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Fushin

Storyboard von 2006
von

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Eine private Führung

„Um Gottes Willen, Kira! Wir sind nun schon knapp vier Monate in dieser Stadt. Willst du nicht endlich in einen Club eintreten? Du rostest mir sonst noch ein.“

Das war eine meiner ’beliebten’ Arten von meiner Mutter begrüsst zu werden, wenn ich nach einem langen Schultag nach Hause kam und eigentlich nur meine Ruhe haben wollte.
 

„Mama, ich werde mich ja darum kümmern aber lass mich jetzt bitte in Ruhe. Ich habe noch für eine Prüfung zu lernen.“
 

Es war Mittwoch, wenige Tage nach dem geglückten Treffen mit Hinatas Eltern. Ohne auch nur eine Reaktion von meiner Mutter abzuwarten verzog ich mich auf mein Zimmer und plumpste fix und fertig auf mein Bett. Es verstrich nicht viel Zeit, bis ich bereits eingeschlafen war. Jetzt hatte es selbst ein Attentäter schwer, mich aus meinem Tiefschlaf zu reissen. Und das lernen für die Prüfung? Das fiel für den heutigen Tag aus.
 


 

Am nächsten Tag schaffte ich es gerade noch rechtzeitig in die Schule. Mein Pech, dass die Prüfung in der ersten Stunde war. Es war eine Wirtschaftsprüfung. Ein Fach, das ich erst hier an der neuen Schule kennen gelernt hatte. Die restlichen Schüler waren mit dem Fach bereits bestens vertraut. Sie kannten es schon seit der ersten Klasse. Das Lernen des Vorabends wäre für diese Prüfung gedacht gewesen. Kein Wunder, dass ich unter diesen Umständen mehr oder weniger ein Ratespiel daraus machen musste.
 

Seit ich hier her gezogen war, hatte ich mich an einiges gewöhnen müssen. Dass ich ein Neuling an diesem Ort war, schrieb sich auch in meinen Noten nieder. Auch mein körperlicher Zustand musste indirekt darunter leiden. Meine Mutter hatte schon Recht. Es war nötig, dass ich wieder irgendwo in einen Sportclub eintrat, damit ich weiterhin physisch fit blieb.
 


 

Nachdem der Schultag vorbei war, erkundigte ich mich bei Hinata nach ihr bekannten guten Clubs.
 

„Du willst also in einen Club eintreten? Hast du denn schon genauere Vorstellungen, was du machen willst?“
 

Ich zuckte mit den Achseln. „Weiss nicht, etwas Neues würde mir nicht schaden.“
 

„Was hast du denn zuvor gemacht?“
 

„Kampfsport. Ich ging ins Judo. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust weiterhin ins Judo zu gehen. Ich brauche etwas Abwechslung.“
 

Hinata schaute mich mit einem begeisterten Blick an. So schaute sie immer, wenn sie neue Sachen an mir entdeckte. „Am besten wendest du dich an meinen Vater. Der kennt sehr viele gute Clubs und hat auch die richtigen Kontakte.“
 


 

So kam es, dass ich Hinata nach der Schule nach Hause begleitete, um bei dieser Gelegenheit gleich noch mit ihrem Vater zu sprechen.

„Oh, Kira, welche Überraschung.“, Megami nahm uns in Empfang.
 

„Guten Abend Megami.“ unserem ersten Treffen am vergangenen Sonntag, bot mir Megami an, sie beim Vorname nennen zu dürfen. Das war ein deutliches Zeichen für mich, dass sie mich als Freund von Hinata bereits vollkommen akzeptiert hatte. „Ist Kazumoto-san schon von der Arbeit zurück?“
 

„Er hat heute zu Hause gearbeitet. Komm doch herein. Er ist im Wohnzimmer.“
 

Ich betrat das Haus nun schon zum zweiten Mal. Hinata führte mich ins Wohnzimmer und da sah man Kazumoto-san hinter einem Notebook. Daneben stapelten sich Unterlagen und sonstige Akten. Ich wagte es gar nicht, ihn bei seiner Arbeit zu stören. Diese Aufgabe übernahm Hinata für mich.

„Du, Papa? Kann ich dich kurz unterbrechen? Wir haben eine Frage an dich.“
 

Kazumoto-san schien uns erst jetzt bemerken zu haben. Er klappte den Laptop zusammen und schob ihn zur Seite. Schliesslich entledigte er sich auch seiner Lesebrille und rieb seine ermüdeten Augen.

Diese kleine Situation ermöglichte mir einen Einblick in die Arbeitswelt eines erfolgreichen Geschäftmannes, der ein grosses Unternehmen zu führen hatte. Das Ganze schien nicht ein lockeres Leben zu sein, wie ich mir das als Kind immer gedacht hatte.
 

„Was wollt ihr?“, erkundigte er sich, während er sich etwas streckte. Hinata trat absichtlich einen Schritt zurück, als Zeichen, dass ich mit ihm reden sollte.
 

„Ich würde gerne in einen Sportclub einsteigen, so bald wie möglich eben. Hinata hat mir gesagt, sie wüssten gut Bescheid.“
 

Inzwischen war Hinatas Vater aufgestanden und betrachtete mich von oben bis unten. Er wirkte nun viel strenger als am vergangenen Wochenende. Bei ihm schien es eine deutliche Trennwand zwischen Beruf und Privatleben zu geben.

„Du willst also, dass ich dir ein paar gute Clubs vorstelle?“ Er trat näher an mich heran und musterte mich mit einem Blick, der mich die Sprache vergessen liess.
 

Ich konnte auf seine eben gestellte Frage keine Antwort geben und schluckte nur einmal.
 

„Gut. Dann komm am Samstag auf 10 Uhr hier her. Ich will dir eine kleine Führung geben.“

Ohne dass ich mich bei ihm hätte bedanken können, schlenderte er auch schon an mir vorbei. Ich war ziemlich erstaunt über diesen Auftritt. Erst Hinatas bezauberndes Lächeln holte mich wieder zurück aus meinen Gedanken.
 

„Na also. Er hat dir nicht den Kopf abgerissen. Jetzt kannst du dich freuen. Eine private Führung von meinem Vater durch die Clubs zu bekommen ist nicht schlecht für den Anfang. Er scheint etwas von dir zu halten, Kira“

Diese Worte erfreuten mich.
 


 

Erst auf dem Rückweg realisierte ich richtig, was das Ganze so speziell machte. Hinatas Vater, welcher eigentlich rundum arbeitete und nebenbei noch für seine Familie zuständig war, nahm sich einen ganzen Tag Zeit, für einen Jungen, welchen er gerade zweimal gesehen hatte und nicht viel mehr von ihm wusste, als dass er der aktuelle Freund seiner Tochter war. Dieser Gedanke liess mich überglücklich nach Hause trotten. Die schlechte Prüfung, welche ich am Morgen geschrieben hatte, war vergessen.
 


 

Komischerweise vergingen die restlichen Schultage wie im Flug und bereits war Samstag und ich stand punkt 10 Uhr vor der Haustür der Familie Kazumoto. Irgendwie war ich ganz aufgeregt, auch wenn dafür kein Grund vorhanden war.

Kazumoto-san hatte mich bereits erwartet und es ging auch gleich los. Seine Laune war wieder locker und jene eines Familienvaters, schliesslich war Wochenende.
 

„Du willst also in einen Sportclub, hast du dir schon ausgedacht, was genau du denn machen willst? Fussball, Kendo, Reiten, Judo?“

Wir machten uns gleich auf den Weg zu seinem Auto, einem dunklen, sportlichen Wagen, der ein Vermögen gekostet haben musste.
 

„Irgendetwas, das mich körperlich fit hält. Ich werde mich mit allem zufrieden geben, mit allem bis auf Judo. Das habe ich nun doch langsam satt.“
 

„Dann hast du bisher Judo gemacht? Bist du weit gekommen?“
 

„Na ja. Ich war nicht schlecht, aber ich sah darin keine Herausforderung. Irgendwie war es öde.“
 

Wir stiegen in den Personenwagen, welcher mit Leder und edlem Holz ausgestattet war. Kazumoto-san liess den Wagen an und irgendwie war es ein tolles Gefühl in diesem Auto zu sitzen. Nachdem ich einen schnellen Gesamtüberblick über die Innenausstattung bekommen hatte, schaute ich zum Besitzer des guten Stückes. Dieser lächelte Breit, als er das Fahrzeug in Bewegung setzte, elegant und ruhig, aber trotzdem sicher und mit Kraft.

„Dann wollen wir einmal herausfinden, was dir am besten gefällt. Solange die Beschränkung nur bei Judo liegt… Ich kann dir bereits jetzt versichern, dass du nachher die Qual der Wahl haben wirst.“
 

Danach herrschte zwischen uns für eine Weile Stille. Wir horchten den Geräuschen des Motors, die nur schwer wahrnehmbar waren. Nebenbei beobachtete ich die Umgebung. Es war nicht das schönste Wetter, aber dennoch war die Fahrt toll und hatte etwas Entspannendes an sich.
 

„Wohin fahren wir als Erstes?“, fragte ich nach einiger Zeit, nachdem ich beobachtet hatte, dass wir aus der Stadt fuhren und die Besiedlung an Dichte verlor.
 

„Lass dich überraschen. Wir sind so oder so bald da.“
 

Er hatte Recht. Nur etwa fünf Minuten später hielt er routiniert auf einem Parkplatz, welcher von einer wunderschönen Wasserlandschaft umgeben war. Wahrscheinlich war diese künstlich angelegt aber das konnte man als Laie nicht erkennen. Auf einer Halbinsel stand ein Dojo, in traditionellem japanischem Baustil. Eine Brücke führte uns über den kleinen Teich. Die ganze Umgebung zog mich in einen regelrechten Bann. Wenn alle anderen seiner ‚Clubs’ auf diesem Niveau waren, würde ich tatsächlich keine leichte Entscheidung haben.
 

Am Eingang stand ein Mann mit silbernen Haaren. Grau wäre da nicht die richtige Bezeichnung gewesen. Sie waren tatsächlich blausilbern. An der Kleidung erkannte ich auch, dass es sich um eine alttraditionelle Nationalsportart handeln musste.
 

Den Eingang erreicht, stellte uns Kazumoto-san vor: „Kira, das ist Kiyotani Teru. Im Geschäft ist er mein Manager. Er wird sicher nichts dagegen haben, wenn du ihn Teru nennst. Teru, darf ich vorstellen? Otawa Kira, mein wahrscheinlich künftiger Schwiegersohn.“
 

Bei diesen Worten konnte ich es nicht verhindern, dass ich knallrot anlief. Das Kazumoto-san so über mich denken würde, hätte ich nie zu glauben gewagt. Der Herr namens Teru lächelte mich beglückwünschend an.

„Hast du dir endlich einen Nachfolger beschaffen können, Hiro?“
 

Dieser Teru schien kein Blatt vor den Mund nehmen zu können, so wie er über die Angelegenheit sprach. Ungläubig betrachtete ich die beiden. ‚Schön, dass ich das auch noch erfahren durfte’, konnte ich in diesem Augenblick nur noch denken. Ich, die Wirtschafts-Niete soll für eine Geschäftsleitung in dieser Dimension in Frage kommen? Bei diesem Gedanken wurde mir doch ganz anders, wenn nicht sogar etwas schwindelig.
 

„Na ja, wir haben Feiertag, da sollte man nicht über das Geschäftsleben reden.“, brach Teru das Thema so schnell ab, wie er es auch zur Sprache kommen lassen hatte.

Als nächstes wandte er sich mir zu. „Dann wollen wir dem Kleinen doch einmal Kyudo bekannt machen.“
 

Hier ging es also um Bogenschiessen. Ich wusste bisher nicht viel über diese Disziplin, nur dass sie nicht so einfach war, wie es auf Bildern immer dargestellt wurde. Gleich als erstes zogen wir unsere Schuhe aus und traten ein. Die Einrichtungen waren wunderschön. Ich bestaunte die vielen Trophäen, die man in Vitrinen finden konnte und all die Bögen und Pfeile, die schon mehr einem Kunstobjekt als einer Waffe glichen. Teru zeigte mir die wichtigsten Sachen und präsentierte auch sein eigenes Können. Dabei sah er wie eine Gottheit aus, das musste ich zugeben. Ich konnte mir durchaus vorstellen den Sport zu machen.
 

Den schlechten Eindruck, welchen ich von Teru bekommen hatte, löste sich im Verlaufe der Führung auf. Es war eben sein Charakter, so unverblümt zu sprechen. Die Zeit verging wie im Fluge.
 

Anschliessend besuchten wir noch alle möglichen Sportarten. Von Schwertkunst, bis zu Schwimmen und Klettern, hin zum reiten und auch Fussball war dabei. Es waren alles Vereine, in welche Kazumoto-san bei Gelegenheit ging. Das erklärte auch seinen gut trainierten Körperbau.
 

Zum Abschluss besuchten wir ein Karatedojo. Erst dachte ich mir, wir könnten es gleich lassen, da ich mich für diesen Sport sowieso nicht begeistern könnte, da er aus der gleichen Gruppe wie Judo stammte aber ich hatte mich geirrt. Die Atmosphäre und die Leute diese Karateschule waren ganz anders als am alten Ort.
 

Auch hier gab es eine Bekanntschaft von Kazumoto-san, welche mir die Anlage zeigte: Kurouchi Roy, einer, der bereits den schwarzen Gürtel besass. Nachdem er erfahren hatte, dass ich bereits Vorkenntnisse durch Judo erlangt hatte, testete er auch gleich mein Können.
 

Während ich mich anschliessend etwas umschauen ging, konnte ich Roy und Kazumoto-san beobachten, wie sie etwas miteinander beredeten. Es musste etwas mit mir zu tun haben, denn sie schauten zwischendurch immer wieder zu mir. Ich ging somit zu den zwei Männern, um sie zur Rede zu stellen, über was sie gesprochen hatten.
 

Roy lächelte mir zu: „Wir haben nur darüber geredet, dass du etwas in diesem Sport erreichen könntest. Du hast Talent. Es wäre schade, wenn du dein Können zum Fenster heraus werfen würdest. Überlege es dir doch noch einmal, ob du nicht vielleicht doch mit einer Kampfsportart fortfahren willst.“
 

Ich fühlte mich durch diese Worte richtig geschmeichelt. Damals hatte ich nie solche Rückmeldungen bekommen. „Ich werde es mir überlegen. Herzlichen Dank.“
 

Kazumoto-san deutete an, dass er langsam gehen wollte.

„Vielen Dank für die Führung, Roy. Wir sehen uns nächste Woche wieder.“
 

Daraufhin sah ich ein ehrgeiziges Glänzen in Roys Augen. Zwischen ihm und Kazumoto-san schien eine freundschaftliche Rivalität zu bestehen.

„Ja…wir sehen uns. Sorge dafür, dass du Kira mitnimmst, er soll Zeuge werden, wie ich dich auf den Rücken zwinge.“
 

Diese offensichtliche Herausforderung liess Hinatas Vater ganz kühl. Er musste nur amüsiert auflachen und verliess das Dojo ohne weitere Worte. Draussen nahm es mich dann doch wunder, ob ich nicht irgendwie falsch lag mit der Annahme, dass das eben eine Kampferklärung war.
 

„Kazumoto-san? Findet nächste Woche irgendwie ein Turnier statt?“
 

„Wie kommst du denn darauf?“ Die Frage überraschte ihn doch etwas.
 

„Na, dass Roy sie herausgefordert hat. Im Training kann man sich doch schlecht messen.“
 

„Ach so. Das meinst du. Nein, nein. Vorläufig steht kein Turnier an. Er hat es sich bloss zum Ziel gemacht, mich so schnell wie möglich zu bezwingen. Da kommt es zwischen uns gerne einmal zu kleinen Machtkämpfen, ist aber nichts Besonderes.“
 

Ich hatte zuvor einen kurzen Einblick in Roys Training erhascht und selbst mir fiel auf, dass er ausserordentlich gut war. So fragte ich mich nun doch, was dieser Kazumoto-san für ein Mann war, dass er so siegessicher wirkte. Ich wollte ihn auch einmal in Tat sehen. So hatte ich meine Entscheidung bereits mit grosser Sicherheit getroffen. Ich würde wieder in den Kampfsport einsteigen aber erst bräuchte ich eine Bestätigung.
 

„Kazumoto-san? War das vorhin wirklich Roys ernst gewesen, dass ich Talent habe?“ Ich schaute ihn erwartungsvoll an.
 

„Du hast eine gute Haltung und scheinst bereits jetzt jahrelange Erfahrungen im Karate zu haben. Du bist zwar noch lange nicht perfekt aber mit ein bisschen Training wärst du bestimmt bald reif für Turniere, solche in einer etwas höheren Klasse.“ Seine Stimme war stabil und nüchtern. Diese Worte waren wirklich sein voller Ernst. Auch wenn er mir keinen Blick würdigte und nur zielgerichtet geradeaus starrte. Ein wunderschönes Gefühl breitete sich in mir aus. Ein Gefühl der Freude und des Ehrgeizes. Ich würde meine Mutter darum beten, dass ich hier hin, genau an diese Schule gehen durfte.
 

Da kam mir aber auch zugleich die Frage in den Kopf geschossen, wie viel das Ganze wohl kosten würde? Es war eine erstklassige Schule, in der selbst Profis trainierten. Würde das eine Familie aus dem Mittelstand überhaupt finanzieren können?
 

Inzwischen sassen wir wieder im schwarzen Gefährt. Wir schwiegen vor uns hin. Ich bohrte weiter an dieser Frage wegen dem Geld herum. Auch wenn der Traum anschliessend vorbei wäre, ich müsste wohl oder übel nachfragen, mit wie viel Kosten ich rechnen musste. Kazumoto-san würde bestimmt darüber Bescheid wissen.
 

„Kazumoto-san…?“ Ich wollte gerade nachfragen, da steuerte er mit einem urplötzlichen Ruck an den Strassenrand und stoppte abrupt. Er zog seine Sonnenbrille aus, denn inzwischen hatte die Sonne wieder an stärke gewonnen¸ und schaute mich erneut mit diesem Blick an, bei dem ich einfach kein Wort zu sagen wagte.
 

„Hör mal, Kira…“
 

Ich zuckte zusammen und senkte meinen Blick. Ich dachte, dass er mir jetzt irgendwie sagen würde, dass ich mit meiner ständigen Fragerei nerven würde, dass er sich nur Hinata zu liebe Zeit für mich genommen hätte oder sonst irgendetwas, das mir mitteilen wollte, dass ich ihm im Grunde genommen egal war.
 

„Erstens, nenn mich doch einfach Hiro. Wenn du mir ständig Kazumoto-san sagst, entfremdet uns das nur. Und zweitens; wenn du eben wegen den Kosten fragen wolltest, zerbrich dir da nicht den Kopf. Ich habe genügend Kontakte in dieser Schule und sie werden dir bestimmt entgegen kommen. Grüble also nicht so viel darüber nach.“
 

Ich blickte erstaunt zu ihm hoch. Dass er mir einfach so anbot, ihn beim Vorname nennen zu dürfen und dass er scheinbar meine Gedanken lesen konnte, überraschte mich wirklich sehr. Von einer Person mit einer solch gewaltigen Autorität hätte ich mir das selbst im Traum nur schwer vorstellen können. Ich brachte noch immer kein Ton über die Lippen und konnte nur zustimmend nicken.
 

Er stand auf und begab sich aus dem Auto auf die Beifahrerseite und öffnete mir die Tür.

„Und nun raus mit dir!“
 

Erst jetzt realisierte ich, dass wir vor einem Wirtshaus gehalten hatten. Zögernd setzte ich meine Füsse auf den gekiesten Vorhof.
 

„Kazumo…äh Hiro-san, sagen sie nur, dass das hier ein Club ist, welcher sie mir noch kurzfristig zeigen wollen?“
 

Er gab mir auf diese Frage hin nur eine Kopfnuss mit den Fingern.

„Hiro. H-i-r-o. Nicht mehr und nicht weniger.“
 

„Jawohl, Hiro-san!“
 

Er schüttelte resignierend den Kopf und betrat das Lokal. Ich folgte ihm.
 


 

So verbrachten wir den Abend noch unter ‚leichtem’ Alkoholeinfluss. Es schien ihn nicht gestört zu haben, seine kostbare Zeit für mich herzugeben. Dass dies die Sympathie zu diesem Mann stärkte, war nur eine logische Folge. Irgendwie fühlte ich mich länger je mehr wie sein Sohn. Ich konnte schon regelrecht spüren, wie eine Vaterliebe zu ihm entstand. Über diesen Gedanken würde ich später nur noch lachen können.



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