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Blood On My Hands

Itachi x Kisame
von

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Flucht

Kisame konnte sich nicht erklären, was hier los war. Er ging weiter, doch ein lauter Schrei zog seine Aufmerksamkeit auf die Veranda, die offen stand und vor der der Tote lag. Vor der Veranda blieb er stehen. Der metallische Geruch war jetzt so intensiv, dass Kisame nun mit Sicherheit wusste, dass es Blut war. Es war das erste Mal, dass er sich scheute in einen Raum zu gehen, von dem er wusste, was dort geschehen war. Und dennoch. Er musste hineingehen, denn er ahnte Schlimmes.

Seine Ahnung bestätigte sich, als er auch nur in den großen Raum hineinschaute. Es sah alles unglaublich makaber aus. An den Wänden hingen Girlanden in den Farben des Uchiha-clans, ebenso waren die Tische geschmückt. Doch das Rot überwog so sehr und die leblosen Körper perfektionierten dieses makabre Bild. Doch der schrecklichste Anblick erwartete ihn inmitten der leblosen Körper. Dort stand Itachi. Zitternd und blutverschmiert.

Fassungslos kam Kisame in den Raum gestolpert und ging langsam auf Itachi zu. Itachi sah ihn ängstlich an.

„Was ist hier passiert?“, fragte Kisame entsetzt.

Itachi hob nur hilflos die blutigen Hände und schaute Kisame flehentlich an. Kisame wiederholte seine Frage, doch Itachi zeigte keine Reaktion darauf. In dem Moment dämmerte es Kisame.

„Was hast du getan?“, fragte Kisame atemlos.

Tränen rannen an Itachis Gesicht herunter und hinterließen rosafarbene Streifen in dem blutbesudelten Gesicht. Kisame nahm Itachis Gesicht zwischen seine Hände und schaute ihn eindringlich an.

„Was hast du getan?“, fragte er erneut.

Doch Itachi konnte nicht antworten. Stattdessen brach er stumm in Tränen aus. Gerade in diesem Moment hörte Kisame den Aufruhr in Konoha. Sie suchten ihn. Eilig ergriff er Itachis Hand und zog ihn im Laufschritt hinter sich her. Der verstörte Itachi konnte kaum mithalten, als Kisame ihn aus dem metallisch riechenden Raum zerrte. Kaum, dass sie an die frische Luft traten, hörte Kisame auch schon die Anbu.

„Los, komm!“, forderte Kisame.

Mühsam stolperte Itachi hinter Kisame hinterher. Seine Hand lag schlaff in Kisames. Letztendlich ließ Kisame es bleiben und nahm Itachi auf den Arm. Er ist so leicht! Was ist bloß passiert? Warum ist er so leicht? Mit Itachi auf den Armen hastete Kisame so schnell er konnte an den Rand des Dorfes und hinunter zum Fluss. Eine Sekunde lang überlegte er, wie sie am besten über den Fluss kommen konnten. Seine Frage wurde schnell beantwortet, denn ein paar Meter neben ihnen lag ein Holzboot im Wasser. Kisame setzte Itachi hinein und folgte ihm dann, während er das Jutsu des Wasserversteckes murmelte um sie sicher über den Strom zu bringen. Kisame ruderte so schnell er konnte und es gelang ihm sogar ziemlich schnell, die andere Seite zu erreichen.

Als der Bug das Ufer erreichte, langte Kisame nach Itachis Hand und zerrte ihn aus dem Boot. Er sah sich um und entdeckte ein Haus auf einer Anhöhe vor ihnen. Es brannte Licht. Er zog Itachi eilig hinter sich her.

„Wo gehen wir hin?“, fragte Itachi erschöpft.

„Wir flüchten! In dem Haus da oben brennt Licht. Vielleicht weiß man dort noch nichts und wir können dort bis morgen unterkommen... Wenn nicht, dann verlängert sich eben meine Liste!“, sagte Kisame und nahm Itachi wieder auf seine Arme, damit sie schneller waren.

Itachi hatte Kisames Worte zwar gehört, aber nicht wirklich registriert. Er reagierte auch nicht weiter darauf.

Kisame warf einen Blick auf Itachi. Er war zwar blutverschmiert und seine Haare waren klebrig vom Blut aber in seinem Kopf formte sich bereits eine Idee. Mit Itachi auf dem Arm klingelte er an der Tür.

Nach einer Weile öffnete ihnen ein alter Mann, der sie für eine Weile von oben bis unten musterte. Kisame hoffte nur inständig, dass er das ganze Blut auf Itachis Haut und Kleidern nicht sah – oder zumindest nicht als solches erkannte.

„Würden Sie uns für eine Nacht aufnehmen?“, fragte Kisame freundlich.

Der Mann musterte sie weiterhin, schaute zu Itachi und zeigte dann ein freundliches zahnloses Lächeln. Er tat einen Schritt beiseite und ließ sie herein kommen. „Oben ist eine vollständig eingerichtete Wohnung. Bringen Sie Ihre Freundin nach oben. Soll ich einen Arzt rufen? Sie sieht nicht gerade gut aus.“, meinte er freundlich.

„Nein! Nein, danke. Ist nur müde.“, wehrte Kisame ab und ließ sich die Treppe nach oben zeigen.

„Achso. Dann geht nach oben. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“, sagte er und deutete auf die Treppe.

„Gute Nacht.“, sagte Kisame freundlich und trug Itachi nach oben.

Nach zwei Türen fand er dann ein Zimmer, in dem ein Bett stand. Er legte Itachi auf die Decke und bemerkte erst jetzt, dass er eingeschlafen sein musste. Vorsichtig versuchte er ihn zu wecken und nach zwei sanften Ohrfeigen blinzelte Itachi ihn müde und erschöpft an.

„Komm steh auf. Itachi, steh auf!“, sagte er.

Itachi musterte ihn nur, dann schaute er auf seine blutverkrusteten Hände und wieder rannen Tränen an seinem Gesicht herunter.

Kisame setzte sich neben ihn. „Es tut dir weh... und es tut dir Leid... Das ist gut, Itachi. Weine und leide. Tu es jetzt, jetzt ist es in Ordnung. Weine und dann komm duschen, du siehst wirklich schlimm aus.“

Itachi richtete sich schwerfällig auf und schaute Kisame an. „Es tut mir nicht Leid!“, sagte er erschöpft aber mit Nachdruck in der Stimme.

Kisame schüttelte den Kopf. „Nein, nein nein... Du fängst schon wieder an, zu leugnen. Du würdest nicht weinen, wenn es dir nicht Leid täte.“

Itachi schaute beiseite. Ja... es tut mir Leid... aber nur wegen Sasuke...

Kisame nahm Itachis Kinn und zwang ihn, ihn anzusehen. „Was hast du nur getan? Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte er wieder und erhielt wieder keine Antwort, nur einen verstört wirkenden Blick.

Itachi wollte darauf nicht antworten. Wie kommt er eigentlich hierher? „Heute soll doch... das Urteil...“, setzte Itachi an.

„Das interessiert doch jetzt nicht!“, widersprach Kisame.

„Doch! Wann sollte die Hinrichtung stattfinden? Heute bei Sonnenuntergang? Wie konntest du flüchten?“, fragte Itachi.

Kisame seufzte. „Das Seil ist gerissen, aber das ist doch jetzt nicht wichtig!“

„Das Seil ist gerissen? Und der Hokage?“, fragte Itachi, ohne weiter auf Kisames Worte einzugehen, dass dies nicht wichtig sei.

„Der Hokage? Itachi, was ist los? Was soll diese Fragerei?“

„Was hat der Hokage getan? Als das Seil gerissen ist!“, fragte Itachi.

„Er... er hat nichts getan! Rein gar nichts! Er hat eine Nachricht bekommen und in dem Moment ist das Seil gerissen, er hat nichts weiter getan! Keine Reaktion, kein Befehl, kein- ... Augenblick, worauf willst du hinaus?“

Itachi wurde nun einiges klar. Das war es also, was der Hokage gemeint hatte, als er sagte, er würde ihm entgegen kommen, wenn er den Auftrag bis zum nächsten Abend erledigen würde. „Ich glaube, der Hokage wollte, dass du fliehen kannst...“

„Bitte? Das ist doch irre! Kein Kage würde das wollen!“

„Aber... was anderes kann ich mir nicht vorstellen. Was sonst sollte der Hokage dann gemeint haben...?“, murmelte Itachi.

„Augenblick! Ich kann dir nicht folgen! Würdest du mich bitte mal aufklären, was hier eigentlich los ist?“, fragte Kisame.

„Wie erklär ich das jetzt?“, fragte sich Itachi.

Kisame knurrte leise und stand auf. „Weißt du was? Fang doch einfach an dem Punkt an, als du im Gefängnis aufgekreuzt bist! Wie wäre das denn?“, sagte er leicht aufgebracht.

Itachi musterte ihn kurz. Kisame verhielt sich etwas eigenartig, aber die Idee war gut. „Ja, das wäre allerdings gut.“

„Dann fang an. Der Hokage hat dich mitgenommen. Was habt ihr besprochen?“, fragte Kisame.

Was ist denn los mit ihm? Itachi drehte sich zu Kisame um, der inzwischen am Fensterbrett lehnte. „Er hat mich gefragt, was ich da mache.“

„Das ist nicht alles, oder?“, hakte Kisame nach.

„Nein... Ich hab ihn gebeten, dass sie dich nicht hängen.“

Kisame entwich ein trockenes Lachen. „Du hast was? Du hast doch nicht ernsthaft erwartet, dass das etwas bringt?“, fragte er.

„Nein, das habe ich auch nicht... Der Hokage hat mich gefragt, wie ich dazu komme, um so etwas zu bitten.“, sagte Itachi.

„Gute Frage! Wie kommst du zu so etwas, Itachi? Du wusstest doch, dass das gar nichts gebracht hätte!“

„Ich weiß... Und ich hab ihm auch gesagt, dass du niemals ohne ausreichende Gründe tötest und wenn du die Möglichkeit hast, auch jedes Opfer vorher prüfst, ob es wirklich Grund genug dazu gibt. Er hat sofort nach Haruna gefragt, ob du da auch nachgeprüft hast. Ich hab ihm gesagt, dass das nicht möglich war, dass sie nicht da war und du dich nur auf das verlassen konntest, was man dir gesagt hatte!“, berichtete Itachi.

Kisame stieß sich vom Fensterbrett ab. „Das hast du ihm gesagt? Du hast ihm gesagt, wie ich arbeite??“, fragte er.

„Doch nur um dich zu schützen! Und dann ist er sofort losgestürmt!“, fuhr Itachi fort.

„Ja zu mir! Er hat mich gefragt, wer mir den Auftrag gegeben hat! Was sollte ich denn sagen? Ein kleiner, dummer Shinobi, schlank und hinterlistig, der mir sagt, was ich tun soll und mir nur ein Foto in die Hand drückt! Muss ihm wohl gereicht haben, da er ja gleich wieder verschwunden ist!“, entgegnete Kisame und stützte sich mit seinen plötzlich riesig erscheinenden Händen auf die Bettkante.

„Hayata...“, murmelte Itachi und seine Augen schienen sich zuverdunkeln.

Kisame wiederholte fragend den Namen.

„Ja, Hayata. Ein kleiner Handlanger... Tekka hat ihn vorgeschickt. Er muss wohl damit gerechnet haben, dass du ihn vielleicht umbringst, oder sowas. Dieser Feigling. Eigentlich sollte es Tekka machen.“, erzählte Itachi mit düsterer Stimme.

Kisame lief eine Schauder über den Rücken. Itachis Stimme klang unglaublich erregend, aber er sperrte dieses Gefühl sofort wieder in die hinterste Ecke seines Kopfes. „Woher weißt du das?“, fragte er stattdessen, ehrlich irritiert.

„Ich habe meine Eltern reden hören. Gestern Abend. Mein Vater hat über deine Strafe gesprochen. Mikoto hat danach gefragt, ob es einen Prozess gäbe. Als er verneint hat, sagte sie, du könntest ja dann nichts ausplaudern. Dann hat sie gefragt, warum Tekka eigentlich Hayata vorgeschickt hatte und warum Tekka das nicht selber machen könnte. Tekka hatte auch nur den Auftrag bekommen.“, erklärte Itachi.

„Moment, du willst mir sagen, dass dieser Hayata den Auftrag von diesem Tekka hatte und der hatte auch nur den Auftrag? Was ist das denn? Von wem denn überhaupt?“, fragte Kisame.

Itachi ließ ein trauriges Lachen hören. „Das ist ja das Wahnwitzige... Hatte ich dir Sache mit Haruna eigentlich erklärt?“

„Nein... Naja, du hast mir ihren Brief gezeigt, aber sonst...“, wand sich Kisame. Haruna... Seine Mutter... Danke, für die unsanfte Erinnerung...

„Ach ja... Dann müsstest du ja ein paar Sachen wissen... Jedenfalls hat mein Vater den Auftrag gegeben...“, sagte Itachi.

Die Stimme des jungen Uchiha war so tief geworden, dass Kisame beinahe glaubte, sie würde ihm versagen. Aber die Worte, die er gerade gehört hatte, schockten ihn tatsächlich. „Dein Vater hat den Auftrag gegeben, deine Mutter töten zu lassen?!“, stellte er entsetzt fest.

Itachi zuckte zusammen und sah erschrocken in Kisames Augen. Ich habe ihm nie gesagt, dass Haruna meine Mutter war! „Woher weißt du das sie meine Mutter war? Das habe ich dir nie gesagt...“, fragte er heiser.

Kisame schluckte. „...Der Brief... Du hast ihn mir zu lesen gegeben...“, sagte er vorsichtig.

„Aber du hast mir nicht gesagt, dass du ihn verstanden hast... Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragte Itachi heiser flüsternd.

Kisame strich zärtlich über Itachis Wange, doch Itachis dunkle Augen straften ihn. Er entzog sich ihm. Wenngleich zum einen, wegen dieser Sache mit dem Brief und zum anderen, weil seine Wange noch vom Schlag seines Vaters schmerzte.

„Warum hast du nichts gesagt?“, fragte Itachi noch einmal.

„Ich konnte es nicht...“, gab Kisame zu. „Was hat der Hokage nun gesagt?“, fügte er hinzu, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen.

Itachi schüttelte den Kopf. „Er hat mich gefragt, ob ich mich für das Dorf opfern würde.“

Kisame richtete sich auf. „Was? Und was hat das alles jetzt damit zu tun, dass du deinen ganzen Clan ausgelöscht hast?“

Itachi schwieg darauf. Kisame konnte dieses Schweigen zumindest als eine Teilantwort deuten. Nämlich, dass dies alles, was gerade gesagt wurde, der gesamte Grund dafür war!

„Itachi... Willst du mir damit sagen, dass das der Auftrag des Hokage gewesen war? Deinen eigenen Clan auszulöschen?“, fragte Kisame fassungslos.

Und er erhielt wieder keine Antwort. Wieder deutete er dieses Schweigen als ein Ja.

„Nein. Nein, das ist nicht dein Ernst!“

Wieder herrschte nur Schweigen. Kisame gab es auf, die Antwort aus Itachis Mund hören zu wollen. Hektisch murmelnd griff er nach Itachis Arm und zog ihn aus dem Zimmer. Irgendwo, in einem der weiteren Räume, fand er endlich ein großes Bad mit einer noch größeren Dusche. „Geh duschen. Wasch dir das ganze Blut ab. Du siehst schrecklich aus.“, sagte er hastig.

Itachi stand vor dem gefliesten Duschboden und starrte darauf herab. Aus den Augenwinkeln konnte Kisame sehen, dass sich Tränen an Itachis Wangen herunterschlängelten. Doch diesmal ließen sie das Blut nicht herunterschwimmen. Sie liefen nur über die Blutkruste und verfärbten sich dabei leicht rötlich. Dann, ganz langsam, begann Itachi die Kleider abzustreifen.

Kisame nahm sie ihm Stück für Stück ab und legte sie in das Waschbecken. Als Itachi mit nacktem Rücken vor ihm stand, konnte Kisame zunächst nicht anders, als ihn anzusehen. Und er musste mit Bestürzen feststellen, dass Itachi dünner geworden war. Und das in so kurzer Zeit. Aber dennoch konnte er nicht umhin, ihn bewundernd zu mustern.

Dann ging Itachi in den Duschraum hinein. Er stellte das Wasser an und suchte nach einem Lappen oder Schwamm. Letzteres fand er gleich neben dem Hahn. Das Wasser brauchte eine Weile, bis es warm wurde. Er stellte sich dann hinunter und stellte es immer wärmer ein, bis es ihm fast wehtat. Dann nahm er den Schwamm.

Kisame hatte indes die Kleider in warmes Wasser getaucht und versuchte, so gut es ging, das Blut auszuwaschen. Er wechselte immer wieder das Wasser. Irgendwann bemerkte er, dass die Luft sehr warm und feucht geworden war. Er drehte sich um und sah wie Itachi immer noch den Schwamm über seine Haut zog. Und dann sah er durch den Wassernebel, dass Itachis Haut bereits rot geschrubbt war. Er ließ die Kleider im Wasser liegen, warf seinen Mantel beiseite und eilte zu ihm.

„Itachi, hör auf! Das reicht!“, sagte er und nahm ihm den Schwamm weg.

Itachi reagierte nicht darauf.

„Das ist ja viel zu heiß! Itachi, was machst du denn??“, schimpfte Kisame und stellte das Wasser zurück, sodass es nicht mehr zu heiß war und Itachi sich nicht noch mehr die Haut verbrannte.

Seufzend nahm er ihn in den Arm. Dass er dabei nass wurde, interessierte ihn überhaupt nicht. Nach ein paar Minuten nahm er sich den weichen Lappen, der ebenfalls neben dem Hahn hing und rieb Itachi vorsichtig damit ab. Der verzog allerdings keine Miene dabei und regte sich auch sonst nicht. Stillschweigend wusch Kisame die noch verbliebenen Blutkrusten von Itachis Haut. Gerade eben hat er noch mit mir gesprochen und jetzt ist er wieder in dieser Schockstarre... Das muss sich ändern! Er kann jetzt nicht mehr zurück.

Als er endlich vom Blut befreit war, nahm sich Kisame das seidige schwarze Haar vor. Es war stumpf vom Blut. Kisame drehte Itachi um, sodass er sein Gesicht sehen konnte. Eine ausdruckslose Maske, wie er fand. Zärtlich strich er über die Wangen Itachis und versuchte sanft seine Haare zu entwirren.

Erst jetzt schaute Itachi auf. Er musste blinzeln, weil ihm das Wasser in die Augen lief. Kisame zog ihn ein Stück vor und wischte das Wasser aus seinem Gesicht, sodass Itachi ihn ansehen konnte. Kisame konnte nicht sagen, ob er weinte oder nicht. Aber es war ihm auch egal. Inzwischen hatte er auch Itachis Haare vom Blut befreit. Er stellte das Wasser ab und ließ Itachi einen Moment stehen, um ein Handtuch zu holen. Als er mit einem Handtuch wieder zurückkam, begann Itachi gerade zu zittern. Kisame warf ihm das Tuch um die Schultern und begann vorsichtig ihn trocken zu reiben.

Nachdem er dies geschafft hatte, holte er seinen Mantel, wickelte Itachi darin ein und trug ihn zurück in das Zimmer. Dort legte er ihn auf das Bett und ging um die anderen Kleider zu holen. Itachis holte er aus dem Wasser und wrang sie aus. Dann ging er wieder zurück. Im Zimmer fand er einen gekachelten Ofen, wo er die feuchten Kleider zum Trocknen ablegte. Seine eigenen legte er dazu. Er öffnete einen Schrank der in dem Zimmer stand und war erstaunt, dort Kleider vorzufinden. Er besah sich die Stücke und stellte fest, dass sie ihm garantiert nicht passen würden, aber dafür auf jeden Fall Itachi. Er nahm eine Hose und ein Hemd heraus und legte es zu Itachi.

„Zieh das an, sonst wirst du noch krank. Das können wir jetzt gar nicht gebrauchen!“, sagte er und schaute, ob sich nicht doch noch etwas größeres finden ließ.

Doch außer einem ausgeleierten Nachtkleid... fand sich nur noch ein Laken. Ein Nachtkleid? Da würde ich im Traum nicht dran denken... Kisame nahm das Laken und band es sich um die Hüften.

„Warum... hast du mir nicht gesagt, dass du es weißt?“, fragte Itachi schlapp.

Kisame sah ihn irritiert an. „Was denn wissen?“, fragte er.

Itachi, der vorher stur an die Decke gesehen hatte, wandte sich nun ihm zu. „Dass du den Brief von Haruna verstanden hast. Dass du da schon wusstest, dass sie meine Mutter war. Warum hast du nichts gesagt?“

Kisame seufzte und setzte sich auf die Bettkante, den Rücken Itachi zugekehrt. „Ich sagte doch schon, ich konnte es nicht.“

„Und warum nicht?“

Kisame warf einen Seitenblick auf Itachi, der sich gerade ein Stück aufgerichtet hatte. „Wie hättest du denn reagiert? Was hättest du denn gesagt? Ich konnte dir in dem Moment nicht wehtun, ich wollte es nicht. Mir war es lieber, dass der Hokage es dir erzählt! Schließlich hat sie geschrieben, dass er es dir erklären könnte. Das macht sie doch nicht einfach so, natürlich wusste der Hokage die ganze Geschichte. Ich hätte dir nur sagen können, dass sie deine Mutter ist. Nicht aber, was noch dahintersteckt. Das weiß ich nicht!“

„Natürlich hat er mir alles erzählt... Aber trotzdem... du hättest es mir sagen können.“

„Hätte ich... ja... Jetzt zieh dich an, ich will diese Fragerei nicht mehr hören.“, sagte Kisame.

Itachi gehorchte und schwieg. Er schälte sich aus dem Mantel und schlüpfte mühsam in die Kleider. Das Hemd war rau und kratzte über seine Haut. Es tat weh und erst jetzt bemerkte er, wie wund er sich mit dem Schwamm gerieben hatte. Kisame schien es bemerkt zu haben und ging zu seinen Kleidern. Dort holte er einen kleinen Reisebeutel hervor.

„Zieh das Hemd nochmal aus.“, sagte er.

Itachi tat es widerstrebend, kratzte es doch erneut auf seiner Haut. Währenddessen entzündete Kisame neben ihnen eine Kerze. Warmes Licht erfüllte sie in einem Kegel.

„Was hast du nur gemacht. Das sieht schlimm aus.“, sagte er und holte einen kleinen Tiegel aus dem Beutel.

„Was ist das?“, fragte Itachi.

„Frag nicht, ich weiß nur, dass es hilft. Und zwar bei jeglichen Verbrennungen und sonstigen Hautverletzungen ähnlicher Art. Also halt still. Für dich reicht es noch.“, sagte Kisame und begann, Itachis gereizte Haut mit der kühlenden Salbe einzureiben.

„Lass den Rest noch einen Moment einziehen, dann kannst du das Hemd wieder anziehen.“, sagte Kisame.

Itachi antwortete nicht darauf. Er wartete, bis die Kühle sich nicht mehr so feucht anfühlte, dann schlüpfte er in das Hemd zurück. Es war ihm zu weit, aber immer noch besser, als die nassen Kleider. Er senkte seinen Blick, der dann auf Kisames Mantel fiel. Er hatte ihn noch nie von innen gesehen. Von außen war er schwarz, aber innen waren mehrere glänzend rote Wolken eingenäht.

„Kisame?“

Der Fischmensch drehte sich zu ihm, kam zurück und setzte wieder auf die Bettkante.

„Was ist das für ein Muster?“, fragte Itachi und strich über eine der roten Wolken.

„Das... Dazu muss ich dir sagen, dass ich diesen Mantel immer falsch herumtrage. Zu meinem eigenen Schutz.“, sagte Kisame.

„Falsch herum? Warum? Das sind doch nur Wolken.“ Itachi schaute ihn irritiert an.

„Ja, aber... Ich weiß nicht, wie weit sie jetzt sind. Ob sie schon bekannter sind, als damals.“, sinnierte Kisame.

„Sie? Wer denn?“, fragte Itachi.

„Du kennst also diese Wolken nicht? Dann wird der Ruf noch nicht so weit gekommen sein.“, meinte Kisame nachdenklich.

„Was denn für ein Ruf? Kisame, wovon redest du?“

„... Es ist eine Organisation. Sie ist anscheinend doch noch gar nicht so bekannt, aber man kann ja nie wissen. Diese Organisation versucht die Biju zu bekommen. Beziehungsweise die Jinchuuriki, in denen die Biju eingeschlossen sind.“, erklärte Kisame.

„Biju? Sind das nicht... diese Chakra-Monster?“, hakte Itachi nach.

Kisame nickte.

„Und die Jinchuuriki? Das sind die Menschen, in denen sie eingeschlossen wurden? Versteh ich das richtig?“, fragte Itachi weiter.

Wieder nickte Kisame.

„Und was wollen die mit den Biju?“

Kisame seufzte. „Tja... Da fragst du mich was... Das weiß ich nicht, ich war nicht lange da und es wird einem anfangs auch gar nichts gesagt. Und da ich momentan gar nichts für sie tue, erfahre ich auch nichts.“

„Klingt ja alles sehr geheimnistuerisch.“, sagte Itachi.

„Ach und von einem der Leute dort hab ich die Salbe übrigens.“, fügte Kisame noch an.

Itachi nickte und seufzte dann. „Und was machen wir nun?“, fragte er nach einer Weile.

Kisame warf ihm einen Blick zu. „Du schläfst erst einmal. Aber vorher sagst du mir noch, wie du das mit dem Hokage vorhin gemeint hast, als du gesagt hast, er hätte es gewollt, dass ich fliehen kann!“

Itachi schaute in die blauen Augen. „Er sagte, er kommt mir entgegen, wenn ich den Auftrag bis Sonnenuntergang erledigen kann. Ich habe ihn aber nicht verstanden. Ich habe bis eben nicht verstanden, was er damit gemeint hat. Jetzt weiß ich, dass er deine Hinrichtung meinte. Er hat dich laufen lassen, weil er in genau dem Moment, als sie Klappe geöffnet hatten, die Nachricht bekommen hatte, dass der Auftrag erfüllt ist. Deshalb hat er nichts getan, er hat sein Versprechen mir gegenüber eingehalten.“

Kisame hatte ihn mit immer größer werdenden Augen erstaunt angesehen. Also hatte Itachi ihm eigentlich das Leben gerettet... aber dafür sozusagen seine Seele verkauft. „Das hättest du nicht tun dürfen...“, flüsterte er, erschrocken über diesen Gedanken.

Itachi musterte ihn lange. Dann legte er eine Hand auf Kisames Wange. „Aber ich wollte dich nicht verlieren. Und außerdem hat mich nichts mehr an diese Familie gebunden. Außer Sasuke gibt es niemanden in dieser Familie, der mir je etwas bedeutet hat.“

Kisame schaute ihn überrascht an. Das hatte er nicht erwartet. Und es faszinierte ihn. Er legte seine Hand auf Itachis, zog sie weg und drückte den Uchiha in die Kissen. Er konnte nicht anders, er drückte seine Lippen auf Itachis und küsste ihn. Er forderte Einlass, doch nur zögerlich ließ Itachi dies zu, schob Kisame dann aber von sich weg.

„Wir sind hier nicht allein.“, sagte Itachi leise.

„Ich wollte ja auch nur einen Kuss. Schlaf jetzt. Ich pass auf. Morgen gehen wir weiter, wenn sie nicht vorher hier aufkreuzen.“, sagte Kisame, strich zärtlich über Itachis Wange und deckte ihn zu.

Dann ging er ans Fenster und warf einen Blick hinaus. Sehen konnte er nichts, aber spürte sie. Lange würde Itachi wohl nicht schlafen können, wenngleich er nicht daran glaubte, dass er auch einen guten Schlaf haben würde. Sie würden schon bald wieder aufbrechen müssen. Und Kisame wusste, wohin sie gehen würden – denn es war die letzte Chance, die sie hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  EustassCaptainKid
2010-12-07T11:59:43+00:00 07.12.2010 12:59
So jetzt ist es endlich soweit^^
Itachi kommt mit zu den Akatsuki XDDDDDDD
Ich find das süß, wie Itachi sich für Kisames Leben entscheidet >////<
Bin gespannt was als nächstes kommt
freu mich aufs nächste Kappi
Von:  KARIN12
2010-12-03T23:59:56+00:00 04.12.2010 00:59
Tolles Kapitel.
Einfach Klasse.
Und Akatsuki hast du doch noch eingebaut. Eine interessante Wendung.
Itachi steht wahrscheinlich unter Schock, das dürfte noch Probleme geben. Aber Kisame ist ja bei ihm.
Hoffentlich finden die beiden jetzt ihre Ruhe.
Sie gehen bestimmt zu Akatsuki.
Die FF geht jetzt in die Schlussphase. Schade eigentlich.
Schreibst du eine Fortsetzung? Wäre eine interessante Idee, aber du entscheidest.
Ich freu mich schon auf nächste (letzte?) Kapitel.
Bis dann.
KARIN12


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