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Drachenprinz

von

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Ein Junge, der nicht das ist, was er glaubt zu sein!

Ein Junge, der nicht das ist, was er glaubt zu sein!
 

Die Tage vergingen und der Freitag kam. Harry hatte Professor Snape bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass er bei ihrem Treffen nicht alleine kommen würde. Auf die Frage nach dem Grund und wer noch kommen würde, schwieg der Grünäugige und der Tränkemeister akzeptierte das. Dieser hatte durchaus den Ernst in der Stimme des anderen registriert, konnte sich also vorstellen, dass es ein Problem gab, womit der Kleinere Hilfe brauchte.
 

Der Silberdrache hatte sich in den letzten Tagen überlegt, ob er schon einmal in die Kammer von Slytherin gehen sollte, doch entschied er sich bis zum Wochenende zu warten. Dann hätte er Zeit und konnte sich vielleicht auch mit dem Basilisken unterhalten. Aber er würde allein gehen, denn er konnte nicht absehen, wie das magische Wesen auf zu viel Besucher reagieren würde und noch dazu, wenn die anderen kein Parsel beherrschten. Außerdem wäre er ja nicht ganz allein, denn seine beiden Beschützer, Raziel und Nasaku, wären bei ihm.
 

Jetzt allerdings hatte der Erstklässler Kräuterkunde mit den Gryffindors und Hufflepuffs. Sie sollten jeder einen Schnappfänger umtopfen. Was einfacher klang, als es wirklich war, denn diese Pflanzen schnappten nach alles und jedem, wie der Name schon sagte. Und es kam nicht selten vor, dass ein Schüler aufschrie, weil wieder ein Finger zwischen die Blätter geraten war.

Als die Stunde sich dem Ende zuneigte, wurde Harry plötzlich von Raziel angesprochen. /Du, Alex, schau mal schräg nach vorne. Das ist doch Neville, nicht wahr? Der Junge, mit dem du dich vielleicht auch anfreunden willst. Was macht der denn da?/, erkundigte sich der Lichttiger.

Der Schwarzhaarige guckte sofort in die angegebene Richtung und beobachtete das Tun des Mitschülers. Allem Anschein nach saß der etwas pummlige Junge nahe einer Pflanze, die am Verdorren war. Der Braunhaarige schaute sich kurz vorsichtig um, berührte dann das Gewächs und es fing wieder an zu erblühen.

Harry schüttelte kurz den Kopf und sah nochmals zu der Pflanze, doch das Bild änderte sich nicht. Sie war wieder zur vollen Blüte erwacht. Wie war so etwas möglich? Kein Erstklässler konnte solch starke Magie ausüben... Na ja, er war eine Ausnahme! Aber auch wenn Neville älter wäre, solch ein Zauber wäre im Grunde nur eine Illusion, denn kein Zauberer konnte das Welken einer Pflanze rückgängig machen. Man konnte das Wachstum beschleunigen, aber nicht aufhalten oder gar ungeschehen machen. Zu so etwas waren nur Naturwesen fähig.

Sollte das heißen, dass der andere kein normaler Mensch war? Der Grünäugige hatte das nicht überprüft, denn der andere hatte bis jetzt so schwache Zauber im Unterricht ausgeführt, dass der Silberdrache nicht mit so etwas gerechnet hatte. Aber jetzt konnte Harry nur den Kopf über sich schütteln, denn schließlich war es immer er, der sagte, dass man jemanden nicht nur nach dem äußeren Eindruck beurteilen sollte und nun tat er es selber.

Also blieb nur eines übrig, er konzentrierte sich und untersuchte den Magiefluss um den tollpatschigen Jungen, der gerade seine Schultasche auf den Boden gestoßen hatte und sofort versuchte seine Unterlagen wieder einzusammeln. Alle fingen an zu lachen, bis Professor Sprout sie zur Ordnung rief.

Der Grünäugige kümmerte sich nicht darum, er untersuchte das Wesen des Gryffindors und was er fand, überraschte ihn. Wie konnte er so etwas übersehen. Der andere war eindeutig ein magisches Wesen und gehörte noch dazu zu den Naturgeistern. Eigentlich gab es genug Indizien dafür, unter anderem sein ausgezeichnetes Wissen über Kräuterkunde.

Was dem Erstklässler noch an der Magie von Neville auffiel, war, dass der andere gebannt war.

Doch warum sollte jemand so etwas tun? Und wer würde so etwas tun?

Fragen, die sich der Schüler bis zum Stundenende stellte und doch nicht beantworten konnte. Es sei denn, er würde sich bei dem anderen erkundigen. Also ging er auf Neville zu und fragte ihn, ob er Zeit hätte, sich mit ihm zu unterhalten.

Der Braunhaarige war ganz erstaunt, was Harry von ihm wollte. Normalerweise trafen sich die beiden nur zufällig und kamen dann ins Gespräch. Noch nie kam der Schwarzhaarige von sich aus auf den Löwen zu und bat um eine Unterhaltung. Was auch immer der andere wollte, es musste wichtig sein. Also folgte er dem Grünäugigen.

Die beiden gingen zum See und dort zu einer Stelle, die ziemlich geschützt und von niemand einsehbar war. Dann setzten sie sich und schwiegen erstmal. Neville, weil er wartete, was der andere von ihm wollte und Harry, weil er nicht wusste, wie er anfangen sollte.

Doch letztendlich begann der Silberdrache zu reden. „Ich habe dich vorhin in Kräuterkunde beobachtet. Dein Kunststück mit der verdorrten Pflanze hat mich am meisten erstaunt.“ Trotz des entsetzten Gesichts seines Gegenübers fuhr der Schwarzhaarige fort. „Da ich mich mit Magie ziemlich gut auskenne, weiß ich, dass das kein normaler Zauber war, genauso wie auch du das weißt, deinem Gesichtsausdruck nach zufolge... Also warum kannst du so etwas?“, erkundigte er sich. Er hatte sich entschieden zu warten, was der andere zu sagen hatte und erst später sein Wissen über dessen Wesen preiszugeben. So hoffte der Grünäugige mehr zu erfahren.

„Du hast es also gesehen... Eigentlich sollte es ein Geheimnis bleiben, nicht einmal meine Oma weiß Bescheid. Ich habe keine Ahnung, warum ich zu so etwas fähig bin, denn ich hab in Büchern zu diesem Thema nachgelesen und dort stand immer, solch ein Zauber wäre nicht machbar. Ich konnte mir das alles nicht erklären, vor allem weil ich ansonsten so gut wie keine Magie habe. Meine Großmutter dachte schon ich sei ein Squib. Hast du vielleicht eine Idee, warum ich das kann“, fragte Neville neugierig. Er hoffte, dass der andere ihm damit weiterhelfen konnte, denn ihn erschreckte diese Fähigkeit ein wenig.

Das wiederum erstaunte den anderen Schüler. Er konnte feststellen, dass der Braunhaarige nicht log und wirklich keine Ahnung hatte, warum er solche Zauber ausüben konnte. Hieß das etwa, dass er gar nicht wusste, dass er ein magisches Wesen war? „Neville, was ich dir jetzt erzähle, darfst du niemanden weiter sagen. Es wäre zu gefährlich für mich und auch für dich. Okay?“, meinte Harry.

Der etwas dickliche Junge schluckte und nickte zögerlich. Was auch immer der andere zu sagen hatte, es war auf jeden Fall nichts Erfreuliches. ‚Will ich das wirklich wissen? Eigentlich ist es doch egal, warum ich eine Pflanze vor dem Welken retten kann. Schließlich schadet es niemanden. Außerdem weiß außer Harry keiner davon und wenn ich ihn darum bitte, erzählt er es bestimmt auch nicht weiter. Wieso also will ich es erfahren, mich der Gefahr aussetzen etwas zu hören, dass mir nicht gefallen wird?’, dachte er bei sich, bevor er doch laut äußerte, „Ja, sag es, ich werden das Geheimnis für mich behalten. Ich muss es einfach wissen, auch wenn es wohl nichts Gutes sein wird!“

Der Silberdrache war froh, dass der andere sich für die Wahrheit entschieden hatte, denn es war immer besser zu wissen, was mit einem geschah, als Überraschungen zu erleben. „Ob gut oder schlecht liegt immer im Auge des Betrachters. Ich selber finde es nicht schlimm... Also, wo war ich, ach ja, ich habe deine Magie gesehen...und dann dein Wesen untersucht. Meine Adoptiveltern haben mir das beigebracht. Auf jeden Fall ist mir bei dir etwas Merkwürdiges aufgefallen. Ich weiß nicht, ob du es weißt oder irgendjemand aus deiner Familie, aber du bist kein Mensch. Du bist ein Wesen, das zu den Naturgeistern gezählt wird. Um genau zu sein, du bist ein Wurzelwicht. Diese gehören allgemein zu den magischen Wesen, die die Naturelemente behüten und die Elemente der Erde bewachen. Wurzelwichte schützen Pflanzen, Blumen und Bäume und wecken deren Lebenskräfte in jedem Frühjahr aufs Neue. Sie beschützen und heilen auch Wald- und Weidetiere“, berichtete der Grünäugige.

Zu sagen, dass Neville geschockt war, war noch untertrieben. Er wusste nicht, was er sagen sollte... Er war kein Mensch! Wie konnte so etwas passieren? Wieso hatte es ihm niemand erzählt? Irgendjemand musste es doch gewusst haben... „Was soll ich jetzt machen? Bin ich gefährlich? Passiert noch was mit mir? Ich meine, ich sehe überhaupt nicht aus, wie ein magisches Geschöpf... Ein Naturgeist also, das erklärt so einiges...“ Dies und noch einiges andere murmelte der Gryffindor vor sich hin. Man merkte deutlich, dass er ein wenig durch den Wind war und nicht wusste, was er nun tun sollte.

„Ganz ruhig, keine Panik, es ist alles okay. Auch wenn du nun ein magisches Wesen bist, heißt das doch noch lange nicht, dass du jemand anderes bist. Du bist immer noch Neville Longbottom, ein Gryffindor. Ein netter Junge, der ein bisschen tollpatschig ist, aber ich bin mir sicher, wenn es darauf ankommt, würdest du für deine Freunde durchs Feuer gehen. Du bist schließlich nicht ohne Grund zu den Löwen einsortiert worden. Außerdem werde ich dir helfen, mit deinem neuen Wesen klarzukommen. Aber zuerst muss ich den Bann von dir nehmen, der auf dir liegt“, versuchte der Silberdrache seinen Gegenüber zu beruhigen.

Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich noch mehr. „Bann? Was für ein Bann?“, hakte er erschrocken nach. Wer würde ihn denn verzaubern, er war doch überhaupt keine Bedrohung, für niemanden.

„Nun, irgendjemand hat dich gebannt. Ich kann dir nicht sagen, wer es war, aber allem Anschein nach wird mit dem Zauber deine Macht unterdrückt“, erklärte Harry. Bei dem überraschten Ausdruck, der über das Gesicht von Neville huschte, musste der Grünäugige einfach lachen. „Was denkst du denn? Dass du wirklich so schwach bist, wie du gerade denkst. Ein Wurzelwicht ist alles andere als machtlos, obwohl man es sich bei seinem Aussehen nicht vorstellen kann. Allerdings muss ich dich darauf hinweisen, dass du die Magie, die du nach dem Lösen des Bannes haben wirst, erst trainieren musst. Außerdem musst du dein Wesen im Griff bekommen, denn ansonsten kann es passieren, dass du jede Pflanze heilen willst, ohne auf deine Magiereserven zu achten. Das kann schlimmstenfalls bis zum Tod führen, denn viele Wurzelwichte vergessen ihre eigene Gesundheit. So sind schon viele von ihnen gestorben. Aus diesem Grund suchen sich diese Naturgeister einen Aufpasser. Jemanden, dem sie vertrauen können. Dieser jemand wacht über sie und schreitet ein, falls diese Wesen sich selbst vergessen... Nun, was meinst du, willst du jetzt sofort vom Bann befreit werden oder noch warten? Ich kann dir versprechen, nachdem der Zauber weg ist, hast du ein deutlich höheres Magielevel und wirst wohl auch nicht mehr so tollpatschig sein, denn das bist du nur, weil dein Körper nicht mit sich im Reinen ist, immerhin wird ein Teil von ihm unterdrückt. Sobald du wieder im Einklang mit dir selber bist, wirst du dein wirkliches Ich zeigen, versprochen“, äußerte der Schwarzhaarige. Er wusste, der andere musste alles wissen, um eine Entscheidung zu fällen, also half eine Beschönigung ganz und gar nicht.

Neville dachte lange nach. Er sah sein Gegenüber an und dann auf den See. Was sollte er machen? Doch tief in sich hatte er schon eine Entscheidung getroffen. Er atmete noch einmal tief durch und blickte dann entschlossen zu dem anderen Erstklässler. „Würdest du mein Aufpasser werden, wenn ich den Bann lösen lasse? Ich möchte gern dich wählen, denn ich habe keinen solchen Freund in Gryffindor, dem ich bedingungslos vertraue. Meine Oma ist nicht in der Nähe, also kann ich auch sie nicht bitten. Außerdem glaube ich, wenn sie wüsste, was ich bin, würde sie mich einsperren, um mich vor Dummheiten zu bewahren. Ich finde, du bist die richtige Person, du bist zu allen ehrlich, willst dich bei niemand einschmeicheln oder willst dich bewundern lassen. Wenn du mein Aufpasser wirst, dann will ich den Bann lösen! Aber nicht heute! Können wir das am Wochenende tun? Da fällt es nicht so auf, wenn wir uns irgendwo verstecken, damit keiner das Aufheben des Zaubers bemerkt“, meinte der Braunhaarige.

Der Silberdrache seufzte, er hatte sich so etwas schon gedacht, doch dann lächelte er wieder. So konnte er schon mal lernen, wie es ist, Verantwortung über ein anderes Wesen zu haben. Schließlich würde er später das Oberhaupt über eine ganze Welt werden. Außerdem war Neville ein guter Junge, mit dem er sich sowieso anfreunden wollte. Auf diese Weise würde es kein Problem geben, der andere wäre niemals in der Lage ihn zu hintergehen, denn in gewisser Weise war dieser von ihm abhängig. Dessen ungeachtet war sein Hauptgrund dafür, dass er letztendlich zustimmte, der Aufpasser zu werden, der, dass kein Wesen es verdient hatte mit Magie gebannt zu werden. Alle magischen Geschöpfe sollten frei sein und der Schwarzhaarige würde alles dafür tun. „Okay, ich bin einverstanden. Ich hab sogar den perfekten Ort, wo wir dich von dem Zauber befreien können“, entgegnete Harry. Und als er einen Augenblick überlegte, fuhr er fort, „Ich möchte gerne, dass du heute Abend um 19 Uhr in die Eingangshalle kommst, ich will dich meinen anderen Freunden vorstellen und noch etwas anderes mit dir und den anderen besprechen. Meinst du, du traust dich?“

Der Braunäugige wusste genau, warum der andere fragte, denn zu den anderen Freunden zählte auf jeden Fall ein Slytherin und dazu noch nicht irgendeiner, sondern Draco Malfoy. Aber auf der anderen Seite... „Heißt das, du zählst mich jetzt auch zu deinen Freunden?“, wollte er ganz aufgeregt wissen.

Der Grünäugige schmunzelte leicht. „Natürlich, ich wollte mich in nächster Zeit sowieso mit dir unterhalten, um zu überprüfen, ob du ein guter Freund werden würdest. Doch das hat sich jetzt erledigt und ich biete dir nochmal ganz offiziell meine Freundschaft an“, erwiderte er.

„Na klar will ich dein Freund sein. Ich freu mich so... Und...auch heute Abend...nun ja...ich werde kommen... Ich will zeigen, dass ich deiner Freundschaft wert bin“, murmelte der Kleinere. Dann sah er auf seine Uhr und schreckte auf. „Oh, es ist schon so spät, ich habe noch ein Treffen mit Professor Sprout, wegen einiger Blumen, um die ich mich kümmern soll. Wir sehen uns heute Abend, bis dann“, verabschiedete er sich und lief in Richtung Gewächshäuser.

Der Silberdrache sah ihm lächelnd nach und wusste, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Und an diesem Abend würde sich zeigen, wie tief die Freundschaften wirklich waren, die er bis jetzt geschlossen hatte.



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