Kapitel 1
Chloé
Kapitel 1
Wie so oft blickte Mylene aus dem Fenster, um die Rosen in ihrem prächtigen Garten zu betrachten. "Was für wunderschöne Rosen doch in meinem Garten wachsen", dachte sie sich. "Sie scheinen so unberührt und rein. Als würde ihnen nichts die Schönheit rauben können." Langsam wand sie sich von dem Fenster ab und blickte in den großen Raum, in dem sie sich befand. Er war warm eingerichtet, mit vielen alten Möbeln und Gegenständen. Ihr gefiel die leicht antike Einrichtung, die sie vor mehreren Jahren nach und nach zusammengekauft hatte und an den ihrer Meinung nach wie für sie geschaffenen Platz stellte.
Obwohl sie mehrere Apartements besaß, so gefiel es ihr hier doch am besten. Sie kehrte immer wieder gerne in das kleine Haus zurück, das etwas abgeschieden und sehr ruhig lag. Mylene liebte es für sich zu sein, und über die Dinge, die ihr schon ihr Leben lang durch den Kopf gingen, nachzudenken. Und hier konnte sie dies tun, ganz allein, in ihrem Haus mit dem wunderschönen Garten, umgeben von endlosen Blumenfeldern.
Auch nutzte sie die Gelegenheit, ihre kleinen Karikaturen zu zeichnen, die ihr zu einer Art Freunde geworden sind. Wie oft schwirrten ihr doch neue Ideen im Kopf herum, lauter neue Möglichkeiten ihre Figuren noch einzigartiger und noch schöner als sie es jetzt schon sind darzustellen. Der ganzen Welt wolle sie mitteilen, wie leicht man sich mit Bildern auszudrücken vermag, und ohne jegliche Worte jemanden in eine andere Welt entführen kann.
Sie selbst lebte von ihren Bildern, beinhalteten sie doch einen kleinen Teil ihres Fühlens, Denkens und ja selbst ihres Lebens. Sie konnte und wollte es sich nicht vorstellen, wie es wäre, nicht mehr zeichnen zu können. Es wäre unerträglich für sie. Doch sie rief sich auch ins Gedächtnis, dass sie sich auch mit ihrer Musik den Menschen mitteilt, genau wie mit ihren Zeichnungen. Während ihre Zeichnungen noch recht unbekannt waren, ging ihre Musik doch schon bis über die Grenzen Frankreichs hinaus. Doch sie nahm sich vor, auch dies zu ändern, und so entstand ein lang gehegter Traum von ihr, ihr eigenes Buch, "Lisa Loup et le Conteur". Und sie freute sich sehr daran, konnten die Menschen doch nun mehr aus ihrem Leben sehen, mehr als in dem Video "C'est une belle journée", das zu zeichnen ihr sehr viel Freude bereitete. Sie spürte, dass es die Menschen erreichen kann, wenn sie es nur zulassen. Sie müssten nur ihre Herzen öffnen, und sie würden ihre Bilder und ihre Texte genauso sehen wie Mylene selbst.
Sie beschloss, ins Wohnzimmer zu gehen, und sie fasste nach längerer Überlegung den Entschluss, Laurent anzurufen, stand doch ihre Tour, die sie ihren Fans zuliebe nun doch aufführte, kurz bevor. Mylene überlegte eine lange, sehr lange Zeit, ob sie überhaupt bereit für neue Konzerte sei, schließlich waren ihr die alten noch sehr gut in Erinnerung geblieben. "Was, wenn ich die Fans enttäuschen würde? Ich bin älter geworden, und habe viele Erfahrungen neu hinzugewonnen. Ich habe mich verändert. Ich möchte meine Fans nicht verletzen, das könnte ich mir nie verzeihen." Doch letzten Endes entschloss sie sich doch, die 'Avant que l'ombre... Ŕ BERCY ' Konzerte zu geben. So lange hatte sie kein Konzert mehr gegeben, und es waren nicht nur die Fans, die sie dazu brachten. Sie selbst wusste nicht, was es war, aber sie wusste, da war noch etwas anderes in ihr. Das war nicht sie selbst, als wäre es eine andere Person, die ihr bis aufs Haar glich. Und sie wusste auch, dass dieses Wesen nur bei ihren letzten Konzerten zum Vorschein kam, und sie wollte doch so gerne mehr erfahren, mehr über das geheimnisvolle Wesen das sich in ihr verbarg. Und die Begeisterung für dieses Wesen inspirierte sie zu immer neuen Ideen, die sie in ihre Konzerte einbauen könnte und wusste, es würde ihren Fans gefallen.