelnd- „Ausgerechnet ihr zwei als freiwillige Helfer?“

„Nix mit freiwillig, wir zwei fallen verletzungsbedingt aus. Ich hatte ne gebrochene Hüfte, Shiroi-chan war blöd genug, sich Elle und Speiche senkrecht brechen zu lassen...“

„Aber gegen nen' stärkeren Gegner!“, mischte sich Shiroi laut ein. „Und jetzt...“ Sie klappte eine Karte auf, auf der ein Weg rot eingezeichnet war. „Ihr habt nicht so viel zu klettern, dafür aber etwas weniger Zeit. Zwei Wochen maximal, je weniger, desto besser. Ihr kommt bis zur Mündung des Kawahasu, das ist am Rand der Stadt. Wenn ihr da seid, könnt ihr uns mit denen hier erreichen, eine von uns kommt euch abholen.“Sie reichte Kakashi und Iruka je einen Pager, rollte die Karte zusammen und reichte sie Kakashi. „Wir wünschen euch viel Erfolg!“

Die fünf Shinobi verabschiedeten sich freundlich und traten zurück, um auf die anderen zu warten, die ebenfalls nach vorn gerufen wurden, Sasuke wünschte sich einfach nur, dass sie sich beeilten, er wollte hier weg, weg von den seltsamen Blicken, die ihm ständig folgten...Naruto würde das mit Sicherheit sehen und nachfragen. //Und was soll ich dann sagen? Ich will es ihm nicht erzählen... auch wenn..ich wünschte, ich könnte es..//

Sasuke seufzte leise und kassierte dafür wieder besorgte Blicke von Kakashi und Naruto, Sakura starrte ihn schon die ganze Zeit über an.

„Alles Ok?“

Sasuke sah erschrocken zu Naruto auf. Der Junge stand vor ihm und sah ihn unsicher an.

„Natürlich! Frag nicht so blöd, Dobe!“ Es tat irgendwie weh, Naruto so anzufahren, etwas in ihm schrie ihm zu, 'Nein' zu sagen, Naruto um Hilfe zu bitten. Aber darauf durfte er nicht hören.

Täuschte er sich, oder sah Naruto gerade etwas enttäuscht aus?

„Na dann...hey, kennst du die zwei da?“ Der Blonde zeigte auf die beiden ANBU, die gerade Kuenais Team ihre Anweisungen gaben. Sasuke fragte sich, ob er etwas dazu sagen sollte, aber...weso eigentlich nicht?

„Jaaa...Nich persönlich, aber das sind die Fuyuhana-Schwestern...Zwillinge, beide Anbu und für eine besondere Technik bekannt, die sie 'Hiko no komori' nennen...Sie können mit geschlossenen Augen oder in völliger Dunkelheit kämpfen...“

„Im Dunkeln kämpfen? Wow!“ Naruto war begeistert und ließ sich darüber aus, was für Vorteile das hatte und was er mit einer solchen Fähigkeit anfangen könnte und dass er seine eigene Mega-Technik entwickeln würde, die ihn dann berühmt machen würde...irgendwann....

Sasuke klinkte sich aus dem Monolog aus und sah, um Kakashis Blick auszuweichen, nach vorne, wo Kuroi Fuyuhana wieder aufgestanden war. „Also, noch was! Wir haben versucht, möglichst sichere Routen auszuwählen, aber: Wir übernehmen keine Verantwortung, wenn ihr angegriffen werdet oder euch im Gebirge verletzt! Im absoluten Notfall könnt ihr eine Rettungsmannschaft oder ein Bergungsteam anfordern, aber die werden brauchen, bis sie da sind, also seid vorsichtig! Dass euer Gepäck dahin gebracht wird, wissen alle? Gut. Ansonsten...viel Glück!“ Sie und ihre Schwester nickten, dann verschwanden sie lässig grinsend in einer Rauchwolke.

„Na dann...sehen wir zu, dass wir da hin kommen!“ Team Sieben setzte sich in Bewegung, Kiba winkte Naruto noch mal, streckte den Daumen hoch, dann wandte er sich um und schloss sich seinem Team an.

Sasuke schlenderte neben Kakashi her, die Hände wie immer in den Taschen. Er war noch in Gedanken an Naruto und diese Wanderung versunken. So bemerkte er Gai erst, als er anfing zu reden-und erschreckte sich entsprechend.

„Also, Kakashi! Dann sehen wir mal, wer von uns es schneller schafft, was!? Es steht ja jetzt 50:50, oder? Ah, und du, Junge, dich hab ich die ganze Zeit nicht gesehen, ich wollt nur sagen...“

Sasuke verkrampfte sich automatisch und sah wieder zu Boden, er ahnte schon, was jetzt kommen würde...//Nicht jetzt, bitte!//

„Ich wünsch euch viel Glück, Gai! Machs' Gut!“, unterbrach Kakashi eilig, strich Sasuke wieder einmal über den Kopf, ließ seine Hand dann aber in seinen Haaren um ihn schnell neben sich herzuschieben. „Na komm..“ Dann sah er kurz zu dem völlig verwirrten Gai und schüttelte leicht den Kopf: Sag es nicht. Der nickte verstehend und wandte sich seinem eigenen Team zu. Sasuke sah dagegen zu seinem Lehrer auf. „Danke...“

Naruto drehte sich wieder zu ihm um und musste schlucken: Kakashi hatte seine Hand nicht weg genommen und seine Finger drückten-ob bewusst oder nicht-Sasukes Pony nach unten, so dass ihm die glänzenden, blau-schwarzen Strähnen wirr über die Augen hingen. Und so, fast scheu wirkend durch die Haare nach oben blinzelnd, sah der Junge einfach nur unglaublich niedlich aus.

Die Reaktionen waren eindeutig: Auf Narutos Wangen zeichnete sich ein leichter Rotschimmer ab, Sakuras Augen leuchteten so sehr, dass es fast unheimlich war und Kakashi lächelte leicht.

„Schon gut.“ Kakashi wuschelte noch einmal durch die dunklen Haare, dann ließ er von Sasuke ab, der sofort nach oben griff, seine Frisur richtete und das verrutschte Stirnband zurecht rückte.

//Musste dass jetzt sein? Was hat der nur mit meinen Haaren? Und vor allem, wieso vor den anderen?!//

Noch ein letztes Zupfen an einer widerspenstigen Strähne, dann senkte Sasuke die Arme-und sein Blick traf zufällig genau auf Narutos.

Der Blonde starrte ihn an, seine Wangen gerötet, dann kam er näher..noch ein Stück...streckte die Hand aus...Sasuke war sich nicht sicher, was er hiervon halten sollte. In letzter Zeit hatte Naruto viel seine Nähe gesucht, aber seit den fatalen Tag, an dem er zusammengebrochen war, hatte er ihn nicht mehr angefasst...und eigentlich hatte Sasuke das fast schon ein bisschen bedauert. Aber jetzt, wo Naruto nur noch ein paar Zentimeter entfernt war, war ihm das alles peinlich.

„N..Naruto..was soll...“ Er wich ein kleines Stück zurück, aber Naruto war schneller..und im nächsten Moment fühlte er die Finger des anderen in seinen Haaren.
 

Kurz herrschte Schweigen, Sasuke starrte Naruto völlig verwirrt an, auf die vor Schreck ebenfalls erstarrte Sakura achtete niemand.

„S..Sorry, d-du hattest eine Strähne...i-in dem Band eingeklemmt..jetzt sitzt alles wieder..“

„Achso..d-danke?“ Sasuke hielt sich für einen Idioten. Er sah zu, dass er so schnell wie möglich weiterkam-einerseits brauchte er Zeit zum nachdenken....und er wollte nicht, dass die anderen sahen, dass er rot geworden war.

Was hatte er denn erwartet, dass Naruto vorhatte? Ihm auch durch die Haare wuscheln? Über die Wange streichen? In den Arm nehmen?

Und wie zum Teufel kam er darauf?

Sie mochten sich ja nicht einmal, dass ließ der blonde Junge ihn ja immer wieder deutlich spüren.

//Und wieso...bin ich...traurig darüber...?//

Nachdenklich zog Sasuke weiter, aber da er den Kopf gesenkt hatte, sah er nicht, wie Kakashi und Iruka einen kleinen, aber vielsagenden Blick tauschten....
 


 

//Ich bin ein Idiot. Ein Riesenidiot.//

Naruto ärgerte sich über sich selbst, er verstand nicht, wieso er das getan hatte...aber Sasuke hatte einfach so...so süß ausgesehen....

//Nein, was denke ich denn da? Sasuke und süß !? Na ja..er sieht gut aus...aber..//

Aber was? Auch wenn es Naruto noch immer irgendwie erschreckte, er musste zugeben, dass er eigentlich etwas anderes vorgehabt hatte...auch wenn er es sich nicht erklären konnte. Zum Glück hatte er noch eine gute Ausrede gefunden..na ja, eine halbwegs glaubwürdige zumindest.

Naruto schüttelte verzweifelt den Kopf. Wie kam er nur immer in so bescheuerte Situationen? Obwohl, diesmal hatte er einen Schuldigen: Dieser verdammte Kiba war schuld! Was hatte er auch alles durcheinander bringen müssen??

Und jetzt lief er hier herum und dachte die ganze Zeit nur an Sasuke! Und er hatte sich auch noch verraten! Wieso mussten Sasukes Haare auch so weich aussehen...da konnte man doch gar nicht anders, als sie anzufassen...nur einmal durch diese Haare streicheln..

//Jaa...das würd ich echt gern mal tun...Moment..was..Oh nein....was denk ich denn da, ich kling wie Ino oder Sakura...HILFE!!//

Naruto hatte gerade den Drang, seinen Kopf gegen eine Wand, oder wenigstens gegen den nächstbesten Baum zu schlagen, aber er gab sich damit zufrieden, sich verzweifelt die Haare zu raufen.

Was war nur los mit ihm??
 

Der Rest des Tages verlief ziemlich ereignislos, auch wenn Naruto auffiel, das Iruka und Kakashi oft leise miteinander redeten, ihm und Sasuke immer wieder kurze Blicke zuwarfen und dass Sasuke wieder blasser geworden war..also lief er meist direkt neben ihm, nur zur Sicherheit natürlich. So sah er zwar nicht, ob seine Lehrer sie weiterhin beobachteten, aber andererseits... sollten die doch machen, was sie wollten, machte er ja auch immer...

„Leute! Wir übernachten hier!“

Naruto drehte sich überrascht um. Kakashi und Iruka standen auf einer sehr kleinen Lichtung, ihre Taschen hatten sie schon abgestellt. „Also, wir stellen die Zelte auf, Naruto und Sasuke, geht Feuerholz holen, Sakura, du besorgst Wasser..nein, keine Widerrede! Alles klar?“

Die drei nickten und zogen los. Naruto hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl....die beiden Lehrer hatten sie so seltsam angesehen, die planten doch was...//Und wieso schicken die mich ausgerechnet mit Sasuke alleine weg??//

Naruto seufzte unterdrückt. Die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben! Erst Kiba, dann die Lehrer, seine Gefühle...und jetzt zogen auch noch Wolken auf!

„Es wird bald kühler.“

Naruto zuckte zusammen, als er Sasukes leise, etwas monotone Stimme hörte. Als er aufsah, trafen seine Augen genau auf die seines Gegenübers und Naruto musste leicht schlucken, als diese einen fragenden Ausdruck annahmen und der schwarzhaarige Junge den Kopf ein wenig schieflegte..es sah aus wie eine Einladung....

„Baka! Ich rede mit dir!“

„Oh..ääähh...Sorry..was hast du gesagt?“

Sasuke sah ihn ein wenig genervt an. „Ich habe gesagt, dass die Lehrer sich komisch benehmen. Die hängen die ganze Zeit zusammen. Und ich wollte wissen, ob ich mir das nur einbilde.“

„N-nein, is mir auch aufgefallen....Die planen doch irgendwas...“ Naruto brach ab und zuckte mit den Schultern, aber Sasuke sah ihn gar nicht mehr an, er war schon mit ihrer Aufgabe beschäftigt. Naruto trat zu ihm um ihm zu helfen und als Sasuke sich aufrichtete, rutschte ihm-wieder einmal-eine seiner Armstulpen fast bis zum Handgelenk herunter. Naruto zog scharf die Luft ein, er hatte gewusst, dass Sasuke nicht in Ordnung war, aber das...Über seinen blassen Unterarm zogen sich lange, nur halb verheilte Kratzer, außerdem hatte Sasuke noch stärker abgenommen, die Adern schimmerten sanft bläulich durch die fast weiße Haut.

Kurz sahen beide Jungen auf die Wunden, dann streckte Naruto die Hand aus, seine Finger strichen sachte über Sasukes Unterarm. „S-Sasuke..was..“

Der Dunkelhaarige wich zurück, dann versuchte er, an Naruto vorbei zu gehen. „Das ist nichts. Nur..ein Unfall.“

„Ein Unfall?“ Naruto griff nach Sasuke und zerrte ihn zurück, den schwachen Protest des Uchihas beachtete er schlichtweg nicht. „Das glaubst du doch wohl selber nich! Man, eine schlechtere Ausrede ist dir wohl nicht mehr eingefallen!?“

Sasuke sagte nichts, er sah auf den Boden um Narutos Blick auszuweichen. „Es..ist aber so! Ich...“ Er holte tief Luft, dann sah er hoch, sein Blick war flehend. „Lass es einfach gut sein, ja? Ich...“ Er brach ab, senkte den Blick wieder und wollte sich losmachen.

Naruto wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits ahnte er, dass er feinfühlig sein sollte und Sasuke in Ruhe lassen müsste, aber a) war Feinfühligkeit nicht unbedingt eine seiner Stärken und b) war er im Moment viel zu erschrocken-und ein bisschen ärgerlich, weil Sasuke ihn so offensichtlich anlog.

Also handelte er reflexartig: Er schnappte sich Sasuke erneut-das der dabei das Holz, das er gehalten hatte, fallen ließ, beachtete er einfach nicht-und drückte ihn mit dem Rücken gegen einen der Bäume. Der Junge keuchte erschrocken auf und versuchte, sich zu befreien, aber er war zu schwach, Naruto bemerkte den Druck zwar, aber er rührte sich keinen Millimeter.

„Du..was?“, fragte Naruto schließlich, ganz leise. Er machte sich Sorgen und hatte furchtbare Angst, gerade das Falsche getan zu haben: Das hatte Kiba -und er- sicher nicht mit 'uns um ihn kümmern' gemeint! Trotzdem, jetzt konnte er keinen Rückzieher mehr machen!

„Du willst mir die ganze Zeit was sagen. Sag es ruhig.“ Er kam unbewusst näher, nahm Sasukes Hände, die sich gegen seine Brust stemmten und schob sie sanft nach hinten, bis sie gegen den Baumstamm gedrückt waren-nicht fest,er wollte dem anderen ja nicht wehtun.

„Naruto! Ich..hab schon gesagt, ich will nicht darüber reden!“ Sasukes Stimme zitterte, er versuchte verzweifelt, einen Ausweg zu finden.

„Bitte... Sasuke, du hast doch ein Problem! Du kannst mir vertrauen, ehrlich!“ Er griff sanft nach Sasukes Kinn, zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen, mit der anderen Hand strich er die Kratzer nach.

„Lass gut sein...“, wiederholte Sasuke, aber diesmal waren die Worte nur noch gehaucht, Naruto spürte überrascht, wie die Gegenwehr erstarb.

//Es gut sein lassen...aber seine Augen sagen etwas anderes..und er wehrt sich auch nicht mehr..ist er nur zu schwach oder......//

Er merkte kaum, wie er dem anderen Jungen immer näher kam, zu sehr war er von diesen schwarzen Augen gefesselt. Seine Hand gab nach, strich jetzt sanft über Sasukes Wange, die andere wanderte noch ein letztes mal über seinen Arm, dann schloss sie sich sanft um das dünne Handgelenk.

„Lass dir doch helfen...“ Auch Narutos Stimme war nur noch ein Hauchen, die Hand wanderte weiter, über Sasukes Ohr hinweg, durch die seidigen, dunklen Haare, dann stützte sie sich gegen den Baum. Inzwischen trennten sie nur noch ein paar Zentimeter, ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Keiner der beiden dachte jetzt noch nach, sie sahen sich einfach nur in die Augen und genossen die Nähe des jeweils anderen. Naruto lächelte sein Gegenüber sanft an, aber Sasuke konnte im Moment nicht wirklich darauf reagieren, sein Atem wurde flacher und seine Lippen waren leicht geöffnet. Der Blonde sah Sasukes ganze Reaktion als eine Mischung aus Einladung und Bestätigung, er behielt sein Lächeln bei, während er noch ein winziges Stück vorrückte....

„SASUKEEE-KUN!!“

...um erschrocken zusammen zu zucken, als er Sakuras schrille Stimme quer durch den Wald kreischen hörte. Auch Sasuke erwachte jetzt aus seiner 'Trance'. Die beiden Jungen stolperten erschrocken auseinander und begannen mit hochroten Köpfen die verstreut herumliegenden Äste, die als Brennholz gedacht waren, aufzusammeln. Dann kehrten sie, ohne sich noch einmal anzusehen, ins Lager zurück...und erlebten eine weitere Überraschung.
 

„Ehm..Sensei? Wir sind zu fünft.“

„Ich weiß, Naruto.“

„Aber...aber...“ Die Drei sahen unsicher zwischen ihren Lehrern hin und her. Versuchten die etwa, sie zu verarschen?

„Wieso..habt ihr dann nur drei Zelte aufgestellt?“

„Ach, das meinst du?“ Iruka zuckte mit den Schultern. „Wenn wir noch ein Feuer anzünden, ist die Lichtung zu klein für alle fünf Zelte. Und ihr zwei könnt euch doch sicher ein Zelt teilen, oder?“ Damit grinste er Naruto und Sasuke ein wenig verlegen an. „Ich und Kakashi teilen und ja auch ein Zelt..“

//Ja...aber das ist was anderes..// dachte Naruto nervös. Nach der Szene eben wusste er nicht, wie Sasuke auf ihn reagieren würde..oder umgekehrt..

„Also, ich teile mir gerne ein Zelt mit Sasuke-kun“, trillerte Sakura hoffnungsvoll und klammerte sich strahlend an Sasukes Arm. „Das wäre dir doch sicher auch lieber, oder? Wir könnten uns ja noch ein bisschen unterhalten...wir haben ja soo viel gemeinsam, und wir verstehen uns ja auch, wir wissen so viel voneinander, das wird sicher lustig...“

Naruto wurde in diesem Moment fast wütend, obwohl er es sich nicht so recht erklären konnte. Als würde diese..Person...auch nur das Geringste über Sasuke wissen! Sie wusste gar nichts, sogar noch weniger als er selbst!

//Wenn sie ihn nicht loslässt//

„Sakura, ich bin müde...ich will nicht reden..“

Naruto sah überrascht hoch. Hieß das etwa, Sasuke wollte bei ihm im Zelt schlafen? Er war also nicht wütend wegen vorhin? Oder wollte er nur Sakuras Gerede ausweichen? //Hmm..Vielleicht sollte ich jetzt aktiv werden! Genau, ich weiß was..//

„Also, mir machts nichts aus!“ Naruto, der den anderen inzwischen beim Essen half, sah breit grinsend zu Sasuke. „Dir?“

Er bekam keine richtige Antwort, nur ein schwaches Kopfschütteln, dann löste Sasuke sich von Sakura, setzte sich neben Kakashi ans Feuer und starrte ins Leere.
 


 

Sasuke saß im Zelt und zog sich gerade um, brauchte dafür aber länger als je zuvor. Mit den Gedanken war er ganz woanders: Heute war viel passiert und er....wusste einfach nicht, was er von alldem halten sollte.

Es sah so aus, als würde Naruto sich wirklich Sorgen machen...und jetzt hatte er auch noch diese Kratzer gesehen! Und..sie hätten sich fast....

Was sollte das alles?

Versuchte Naruto nur, die Wahrheit aus ihm herauszuholen? Wenn ja...wieso? Wieso bedeute es dem Jungen nur so viel, dass er, Sasuke, ihm vertraute...dass hatte er ja selbst gesagt: >Du kannst mir vertrauen<

Aber konnte er das wirklich?

Sasuke seufzte leise, als er hörte, wie hinter ihm der Reißverschluss des Zeltes geöffnet wurde, Naruto war wohl endlich fertig mir Essen und Feuer löschen. Er drehte sich nicht um, achtete aber genau auf die Geräusche hinter sich. Äußerlich tat er so, als würde er noch nach seinem Schlafsack suchen, zog ihn dann seeeehr umständlich hervor und breitete ihn aus.

Hinter ihm war es verdächtig still. Schlief Naruto schon?

Und konnte er es wagen, sich umzudrehen? Wie würde Naruto auf ihn reagieren...und wie er selbst? Es war nicht so, als hätte in die Situation vorhin angeekelt..nein, ganz im Gegenteil, er hatte Narutos Nähe richtig genossen! Und genau das verstand er nicht.

Und vor allem: Er durfte sich nicht auf so etwas wie Freundschaft einlassen, für seine Mission wäre das nur hinderlich..egal, wie sehr er das wollte.

Oder..vielleicht sogar..mehr?

Unruhig strich Sasuke sich durch die Haare. //Mehr? Wie..komme ich..//

„Sasuke..?“

Seine Gedanken rasten, als er sich doch noch zu Naruto umdrehte. Der Blonde hockte vor ihm und sah-da Sasuke kniete-auf ihn herab. Sasuke wollte gerade fragen, was Naruto wollte...da schlangen sich plötzlich dessen Arme um seinen Körper, er spürte warmen Atem an seinem Hals und sah weißen Stoff direkt vor sich.

Sasukes Herz setzte kurz aus, dann schlug es rasend schnell, als wäre er eine lange Strecke gerannt. Er konnte es kaum fassen. Was..sollte das denn werden...? Er wollte fragen, brachte aber keinen Ton heraus, es war, als hätte er endgültig vergessen, wie Reden funktionierte.

Dann hörte er Narutos leise Stimme dicht an seinem Ohr.

„Sasuke..es...es tut mir Leid. Ich hab dich heute viel zu sehr bedrängt. Wenn du...Wenn es dir unangenehm ist, mir zu sagen, was los ist, ist das in Ordnung. Ich will dich zu nichts zwingen. Ich mag dich weißt du? Darum hab ich mir...mache ich mir Sorgen. Und...du kannst dich immer auf mich verlassen.“

Sasuke brachte noch immer nichts hervor. Er starrte geradeaus, stand förmlich unter Schock. //Er..mag mich? Und ich...ich dachte, er hasst mich....aber...er mag mich! Und..er macht sich Sorgen...soll ich...kann ich...Nein..aber..//

Naruto schob Sasuke wieder ein Stück weg und sah ihm fast ein bisschen ängstlich ins Gesicht. „Sasuke? Bist...Bist du jetzt sauer..auf mich..?“

//W-was? Sauer...auf ihn?// Sasuke blinzelte überrascht, sah zum zweiten mal an diesem Tag tief in die leuchtend blauen Augen dicht vor sich, dann schaffte er es, matt den Kopf zu schütteln. „N..nein ich..bin nicht...“

„Nicht?“ Narutos Augen strahlten und Sasuke war plötzlich auch nach lächeln zumute. Was machte dieser kleine Spinner nur mit ihm, dass er sich schon durch eine einfache Umarmung so..glücklich fühlte?

„Oh man, ich hab mir echt Sorgen gemacht! Aber wenn du nicht sauer bist, dann ist ja gut!“ Naruto drückte ihn noch einmal fest an sich, dann riss er plötzlich die Augen auf, ließ er mit rotem Kopf los und stotterte verwirrt ein: „O..oh..ähh.. S-sorry..d-dann..g-gute N-Nacht..?“

Sasuke wusste nicht so recht, ob er jetzt lachen oder sich ärgern sollte-erst verwirrte ihn der Typ so, um dann einfach 'Gute Nacht' zu sagen?

//Oder...kann es sein, dass ihn das hier genauso verwirrt wie mich? Dass er einfach nicht anders kann....so geht es mir ja auch...wenn ich die Chance zum Reden habe...ich rede einfach und denke erst später nach...geht es ihm auch so?// Sasuke seufzte und schlüpfte ebenfalls in seinen Schlafsack, mit dem Rücken zu Naruto-erst dann murmelte er auch etwas von „Schlaf gut.“

Er würde auf jeden Fall nicht gut schlafen können.
 

Stunden später wagte Sasuke es noch einmal, sich umzudrehen. Naruto war ihm zugewandt, seine Auegn geschlossen und sein Atem ganz regelmäßig. Sasuke beobachtete ihn, dann streckte er langsam die Hand aus. Kurz vor Narutos Gesicht hielt er inne, dann strich er ganz scheu mit den Fingerspitzen über die Striche auf Narutos Wangen. Der seufzte kurz und Sasuke zog die Finger erschrocken zurück, bevor er mutiger wurde, die Finger noch einmal über die sonnengebräunte Haut gleiten ließ, eine hellblonde Strähne wegstrich. //Naruto, was...//

„Was machst du nur mit mir?“

//Du bist..auch allein....Könntest...//

„Könntest du...mich vielleicht...verstehen.....?“
 


 


 


 

Hehe, sorry, dass das so lange gedauert hat, ich war in den Ferien..und ich fahre bald wieder weg, auf das nächste Kapitel werdet ihr ein bisschen warten müssen, ich bitte im Voraus um Entschuldigung!!!
 

Kawahasu= Lotusfluss

Hiko no Komori= Flug der Fledermaus

Could it be...

Du bist zu nichts zu gebrauchen....nie hast du etwas auf die Reihe gekriegt....“

Er will schreien, will sich die Ohren zuhalten, will diese Stimmen nicht hören, aber es ist, als wäre er gelähmt.

„Sieh es dir an...“

Nein, bitte! Nein, er will das nicht....wieso verstand das denn niemand?

„Hättest du dir mehr Mühe gegeben..“ Rote Flecken, nein, regelrechte Seen, Flüsse in diesem schrecklichen Rot...die Kälte, die fast schmerzt, überwältigt ihn.

Hilfe, das war es was er brauchte...Hilfe, bitte, es ist so dunkel hier...

„Wärst du stärker...aber das bist du nicht, du bist schwach, sonst nichts...nicht einmal für uns reißt du dich zusammen!“

„Nicht einmal wert, zu sterben.“ flüstert die fast sanfte, tiefe Stimme. „Weil du zu feige bist, dir Macht zu beschaffen!“

Hört doch auf...bitte..erneut will er reden, will flehen, schreien, weinen, um Vergebung bitten, doch er kann nicht. Wie eingefroren steht er da..nein, er liegt, sieht einen dunklen Holzboden vor sich, sonst nur Finsternis. Mühsam rappelt er sich auf, bis er sitzt, oder eher kniet, demütig, so wie es sich für Menschen wie ihn gehört, für Menschen, die zu nichts zu gebrauchen sind. Und als er den Kopf hebt, sieht er, wovor er Angst hatte: Sie sind alle da, alle um ihn versammelt, sehen ihn an, doch ihre seltsam milchigen Augen sind voller Verachtung, Blut läuft aus tiefen Wunden, verschmutzt ihre Kleidung, verklebt ihre Haare.

Er weiß, was sie zu ihm sagen wollen. Sie haben es nie ausgesprochen, aber er weiß, wie ihre Lobeshymnen immer enden sollten. Sie haben nie gedacht, dass er sie durchschauen könnte, aber in ihren Augen, ihren Mienen, konnte er es schon immer sehen.

„Er ist der Stolz...“ >Und du...<
 


 

„Wie siehts eigentlich mit der Zimmerverteilung aus? Wir dürfen doch alle in ein Zimmer, oder?“

Sakura schielte hoffnungsvoll zu Sasuke herüber, der starr auf den Boden blickte und lief sofort ein klein wenig rot an.

Natürlich, alle in einem Zimmer bedeutete auch, mit dem Monster in einem Zimmer. Aber solange ihr Sasuke dabei war...interessierte diese blonde Nervensäge ja wohl niemanden! Und die Lehrer hätten ja mit Sicherheit ein Zimmer für sich, oder? Würde ihnen ja sicher nichts ausmachen, die hingen im Moment ja eh dauernd zusammen.

Hoffentlich musste nicht einer oder auch noch beide Lehrer bei ihnen bleiben..oh Gott, umziehen oder schlafen wenn dieser perverse Spinner dabei war? Kakashi nervte sie im Moment genauso sehr wie Naruto. Die beiden hielten sie doch dauernd von Sasuke fern! Naruto schwafelte dauernd und Sasuke wirkte dauernd irgendwie müde, natürlich, niemand hielt es aus, wenn ständig auf ihn eingeredet wurde! Sakura wunderte sich wirklich, wie ihr Schatz auch noch mit diesem Uzumaki in einem Zelt schlafen konnte...das war ja wohl auch das allerletzte von Kakashi gewesen, ihn dazu zu zwingen! Und dann musste der ihm auch noch dauernd die Haare verwuscheln ..nicht, das Sasuke so nicht unglaublich süß aussehen würde, aber trotzdem, es störte sie einfach, dass jemand anders als sie selbst Sasuke ständig berührte!

Und dieser blöde Fuchs fasste ihn auch dauernd an! Es waren nur kleine, flüchtige Berührungen, nie mehr als ein Streifen ihrer Hände, oder ihrer Schultern, wahrscheinlich merkten sie es nicht einmal so richtig..oder..führte dieses Ungeheuer etwas im Schilde?!

Sie wusste ja, das Naruto total auf sie stand – tse, nicht einmal ein Monster konnte ihr widerstehen, dann würde Sasuke das erst recht nicht können!

Wahrscheinlich traute er sich nur nicht, es ihr zu sagen, er war eben schüchtern...das war ja sooo unglaublich süß! Er war ja sogar weggelaufen, als ihre Mutter ihm angeboten hatte, immer zu ihnen kommen zu können – sie selbst wusste zwar nicht, wieso die das getan hatte, aber sie wäre glücklich gewesen, wenn Sasuke angenommen hätte.

„Hör mal, Sakura, ich habe keine Ahnung, wie es mit den Zimmern aussieht. Ich war auch noch nie da!“

„Ach so..aber die haben doch Zimmer, oder müssen wir in Zelten schlafen? Und die sind doch geheizt, oder?“

Diese Unwissenheit ärgerte sie. Es war kalt geworden in den letzten Tagen, sie alle trugen jetzt lange Hosen, dicke Pullover und Jacken. Sakura fror trotzdem noch ein wenig, Naruto schien die Kälte kaum zu spüren und Sasuke...tja, er zitterte schon ein bisschen, aber Sakura war sich sicher, dass er ihr damit sagen wollte, sie solle näher kommen!

„Wir wissen es nicht, Sakura!“

Na toll, jetzt hatte sich auch noch dieser Iruka eingemischt! Dieser Typ war ihr auch nicht geheuer, jetzt mal ehrlich, jemand, der wusste, dass dieses Monster existierte und ihm jeden zweiten Tag Essen spendierte..so jemanden konnte man doch nicht frei herumlaufen lassen!

„Tut mir leid, Sensei, ich bin einfach aufgeregt“, murmelte sie, starrte wieder Sasuke an.

Sie schaffte es tatsächlich, sich zwei Stunden lang nur auf ihn zu konzentrieren, bis Kakashi ihnen erklärte, dass sie gleich rasten würden, allerdings: kein Feuer. Hier, mitten in den Bergen, gab es zu wenig Holz. Sakura stöhnte leise, zitterte so gespielt, dass es jeder sah, und warf wieder einen Blick auf Sasuke, in der Hoffnung, dass er sie wärmen kam.

Es wurde langsam dunkel, die Dämmerung stand Sasuke ausgezeichnet, ließ seine blasse Haut samtig schimmern. Sakura seufzte hingerissen, nur, um sich im nächsten Moment wieder zu ärgern: Sasuke hatte auch begonnen, zu zittern und Kakashi legte ihm sanft den Arm um die Schultern.

//Verdammt! Egal...Ich schaff das schon noch! Ihr werdet schon sehen, ich pack das! Sasuke wird MIR gehören!//
 


 

Sasuke schlang die Arme um sich. Trotz langer Hose, Pullover und der dicken Jacke fror er erbärmlich.

Eigentlich war das nicht allzu ungewöhnlich, in letzter Zeit war ihm ständig kalt, aber jetzt...Die Luft war eisig, er zitterte am ganzen Körper und seine Zähne klapperten inzwischen, deshalb zog er die Schultern hoch und rieb sich so unauffällig wie möglich die Oberarme – wohl nicht unauffällig genug, denn er spürte gleich darauf einen kräftigen, warmen Arm, der sich um seine Schultern legte, auch an seiner Seite spürte er Wärme, als Kakashi ihn zu sich zog.

Erst überlegte Sasuke, ob er sich losmachen sollte, aber ihm wurde langsam wieder wärmer und außerdem...wirkte die -halbe- Umarmung irgendwie tröstlich. Er hatte wieder einmal kaum geschlafen, da ihn die halbe Nacht lang Alpträume verfolgt hatten, immer wieder war er hoch geschossen, hatte nur mit Mühe Aufschreie unterdrückt.

Und jetzt wurde er diese Bilder nicht mehr los.

„Du hast wieder schlecht geträumt, oder?“

Sasuke sah ihn nicht an. Das war mal wieder so typisch, oder? Aber..

„Woher...“

„Man sieht es dir an. Dein Blick ist ganz starr und du wirkst..ein bisschen..kleiner, als du bist.“

Sasuke nickte schwach. Vor Kakashi konnte er wirklich gar nichts verbergen. Nicht, dass er sich darüber beschweren würde...von selbst wäre er wohl nie auf jemanden zugegangen, um sich Hilfe zu holen.

Wie das geendet hätte...nun, die Wunden an seinen Armen sprachen Bände.

„Sehr schlimm?“

Der Gefragte wusste nicht so recht, wie er antworten sollte. Er hatte schon schlimmere Träume gehabt, solche, die ihn die ganze restliche Nacht wachgehalten hatten, aber angenehm war es natürlich auch nicht gewesen.

„Es...geht. Ich...erinnere mich nicht mehr so genau.“

Doch, das tat er, sehr genau sogar. Aber er wollte nicht darüber reden, solange Sakura...und Naruto...in der Nähe waren. Sasuke seufzte tonlos, er mochte es nicht, Kakashi anzulügen. Er wusste genau, dass Kakashi merkte, wenn er schwindelte und dann fühlte er sich immer furchtbar, weil er den einzigen Menschen anlog, der ihn kannte...wirklich kannte.

Auch Kakashi seufzte leise, seine Hand drückte Sasukes Schulter sanft, dann, nach ein- oder zwei Minuten, blieb er stehen und zwang Sasuke so, auch anzuhalten. „Wir übernachten hier. Dann haben wir morgen noch ein paar Kilometer vor uns, bevor wir an unseren Treffpunkt kommen.“

Sasuke nickte, wie die anderen, bevor er spürte, wie Kakashis Arm von seinen Schultern glitt. Ihm wurde fast sofort wieder kühler, seine Finger zitterten schwach, weshalb er die Riemen seines Rucksacks, die vor seiner Brust lagen, kaum öffnen konnte. Als er es endlich schaffte, seinen Rucksack zu Boden fallen zu lassen, spürte er etwas anderes: jemand stand so dicht neben ihm, dass sie sich fast berührten, er konnte die Wärme fühlen, dann umfing ein erstickend künstliche Geruch, der wohl Kirschen nachempfunden sein sollte.

„Sasuke-kun?“

Der Dunkelhaarige schloss entnervt die Augen. Er hatte keine Lust auf Sakuras Anmache, er wollte sich einfach hinsetzen und seine Ruhe haben, er war so müde...

Und...er wollte Naruto an Sakuras Stelle in seiner Nähe haben.

„Was ist?“ Er zischte die Worte, genauso ernst wie immer, nur seine Stimme zitterte - vor Kälte, natürlich! - ein bisschen, aber das schien Sakura nicht aufzufallen, sie strahlte munter weiter und kam noch ein bisschen näher. „Ich wollte nur wissen, was Kakashi-Sensei von dir wollte? Hat ja wichtig ausgesehen..“

Sasuke war kurz vorm durchdrehen. Am liebsten hätte er sie angeschrien, dass es sie gar nichts anginge, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte, dass er sie nicht liebte, dass er weder in einem Zelt mit ihr schlafen, noch den ganzen Abend mit ihr reden wollte...aber er hielt sich einigermaßen zurück.

„Das ist privat. Du..würdest das nicht verstehen.“

„A-aber Sasuke-kun! Natürlich würde ich es verstehen, das weißt du doch!“

„Leute! Baut bitte eure Zelte auf!“ Kakashis Stimme riss Sakura aus ihren Beteuerungen und gab Sasuke die perfekte Ausrede zum Rückzug.

Er trottete zu den Zelten und wollte sich gerade eines nehmen, als ihn Narutos Stimme aufhielt.

„Sasuke? Kannst du mir mal helfen?“

Sasuke warf einen kleinen Blick zu Naruto, der ziemlich ungeschickt mit den Stangen und Heringen hantierte ...komisch eigentlich, so schlecht war er doch gar nicht im Zelte aufbauen! //Will er...//

Wortlos kniete der Uchiha sich neben den Blonden und nahm ihm die Zeltplane aus der Hand. Der Junge sah ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, lächelte dann aber fröhlich und seine Hand striff wie zufällig Sasukes. „Danke!“

Sasuke sah ihn verwirrt an, sein Herz begann sofort, schneller zu schlagen. Wieso mochte er Narutos Nähe nur so sehr? Er konnte seine Augen nicht mehr von denen des anderen abwenden, er versank förmlich in dem Blau, das ihm sanft und freundlich entgegen strahlte.

„Sasukeee-kuun!!“

Die schrille Stimme erinnerte ihn wieder an die Anwesenheit der anderen drei. Er wurde sofort ein wenig rot-was außer Naruto zum Glück niemand sehen konnte, es war schon stockdunkel geworden. Auch Naruto lief rot an und er schlug hastig den letzten Hering in die Erde, bevor sich beide Jungen umdrehten.

„W-was ist denn?“

Sakura strahlte ihn genauso leuchtend an wie Naruto...aber irgendwie war es anders, weniger freundlich, weniger echt.....weniger..liebevoll....

„Oh, ich wollte nur fragen, ob du etwas essen möchtest?“ Sakura hielt ihm eine Schale Reisbällchen entgegen und lächelte ihn so breit an, das Sasuke sich am liebsten irgendwo versteckt hätte.

„Nein. Ich habe...keinen Hunger.“

Sakura wirkte enttäuscht. Sie stellte die Schale wieder auf den Boden und setzte sich neben Iruka, beobachtete den Uchiha aber noch immer mit Argusaugen.

Sasuke wollte aufstehen und sich das nächste Zelt holen, als Naruto ihn am Handgelenk packte und zurückzog. „Hey, wo willst du hin?“

Sasuke sah verwirrt über die Schulter. „Ähm..mein Zelt auf..bauen...?“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, erstarb schließlich ganz, als Naruto den Kopf schieflegte und näherkam, Sasuke genau in die Augen sehend. Sein Herz raste wieder einmal so sehr, das er fürchtete, Naruto würde es hören.

„Ach so.... Weißt du, mir ist kalt und..ich dachte, wir könnten uns wieder ein Zelt teilen? Mit zwei Leuten heizt sich das Zelt schneller auf.“ Sein Lächeln wurde gleichzeitig wärmer und irgendwie listiger, seine Augen schimmerten hoffnungsvoll.

„O-Okay...Ich m-meine, Meinetwegen!“

Knallrot angelaufen schlich Sasuke an Naruto vorbei, ignorierte, dass Sakura auffordernd neben sich auf den Boden klopfte und ließ sich neben Kakashi fallen. Sakura bewegte sich, aber bevor sie aufstehen konnte, setzte sich Naruto dicht neben ihn und schnappte sich ein Sandwich. Sasuke sah erst ihn an, dann schielte er unsicher zu Kakashi und Iruka, die sich lächelnd ansahen. //Ob die beiden wohl wissen, was hier los ist? Andererseits..ich weiß es ja selber nicht ganz sicher..//

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten wurde Sasuke aus seinen Gedanken gerissen, dieses Mal von Naruto, der ihn die Reisbällchen hinhielt, die er vorhin abgelehnt hatte. „Willst du auch welche?“

Sasuke zögerte kurz, eigentlich hatte er überhaupt keinen Appetit, aber als er Kakashis Blick im Nacken spürte, griff er allein schon danach, um den älteren zu beruhigen. Irgendwie fühlte er sich schlecht, weil Kakashi sich die ganze Zeit um ihn sorgen musste. Doch trotz seines schlechten Gewissens musste Sasuke nach drei Stück aufhören, da ihm fast sofort schlecht wurde, er aß normalerweise höchstens einmal am Tag.

Leise seufzend zog Sasuke die Beine an, legte die Arme darum. Ihm war wieder kalt und am liebsten wollte er sich jetzt zusammenrollen...oder sich an jemanden lehnen...einfach schlafen...

„Hey, keinen Hunger mehr?“

Naruto rutschte etwas näher, ihre Schultern berührten sich fast. Sasuke hielt sich nur mit Mühe davon ab, sich an ihn zu lehnen, er zog die Beine etwas weiter an und schüttelte den Kopf leicht, dann zuckte er zusammen, da sich etwas Weiches, Schweres über seine Schultern legte.

Als er sich erschrocken umsah, erkannte er die Situation sofort und schämte sich sofort ein bisschen: Kakashi hatte nur eine Decke über ihn gelegt! Aber als er einen kleinen Blick nach links warf, wurde er wieder rot: Unter der Decke saß nicht nur er....

Naruto wurde ein zwar auch bisschen rot, lächelte aber und rückte wieder ein paar Zentimeter näher. Sasuke wusste nicht, was er hiervon halten sollte. Er versuchte, Kakashis Blick aufzufangen, erhielt aber nur ein kleines Lächeln, das unter der Maske kaum zu sehen war, Iruka saß grinsend im Hintergrund, Sakura starrte zwischen ihm, Naruto und Kakashi hin und her, schien gar nicht zu verstehen, was da passierte.

Seufzend zog Sasuke die Decke enger um sich, er hatte beschlossen, die Situation hinzunehmen. Eigentlich fand er es angenehm in Narutos Nähe...zu angenehm. Ihm wurde warm, die Erschöpfung und der Schlafmangel machten sich bemerkbar. Er lehnte sich unmerklich gegen Naruto, sah ins Leere und ließ seine Gedanken einfach schweifen, konzentrierte sich auf nichts bestimmtes mehr. Die Stimmen klangen gedämpft und die Geräusche um ihn herum schienen weit entfernt...
 


 

Langsam aber sicher nickte Sasuke ein, kippte dabei regelrecht gegen Naruto. Der Blonde lächelte, rutschte dabei so, dass Sasukes Kopf auf seiner Schulter lag und betrachtete den Jungen fast zärtlich. Seine Züge wirkten so viel weicher und verletzlicher als sonst, dass Naruto nicht mehr widerstehen konnte: Unter der Decke verborgen legte er den Arm vorsichtig um Sasukes Hüfte und zog ihn so dichter an sich. Der schlanke Junge seufzte leise und bewegte sich leicht, wachte aber nicht auf. Wieder huschte ein Lächeln über Narutos Gesicht, er legte den Kopf vorsichtig an Sasukes, so das sich blonde und schwarze Strähnen vermischten. Am liebsten hätte Naruto die Augen geschlossen und die ganze Nacht so gesessen...als ihm plötzlich etwas einfiel: Er sah sich nervös um, seine blauen Augen trafen auf vor Zorn leuchtende Türkise, die ihn schier zu durchbohren schienen.

Naruto sah nur kurz zurück, er wollte Sakura keinen weiteren Grund zum Ausrasten geben, dann wanderte sein Blick zu Iruka und Kakashi, die die beiden Jungen lächelnd beobachteten.

Naruto konnte nicht verhindern, dass er ein bisschen rot wurde, aber er genoss die Situation viel zu sehr, als dass er Sasuke wecken könnte.

Seit dem Tag, an dem er Sasuke so nahe gekommen war, hatte er nachgedacht. Über sie beide, darüber, dass er Sasuke schon zweimal fast geküsst hätte, darüber, wie oft er ihn in den Arm genommen hatte, dass er ihn ständig berühren wollte...und darüber, dass er das alles offensichtlich genoss.

Und er war zu einem Schluss gekommen.

Egal, wie sehr er sich dagegen gesträubt hatte, wie sehr er sich hatte einreden wollen, dass er den Uchiha hasste...er hatte immer über ihn nachgedacht, im Notfall hatte er ihn immer verteidigt. Und Naruto war sich jetzt ganz sicher, dass Sasuke ihm viel mehr bedeutete, als er vor sich selbst zugegeben hätte.

Ob er sich..tatsächlich..verliebt hatte...er wusste es nicht, aber..er glaubte es.

Und er hatte beschlossen, sich nicht mehr dagegen zu wehren, im Gegenteil, er wollte herausfinden, was Sasuke von ihm hielt.

Eine kleine Bewegung an seiner Seite ließ Naruto hochschrecken, aber er konnte sich sofort wieder entspannen: Sasuke war nur ein Stück nach unten gerutscht, sein Kopf lag halb auf der Brust des Blonden. Der dachte nicht lange nach, er legte den Arm um Sasukes Schultern, drückte den Jungen eng an sich, streichelte ihm mit den Fingerspitzen sanft über den Arm. Sasuke seufzte leise, zu Narutos Überraschung kuschelte der Schlafende sich an ihn.

Mit einem leisen Lächeln legte Naruto den Kopf wieder auf Sasukes, schloss die Augen. Er liebte diese Nähe und wünschte sich, sie könnten ewig so sitzen bleiben...aber...

„Leute? Wie haben morgen noch einen langen Weg vor uns, ihr solltet jetzt ins Bett gehen.“ Kakashi und Iruka waren aufgestanden und packten den Rest des Essens wieder ein, dann lächete Iruka zu den beiden herüber. „Du solltest Sasuke ins Zelt bringen. Oder ihn wecken..“

Naruto seufzte und ließ Sasuke langsam los, bevor er ihn sanft anstupste. „Hey, Sasuke! Na komm, wach auf!“

Sasuke murrte leise und regte sich schwach, bevor er langsam die Augen aufschlug und verwirrt um sich blickte, als er die Wärme um sich herum spürte..nur, um rot zu werden und sich hastig auf zu setzen, als im klar wurde, woher diese Wärme kam...

„Oh..s-sorry..“

„Wieso 'sorry'? Hey, wenns mich gestört hätte, hätte ich dich gleich geweckt. Sensei Kakashi und Iruka haben gesagt, wir sollen ins Bett.“

Sasuke nickte müde und nahm die Hand, die Naruto ihm entgegenstreckte und ließ sich auf die Beine ziehen – Naruto war richtig erschrocken, als er merkte, wie leicht der Junge und wie schwach sein Griff war – bevor er neben dem Blonden her zum Zelt lief – oder eher zum Zelt schwankte.

Naruto zog sofort den Reißverschluss auf und wartete, bis Sasuke drinnen war, bevor er selbst hinterher krabbelte und Sasuke weiter beobachtete, wie er sich total schläfrig umzog – er bekam sein Shirt kaum über den Kopf, seine Hände bebten so, dass er seinen Rucksack nicht richtig öffnen konnte..dann drehte er sich um und blinzelte Naruto aus halbgeschlossenen, glasigen Augen an. „Ist irgendwas?“

„Äääh..nee, wieso?“

„Weil du mich so angeschaut hast..“

Naruto wurde ein bisschen rot, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf sein Kopf rauchte förmlich bei dem Versuch, eine passense Antwort zu finden - „Äh, nichts, nichts. Ich..eh..hol uns schnell Decken, ja?“ - na ja, mit mäßigem Erfolg.

Er kroch schnell nach draußen, richtete sich auf, drückte den Rücken durch und strubbelte sich seufzend durch die sowieso nicht allzu ordentlichen Haare. //Oh, man, er hat es gemerkt! Ich sollte nicht weglaufen..aber was soll ich ihm denn sagen? 'Ich glaub, ich liebe dich?' Klar!//

Noch ein tiefes Seufzen, dann setzte er sich in Bewegung und schlich zu den Zelten der Lehrer herüber.

„Naruto? Suchst du was bestimmtes?“

„Oh, Iruka-sensei! Ja, ich such die Decken, für Sasuke...und mich. Es.. ähh.. ist kalt im Zelt..“

//Oh Man, auffälliger gehts nimmer, oder?// Naruto ärgerte sich schrecklich über sein Gestotter und das sah man ihm auch an. Iruka unterdrückte ein Lachen, sein Grinsen konnte er aber nicht verstecken, also drehte er sich hastig weg, krallte sich zwei Wolldecken und drückte sie Naruto in den Arm. „Da hast du sie. Und jetzt geh ins Bett, ja? Schlaf gut.“

„Du auch, und Danke!“

Naruto huschte ins Zelt zurück, in dem Sasuke sich schon in seinen Schlafsack verzogen hatte, seine Augen geschlossen. Naruto warf ihm zusätzlich eine der Decken über und legte sich dann selber hin. „Gute Nacht.“

„Nacht..“

Eine Weile blieb es still, dann erhob Sasuke noch einmal seine Stimme. „Danke“

Naruto erstarrte kurz, dann drehte er sich zu Sasuke um – aber der war schon wieder eingeschlafen.
 


 

Die Gegend war wunderschön, die Nadeln, die nicht schneebedeckt waren, glänzten sattgrün die Luft war kalt wie Eis und unglaublich klar und die wenigen Eisschollen, die noch auf dem breiten, trägen Kawahasu schwammen oder am Ufer an den Steinen und Grasbüscheln hingen, rundete das Bild perfekt ab.

„Die Mündung des Flusses liegt ein paar Kilometer weiter, so ziemlich am Waldrand. Hinter dem Wald ist dann Shinmachi.“

Sasuke sah erst zu Kakashi hoch und dann in die Richtung, in die Mann gezeigt hatte. Er sah zwar nichts als Bäume und Felsen, durch die sich ein schmaler Trampelpfad schlängelte, aber er hatte die Karte gesehen und wusste ungefähr, wie der Weg noch aussah. Erst sechs Kilometer durch den Wald, dann vier Kilometer bergauf, über diesen Berg – das Tal, in dem Shinmachi lag, war von Bergen eingerahmt – dann einen langen Weg bergab, bis zu einer etwa 20 km² großen Mulde, in der schließlich die Mündung des Kawahasu lag. Sie hatten noch vier Tage Zeit, aber der Weg war an einem Tag machbar.

Oder eher: Er selbst hatte darauf bestanden, den Weg nicht noch in zwei Teile zu teilen, wie Kakashi es ihm angeboten hatte – er fühlte sich dann immer so, als wäre er nur hinderlich für die anderen.

Also...kämpfte er sich seit einigen Stunden pausenlos den Weg entlang.

Obwohl es ihm dabei nicht wirklich gut ging: Seine Beine fühlten sich bleischwer an, sein Blickfeld war merkwürdig eingeengt und schien an den Rändern zu flimmern. Überhaupt hatte er das Gefühl, alles durch einen Schleier zu sehen und die Geräusche und Stimmen der anderen klangen gedämpft.

Er merkte zwar, wie er anfing zu taumeln, aber er stampfte einfach stur weiter. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen und er versuchte, sie wegzuwischen, aber sie blieben da, wurden sogar noch größer.

„Wir machen eine Pause.“ Kakashi blieb so ruckartig stehen, das Sakura beinahe gegen ihn gerannt wäre, sein Blick dabei auf Sasuke gerichtet, der sich rasch umdrehte – und dabei fast gestürzt wäre – um zu protestieren, also schnitt er ihm rasch das Wort ab.

„Keine Widerrede, wir halten hier und essen was. Setz dich also bitte.“

Sasuke starrte ihm fest in das sichtbare Auge und blieb stehen, erst nach einer halben Minute gab er auf und ließ sich langsam auf einen Stein sinken. Kakashi atmete erleichtert durch und drückte Sasuke eine Wasserflasche und ein Sandwich in die Hand – das ihm sofort wieder entgegengehalten wurde.

„Ich hab keinen Hunger...“

„Iss trotzdem etwas, bitte. Wenigstens ein bisschen, ja?“

Sasuke zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck aus der Flasche. Das Wasser war eisig, aber es erfrischte und weckte ihn irgendwie, die schwarzen Flecken verschwanden langsam. Er lehnte sich zurück, schob ein paar störende Äste beiseite und schloss die Augen.

Auch, wenn er es hasste, sich das einzugestehen, er hatte diese Pause mehr als gebraucht.

Langsam hoben sich seine Lieder, er sah mit halb geschlossenen Augen auf das Brot in seinem Schoß herab. Appetit hatte er zwar keinen aber er konnte es ja wenigstens versuchen, das Halbe wenigstens...

Sasuke biss vorsichtig die Ecke ab. Es schmeckte gut, ein bisschen kalt und die Kanten waren schon etwas hart geworden, aber es war gut. Und es machte verdammt schnell satt. Sasuke ließ das Brot wieder sinken und warf einen kleinen Blick zu den anderen. Iruka und Naruto futterten schon ihr drittes Brot, Sakura knabberte zaghaft an ihrem zweiten und Kakashi aß wie üblich nichts. //Und da macht der so einen Aufstand, weil ich nicht essen will?// Aber im Inneren wusste er, das Kakashi recht hatte. Also nahm er noch ein paar Bissen, mehr als die Hälfte konnte er trotzdem nicht essen...oder eher, ein Viertel, schließlich hatte Kakashi ihm ja ein halbes Brot gegeben...

Langsam wickelte der Ge-Nin das Sandwich wieder ein und ignorierte dabei die Blicke der Erwachsenen, dann schulterte er seine Tasche und sah abwartend zu den andern, irgendwie musste er sein Gesicht ja wahren! Der Rest des Trupps machte sich aufbruchsbereit, Sakura jammerte ein bisschen und Naruto fragte zum dritten Mal, wo genau jetzt dieses Camp stand. Eigentlich sah von außen alles so aus wie immer, wen man sie so sah (und die Stirnbänder ignorierte), könnte man meinen, sie wären eine (fast) ganz normale Familie.

Von außen deutete nicht darauf hin, dass sich hinter fast jedem der Gesichter eine Tragödie verbarg, deren Schatten bis in diesen Augenblick hinein reichten.
 


 

Naruto sprang elegant oben auf den Felsen und ließ sich mit einem leisen Seufzen fallen, natürlich nur ganz zufällig nahe bei Sasuke, der unter ihm auf dem Boden saß und sich angelehnt hatte, die Augen wie üblich geschlossen und die Arme locker über dem Bauch verschränkt.

Im nächsten Moment allerdings ließ Sakura sich neben den Jungen fallen und fing sofort an, sich bei ihm über den Weg, den Hokage, die zwei ANBU, die Lehrer und eigentlich alles zu beschweren. Ihr Hauptthema allerdings..Naruto.

„Das ist sooooo nervig, wie hältst du das nur aus? Ich wäre längst ausgerastet, wenn so jemand dauernd an mir kleben würde! Und dann zwingt der dich auch noch, das ihr in einem Zelt schlafen müsst, ich meine, ich hätte mich längst mal bei Sensei Kakashi beschwert, das ist doch...“

Sasuke drehte den Kopf und sah Sakura leer an. „Es stört mich aber nicht.“

Das nahm Sakura den Wind aus den Segeln. Sie war still und starrte ihre große Liebe mit weit aufgerissenen Augen an. „W-was..ich meine...ehehehe, das ist echt lieb von dir, das du nett zu ihm sein willst, aber..aäm..das ist er doch nicht wert..dass du wegen ihm deine Ruhe aufgeben musst..“ Sie sprach jetzt leise, so leise, dass Naruto sie kaum verstanden hatte, aber er hatte es getan. Und das hatte ihm einen fürchterlichen Stich ins Herz versetzt.

Sasukes Augen verengten sich und sein Körper spannte sich an. Sakura schien es nicht zu merken.

„Es nicht wert..?“ Auch Sasukes Stimme war angespannt und klang hohl. „Was weißt du schon von Wert? Du hattest es nie schwer, du hast keine Ahnung wie es ist, kämpfen zu müssen, wie es ist, ständig allein zu sein, also erzähl mit nichts von 'wert sein'!“

Zum Ende hin hatte Sasukes Stimme begonnen, zu zittern, er hatte schon ewig keinen solchen Gefühlsausbruch mehr gehabt...jedenfalls nicht auf diese Weise. Er wollte weiterreden, einfach irgendetwas sagen, aber seine Stimme versagte und die Worte wollten einfach nicht kommen, also schüttelte er einfach nur den Kopf, sprang auf die Beine und machte es sich auf einem Baum auf der anderen Seite der Lichtung gemütlich.

Naruto traute seinen Ohren nicht. Natürlich, in den letzten Wochen waren er und Sasuke sich oft nahe gekommen und er hatte auch nicht das Gefühl, dass Sasuke etwas dagegen einzuwenden hätte, aber dass der Junge ihn so offen verteidigen würde, hatte er auch nicht erwartet.

Fast Instinktiv stand Naruto auf, wich der noch immer geschockten Sakura aus und folgte Sasuke auf seinen Baum. Der sah verwirrt auf, als sich die Äste neben ihm bewegten, aber als er Naruto sah, wandte er den Blick hastig ab.

Sasuke glaube zu wissen, wieso Naruto zu ihm gekommen war. Dieser Ausbruch war einfach dumm von ihm gewesen.

Er hatte zu viel verraten.

Aber er fühlte sich trotzdem gut deswegen. Sakura hatte kein Recht, so auf Naruto herumzuhacken. Schließlich war sie selbst diejenige, die es nicht wert war, seine Ruhe zu opfern. Sakura interessierte sich nur für Äußerlichkeiten und selbst das gelang ihr nicht richtig, seine eigene Veränderung war ihr schließlich nicht aufgefallen...im Gegensatz zu Naruto.

Und er wollte es nicht zulassen, dass jemand die Menschen angriff, die sich für ihn interessierten. Sasuke war sich sicher, ohne Kakashis..und neuerdings ja auch Narutos...Hilfe würde es ihm deutlich schlechter gehen.

„Hey, Sasuke? Danke.“

„Wofür?“

„Dafür, das du mich verteidigt hast.“

Sasuke schwieg kurz, dann drehte er sich zu Naruto um. „Ist doch klar.“

Naruto schüttelte müde den Kopf. „Es ist nicht klar. Andere hätten vielleicht nichts gesagt. Andere wissen nicht, was es bedeutet, einsam zu sein. Darum verstehen sie nicht, was solche Sätze bedeuten.“

Sasuke atmete tief durch. Es fiel ihm schwer, so etwas zu sagen, er war nicht der Typ, der gerne über seine Gefühle sprach..aber..

„Ich verteidige Leute, die mir...viel... bedeuten.“
 


 

Naruto stockte überrascht, dann breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. Seine Hand schob sich leicht über Sasukes, der sich zwar anspannte, die Hand aber nicht wegzog.

„Hey, Leute!“ Die fremde Stimme schreckte die beiden Jungen auf, Naruto rutschte fast von seinem Ast und Sasukes Griff wurde fester, zog ihn zurück.

„Hallo, Shiroi. Spät dran für eine ANBU.“

Die Langhaarige der Zwillingsschwestern stand selbstsicher mitten auf der Lichtung, die Hände in die Hüfte gestemmt. „Ja ja, sehr witzig. Fass dich doch an deine eigene Nase! So, gehen wir, ein Stück weit ist es noch!“ Dann warf sie einen Blick hoch zu Sasuke und Naruto. „Oder sollen wir deinen Jungs noch ein bisschen Zeit geben?“

Die beiden begriffen erst nicht, wovon die Frau redete..dann fiel Naruto auf, das ihre Finger noch immer ineinander verhakt waren. Kurz starrten er und Sasuke auf ihre Hände, dann liefen sie knallrot an und ließen sich hastig los.

„Das..eh...“

Sasuke zuckte hilflos mit den Schultern und sprang vom Ast, Naruto folgte ihm auf dem Fuße. Kakashi grinste und Iruka kicherte leise, Sakura dagegen sah die beiden entgeistert und entsetzt an.

Shiroi verlagerte ihr Gewicht unruhig von einem Fuß auf den anderen und spielte mit ihrem Pferdeschwanz herum. „Können wir dann?“

Naruto warf sich seinen Rucksack über und nahm seinen inzwischen angestammten Platz neben Sasuke ein, als die junge Kunoichi sie auf einen schmalen Pfad schickte, der sich in sanften Kurven den Berg hochwand. Sakura versuchte ein paarmal, zu ihren Liebling aufzuschließen, aber der Weg war zu schmal für drei nebeneinander und Naruto weigerte sich standhaft, 'seinem' Sasuke von der Seite zu weichen. Also musste sie beleidigt hinterher schleichen, während Kakashi und Iruka sich nicht sicher waren, ob sie das Mädchen lieber trösten oder in Ruhe lassen sollten. Sakura nahm ihnen die Entscheidung ab: Sie atmete durch, schritt entschlossen voran und versuchte, sich zwischen Naruto und Sasuke zu quetschen. Die zwei stolperten tatsächlich zur Seite, als sich die Rosahaarige sich einem Footballspieler gleich mit ausgefahrenen Ellenbogen zwischen sie rammte, wurden dadurch aber kurz langsamer. Naruto sah seinen Kampfgeist geweckt: Er war stur, dafür war er bekannt. Und er beharrte jetzt darauf, das er Sasuke für sich haben wollte.

Genauso entschlossen wie vorher Sakura schob er das Mädchen blitzschnell zur Seite und stellte sich wieder neben den Jungen, zog ihn kurzerhand weiter.

Sasuke war mindestens so verdattert wie Sakura. Er wusste ja, dass sie beide immer wieder seine Nähe suchten, aber im Moment er kam sich ein bisschen verarscht vor, die lieferten sich doch ernsthaft einen offenen Kampf um...ihn!

Und Naruto war dabei, ihn zu gewinnen..jetzt, äußerlich, aber auch den Kampf um seine Gunst schien der Blonde schon gewonnen zu haben, jedenfalls war Sasuke fast erleichtert, als Sakura wütend aufgab

„Süß, die beiden. Frisch verliebt?“ Shiroi sah fragend zu Kakashi auf, der den zwei nachdenklich hinterher sah.

„Verliebt? Ich denke schon..aber sie sind nicht zusammen.“

„Hm, das wird schon. In einer Woche müssen wir dafür sorgen, dass sie sich noch für etwas anderes als einander interessieren.“

Die drei lachten leise und die beiden Jungen widerstanden nur mit Mühe der Versuchung, sich umzusehen, doch sie waren sich beide fast sicher, dass sich das Gespräch um sie drehte.

„Da vorne rechts, Jungs!“

Naruto und Sasuke sahen sich unsicher an, als sie nach rechts abbogen und vorsichtig über die Felsen stiegen – na ja, Naruto sprang hoch und half Sasuke nach oben – und stockten, als sie sich umdrehten und sich einem riesigen, freien Gelände gegenübersahen,auf dem ein lang gestrecktes, dreistöckiges Haus stand, dicht am Waldrand. Sakura zog sich leise schimpfend und Naruto verfluchend hinter ihnen über die Steine, dann stellte sie sich langsam neben Sasuke. „Wow..“

Shiroi lächelte, dann schritt sie den fünf Ninja voraus. Sasuke regte sich als erster, die anderen beiden folgten ihm, liefen hastig den drei Erwachsenen hinterher. Auf halben Wege kam ihnen von rechts ein zweites Team entgegen...eines, denen ein kleiner, weißer Hund vorauseilte...

„HI, NARUTO!!!“ Der Inuzuka rannte begeistert auf sie zu, winkte wie wild..und stoppte gerade noch, bevor er in die zwei Jungen rasselte. „Na, wie geht’s euch?“

„Super! Hey, was hattet ihr den für eine leichte Strecke, wenn ihr mit uns da seid?“

„Boah, was soll dass denn heißen, du...“

Naruto konzentrierte sich so auf Kiba, dass ihm gar nicht auffiel, wie Sasuke ein bisschen langsamer wurde.

Der Uchiha hatte gerade einen neuen Gedanken, der so schmerzte, wie er egoistisch klang: Jetzt, wo Narutos Freunde wieder um ihn waren..interessierte der sich dann noch für ihn?

Aber bevor der Gedanke ihn zur Verzweiflung treiben konnte, hatten Kiba und Naruto ihn flankiert. „Und du?“

Sasuke war zu überrascht für eine klare Antwort. „Ich..was..?“

„Ob du meinst, ob wir oder ihr die stärkeren seid!“

Sasuke war erstmal ziemlich verwirrt, bis ihm klar wurde das die zwei gerade versuchten, ihn in ihre 'Diskussion' zu verwickeln.

„Na, wir natürlich!“

Naruto legte ihm promt den Arm um die Schultern und zog ihn bestimmend zu sich. „Na bitte, er ist meiner Meinung. Ich sag doch, ich hab recht!“

„Ah, er ist ja auch im selben Team, wenn wir Lee fragen würden...“

„Würde er uns Recht geben, stimmts' Sasuke?“

Der Angesprochene nickte energisch und legte den Arm ebenfalls um Narutos Schulter. „Klar würde er!“

„Ihr seid Idioten!“, schnaubte Kiba grinsend, dann schlang er den Arm um Hinatas Hüfte – die knallrot anlief, aber auch ihre Hand suchte sich ihren Weg um Kibas Taille – und sie stampften zu viert ihren Lehrern hinterher, die angehalten hatten, um auf sie zu warten. Sakura folgte ihnen langsam und ein wenig beleidigt, sie war ja wohl auch in dem Team, da hätte man sie doch ruhig nach ihrer Meinung fragen können!
 

Die Ge-Nin traten durch die Türe und sahen sich in einer Art Halle, an deren Wänden Tische und Stühle aufgestapelt waren, auf der rechten Seite eine geöffnete Tür, hinter der eine Treppe nach oben führte. Daneben, ein Stück von der Wand weg, waren die Koffer der Teams aufgestellt.

Shroi und Kuroi stellten sich gegenüber von der Tür auf, beide mit Klemmbrettern in den Händen. Kuroi räusperte sich, als das aber nichts nutzte...“EY!! Hört ihr mir jetzt dann mal zu?!“

Alle zuckten herum und starrten zu der Frau hoch, die sich auf eine Krücke stützte und bösartig in die Runde funkelte, ihre blauen Augen schienen in eisigen Flammen zu stehen. Als sie sich der Aufmerksamkeit sicher war, wurde die böse Miene zu einem kleinen, fast noch unheimlicheren Lächeln, dass sich nicht auf ihre Augen ausbreitete.

„Also, Leute, willkommen! So, das ist meine Schwester, Shiroi, ich bin Kuroi, und ihr macht einfach, was wir euch sagen. Da noch nicht alle da sind...“

„Ihr seid die ersten.“

„..werden wir erst morgen mit dem Training beginnen. Auf die anderen müssen wir noch warten...oh!“ Shirois Pager piepste laut, sie verschwand und fünf Minuten später wurde es laut vor der Tür: Team Gai war eingetroffen!

Naruto und Kiba begrüßten Lee begeistert, Neji nickte ihnen stumm zu. Sasuke hielt sich schweigend im Hintergrund, was Sakura ausnutzte um sich an seinen Arm zu klammern und ihn vollzuquatschen -Sasuke achtete nicht auf sie, weil er wusste, dass sie sich nur wegen seinem Ausraster entschuldigte, obwohl sie es nicht verstand.

Naruto trottete sofort wieder zu den beiden, als...“Hör mal, Sakura, wenn du dich entschuldigen willst, dann bei Naruto. Du hast ihn beleidigt, nicht mich.“

„Äh..eh..ich ....na ja..“ Sakura wich einen kleinen Schritt vor dem Jungen zurück, ihr Lächeln war schon mehr eine Grimasse. Naruto stellte sich neben sie, ein Stück von ihr entfernt, so dass sie ein Dreieck bildeten, mit Sasuke an der Spitze. Der war ein klein bisschen verunsichert, er sah ein bisschen so aus, als müsse er sich zwischen den beiden entscheiden. Und, auch wenn er bei dem Gedanken fast rot wurde, diese Wahl fiel ihn wirklich nicht schwer.

„Also, was ich gerade sagen wollte! Shiroi gibt euch eure Zimmernummern, ihr bringt eure Koffer hoch und das wars', bis morgen“

Shiroi lächelte weicher, aber auch ihre Augen blieben kühl. „Also, es tut mit sehr Leid, aber wir dürfen keine gemischten Zimmer vergeben. Also, immer zwei in ein Zimmer, die ersten bitte!“

Diesmal dachte Naruto nicht lange nach. Noch bevor Kiba Naruto dazu auffordern konnte, sich Sasuke zu schnappen, tat Naruto es einfach: Er nahm Sasuke förmlich in den Schwitzkasten und zog ihn zu Shiroi. Sasuke war zu überrascht, als dass er hätte protestieren können, außerdem wusste er, dass er sich sowieso nicht aus Narutos Griff befreien könnte. Also ließ er es bleiben, ließ sich einfach hinterherschleifen und schnappte sich wortlos seine Koffer, als Naruto in aus seinem Griff entließ. Kiba sah ihnen grinsend nach und kraulte Akamaru am Kopf. „Das läuft noch besser, als ich dachte, was meinst du dazu?“
 


 

Der Rest des Tages verlief ziemlich...belebt. Kiba sah bei den beiden vorbei – wenn auch nicht lange und Sasuke musste einen 'Begeisterungsanfall' von seiten Akamarus über sich ergehen lassen: Der Hund kletterte auf seinen Schoß, schleckte ihn freudig ab und konnte gar nicht genug gestreichelt werden – Kiba fiel erst fast um vor Lachen, bevor er dem Jungen erklärte, Akamaru sei wohl der Meinung, Sasuke müsse aufgeheitert werden.

Als die beiden schließlich gegangen waren, kam Sakura zu ihnen – allerdings nicht zum Lachen, sondern um sich zu beklagen: Da Hinata und Ten Ten sich ein Zimmer teilten, war sie mit Ino in ein Zimmer gesteckt worden – was sie richtig wahnsinnig machte. Den echten Grund für ihren Besuch erfuhren sie allerdings erst, nachdem Sakura fast zehn Minuten lang geredet hatte: Sie wollte das Zimmer mit Naruto tauschen.

Die beiden Jungen lehnten selbstverständlich ab.

„Bitte, Sasuke! Das wäre doch viel angenehmer als mit..dem da!“

„Nein!“

„Aber...wir gehören doch zusammen...da können wir auch in einem Zimmer wohnen...“

„NEIN!“

Schließlich reichte es Naruto. Er schob Sakura bestimmt zur Tür und ignorierte dabei ihren lautstarken Protest. „Du hast es doch gehört, s tut und leid, Sakura-chan, aber wir wollen nicht tauschen!“

„Ihr dürft auch gar nicht tauschen. Gemischte Zimmer sind nicht erlaubt, das habt ihr doch gerade noch gehört.“

Die drei Streitenden sahen verdutzt hoch. Kakashi lehnte entspannt ihm Türrahmen, in der einen Hand sein Buch, in der anderen eine Tüte, die unten seltsamerweise viereckig war. Sakuras Augen schwammen ihn falschen Tränen, als sie Kakashi flehend ansah und ihre Süßes-Mädchen-Karte ausspielte, oder eher: das, was sie dafür hielt...weinerliche Stimme mit leidend verzerrtem Gesicht.

„Aber Sensei! Sie kennen die beiden doch sicher, können sie nicht..“

Kakashi schüttelte den Kopf und sah das Mädchen streng an. „Tut mir leid, aber ich kann nichts ändern. Du musst dich damit abfinden, Regeln sind eben Regeln. Oh, ihr esst heute abend übrigens in diesen Zimmern, Sakura, dein Essen steht schon in eurem Zimmer.“

Die Tränen verschwanden sofort, reine Wut breitete sich auf dem Gesicht des Mädchens aus, und sie fegte an Kakashi vorbei. Kurz darauf hörten die drei eine Tür lautstark zuschlagen. Kakashi seufzte leise und gab Naruto die Tüte. „Hier, euer Essen. Guten Appetit und schlaft gut.“

Die beiden gaben die Wünsche brav zurück und machten sich über das Essen her, dass ordentlich auf einem kleinen Tablett in der Tüte stand – auch, wenn Naruto deutlich mehr davon bekam als Sasuke, der schon aufstand, um sich für die Nacht umzuziehen.

„Und du hast wirklich keinen Hunger mehr?“

Sasuke schüttelte schweigend den Kopf und zog sich sein Shirt über dem Kopf, das er unter dem Pullover getragen hatte. Naruto beobachtete ihn, seine Augen registrierten jede Bewegung, wie die dunklen Haare – jetzt, wo sich nicht mehr durch das Stirnband gehalten wurden – ihm locker in die Augen fielen..und ertappte sich dabei, wie er sich schon zum Aufstehen bereitmachte, am liebsten hätte er den inzwischen etwas kleineren und deutlich schlankeren Jungen einfach in die Arme geschlossen. Nur mit größter Mühe hielt er sich davon ab, indem er auch anfing, sich aus den Kleidungsschichten zu schälen, während Sasuke schon im Bad verschwand.

Naruto sah die geschlossene Tür sehnsüchtig an und beeilte sich extra, als er ins Bad durfte. Als er zurückkam, lag Sasuke zwar schon im Bett, wartete aber auf ihn, biss er die Lampe auf dem Nachttisch ausschaltete.

„Gute Nacht. Schlaf gut!“

„Du auch....“
 


 

Mitten in der Nacht wurde Naruto aus dem Schlaf gerissen. Aus Reflex griff er vorsichtig neben sich, packte das Kunai, das für Notfälle neben ihm lag, und drehte sich sehr vorsichtig um, immer noch liegend und Schlaf vortäuschend. Dann sah er, was ihn geweckt hatte: Sasuke schlug im Schlaf um sich und redete wirres Zeug, er war ganz bleich und verschwitzt. Naruto seufzte. Der Junge hatte 'nur' einen Alptraum. Gerade, als er sich aufsetzte um Sasuke zu wecken, fuhr der Junge schwer atmend und mit einem leisen Schrei hoch. Naruto war sich nicht sicher, aber...
 


 

„Noch immer schwach..du wirst es nie lernen, nicht wahr?“

Itachi schüttelte gespielt bedauernd den Kopf, das blutige Katana in der Hand. Leichen lagen um ihn herum ausgebreitet, blutige Pfützen umgaben sie beide.

„Alle tot..und du bringst es nicht fertig, dich reinzuhängen? Du bist noch verachtenswerter, als ich dachte...“

Er wollte verzweifelt nach Itachi greifen, aber der löste sich auf. Der Platz, die Leichen verschwammen und er fiel in die Dunkelheit. Stattdessen erhoben sich wieder Stimmen um ihn herum, anklagend, wütend, verachtend.

Und sie alle gaben ihm die Schuld.

Nein..nein, bitte...ich wollte es nicht, ich wusste es nicht..

„Aber du weißt es jetzt! Und trotzdem...du interessierst dich mehr für liebe als für deine Rache..du Schwächling, sogar ohne Konkurrenz bist du noch eine Schande für uns..“

Sasuke hatte das Gefühl, in ihm würde etwas zerreißen. Sie hatten Recht. Er war schwach, er konnte nicht so leben!

„Du warst schon immer schwach..“

Sasuke wurde immer kälter, die Umgebung hellte sich ein bisschen auf. Er kniete auf Holz, und vor ihm..

Dieses Bild war ihm so vertraut, wie er es hasste: Seine Eltern, auf dem Boden der Halle, der Lichtstreifen, der sie genau beleuchtete....und es geschah dasselbe, wie immer. Sie richteten sich auf, kamen auf ihn zu. Ihre Augen waren so schrecklich leer...Blut tropfte aus tiefen Wunden an ihren Körpern. Sasuke versuchte, zu fliehen, aber er konnte sich nicht regen. Seine Muskeln waren wie gelähmt...

„Es war deine Schuld.“ Die tiefe Stimme schneidet die Luft wie ein Peitschenhieb, und Sasuke glaubt, sie sogar zu fühlen.

„Und ich habe dich immer verteidigt...wofür?“ Seine Mutter schüttelt den Kopf. „Du bist Schuld. Unser Blut...“

Er blickt nach unten..und will schreien, aber er bringt keinen Ton heraus. Von seinen Fingern tropft Blut auf den Boden, eine riesige Pfütze aus dieser roten, klebigen Flüssigkeit schwappt um ihn.

„Unser Blut klebt an deinen Händen.“

Die Flüssigkeit steigt, nein, sie KLETTERT seine Arme hoch, durchnässt sein Shirt. Er ertrinkt..in Blut..und sie alle..stehen da, und lachen..verhöhnen ihn...“Er ist schon immer unser Stolz gewesen! UND DU BIST NICHTS!“

Das furchtbare Rot umgiebt ihn völlig..er bekommt keine Luft..
 


 

...und dann konnte er schreien.

Schwer atmend saß Sasuke im Bett, sah sich panisch um..bis ihm klar wurde, wo er war. //Nur ein Traum. Es ist nichts...//

Seine Sicht begann zu verschwimmen, er fühlte, dass seine Wangen nass wurden. Dann eine Bewegung aus dem Bett neben ihm. //Nein..verdammt..//

„Alles Okay?“ Sasuke schniefte und nickte. „E-es geht mir gut. H-hab nur...“

Es herrschte wieder Stille zwischen ihnen, bis..

„Sasuke.. Weinst du?“

Der Junge erstarrte. Naruto durfte das nicht sehen..er würde nur Fragen stellen...

„Nein..“

Naruto seufzte, dann hörte Sasuke, wie die Federn in Narutos Bett knarzten, als der Junge aufstand..dann legten sich zwei Arme fest um ihn, pressten ihn sanft gegen einen warmen Körper. „Shh..es war nur ein Traum..es ist ja vorbei...“

Sasuke versuchte, sich zusammen zu nehmen, aber es gelang ihm nicht. Er schluchzte leise, seine Finger krallten sich eng an Narutos Shirt. Der zog ihn dicht zu sich, seine Finger streichelten sanft durch Sasukes Haare.

„Ich..ich weiß nicht..w-wieso ich sie immer wiedersehe...a-aber..“ Sasukes Stimme versagte, er weine noch immer. Naruto drückte ihn noch fester an sich und strich vorsichtig über Sasukes Arme und Rücken.

Es dauerte, bis Sasuke sich beruhigte. Nur ganz langsam verebbte das Schluchzen, dafür zitterte Sasuke wie Espenlaub, seine Fingerknöchel traten weiß hervor. In seinem Kopf hallten noch immer die Stimmen wieder, die ihm genau das hier vorhielten..aber zugleich hörte er Narutos Stimme und fühlte diese unglaubliche Wärme, die von dem Jungen ausging..

Auch, wenn er sich selbst verfluchte, er schmiegte sich hilflos in die schützende Umarmung, genoß diese Nähe wie nichts zuvor.

Dann, er konnte nicht beurteilen, wie viel später, fühlte er, wie Naruto ihn ein Stück wegschob und ihn sanft, aber bestimmt auf die Matratze drückte. Nur Sekunden später legte sich der schlanke, aber kräftige Körper neben ihn und die wärmenden Arme schlangen sich fest um ihn. „Ganz ruhig, versuch, zu schlafen. Ich bleibe bei dir, versprochen.“

Sasuke schniefte nochmal, dann schloss er langsam sie Augen. „Danke..“

„Du musst dich nicht bedanken. Ich bin gern bei dir.“ Naruto streichelte ihm sanft über die Wange, kuschelte sich fest an ihn. „Sehr gern sogar..“

Sasuke konnte nicht antworten, aber er schob seinem Arm fest um Narutos taille und vergrub sein Gesicht in Narutos Shirt.

Und das war für Naruto Antwort genug.
 

Oh man, sorry, das das so lange gedauert hat, aber ich bin grad echt im Stress und stecke in einem KreaTIEF fest, aber ich bemühe mich, versprochen!

Also, see ya next time^^

So Caught Up In Between

//Was soll ich jetzt machen? Was, verdammt noch mal, soll ich jetzt machen? Was...//

Und so weiter.

Seit einer geschlagenen halben Stunde wiederholten sich diese Worte in Sasukes Kopf und er hatte noch immer keine Antwort gefunden. Es war ja aber auch eine vertrackte Situation, in der der Junge sich gerade befand. Beängstigend widersprüchlich.

Gestern Abend war ihm das noch wie eine großartige Idee vorgekommen, er hatte sich so beschützt und sicher gefühlt und gewissermaßen tat er das immer noch, es war so angenehm. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war Sasuke nicht übermüdet, frierend und erschöpft aufgewacht, im Gegenteil, ihm war innerlich und äußerlich warm, er hatte den größten Teil der Nacht alptraumlos und schlafend verbracht, was für ihn etwas besonderes war.

Andererseits lag Naruto neben ihm.

Und Sasuke hatte Angst-Angst, dass Naruto aufwachen und die ganze Situation nicht mehr so toll finden würde, dass er ihn wegen seinen Alpträumen ausfragte..auslachte..das alles peinlich fand..ihn ab jetzt meiden könnte..oder, kurz gesagt, dass Naruto gestern nur aus Mitleid zu ihm gekommen war, oder damit er aufhörte zu heulen.

Das könnte er nicht ertragen, dass wusste Sasuke mit Sicherheit.

Aber er konnte auch nichts dagegen unternehmen, und das war das echte Problem. Er könnte aufstehen um sich in das andere Bett legen und so alles wie einen Traum von Naruto darstellen oder sich waschen und darauf warten, dass Naruto aufwachte, oder..oder...oder irgendwas, dass die Situation entschärfte und nicht daraus bestand, dass Naruto aufwachte und Sasuke dicht an sich gepresst vorfand, sein Gesicht an seine Brust geschmiegt, ihre Beine irgendwie ineinander verhakt.

Soweit die Theorie. Das echte Problem war die Praxis.

Denn obwohl er schlief, der Chaos-Ninja hatte einen verdammt festen Griff, seine überraschend kräftigen Arme waren sehr eng um Sasukes Körper geschlungen, die langen, schlanken Finger fest in den Rücken seines Shirts gekrallt. Und Sasuke musste sich eingestehen, dass er viel zu viel Angst hatte, auch nur zu versuchen, diesen Griff zu brechen. Was, wenn Naruto dabei aufwachte? Vielleicht beleidigt war, weil er versuchte, zu entkommen?

Und darum lag Sasuke Uchiha jetzt völlig verkrampft neben seinem besten Freund..oder was auch immer sie inzwischen waren..hatte sich seit dem Erwachen keinen Millimeter bewegt und wiederholte gedanklich immer wieder denselben, bescheuerten, klischeehaften Satz, während er darauf wartete, dass ebendieser Freund aus dem Reich der Träume in die Realität zurückkehrte.

Und das hoffentlich, bevor jemand hereinkam, denn das war sein Problem Nr.3.

Sasuke schloss langsam die Augen, eigentlich um nachzudenken, doch sofort fand er sich von der Wärme, dem Geruch Narutos vollkommen eingelullt. Seine Konzentration schwand und er fühlte das überwältigende Verlangen sich einfach zu entspannen, vielleicht sogar noch ein bisschen zu schlafen...

//Nein! Stopp! So kann es nicht weitergehen!// Sasuke schüttelte den Kopf so gut es ging und atmete zwei Mal tief durch. So konnte es allerdings nicht weitergehen. Er musste doch irgendwas tun!

Vorsichtig wog Sasuke die Risiken gegeneinander ab – das Risiko, Naruto zu wecken und das, von jemandem erwischt oder in den Armen eines erwachenden, zornigen Naruto zu liegen.

Das Ergebnis war klar. Sasuke atmete tief durch, dann zog seinen Arm vorsichtig weg von seinem Platz auf Narutos Taille.

So weit, so gut. Aber als er versuchte, sich aus den Armen herauszuwinden, bewegte er sich scheinbar etwas zu stark, denn plötzlich seufzte Naruto leise, sein Griff verstärkte sich und er wurde noch enger gegen den Blonden gepresst, sodass zwischen ihnen praktisch gar kein Abstand mehr war.

Sasuke erstarrte völlig, er wagte es kaum noch, zu atmen. Unbewusst krallten seine Finger sich in das weiße Shirt vor sich, sein Herz schlug so laut, dass er kurzzeitig nichts mehr anderes hören konnte, bei dem Gedanken, Naruto geweckt zu haben erzitterte er kurz vor Angst. Doch der erwachte nicht, er seufzte nur noch einmal leise, bevor er wieder völlig still lag.

Doch Sasukes Probleme hatten sich trotzdem verschlimmert, denn während er vorhin aus Unsicherheit still gehalten hatte, konnte er sich nun tatsächlich kaum noch bewegen. Ein wenig ängstlich und vor allem völlig verunsichert lag der magere Junge da, seine Gedanken rasten so schnell, dass er keinen erfassen konnte. Auf gewisse Weise macht ihm das mehr Angst als die ganze Situation vorher, denn das hieß, dass er nun die Kontrolle über sich selbst verlor. Sasuke schluckte, seine Finger begannen zu zittern, sein Atem wurde flacher und er hatte das Gefühl, als würde das Bett mitsamt dem gesamten Zimmer schwanken und sich drehen.

Erschrocken schloss er die Augen, presste sie so fest zusammen, dass es fast wehtat, versuchte, sich zusammen zu rollen, eine Schwäche, die er sich eigentlich nur erlaubte, wenn er allein im Dunkel seines Zimmers lag, die Finger in die nachgiebige Decke gekrallt, die sich einfach nicht aufwärmen wollte, das Kinn so fest auf die Brust gepresst, dass Schultern und Nacken am nächsten Morgen steif und verspannt waren.

Doch heute war das Ergebnis natürlich ein anderes. Sobald er sich etwas bewegt hatte, lag er mit der Wange an Narutos Brust, so dicht, dass dessen Shirt sein Gesicht teilweise bedeckte. Er wollte den Kopf schon wieder wegdrehen, der Wärme und dem seltsam angenehmen Geruch entkommen...

....und dann hörte er Narutos Herzschlag.

Er wusste nicht, woran es lag, doch plötzlich hatte er das Gefühl, niemals etwas beruhigenderes, tröstlicheres gehört zu haben als dieses rhythmische, ruhige Pochen. Es war so..lebendig.

Sasuke hielt mitten in der Bewegung inne dann legte er den Kopf langsam wieder zurück, schmiegte sich an Narutos Brust wie ein Kind an die seiner Eltern, (oder wie ein Verliebter an die Brust eines Geliebten, aber auf diesen Gedanken kam Sasuke noch nicht) schloss mit einem leisen Seufzen die Augen wieder. Das Bett schien noch immer zu schwanken,als würden sie auf den Wellen treiben, doch auf einmal war es gar nicht mehr so schlimm, solange er weiterhin das Geräusch von Narutos Leben hören konnte war alles in Ordnung.
 

Naruto erwachte wie immer – langsam und unwillig, doch diesmal nicht wegen eines schrillen Weckers oder einem knurrenden Magen, sondern wegen einer Bewegung neben ihm, die ein wenig zu stark war, um angenehm zu sein.

Noch weit davon entfernt, sein volles Bewusstsein wiederzuhaben – der tatsächlich bewusste Teil seines Selbst war noch in sanfter Schwärze – reagierte er und schloss die Arme fester um das warme, aber zu zappelige Etwas neben sich, um die störende Bewegung zu unterbinden.

Tatsächlich erreichte er ein paar Minuten regloser Ruhe, die Naruto nutzte um langsam wieder völlig in Schlaf zu sinken, ehe ihn eine erneute Bewegung dicht neben sich davon abhielt.

Diese endete schnell wieder, doch nun war das Unheil angerichtet und Naruto kehrte aus der Welt der Träume langsam wieder in die reale Welt zurück.

Es war..merkwürdig. Noch im Halbschlaf fragte Naruto sich, was genau er da eigentlich so fest im Griff hatte und warum dieses Etwas sich so bewegte, als würde es atmen. Nicht, dass das Gefühl irgendwie unangenehm wäre aber es interessierte ihn dennoch, denn es fühlte sich tatsächlich so an als ob jemand gegen seine Brust atmete, wobei ein Körper sich sanft gegen seinen lehnte, bei jedem Atemzug eine andere Brust sich sanft gegen seine drückte, feine Haare die weiche Haut über seinem Kragen kitzelten..

....SASUKE!

Urplötzlich vollkommen wach riss Naruto die Augen auf und starrte auf die weiße Wand (die zugegebenermaßen einen neuen Anstrich gebraucht hätte) ohne tatsächlich etwas zu sehen. Verdammt. Was sollte er denn jetzt machen? Wie sollte er jetzt reagieren, was sollte er sagen?

Verunsichert presste er die Kiefer zusammen, versuchte, die Fäuste fester um den Stoff darin zu ballen. Unter seinen Fingern fühlte er Sasukes Körper zucken, weg von dem harten Griff und er ließ erschrocken locker, wehtun wollte er Sasuke natürlich nicht!

Und wecken wollte er ihn auch nicht, schließlich hatte er keine Ahnung, wie Sasuke auf ihre plötzliche Nähe reagieren würde..er hatte sich immerhin ziemlich aufgedrängt gestern Nacht und er hatte Sasuke auch nicht gefragt, ob es diesem nicht unangenehm war oder zu peinlich, sich so zu zeigen, zu sehr war er darauf fixiert gewesen, dem eindeutig verwirrten Jungen Trost und Schutz zu spenden.

Zugegeben..ein wenig eigennützig war er natürlich auch gewesen, hatte er doch bislang jede verfügbare Gelegenheit, Sasuke so nahe wie irgendwie möglich zu kommen, genutzt wenn sie sich bot.

Und es war so verdammt angenehm, seit Sasuke sich beruhigt hatte, lagen sie so wundervoll dicht beieinander und er hatte sich sogar bedankt..sich freiwillig angekuschelt..

Der Gedanke daran machte Naruto ein bisschen Mut. Sasuke hatte nicht protestiert, er würde das hier wohl niemanden erfahren lassen, doch solange nur sie beide davon wussten..

Entschlossen richtete er sich auf einen Ellenbogen auf, löste seinen Klammergriff um Sasuke um ihm sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, doch sobald seine Finger die blasse Wange berührten, riss Sasuke die Augen auf und richtete sich hastig auf, versuchte, vor ihm zurückzuweichen, doch Naruto war schneller: Er griff wieder zu und ließ Sasuke nicht entkommen.

//Also doch. Er war schon wach, aber er ist geblieben!//

Seltsam hoffnungsvoll, mit einem Lächeln, von dem er hoffte, es würde die Situation entschärfen – damals, als sie sich fast geküsst hatten, hatte es ja auch gewirkt, oder nicht? - blickte er in das Gesicht seines Freundes, das er erst vor wenigen Stunden tränenüberströmt und voller Verzweiflung gesehen hatte. Jetzt sah Sasuke ihm unsicher entgegen, er wusste nicht, wie er Narutos Lächeln verstehen sollte und wandte darum den Blick ab. Dabei sah er allerdings so bezaubernd hilflos aus, dass Naruto kaum widerstehen konnte und schließlich aufgeben musste: Sachte verstärkte er den Druck der Hand, die auf Sasukes Rücken lag und zog ihn wieder zu sich. Sasuke hielt den Kopf abgewandt, schielte aber aus den Augenwinkeln zu dem blonden Sonnenschein.

„Nicht erschrecken, ich bins nur. Oder hab ich dich geweckt?“

Sasuke zögerte kurz und Naruto fragte sich, ob diese Situation ihm denn wirklich sooo unangenehm war, als Sasuke endlich, endlich antwortete, die Stimme so leise, dass seine Worte fast unverständlich waren. „N-nein, ich war wach, aber ich..habe nicht gemerkt, dass du wach bist.“ Er zögerte wieder, dann hob er den Kopf und sah Naruto endlich an. „Du hast mich festgehalten.“

Naruto war ..überrascht. Wie war das gemeint? Aus Sasukes Stimme sprach kein Zorn, versuchte er, sich zu rechtfertigen? Wollte er wissen, warum Naruto sich überhaupt zu ihm gelegt hatte? War das vielleicht eine Art Dank?

„Natürlich. Ich habe dir doch schon gestern gesagt, ich bin gerne bei dir.“

Sasuke nickte langsam. Naruto fühlte sich merkwürdig unter seinem festen, aber irgendwie unsicheren Blick. Sasuke sah aus wie..na ja, wie...

Stumm seufzend gab Naruto auf. Er kam nicht auf einen passenden Vergleich, aber diese Augen schlossen zwei Dinge ein: Dass ihr Besitzer Hoffnung hatte und sich gleichermaßen fürchtete.

„Keine Angst..“ Naruto beugte sich sanft zu Sasuke, kam ihm nicht so nahe wie damals im Wald, aber nahe genug dass sie den Atem des jeweils anderen fühlen und ihr Spiegelbild in den Augen des Gegenübers sehen konnten.

Sie schwiegen beide, dann fragte Sasuke, dessen Atem sich inzwischen beschleunigt hatte, leise: „Wovor?“

„Ich weiß nicht..“, kam die gemurmelte Antwort. „Du siehst nur so aus...als müsstest du es hören..“

Sie schwiegen beide, doch keiner von ihnen wich zurück und Naruto machte die Entdeckung, dass er sich wünschte, der Morgen könnte ewig dauern. Er wünschte sich, dass sie sich wieder hinlegen würden, Sasuke sollte den Kopf wieder an seine Brust legen, er wollte wieder die Arme um ihn legen und sie würden fühlen, wie der Abstand zwischen ihnen sich mit jedem Atemzug um ein paar Millimeter änderte..

Anders gesagt, Naruto wurde in diesem Augenblick klar, dass er mehr empfand, als er je erwartet hätte.
 

Natürlich konnte Narutos Wunsch nicht in Erfüllung gehen, zumindest nicht, solange sie noch unter den Regeln des Camps lebten: Der Wecker, von den Campleiterinnen so eingestellt, dass sie rechtzeitig zum Frühstück aufstehen konnten, schrillte schließlich, und in dem Moment, in dem Naruto ihn ausschaltete – indem er sich so über Sasuke lehnte, das dessen Kopf kurz in seiner Halsbeuge lag – schaltete sich ein Lautsprecher ein, der verkündete, dass es in zwanzig Minuten Frühstück gab, bei dem sie außerdem über den Tagesplan informiert werden würde.

Schweren Herzens gaben die Jungen ihre warme Stellung auf. Während Naruto begann, seine hoffnungslos chaotischen Sachen nach passenden Klamotten zu durchwühlen, wanderte Sasuke ins Bad und betrachtete sein Spiegelbild so genau wie möglich.

Das grelle Neonlicht machte ihn zwar kränklich blass und zeichnete tiefe Schatten unter seinen Augen und Wangen, doch irgendwas schien sich geändert zu haben. Sasuke begann, sein Haar zu kämmen, aber sein Blick ruhte fest auf seinen eigenen Augen, bis es ihm endlich klar wurde: Die Einsamkeit, die ihm bei jedem Blick in den Spiegel so gequält hatte, schien jetzt abgeschwächt. Ein neues Gefühl hatte sich dafür eingeschlichen, eines, das Sasuke grob und mangels eines besseren Begriffes als 'Hoffnung' bezeichnet hätte.

Eigentlich war es nicht gut, dachte Sasuke, denn es stimmte ja: Er musste sich auf Rache konzentrieren, und dafür konnte er den Gedanken an ein gewöhnliches, schönes Leben nicht gebrauchen.

Und dennoch...

Trotz der leichten Schuldgefühle breitete sich Freude in seinem Herzen aus und er lächelte, nur kurz, und so schwach, dass es eher ein kurzes Zucken war, doch es war echt und es drückte so viel Glück aus, das ein Beobachter sich mit Sasuke gefreut hätte.

//Sieht ganz so aus, als würde Kakashi wieder mal recht behalten. Er hat mich am Leben gehalten, mich vor dem Wahnsinn bewahrt, aber konnte nicht jeden sozialen Kontakt ersetzen. Vielleicht brauch ich das ja..//

Sasuke betrachtete sich noch einmal kurz, dann nickte er sich selbst entschlossen zu.

Was er nicht wusste war jedoch, wie wichtig dieser Schritt in Wirklichkeit für ihn sein könnte. Endlich, endlich stand er kurz davor, eine eigene Entscheidung zu treffen, statt sich von Itachis Worten und Befehlen durch sein ganzes Leben treiben zu lassen, endlich hatte er einen winzigen Zug gegen diese Strömung gewagt, die ihn unbarmherzig in die Finsternis aus Furcht, Hass und dieser alles vernichtenden Einsamkeit gerissen hatte.

Auch Naruto, der sich endlich die passenden Klamotten ausgewählt hatte und nun ebenfalls ins Bad wanderte, wusste natürlich nicht, wie es genau um Sasuke stand – er wusste nicht einmal genau, wie schlimm es wirklich war, doch was er sah, waren der nachdenkliche Blick auf Sasukes Gesicht, als dieser das Bad verließ.

Während Naruto sich die Haare kämmte, den Schlaf aus dem Gesicht wusch und die Zähne putzte, lächelte er andauernd in sich hinein. Den ganzen Morgen über hatten sie zusammen gelegen, so angenehm... Oh ja, er hatte durchaus Chancen und diese würde er nutzen, er würde erfahren, was Sasuke so quälte und ihn davon befreien, und dann...

Naruto grinste zufrieden und entschlossen und rief sich Sasukes Ausdruck noch einmal in Erinnerung.

Nachdenklich.

Nachdenklich, aber glücklich.
 


 

Kurz darauf standen die beiden Jungen vor der Halle, in der sie gestern empfangen worden waren und aus der nun der Duft von frischem Brot, Kaffee und Tee drang.

Narutos Magen knurrte deutlich, doch als er die Hand ausstreckte und die Tür zu öffnen, griff Sasuke rasch nach seinem Arm und sah Naruto fest in die Augen.

„Hör mal..wegen heute Nacht..“

„Ich habe tief und fest geschlafen, du hattest keinen Albtraum und wir sind beide beim Weckerklingeln aufgewacht, in unseren eigenen Betten, richtig?“

Sasuke lächelte nicht, aber Naruto sah die Dankbarkeit, die er ausdrücken wollte, darum lächelte er den kleinen Uchiha aufmunternd an und klopfte ihm sanft auf die Schulter, ehe sie die Halle betraten.

Drinnen bot sich ein ganz neuer Anblick: Die Tische, die gestern noch aufgestapelt an der Wand gestanden hatten, waren nun in ordentlichen Reihen aufgestellt, sodass immer sechs Personen an einem Tisch sitzen konnten (Die Lehrer, stellte Sasuke ein wenig amüsiert fest, die schon alle unten waren, hatten zwei Tische zusammengeschoben, eine der Zwillinge und ein Medic-Nin saßen jeweils am Kopfende.)

Aus den restlichen Tischen war eine Art Buffet gemacht worden, auf der ziemlich hässlich weiß-grün gemusterten Tischdecke standen Teller voller Brote, Semmeln und Aufstriche, sowie einige Thermokannen, in demselben, sehr hellen Grünton beschriftet.

„Boah, Klasse, ey!“ Naruto rannte begeistert zu dem Essen und begann, sich seinen Teller vollzuladen. Sasuke folgte ihm etwas gemessener und vor allem leiser, sagte allerdings auch nichts gegen Narutos begeistertes Geschwafel und Gelächter über das reichliche Angebot. Die Meister beobachteten ihn halb genervt, halb nachsichtig – wie in: 'Ach, ich wünschte, er würde das endlich lassen', aber sie sagten nichts, ebensowenig wie die anderen Teams – von denen nur wenige hier waren, hätten sie also doch noch ein paar Minuten liegenbleiben können, stellte Sasuke mit etwas mehr als nur einem Anflug von Bedauern fest.

Am Tisch löste Kakashi sich aus dem Gespräch mit Gai, - das zum großen Teil aus den begeisterten Reden des Taijutsu-Meisters bestand – um zu seinen Jungs herüberzuspähen.

Auch, wenn er es nie zugegeben hätte, es war für ihn inzwischen zur Gewohnheit geworden, zu verfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden von gegenseitiger Abscheu zu dieser sachten Liebe entwickelt hatte, wollte er doch keinen Moment verpassen – auch, um im Notfall eingreifen und den beiden einen kleinen Schubs in die richtige Richtung geben zu können, doch auch etwas anderes beschäftigte ihn und er sah seine Sorge sofort bestätigt: Sasukes Teller blieb fast leer, speziell, wenn man ihn mit Narutos verglich, der anscheinend bestrebt war, von allem etwas zu probieren. Stirnrunzelnd verfolgte er Sasuke genau, aber egal, wie er es drehte und wendete – für einen Jungen in seinem Alter aß er immer noch viel zu wenig. Mehr als sonst, immerhin, Kakashi war froh, das er überhaupt zum Frühstück erschienen war, er hatte sich schon darauf eingestellt, Sasuke persönlich in diese Halle zu schleifen.
 

Sasuke wandte sich als erster vom Buffet ab, während Naruto seinen überladenen Teller und eine Teetasse ausbalancieren wollte und beinahe daran scheiterte. Leise lächelnd warf er einen Blick zu Kakashi, der ihn schon wieder beobachtete, dann sah er sich nach einem leeren Tisch um.

„Hey, Sasuke, komm her!“

Kiba winkte ihm fröhlich zu, begleitet von Akamarus hellem Kläffen. Was wollte denn ausgerechnet Kiba von ihm?

Zögerlich verharrte Sasuke kurz auf seinem Platz – und damit an Narutos Seite, wo er sich peinlicherweise sicherer fühlte – dann riss er sich zusammen und wanderte noch immer ein wenig zurückhaltend zu dem jungen Hundetrainer. Er konnte doch nicht ewig Angst vor jeglicher Gesellschaft haben!

Trotzdem klopfte sein Herz recht schnell, als er vor dem nur wenige Tage Älteren zum Stehen kam. Er war Kontakt einfach nicht gewöhnt, er hatte sich viel zu lange von allen anderen ferngehalten, so lange, das sich am Ende auch niemand von den Anderen mehr um ihn gekümmert hatte – es sei denn, jemand versuchte Streit mit dem Genie anzufangen. Kiba war zwar nie einer von denen gewesen, die sich mit ihm hatten messen wollen, er hatte Sasuke bestenfalls ignoriert, doch trotzdem war Sasuke in dem Moment so verunsichert, dass er wieder in seine alte Masche verfiel: Sein Blick härtete sich, er straffte automatisch die Schultern, seine Stimme wurde ausdruckslos. „Ja?“

Kiba grinste achtlos weiter. Sein besonderer Geruchssinn verriet ihm genau das, was Sasuke verbergen wollte, aber ihm das zu sagen kam ihm nicht richtig vor. Also klopfte er bloß lässig neben sich.

„Hinsetzen, ich beiß dich auch nicht.“

Im ersten Moment war Sasuke nur überrascht, und das zeigte sich auch auf seinem Gesicht, so deutlich, das Kiba fast aufgelacht hätte. „Jetzt komm schon, setz dich. Akamaru mag dich und ich schätze, er könnte damit recht haben, also..“ Er deutete erneut neben sich und spielte seine unfairste Karte aus: „Entweder neben mir oder zu Sakura.“

Womit er natürlich einen wunden Punkt berührte: Nach sekundenlangem Zögern glitt Sasuke auf den Platz neben Kiba, wo er sofort von der bittenden Pfote Akamarus empfangen wurde, die sich schwer auf seinen Arm legte – seit der Akademie war der Hund größer geworden, wenn auch noch längst nicht so groß, wie er laut Tsume Inuzuka noch werden würde, noch konnte Kiba ihn hochheben und herumtragen.

Doch trotz dieser freundlichen Geste begann Sasuke erst sich zu entspannen, als Naruto sich auf seine andere Seite setzte und Kiba fröhlich fragte, wie Choji sich denn so als Zimmerpartner machte.

„Das willst gar nicht wissen. Schon am ersten Abend lagen überall Chipstüten herum und das Zimmer riecht schon wie eine Frittenbude!“

Sasuke konnte es sich deutlich vorstellen und er hätte nicht mit Kiba tauschen wollen, doch einige von ihnen hatten in den sauren Apfel beißen müssen: Da kurz nach dem Camp die nächsten Chu-Nin Prüfungen in stattfanden, hatten die Aburames ihren Sohn bei sich behalten, um dessen Training intern zu beaufsichtigen – niemand zweifelte daran, das Shino mit einer neuen Geheimtechnik auftauchen würde. Somit war Kurenai mit einem Teammitglied weniger aufgebrochen, was jedoch nicht zum Problem wurde: Auch Asumas Team war mit einem zu wenig unterwegs, da Shikamaru keine Zeit gehabt hatte, sein (Ex-)Team zu begleiten: – der junge Chu-Nin war in dieser Zeit zu einem Dienst eingeteilt worden, irgendeine Verwandte des Daimyo hatte Personenschutz verlangt.

„Wie läufts bei euch so?“

Sasukes Herz schlug wieder schneller und er betete, dass Naruto sich nicht zu einem dummen Kommentar hinreißen ließ, doch der Blondschopf hielt seine Versprechen. „Noch keine abgehackten Köpfe, das ist doch schon was!“

„Ich könnte es mir nochmal überlegen.“, bemerkte Sasuke, doch der Blick, den er Naruto dabei zuwarf, sprach eine ganz andere Sprache.

Kiba sah diesen Blick überdeutlich, ließ sich jedoch nichts anmerken, auch wenn er sich innerlich freute. Es sah so aus, als würde Naruto Fortschritte machen: Er gewann Sasukes Vertrauen. Phase zwei seines kleinen Experiments war damit angelaufen und zeigte erste Erfolge, sogar im doppelten Sinn, denn irgendwie sah Sasuke heute besser aus als an dem Tag, an dem Kiba ihn beim Training gesehen hatte – allein und völlig am Ende (nach diesem Treffen hatte er beschlossen, etwas zu unternehmen und Naruto auf seinen ehemaligen Klassenkameraden anzusetzen).

Also lachte er bloß und machte ein paar dumme Bemerkungen über Narutos ungezügelten Appetit, die Sasuke mit einem kleinen Lächeln quittierte – nicht die befriedigendste Reaktion, aber Kiba schlug ihm trotzdem kameradschaftlich auf die Schulter. Mehr konnte man von dem verschlossenen Sasuke einfach nicht erwarten.

Naruto zog zwar eine beleidigte Schnute, lachte dann aber auch, etwas anderes war er von Kiba nicht gewöhnt. Aber trotz allem..das Kiba jetzt versuchte sich wieder einzumischen war ihm nicht ganz geheuer. Sicher, Kiba hatte mit alldem angefangen, doch er hatte es geschafft, so weit hinter Sasukes Mauern zu kommen und er hatte es allein geschafft.

„Und, was glaubt ihr? Trainieren wir Team- oder Zimmerweise?“

„Eher nach Fähigkeiten, soll und ja weiterbringen..“

Sasuke hörte stumm zu, wie sich die beiden in einer Diskussion verloren, die schließlich mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hatte, sich gegenseitig verbale Seitenhiebe versetzten, von denen Sasuke einige nicht verstand; er gab nur ab und zu ein kleines Kommentar ab oder antwortete, wenn einer der zwei ihn direkt ansprach. Er fühlte sich irgendwie fehl am Platze, zwischen diesen beiden...Freunden, die anscheinend alles miteinander teilten, so locker miteinander umgehen konnten wie – nun ja, wie Freunde es eben taten..und ihm wurde klar, dass die beiden das von ihm auch verlangen konnten; dass er sich öffnen musste, sollte er sich mit einem der beiden anfreunden wollen.

Aber wie?

Sasuke atmete geringfügig schneller und verkrampfte unter dem Tisch eine seiner Hände so fest, dass seine Nägel ihm ins Fleisch schnitten. Panik überrollte ihn in heftigen Wellen, ließen ihn völlig verkrampfen bei dem Gedanken daran, seine Geheimnisse mit jemandem zu teilen. Wie sollte er das zustande bringen? Nicht einmal Kakashi konnte er immer die Wahrheit sagen und das obwohl er ihm vertraute, ihn wie einen Vater liebte.

Und bei den beiden, selbst bei Naruto, würde er bei Null anfangen müssen, bei seiner Familie, bei Itachi. Das konnte er nicht, niemals könnte er davon sprechen, niemals könnte er davon erzählen wie er nach Hause gekommen war in dieser Nacht, wie er zitternd und weinend weg gerannt war, verzweifelt um sein Leben flehend, den Geruch von Tod und Blut um sich, sein Bruder hinter sich, fast nicht hörbar aber da; könnte diese Angst, das Unverständnis unmöglich in Worte fassen..und schon gar nicht diesen Schmerz, der ihn bis heute rasend, rotglühend verfolgte.

In Sasuke erwachte der rasende Drang, aufzustehen und zu gehen. Er wollte..nein, er musste weg von hier, er war schon viel, viel zu weit gegangen und so konnte es nicht weitergehen, er war nicht für ein Leben in der Gesellschaft bestimmt. Er könnte es nicht ertragen, noch eine Enttäuschung hinnehmen zu müssen...

„Sasuke?“

Eine Hand schloss sich fest um seine, kräftige Finger drängten sich zwischen seine eigenen und seine Handfläche. Gleichzeitig fühlte er eine Berührung am Rücken, eine Hand drückte etwas zu fest gegen die Stelle zwischen seinen Schulterblättern. Sasuke atmete tief durch und versuchte verzweifelt, sich in den Griff zu kriegen, den anderen nicht zu zeigen, wie...beengt? geschützt? er sich durch ihre Fürsorge fühlte.

„Alles in Ordnung?“ ertönte Narutos leicht beunruhigte Stimme von seiner rechten Seite. Sasuke nickte und hob die Hand, die nicht von Narutos an ihrem Platz gehalten wurde, um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen – als er den kalten Schweiß auf seinen Fingerkuppen spürte, wünschte er sich sofort, er hätte es nicht getan.

„Du zitterst.“, stellte Kiba nüchtern fest.

„Mir..ist ein bisschen schlecht.“ Das war nicht einmal wirklich gelogen.

„Aber du hast kaum gegessen, höchstens ein Brot, dir kann gar nicht..“, begann Kiba, aber als er Narutos warnenden Blick sah, unterbrach er sich.

„Trink was, dann geht es dir sicher besser.“, schlug der Blonde betont ruhig vor, schob Sasuke sachte seine Tasse hin und gab Kiba ein kurzes Zeichen – kaum mehr als ein kleiner Blick. Der Hundetrainer zuckte mit den Schultern und nahm seine Hand von Sasukes Rücken. Akamaru dagegen legte seine Pfote wieder auf Sasukes Bein und begann mit einem kurzen Winseln seinen Arm zu lecken. Sasuke zuckte erst zusammen, dann blitzte ein kurzes Lächeln auf seinem Gesicht auf und er entzog dem Hund seinen Arm, um ihn kurz hinter den Ohren zu kraulen.

„Wenn ich um eure Aufmerksamkeit bitten dürfte..“

Obwohl auf gewisse Weise feminin und recht hell weckte irgendetwas in der Stimme die Assoziation einer sehr schweren, im Halbdunkel glänzenden Waffe, die einem plötzlich auf die Brust gerichtet wird und die Wirkung war entsprechend: Mit einem Schlag war es vollkommen still, alle Gespräche endeten und niemand wagte es mehr, weiter zu essen. Alls Blicke richteten sich nach vorne, auf den Lehrertisch, sogar Sakura wandte ihren tödlich-hasserfüllten Blick von Naruto ab.

Eine der Frauen – Kuroi,wenn Sasuke sich nicht täuschte – war aufgestanden, Mit der Rechten stützte sie sich auf ihre Krücke, die Linke war in die Hüfte gestemmt.

„Also Freunde, es ist nach acht und damit höchste Zeit dass ihr tut, wofür ihr hier seid.“ Blaue Augen, hart wie Stein, wanderten durch die Runde. „Wir haben alle Unterlagen, die es über euch gibt, gelesen, aber wir wollen auch einen Live-Test eurer Fähigkeiten. Das heißt, wir werden euch heute durch alle möglichen Aufgaben hetzen und sehen, wie gut ihr schon seid. Also, alle auf eure Zimmer, zieht euch Trainingskleidung an und nehmt gefälligst Jacken mit, wir haben noch einiges zu bereden, bevor wir anfangen. Und spätestens um halb neun seid ihr alle wieder hier! Und jetzt – Abmarsch!“

Die Halle leerte sich recht schnell und mit viel weniger Murren, als die Jo-Nin erwartet hätten.

„Die ist ja gruselig.“, murmelte Naruto, allerdings erst, als sie die Halle verlassen hatten. „Fast schlimmer als Tsunade-baachan, wenn sie sauer ist..“

Kiba zuckte mit den Schulten, „Kann ich nicht beurteilen, auf mich ist sie nicht sauer.“

„Pah!“ Kiba lachte und Naruto sah beleidigt aus.
 


 

Angekommen betrat Sasuke ihr Zimmer so schnell wie möglich, murmelte jedoch trotzdem ein rasches 'Bis gleich' in Kibas Richtung. Kiba sah erst Naruto fragend an, dann warf er einen Blick auf Sasukes Rücken, doch Naruto wusste auch nicht, was es mit Sasukes merkwürdigem Verhalten auf sich hatte, also zuckte er nur mit den Schultern und verabschiedete sich, ehe er dem kleineren Jungen in ihr gemeinsames Zimmer folgte.

Sobald die Tür geschlossen war, lehnte Naruto sich dagegen, atmete tief durch.

Das war überhaupt nicht so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Kiba war einfach – und er konnte selbst nicht fassen, dass ein solcher Vorwurf von ihm kam – zu unsensibel mit Sasuke umgegangen, indem er seine Ausreden nicht einfach akzeptiert hatte....aber nein, so stimmte das nicht. Er selbst war auch nicht unbedingt feinfühlig mit dem jungen Uchiha umgesprungen, ohne dass es so weitreichende Konsequenzen hatte und außerdem war er schon vorher plötzlich zusammengeklappt.

Vielleicht hatte ihn ja etwas aus dem Gespräch an seinen Albtraum erinnert?

Das war möglich, beschloss Naruto. Was schlimm genug war, Sasuke nachts schreiend und weinend aus dem Schlaf zu reißen, konnte sich auch noch auf den Rest des Tages auswirken und ihn verängstigen.

Ohne zu ahnen dass er das wirkliche Problem gerade einmal angekratzt hatte trat Naruto ebenfalls auf den Schrank zu und zerrte seine Trainingskleidung daraus hervor, während Sasuke, der sich schon umgezogen hatte, sich auf sein Bett setzte um stützende Bandagen um seine Schienbeine und Unterarme zu wickeln. Naruto warf sich seine orange Lieblingsjacke über, dehnte sich zufrieden und griff dann nach seinem Stirnband, das er mit einer Sorgfalt umband, die fast übertrieben wirkte. Obwohl es bereits ein paar haarfeine Kratzer hatte und das Stoffband schon zweimal erneuert worden war bedeutete es ihm noch genauso viel wie an dem Tag, an dem er es bekommen hatte und er pflegte es entsprechend.

„Na dann – können wir?“

Sasuke blickte zu ihm auf, dann nickte er stumm und erhob sich geschmeidig. Naruto beobachtete die leichten, beherrschten Bewegungen, als Sasuke auf ihn zukam, dann hielt er sich nicht mehr zurück: Er stellte sich den Uchiha in den Weg, fasste ihn sanft an den Schultern und legte die Stirn gegen die seines Gegenübers. Sasuke sah ihn verwirrt an, aber er rührte sich nicht.

Sie schwiegen sich erneut an, aber die Atmosphäre wurde immer entspannter und sie beide spürten, wie sie sich beruhigten – zumindest bis Sasuke vorsichtig den Kopf wegdrehte und auf die Uhr blickte.

„Naruto..“ - er war fast erschrocken, wie leise und zart seine Stimme klang - ;..es..es ist fast...“

Naruto nickte, ließ Sasuke aber noch nicht los. Der Kleinere drehte sich wieder zu ihm zurück, er dachte sogar schon darüber nach, Naruto einfach von sich zu schieben, als der Blonde endlich den Mund aufmachte.

„Ich sagte doch schon, keine Angst.“ Er sprach ganz sanft, den fast harten Inhalt der Worte bekam Sasuke nur halb mit. „Und bitte nicht vor mir...falls es das ist.“

Sasuke zögerte, dann nickte er leicht. „Nicht vor dir....natürlich nicht.“ Wie viel Angst er wirklich hatte, verbarg er gut, diesmal bekam sein Verehrer nichts davon mit.

Naruto lächelte ihn strahlend an, dann ließ er los und schlenderte zur Tür, hielt sie für Sasuke auf.

Der beobachtete Narutos verwirrenden 'Abgang' mit gemischten Gefühlen. Er wusste einfach nicht, was er von alldem halten sollte. Er fühlte sich so wohl bei Naruto, dass er seine plötzliche Panik von vorhin fast nicht mehr verstand. Sobald der Junge ihm nahekam...wurde ihm warm, er hatte den plötzlichen Wunsch, sich ihm einfach in die Arme zu werfen, fühlte sich unglaublich beschützt...aber er wagte es nicht, einen weiteren Schritt in Narutos Richtung zu gehen, er hatte viel zu viel Angst, sich so verwundbar zu zeigen und er wollte sein Versprechen seiner Familie gegenüber doch nicht brechen!

//Verdammt! Wieso bin ich nur so feige? Und das, obwohl ich mir vorgenommen hatte, mich endlich zusammen zu reißen...was mache ich denn jetzt?!//

Er seufzte tonlos, dann straffte er seine Schultern und marschierte so entschlossen wie möglich auf Naruto zu. Er hörte das Klicken, als sich die Tür hinter ihm schoss, das sachte Kribbeln, als Narutos Hand aufmunternd seine streifte und dann liefen sie gemeinsam die Treppen herab um sich gerade noch rechtzeitig den anderen Ge-Nin anzuschließen, die bereits im Halbkreis um die beiden ANBU saßen. Wie immer Sakuras Winken ignorierend zog Naruto Sasuke zu Kiba herüber, schon ihn neben ihm zu Boden und ließ sich auf seine andere Seite fallen. Sasuke blickte unauffällig zwischen den beiden hin und her, dann ergab er sich seufzend seinem Schicksal.

Wann war er bloß so hilflos geworden?
 


 

Keiner der beiden spürte die Blicke, die fest auf ihnen lasteten.

Kakashi Hatake musterte seine Schüler aufmerksam und zu sagen, dass er besorgt war, wäre mehr als untertrieben.

Er freute sich für die beiden, das hatte er von Anfang an getan und er hoffte wirklich, das es für die beiden gut ausging. Es hatte ja glücklicherweise bis jetzt danach ausgesehen, aber nach heute morgen war er sich unsicher, wie es weitergehen könnte.

Naruto machte seine Sache gut und auch, wenn Sasuke anscheinend noch nicht richtig verstanden hatte, dass Naruto ihm ernsthafte Avancen machte, noch ernster als Sakura sogar, aber leider ging das alles ein wenig zu schnell.

Er sah es ganz deutlich in Sasukes Augen.

Sie hielten noch immer die Einsamkeit und den Schmerz, mit dem sein Liebling so viele Jahre lang allein gewesen war, doch nun stand ein winziges bisschen Glück darin; wie bei einem verwundeten Tier, dass einmal zu oft getreten worden ist und sich nun unsicher, aber mit einem Hauch von Hoffnung nach der freundlichen Hand ausstreckt, die ihm angeboten wird.

Aber ebenso wie bei einem solchen war es viel zu leicht, Sasuke wieder zu erschrecken, ihn in den Wall der Mauern zurückzutreiben, die er um sich aufgebaut hatte.

Er könnte es schaffen, Kakashi hatte genug Vertrauen zu Naruto, um das zu glauben. Sasuke hatte bereits begonnen und vielleicht könnte er sich mit Narutos Hilfe endlich aus Itachis Kontrolle befreien, sich gegen dessen Befehle auflehnen und sich von seiner Furcht, seinem alles überwältigenden Hass und der Einsamkeit, die ihn von innen her auffraß befreien. Andererseits reichte nur ein falsches Wort, eine falsche Bewegung und Sasuke würde in diese Hölle zurückfallen. Naruto musste nur einmal unvorsichtig sein, Sasuke nur einmal zu grob behandeln und es wäre vorbei für den Jungen.

Mit besorgt zusammengezogenen Brauen folgte Kakashi dem Trupp, der den Zwillingen jetzt durch die Halle zu dem offenen Feld vor dem Haus folgte. Sein Buch rührte er dabei nicht an, es war eines der extrem wenigen Male, bei denen er etwas anderes im Kopf hatte.

Er hatte unbedarft geglaubt, das hier würde Interessant werden. Wie Naiv.

Ihre Liebe war ein Balanceakt auf einem unendlich schmalen Grat, der den Betroffenen nicht einmal richtig bewusst war, von dem aber ein Teil ihres Lebens abhing.

Es war ein Tanz auf Messers Schneide.
 


 

Hallo an alle, die noch weiterlesen,

ich weiß, das hat diesmal ewig gedauert, und das tut mir Leid.

Ich kam nicht weiter, dann habe ich den Kontakt zu Naruto verloren und die Story praktisch vergessen, aber dann, als ich vorgestern meine Naruto-Mangas wieder gesehen habe, bin ich einfach ins Internet gegangen und habe ungefähr dreißig Kapitel aus einmal gelesen und dann..na ja, kam mir Somewehre I Belong wieder in den Sinn und ich habe beschlossen, noch einen Versuch zu starten.

Ich hoffe, ich komme diesmal bis zum Ende.

In dem Sinne, bis zum nächsten Mal

lg, Angel

Backing Away

„Also, wir testen zuerst eure Kenntnisse in den Grundtechniken – ich will wissen, wie gut ihr euer Chakra im Griff habt, welche Elemente ihr wie gut anwenden könnt und wie gut ihr zielt.“

Shiroi lief gelassen die Reihe der Ge-Nin ab und sah ihnen allen dabei fest in die Augen. „Einige von euch...haben bestimmt schon einmal ihr Chakra auf ihr persönliches Element geprüft. Wer von euch kennt seines?“

Ein kurzes Zögern, dann hoben Naruto und Sasuke vorsichtig die Hand.

„Nur zwei!?“ Kuroi schüttelte den Kopf. „Die Arroganz der Hiden. Ihr zwei habt ihr sowas?“

Naruto schüttelte den Kopf, Sasuke sagte leise: „Nein, ein Kekkei-Genkai.“

„Sharingan, hm?“ Shiroi nickte grimmig. „Dann solltest du so viel wie möglich damit üben, denn sich nur auf Ninjutsu zu verlassen, ist gefährlich. Kämpfst du gegen jemanden mit eine überlegenen Chakra-Affinität, bist du verloren.

Womit wir beim ersten Punkt wären. Völlig egal, was ihr gesagt bekommt – fahrt immer zweigleisig. Das gilt für alle hier, ihr dürft euch keinesfalls nur auf eure persönlichen Techniken stützen! Die meisten der geheimen Clantechnicken sind bekannt oder sogar berühmt und das bedeutet, dass sich jemand eine Technik ausdenken könnte, die eure neutralisiert. Wenn ihr dann keinen Ausweichplan habt, seid ihr möglicherweise tot.“

Einige der Ge-Nin scharrten mit den Füßen oder wanden sich unbehaglich, doch Neji wirkte eher so, als würde es ihn zornig machen, zu hören, dass sein bis zur annähernden Perfektion ausgearbeiteter Kampfstil als ungenügend bemängelt wurde. Auch Ino verdrehte in einer Mischung aus kindlicher Empörung und gönnerhafter Herablassung die Augen. Sakura dagegen, die eigentlich weder richtige Ninjutsu – außer den Grundlagen, wie Verwandlungen oder Bushin - noch irgendwelche Geheimtechniken beherrschte, sah sich erschrocken um.

„Wie schon gesagt, kann auch ein pures Stützen auf Ninjusu kann zum Tode führen“, fuhr die Frau mit vollkommen ruhiger Stimme fort. „Feuer...“ - sie machte eine knappe Bewegung mit der Hand in Richtung der Kawahasu, dessen ruhiges Rauschen bei der Stille gut zu hören war- „..wird von Wasser gelöscht. Kämpft ihr also mit Katon, dann verliert ihr hundertprozentig gegen einen Suiton-Anwender. Ihr müsst also drei feste Grundregeln immer beherrschen und diese Regeln werden wir euch beibringen.“

Sie hielt an, den Rücken den Ge-Nin zugewandt und die Faust so erhoben, dass alle sie gut sehen konnten. „Erstens..“

Ein schlanker, zur Hälfte von dem Stoff eines fingerlosen Handschuh bedeckter Finger streckte sich bei diesem Wort und Sasuke fühlte sich wie bei einer von Kakashis Lektionen, er hörte sogar genauso konzentriert zu.

„..niemals, niemals nur auf eine einzige Technik stützen. Denkt euch immer einen Plan B aus und, solltet ihr eins haben, lernt auch, mit eurem zweiten Element zu kämpfen. Zweitens..“ - der zweite Finger hob sich - „...zeigt so wenigen Leuten wie möglich eure geheimsten Techniken und wenn ihr sie ihnen zeigt, sorgt dafür, dass sie niemandem davon erzählen können.“

Bei dieser eiskalten Forderung, zu töten, ging ein Schauern durch die Reihe, Sakura keuchte entsetzt und deutlich hörbar, doch Shiroi ging nicht darauf ein, sie fuhr mit ihrer Ansprache achtlos fort, die Hand mit den drei erhobenen Fingern zitterte nicht im Geringsten und ihre fast monotone, aber trotzdem eindringliche Tonlage änderte sich nicht.

„Drittens: Kennt euch selbst.“

Das verwirrte die noch relativ unerfahrenen Shinobi und trotz des noch anhaltenden Schocks über den zweiten Punkt brach leises Gemurmel aus und verwirrte Blicke wurden ausgetauscht. Naruto wandte sich zu Sasuke um und fragte leise: „Was glaubst du, was soll das heißen?“ Doch bevor Sasuke antworten konnte, sprach die ANBU weiter und alle Gespräche verstummten.

„Ihr müsst eure Stärken und Schwächen kennen. Ihr müsst wissen, worin ihr schlecht und worin ihr gut seid, wie viel Chakra ihr habt und wann ihr umfallt. Wenn euch überraschend das Chakra ausgeht oder ihr euch aus Kämpfe einlasst, die über eurem Niveau sind, weil ihr es nicht besser wisst, dann seid ihr dran.“

Sie fuhr herum und Sasuke wäre vor ihrem Blick beinahe zurückgeschreckt, denn die vorher ruhigen Augen funkelten jetzt in einem eiskalten Feuer und ihm wurde klar, dass sie jeden von ihnen töten könnte, ohne mit der Wimper zu zucken.

„Und es muss kein einfacher Tod sein. Ich muss die Lehrer jetzt um Entschuldigung bitten – aber es kann durchaus Schlimmeres geschehen, als im Kampf einfach zu fallen. Eine Gefangenschaft bringt Verhöre mit sich, vielleicht Folter und Vergewaltigung. Und nur weil ihr Kinder seid, muss euch nicht unbedingt Gnade gewährt werden.“

Zum Ende hin wurde ihre Stimme zwar schwächer, doch sie stieß die Worte trotzdem hervor, als hätten sie einen bitteren Geschmack, als wollte sie sie so schnell wie möglich loswerden. Den Ge-Nin fiel das zwar weniger auf, doch der Inhalt schockte sie.

Eine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne und die Kinder bewegten sich unruhig, drängten sich nervös, dichter aneinander. Viele von ihnen hatten es schon erlebt, dass sie geschlagen worden waren, das sie am Boden gelegen hatten, doch bis jetzt hatten sie sich immer darauf verlassen können, dass ihre Teamkollegen oder ihre Lehrer dazwischen gingen und sie retteten, bevor ihnen wirklich etwas Schlimmes passieren konnte – kurz gesagt: Sie hatten alle schon darüber nachgedacht, dass Kämpfe lebensgefährlich sein konnten, doch niemand von ihnen hatte darüber hinaus gedacht.

„Daher, meine Freunde, müsst ihr immer eure Situation ganz genau kennen und das werden wir in der nächsten Zeit üben. Wir werden eure Fähigkeit zur Analyse testen, eure Fähigkeit zu kämpfen und ob ihr richtig flieht. Wir werden ganz genau prüfen, wie gut ihr eure Stärken ausspielt und wie gut ihr eure Schwächen deckt. Allerdings beginnen wir mit etwas Einfacheren. Zuallererst werden wir testen, wie hoch die Chakramenge ist, die ihr einsetzen könnt.“

Damit wirbelte sie erneut herum, nahm ihrer Schwester einige dünne Papiere in einer undefinierbaren Farbe, die irgendwo zwischen schmutzigem Weiß und hellem Braun lag, aus der Hand und begann erneut, die Reihe abzuschreiten, drückte jedem von ihnen eines der Papiere in die Hand. Sie waren so dünn, dass sie fast durchscheinend waren, aber überraschend steif. Sasuke hob seines dicht vor die Augen und stellte fest, dass es in Wirklichkeit ein Holzplättchen war, unglaublich dünn und glatt geschliffen, sodass jede der Holzfasern wie ein winziges Äderchen wirkte und er den Schatten seiner Finger dahinter sehen konnte.

„Was ihr da in den Händen haltet.“, erklärte die Frau weiter, nun wieder mit einer völlig ruhigen und beherrschten Stimme, „..nennt sich Ryuryu-kei. Sie messen eure Kraft. Lasst einfach Chakra hindurchströmen.“

Die Ge-Nin betrachteten die Hölzer in ihren Händen unsicher, denn obwohl die meisten von ihnen schon erklärt bekommen hatten, was ein Ryuryu-kei war, wollte keiner von ihnen den Anfang machen und natürlich war bei jedem von ihnen die leise Angst vorhanden, der Schwächste zu sein und sich damit zu blamieren. Keiner von ihnen rührte sich, keiner blickte auf, dann hob Kiba endlich sein Blatt auf Augenhöhe und aktivierte sein Chakra. Damit war der Bann gebrochen und die anderen folgten seinem Beispiel.

Zunächst geschah nichts, dann begannen die feinen Fasern des Holzes zu glühen, in einem sanften Licht, dass sich wie Blut, das durch die Adern floss, ausbreitete, zunächst durch breite Linien nach oben fließend, dann sich nach außen verzweigend, bis jedes der Ryuryu-kain ein sanftes Licht abgab, bei einigen stärker als bei anderen. Sasuke wusste nicht genau, warum, doch er verband diese Art von Licht automatisch mit Irrlichtern, die über einem nächtlichen Moor schimmerten.

Leises Gemurmel brach aus, als die Plättchen begannen, ihr Glühen zu verstärken. Sakura warf einen eifersüchtigen Blick auf die der anderen, da die Steigerung bei ihr schon aufhörte, als sie bei einigen der anderen erst richtig begann.

Shiroi nickte zufrieden. „Je stärker das Leuchten, desto höher ist euer Chakra – der Teil, den ihr bewusst auf einen Schlag verbrauchen könnt. Über die Konzentration in eurem Körper sagt es nur bedingt etwas aus, aber..im Allgemeinen sieht das ja ganz gut aus. Allerdings sehr unterschiedlich.“

Sasuke betrachtete seinen Chakra-Messer ziemlich unzufrieden. Er hätte eigentlich erwartet, dass sein Chakra ein wenig stärker wäre, immerhin hatte er ja sogar Chidori gemeistert! Doch als er sich umsah, wurde ihm klar, dass er im Vergleich zu den anderen gar nicht so schlecht war, nur Neiji war in etwa so stark wie er. Naruto ging es ähnlich, er sah zwar, dass Sasuke ein wenig stärker war als er selbst, aber er war eindeutig einer der besseren.

Nur Lees Ryuryu-Kain zeigte überhaupt keine Reaktion, was dem Jungen eindeutig unangenehm zu sein schien, denn er wandte den Blick ab und die Finger seiner freien Hand ballten sich so fest dass seine Sehnen und Adern hervortraten.

„In Ordnung...der kleine Schwarzhaarige und der Junge mit dem Pferdeschwanz sind also die stärksten..aber der Abstand zwischen euch und den anderen rechtfertigt eigentlich keine eigene Gruppe..was meinst du, Kuroi?“

Narutos Augen weiteten sich ein wenig. Dachten die beiden darüber nach, ihn und Sasuke in verschiedene Gruppen zu stecken? Das durfte nicht passieren, nicht nachdem er so weit gekommen war!

Kuroi, die von Narutos Dilemma nichts bemerkte, wiegte den Kopf. „Na ja..wir könnten es trotzdem machen..andererseits müssen wir uns den Chakralosen mal genauer ansehen, für den Anfang ihn, und die beiden Mädchen in der Mitte in eine, die zwei Jungs in die andere Gruppe und die anderen...“

Weiter kam sie nicht, denn genau in diesem Augenblick leuchtete das Holz in Narutos Hand so grell auf, dass alle die Augen zukneifen mussten und Naruto seine Hand so weit wie möglich von sich wegstreckte, dann zerbarst die dünne Platte zwischen seinen Fingern mit einem scharfen Knall.

Einige schrien erschrocken, doch die ANBU wirkten völlig unbeeindruckt.

„Aha, deine...spezielle Kraft zeigt sich also. Na, nach deiner Akte bist du zwar nicht besonders geschickt, aber ich schätze, wir teilen dich trotzdem den Begabteren zu. Also..der Sharingan- und beide Byakugan-Träger zusammen mit dem Blonden und dem Hundetrainer. Wo wir gerade dabei sind, das Mädchen da drüben - nein, die mit dem Waffen! - auch noch..kommt hierher! Die anderen da rüber...gut so. In Ordnung, folgt mir!“

Damit drehte Shiroi sich um und marschierte los, in Richtung Waldrand, die verwunderten und mehr als nur ein wenig nervösen Ge-Nin folgten ihr, wobei Naruto ausnahmsweise einmal nicht die Führung übernahm.

Er war noch immer erschrocken über das, was gerade geschehen war. Er hatte schon so lange nicht mehr die Kontrolle über Kyubi verloren, dass er schon fast vergessen hatte, wie dramatisch die Auswirkungen auf seine Kraft waren. Sogesehen hatte er diese Mächte bislang nur erahnt, den sichtbaren Beweis dafür zu haben war irgendwie..unheimlich.

Ähnliche Gedanken gingen auch Sasuke durch den Kopf.

Er hatte Narutos verwirrende Mächte schon oft gesehen (und mehr als einmal hatte er dabei ein Anflug von Eifersucht gespürt). Doch bis heute waren das alles unbestimmte, fast vage Beispiele für Narutos Kräfte gewesen und er musste gestehen, dass er es bis jetzt für eine Art Kekkei-Genkai gehalten hatte – niemand kannte Narutos Familie, also wusste auch niemand, welches Blut in ihm steckte.

Und nun..

Naruto hatte gerade etwas völlig unmögliches vollbracht, und der einzige Grund, weshalb sie nicht ebenso entsetzt waren wie Sasuke war, dass sie nicht genug über Ryuryu-Kei wussten, um das zu erkennen (außer Sakura natürlich, die in der Hoffnung, irgendwann damit zu punkten, alles darüber gelernt hatte).

Es extrem stabil, denn es musste einiges aushalten. Viele Shinobi waren so stark, dass sie Felsen zerschmettern konnten und das Holz musste diese Kraft ertragen. Es nahm das Chakra auf und gab es als auch für normale Augen sichtbares Licht wieder ab, aber niemals mehr.

Dass ein solches Holz zerbrochen war, war noch niemals geschehen.

Nicht bei den Kage, nicht bei ANBU, nicht bei Itachi, was das betraf, obwohl er das Holz mit Sicherheit als Laterne hätte verwenden können. Aber es war noch nie zerbrochen!

//Das ist kein Bluterbe//, dachte Sasuke verwirrt, //kein Bluterbe hätte jemals eine solche Kraft.//

„Hey, Naruto!“ Kiba drängte sich zwischen ihn und Sasuke, schlug Naruto mit wild leuchtenden Augen auf die Schulter. „Das war ja unglaublich! Kannst du es inzwischen kontrollieren?“

Naruto schüttelte den Kopf, immer noch ein wenig unzufrieden wegen seines Kontrollverlustes. „Nee, der macht immer noch, was er will.“

Kiba lachte nur. „Zieh nicht so ne Schnute, damit bist du trotzdem allen gegenüber im Vorteil!“

Naruto grinste zwar, doch eigentlich war er sich da gar nicht so sicher.

Kakashi hatte ihn mehr als einmal davor gewarnt, sich zu sehr auf Kyubi zu verlassen, da er, wenn er die Kontrolle verlor, auch auf seine Freunde losgehen könnte. Naruto hatte diese Warnungen sehr ernst genommen – Kyubi war eines der wenigen Dinge in seinem Leben, das er nicht auf die leichte Schulter nahm.

Sasuke hörte den beiden zwar kurz zu, doch dann vergrößerte er den Abstand zwischen sich und Kiba ein wenig, erst zur Seite hin, dann ließ er sich zurückfallen.

Es war ihm sehr schnell klar, dass es hier um etwas ging, was er nicht wusste, wieder einmal eines der Dinge, die Kiba und Naruto und vielleicht auch der Rest von dessen Freunden miteinander teilten, kurz: Etwas, wovon er ausgeschlossen war.

Er konnte es verbergen, aber vor sich selbst konnte er nicht leugnen, dass es schmerzte.

Naruto und er.. sie waren in einem Team, sie waren so oft und so lange nur zu viert irgendwo in der Wildnis gewesen, hatten so viele Kämpfe bestritten – miteinander und gegeneinander - und doch schienen alle hier Naruto besser zu kennen als er selbst.

Naruto hatte jedem hier mehr anvertraut als ihm. Selbst jetzt, wo sie sich nahe waren, war dieser Junge noch ein Rätsel für ihm und in diesem Augenblick hasste Sasuke Kiba, hasste ihn dafür, dass er es so leichtfertig sein konnte, hasste ihn dafür, dass er so einfach mit Naruto reden konnte, hasste ihn dafür, dass er zu einen engen Kreis um den Blondschopf herum gehörte, der Sasuke bislang verschlossen geblieben war.

Hasste ihn dafür, das er leben konnte.
 


 

Keuchend sank Naruto in die Knie und diesmal wünschte er sich ernsthaft, Kyubi könnte endlich eingreifen und ihn unterstützen.

Obwohl sie bis jetzt wie die sanftere der beiden gewirkt hatte, erwies sich Shirois Training als rücksichtslos und unglaublich erschöpfend, außerdem hatte sie ihnen nur eine halbe Stunde Pause für ein kleines Mittagessen, das Narutos Meinung nach höchstens die Bezeichnung 'Brotzeit' verdient hatte.

Angefangen hatte sie recht einfach, sie hatte von allen verlangt, ihre Zielfähigkeit zu beweisen, an unbeweglichen und beweglichen Zielscheiben – hier hatten Sasuke und Naruto dank ihres Trainings mit Kakashi noch keine Schwierigkeiten gehabt und sich ein ordentliches Lob abgeholt. Danach waren die Grundlagen gekommen – auf Bäumen senkrecht emporlaufen (wofür sie junge, dünne Bäume gewählt hatte, die bei jedem Windstoß schaukelten), auf Wasser laufen (und zwar auf dem Fluss, an einer Stelle, an der überall gewaltige Felsbrocken lagen, über die das Wasser als schäumende Wasserfälle peitschte und dazwischen als heftige, unberechenbare Stromschnellen wütete), Verwandlungen in Menschen und Tiere von völlig verschiedener Größe(von einem Bären zu einem winzigen Kätzchen war alles dabei) und dann Kämpfe, die nur auf Tai-Jutsu Basis geführt werden durften – hier hatte Sasuke ein leichtes Problem, aber Kiba, der das wusste, nahm sich ein wenig zusammen, wofür Sasuke sich revanchierte, indem er ihn beim Nin-Jutsu Kampf nicht mit dem Chidori durchbohrte.

Naruto dagegen, der mit Neji kämpfen musste, schonte nicht und wurde nicht geschont, allerdings befahl Shiroi dem Hyuga, Naruto nicht mit dem Juken auseinander zu nehmen.

„Wir brauchen ihn noch und er muss morgen noch einsatzfähig sein. Versuch also, seine Organe zu schonen, ja?“

Neji hatte zwar auf sie gehört – Respekt war eines der Dinge, die ihm mit genauso viel Sorgfalt eingebrannt worden waren wie das Siegel auf seiner Stirn – doch er hatte Naruto trotzdem dermaßen hart zu Boden geschmettert, dass dieser die Folgen des Kampfes selbst jetzt noch spürte.

Etwas knackte hinter ihm, und Naruto zuckte herum, sah unruhig um sich.

Gerade jetzt war eine Überlebensübung dran: Shiroi hatte Kage-Bushin erschaffen und hatte von den Ge-Nin verlangt, sich zu trennen und im Wald zu verteilen. Sie bekamen zwei Minuten Vorsprung, dann würden die Bushin ebenfalls losgehen und jeder von ihnen würde einen anderen verfolgen. Die Regeln waren denkbar einfach: Man musste so lange wie möglich entkommen, der Bushin musste zerstört werden und man durfte sich gegenseitig nicht helfen.

Naruto hatte 'seinen' Verfolger schon einmal entdeckt, mithilfe seiner eignen Bushin, doch er hatte nicht viel Zeit gehabt, um ihre Art des Kampfes zu beobachten. Außerdem hatte er sie seitdem nicht wiedergefunden und nun..na ja, er saß hier so gut wie möglich in einer Baumkrone versteckt und überlegte, wie man jemanden schlug, der ganze drei Stufen höher war als man selbst.

Es knackte erneut und Narutos blaue Augen huschten nervös über die Bäume.

Er spürte und sah nichts, doch das musste nichts bedeuten..er wünschte es würde endlich..

Es gab keine Vorwarnung, gerade eben war noch alles ruhig gewesen, dann zuckte etwas blau-schwarzes hinter ihm durch die Blätter, ohne dabei verräterische Geräusche zu verursachen. Naruto erhaschte einen Blick auf etwas silbernes – ein Kunai, wenn auch ein stumpfes – das in einem Bogen auf seinen Hals zukam, dann sprang er, warf sich mit Schwung zur Seite, doch nicht schnell genug: Die Spitze des Kunai traf ihn und er verlor den Halt, fiel in Richtung des mit Laub bedeckten Bodens. Shiroi folgte ihm und Naruto warf sich zur Seite, sprang wieder auf die Beine und fixierte, sein eigenes, stumpfes Übungs-Kunai fest im Griff, seine Trainerin, die völlig entspannt zurücksah.

Für ein paar Sekunden blieben sie still, dann hielt Naruto es nicht mehr aus. Gewohnt überheblich forderte er Shiroi heraus.

Er bereute es in dem Moment, in dem sie sprang.

Ihre Waffen prallten zusammen und irgendwo genoss Naruto den vertrauten Klang, doch andererseits spürte er einen Ruck, der sich von seinem Handgelenk durch sämtliche Muskeln bis zu seinen Schulterblättern fortsetze, ihn zurückstolpern ließ.

Vor Schmerz leise fluchend sprang er nach hinten, versuchte, genug Abstand zu schaffen, um seine Kage-Bushin zu erschaffen, doch im nächsten Moment traf ihn ein harter Schlag an der Wange und er wurde beiseite geschleudert, ein Blick nach oben offenbarte Naruto, dass Shiroi ihn nur geohrfeigt hatte, zumindest stand sie mit einer flach ausgestreckten, erhobenen Hand über ihm.

Knurrend richtete Naruto sich wieder auf, er schmeckte Blut und die Prellungen aus dem Kampf mit Neji, die bis jetzt nur leicht gepocht hatten, sendeten jetzt schreiende Schmerzwellen durch seinen Körper; doch seine Finger schlossen sich jetzt trotzdem fester um sein Kunai. Naruto war jetzt bereit. Sein Kampfgeist war geweckt, er fühlte sich zwar genauso aufgeregt und angriffslustig wie immer, doch im Hinterkopf bot sich ein ganz anderes Bild: Dort, fast in seinem Unterbewusstsein, breitete sich eine eisige Kälte und Ruhe aus, sein Geist vibrierte von Kyubis unhörbarem Knurren.

Naruto duckte sich, dann warf er sich vorwärts, das Kunai im Anschlag, doch als Shiroi auf seine Brust zielte, verwendete er den Trick, den er gegen Sasuke und später auch mit Sasuke gegen Kakashi angewendet hatte: Er duckte sich, schlug auf Hüfthöhe nach der ANBU, während der Bushin, der sich bis jetzt in der Baumkrone versteckt hatte, der Frau nun entgegensprang.

„Sehr gut!“ Shiroi lächelte, als der Doppelgänger in einer Rauchwolke verschwand. „Aber noch nicht gut genug.“

Damit rauschte ihre Hand auf Narutos Rücken herab und schlug den Jungen erneut zu Boden, doch wie immer war es ihm egal. Er stand auf und kämpfte weiter..vor allem da er wusste, es brauchte nur einen Schlag, nur einen einzigen, dann hätte er gewonnen.

Doch das war leichter gesagt aus getan. Shiroi war geübt, kämpfte schon Jahre länger als er selbst und kannte jede Strategie – Naruto wurde immer wieder getroffen, erhielt Schläge in Rücken, Seiten, ein- oder zweimal auch in Brust und Bauch, fiel immer wieder auf den eisigen, feuchten Boden, bevor es ihm endlich gelang, eine Schwäche zu entdecken.

Das Problem war ihr Arm..sie konnte einen Arm nicht richtig bewegen.

Naruto konzentrierte sich..dann setzte er seinen Schlag...glitt mit dem Rasengan unter ihrem Ellenbogen hindurch und jagte ihr das Jutsu mit einem Schrei, der halb das Heulen eines wilden Tiers war, in die Seite.

Es war ein merkwürdiges Gefühl.

Zuerst spürte Naruto Widerstand, so wie immer, (und in seinem Innersten knurrte etwas, verlangte danach, Blut zu fühlen und den Feind in Stücke zu zerreißen), doch dann, ganz plötzlich, verschwand der Körper unter seinen Fingern und alles was er spürte, war Rauch.

Ein wenig überrascht aber vor allem völlig erschöpft taumelte Naruto nach vorn und landete auf Händen und Knien, dann gaben seine Arme nach und er fiel mit dem Gesicht auf den kalten, von der Schneeschmelze noch feuchten Boden. Keuchend blieb Naruto liegen, atmete den kühlen, aber angenehmen Geruch von Erde, Laub und fast getrockneten Harz ein, das wilde Gefühl von Triumph noch nicht ganz abgeklungen.

Ihm tat alles weh, ihm war schwindelig und er könnte sofort einschlafen.

Er fühlte sich einfach großartig.
 


 

Es dauerte fast fünfzehn Minuten, bis Naruto es schaffte, sich aufzurichten und sich zu der Lichtung und dem Haus zurück zu schleppen und selbst dann schaffte er es nicht, zu springen, er musste sich auf dem Boden fortbewegen. Ausmachen tat es ihm aber nicht viel, schließlich hatte er gewonnen. De einzige Frage war, wer besser gewesen war als er.

Und, natürlich, wie Sasuke sich geschlagen hatte.

Als er ankam, bot sich ihm ein überraschendes Bild: Außer Tenten war noch niemand da.

Verwirrte schlurfte Naruto zu dem Mädchen herüber und ließ sich einfach neben ihr fallen, schloss die Augen und drehte das Gesicht in die Mittagssonne, die hier oben nicht halb so warm schien, wie sie es in den heißen Sommermonaten tun sollte.

Tenten, die selbst mit Schmutz, Schweiß und Blättern bedeckt war, öffnete nur kurz die Augen und warf Naruto einen Blick zu, dann ließ sie den Kopf wieder auf ihre Arme fallen, doch nach etwa eine Minute hob sie den Kopf wieder, sah sich um und wandte sich verwundert an Naruto. „Hey..weißt du was von den anderen?“

Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab alle aus den Augen verloren. Hab grad noch gesehen, wie Sasuke über den Fluss ist, dann..“ Er zuckte mit den Schultern und Tenten nickte.

„Ich bin nicht mal über den Fluss gegangen, darum bin ich schon da. Ich habe schon nach fünfzehn Minuten mit dem Kampf angefangen.“

Nun war es an Naruto, verwundet auszusehen. Er war fast vierzig Minuten geflohen, bevor die Trainerin ihn aufgespürt hatte.

Gewohnt unüberlegt wollte Naruto den Mund schon aufmachen und sie fragen, ob der Sinn der Übung denn nicht gewesen war, so lange wie möglich zu entkommen, als es erneut im Gebüsch knackte und die Rettung vor einer Dummheit in Gestalt von Neji aus dem Busch stolperte.

Neji sah besser aus als Naruto und Tenten, weit weniger verdreckt, doch er war verschwitzt und hatte Risse an den Ärmeln, so dass sie wie die Fetzen eines Halloween-Kostüms um seine von Chakra raue und teilweise leicht verbrannten Arme flatterten. Naruto sah sofort, dass er versuchte, sich aufrecht zu halten und den Eindruck zu vermitteln, sich überhaupt nicht angestrengt zu haben, doch dafür waren seine Bewegungen zu schleppend und die Art, mit der er sich setzte, zu unkontrolliert. Seufzend schloss er die Augen wieder - Neji war nicht die Person, auf die er gewartet hatte – doch Tenten fragte ihn rasch, wie lange er durchgehalten hatte.

„Ich bin etwas mehr als eine Stunde geflohen, dann hat sie mich gekriegt. Aber der Kampf war dann schnell vorbei.“

Tenten antwortete, aber Naruto hörte nicht mehr zu, er setzte sich auf und beobachtete den Waldrand mit wachsender Nervosität. Es konnte doch nicht sein, dass Sasuke so lange brauchte! Konnte er sich wirklich so lange versteckt halten..oder..war er etwa besiegt worden?

Kurz darauf traf Hinata ein, sah sich nach ihrem Freund um und setzte sich stattdessen zu Naruto, doch als sie ihn nervös ansprach, antwortete er aus reiner Höflichkeit – oder eher, weil Kiba ihm gestanden hatte, dass Hinata früher ihn geliebt hatte und er nicht unhöflich ihr gegenüber sein wollte.

Also unterhielt er sich ein bisschen mit ihr, erzählte ihr von seinem Kampf und erfuhr schließlich, wie sie und wahrscheinlich auch Neji erwischt worden waren: Shiroi hatte ihr Chakra aufgespürt, dass beide wegen des Byakugans aktiviert hatten und sie dann abgelenkt und aus dem toten Winkel angefallen.

Aber trotzdem, stellte Naruto fest, hatte sie sich deutlich länger verstecken können als er selbst und als er daran dachte, dass Sasuke noch immer weg war, spürte er einen plötzlichen, eifersüchtigen Stich, der ihn, obwohl er ihm vertraut war, irgendwie überraschte. Er hatte eigentlich gedacht, dass er inzwischen über diese ewige Rivalität hinweg wäre.

„..du?“

„Hm?“ Naruto zuckte zusammen und sah wieder zu Hinata herüber. Hatte sie etwa die ganze Zeit über geredet? Oh je..jetzt würde sie aber doch beleidigt sein, wenn sie merkte, dass er in Gedanken nicht bei ihrem Gespräch gewesen war... Naruto öffnete den Mund und versuchte, sich eine Antwort zurchtzulegen, die nicht so klang, als hätte er nicht zugehört... als es erneut leise knackte und im nächsten Moment Kiba und Sasuke gleichzeitig und aus verschiedenen Richtungen die Lichtung betraten. Hinata sprang auf, um ihren Freund zu begrüßen und Naruto klopfte auffordernd neben sich. In dem Moment, in dem er Sasuke sah, vergaß er seine Eifersucht, wichtig war nur, den Jungen wieder neben sich zu haben und mit ihm reden zu können, er freute sich ehrlich – und viel mehr, als er je erwartet hätte – ihn wiederzusehen und natürlich, dass es ihm anscheinend gutging und er den Kampf ohne irgendwelche Verletzungen überstanden hatte.
 

Doch Sasuke warf ihm nur einen Blick zu und setzte sich dann ein Stück von den anderen entfernt in die Sonne.
 


 

Shiroi stand vor ihnen und hielt ihnen einen Vortrag über ihre Fehler, doch Naruto hörte sie kaum.

Alles, woran er denken konnte, war Sasuke und die Frage, warum er sich plötzlich so abweisend verhielt.

Als sie alle zusammengerufen worden waren, hatte er erneut versucht, Sasuke neben sich zu bringen, doch dieser war ihm ausgewichen und saß jetzt neben Tenten, drei Personen von Naruto entfernt, sah nicht zu ihm herüber sondern konzentrierte sich verbissen auf seine Trainerin.

„..also versuch, nicht immer so auffallend zu sein, in Ordnung, Naruto? Sasuke, du warst nicht schlecht, du verbirgst deinen Chakrastrom meisterhaft..ich nehme an, das hat Kakashi dir extra wegen den Sharingan beigebracht..aber du solltest im Kampf nicht gar so aggressiv und rücksichtslos sein, du verletzt dich sonst eher selbst. Neji, du kämpft ausgezeichnet, du hast mich am schnellsten geschlagen, aber du musst lernen, dein Chakra besser zu verbergen, denn ich habe dich fast sofort bemerkt. Tenten..“

//Was kann denn nur los sein? Heute morgen, da war er so...sanft, so vertrauensvoll..und jetzt läuft er vor mir weg? Hatte er wieder eine Panikattacke? Ist das meine Schuld..habe ich etwas falsches gesagt?//

Naruto konnte sich nichts anderes vorstellen, aber als er ihre Gespräche im Kopf noch einmal durchging, fand er nichts, was Sasuke beleidigt haben könnte. Er hatte ihn nie beleidigt, ihn nicht angeschrien, nicht verspottet, nicht herausgefordert...nichts, was er früher immer getan hatte und wovon er wusste, dass es Sasuke auf die Palme brachte. Also, was war es dann? //Auf ein Neues//

Noch einmal spielte er ihren Tag durch, doch er konnte einfach nichts finden – dass es etwas war, was er gerade nicht gesagt hatte, darauf kam Naruto nicht.

„In Ordnung, Freunde! Da es bald dunkel wird und ich euch an eurem ersten Tag noch nicht zu sehr überfordern will, hören wir jetzt auf. Wer Schmerzen hat, geht in die Halle und lässt sich von den Medic-Nin durchsehen, der Rest hat zwei Stunden, dann gibt es Abendessen. Viel Spaß – und Abmarsch!“

Die Ge-Nin erhoben sich erleichtert, doch vor Schmerzen in den verkrampften Muskeln stöhnend, dehnten sich notdürftig und schlurften/humpelten erschöpft in Richtung des Hauses zurück, wo ihre Lehrer, die bis jetzt einen gemütlichen Tag verbracht hatten, sie in Empfang nahmen und es sich nicht nehmen ließen, die offen sichtbaren Wunden ihrer Lieblinge selbst zu untersuchen und sie über ihren Zustand auszufragen, bevor sie ihnen erlaubten, die Heiler aufzusuchen.

Kakashi bildete da keine Ausnahme. Als er den Trupp auf sich zukommen sah, hielt er Ausschau nach seinen beiden Jungs – und runzelte besorgt die Stirn. Zum ersten Mal seit Tagen liefen die beiden nicht nebeneinander, sondern Naruto war an der Spitze während Sasuke relativ weit hinten und wie gewöhnlich allein dahintrottete.

Das war nicht gut. Wenn die beiden sich wieder gestritten hatten...

Auf den letzten Metern fand Naruto unglaublicherweise noch die Kraft, zu rennen – eine Begrüßung, die Kakashi von Naruto gewohnt war – doch anders als sonst sprang er ihm nicht strahlend an den Hals sondern hielt direkt vor ihm an und sah verunsichert zu ihm auf.

„Alles in Ordnung, Naruto?“ Kakashi ließ sich fürs erste nichts anmerken, lächelte auf seinen Schüler herab und verwuschelte sein blondes Haar.

„Ja..mir geht’s wieder gut, dank Kyubi...aber..Sasuke..“ Dann brach er wieder ab, denn ihm fiel siedend heiß ein, dass Kakashi ja auch nichts davon wissen durfte, was gestern und heute..eigentlich in den letzten Wochen...so passiert war. Aber er musste doch..

Noch während Naruto mit seinem Gewissenskonflikt beschäftigt war, warf Kakashi einen Blick zu Sasuke, um sich zu versichern, dass er noch weit genug weg war, dann beugte er sich zu Naruto, sprach so schnell und leise wie möglich.

„Naruto, keine Sorge, ich bin nicht blind und ich weiß, wie du zu Sasuke-kun stehst. Also, was ist heute passiert? Habt ihr gestritten?“

Narutos Unterkiefer sank herab und er starrte Kakashi summ an, die Augen vor Entsetzten geweitet und die Wangen glühend rot. War es denn wirklich so offensichtlich?

„Naruto-kun, bevor er in Hörweite ist!“

„Äh..“ Verwirrt kam der junge Jinchuriki wieder zu sich, klappte den Mund wieder zu – nur, um ihm im nächsten Moment wieder zu öffnen, als ihm aufging, dass er ziemlich schnell auf die Frage antworten sollte. „N-nein, ich weiß auch nicht was los ist! Heute Morgen..da war er noch..na ja..er..ist..“ Erneut brach Naruto ab. Bei allem Vertrauen, es war ihm doch peinlich zuzugeben, dass er den ganzen Morgen mit Sasuke gekuschelt hatte, und er wusste nicht, wie er diesen Umstand so ausdrücken konnte, ohne dabei von Sasukes Alptraum zu erzählen, wie er es versprochen hatte und ohne es falsch klingen zu lassen..immerhin hatten noch keine Beziehung oder so etwas in der Art, sie hatten sich ja noch nicht mal geküsst!

„Sagen wir, er hat dir nicht bloß den Rücken zugewandt und bissige Kommentare von sich gegeben.“, half Kakashi nach, dem es durchaus bewusst war, wie unangenehm die Situation für Naruto war.

„Genau. Er..“ - ein tiefes Durchatmen und er schloss die Augen, bevor es weitergehen konnte - „..hat sich sogar von mir umarmen lassen, aber seit er wieder zurück ist, redet er kaum noch und schickt mich sogar weg, wenn ich versuche, auch nur in seiner Nähe zu stehen! Ich begreife nicht, was mit ihm los ist!“

Kakashi seufzte und legte Naruto die Hand auf die Schulter. „Mach dir nicht zu große Sorgen. Ich werde mit ihm reden und dann sehen wir, was er hat. Aber Naruto..sei ihm bitte nicht böse. Es hat alles einen Grund...er erzählt es dir sicher irgendwann. Und jetzt los, lass dich trotzdem untersuchen und dann gehst du duschen. Ich schicke Sasuke nach.“

Naruto nickte einigermaßen beruhigt. Er machte sich immer noch Sorgen, dass er irgendwie seine Chancen bei Sasuke verdorben haben könnte, doch wenn Kakashi-sensei sich darum kümmerte...Sasuke hörte meist auf ihn und Kakashi hatte es bis jetzt noch immer geschafft, ihn zur Vernunft zu bringen.

//Vielleicht geht es ja doch gut aus...Aber warum habe ich dann so ein schlechtes Gefühl?//
 


 

Kakashi ahnte, dass Sasuke nicht freiwillig mitmachen würde, als er sich seinem zweiten Schüler zuwandte, der ihn gerade erreicht hatte, einen Blick in sein Gesicht warf – und dann versuchte, einfach an ihm vorbeizugehen.

Das hatte er erwartet. Noch bevor Sasuke auch nur richtig neben ihm war, streckte Kakashi die Hand aus, fasste Sasukes Schulter und zog den Jungen sanft zurück, betrachtete sein angespanntes Gesicht, dann begann er, sanft die letzten Spuren von Erde von den blassen Wangen zu wischen, zupfte ein übersehenes Laubblatt aus seinen Haaren, wickelte eine der ziemlich mitgenommenen Bandagen von Sasukes Arm ab um sich die Schürfwunde darunter anzusehen – dort hatte ein Ast den Stoff bis auf die Haut durchdrungen – und tastete schließlich vorsichtig über die blauen Flecken und Kratzer an seinen Knien und Ellenbogen.

Als er sicher war, dass Sasuke keine schwereren Wunden davongetragen hatte, richtete er sich wieder auf, legte die Hände sachte auf Sasuke Schultern.

„Wie ist es ausgegangen?“

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich habe es fast eine Stunde geschafft, dann hat sie mich gefunden. Ich hab..eigentlich zu lange gebraucht..“ - Bei diesen Worten klang die gewohnte Anspannung und Enttäuschung aus Sasukes Stimme, die in Kakashi den Wunsch weckte, den Jungen entweder zu umarmen oder ihn zu schütteln, bis er wieder zur Vernunft kam und begriff, dass er keinerlei Grund hatte, von sich selbst enttäuscht zu sein - „..aber ich hab sie am Ende doch geschlagen.“

„Das ist gut.“, bemerkte Kakashi leise. „Sich so lange vor einer Anbu zu verstecken, das ist überdurchschnittlich. Du kannst stolz auf dich sein – ich bin es zumindest.“

Auch, wenn er es wohl nie zugegeben hätte, als er Kakashis Lob hörte, zuckte ein stolzes Lächeln über Sasukes Gesicht und seine Schultern strafften sich ein wenig. Kakashi lächelte, er kraulte mit den Fingerspitzen knapp über Sasukes Nacken, dann wurde sein Gesicht wieder ernst.

„Trotzdem..muss ich wissen, was heute mit dir passiert ist.“

Sasuke erstarrte. Kakashi konnte fühlen, wie die vor Erschöpfung bebenden Muskeln des Jungen sich verkrampften, doch wenn es ihm Schmerzen bereitete, zeigte er es nicht, in seinem Gesicht war nur Schreck und eine gewisse Ablehnung zu lesen. Er wollte diese Frage nicht beantworten, hatte Angst davor, was es bedeuten konnte, sich einzugestehen, warum er sich zurückzog.

„Ich..nichts ist los. Ich bin müde und Naruto..ist mir eben auf die Nerven gefallen.“ Seine Stimme zitterte und Kakashi strich ihn sanft über die Arme.

„Bis jetzt hat es dir auch nichts ausgemacht. Sasuke, bevor du etwas sagst..ich habe euch beide in den letzten Wochen beobachtete und ich habe gesehen, dass Narutos Nähe dir gut tut – und das weißt du.“

Sasuke öffnete den Mund, eigentlich, um eine scharfe Antwort zu geben, doch dann zögerte er, schloss Mund und Augen, drehte den Kopf beiseite.

Kakashi hatte ja recht. Er wusste, dass es ihm besser ging, seit Naruto so viel in seiner Nähe war – seit sie keine Feinde mehr waren.

„Sasuke-kun...hey, Kleiner.“ Der Mann griff sanft nach Sasukes Kinn und drehte seinen Kopf nach oben. „Du musst endlich lernen, dir selbst zu vertrauen. Das ging dir vielleicht alles ein bisschen zu schnell, aber du musst doch nicht gleich alles auf einmal haben. Wenn du Angst bekommst, dann geh es langsam an, aber gib doch nicht gleich völlig auf!“

Sasukes Schultern sanken herab. „Aber ich..“, wisperte er, dann schwieg er wieder, aber sein Körper hatte begonnen, vor Scham und Angst zu zittern.

„Ganz ruhig, Sasuke. Niemand macht dir Vorwürfe, das weißt du doch. Ich möchte nur – um deiner selbst Willen -das du es wenigstens noch einmal versuchst. Ich sage ja nicht, du sollst ihm dein Herz ausschütten und jedes Detail über dich erzählen. Nur..ein bisschen. Oder stell selbst eine Frage, und wenn es nur nach seinem Lieblingsessen ist.“

Bei der Vorstellung, jemand der länger als eine halbe Stunde mit Naruto geredet hatte und sein Lieblingsessen nicht kannte, hätte Sasuke fast gelächelt, was Kakashi natürlich sah. Ebenfalls lächelnd – wenn auch so besorgt, dass es Sasuke einen Stich versetzte – strich er über seine Haare und schob ihn dann sanft zur Tür, durch die die anderen schon verschwunden waren.

„Und jetzt lass dich behandeln und dann duschst du ersteinmal – möglichst warm, gegen den Muskelkater. Na komm..“

Damit legte Kakashi seinem Schüler die Hand auf die Schulter und sie gingen gemeinsam ins Haus zurück, wo Sasuke von einer Medic-Nin empfangen, auf einen der Tische bugsiert und zunächst von seinen Stützbandagen befreit wurde. Soweit ließ Sasuke alles stumm über sich ergehen, doch als die Frau sein Shirt ausziehen wollte, wehrte er sich.

„Ich bin nicht verletzt!“

„Ich muss dich trotzdem untersuchen!“

Sasuke wollte aufstehen, doch Kakashi stoppte ihn sanft und drückte ihn wieder auf die Holzplatte zurück, die jetzt von einem vorher sterilisiertem, weißen Tuch bedeckt war. Sasuke funkelte die beiden kurz zornig an, dann ergab er sich und zog sich den ohnehin nassen, erdigen Stoff über den Kopf, dann schlug er den Blick nieder und hielt wieder still.

Wenn er sich schon so gedemütigt fühlte, wenn er nur sein Shirt ausziehen sollte...wie sollte er es dann erst schaffen, seine Seele vor jemandem bloßzulegen?
 

Während Sasuke unten vor Scham fast starb, als die Medic-Nin die Bemerkung machte, das es nicht normal war, wenn man die Linien der Rippen so deutlich sehen konnte, besonders da er in seinem Alter eigentlich noch ein paar Reste von Babyspeck haben sollte, stand Naruto bereits in einem frischen Paar Hosen vor dem Spiegel und rubbelte sich die Haare trocken.

Bei der Sache war er allerdings nicht. Noch immer fühlte er sich seltsam leer und hoffnungslos, wenn er daran dachte, wie kühl sich Sasuke in den letzten Stunden verhalten hatte – fast so schlimm wie am Anfang ihrer Zusammenarbeit.

Was war nur geschehen? War er daran schuld? Oder..er hatte ja schon ein paar Mal bemerkt, dass Sasuke ihn um seine Mächte beneidete..war es das? Kyubis kleine Vorstellung von heute Morgen? Hatte Sasuke Angst bekommen oder war eifersüchtig geworden?

„Ach, Verdammt!“, fauchte er zornig, schleuderte das Handtuch beiseite, doch das reichte nicht. „Verdammt, Verdammt, Verdammt..“

Doch all das Fluchen nutzte nichts, im Gegenteil, jedes Wort schien seine Aggression und Verzweiflung nur noch zu steigern. Er begann, hin- und her zu laufen, schlug so fest gegen den Türrahmen, wie es möglich war, ohne sich die Finger zu brechen und es war einfach nicht genug. Er wirbelte auf dem Absatz herum, rauschte zurück ins Badezimmer – dieses verdammte Zimmer war zu klein, er wollte mehr als nur zwei Räume, durch die er rennen konnte – und entdeckte sein eigenes Spiegelbild.

Aha.

Da war er ja, der Schuldige. Nicht sichtbar in dem Spiegel, vielleicht nie, aber er konnte ihn spüren, gar nicht mal so weit weg, er war da, lauernd, gemein grinsend die scharfen Zähne fletschend, die kleinsten davon länger als seine Hand, die größten so lang wie sein Arm, die roten Augen glühend wie Feuer....

Naruto glaubte, Kyubis Lachen zu hören, seine tiefe Stimme flüsterte etwas – zweifellos eine Gemeinheit – und schaltete einfach ab. Eine plötzliche Kälte zog durch seinen Geist, er trat langsam und beherrscht vorwärts, bis vor den Spiegel...sah sich an..stellte sich vor, wie seine Augen rot wurden..holte aus...und schlug zu.

Gleichzeitig öffnete sich die Zimmertür, wurde vorsichtig wieder geschlossen, die Schritte waren ebensowenig hörbar wie Narutos stummes Ausholen.

„Naruto..?“

Der Bann war gebrochen und Narutos Hand stoppte nur Millimeter vor dem Glas.

Für ein paar Sekunden starrte er sich selbst an, wie er da stand, dann fuhr er entsetzt herum und stürmte in ihr Hauptzimmer zurück..und da stand Sasuke, er war nur ein paar Schritte in den Raum gekommen, bevor er verunsichert erstarrt war. Naruto kümmerte sich nicht darum, dass er nichts außer seiner Hose trug, er lief einfach zu Sasuke herüber – auf dessen Wangen inzwischen ein dünner Rotschimmer lag – fasste ihn erneut an den Schultern, nicht ganz so sanft wie sonst.

Kurz herrschte Schweigen, dann.. „Sasuke, was ist los mit dir?“

Sasuke zögerte. Er wollte reden, aber er brachte keinen Ton hervor. Stumm beobachtete er, wie Narutos Gesicht sich verdüsterte, langsam enttäuscht wurde..dann ließ er los und wandte sich ab.

Als er den ersten Schritt machte, warf Sasuke sich vorwärts.

Naruto erstarrte, als die schlanken Arme sich um seinen Bauch legten, der leichte Körper des Uchiha presste sich eng an seinen Rücken, die Finger des Jungen krallten sich schmerzhaft in seine Seiten, doch das interessierte Naruto nicht. Er war nicht fähig, sich irgendwie zu bewegen, irgendetwas zu sagen.

„Es tut mir Leid...“

Sasukes Stimme war nur ein Wispern, zittrig und voller Schmerz, aber trotzdem regte sich wieder Hoffnung in Naruto.

„..aber ich kann das nicht...“
 


 

Hallo liebe Leser,

nachdem ich mal wieder ein bisschen länger gebraucht habe, ist hier ein x-tra langes Kapitel für euch..lang geworden ist es vor allem wegen den zwei ersten Abschnitten; aber ich konnte ja nicht nur auf die Gefühle der beiden eingehen.. Der Paukenschlag zum Ende musste auch noch sein^^, den hab ich gerade noch ein bisschen erweitert, um nicht nur Sasuke zittern zu lassen *g*

Na, ich hoffe, ihr lest es trotzdem gern^^

lg, Lonely_Angel

Can't Go On

//Es tut mir Leid..aber ich kann das nicht...//
 

Sasukes Worte hallten wieder und wieder in Narutos Kopf, während der blonde Junge ihr gemeinsames Zimmer verließ, langsam in Richtung Halle und damit zum Essen stolperte, doch zum ersten Mal in seinem Leben hatte er nicht den geringsten Appetit.

Direkt nachdem Sasuke versucht hatte, einen Schlussstrich unter ihre nicht einmal begonnene Beziehung zu ziehen, hatte er sich im Bad eingeschlossen und hatte auf Narutos Betteln und die Drohungen, er würde die Tür einschlagen, nicht mehr reagiert. Naruto hatte erst nach zwanzig Minuten aufgegeben, den Türgriff, an dem er die letzten zwei Minuten lang gerüttelt hatte, losgelassen und war schließlich gegangen – völlig verständnislos und verletzt aber immerhin noch nicht verzweifelt genug, um in Tränen auszubrechen.,oder die Tür aufzubrechen, was das betraf.

Trotzdem betrat er die Halle mit einem Gesichtsausdruck, der allen deutlich zeigte, dass er mit den Gedanken woanders und nicht glücklich über diesen Umstand war. Kiba blickte besorgt von seinem Gespräch mit Hinata auf und verfolgte Naruto mit eindringlichen Blicken, während der Blonde sich ohne jeden Enthusiasmus Ramen in eine Schüssel schöpfte und sich seine Lieblingsbeilagen auswählte – rein aus Gewohnheit und ohne tatsächlich bei der Sache zu sein, dann trottete er ohne die Spur eines Lächelns herüber zu Kiba, setzte sich ihm gegenüber, aber trotz seiner Unlust begann er zu essen – nicht einmal, wenn er ernsthaft durcheinander war, zumindest sein Drang, zu essen, war Naruto bislang noch nie vergangen.

„Naruto? Alles klar?“

„Hm?“ Naruto hob den Kopf, dann zuckte er die Schultern. „Ich..weiß noch nicht genau. Vielleicht.“

„Und wo ist Sasuke?“

„Der..ist noch duschen, aber ich glaube nicht, dass er heute noch runterkommt. Er war..ziemlich fertig.“

Aber warum? Die Medic-Nin hatten eigentlich alle Wunden geheilt und ihnen irgendein angeblich kräftigendes Mittelchen gegeben – außerdem einigen etwas gegen die Schmerzen. Naruto selbst gehörte nicht dazu...aber halt, war es vielleicht das? Hatte Sasuke verloren und war darum so komisch?

Naruto dachte konzentriert nach. Hatte Shiroi erwähnt ..ja hatte sie, und Sasuke hatte gewonnen.

//Aber was dann?//

„Der fängt sich schon wieder.“ Kiba zuckte mit den Schultern aber er beobachtete Naruto genau. Sein kleines Experiment würde doch nicht an einer Laune scheitern?

Akamaru blickte zu ihm auf und gab ein kleines Jaulen von sich. Gedankenlos strich Kiba seinem Hund über den Kopf und striff dabei Hinatas Hand, die locker auf Akamarus Rücken ruhte. Hinata errötete zwar, doch sie zog die Hand auch nicht weg.

Naruto wandte den Blick von den beiden ab.

Normalerweise freute er sich für Hinata und dass sie endlich ein wenig Selbstbewusstsein entwickelte, doch heute war es für ihn eine Qual, da er sich nichts mehr wünschte, als Sasuke neben sich und dessen Hand wieder unter seiner eignen zu haben.

Aber das schien sich ja fürs erste erledigt zu haben und er wusste nicht, ob er eher enttäuscht oder zornig sein sollte.
 

~ ~ Flashback ~ ~
 

Sasuke war auf der Flucht, obwohl er sich nicht sicher war, wovor.

Als der Befehl zum Starten gegeben worden war, war er sofort im Wald verschwunden, eine Zeit lang parallel zu Narutos Strecke gelaufen, dann hatte er das Tempo angezogen und war nach Osten abgebogen, in Richtung der Flussbiegung, an der sie auf dem Hinweg vorbeigekommen waren – die Felsen und das Unterholz dort schienen ihm die beste Möglichkeit zu sein, sich vor der ihn verfolgenden Anbu zu verstecken oder ihr sogar einen Hinterhalt zu legen.

Er atmete tief ein, zwang soviel der kalten Luft wie möglich in seine brennenden Lungen, dann stieß er sich mit aller Kraft ab, setzte über die hoch aufragenden Äste eines umgestürzten Baumes hinweg und jagte dann - ohne auf die dünnen Ästchen zu achten, die ihm schmerzhaft gegen Arme und Beine peitschten und nur dank der Bandagen keine Wunden hinterließen – geradewegs ins Unterholz.

Die Zeit verschwamm und schließlich erreichte Sasuke, was er immer durchs Laufen erreichte: einen fast meditativen Zustand, in dem er weder die Äste noch seine brennenden Muskeln spürte, in dem er alle Gedanken, die ihn quälten, vergessen konnte, sich nur noch auf den Rhythmus seiner Schritte und seiner Atmung konzentrierte.

Auf den Gedanken, dass er damit nur seine übliche Taktik verfolgte, nämlich die, vor all seinen Problemen davonzulaufen, war er bis jetzt noch nicht gekommen.

Ein weiterer, katzenhaft eleganter Sprung trug ihn auf einen breiten, aber recht niedrigen Ast, der über dem Dornendickicht lag, das Sasuke den Weg versperrt hatte, aber Sasukes zumindest für seinen benebelten Zustand gute Idee hatte einen Haken, der dem Jungen zu spät auffiel: Die rasche Folge von Regengüssen und Frost hatten die Rinde glitschig und porös gemacht; zu schwach für alles, was mehr als ein Eichhorn oder zumindest schwerer als ein großer Vogel war. Sobald er den Ast berührte, glitt die Rinde vom glitschigen Holz ab und nahm Sasuke so seinen Halt. Ein knapper, reflexartiger Chakrastoß hielt Sasuke zunächst fest, dann stieß er ihn ab und er landete schwungvoll auf der nicht minder rutschigen Erde auf der anderen Seite; jedoch nicht, ohne ins Staucheln zu geraten.

Heftig keuchend erstarrte er in der Hocke, sah sich benommen von dem Adrenalinschub um.

Der kleine Ausrutscher hatte eindeutig sein Gutes – er weckte Sasuke und er erinnerte sich endlich wieder daran, was er eigentlich tun sollte – aber bereits jetzt fühlte der Junge Zorn aufwallen.

Das hätte ihm nicht passieren dürfen.

Es war nur ein kleiner Schnitzer, völlig verzeihlich, aber trotzdem, es hätte ihm nicht passieren dürfen!

Wie konnte er bloß vergessen, was seine Aufgabe war, in seine Freizeit-Jogging-Gewohnheiten (die eher brutalem Training als Jogging ähnelten) abrutschen, es seinem Unterbewusstsein überlassen, ob sein momentaner 'Feind' ihn erwischte oder nicht?

Noch immer atemlos stand Sasuke auf, wischte sich den Dreck von den Handflächen – von denen eine leicht aufgeschürft war, was ihm aber in diesem Augenblick nicht auffiel, während seine Augen gleichzeitig den Wald nach Anzeichen seiner Verfolgerin scannten und er gedanklich seine Position bestimmte – er war wieder professionell. So blieb er etwa dreißig Sekunden stehen, dann lief er wieder los, diesmal direkt auf sein Ziel zu.

Er war fast am Fluss als ihm ein erneuter Fehler auffiel. Unten, direkt am Ufer standen zwar Mangroven mit knotigen, ineinander verflochtenen Wurzeln und Ästen, die so tief herabhingen, dass sie die unruhige, schaumweiße Wasseroberfläche fast berührten; zusammen mit den hoch aufragenden Felsen, um die sich die Bäume wanden, boten sie perfekten Schutz; aber zwischen Baumgrenze und Ufer war der Boden flach und felsig, die Steine waren von dem schon jahrhundertelang darauf einwirkenden Wassertropfen, die vom Fluss hochwirbelten, auf Bodenhöhe abgeschliffen, dazwischen war die Erde längst abgetragen und bildete gefährliche Risse und Löcher; Pflanzen, die Deckung hätten bieten können, gab es schon lange nicht mehr.

Sasuke verlagerte unruhig sein Gewicht und schätzte die Entfernung ab. Wenn er sich beeilte..

Etwas knackte in der Nähe und er fuhr herum, die Sharingan scannten unruhig seine Umgebung, wobei er allerdings penibel darauf achtete, seinen Chakrafluss so gering und unauffällig wie möglich zu halten.

Nichts..aber das ungute Gefühl, beobachtet zu werden, blieb und Sasuke war zu gut, um dieses Gefühl als reine Paranoia abzutun.

Er trat nervös von einem Bein auf das andere, ver- und entkrampfte seine Hände – bis ihm auffiel was er da tat, und er, sich selbst lautlos, aber heftig verfluchend, jede Bewegung einstellte. Als ob er meditieren wollte, sank er langsam auf die Knie, legte die Hände auf die Oberschenkel und schloss die Augen, dann zwang er jeden seiner Muskeln zur Entspannung.

Nach dreißig Sekunden öffnete er die Augen wieder, aktivierte im selben Augenblick die Sharingan und stieß sich mit einem Ruck ab, jagte mit einem Tempo, dass er sich selbst nicht zugetraut hätte, über den nassen Stein.

Rechts von ihm bemerkte er die ersten Chakrafunken der Anbu, und in den paar Sekunden, die er noch hatte, bevor die Frau hier wäre, beschleunigte Sasuke bis zum Maximum, hechtete den letzten Meter die Böschung herunter. Er landete hart auf Ellenbogen und Knien, achtete nicht auf die pochenden Schmerzen, die durch die malträtierten Stellen jagten, sondern warf sich mit einem Ruck zur Seite, unter die Wurzeln der gewaltigen Mangrove neben ihm. Eine der Wurzeln, die abgesplittert schräg nach oben ragte, kratze scharf an seinem Arm entlang, riss einen etwa sechs Zentimeter langen Schnitt in die Bandage und in die Haut darunter, doch er hatte es geschafft.

Er sah Shiroi bis etwa zu den Knien, als sie auf den Felsplatten landete, sah zu, wie sie ein paar Meter auf sein Versteck zukam – bis er nur noch ihre Schuhe sehen konnte, so nahe, dass er sie fast hätte berühren können – ehe sie sich wieder abwandte und mit einem Satz verschwand.

Sasuke lag völlig still, umklammerte seinen brennenden Arm und wagte es kaum, zu atmen, doch als die Minuten vergingen, ohne dass er plötzlich angegriffen wurde, begann er, sich zu entspannen. Mit einem leisen, fast tonlosen Seufzen lehnte er sich zurück, stützte den Kopf gegen das dichte Wurzelgeflecht hinter sich.

Und so, im Schatten des Baumes über sich liegend, während er spürte, wie die Feuchtigkeit sein Shirt durchzog und er keine Möglichkeit hatte, sich abzulenken, dachte Sasuke zum ersten Mal richtig über die Zwickmühle nach, in der er steckte; verglich seine Gefühle mit seiner Mission.

Das Ergebnis war niederschmetternd.

Beides war einfach unvereinbar. Er konnte sich keine Freunde machen..es wäre viel zu gefährlich, nicht war? Wenn Itachi herausfand, dass es Menschen gab, an die er sein Herz gehängt hatte....er hatte schon einmal bewiesen, dass er keine Gnade kannte.

Aber egal, wie oft er das wiederholte, Sasuke wusste auch, dass es eine Ausrede war – in Wirklichkeit hatte er Angst. Angst davor, für Itachis Taten mitverurteilt zu werden, davor, seine Schwächen zu zeigen, davor, dass sie..dass Naruto..ihn für genauso minderwertig halten würde, wie Itachi es getan hatte.
 

Auf diese Weise steigerte Sasuke sich in etwas herein, was eine Mischung aus Zorn, Hass und Panik war – Zorn auf die Welt, die ihn in diese Situation gebracht hatte, ihn zwang, Gefühle nicht zu zeigen, zu leugnen, Hass auf sich selbst, weil er ein erbärmlicher Feigling war, und Panik dass der Versuch sich aus den Mauern, die er aus Sicherheit um sich herum aufgebaut hatte, zu befreien, nur neue Schmerzen bringen würde. Tief in sich fürchtete er auch, tatsächlich völlig den Bezug zur Gesellschaft verloren zu haben, aber dass wagte er nicht, vor sich selbst zuzugeben.
 

In diesem Zustand fand Shiroi ihn schließlich und dementsprechend verlief der Kampf. Sasuke kämpfte brutal, völlig ohne Rücksicht auf sich oder seine Umgebung; er landete dadurch mehr Treffer als Naruto es getan hatte, doch er war auch weit auffälliger und belastete sich selbst mehr. Shiroi selbst war überrascht von der Gewalt, die ihr entgegenschlug, und als Sasuke zum letzten Schlag ausholte erkannte sie eine Lücke – doch als sie angreifen wollte, hob Sasuke den Kopf und sah sie an.

Er zitterte vor Anspannung, seine Haut war vollkommen weiß, die dunklen Haare wirr und voller Erde und Laub; doch am schlimmsten waren seine Augen: Sie waren geweitet und ein verzweifelter, gehetzter Ausdruck lag darin, die Intensität überwältigte sogar die erfahrene Anbu für einen Moment – gerade lange genug für Sasuke, um zuzuschlagen und den Bushin zu töten.
 

Als er Kakashi traf, stand seine Entscheidung fest: Er war ein Kämpfer und er hatte dieses Leben gewählt und wenn das bedeutete, Abstriche zu machen und sein Leben in Einsamkeit zu verbringen, dann war das eben so.

Kakashis Rede brachte ihn ins Schwanken und diese Zweifel hielten an, solange, bis er in ihrem gemeinsamen Zimmer auf Naruto traf und seine Hoffnung, aber auch seinen Zorn sah.

Als Naruto sich von ihm abwandte, wusste er, dass er Recht gehabt hatte. Er verletzte sich durch seine Verwirrung, kam von seinem Weg ab – und er verletzte Naruto, ließ ihn genauso ins Chaos stürzen und verzweifeln.
 

Also tat er, was nötig war: er erlaubte sich einen letzen Kontakt, ehe er einen Schlussstrich zog.

„Es tut mir Leid...aber ich kann das nicht.“
 

~ ~ Flashback Ende ~ ~
 

Während Naruto in der Halle seinen Gedanken nachhing, gehorchte Sasuke Kakashis Rat und stellte sich unter die Dusche – mit misstrauischen Blicken auf das halb durchsichtige Glas, durch dessen Tropfenmuster er das Zimmer dahinter immer noch erkennen konnte; verschwommen, aber deutlich genug, um ihm klarzumachen, dass man auch ihn sehen könnte, falls denn jemand hier wäre.

Diese Offenheit machte ihn unruhig, obwohl die Zimmertür geschlossen und die zum Bad abgeschlossen war - zumindest hoffte er das, während Naruto eine gefühlte Ewigkeit an dem Türknauf gerüttelt hatte, war sie noch abgesperrt gewesen; aber er hatte sie geöffnet, um zu überprüfen, ob Naruto wirklich gegangen war und er war nicht sicher, ob er danach noch daran gedacht hatte, abzusperren oder die Tür auch nur richtig zuzumachen.

Der Gedanke ließ ihn nervös aufblicken, doch die Glasscheiben waren inzwischen beschlagen und er konnte fast nichts mehr erkennen. Hingehen und nachsehen wollte er aber auch nicht, also schloss er die Augen, legte den Kopf zurück und versuchte, Narutos verzweifelte, flehende Stimme zu vergessen, die schließlich in Zorn umgeschlagen war, als er nicht auf Bitten reagiert hatte.

Es gelang ihm nicht.

Eigentlich überraschte es ihn das. Er hatte erst vor kurzem begonnen, sein Bild von Naruto als schwacher Gegner und Nervensäge zu revidieren und schon jetzt litt er so sehr, wenn er versuchte, wieder zu ihrer alten, sicherlich anstrengenden aber dafür klaren und unkomplizierten Beziehung zurückzukehren.

Eigentlich sollte genau das ihm beweisen wie Recht er mit seinem Entschluss hatte.

Aber warum machte es ihm dann so viel aus?

Es war nicht möglich, dass er soviel für diesen idiotischen, schwachen, inkompetenten, unbegabten, Volltrottel, diese Karikatur eines Ninjas, diese unsägliche Nervensäge Naruto Uzumaki empfand. Es gab nichts, was unmöglicher war, nichts, was in seiner Situation schlechter (oder verbotener, was das betraf) gewesen wäre.

Aber warum machte es ihm dann so viel aus?

Sasuke lehnte sich zitternd an die ebenfalls beschlagenen, aber trotzdem noch recht kühlen Kacheln hinter sich. Trotz der Hitze des Wassers war ihm eiskalt.

//Leugnen nutzt nichts..du weißt, warum es dir so viel ausmacht und jetzt ist die Frage: Familie oder Liebe? Bist du stark oder brichst du zusammen?//

Obwohl es seine eigenen Gedanken waren, sprachen sie mit Itachis leiser, spöttischer Stimme und vor Sasukes Augen erschien das Bild seines Bruders, mit einem Arm locker auf sein bluttriefendes Katana gestützt, sich mit der anderen Hand völlig nebenbei die langen Haare aus dem Gesicht streichend.

//Du denkst doch darüber nach, oder?//

Sasuke schüttelte den Kopf, aber sein eigener Kopf schien darauf versessen, ihm Wahrheiten zu erzählen, von denen er nichts wissen wollte und er konnte es nicht fassen, dass sich sein eigener Kopf sich jetzt auch noch gegen ihn wandte.

///Aber natürlich tust du das. Natürlich willst du das...// „Natürlich will ich das, ich will nicht so weitermachen, es gibt nichts, was schlimmer ist als Einsamkeit, ich kann so nicht weitermachen, ich kann nicht mehr, ich ertrage das nicht mehr, ich drehe durch, ich bin schon durchgedreht, ich bin doch schon fast verrückt, aber...“

Sasuke stockte und blinzelte völlig verwirrt durch die dichten, dunklen Haare, die ihm ins Gesicht gefallen waren. Während er unbewusst vor sich hingemurmelt hatte, war er ein Stück weit an der Wand herunter gerutscht, stand jetzt gebeugt, als hätte er starke Schmerzen oder wäre vielleicht eingeschlafen. Itachis Stimme, die seine Ängste immer direkt aussprach, war verstummt, aber Sasuke hatte das Gefühl, als wäre er noch in der Nähe, hätte vielleicht eine Kunstpause eingelegt oder wäre ein paar Schritte zurückgetreten, um sein Werk zu begutachten.

Er hielt sich selbst für verrückt, wie sonst könnte er solche Gedanken haben, Stimmen hören, aber eigentlich war es ihm jetzt gerade egal, denn er war mit etwas wichtigerem beschäftigt.

Er hatte es immer gewusst und jetzt endlich hatte er es ausgesprochen.

Er war verrückt und er konnte nicht mehr weitermachen, er würde sterben dabei, elendig zugrunde gehen und es gab einen Weg wie das vielleicht verhindert werden könnte – einen, den er sich soeben möglicherweise verbaut hatte – er könnte sich natürlich einfach auf Naruto einlassen und sich von ihm auf einen anderen Pfad führen lassen, weit weg von Hass und Angst und Einsamkeit, aber...

„..aber ich darf nicht.“

Sasukes Knie gaben endgültig nach und er sank langsam zu Boden, zog die Knie an, legte die Arme verschränkt darauf und begrub das Gesicht darin. Er zitterte, doch außer zwei, drei Tränen, die in dem Wasser, dass noch immer auf ihn herabregnete, praktisch unsichtbar waren, weinte er nicht, dazu war er nicht richtig in der Lage.

Und außerdem hatte er das Gefühl, als wären Tränen nicht das Richtige, um seine momentane Gefühlslage darzustellen.

Für diese Aufgabe erschienen sich ihm zu schwach.
 


 

Kakashi hielt viel aus, mehr als die meisten anderen Menschen. Wirklich zur Verzweiflung getrieben hatte ihn nur wenig und auch dann war es früher oder später wieder vorbeigegangen. Er trauerte natürlich um die Menschen, die er nicht hatte retten können, um die Freunde, die er verloren hatte; ihre Gesichter hatten ihn lange in Träumen verfolgt, doch er hatte sich immer wieder gefangen; nicht zuletzt – und das war etwas, das er niemals zugegeben hätte – aufgrund der Tatsache, dass er nur wenig Zeit hatte, daran zu denken, da ihm Gai keinen Tag Ruhe gelassen hatte (seine anderen Freunde hatten ihm ebenfalls geholfen, allerdings waren sie nicht halb so penetrant und nicht ein viertel so enthusiastisch bei der Sache)

Und eben darum wusste er, wie wichtig es war, jemanden zu haben, der sich als bester Freund und somit verantwortlich fühlte, so nervig das auch sein konnte; doch das zu vermitteln war das schwerste, was er je versucht hatte und es trieb ihm langsam oder sicher zur Verzweiflung.
 

Nachdem Sasuke nicht zum Essen auftauchte, war Kakashi vor Naruto hochgegangen um Sasuke zu suchen. Gefunden hatte er ihn unter der Dusche, – Sasuke hatte abgeschlossen, aber er hatte nicht darauf geachtet, die Tür auch richtig zuzumachen, der Riegel stand völlig nutzlos vor dem Türrahmen heraus.

Nachdem Kakashi schon mehrmals erlebt hatte, wie unsicher der Junge war, wenn es darum ging, sich auszuziehen (er zog sich nicht gern vor ihnen um, er schwamm nicht gerne mit ihnen und bis auf dieses eine Mal, als sie unbedingt unter seine Maske hatten sehen wollen, hatten sie ihn in die Onsen praktisch schleifen müssen), hatte Kakashi erwartet, dass Sasuke ihn hysterisch wieder herauswerfen würde, sobald er ihn ansprach, doch nichts geschah.

Hätte er nicht den Umriss des Jungen hinter der beschlagenen Scheibe gesehen, hätte er geglaubt, das Zimmer sei leer.

Kakashi war sich bewusst, dass er die Wahl zwischen Pest und Cholera gehabt hatte – entweder Sasuke unter der Dusche sitzen lassen (was absolut nicht möglich war, den Jungen allein zu lassen war das Schlimmste, was man ihm antun könnte) oder aber ihn unter der Dusche hervorzuholen (was der Junge mit Sicherheit auch als das Schlimmste bezeichnen würde, dass Kakashi ihm antun konnte).

Schließlich hatte Kakashi sich für das zweite entschieden, er war in das Zimmer zurückgekehrt, hatte das größte Handtuch genommen, dass er hatte finden können, war damit ins Bad zurückgekehrt, hatte Sasuke – der auf das Öffnen der Dusche nur mit einem fast teilnahmslosen, leicht verwirrten Blick reagierte – erst das Wasser abgedreht und ihn dann fest in das Tuch gewickelt, wobei er versucht hatte, ihn möglichst nicht aus seiner zusammengerollten, ihn wenigstens halbwegs bedeckenden Haltung zu zwingen.

Jetzt saß Sasuke auf seinem Bett und versuchte alles, um Kakashis Blick auszuweichen, der vor ihm stand, die Arme verschränkt und den Blick keine Sekunde von Sasukes Gesicht lassend. „Sasuke? Warum warst du wieder nicht unten?“

„Ich wollte duschen....“

Kakashi schüttelte den Kopf. „Du bist seit einer Dreiviertelstunde hier oben. Also, warum bist du nicht zum Essen gekommen?“

Sasuke zögerte für ein paar Sekunden, dann murmelte er: „...hatte eben keinen Hunger.“

„Nach einem ganzen Tag Training?“

Der Uchiha zuckte mit den Schultern. „Kann doch mal vorkommen...“

Kakashi seufzte leise und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Er gab es nur ungern zu, aber dieser Junge trieb ihn langsam aber sicher zur Verzweiflung. Er wollte es einfach nicht begreifen, egal, wie oft Kakashi schon mit ihm geredet hatte, ein paar Tage später hatte Sasuke jede Einsicht, die er gezeigt hatte, wieder vergessen; aber er wagte es nicht, härtere Bandagen anzulegen, schließlich war Sasuke labil genug.

Stattdessen hatte er immer wieder nachgegeben, Sasukes Probleme für sich behalten, hatte absichtlich dafür gesorgt, dass immer Sasukes Lieblingsessen mit auf dem Tisch stand, wenn sie irgendwo aßen, er hatte dem Jungen sogar manchmal heimlich den Teller nachgefüllt und ihn, wenn er nach Alpträumen schlaflos durch die Gegend lief, war er ihm gefolgt und hatte ihn zurückgebracht oder hatte frühmorgens ein paar Trainingseinheiten eingeschoben, um ihn abzulenken – außerdem war Sasuke gesprächiger, wenn sie an irgendetwas arbeiteten, er konzentrierte sich dann nämlich nicht mehr darauf, was er sagte und was nicht.

Aber trotz allen seinen Mühen, es hatte sich noch keine Besserung gezeigt.

Kakashi wusste, dass Sasuke ihm dankbar war, auch, wenn er es ihm so gut wie nie sagte. Aber manchmal wünschte er sich doch, Sasuke könnte es ihm wenigstens ein bisschen zeigen und auf ihn hören.

„Sasuke, bitte.“ Er zögerte erneut und versuchte mühsam, sich wieder zu sammeln, denn man hatte seine zunehmende Erschöpfung deutlich aus seiner Stimme klingen gehört. „Keine Spielchen jetzt. Kein Darumherumreden. Keine billigen Ausreden und Ausflüchte mehr. Warum bist du jetzt nicht unten?“

„Ich habs versucht! Ich habs versucht, wirklich, aber es geht nicht!“

„Du hast...was versucht?“

Sasuke gab nur eine kleine, gewisperte Antwort, aus der Kakashi nur die Worte 'Naruto' und 'kann eben nicht' hören konnte, doch es reichte ihm, um sich einen Reim darauf zu machen, was geschehen war: Sasuke schaffte es nicht, seine Rache zu vergessen und sich auf Naruto einzulassen, also hatte er sich absichtlich mit Naruto zerstritten und wollte ihm nicht mehr unter die Augen treten.

Kakashi seufzte erschöpft. „Du willst es wohl nicht begreifen..“

Als keine Antwort kam, zuckte er bloß mit den Schultern und warf Sasuke einen scharfen Blick zu. „So leicht kommst du mir diesmal nicht davon. Ich will Antworten hören. Aber zuerst ziehst du dich an, du wirst noch krank.“

Erst jetzt schien Sasuke zu merken, wie er dasaß, denn er sah an sich herab und schlang dann hastig das Handtuch enger um sich, zog den Saum tiefer herab, um seine Beine wenigstens bis zu den Knien zu bedecken, auf seinen Wangen erschienen rote Flecken.

Kakashi warf dem Jungen Kleidung zu und gab dann vor, nach einer Jacke für ihn zu suchen, um Sasuke genug Zeit zu geben, sich anzuziehen, dann – da Sasuke sich strikt weigerte, aus der Zimmertür zu gehen und so vielleicht den anderen zu begegnen – verließen sie das Zimmer aus dem Fenster.

Er führte Sasuke weg vom Haus, bis es dunkel geworden war und alle oben auf ihren Zimmern waren, dann brachte er ihn in die Küche und sorgte dafür, dass Sasuke wenigstens noch etwas aß, dann versuchte er nocheinmal, zu erfahren, was heute passiert warm doch er bekam nur aus Sasuke heraus, dass dieser sich für Rache entschieden hatte und er nicht wollte, dass sich da jemand einmischte.

„Und du hast Angst, dass du wieder verletzt wirst, nicht?“

Sasuke erstarrte, dann nickte er schwach. „“Wenn sie erfahren, was los ist, dann...bin ich nur noch.. na ja, der Bruder des Killers. Das will ich nicht. Und ich will auch nicht davon reden. Ich war dabei und ich will es nie wieder durchleben müssen.“

Kakashi seufzte leise und streichelte sanft durch Sasukes glattes Haar. „Sie würden dich nicht verstoßen, Sasuke.“

Sasuke ließ seine Gabel langsam auf den Teller sinken, sagte aber nichts.

„Sie würden dir nicht wehtun.“

Sasuke stand auf, stellte seinen Teller achtsam in die Geschirrspülmaschine, dann wandte er sich langsam wieder Kakashi zu, atmete dabei tief durch. „Ich bin müde, ich will ins Bett..jetzt.“

„In Ordnung.“ Er umarmte den Jungen sanft, hielt ihn für ein paar Sekunden fest an sich gedrückt. Sasuke spannte sich erst, dann legte er den Kopf vorsichtig gegen die Brust seines Meisters, seufzte leise und fast zufrieden. Das erste Mal heute fühlte er sich tatsächlich sicher und wusste genau, was er zu tun hatte.
 


 

Das Zimmer war leer, als Naruto es betrat, und es war dank des offenen Fensters verdammt kalt.
 

Er hatte sowieso nicht erwartet, Sasuke wieder so ergeben wie heute morgen in ihrem Zimmer sitzen zu sehen, doch angesichts dieser vollkommenen Leere spürte er bittere Enttäuschung, die ihm die Kehle zuschnürte.

Langsam schloss der Blonde die Tür hinter sich, schloss das Fenster, zog die Vorhänge vor, dann setzte er sich auf das Bett, auf dem Sasuke und er heute aufgewacht waren, alles mit den selben, traumwandlerisch langsamen Bewegungen. Die Bettdecke fühlte sich kühl an, als er sachte mit der Hand darüber strich. Er konnte nicht glauben, wie weit entfernt heute morgen ihm jetzt erschien.

Er vermisste Sasuke jetzt schon, aber es schien ziemlich deutlich, dass sie heute wohl wieder getrennt schlafen würden.

Irgendwie graute es ihm vor diesem Gedanken. Früher, selbst als kleines Kind war er nachts immer allein gewesen, allein mit Dunkelheit, all den Schatten, die sich scheinbar jederzeit in Monster verwandeln könnten und seiner Angst, vor den Geräuschen von draußen, die sich manchmal allzusehr wie ein bösartiges Flüstern anhörten – dafür machte er heute teilweise Kyubi verantwortlich, er war fest davon überzeugt, dass es seine Stimme gewesen war, die leise Verwünschungen oder irgendwelche Gemeinheiten murmelte. Die Angst vor Monstern hatte sich schließlich gegeben, aber das Gefühl von Einsamkeit und vor allem von Kälte war lange geblieben. Es war weggegangen als Naruto angefangen hatte, sich abends darauf zu freuen, am nächsten Morgen wieder irgendeinen Streich mit Kiba, Shikamaru und Choji durchzuziehen, und sei es nur, die Schule zu schwänzen, doch jetzt, nachdem er fast die ganze Reise über mit Sasuke in einem Zelt und dann sogar in einem Bett geschlafen hatte, war es plötzlich wieder da.

Naruto blickte sich in dem auf den ersten Blick bequemen Raum um und je länger er sich damit beschäftigte, desto mehr wollte er von hier weg. Er wollte nach Konoha, wo er in seinem eigenen Zimmer jetzt zwar ebenso sinnlos und allein herumsitzen könnte, sich dabei aber wenigstens heimisch fühlen würde, wo er einen Fernseher hätte, um sich die Zeit zu vertreiben, eine Couch anstelle der Holzstühle, Fotos, die ihn immer wieder aufmunterten und wo er wenigstens eine Beschäftigung hatte statt die Flecken in der Maserung des Schranks zu zählen.

Plötzlich verärgert sprang er auf und lief ein paar ungeduldige Kreise, trat ärgerlich nach den Musterungen im Teppich, die irgendwie aus einer Mischung aus dem Zimmer einer alten, recht spießigen Frau und den Zimmer einer Möchtegern-Modernen Jugendherberge bestanden. Der Teppich hätte nur hässlicher sein können, wenn die Farben noch nicht ausgewaschen und ausgetreten gewesen wäre und man die grellen Farben noch hätte sehen können und irgendwie machte ihn diese Erkenntnis noch wütender.

Alles, was er gewollt hatte war gewesen, in einem Lager seine Fähigkeiten zu verbessern und endlich besser als alle anderen, besonders besser als sein ewiger Rivale-In-Allen-Beziehungen zu sein und was hatte er bekommen? Er saß völlig verausgabt und allein in einem Haus dessen extrem geschmacklose Ausstattung eine Beleidigung für jedes Auge war (nicht einmal Sakura oder ihre vollkommen geschmacklos geborene Mutter hätten hier in diesem Zimmer noch etwas Nettes sagen können, dessen war sich Naruto sicher), wartete auf den Jungen, in den er sich wahrscheinlich verliebt hatte, und fürchtete um seines Zukunft in einer Beziehung, die er eigentlich nicht führen dürfte und die es vor allem außer in seinen Gedanken noch gar nicht gab.

Leise fluchend wanderte er zurück zu den Betten, warf einen Blick aus Sasukes, dann setzte er sich auf sein eigens und starrte ins Leere.

Womit hatte er das eigentlich verdient?

Er hatte sich immer Mühe gegeben. Völlig egal, was er angestellt hatte, er hatte es niemals darauf abgesehen gehabt, wirklich jemandem zu schaden. Er hatte es auch mit Sakura immer nur gut gemeint und egal wie schlecht sie ihn behandelt hatte, er hatte sie immer verteidigt, sie immer unterstützt. Egal, wie zurückgestoßen er sich davon gefühlt haste, dass Jiraiya sich lieber um seine Spannerei kümmerte als um ihn; das sich Kakashi mehr um Sasuke kümmerte als um ihn (was er inzwischen teilweise verstand, aber früher hatte er es ja nicht getan), er hatte trotzdem immer alles getan, um die beiden zu beeindrucken, sie stolz auf sich zu machen und sie nach besten Kräften unterstützt.

Und auch um Sasuke hatte er sich gekümmert. Er hatte alles getan, damit der Junge sich besser fühlte, war nicht von seiner Seite gewichen, hatte vor dem Rest des Teams müde oder hungrig getan, um ihm Pausen zu verschaffen; selbst, als er ihn noch gehasst hatte, war er im Notfall immer an seiner Seite gewesen, hatte ihn immer beschützt und verteidigt.

Und wie wurden ihm all seine Mühen, all seine Anstrengungen gedankt?

Er wurde allein gelassen, niemand sagte ihm etwas, er war der Spielball für die Gefühle aller Menschen um sich. Und so konnte es nicht weitergehen.

Naruto knurrte zornig. Er würde nicht länger den Deppen für alle machen. Sollte Kakashi und Iruka sich doch über jemand anderen lustig machen. Sollte Kiba sich doch mit Sasukes Launen beschäftigen. Und was Sasuke betraf...sollte er doch sehen, wie er ohne Naruto klarkam. Er würde keinen weiteren Schritt mehr in seine Richtung machen, jetzt sollte Sasuke sich auch mal engagieren!

Während Naruto sich umzog und sich die Zähne putzte dachte er nochmal über diese Beschlüsse nach. Sie erschienen ihm sehr hart und ein wenig ungerecht, doch diese Empfindungen schob er entschlossen beiseite. Ein schlechtes Gewissen war sicher nichts schlechtes und der Wunsch, anderen zu helfen, ebensowenig, im Gegenteil, sie waren genau das, was einen guten Shinobi und natürlich auch einen guten Hokage auszeichnete, doch Naruto entschied, dass beides nicht auf Kosten seines eigenen Lebens gehen durfte.

Trotzdem war sein Magen verkrampft, als er sich hinlegte und die Bettdecke über sich zog und er konnte vor ängstlicher Erwartung die Augen kaum schließen, er wollte die ganze Zeit auf die Tür starren.

Tief in ihm begann Kyubi zu knurren, als es Narutos Stress und Wut empfing.
 


 

Es dauerte fast eine Stunde, bis die Tür endlich aufging.

Sasuke betrat den Raum lautlos und Naruto stellte sich schlafend, beobachtete den hübschen Jungen durch die Wimpern hindurch, bis Sasuke aus seinem Sichtfeld heraustrat.

Er belauschte die Schritte, wie sein Zimmerpartner den leise quietschenden Schrank öffnete, sich ins Bad zurückzog und die Tür schloss, doch sogar jetzt konnte er Sasukes Bewegungen hören, so dünn und hellhörig waren die Wände.

Naruto wollte den Jungen anzusprechen, doch er war auch noch immer zornig. Sasuke hatte ihn einfach so und ohne irgendeine Erklärung stehen gelassen und das verletzte ihn mehr, als all seine Beleidigungen in der Zeit vorher es getan hatten.

Licht flutete in das Zimmer, als die Tür zum Bad sich wieder öffnete, dann wurde es abrupt dunkel. Sasukes leise Schritte erklangen aus Richtung Schrank, es quietschte erneut leise, das Schloss an den vom Alter leicht nachgedunkelten Türen klickte. Kurz blieb es still, so still, dass der Atem der beiden Jungen dröhnend laut klang, dann setzte Sasuke sich wieder in Bewegung.

Naruto hielt fast den Atem an, als er am Fußende seines Bettes stehen blieb. Naruto hörte, wie er schluckte, tief Luft holte. Erneut Schweigen...

Sasuke wandte sich ab und das Nebenbett knarrte leise, als er sich ebenfalls hinlegte.

Narutos Hals schnürte sich vor Enttäuschung zu und als er ärgerlich die Tränen wegblinzelte, die sich in seinen Augen stauten, hörte er Kyubi hämisch kichern.
 


 

Etwas kürzer als die letzten Male, aber hier ist endlich das Ende eines langen Tages.

Mit dem Schluss beim letzten Mal hatte ich mir ganz schön was angetan und ich habe kaum daran anknüpfen können; aber es war ein spontaner Entschluss und es musste sein.

Na, ich hoffe es gefällt euch!

Lg, Angel



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von: abgemeldet
2011-02-26T21:18:34+00:00 26.02.2011 22:18
eine wirklich tolle ff
hab sich gleich mal zu meine favos gepackt <3
also mir gefällt das kapitel sehr gut
natürlich sind auch die anderen kapis so
ich bin echt gespannt wie das nächste kapitel
so wird also bitte bitte mach shcnell weiter
ich möchte umbediengt wissen wie es nun weiter gehn wird

bis zum nächsten kapitel
lg Driger-Kyuubi-Seme
Von:  Mazu-chan
2010-11-10T20:08:48+00:00 10.11.2010 21:08
Wow. Diese Ff ist echt.. gut.
guuut, das mag jez komisch klingen, aber ich kanns nicht anders beschriben.~
saske ist ein kleiner emo-boy und früher wäre ich wahrscheinlich echt glücklich gewesen ihn so zu lesen xD
ich habe ihn gehasst *entschuldigendes lächeln*
Nun jah, ein bisschen abgedrehter saske, aber das geht schon.
naruto. ~ mh. ein lieber netter seme (ich liebs; naru als seme *schmacht*) ähm. und sein bösartiger kyuubi ..Haha, genial =D

ich wollte auch eigentlich garkeine meterlange analyse darlassen, sondern legentlich mein grooßes, grooooooßes lob : D
(als ob ich jemals ne tolle f geschribeen hätt haha :'D)
ich finds echt toll, dass es hier um 2 sachen gleichzeitig geht, saskes labinen zustand und die liebe zwischen ihheen : D
hach, ist das toll ausgeweogen ;D
keine ich-fick-dich-jez-zu-tode-und-du-küsst-mich-sonst-werd-ich-ärger-seme- FF : D YAY :DD
Hahahah, lg. samsam
Von: abgemeldet
2010-10-10T17:45:16+00:00 10.10.2010 19:45
ein klasse kapitel
war wieder sehr intressant
und bin wirklich schon gespannt wie es mit den beiden
nun weiter gehn wird
mach schnell weiter freu mich schon

mfg Fuchsiiii
Von: abgemeldet
2010-09-21T18:02:17+00:00 21.09.2010 20:02
tolles kapitel !
freu mich auf das nächste
mach shcnell weiter !!


liege grüße NxS-F
Von:  Fuchsgeist
2010-09-14T18:48:40+00:00 14.09.2010 20:48
spitzen kapi hat mir sehr gefallen
nur sasu tut mir irgentwie leid ^^°
ich freue mich schon auf ein weiters kapi da ich gerne wissen möchte wie es weiter geht mit den beiden ^^
alsooo mach shcnell weiter

KaixRay
Von:  _Kyuubi_
2010-09-13T17:43:07+00:00 13.09.2010 19:43
tolles kapi wieder
hat mir wieder sehr gefallen
freu mich schon auf ein weiters kapi
mach shcnell weiter

mfg _Kyuubi-Chan_
Von:  Fuchsgeist
2010-09-06T20:25:43+00:00 06.09.2010 22:25
ein echt spiten kapi
hat mir sehr gefallen
mach schnell weiter ich will wissen wie es weiter geht :D
freu mich auf das nächste kapitel schon

mfg KaixRay
Von: abgemeldet
2010-07-04T18:52:59+00:00 04.07.2010 20:52
spitzen kapitel
hat mir sehr gefallen
und freu mich scon auf ein weiters kapi
würde mich freunen wen du mir ein ens schicken könntest wenn es weiter geht
mach shcnell weitr

lg NaruXsasu-Fan
Von: abgemeldet
2010-07-04T14:23:04+00:00 04.07.2010 16:23
echt ne tolle FF
gefällt mir wirklich sehr
bin echt gespannt wie es mit dm beiden weiter geht
und wie das nächste kapitel wirt !!
freu dmich schon auf das nächste
*ff zu favo pack*


lg Fuchsiiii
Von:  NaruSasu
2010-06-08T20:48:25+00:00 08.06.2010 22:48
war in tolles kapitl
war sehr spannent das kapitel und
bin selbst scho ngespannt wie das nächste so wird
mach weiter so

lg NaruSasu


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