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Elfish Tales

'Cause it's a little bit... magic
von

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Kapitel I

Es war ein herrlicher Abend.

Die Sonne stand tief über dem Horizont und neigte sich dem Verschwinden. Einige Sterne funkelten schon über dem Wald an ihrem immer dunkler werdenden Himmelstuch. Der Mond stand, in ein schwaches Rosa getaucht, über den Wipfeln der höchsten Bäume und Berge.

Das Wasser des Meeres brach sich an den Klippen und schäumte an ihnen empor. Es hatte die Farbe der Sonne angenommen und glitzerte in einem rötlichen Schleier. Kleine silberne Fische sprangen in die offene See hinaus, während ihre Schuppen sich in eine art Rubin verwandelten.

Genau an diesem Abend sollte es geschehen. Ein Mädchen, ungefähr im Alter von siebzehn Jahren stand an der Klippe und schaute verdrießlich den Wellen hinterher, die sich unter ihr an dem glatten Gestein aufschäumten. Ihre Haare wehten in ihrer Unregelmäßigkeit im Wind hin und her. Die rechte Hälfte war kurz während die andere lang geschnitten war. Eine Träne rann der jungen Frau über die Wange, als sie sich aus ihrer Trance heraus riss und sich umsah. Ihre spitzen Ohren hatten ein Geräusch wahrgenommen. Ein leises Rascheln von Blättern, was sie als einen leichten Windhauch abtat. Sie wandte sich wieder der Strömung zu. Ihr Gesicht hatte ebenfalls den Glanz der Sonne angenommen. Über ihrem linken Auge lag eine Art Verband, doch was dieser zu bedeuten hatte war ihr Geheimnis und dieses sollte erst später gelüftet werden.

Nun geschahen mehrere Dinge auf einmal- Lessien, so war der Name der Halbelfe, hörte wieder dieses Geräusch und als sie sich umdrehte lies sich ein Junge aus ihrem Dorf von dem Ast hinter ihr hängen und sie erschrak.

“Miko! Was soll das?”, schrie sie ihn vor Wut und Schrecken an.

Der Halbelfenjunge aber, schwang sich wie eine Feder, getragen vom Wind von seinem Ast auf den Boden gleiten. In der Hinsicht der Akrobatik waren diese Halbelfen Asse, sie verdienten oft ihr Geld, indem sie in Dörfern oder Städten, in denen es erlaubt war, ihre Künste vorspielten und Menschen oder andere Kreaturen zum Staunen und Zahlen brachten.

“Na, ich wollte mich verabschieden. Das darf man doch, oder?”, sagte der junge Mann, der sich im Alter zwischen 21 und 22 Jahren befand und strich dem Mädchen die Träne von der Wange. Sie nahm seine Hand von ihrem Gesicht und schaute ihn mit einer Mischung aus Trauer, Freude und Schüchternheit an.

Sie liebte Miko, das war klar. Doch basierte diese Liebe nicht auf der Ebene, die man sich zwischen Mann und Frau normalerweise vorstellte, denn sie liebte ihn wie einen Bruder, wie einen Menschen, oder Halbelfen, dem man alles erzählen konnte und sich immer Trost und Geborgenheit besorgen konnte. Lessien wusste, dass diese Gefühle nur einseitig waren, denn Miko liebte sie wirklich und nicht nur als Schwester, der man beistand, wenn die Eltern stritten oder das Mädchen sich

wehgetan hatte.

In Lessiens Heimat und in dieser Zeit war es normal, dass Mädchen schon bei ihrer Geburt einem Jungen versprochen wurden, manche Klans hatten dies wie die Menschen schon abgeschafft, aber andere nun einmal nicht. Leider gehörte Lessien deswegen auch zu den Mädchen, die im Alter von sechzehn Jahren schon ihre Verlobung gefeiert hatten und sie hasste es. Sie hasste es, nicht selbst zu wählen wen sie liebte und nicht frei ihre Meinung äußern durfte. Der Ring an ihrer Hand erinnerte sie immer wieder an diesen grausamen Schwur den sie sich vor einem knappen Jahr hatte auferlegen lassen.

Es war schrecklich von ihren Eltern ihr nicht zuzuhören, wenn sie sich darüber äußern wollte, denn für sie war dies als sollte sie ein Familienmitglied heiraten müssen. Miko war doch für sie ihr Bruder, und Nichts und Niemand würde diese Gefühle ändern können.

Das Problem war nur, wenn sie hier bleiben würde müsste sie, solange hatte sie es noch herauszögern können, in zwei Tagen heiraten. Mit siebzehn.

Die Wut verlieh ihr daher die Kraft zu gehen und dieses Dorf, dieses Land, diese Insel ein für allemal zu verlassen. Doch nun kam auch die Trauer, die alles erschwerte. Sie würde ihre Eltern womöglich nie wiedersehen und ihre Freunde verlassen müssen.

Ach, wie ihr das Herz schmerzte. Doch sie konnte nicht anders.

Und nun stand dieser Junge vor ihr und erschwerte das Gehen noch mehr. Sie schaute ihm in die Augen und umarmte ihn zum Abschied, dann ging sie ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei in Richtung Hafen, von dort aus würde sie ein Boot nehmen um dann Kurs auf die Hauptstadt Aventuriens zu nehmen, Gareth.

Ein Knacken.

Lessien erschrak und blieb wie angewurzelt stehen.

“Es tut mir Leid, aber...”, hörte sie Miko sagen und drehte sich ruckartig um.

Und dann sah sie es. Sie hatte es noch nie gesehen, und dennoch wusste sie, dies musste schwarze Magie sein. Eine schwarze Masse, undurchdringlich wie schwarz nur sein kann, strömte entgegen alles physikalischen Gesetzen in den Himmel hinauf. Raben wurden aufgescheucht und Lessien musste sie Arme vor die Augen schlagen, damit die Vögel ihr in all ihrer Panik nicht das Gesicht zerkratzten.

“Es tut mir Leid, aber...”, wiederholte Miko, der nun von der schwarzen Masse umringt zu sein schien. Sein Blick war leer und Ausdruckslos.

“Aber was?”, schrie Lessien ihm in all ihrer Verzweiflung entgegen.

“Es tut mir Leid, aber du darfst nicht gehen.”

Und nun wurde dem Mädchen schlagartig alles klar.

Ein dunkler Dämon hatte besitz von Miko genommen. In all der Verzweiflung, Lessien würde gehen hatte sich sein Herz so verwirren lassen, dass es nun sogar diese dunkle Seele mit aufgenommen hatte, nur um den eigenen Willen zu bekommen, und dieser hieß: Lessien bei sich zu behalten.

Die schwarze Masse regte sich und schlug einen hässlichen Tentakel aus Schatten um Lessiens Arm. Sie riss sich los und schon stürmte eine noch größere Welle der schwarzen Masse auf sie zu.

“Miko hör auf du bist besessen. Du musst zu dir kommen dann wird der schwarze Geist deine Seele wieder frei lassen!”

Doch Miko lies sich nicht umstimmen er befahl dem Schatten sich das Mädchen zu schnappen und sie festzuhalten. Zum Glück verstand Lessien ein wenig von Magie und so breitete sie ihre Arme aus und begann einen Zauberspruch zu intonieren:

“Oh Mächte des Feuers und des Lichts steht mir bei in diesem Kampf. Flimm Flamm Funkel, nun bringe Licht ins Dunkel!”

Der Zauber verfehlte sein Ziel nicht.

Miko schrie auf, als er von dem grellen, weißen Licht geblendet wurde. Vor den

Händen seiner Gegnerin aber begann die helle Kugel zu dampfen und Lessien

wussten, dass sie gleich explodieren würde, weil sie den Zauber scheinbar doch nicht richtig angewandt hatte. Das Mädchen tat einen Satz nach hinten und rannte so schnell sie konnte vom Ort des Geschehens davon. Miko lies sie zurück.
 

Der Weg durch den Wald war steinig und wurde immer dunkler, doch Lessien rannte immer weiter. Irgendwo auf diesem Weg mussten ihre Freunde schon auf sie warten um ihr bei der Abfahrt zu helfen.

“Marya! Vincent!”

Die zwei Gestalten die auf dem abschüssigen Weg warteten drehten sich zu Lessien und sahen sie auf sich zustürzen. Vincent lies Maryas Hand los und lief auf seine Freundin zu. Das Mädchen kam nach Luft ringend auf ihn zugestürmt. Vincent stützte sie und fragte was denn los sei, ob Bewohner des Dorfes ihr Verschwinden bemerkt hätten oder warum sie so schnell renne.

Lessien erklärte den beiden:

“Miko hat mich verfolgt. Er meinte er wolle sich nur verabschieden und dann hat er mich angegriffen.”

“Na warte Brüderchen!”, Marya war außer sich vor Wut, wie konnte er so etwas tun?

“Warte Marya, dein Bruder kann nichts dafür, er ist von einem schwarzen Dämon besessen. Er weiß nicht mehr was er...”, Lessien hielt mitten im Satz inne. Hinter ihr wölbte sich wieder die schwarze Masse, die von dem Dämon ausging, gegen den Himmel.

“Nein. Er kommt wieder! Vincent tu doch was!”, schrie Lessien ängstlich. Die Angst hatte sie noch nie in ihrem Leben jemals so übermannt wie nun und sie konnte nichts dagegen tun. Vincent richtete sich zu seiner vollen Größe auf.

“Ich werde versuchen ihn aufzuhalten. Ihr müsst gehen, Lessien hat nicht mehr genug Zeit, das Dorf wird schnell von diesen Vorgängen informiert sein. Also geht! Ich halte ihn auf.”, befahl er.

Marya griff nach Lessiens Arm und zerrte sie in Richtung Bucht.

Vincent erhob seine Hände und intonierte einige Zaubersprüche, die ihn schützen sollten. Er wusste auf was er sich einlassen würde und er hoffte nichts mehr als dass er diesen Kampf überleben und zu seiner Marya zurückkehren könne. Doch er durfte sich nun nicht von Gefühlen ablenken lassen. Das war der erste Punkt, den jeder junge angehende Magier lernen musste, sonst würde sich die Magie spalten und es würde zu einem Unfall kommen, so wie es bei Lessien geschehen war. Doch Vincent wusste, dass diese Unfälle oft keine kleinen Nichtigkeiten, wie eine Explosion sein konnten. Nein, sie konnten die Realität spalten.

Er sah die schwarze Masse auf sich zusteuern.

Und dann erhob er sich:

Darken, Dämon der Dunkelheit, des Schmerzes, des Verlangens.

Schwarze Masse, die gen Himmel streckte, anders konnte man ihn nicht beschreiben und in seiner Mitte, Miko, der Wirt des Ungeheuers. Vincent fuhr ein Schauder über den Rücken. Noch nie hatte er ihn so gesehen. Seinen besten Freund, den Bruder seiner Verlobten.

Er streckte seine Arme aus und blickte nach oben.

„Du kommst hier nicht vorbei, Wesen der Dunkelheit, die du Miko gefangen in deiner Gewalt. Lass deinen Wirt gehen oder ich werde dich töten.“, schrie er der Kreatur entgegen.

Miko lachte.

„Was du nicht meinst. Wenn du mich tötest, tötest du auch diesen Menschen, der dir am Herzen liegt. Du kannst mich nicht besiegen Kreatur der schmutzigen Vereinigung eines Menschen und einer Elfe. Geh mir aus dem Weg, meine Geliebte wartet auf mich.“

Vincent knirschte mit den Zähnen, nun hatte die Wut ihn erreicht und er entgegnete:

„Du selbst bist eine abscheuliche Verbindung- Ein Mensch, Elf und Dämon- stelle dich, du Wesen der Unterwelt, dem Kampf oder du hast ihn schon verloren.“

„Gut wenn du unbedingt kämpfen möchtest. Siehe deinem Ende entgegen, Halbelf!“

Mit diesen Worten jagte Miko seine schwarzen Arme nach seinem Gegner, der diese nicht zu abwehren wusste und gegen einen Baum prallte. Er konnte sich nicht mehr bewegen.

Soviel Magie auf einmal hatte Vincent noch nie zuvor gespürt.

Soviel schwarze Magie.
 

Lessien und Marya rannten, so schnell sie konnten. Die Angst vor Miko verlieh ihnen Kraft. Vor ihnen lichtete sich der Wald und das nun fast schon erloschene Abendrot glühte ihnen entgegen.

„Wir sind gleich da.“, japste Marya. Lessien antwortete nichts. Sie blickte nur zu Boden.

Vor ihnen hörte der Wald nun endgültig auf und die beiden Mädchen standen an einem kleinen Stück Strand. Ein Boot lag angekettet in Wasser und trieb auf den Wellen.

Auf und Ab.

„Du musst mir versprechen, dass du nicht wieder zurückkommst. Es wäre furchtbar… du weißt was passiert wenn ein Mädchen sich weigert ihren Verlobten zu heiraten. Das weißt du ganz genau.“

„Ja, Marya. Das weiß ich. Und du versprich mir mich irgendwann mal mit Vincent zu besuchen. Aber pass auf, dass euch niemand folgt. Ich hab dich lieb.“

Mit diesen Worten umarmten sich die beiden und Lessien stieg in das Boot.

„Na kleiner ging wohl auch nicht.“, sagte sie spaßeshalber um die Stimmung etwas zu lockern.

Das Schiff schaukelte, als eine Druckwelle aus dem Wald herausschoss und die Luft zum beben brachte. Marya und Lessien starrten zu den Baumwipfeln.

„Ich dachte Vincent würde ihn aufhalten.“, schrie Lessien.

„Warum tut er nur so etwas?“

„Beruhig dich Lessien. Warte ich schiebe dich vom Ufer.“

Maria gab dem kleinen Boot einen schubs und Lessien begann zu rudern. Die schon bekannte schwarze Masse wölbte sich über die Bäume. Dann erschien Miko in all seiner Abscheulichkeit, die er seit seiner Verwandlung erlitten hatte. Sein halbes Gesicht war nun von dem schwarzen Schatten befallen.

„Vincent!“, schrie Maria. Ihre Stimme zitterte. Dann schaute sie in die Augen ihres Bruders und schrie ihm entgegen. Dieser Lachte nur.

„Dein kleiner Freund hatte doch keine Chance gegen mich. Du auch nicht, Schwesterchen.“

Dann wandte er sich an Lessien:

„Na Lessien. Was hast du denn vor? Willst du weg von mir? War ich nicht all die Jahre ein guter Freund? Komm zu mir zurück. Wir können gemeinsam Leben und eine Familie gründen.“

„Niemals! Ja, du warst mir immer ein guter Freund und ich habe dich geliebt, aber nicht als Geliebten, du willst es ja nicht verstehen, du denkst du kannst mich besitzen. Da hast du falsch gedacht. Ich werde mein neues Leben genießen, ein Leben ohne dich!“

Lessien erschrak. In Mikos Gesicht zeigte sich eine tiefe Traurigkeit und es fuhr ihr ein Schauer über den Rücken. Hatte sie ihn verletzt? Mit ihren Worten?

Etwas Kaltes, Nasses tropfte Lessien auf die Nase. Sie blickte in den Himmel. Schwarze Wolken sammelten sich über ihr und Miko.

Regen.

Miko schaute ebenfalls nach oben. Dann begann er zu schreien. Die Tropfen brannten auf seiner Haut und ätzten die Dunkelheit von seinem Körper. Alles wusch sich weg. In lautem Schreien viel er zu Boden, der nun von der schwarzen Masse getränkt war.

Lessien blickte in Richtung Wald und lächelte. Vincent stand dort. Er war zwar in Mitleidenschaft gezogen worden und blutete an manchen Stellen seines Gesichts, aber er stand aufrecht und beschwor den Regen, wie er es so oft getan hatte.

Lessiens Kleidung war wassergetränkt und ihre Haare klebten ihr am nassen Gesicht.

Marya hatte sich auf ihren Bruder gestürzt, der versuchte in die Fluten zu springen, obwohl sein Körper keine Kraft mehr hatte. Lessien rann eine Träne an ihrem Gesicht herunter.

Sie achtete nicht mehr darauf wo sie hinfuhr und prompt fuhr sie gegen einen Felsen, der das Boot so heftig erschüttern lies, dass sie nach hinten viel und sich den Kopf an einer Truhe stieß. Das letzte was ihre Ohren vernahmen waren die Wellen und Mikos klagen.

„Lass mich nicht allein! Ich lieb dich doch.“

Und dann wurde sie ohnmächtig.
 

Kapitel I -Ende



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