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Eien no ai

Eternal Love
von

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Shô 16

@ Armaterasu => *Kuchen geb* Ich fühl mich echt sehr glücklich, dass dir mein Schreibstil so gefällt ^///^ Ich hoffe, deine Zahnarztrechung war nicht zu hoch und du hast dich von dem Zuckerschock erholt^^ Diesmal hab ich mich bemüht, weniger japanisch zu benutzen und die Erklärungen bau ich ein, weil ich denke, dass das Sachen sind, die nicht unbedingt jeder weiß ^^
 

@ karasu-romantica => Natürlich wird Miyavi das dem Spaten zeigen *lach* ja, die sind echt niedlich zusammen ^^ Vielen Dank
 

@ nippon-rockz => -.-“ Aus dem schnell weiter wurde leider nichts, tut mir leid, aber dafür gibt’s hier ein wenig mehr zu lesen *beim Verbeugen Kopf auf Boden knall*
 

@ AykoKaiba => Wie schon gesagt, schnell…ehem…ja…-.- Miyavi wird sich auf jeden Fall Mühe geben, nichts zu versauen, damit sich Aoi nicht die Hände schmutzig machen muss ^^
 

@ BlackMoral_Aoi => Ich freu mich immer so was von, wenn ich solche Sachen zu hören bekomm, das ist sehr motivierend *verbeug* Ich hoffe, dass du dich auch von deinem Zuckerschock erholt hast ^^ Und ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich so lange gebraucht habe… -.-
 

@ Moe_chan => Na ja, wenn Miyavi zu schnell macht, haut Reita am Ende noch ab *lach* (Der war nicht lustig…-,-) Ehem, ja, hier ist dann das neue Pitelchen mit reichlich Verspätung…-.-
 

@ Terra-gamy => War auch gar nicht so leicht, so viel ReiXMyv zu schreiben. Ja, das kommt noch mal vor, aber erst zum Ende der Geschichte, aber schön, dass du dich da noch dran erinnerst ^^
 

*auf Knien auf Boden rumrutsch und um Verzeihung fleh* Tut mir leid, ich bin ja so unfähig T~T
 


 

Shô 16
 


 

Reita schlug am nächsten Morgen die Augen auf und fühlte sich etwas erholter als die Tage zuvor, er hatte in dieser Nacht gut geschlafen. Sich den Schlaf aus den Augen reibend setzte er sich auf und blickte sich im Zimmer um. Im ersten Moment wusste er nicht wirklich, wo er war, aber nach ein paar Sekunden fiel ihm wieder ein, dass er ja bei Miyavi geschlafen hatte.

Suchend sah er neben sich, konnte da aber keinen bunthaarigen Solisten finden. Also beschloss er, aufzustehen und nach diesem zu suchen.

Er schlug die Decke beiseite und stand auf. Er streckte sich und ging dann aus dem Zimmer ins Wohnzimmer hinein. Auch dort war der Solist nicht, aber die Balkontür stand auf und von dort kam ein leichter Zigarettengeruch ins Wohnzimmer. Der Bassist ging zum Balkon und fand dort den Gesuchten.

Miyavi drehte sich um, als er bemerkte, dass er nicht mehr alleine war. Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, der auf dem Balkontisch stand, und sah dann zu dem Kleineren.

„Oi, du kannst doch nicht mit so wenig an hier raus kommen, es ist noch Frühling!“ Reita zuckte ein wenig zusammen, da er nicht damit gerechnet hatte, das Miyavi ihn ausschimpfen würde. Schuldbewusst senkte er den Kopf und ging wieder ins Wohnzimmer. Miyavi war über diese Aktion etwas verwundert, aber dann fiel ihm ein, warum der Bassist so reagierte. Er war psychisch eh schon angeschlagen und wenn Miyavi ihn jetzt auch noch so anfuhr...

Miyavi seufzte einmal und ging dann auch in die Wohnung zurück, schloss hinter sich die Balkontür.

Reita saß mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa und starrte seine nackten Füße an. Miyavi hockte sich vor ihn, damit Reita ihn auch ansah.

„Hör mal, Aki-chan! Ich wollte dich doch nicht so anfahren, aber es ist morgens noch frisch, da kannst du nicht mit Schlafsachen rausgehen, du wirst sonst noch krank. Und das kannst du jetzt wirklich nicht gebrauchen! Ich meinte das doch gar nicht böse, ich mach mir nur Sorgen um dich!“ Von Reita kam nicht wirklich eine Reaktion, er blickte Miyavi aber trotzdem ins Gesicht.

„Wieder gut?“ Auf diese Frage nickte der Bassist zur Antwort und ließ sich von dem Jüngeren widerstandslos in eine Umarmung ziehen. Er seufzte wohlig auf und schloss die Augen. Ein paar Sekunden später schob Miyavi in aber wieder von sich. Fragend blickte er den anderen an.

„Ich wollte jetzt mal Frühstück machen, ich hab nämlich Hunger! Du kannst dich ja in der Zwischenzeit anziehen, ich such dir gleich was raus.“

„Hai, daijobu.“ Miyavi gab dem Älteren einen Kuss auf die Stirn und stand dann wieder auf. Er ging in einen kleinen Raum neben der Küche und kam nur ein paar Sekunden später mit ein paar Klamotten zum Bassisten zurück. Diese legte er neben ihn aufs Sofa.

„So, das ist der Rest der Sachen, die letztens eingelaufen sind. Da kannst du dir was raussuchen, auch wenn es noch zu groß ist. Ich mach jetzt erstmal Frühstück.“ Mit diesen Worten ging der Gitarrist in die Küche und ließ Reita neben dem Klamottenberg alleine zurück.

Reita besah die Klamotten mit einer hochgezogenen Augenbraue, er sah fast nur äußerst schrille und farbenfrohe Sachen, so wie es eben Miyavis Stil entsprach. Er suchte im Stapel nach ein paar schlichten Sachen, die er zum Glück auch fand. Eine einfache schwarze Hose, ein paar weiße Socken, eine schwarze Boxershorts und ein weißes T-Shirt mit Schnörkelmuster. Okay, die Schnörkel waren pink, aber es waren nicht viele. Er ging ins Badezimmer und zog sich die Sachen nach einer Katzenwäsche an. Danach ging er in die Küche, wo Miyavi noch das Frühstück machte.

Reita setzte sich an den Tisch und sah dem anderen beim Zubereiten zu.

„Kann ich dir helfen?“

„Anô, du kannst schon mal Geschirr rausholen, ist im Schrank über der Spüle!“ Es war zwar nicht viel, aber immerhin durfte Reita etwas tun. Und wenn es nur Tischdecken war. Als Reita sich streckte, um an den Schrank zu kommen, zog es ein wenig in seinem Rücken, aber das hinderte ihn nicht daran, den Tisch zu decken. Schmerzen hatte er ja öfters schon wegen seinem Rücken gehabt.

Der Tisch war schnell gedeckt und auch das Essen war kurze Zeit später fertig. Miyavi hatte einfach nur ein wenig Reis und Suppe gemacht, aber er hatte auch keine große Lust, Essen zu kochen. Sie setzten sich an den Tisch und frühstückten in aller Ruhe. (Ein traditionell japanisches Frühstück ist immer eine warme Mahlzeit, aber natürlich gibt es auch westliches Frühstück ^^)

Während des Frühstücks klingelte plötzlich Miyavis Telefon.

„Entschuldige…“ Der Solist stand auf und ging ins Wohnzimmer, um ans Telefon zu gehen, Reita frühstückte weiter. Nach ein paar Minuten kam Miyavi auch schon wieder.

„Tja, uns heute einen gemütlichen Tag zu machen, können wir vergessen, alle Bands sollen zu PSC kommen, wegen irgendeiner Besprechung.“

„Gemütlicher Tag?“ Fragend sah Reita Miyavi an.

„Hai, ich wollte heute eigentlich was Nettes mit dir machen, aber das geht ja jetzt nicht mehr.“

„Nani?“ (Was denn?)

„Oh, ich wollte mit dir erst ins Kino und dann Essen gehen. Sonst machen wir das mal einen anderen Tag, wenn du Lust hast!“ Etwas unsicher sah Miyavi den Älteren an. Dieser legte aber nur den Kopf leicht schief.

„Hört sich gut an, können wir mal machen!“ Miyavi grinste, nachdem er Reitas Antwort gehört hatte.

„Wann sollen wir denn in der Firma sein?“

„Anô, in ungefähr zwei Stunden, also müssen wir in ungefähr einer Stunde los.“

„Dann müssen wir ja so hetzen!“

„Hai, leider!“ Da sie mit dem Frühstück eh schon fast fertig waren, dauerte das nicht mehr so lange. Anschließend stylten sie sich noch ein bisschen und fuhren dann los.

Um diese Uhrzeit war zum Glück nicht mehr so viel Verkehr, so dass sie zügig zu PSC fahren konnten. Dort wartete auch schon Reitas Band auf die beiden.

Aoi, Ruki und Kai sahen den Bassisten überrascht an, da dieser ja definitiv nicht seine eigenen Sachen anhatte. Miyavi hatte ihm noch eine Jacke geliehen, die ihm aber natürlich zu groß war. Uruha hingegen freute sich sehr über Reitas Aufmachung, da diese ja bedeutete, dass Reita nicht bei sich zu Hause geschlafen hatte sondern bei Miyavi. Und für Uruha bedeutete das, dass beide in ihrer Beziehung große Schritte nach vorne machten. Zur Begrüßung bekam Miyavi die freundlichen Worte ‚Du hast aber nichts mit ihm gemacht, oder?’ von Aoi entgegen geworfen.

„Dir auch einen guten Morgen, Yuu, und nein, habe ich nicht, wir haben nur gekuschelt!“

„Das will ich für dich auch hoffen, sonst kannst du was erleben!“ Uruha ging währenddessen um Reita herum und begutachtete diesen in Miyavis Sachen, dabei wurde er natürlich von Reita angesehen. Nachdem er mit seiner Inspektion fertig war, wuschelte er dem Kleineren durch die Haare.

„Ich wollte nur sicher gehen, dass er wirklich nichts gemacht hat!“ Mit einem breiten Grinsen ging er dann wieder zu seinem Freund und gab diesem einen Kuss, da Ruki schon leicht eifersüchtig zu Uruha blickte.

„So, dann wollen wir mal los, sonst kommen wir noch zu spät!“ Gesagt, getan. Mehr oder weniger enthusiastisch, eher weniger, lief die kleine Gruppe in Richtung großer Besprechungssaal los, da sie ja heute schließlich einen freien Tag opfern mussten. Bei diesem angekommen, warteten auch schon alle anderen Bands darauf, in den Konferenzraum gehen zu können, der noch geschlossen war. Anwesend waren alle Majorbands, also Alice Nine, Kra und Kaggra.

Ein paar Leute staunten auch über Reitas Aufzug, dachten sich aber doch nicht viel dabei, schließlich machten The Gazette in letzter Zeit ja viel mit Miyavi zusammen. Die Sechs stellten sich einfach in den großen Pulk mit hinein und unterhielten sich mit den anderen Bands, um die Wartezeit zu verkürzen.
 

Zur verabredeten Zeit war aber immer noch kein Manager zu sehen und auch sonst niemand, der ihnen sagte, was los war. Reita tat vom Stehen mittlerweile der Rücken wieder weh, aber es gab hier oben im Flur leider keine Sitzgelegenheit, also setzte er sich auf den Boden, was nach ein paar Minuten auch andere der Wartenden taten.

„Warum haben wir uns eigentlich so beeilt, wenn hier eh nichts passiert, da hätten Matsu und ich echt noch im Bett bleiben können!“ Uruha grummelte vor sich hin und fing an, mit einer von Rukis Strähnen zu spielen. Uruha saß auf dem Boden und Ruki hatte es sich zwischen seinen ausgestreckten Beinen bequem gemacht und sich an seinen Freund gelehnt, der wiederum seine Arme um Rukis Bauch geschlungen hatte.

„Wieso? Haben die euch aus dem Bett geklingelt?“ Erstaunt sah Kai den Langbeinigen an. Immerhin war es schon fast halb zwölf, als sie angerufen wurden.

„Hai, wir haben noch schon gekuschelt und das war so warm im Bett…“

„Gekuschelt? Sicher, dass du da nicht irgendwie ein Wort verwechselt hast?“ Aoi grinste den anderen Gitarristen dreckig an. Dieser erwiderte das Grinsen genauso dreckig.

„Iie, mit Schlafen waren wir da schon fertig!“ Selbstzufrieden grinste Uruha und gab seinem kleinen Vocal einen Kuss auf den Kopf, Ruki lächelte daraufhin zufrieden. Uruha hatte keine Probleme damit, zu zeigen, dass er mit einem Mann zusammen war und Ruki war in dieser Hinsicht auch schon offener geworden. Zumindest bei PSC versteckten sie sich nicht, bei Interviews war das etwas anderes und auf Lives war das halt Fanservice.

Nach weiteren zehn Minuten des Wartens saßen dann alle Musiker auf dem Boden, ihre Manager hatten sich schon fast eine Stunde verspätet.

Miyavi unterhielt sich gerade mit Keiyuu, dem Sänger von Kra, als er spürte, wie sich ein Körper an seine Seite lehnte. Er blickte nach links und entdeckte dort Reita, der sich angelehnt hatte.

„Alles okay?“

„Ich brauch was zum Anlehnen, mein Rücken tut weh und du sitzt da grad so gut…“ Miyavi schmunzelte ein wenig, wurde aber besorgt, als Reita das mit seinem Rücken sagte. Er hoffte, dass die Besprechung bald losging und sie sich auf Stühle setzten konnten. Keiyuu fand diese Aktion eine sehr gute Idee und ließ sich deshalb auch nach hinten fallen, wo Yuura, der Bassist von Kra saß. Dieser blickte Keiyuu aber mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Aber sonst geht’s dir gut?“

„Hai, aber das dauert so lange und der Boden ist so hart!“

„Boah, wenn das hier nicht bald losgeht, geh ich wieder nach Hause! Ich hab keinen Bock mehr, hier zu warten!“ Diesem Ausruf von Kaggras, Sänger Isshi stimmten viele zu. Gerade als dieser aufgestanden war, kamen aber schon ihre Manager angelaufen. Ein Aufseufzen ging durch die Reihen.

„Verzeihen Sie bitte unsere Verspätung, aber wir mussten noch auf jemanden warten, der im Stau steckte!“ Endlich wurde der Konferenzraum aufgeschlossen und alle erhoben sich. Kai zog Reita hoch und ließ ihn auch erst los, nachdem dieser sicher stand. Im Raum setzen sich dann alle auf die Stühle, die hier um einen großen Tisch standen. Keiyuu seufzte erleichtert.

„Waren diese Stühle schon immer so weich?“

Nachdem sich alle gesetzt hatten, erhob einer der Manager der Bands sein Wort.

„Nun, wie schon gesagt, wir mussten noch auf jemanden Warten und sind deshalb zu spät gekommen. Einer der Gründe, warum Sie hier sind, ist nämlich, dass wir Ihnen den neuen Assistenten des Geschäftsführers vorstellen wollen.“ Er deutete auf einen Mann Anfang 40, mit schon leicht grauem Haar und akkurat sitzendem Anzug, der sich nun erhob.

„Konnichi wa! Mein Name ist Nakoshisagi. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit!“ Er verbeugte sich, die Musiker senkten die Köpfe, um eine Verbeugung anzudeuten.

„Gut, und der Hauptgrund, aus dem Sie hier sind, ist eine Idee von Nakoshisagi und zwar geht es darum, dass alle hier anwesenden Bands eine zweiwöchige Pause einlegen, in der Sie in ein abgelegenes Hotel fahren, um sich dort mit ihren Eltern zu treffen. Wir haben uns nämlich gedacht, dass Sie ja nicht mehr so viel Zeit haben, diese zu treffen. Nur Miyavi-san ist davon ausgeschlossen, da er ja ein paar kleine Konzertauftitte gibt.“ Bei diesen Worten brach ein Stimmemwirrwar aus. Die Musiker guckten sich überrascht an, um sicher zu gehen, dass auch jeder andere das Gleiche verstanden hatte. Aber nach ein paar prüfenden Blicken zu den Sitznachbarn, erwies sich das eben Gehörte als wahr, da diese genauso überrascht guckten.

Auch die Gazette-Mitglieder freuten sich über diese Nachricht, da sie in der letzten Zeit wirklich nicht viel mit ihren Eltern machen konnten. Nur einer freute sich nicht: Reita saß zusammengesunken in seinem Sitz und war bei diesen Worten ganz blass geworden, er hoffte, dass dieses Treffen auf freiwilliger Basis war und er auch hier bleiben konnte.

Nach ein paar Augenblicken fiel auch Aoi und den anderen auf, wie es um Reita bestellt war. Aoi beugte sich zu dem Bassisten hinüber.

„Aki-chan, ich red nachher mit ihm, ob du mit musst, mach dir keine Sorgen!“ Der Angesprochenen blickte seinen Freund dankbar, aber auch ein wenig überfordert an. Dann spürte er plötzlich eine Hand auf seiner, die aber nicht von Aoi kam, da dieser auf der anderen Seite von ihm saß. Er blickte also zur anderen Seite, auf der Miyavi saß. Dieser hatte eine seiner Hände auf Reitas gelegt und erwiderte nun dessen fragenden Blick mit einem warmen Lächeln. Reita drehte seine Hand daraufhin um, sodass nun seine Handfläche die von Miyavi berührte und Miyavi drückte dessen Hand leicht. Anschließend starrte er vor sich auf den Tisch und bekam vom Rest der Besprechung, in dem es um die Einzelheiten des Ausflugs ging, nicht mehr mit.
 

Eine knappe Stunde später war die Besprechung dann zu Ende und die Musiker verließen gut gelaunt den Raum. Sie freuten sich schon darauf, mal wieder ein wenig Zeit mir ihren Eltern zu verbringen. The Gazette und Miyavi verließen den Raum als Letztes. Sie gingen zum Proberaum von The Gazette und setzen sich dort erstmal hin. Kai setzte sich neben Reita und legte diesem einen Arm um die Schulter.

„Das wird schon, Aki-chan, wir reden gleich mit unserem Manager und überreden ihn, dass du auch hier bleiben kannst! Mach dir keine Sorge!“ Kai legte seinen Kopf auf Reitas Kopf und blickte dann in die Runde.

„Geht dann einer von euch?“ Uruha und Aoi erhoben sich gleichzeitig.

„Sind schon unterwegs!“ Die beiden gingen aus dem Raum und der Rest blieb ein wenig betrübt zurück, auch wenn sie sich freuten, dass sie bald ihre Eltern treffen würden.

„Sag mal, Myv, wieso musst du eigentlich Konzerte geben? Steht das schon länger fest?“ Fragend blickte Ruki den andern Sänger an.

„Hai, das ist schon vor zwei Monaten festgelegt worden. Mein Manager sagte, ich war ja lange nicht mehr alleine auf der Bühne und dann soll ich halt zwei kleine Auftritte ohne die Kavki Boiz geben. Mein Manager hat manchmal ein paar sehr komische Einfälle und der gehört auch in diese Kategorie.“ Der Solist zuckte mit den Schultern. Dann ließ er sich auf die andere Seite von Reita aufs Sofa fallen und fing an, dessen Rücken zu kraulen. Anschließend konnten sie nur noch auf Uruha und Aoi warten.

Diese kamen auch nach einer knappen dreiviertel Stunde wieder. Reita hatte sich in der Zwischenzeit auf dem Rücken aufs Sofa gelegt, den Kopf in Miyavis Schoß, und Ruki und Kai saßen auf dem anderen Sofa. Als die beiden Gitarristen eintraten, konnte man schon an ihren Gesichtern den Erfolg ihres Gespräches ablesen.

„Gomen ne, aber die haben sich da oben alle quergestellt mit der Begründung, die wollen keine Außenseiter haben! Tut uns echt leid, Aki-chan!“ Der Angesprochene nickte niedergeschlagen und setzte sich auf. Aoi setze sich auf den frei gewordenen Platz und streichelte Reitas Rücken.

„Wir haben echt alles versucht, aber wir wollten nicht unbedingt erzählen, dass deine O-kâsan dich…na ja, du weißt schon…“

„Sie wird eh nicht kommen, Yuu, die ist noch nie zu irgendwas gekommen, was mit mir zu tun hat!“ Besorgt strich Aoi seinem besten Freund über den Kopf und sah dann die anderen an. Aber diese wussten auch nicht, was sie sagen sollten. Reita seufzte schwer. Plötzlich schrie Uruha auf, sodass alle erschrocken zusammenzuckten.

„Was ist denn, Kou? Erschreck uns doch nicht so!“

„Kuso, mir ist grad eingefallen, dass ich dann die Zeit über keinen Sex mit Matsu haben kann!“ (Scheiße) Aoi klatschte sich gegen die Stirn, während Kai und Miyavi sich mühsam ein Lachen verkneifen mussten. Uruhas Gesicht in diesem Moment war Gold wert. Ruki ließ nur den Kopf hängen und schüttelte diesen danach, während Reita schmunzeln musste.

„Stell dich nicht so an, Kou, du wirst es überleben!“

„Aber dann müssen wir jetzt die nächsten Tage ganz viel Sex haben, Schatz, sonst sterbe ich vielleicht an Entzugserscheinungen oder so!“ Nach dieser Aussage mussten Kai und Miyavi doch lachen und auch Aoi und Reita stimmte mit ein, während Ruki seinen Partner mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte.
 

Am späten Nachmittag beschlossen sie dann, wieder nach Hause zu fahren. Reita holte seine Sachen von Kai ab und fuhr dann in seine eigene Wohnung. Er wollte jetzt ein wenig seine Ruhe haben, wenn er demnächst mit so vielen Leuten zusammen sein würde.

Seine Freunde hatten ihm erzählt, dass sie in vier Tagen losfahren würden. Ihr Ziel wäre ein großes Gasthaus in den Bergen, da es dort keine Paparazzis oder Fans geben würde und sie ungestörter wären. Ihre Eltern würden sie dort schon erwarten. Sie würden insgesamt zwei Wochen dort verbringen und ein paar Aktivitäten mit ihren Eltern machen. Das heißt, die anderen würden was mit ihren Eltern machen und Reita würde ihnen dabei zugucken.

Reita nahm sich die Briefe aus dem Briefkasten und fuhr mit dem Fahrstuhl zu seiner Wohnung. Nachdem er aufgeschlossen hatte, fuhr er sein Notebook hoch und warf die Post daneben auf den Tisch. Dann machte er sich Instantnudeln, die er noch zu Hause hatte, alles andere Essbare hatte Aoi wohl ausgeräumt, weil der Bassist ja längere Zeit nicht da war.

Nachdem sein Essen fertig war, ging er wieder ins Wohnzimmer an seinen PC und guckte erstmal seine Post durch. Sämtliche Rechungen überwies er gleich übers Internet und die ganze Werbung wanderte in den Müll.

Von seinem Vermieter war auch ein Brief dabei, weil er für den letzten und diesen Monat noch keine Miete bezahlt hatte und er dafür Verzugszinsen zu zahlen hatte und weil Reita keinen Bock hatte, mit seinem Vermieter zu diskutieren, überwies er diese auch gleich. Jetzt waren seine Nudeln auch abgekühlt genug, um sie zu essen.

Da es so still war, hatte Reita das Radio angemacht, auch wenn er nicht wirklich hinhörte. Frustriert ließ er sich zurücksinken und nahm sich ein Kissen, um das er seine Arme schlang, und winkelte die Beine an. Seinen Kopf vergrub er im Kissen. Er seufzte schwer.

Auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich im Moment sehr einsam, aber andererseits war er auch froh, seine Freunde mal nicht um sich zu haben.

Ihm schwirrten immer noch so viele Gedanken und Gefühle im Kopf umher, dass er gar nicht wusste, wo er anfangen sollte.

Er fühlte sich gerade, als hätte ihn ein Bus überrollt, vollkommen erschöpft und ausgebrannt. Im Moment war ihm danach, hier einfach sitzen zu bleiben und nicht wieder aufzustehen. Er hatte keine Lust mehr.

In letzter Zeit ist so viel passiert, was ihn runter gezogen hatte, die Sache mit seiner Großmutter war das größte Problem, dann seine Krankheit und außerdem musste er sich wieder mit Gedanken an seine Mutter und den Rest seiner Familie rumschlagen.

Der Bassist hatte Angst, mit auf diesen Ausflug zu kommen, er fürchtete, dass es zu viel für ihn wäre, wenn er all die glücklichen Menschen dort sehen würde, weil sie eine Familie hatten. Er befürchtete, dass er dort nicht lange den Starken spielen konnte sondern dass alles irgendwann aus ihm herausbrechen würde. Er hatte einfach Angst, zu fallen und das dann niemand da war, der ihn auffangen würde.

Er gönnte es seinen Freunden, dass sie ihre Eltern wieder sehen konnten, wirklich, aber weil er sie nicht stören wollte, würde er auf diesen Ausflug alleine sein. Aber er wollte seinen Freunden auch nicht die Zeit vermiesen, die sie dort verbringen würden, schließlich war dies eine wirklich einmalige Chance.

Aber irgendwie wollte er auch gar nicht von seinen Freunden aufgefangen werden. Er wünschte sich auf eine seltsame Art und Weise, dass Miyavi ihn hielt.

Anscheinend hatten sein Herz und sein Unterbewusstsein schon etwas akzeptiert, was sein Verstand erst noch begreifen musste.

Ein wenig später schaltete er den Fernseher ein, weil er nicht weiter nachdenken wollte, er wollte sich jetzt einfach von irgendetwas, egal wie sinnlos, berieseln lassen. Also holte er sich sein großes Kuschelkissen, eine Wolldecke und eine Tüte Chips und legte sich damit bewaffnet aufs Sofa. Reita wünschte sich, er hätte ein Haustier mit dem er jetzt schmusen konnte. Und außerdem stelle es keine Fragen sondern war einfach nur da. Also lümmelte er alleine auf der Couch rum, eingemurmelt in seine Decke und sah sich irgendwelche schwachsinnigen Filme im Fernsehen an bis er irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

Leise öffnete sich die Tür und wurde genauso leise geschlossen. Ganz vorsichtig und auf Socken tappste die Person in die Wohnung hinein. Verwundert blieb sie aber stehen, als sie bemerkte, dass der Fernseher lief. Leise ging sie näher ran und bemerkte, dass Reita auf dem Sofa lag und schlief. Er lag auf dem Bauch und hatte die Decke schon fast auf den Boden gestrampelt. Die Person seufzte und kniete sich dann vor dem Sofa hin, um den Bassisten vorsichtig zu wecken.

„Aki-chan, oi, Aki-chan, wach auf!“ Nach einigem Rütteln trat der erwünschte Effekt auch ein und der Bassist schlug müde seine Augen auf. Verschlafen drehte er seinen Kopf zur Person hin und blinzelte noch ein paar Mal. Als er sie erkannt hatte, ließ er seinen Kopf wieder ins Kissen sinken.

„Ayu-chan, was machst du denn hier?“ Ayumu strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Reita wunderte sich nicht, dass sie plötzlich hier war, schließlich hatten sowohl sie und Aoi, als auch Kai einen Ersatzschlüssel für seine Wohnung.

„Ich wollte dir vor der Arbeit noch was zum Frühstücken bringen und hab dann gesehen, dass du hier liegst und wollte dich ins Bett schicken!“

„Vor der Arbeit? Wie spät ist es denn?“

„Es ist jetzt kurz nach sieben. Hast du die ganze Nacht hier gelegen?“ Der Bassist richtete sich auf und setzte sich dann hin.

„Meinem Rücken nach zu urteilen ja!“

„Dann sieh zu, dass du dich in dein Bett legst, ich mach dir noch schnell ein Wärmekissen und stell das Essen in den Kühlschrank!“ Ayumu stand auf und ging in die Küche während Reita sich nach einem kurzen Abstecher auf Toilette in sein Bett legte. Gleich darauf kam auch schon Ayumu und legte ihm das Kissen auf den Rücken, bevor sie ihn ordentlich zudeckte.

„Schlaf noch ein bisschen, Kou und Matsu wollten nachher noch vorbei kommen!“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Schläfe und ging dann. Reita schloss die Augen und schlief kurz darauf ein.
 

Als er das nächste Mal aufwachte, war es bereits kurz nach zehn und er entschied sich, aufzustehen und sich fertig zu machen. Dies war nach einer knappen Dreiviertelstunde auch erledigt und er machte sich das Frühstück von Ayumu warm. Als er auch damit fertig war und gegessen hatte, räumte er noch ein wenig auf, schließlich bekam er ja nachher noch Besuch, auch wenn es seine Freunde waren. Es dauerte auch gar nicht mehr so lange, bis die beiden kamen.

Reita öffnete die Tür und ließ seine Freunde hinein. Diese hatten anscheinend für ihn eingekauft, da Uruha eine Einkaufstasche in seinen Händen hatte. Die beiden zogen ihre Jacken und Schuhe aus und Uruha und Ruki räumten die Lebensmittel weg, während Reita Tee kochte. Anschließend setzten sie sich ins Wohnzimmer und Uruha und Ruki erzählten von ihren Einkaufserlebnissen und der turbulenten Fahrt hierher. Auf dem Weg wären sie beinahe noch in einen Unfall verwickelt worden, aber Ruki konnte noch rechtzeitig bremsen. Am frühen Abend kochte Uruha dann noch etwas und gegen neunzehn Uhr fuhr das Pärchen wieder nach Hause.
 

Die nächsten beiden Tage verliefen fast genauso. Ayumu brachte morgens vor der Arbeit Frühstück vorbei und einer seiner Freunde kam dann gegen Mittag vorbei.
 

Zum Ausflug wurden sie abgeholt. Früh morgens klingelte es an der Tür und sie wurden zur PSC gefahren, von wo aus sie mit dem Bus zur Herberge fuhren. Einige schliefen während der fast siebenstündigen Fahrt oder unterhielten sich. Andere hatten ihre Akkustikgitarren dabei und spielten mit diesen. So kam es auch, dass Isshi einen von Kaggras, Songtexten zu einer Melodie von Kras Songs sang. Sehr zur Belustigung der anderen Anwesenden.

Kai nutzte die Zeit, um zu lesen und Uruha und Ruki machten des Öfteren miteinender rum. Daraufhin bewarf Yasuno, der Drummer von Kra, die beiden mit einer Keksverpackung.

„Ist ja schön für euch, dass ihr in einer Band seit, aber ich musste meinen Freund zu Hause lassen, also hört auf damit, sonst bekomm ich noch mehr sexuelle Frustrationen!“

„Tja, selbst schuld! Gegen deine sexuellen Frustrationen hättest du ja heute Morgen noch was tun können, haben wir auch gemacht!“

„Iie, leider nicht, als wir gerade anfangen hatten, hat Keiyuu Sturm geklingelt!“

Über diese Aussage mussten alle lachen, auch wenn so manch einer ihm Recht gab, der seinen Partner oder Partnerin auch nicht mitnehmen durfte. Sogar Aoi musste ohne Ayumu fahren, obwohl die beiden schon seit fast einem Jahr verlobt waren. Eine Tatsache, über die sich hier jeder aufregte, der davon betroffen war.

Reita hatte sich während der Fahrt an Kais Schulter gelehnt, neben dem es saß, und war dann irgendwann eingeschlafen. Diese Zeit nutze Aoi, um den anderen Musikern über den Tod seiner Großmutter aufzuklären und sie zu bitten, ihn zwar normal zu behandeln, aber nicht mit ihm darüber zu reden. Die Musiker zeigten sich alle sehr betroffen davon und für ein paar Minuten herrschte ein bedrücktes Schweigen im Reisebus. Diese legte sich aber, als Keiyuu

zu seinem Platz gehen wollte und dabei über seine eigenen Füße stolperte, was zu lautem Gelächter führte.

Davon wachte dann auch Reita wieder auf. Verpennt sah er um sich und versuchte, raus zu finden, worüber alle lachten. Vielleicht hatte er ja im Schlaf gesabbert oder irgendwas Peinliches erzählt. Aber Kai erklärte ihm dann die Situation und erzählte, dass sie in circa einer Sunde da wären.
 

Als sie da waren, war jeder froh, endlich wieder die Beine bewegen zu können. Alle streckten sich ausgiebig und gingen dann in die Herberge hinein. Es war ein dreistöckiges, altes Holzhaus, das aber sehr einladend wirkte. Unten befanden sich der Speisesaal und ein paar Aufenthaltsräume sowie ein Hobbyraum und in den anderen Stockwerken waren die Zimmer. Jeder Musiker bekam ein Zimmer, dass er sich mit seinen Eltern teilte. Am Empfang hing ein Zettel aus, wer in welches Zimmer kam.

Untern traf man sich im Aufenthaltsraum. Alle waren überglücklich, sich zu sehen und begrüßten sich überschwänglich.

Reita seufzte und beobachtete seine Freunde und deren Eltern. Aber nach ein paar Minuten wurde ihm schwer ums Herz und er ging zu seinem Koffer. Auf dem Plan suchte er nach seiner Zimmernummer und stieg dann die Treppen empor, da es keinen Fahrstuhl gab. Oben angekommen bedankte sich sein Rücken dafür und der Bassist schloss seine Zimmertür auf. Erleichtert ließ er sein Gepäck aufs Bett fallen und setze sich daneben. Sein Blick glitt durchs Zimmer, es war groß und geräumig. Sofa, Sessel und Tisch standen in der Mitte des Zimmers, an der Wand dahinter ein großer Kleiderschrank. Schräg durch den hinteren Teil des Zimmers verlief ein großer Paravent mit japanischen Zeichnungen als Trennwand. Auf der einen Seite davon stand ein großes Ehebett, auf der anderen Seite ein Einzelbett. Reita hatte sich fürs Ehebett entschieden, weil das Einzelbett so schmal war. Hinter der Sitzecke gab es eine weiter Tür, die ins Bad führte, es gab auch einen kleinen Balkon. Aber es gab hier keinen Fernseher, also Nichts zum Ablenken. Er war froh, dass er wenigstens ein Buch und seinen MP3-Player eingepackt hatte. Frustriert über diese Tatsache packte er seine Tasche aus.

Ein wenig später klopfte es an seiner Tür. Reita stand auf und ging hin, um sie zu öffnen. Davor stand Kai, welcher ihn gerade breit angrinste.

„Oi, Aki-chan, darf ich reinkommen?“

„Klar!“ Der Bassist ging einen Schritt zur Seite, damit der Drummer eintreten konnte. Dieser sah sich nur kurz um.

„Sieht bei uns im Zimmer genauso aus!“ Reita hatte die Tür geschlossen und setzte sich nun auf das Sofa.

„Aber du bist doch bestimmt nicht gekommen, um mit mir über die Inneneinrichtung zu sprechen, oder?“

„Iie, ich wollte fragen, ob alles okay ist bei dir!“ Etwas besorgt setzte Kai sich zu ihm aufs Sofa. Reita zuckte mit den Schultern.

„Geht so, ist irgendwie ein bescheuertes Gefühl!“

„Tut mir Leid für dich!“

„Was soll’s, mach dir nichts draus, ich kenn es nicht anders!“

„Das macht es auch nicht besser, Aki-chan!“

„Ich weiß!“ Reita senkte den Kopf und blickte auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen. Kai seufzte, er wusste dass es keinen Sinn machen würde, darüber mit Reita zu reden.

„Aber wenn was ist, dann kommst du doch zu einem von uns, hai?“

„Hai, natürlich!“

„Versprochen?“

„Versprochen!“ Ein wenig erleichtert schloss Kai den anderen in seine Arme und kuschelte noch ein wenig mit ihm, bevor er wieder in sein Zimmer ging.

Kurz darauf machte Reita das Radio an, das im Zimmer stand und legte sich auf dem Bauch aufs Sofa, um ein wenig zu lesen.
 

Gegen neunzehn Uhr gab es dann Abendbrot. Die Bands saßen mit ihren Familien an Gruppentischen. Reita kam sich beim Essen ein wenig einsam und ausgeschlossen vor. Zwar sprachen die Eltern der anderen auch mit ihm, aber es war nicht das gleiche, als wenn seine Eltern hier wären. Lustlos stocherte er in seinem Essen rum und versuchte, die Blicke der anderen zu ignorieren, die nicht wussten, warum seine Eltern nicht da waren.

Nach dem Essen saßen die meisten Familien noch im Aufenthaltsraum oder spielten Billard oder Dart im Hobbyraum. Auch die Gazette-Mitglieder wollten unten noch etwas machen. Reita saß auch ein wenig dabei, ging aber nach einer knappen Stunde schon nach oben. Er fühlte sich müde und erschöpft, die letzte Nacht konnte er nicht gut schlafen. Zwar sahen seine Freunde ihm besorgt nach, aber er wollte ihnen nicht die Stimmung versauen.

In seinem Zimmer suchte er sich Schlafsachen raus. Er hatte sich von Aoi ein Hemd geliehen, damit er sich beim Schlafen nicht ganz so einsam fühlte.

Er duschte und badete ausgiebig, bevor er sich mit seinem Buch und dem MP3-Player ins Bett legte. Er las noch eine halbe Stunde, bevor er alles weglegte und ausmachte und sich in die Decke kuschelte. Von zu Hause hatte er auch noch sein großes Kuschelkissen mitgenommen, das jetzt auch im Bett lag und seinen Zweck erfüllte.

Als es jetzt still und dunkel im Zimmer war, überkam in eine große Welle der Einsamkeit. Er seufzte und drehte sich auf die Seite, damit er durch die Balkontür ausgucken konnte. Aus den Zimmern nebenan hörte er, wie sich die Leute amüsierte und lachten. Ein paar Tränen lösten sich aus seinem Augenwinkel. Er nahm sein Kuschelkissen in die Arme, drückte es fest an seinen ein wenig zitternden Körper und schniefte, wischte sich mit dem Ärmel von Aois Hemd übers Gesicht. Irgendwann schlief er dann ein.

Nachdem er am nächsten Morgen aufgewacht war, blieb er noch im Bett liegen. Seine Augen klebten ein wenig von den Tränen und sein Hals war trocken, aber er hatte keine Lust, aufzustehen und etwas dagegen zu tun.

Erst eine Stunde später stand er auf. Müde streckte er sich und rieb sich die Augen. Dann suchte er sich seine Sachen zusammen und machte sich fertig. Sein Gesicht wusch er besonders gründlich, damit man nicht sah, dass er im Schlaf geweint hatte. Anschließend noch anziehen, schminken und stylen, ganz wichtig war die nächsten Tage sein Nasenband, um sein blasses Gesicht etwas zu verstecken, und dann war es auch schon Zeit, zum Frühstück zu gehen.

Unten waren auch schon fast alle anwesend. Es fehlten nur noch Kai und seine Eltern, aber nachdem diese auch da waren, konnten sie mit dem Essen anfangen. Da Reita keinen Hunger hatte, zwang er sich dazu, zu essen. Seine Freunde sahen ihn sowieso schon so an, als wenn sie genau wüssten, dass er geweint hatte.

Nach dem Frühstück verkündete Nakoshisagi, dass sie für heute keine Aktivitäten geplant hatten, sich aber innerhalb und außerhalb des Hauses gerne umsehen konnten.

Die Gazette-Mitglieder entschieden sich dafür, ein wenig raus zu gehen. Sie wollten sich in einer Stunde wieder unten treffen. In seinem Zimmer suchte Reita sich eine warme Jacke, Schal und Handschuhe zusammen und ging verplemperte seine Zeit damit, seine Schminksachen zu sortieren.

Pünktlich trafen sich dann alle unten und gingen los. Das Haus war das einzeige weit und breit und von einem Wald umgeben. Auf der Einfahrt war kein Auto oder Bus, da diese wieder gefahren sind, nachdem alle abgeliefert wurden. Die kleine Gruppe ging ein wenig im Wald spazieren und unterhielt sich dabei angeregt. Ruki und Uruha hielten die ganze Zeit über Händchen. Als Reita das sah, musste er an Miyavi denken. Irgendwie wünschte er sich, der bunthaarige Solist wäre auch hier. Er seufzte und spürte plötzlich einen Arm um seine Schulter. Als er zur Seite blickte, entdeckte er dort Kai, der ihn warm anlächelte. Reita erwiderte das Lächeln mehr schlecht als recht und so gingen sie dann weiter.
 

Am Nachmittag waren sie pünktlich zum Essen wieder da. Danach setzten sie sich in einen der Aufenthaltsräume und spielten bis zum Abendessen ein Kartenspiel. Nach dem Essen sahen sie sich einen mit ein paar anderen Leuten einen Film im Aufenthaltsraum an. Woanders standen keine Fernseher. Eigentlich wollte Reita sich beim Gucken an den Drummer kuscheln, aber dessen Vater hatte schon beim Spazieren so komisch geguckt, als Kai einen Arm um ihn gelegt hatte und deswegen ließ er es lieber bleiben. Nach dem Film gingen Kai und Aoi mit ihren Eltern aber schon nach oben, die andern blieben noch, um sich einen weiteren Film anzusehen. Diese Gelegenheit nutze der Bassist, um sich an Uruha zu kuscheln. Er brauchte das jetzt einfach, damit er sich nicht mehr ganz so unwohl fühlte. Uruha hatte schon damit gerechnet, weil er den Bassisten den Abend über beobachtete hatte. Er legte einen Arm um Ruki, der auf seinen anderen Seite saß, und einen um Reita und drückte die beiden an sich.

„Ich komm mir vor, als hätte ich einen männlichen Harem oder so was!“ Auf diese Aussage hin mussten alle lachen. Wenigstens hatten Uruhas und Rukis Eltern nichts dagegen, wenn Reita einfach mitkuschelte.

Nachdem auch dieser Film zu Ende war, gingen auch der Rest ins Bett. Uruha und Ruki umarmten den Bassisten noch einmal, bevor sie sich verabschiedeten. Die beiden verabschiedeten sich mit einem Kuss voneinander, da sie ja auch in getrennten Zimmern schlafen mussten. Danach drückte Uruha den anderen an sich und beschwerte sich noch mal darüber, dass seine sexuellen Triebe viel zu kurz kommen würden.

In seinem Zimmer machte Reita sich wieder fertig und legte sich in der gleichen Position wie gestern ins Bett. Wieder kuschelte er sich an sein Kissen und starrte in den dunklen Himmel hinaus. Ihm war wieder nach Heulen zumute, vor allem, als er an den Blick von Kais Vater dachte. Er hatte das Gefühl, dass dieser ihn nicht leiden konnte. Das stimmte ihn noch trauriger, als er eh schon war und half ihm nicht gerade dabei, schnell einzuschlafen. Es dauerte noch ein Weile, bis er endlich einschlief.
 

Am nächsten Morgen wachte er genauso auf, wie er am Abend eingeschlafen war. Diese Position war nur nicht sehr angenehm für seinen Rücken. Dieser schmerzte bei fast jeder Bewegung. Schwerfällig machte er sich fertig und ging nach unten. Heute Morgen war er auch der Erste, der an seinem Gruppentisch saß. Er rauchte noch in Ruhe eine Zigarette, bis auf einmal Akiya, einer der Gitarristen von Kaggra,, sich neben ihn setzte.

„Oi!“ Etwas verwundert blickte Reita ihn an, erwiderte aber den Gruß. Danach saßen sie sich schweigend gegenüber.

„Anô, willst du irgendwas von mir oder sitzt du einfach nur so hier?“

„Etôôôôô, also, wir, damit mein ich mich und meine Band, weißt du, wir fragen uns so ein bisschen, warum du hier eigentlich so…ohne deine Eltern bist…und dann dachten wir uns, dass wir dich einfach mal so fragen…“ Reita seufzte, aber er hatte schon damit gerechnet, dass diese Frage irgendwann kommen würde.

„Etô, das ist eine längere Geschichte! Sie sind eben nicht hier und damit hat sich’s. Und ehrlich gesagt rede ich da auch nicht gerne drüber, also…“

„Oh, gomen ne…“ Akiya verbeugte sich im Sitzen tief und dann verschwand er auch schon wieder. Aber kurz darauf kam auch schon seine Band an, also konnten sie mit dem Frühstück anfangen.

Nach dem Essen fing auch schon wieder Nakoshisagi an, eine seiner Reden zu halten. Irgendwie mochte Reita diesen Kerl nicht. Er hatte so ein eingebildetes und überhebliches Auftreten und eine ganz unangenehme Ausstrahlung.

„Also, meine Damen und Herren, ich kann mir vorstellen, dass Sie dies als eine Vergnügungsreise ansehen, aber ich möchte auch, dass Sie das Verhältnis zu Ihren Eltern verbessern. Deshalb ist die heutige Aufgabe, zusammen mit ihren Eltern einen Stammbaum Ihrer Familie zu erstellen. Ihnen werden gleich vorgefertigte Blätter ausgehändigt, auf denen schon Linien vorgegeben sind und Sie noch die Namen eintragen müssen. Für diese Aufgabe haben Sie bis zum Abendessen Zeit, ich wünsche viel Spaß und Erfolg dabei!“

Reita starrte geschockt auf den Tisch, auf dem nur ein paar Sekunden später der Vordruck lag. Hilfesuchend und vollkommen überfordert blickte er Aoi an, welcher genau wusste, was jetzt in seinem Freund vorging. Allmählich lichtete sich der Saal und die Bands waren verschwunden.

„Yuu, ich…was soll ich denn jetzt machen?“ Der Gitarrist legte seinen Vordruck zur Seite und blickte Reita an.

„Gar nichts machst du, lass die Aufgabe einfach sein! Du sagst einfach, du kennst die Namen nicht so gut und von dir ist ja keiner hier!“ Bedrückt nickte Reita, während Aoi ihm über den Kopf strich.

Da sie diese Aufgabe mit ihren Eltern machen sollten, musste sich die Gruppe trennen. Während die andern in der Herberge blieben, ging Reita ein wenig im Wald spazieren. Er brauchte jetzt frische Luft und musste sich wieder einen kühlen Kopf machen.

Zum Mittagessen war er dann wieder in der Herberge und blieb bis zum Abendbrot in seinem Zimmer.

Nach dem Essen trafen sich alle im großen Aufenthaltsraum. Dort wurden sie einzeln nach vorne gerufen und sollten ihren Stammbaum aufhängen.

„Reita-san?“ Nachdem dieser sich nicht rührte, blickte Nakoshisagi zu ihm.

„Reita-san, haben Sie Ihren Stammbaum nicht hier?“

„Ich hab keinen gemacht! Meine Eltern sind nicht hier!“ Es fiel Reita schwer zu reden, ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Mittlerweile wurde der Bassist von jedem Anwesenden angesehen. Reita fühlte sich gar nicht wohl, ihm wurde abwechselnd warm und kalt, Angst stieg in ihm auf.

„Hören Sie, dann machen Sie eben jetzt schnell einen, ich möchte hier von jedem einzelnen Musiker einen Stammbaum haben!“ Mit diesen Worten ging Nakoshisagi zu Reita und reicht ihm einen Vordruck und einen Stift.

„Sie haben noch Zeit, bis ich den letzten hier aufgerufen habe, dann will ich das sehen!“ Nakoshisagis Stimme ließ keine Widerrede zu und auch in seinen Augen spiegelte sich große Ärgernis wieder. Seine Bandmitglieder sahen ihn mitleidig an, konnten aber auch nicht viel daran ändern. Ganz leise konnte man hören, wie Kais Vater Nakoshisagi Recht gab und sich über Reita aufregte. Dadurch und aus Angst vor der Reaktion der anderen, zitterte Reitas Hand stark, als er den Stift nahm und anfing, die Felder auszufüllen. Dadurch konnte man die Kanjis auch schlecht lesen, aber das kümmerte ihn nicht. Er nahm sein Umfeld kaum noch wahr und füllte alles wie in Trance aus. Nachdem er fertig war, stand er einfach auf und ging wie hypnotisiert nach vorne. Seine Augen waren weit aufgerissen, er war fast so weiß wie die Wand und er zitterte mittlerweile am ganzen Körper. Jeder, an dem er vorbei ging, sah in besorgt an. Am anderen Ende angekommen, hing er den Zettel mit fahrigen Bewegungen an den dafür vorgesehen Platz und ging dann ein paar Schritte nach hinten. Dadurch konnte er das Plakat besser sehen und fing an, es vorzulesen, so wie alle andern es auch gemacht haben. Seine Stimme zitterte stark und ohne es zu merken hatte er angefangen, zu weinen.

„Großeltern väterlicher Seite: verstorben, Vater: verstorben, Mutter: hasst mich, Großeltern mütterlicher Seite: kenne ich nicht, den Rest…“ Er konnte nicht weiter reden, es war zu viel. Alle, die sich diesen Stammbaum ansahen, waren geschockt: bei dem größten Teil der Felder waren Fragezeichen, bei seinen Großeltern und seinem Vater ein Kreuz und bei seiner Mutter stand das Wort nikushimi (Hass) im Feld.

Jetzt, wo Reita das alles schwarz auf weiß vor sich sah, wurde ihm erst die Schwere der Sachen die dort standen, richtig bewusst. Der Tränenfluss verstärkte sich und er rannte mit einem gehauchten ‚Gomen’ aus dem Raum.

In Aufenthaltsraum herrschte eine wirklich erdrückende Stille und betretenes Schweigen, das nur von Aois ‚Kuso’ gebrochen wurde.

Schnell rannte der Gitarrist seinem Freund nach. Er hoffte, das dieser nicht raus gelaufen war sondern in sein Zimmer. Immer zwei Stufen nehmen lief Aoi nach oben zu Reitas Zimmer. Aus diesem konnte er lautes und heftiges Schluchzen hören, das immerhin bedeutete, dass der Bassist in seinem Zimmer war. Dem Gitarristen zog es bei diesen Geräuschen das Herz zusammen.

Aoi klopfte an die Tür und wollte eintreten, bemerkte dann aber, dass die Tür verschlossen war.

„Akira? Mach bitte auf, ich bin’s, Yuu!“ Mittlerweile hatten auch Ruki, Uruha und Kai das Zimmer erreicht, aber auf Aois Worte kam keine Antwort. Aoi trat gegen die Tür und fluchte laut.

„Kuso, kuso, kuso!“ Ihm war im Moment auch zum Heulen zumute. Fahrig fuhr er sich übers Gesicht und überlegte, was sie jetzt tun konnten, während Kai und Uruha es noch mal an der Tür probierten. Doch auch nach fast einer Stunde Klopfen und Rufen tat sich hinter der Tür nichts, man hörte Reita immer noch Weinen. In der Zwischenzeit waren auch schon ein paar Musiker da, die sich nach Reita erkundigten, aber die wurden alle wieder weggeschickt.

Abwechselnd klopften sie an der Tür, aber der Bassist schien nichts wahrzunehmen. Besorgt blickten sie sich an.

„Was sollen wir denn jetzt machen, anscheinend hört er uns nicht!“ Überfordert blickte Ruki durch die Runde und kuschelte sich danach an Uruha, er stand auch kurz davor, zu weinen. Aber auch Kai und Aoi wussten nicht mehr weiter. Gestresst fuhr Aoi sich durch die Haare.

Plötzlich kam Aoi eine Idee. Er kramte sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.

„Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um mit Ayumu zu telefonieren!“ Genervt fuhr Kai den Älteren an.

„Ich telefonier nicht mit…Hey, Myv, hier ist Yuu, wir haben da ein ganz großes Problem…“
 

Miyavi lag gerade zu Hause auf seinem Sofa und spielte ein wenig mit seiner Katze Miyabimaru, als plötzlich sein Handy klingelte. Er fand es auf dem Wohnzimmertisch und nahm ab.

„Moshi moshi!“

„Nicht mit…Hey, Myv, hier ist Yuu, wir haben da ein ganz großes Problem…“

„Problem? Was denn für ein Problem?“

„Anô, es geht um Aki-chan…“ Als Aoi das sagte, wurde Miyavi gleich hellhörig und legte das Katzenspielzeug zur Seite.

„Was ist denn?“ Am anderen Ende der Leitung konnte er Aoi schwer seufzen hören.

„Etô, und zwar ging es hier heute darum, seinen Stammbaum zu machen und Aki-chan sollte auch einen machen und jetzt ist er in seinem Zimmer und hört uns anscheinend nicht…“
 

„Uh, kuso! Könnt ihr nicht rein?“

„Iie, er hat abgeschlossen. Deswegen ruf ich ja bei dir an, du musst ihn unbedingt auf dem Handy anrufen!“

„Ich soll was? Doshite?“ (Warum?)

„Frag nicht, mach einfach! Bitte! Und sag nicht, dass ich dich angerufen hab!““

„Gut, und was soll ich ihm sagen?“

„Was weiß ich, irgendwas, Hauptsache du rufst an!“

„Hai, mach ich!“ Der bunthaarige Solist legte auf und wählte gleich danach Reitas Nummer. Er war nervös und hoffte, dass dieser abnahm.
 

Ruki, Uruha und Kai sahen Aoi sehr erstaunt an, als dieser mit Miyavi sprach. Nachdem er aufgelegt hatte, fragten sie diesen auch gleich nach dem Grund.

„Keine Ahnung, ich hoffe, dass Aki-chan abnimmt, wenn er sieht, dass Miyavi ihn anruft, vielleicht erreicht er ja was!“
 

Reita lag mit dem Oberkörper auf dem Bett und die Beine lagen auf dem Boden. Es war genau das eingetreten, was er befürchtet hatte, auch wenn es schneller passiert ist als erwartet. Er konnte einfach nicht mehr, das war alles zu viel für ihn gewesen. Er zitterte immer noch stark und die Tränen wurden auch immer mehr. Ihm war furchtbar schlecht und er wollte nach Hause, er schämte sich dafür, dass die anderen jetzt wussten, was mit seiner Familie war.

Der Bassist erschrak furchtbar, als plötzlich sein Handy klingelte. Er zog es aus der Hosentasche und wollte es eigentlich durchs Zimmer werfen, als er sah, wer ihn anrief. Es war Miyavi. Zuerst wusste der Bassist nicht, ob er rangehen soll oder nicht, aber da er in letzter Zeit viel an ihn denken musste und sich gestern gewünscht hatte, dass dieser auch hier wäre, ging er ans Handy ran. Er meldete sich mit einem sehr verweinten und kaum zu verstehenden ‚Hai?’.
 

Miyavi ließ das Handy lange klingeln und befürchtete schon, dass Reita nicht abnahm. Dieser nahm nach kurzer Zeit aber doch ab. Als Miyavi seine Stimme hörte, zog sich sein Herz stark zusammen. Er war nur von diesem einem Wort kurz davor, ebenfalls zu weinen.

„Oi, Aki-chan, was ist los mit dir?“ Am anderen Ende der Leitung hörte er nur ein lautes Schniefen. Aber nach einer längeren Pause fing der Bassist doch noch an, zu reden.

„Mi...das ist hier alles so schrecklich, ich halt das hier nicht aus…“ Reita sprach schnell und undeutlich, dadurch hatte Miyavi Probleme, ihn zu verstehen.

„Aki, hör mal, beruhig dich erstmal, atme tief durch und dann erzählst du das bitte noch mal, so versteh ich dich nicht!“ Miyavi war erstaunt, dass der Bassist tat, was er ihm gesagt hatte. Nach ein paar Minuten schien er sich soweit beruhigt zu haben, dass er einigermaßen verständlich reden konnte.

„So, dann erzähl jetzt noch mal ganz ruhig und langsam, was du eben gesagt hast!“ Der Kleiner schniefte noch einmal, bevor er zu sprechen begann.

„Das ist hier alles…so furchtbar, Miyavi…die sind hier alle mit ihren El…Eltern und ich bin ganz alleine und…und heute mussten wir einen Stamm…baum machen und ich sollte das auch machen…und das war so schlimm…weil ich meine Familie ja nicht kenn und…und ich halt das hier nicht aus, Miyavi!“ Der Bassist musste andauernd schniefen und zum Ende hin weinte er wieder mehr. Miyavi seufzte schwer und wusste nicht wirklich, was er machen sollte. Deshalb sprach er dem Bassisten einfach ein paar beruhigende Worte zu, die zwar erst nach einiger Zeit ihren Zweck erfüllten, aber immerhin. Zum Schluss schaffte er es sogar fast, dass der Kleinere fast ganz mit dem Weinen aufhörte.

„Aki-chan? Steht Yuu noch vor der Tür?“

„Weiß nicht, bestimmt…“

„Ii ne! Dann machst du jetzt die Tür auf und lässt ihn rein und dann legst du dich hin und schläfst bitte, hai?“

„Hai…“ Wackelig auf den Beinen stand Reita auf und taumelte zur Tür, das Handy noch am Ohr, durch das er Miyavis Atem hören konnte. Er schloss auf und öffnete die Tür nur einen Spalt, bevor er wieder zum Bett torkelte. Seine Beine fühlten sich an wie Pudding.
 

Erleichtert registrierten Kai, Uruha, Ruki und Aoi, dass der Bassist ans Handy ging und ein paar Minuten später nicht mehr so schlimm weinte. Daraufhin ging Kai in die Küche und machte dort einen Tee, mit dem er gleich danach wieder hoch ging. Oben gab er Aoi die Teetasse.

Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür einen Spalt und Aoi ging ins Zimmer, schloss hinter sich die Tür.
 

Reita hatte sich aufs Bett gesetzt und blickte Aoi aus tränenverschmierten Augen an. Der Gitarrist bemerkt, dass Reitas Handy noch auf Anruf stand und nahm es dem Kleineren ab, um es sich ans Ohr zu halten.

„Miyavi?“

„Hai?“

„Kann ich auflegen?“

„Hai, kannst du, ich wollte nur sichergehen, dass du auch wirklich da bist!“

„Okay, dann bis dann!“

„Hai, bis dann!“ Aoi legte auf, stellte die Tasse auf den Nachtschrank, nahm den Bassisten in die Arme und drückte ihn sanft aufs Bett. Reita schluchzte und krallte sich in Aois Oberteil fest. Dieser flüsterte ihm ein auch paar beruhigende Worte ins Ohr und nahm ihn fest in die Arme. Ein paar Minuten später richtete Aoi sich wieder auf und hielt dem Bassisten den Tee hin, den dieser auch trank. Anschließend half er Reita noch beim Umziehen und legte sich neben ihn ins Bett.

Nachdem Reita eingeschlafen war, stand Aoi vorsichtig auf und ging aus dem Zimmer. Vor der Tür warteten immer noch die anderen drei, die aufstanden, als Aoi rauskam.

„Und?“

„Er schläft jetzt, ich wollt mir nur Schlafklamotten holen und dann heute Nacht hier bleiben. Bleibt solange einer von euch da, falls er aufwacht?“

„Klar, mach ich!“ Uruha huschte an Aoi vorbei ins Zimmer.

„Und was machen wir jetzt mit ihm?“

„Kann ich dir auch nicht sagen, ich würde ihn am liebsten nach Hause bringen.“

„Geht mir genauso! Aber wenigsten hat er sich einigermaßen beruhigt!“

Nach diesem kurzen Wortwechsel holte Aoi sich seine Schlafsachen und legte sich zu seinem Freund ins Bett, der sich auch gleich an die Wärmequelle kuschelte. Aoi deckte sich und Reita noch ordentlich zu, legte einen Arm um den anderen und schloss dann auch die Augen.
 

Der nächste Morgen kam in Reitas Augen viel zu früh. Vollkommen gerädert öffnete er seine Augen und blickte als erstes in die Augen Aois. Dieser lächelte ein wenig, nachdem er bemerkte, dass Reita wach war, und strich über dessen Wange. Aoi brauchte den anderen nicht zu fragen, wie es ihm ging, dass konnte er sich auch selbst beantworten. Der Bassist kuschelte sich wieder an Aoi und schloss die Augen erneut.

Nach einer Weile klopfte es und Kai kam mit Essen ins Zimmer. Die drei setzten sich an den Tisch und Aoi und Kai aßen etwas. Auf Reita mussten sie mehrere Minuten einreden, bevor dieser etwas aß.

Nach dem Frühstück stürmten Ruki und Uruha ins Zimmer.

„Leute, Problem!“ Verwundert blickten die anderen Uruha an.

„Nan da?“ (Was gibt’s denn?)

„Nakoshisagi will, das wir heute alle zusammen wandern gehen und Aki-chan soll auch mit!“

„Hat der sie noch alle? Der hat ja wohl gesehen, dass es Akira nicht gut geht!“

„Das haben sich auch alle beim Frühstück lautstark darüber aufgeregt, nicht nur wir, alle anderen auch, aber der hat sich da nicht von abbringen lassen!“

„Hör auf, uns zu verarschen!“

„Mach ich doch nicht, ich hab dem Kerl sogar angedroht, ihn zum Kastraten zu machen, aber das hat ihn nicht interessiert, der erwartet uns alle in zwei Stunden unten! Und er hat gesagt, wenn Aki-chan nicht freiwillig mitkommt, dann schleift er ihn eigenhändig hin!“

„Das kann der doch nicht machen, für wen hält er sich bitte?“ Alle regten sich furchtbar über Nakoshisagi auf, nur Reita saß leicht abwesend auf dem Sofa.

Da ihnen ja keine andere Wahl blieb, waren sie zur verabredeten Zeit unten im Empfang der Herberge und starrten Nakoshisagi mehr als nur erbost an. Allein schon bei Aois wütendem Blick müsste er tausend Tode sterben.

Reita wurde in warme Sachen gepackt, den Schal übers halbe Gesicht gezogen, und hatte sich bei Uruha eingehackt, damit er nicht umfiel, seine Beine waren immer noch sehr weich.

Der Bassist fühlte sich unter den besorgten Blicken der anderen sehr unwohl und drängte sich daher noch etwas mehr an den langbeinigen Gitarristen. Aois Vater strich ihm über den Rücken, bis dann endlich Nakoshisagi kam. Dieser grinste nur dümmlich und verkündete dann, dass sie losgehen konnten.

Draußen warteten dann drei Reiseführer auf die große Gruppe, die sie durch den Wald führte. Da der Wald sehr uneben war, hatten alle Probleme beim Laufen und stolperten öfters über Steine oder Stöcke.

Der Bassist wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder in seinem zu Hause zu sein, ihm taten die Beine und die Füße weh, sein Hals schmerzte auch beim Atmen und ganz besonders machte ihm sein Rücken zu schaffen, außerdem war ihm sehr kalt. Er klammerte sich in Kais und Uruhas Arme, die neben ihm liefen. Zusammen mit ihren Eltern bildeten The Gazette das Schlusslicht der Gruppe.

Und nach etwas über einer Stunde wandern passierte das unvermeidlich: Keiyuu knickte so doll um, dass sein Knöchel anschwoll und er keinen Schritt mehr gehen konnte. Also beschlossen die Reiseführer, umzudrehen und zur Herberge zurückzugehen. Yasuno trug Keiyuu huckepack zur Herberge zurück.

Es war zwar erst halb eins, aber fast alle waren durchs Wandern in diesem kalten Wind müde geworden und waren dementsprechend froh, dass sie zurück konnten.

Erschöpft kamen sie schließlich wieder bei der Herberge an. Als plötzlich die ersten der Gruppe stehen blieben, wunderten sich auch die Hinteren der Gruppe. Neugierig wie Ruki war, drängelte er sich an den anderen vorbei, um auch etwas zu sehen. Auch Uruha und Kai drängelten ein wenig und zogen Reita dadurch mit sich. Als sie sich soweit vorgedrängelt hatten, dass sie auch etwas sehen konnten, erstarrten sie.
 

Auf dem Parkplatz der Herberge stand ein Auto, auf dessen Motorhaube eine nur allzu bekannte Person saß: Miyavi.

Dieser stand auf, als er Reita erblickte und ging ein paar Schritte auf die Gruppe zu. Reita hingegen löste sich aus Uruhas und Kais Armen und starrte den Solisten einen Augenblick an. Dann stiegen ihm Tränen in die Augen und bevor Uruha oder Kai auch nur ansatzweise reagieren konnten, war Reita auch schon losgelaufen. Auf seinem Weg stolperte er beinahe und als er bei Miyavi angekommen war, ließ er sich in dessen Arme fallen. Miyavi drückte ihn fest an sich und strich ihm über den Rücken, hörte das Schluchzen an seinem Ohr.

„Schon gut, ich bin ja da…oi, beruhig dich!“ Statt einer vernünftigen Antwort spürte Miyavi nur, wie Reita sich in seinen Rücken krallte, sodass es schon fast wehtat.

In der Zwischenzeit waren auch die anderen Gazette-Mitglieder bei Miyavi angekommen.

„Was machst du hier?“ Verwirrt blickten sie ihn an. Miyavi kraulte Reitas Nacken, um diesen zu beruhigen und sah die anderen grinsend an.

„Na ja, als Aki-chan am Telefon geheult hat, konnte ich überhaupt nicht schlafen, weil ich mir Sorgen gemacht hab und bin dann heute Morgen gegen fünf losgefahren und hergekommen!“

„Ist ja schon für Sie und jetzt können Sie dann ja wieder nach Hause fahren!“ Miyavi verdrehte die Augen, bevor er Nakoshisagi grinsend antwortete.

„Aber gerne doch! Pack deine Sachen, Aki-chan!“ Verwirrte blickten der Bassist und auch alle anderen Miyavi an.

„Wir fahren nach Hause, also pack deine Sachen!“ Noch nicht ganz realisierend, was hier passierte, nickte der Bassist und ging los. Nach ein paar Schritten wurde er aber von Nakoshisagi am Arm festgehalten.

„Iie, Sie werden nicht gehen!“ Bevor er auch nur ansatzweise die Situation begriff, spürte er schon, wie sein Arm auf den Rücken gedreht wurde.

Miyavi hatte mächtig was dagegen, dass dieser Mistkerl von Nakoshisagi einfach so Reita anfasste. Wütend ließ er den mittlerweile am Boden knienden Mann los und schob Reita mit sanfter Gewalt Richtung Herberge.

Allmählich folgten auch die anderen Musiker, die dem Schauspiel zugesehen hatten.

In seinem Zimmer suchte Reita seine Sachen mit Aoi und Miyavi zusammen und Miyavi trug dann die Tasche zu seinem Wagen, um sie in den Kofferraum zu stellen. Reita stand etwas unschlüssig neben dem Auto, bis Ruki ihm einen leichten Schubs gab.

„Jetzt steig endlich ein, ich will Tschüß sagen und wieder rein gehen, es ist kalt!“

„Hai, beeil dich, mir ist auch kalt!“ Nacheinander umarmten sie den Bassisten und wünschten ihm ein paar erholsame Tage. Dankbar sah Reita seine Freunde an und stieg dann ins Auto ein, Miyavi tat es ihm gleich. Nachdem beide angeschnallt waren, fuhren sie los.
 

Die Fahrt verlief zuerst relativ schweigsam, Reita war von der Wanderung erschöpft und Miyavi war ein wenig müde, weil er ja die Nacht durchgemacht hatte. Der Solist gähnte.

An einer Kreuzung blickte er zu Reita hinüber und bemerkte, dass dieser fast einschlief. Sein Kopf kippte immer wieder leicht nach vorne und die Augen hatte er schon geschlossen. Miyavi stupste ihn leicht gegen die Schulter, woraufhin Reita die Augen öffnete und den Jüngeren ansah.

„Jetzt nicht schlafen bitte, wir fahren nur noch ein wenig, bevor wir bei einem Ryôkan anhalten. Da bleiben wir dann auch heute Nacht, ich bin zu müde, um noch mal so weit zu fahren.“ (traditionelles japanisches Gasthaus) Reita rieb sich über die Augen und setzte sich wieder aufrechter hin.

„Hai…“ Miyavi schmunzelte, bevor er wieder gähnte.

Nach noch einmal knapp einer Stunde Fahrt kamen sie endlich an einem Ryôkan an. Mittlerweile wurde es draußen schon ein wenig dunkler und kälter.

Miyavi parkte vor dem großen, alten Holzhausund stieg aus, Reita tat es ihm gleich. Nachdem der Bassist ausgestiegen war, fing er sofort an zu frieren. Miyavi holte nur noch Reitas und seine Tasche aus dem Kofferraum, bevor er und Reita ins Haus gingen. Dort meldeten sie sich an der Rezeption an und Miyavi buchte ein Zimmer für zwei auf seine Kosten, woraufhin Reita natürlich protestierte.

Im Zimmer verbeugte die Angestellte sich und versicherte, die Futons gleich bereit zu machen.

Miyavi stellte die Taschen in eine Ecke des Zimmers und streckte sich, anschließend zog er sich die Jacke aus. Die Schuhe hatten sie schon vor dem Betreten des Zimmers ausgezogen.

„Möchtest du dir nicht auch die Jacke ausziehen, Aki-chan?“

„Iie, mir ist kalt!“

„Du kannst ja ein Bad nehmen und dann gleich im Bett verschwinden! Hast du heute schon was gegessen?“

„Hai, ein bisschen was vor dem Ausflug.“

„Dann essen wir auch noch was, ich hab heute auch noch nicht viel gegessen. Und was essen musst du, sonst wirst du noch dünner!“

„Hai, daijobu!“ Ein paar Minuten später brachte die Angestellte die Futons und etwas zu essen. Während Miyavi und Reita aßen, baute sie die Futons auf, danach ging sie wieder aus dem Zimmer. Miyavi schickte Reita gleich nach dem Essen ins Bad. In der Zwischenzeit holte der Solist noch einen Tee für heute Nacht, falls einer von ihnen heute Nacht Durst bekommen würde. Als er das Zimmer betrat, kam Reita gerade mit einem Badeanzug aus dem Bad. Auf seinem Kopf lag ein Handtuch über seinen nassen Haaren, in der Hand hielt er einen Föhn.

„Kannst du mir die Haare föhnen? Ich kann meine Arme nicht hochheben, weil mein Rücken wehtut!“

„Hai, mach ich! Setz dich mal hin!“ Reita setzte sich auf einen der Futons und Miyavi föhnte ihm schnell die Haare trocken, ging danach selber ins Bad. Währenddessen suchte Reita sich Schlafklamotten aus seiner Tasche. Als er sich ein T-Shirt überziehen wollte, stockte er. Er griff zu Miyavis Tasche und suchte sich aus dieser ein Hemd raus. Gerade als er sich zu Ende angezogen hatte, kam Miyavi aus dem Bad wieder. Dieser stutze bei Reitas Aufmachung und sah ihn verwirrt an. Reita wurde unter diesem Blick ein wenig kleiner und versteckte seine Hände in den viel zu langen Ärmeln.

„Wenn es mir früher nicht gut ging, hab ich immer in Hemden von meiner O-bâsan geschlafen. Und wenn ich bei Yuu schlaf, schlaf ich da auch immer in einem Hemd von ihm…“ Der Bassist nuschelte seine Wort und zupfte an einem Fussel an der Naht seiner Tasche. Miyavi schmunzelte und ging dann zu dem Kleineren rüber, strich diesem über den Kopf.

„Behalt das Hemd ruhig an, ich hab ja noch mehr Sachen dabei!“ Mit einem Kopfnicken deutete Miyavi auf seine große Reisetasche.

„Eigentlich wollte ich den Rest der Woche bei euch bleiben, die Konzerte sind erst nächste Woche, aber als ich dann gesehen hab, wie dieser Typ sich da aufführt, hab ich mich halt entschieden, doch wieder zu fahren und dich mitzunehmen!“

„Arigatô…“

„Kein Problem, für dich würde ich alles tun, versprochen!“ Reita ließ sich gegen den Größeren fallen und gähnte.

„Gehen wir lieber ins Bett, ich wollte morgen nicht zu spät losfahren!“ Der Bassist nickte und rieb sich müde die Augen, bevor er zu den Futons krabbelte und sich auf einen fallen ließ. Miyavi löschte noch das Licht und legte sich dann neben ihn auf die rechte Seite. Reita robbte näher an Miyavi heran und verkroch sich mit unter dessen Decke, während Miyavi seine Decke über sie legte und Reitas Decke zusätzlich noch über den Bassisten. Nach ein paar Minuten hörte Miyavi schon das gleichmäßige Atmen Reitas. Er schloss auch die Augen und seufzte.

Miyavi war froh, dass Reita ihm so viel Vertrauen entgegenbrachte, ansonsten wäre so was wie jetzt auch nur schwer möglich und er war erleichtert, dass Reita auch von sich aus zu Miyavi kam. Müde gab er dem Kleineren einen Kuss auf die Stirn und schlief auch kurz danach ein.
 

Am nächsten Morgen standen sie gegen neun Uhr auf und machten sich fertig. Gegen zehn brachte eine Angestellte Frühstück und gleich danach steigen sie wieder ins Auto. Für diese Fahrt hatte Reita sein Kuschelkissen mit nach vorne genommen, da er immer noch müde war und ein wenig im Auto schlafen wollte. Er legte das Kissen zwischen die Autotür und seinen Kopf, so dass Miyavi trotzdem noch etwas sehen konnte, und schloss dann die Augen. Es dauerte auch nicht lange, bis er eingeschlafen war. Zwischendurch wachte er auf, da Miyavi zum Tanken an einer Autobahntankstelle anhielt. Diese Gelegenheit nutzten sie auch, um auf Toilette zu gehen und etwas zu Trinken und zu Essen zu holen. Sie vertraten sich ein wenig die Beine und schnappten frische Luft. Nach einer knappen Stunde fuhren sie wieder los.

Reita fragte, ob er Miyavi mit dem Fahren ablösen sollte, aber dieser verneinte.

So kamen sie dann nach knapp acht Stunden wieder in Tokio an, es war jetzt halb sieben. Auf Miyavis Frage, ob er den Bassisten nach Hause bringen sollte, bekam er nur ein ‚Nein’ als Antwort. Also fuhren sie zu Miyavis Wohnung.

Dort angekommen trug Miyavi die Taschen hoch und Reita nur sein Kissen. Miyavi wollte nicht, dass Reita mehr trug, um seinen Rücken nicht zu schädigen, auch wenn Reita nicht gerade begeistert davon war, nicht helfen zu dürfen.

Da keiner Lust hatte, zu kochen, bestellten sie sich einfach Chinesisch. Während sie auf das Essen warteten, räumte Miyavi erstmal auf, weil er ja einfach losgefahren war, ohne hier noch einen Handschlag zu tun. Reita nutzte die Gelegenheit. Weil Miyavi ja beschäftigt war, bekam er nicht mit, dass Reita sich in dem kleinen Zimmer neben der Küche um die Wäsche kümmerte. Er konnte zwar nicht im Stehen arbeiten, aber da die Waschmaschine auf dem Boden stand, war es eh besser, sich auf diesem zu setzen. Also setzte er sich hin und sortierte die Wäsche nach Bunt- und Weißwäsche, um anschließend einen der Stapel zu waschen.

Miyavi bemerkte erst etwas von dieser Aktion, nachdem die Waschmaschine piepte, weil sie fertig war. Er gab Reita einen kleinen Klaps auf den Kopf und ging dann die Wäsche in den Trockner werfen. Reita konnte gerade noch verhindern, dass Miyavi den Trockner zu heiß einstellte. Kurz nach dieser Aktion kam auch endlich ihr Essen. Der Fahrer entschuldigte sich für seine Verspätung, aber es herrschte gerade Feierabendverkehr.

Nach dem Essen schickte Miyavi den Bassisten ins Bett. Dieser war ein wenig blass und er fühlte sich plötzlich nicht mehr so gut. Reita machte sich also bettfertig und Miyavi brachte ihm einen Tee ins Schlafzimmer. Der Bassist lag schon im Bett auf der Seite und hatte sich eingekuschelt, er trug wieder ein Hemd von Miyavi. Als der Größere ihm den Tee reichte, trank er davon noch etwas und stellte ihn danach auf den Nachttischschrank. Miyavi gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn und wünschte dem Schwarzblondhaarigen eine Gute Nacht. Dann ging er ins Wohnzimmer zurück.
 

So sehr Reita auch versuchte einzuschlafen, er konnte nicht. Unruhig wälzte er sich im Bett umher und dachte nach.

Miyavi war extra seinetwegen hunderte von Kilometern gefahren.

Miyavi sagte ihm Dinge, die er schon immer von jemandem hören wollte.

Miyavi kümmerte sich um ihn, wie er es sich immer erträumt hatte.

Miyavi versuchte alles, um ihn wieder glücklich zu machen.

Miyavi war einfach immer für ihn da.

Miyavi verkörperte alles, was Reita sich gewünscht hatte.

Eine Träne löste sich aus Reitas Augen und er stand schnell wieder auf. Dann ging er ins Wohnzimmer und suchte Miyavi. Dieser stand aber in der Küche und wusch das Geschirr vom Essen ab, er hörte nebenbei Musik und bemerkte den Bassisten deshalb nicht. Er bemerkte erst, dass dieser anwesend war, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen und er ein Schniefen hinter seinem Rücken hörte. Gerade als er etwas sagen wollte, sprach Reita.

„Aishiteru!” (Ich liebe dich!”) Miyavi riss überrascht die Augen auf und drehte sich um. Reita stand mit verweinten Augen hinter ihm und schniefte erneut. Miyavi lächelte glücklich und wischte sich die Hände in seiner Hose ab, bevor er Reitas Gesicht mit einer seiner Hände anhob und ihm einen sanften Kuss gab, beide schlossen die Augen.

Eine weitere Träne löste sich aus Reitas Auge und er spürte, dass Miyavi ihn umarmte. Er krallte sich in Miyavis Ärmel, da seine Beine weich wurden bei all den Gefühlen, die gerade auf ihn einwirkten. Ihr erster Kuss als Paar.
 

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Also, hier kommen dann schon mal die Abstimmergebnisse:
 

A: Soll es noch eine Szene mit Keniji geben?

A1: Ja, auf jeden Fall! 4,5

A2: Nein, der Kerl soll sich verpissen! 3,5

A3: Wer ist Keniji? 0,0
 

Entweder scheint ihr Keniji zu mögen oder ihr lasst Reita gerne leiden ^^
 

B: Besteht Interesse an einem Special-Chapter, das Ruki und Uruha gewidmet ist?

B1: *sabber* 7,0

B2: IIIIIIHHHHH! 0,0

B3: Wen interessieren denn die beiden? 1,0
 

Wer hätte das wohl gedacht …^^
 

So, da das mit Keniji so knapp ist, habt ihr da noch genau ein Kapitel Zeit zum Abstimmen und natürlich auch, wenn euch das Ergebnis nicht gefällt ^^ Und nein, es dürfen nicht noch mal die Leute ihre Stimme abgeben, die das schon getan haben…
 

Ich hoffe, ihr habt mir verziehen und bleibt mir weiterhin treu…*verbeug* *Kuchen und Kekse hinstell*
 

ちびまんご



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Armaterasu
2008-11-11T22:16:38+00:00 11.11.2008 23:16
langes kapitel, aber schönes kapitel^^

ich mag diesen scheiß manager assi nicht -.- was bilder der sich eigentlich ein, wer er ist? okay, wenn er nicht wäre, dann wären reita und myv jetzt nicht zusammen, aber egal... reita ist sich bewusst geworden, dass er miyavi liebt... und wie er es gesagt hat... das war sooooooo süß *O* ich bin begeistert... das war purer zucker... (und ich darf am donnerstag zum zahnarzt... mein weisheitszahn war böse... -.-)
allerdings... muss ich dir doch etwas kritik geben, was mir in diesem kapitel aufgefallen ist... ich weiß, dass es schwer ist alles unter einem hut zu bringen, was du geschrieben hast... nur... (mir fällt das schwer, weil ich eigentlich total überzeugt von dir bin)... nur... für mich klingt das sehr nach einer aufzählung. so nach der art "erst machten sie das und das. danach machte reita das und das. als er damit fertig war, das und das." weißt du wie ich meine?
ist ja nicht böse gemeint *drop*

darf ich nicht nochmal abstimmen?! ich hatte damals, glaube ich, gesagt, dass kenji noch mal vorkommen soll, aber aus dem einfachen grund, weil es die spannung erhält, weißt wie? o.O

auf jeden fall freue ich mich schon auf das nächste kapitel ^^

LG
amy
*knuddel*
Von:  Terra-gamy
2008-11-11T21:00:42+00:00 11.11.2008 22:00
Das Kapitel war ja lang^^ Bei viele FF's mit solangen kapitel lese ich meist nur die hälfte, weil die schreiber sich so sehr in Nebensächlichkeiten verlieren, aber das war hier nicht der Fall und dann war ich irgendwann bei Seite 5 und dachte nur "wow schon fast durch?!"

Ich hab ja eigendlich gedacht, dass Miyavi nach seinen Konzerten dan zu Herberge fährt und er ihn jeden Abend anruft. Also total kitschig^^.

Iregdwie hätten die anderen ja mehr machen können bei der Stammbaum Aktion, aber das war wohl nicht möglich gewesen, weil sonst Miyavi nicht hätte kommen müssen.

Und Rei und Miyavi sind endlich zusammen^^ Es war so schön, als Miyavi auf sein Auto sitz und Rita ihn in die Arme läuft^^
Von: abgemeldet
2008-11-11T20:26:49+00:00 11.11.2008 21:26
weeeeeeeeeeeeeee~ mal wieder sehr gelungen und so schön lang^^ ich liebe es weie sich reitas gefühle entwickeln und er sich dessen bewusst wird dass er miyavi liebt^^
weiter so
( bitttteeeeeeeeeeeeee schön schnell^^ hahah^^ )


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