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Lass mich atmen...

Yami x Yugi
von

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Lass mich das Leben sehen

Lass mich atmen…
 

Kapitel 3- Lass mich das Leben sehen
 

Mein Kopf liegt auf der Decke, während einer meiner Füße in der Luft baumelt. Ich halte den kühlen Cocktail mit der Hand fest umklammert und starre ins Himmelsmeer. Urlaub. Entspannung. Was könnte es Besseres geben?

Ich spüre, wie mich die Erde trägt und doch, wie auch ich sie gewissermaßen trage. Das Gras umspielt die Zehen meines zweiten Fußes, kitzelt meine Haut und beweist, dass es gut ist hier zu sein.
 

Und ich denke nicht. Ich denke gar nicht.
 

Gedanken sind überflüssig, sie kommen und gehen wie Wolken an einem Himmel. Und während ich das weiß, beobachte ich das unbewegte Blau, in welchem mein schwebender Fuß sich pendelnd hin- und herschwingt. Ja, Gedanken sind trügerisch. Und Gefühle ihre nächsten Verwandten. Nur würdig, missachtet zu werden.
 

Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Yami und die zwei anderen den Pool verlassen. Sie laufen zu ihrem Sitzplatz, welcher nicht weit von meinem entfernt ist. Ich setze mich neugierig auf.
 

Yami sagt etwas an seine Freunde gewandt und zeigt plötzlich zu mir. Die Anderen nicken vielsagend und schon sehe ich wie Yami die Decke zu mir rückt. Erstaunt sehe ich dabei zu. Was soll das werden? Ich würde mich dies ernsthaft fragen, und doch freue ich mich.

Schon sind sie da und Yami grinst mich an.
 

"Entschuldige wegen vorhin. Können wir neben dich?", fragt er und ich bin ein wenig verärgert, weil er mich einfach mit 'Du' anspricht. (Bin ich wirklich verärgert?) Ich willige ein. Eine Chance kann man ihm ja noch geben. (Oder tausend.) Das kann interessant werden. Und allein war ich sowieso schon genug.
 

Gradwanderungsstelzenlauf.
 

Alle drei setzen sich auf die Decke. Einer stellst sich mir als'Janne Kohtalo' vor. Er sagt mir jedoch, dass alle ihn nur 'Jano' nennen. Auch der zweite, 'Vili Koulema', trägt einen Spitznamen: 'Vilaus'. Für einen Moment will ich fragen, ob diese Namen eine spezielle Bedeutung haben, denn diese beiden Gestalten lassen dies leicht vermuten.

Als drittes meint Yami, er hieße einfach 'Yami Atemu' und fügt grinsend hinzu, dass 'Yami' völlig ausreiche.
 

Auch ich stelle mich kurz vor, jedoch lasse ich es mir jedoch nicht nehmen, ihnen meinen Namen ausreichend zu erklären. Ich spreche Yami auch kurz auf unsere Begegnung auf dem Gang an.
 

"Ich konnte nicht anders, als dir genau das geben, was du am meisten wolltest.", sagt er. Und verdammt, ich weiß, was er meint. Und doch fragt jemand aus mir, was er damit sagen will. "So ein künstliches Lächeln verlangt es, dass einer kommt und es einreißt."

Und er hat mich durchschaut. Wir wechseln das Thema.
 

Ich genieße es wirklich , an diesem Vormittag hier zu sitzen und genau die Leute kennen zu lernen, die ich die ganze Zeit kennenlernen wollte. Und ihnen scheint das auch nicht minder Spaß zu machen. Kleine Mauern zerbrechen schnell, von denen ich dachte, sie seien unüberwindbar.
 

Auf einmal ändert sich die Stimmung. Anzu und die drei Mädchen sind zurück. Anzu rennt auf mich zu, während die Anderen -zu meinem wahren Erstaunen- zu Yami, Jano und Vilaus laufen. Yumé fällt Yami um den Hals. Ihr blondhaariger Kopf verdeckt seinen Blick, während sie ihm etwas ins Ohr flüstert. In diesem Moment verlangt Anzu nach meiner Aufmerksamkeit. Naiv -und auch ein bisschen verwundert- fragt sie: "Hast du dich mit denen angefreundet?" Ihre Augen strahlen. Sie scheint sich wirklich zu freuen, mich mit den Freunden ihrer Freundinnen zu sehen.
 

Ich nicke. Und komme nicht umhin, zu erklären, dass wir uns nur kurz unterhalten haben. Es ist besser, weder in ihr, noch in mir Hoffnung zu wecken, lieber sollte ich sofort auf Distanz gehen. Ich bin doch überhaupt nicht für neue Freundschaften bereit! Es geht mir doch hier nur um Anzu und mich.

Und mich, das ist was ich fühle.

Und Anzu. Das aber denke ich.
 

Und wieder weiß ich, dass es eine Lüge ist. Wieder überkommt mich ein kaum auszuhaltendes Erstickungsgefühl. Ich ersticke an meinem Selbstbetrug. Ich ersticke in einer Maske, unter der ich ungeschminkt bin. Unter ihr bin ich nackt! Anzu darf mich nicht mit nacktem Gesicht sehen. Und ich will mich so nicht sehen. Und deshalb muss ich weiteratmen. Auch wenn die Luft schon dünn wird.
 

Und abermals schiebt sich das graue Glas zwischen meine Vorstellung und die Lebenssehnsucht, von welcher ich gerade noch gezehrt habe. Und wieder schaue ich einfach zu, wie ich dieses Gefühl zusammenfalte und es in den Schrank stecke. Ganz weit hinten, dass ich es nur ja niemals wieder finde!
 

Ich ignoriere meinen lauwarmen Atem.
 

Als ich aus meinen Gedanken zurück auf der Wiese komme, fährt der Blick Yamis durch mich hindurch. Er sieht mich an, lächelt nicht. Er schaut mich einfach nur an, und ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden. Ich weiß nicht warum, doch ich kann es einfach nicht.
 

> Schau mich an,

dann verletze ich mich durch dich.

Doch erst im Selbstzerstörungswahn

wirst du mein Spiegel.

Und nur in dir finde ich mich.<
 

Jano unterbricht die Stille, indem er uns alle auffordert, gemeinsam zum Strand zu laufen. Vilaus fügt "Beach-Volleyball spielen!" begeistert hinzu, doch Yami muss erst noch in die Stadt und schlägt vor, dass wir uns nach dem Mittagessen irgendwo treffen und dann zum Strand laufen könnten. Wir alle sind im Grunde einverstanden, doch da fallen mir wieder Anzus Blumen ein. Und schon habe ich einen Grund gefunden.
 

"Ach, ich muss auch nochmal ins Zentrum." Ich weiß genau, dass ich nur ein bisschen Zeit mit Yami haben möchte um ihn besser kennen zu lernen, doch ein wenig hier und da am Gedanken gedreht und schon bilde ich mir ein, es nur für Anzu allein zu tun. So einfach ist das.
 

Anzu, Yumé und die zwei Anderen -die sich mir als Ylen und Meikki vorstellen- freuen sich, dass sie in der Zeit, bis Yami und ich wiederkommen, noch zusammen sein können. Und schon sind sie wieder weg. Jano und Vilaus kaufen sich an der Bar ein Bier und Yami und ich verlassen das Hotelgelände. Dieses Mal jedoch zum Vordereingang Richtung Stadt.
 

* * *
 

Hier, auf der Straße, wo keine Bäume mehr stehen, ist es sehr heiß und die Sonne scheint uns dermaßen ins Gesicht, dass ich schon befürchte, nicht ohne Sonnenbrand zurückzukehren. Ausgerechnet heute habe ich vergessen, mich nach dem Sprung ins Kühle noch einmal einzucremen.
 

Während wir beide so die Straße hinunterlaufen, fragt Yami plötzlich etwas, das mich zum Nachdenken zwingt:

"Also, ich weiß, das ist eine blöde Frage, aber bist du eigentlich glücklich, Yugi?"

Ich sehe ihn an. Eine blöde Frage? Eine erleichternde Frage. Und eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Bin ich glücklich?

"Ja...", sage ich aus Affekt. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich erst nachdenken musste. Ja, es IST eine blöde Frage.

"Wirklich?", fragt er noch einmal. Seine Stimme ist gesenkt, als würde er ebenfalls die Sonne am Himmel als Lügnerin ertappen wollen.

"Ja.", sage ich wieder. Nachdrücklich.
 

"Gut. Tut mir Leid, war echt eine bescheuerte frage. Was Anderes, warum willst du eigentlich ins Zentrum?" Schon stellt er mir die nächste Frage und wechselt damit das Thema.
 

"Blumen.", antworte ich. Irgendwie errwarte ich fast, dass er mich versteht. "Blumen für Anzu.", füge ich hinzu, weil er nicht antwortet.

"Liebst du sie?", fragt Yami und blickt mich von der Seite an. (Sieht er die Maske bröckeln?)

Für einen Moment treffen sich unsere Blicke. Ich drehe mich weg bevor ich antworte. Ich kann ihn dabei nicht ansehen.

"Ja, sehr.", sage ich und klinge halbwegs überzeugend. Ich kann ihn nicht ansehen, wenn ich lüge.
 

Ich finde, es ist ein wirklich guter Moment, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

"Bist du glücklich?", frage nun ich an ihn gewandt.

"Nein.", sagt er kurz.

"Okay. Und warum willst du in die Stadt?"

"Weil ich weg will, Yugi.", erklärt er.

"Warum?", frage ich und wir beide bleiben stehen.

"Weil ich nicht glücklich bin. Um deine nächste Frage zu beantworten." Er sieht mir tief in die Augen uns schweigt für den Moment.

"Aber du ...", beginne ich, doch er unterbricht mich, fällt mir ins Wort:

"Nein, Yugi. Ich liebe sie nicht. Ich liebe Yumé nicht."
 

Ich bewundere Yami. Für diesen Moment bewundere ich ihn. Um seinen Mut. Seinen Mut und um seine Selbstreue. Ich weiß, dass ich das Selbe fühle, doch ich kann und ich werde das niemals zugeben. Mein Leben ist perfekt, jeder würde das mit seinem Namen unterschreiben. Jedenfalls glaube ich, dies schon von vielen Menschen gehört zu haben.

Aber vielleicht hießen sie auch alle Yugi und spielten ein Theaterstück.
 

Was rede ich mir nur wieder ein?! Statt endlich zu sagen, was ich fühle, jetzt, da ich doch endlich jemandem gegenüberstehe, mit dem ich sicher reden kann. Und doch macht es die Dinge nicht einfacher.
 

Hat Yami gesehen, dass meine Maske heruntergefallen ist? Denn während ich so in Gedanken bin, kommt er mir ganz nah. Ich erschrecke erst, als er längst jede Grenze überschritten hat.
 

"Yugi, ich glaube dir nicht.", haucht er, ich spüre seinen Atem, jedes einzelne seiner Worte auf meiner Haut. Heiß und wahr.

"Aber ich gehe wirklich Blumen für Anzu kaufen.", versuche ich verzweifelt meine Fassade aufrecht zu erhalten.

"Jaa. Aber du bist nicht glücklich!", sagt er und kommt noch ein Stück näher. Fast berührt seine Stirn meine.

"DOCH!", schreie ich fast und weiche zurück. Ich muss weg, mich zurückziehen. Sofort!
 

All meine Nothebel sind gezogen. Es ist nun meine einzige Chance, in den nächsten Kostümladen zu laufen und eine neue Maske zu kaufen.

Niemand darf mich so sehen! Niemand darf sehen, wie unglücklich ich bin! Wie sehr ich leide, wie sehr ich mich nach Liebe sehne, nach diesem heißen Atem auf meiner Haut. Ich will weg von dieser -meiner- Schattenwelt, heraus aus meinem Rauchglas.
 

Aber ich darf es nicht zeigen. Es würde die Sache nur schwieriger machen und Kraft kosten, Kraft, die ich nicht habe. Und ich müsste meine Gefühle zeigen. Sie jemandem offenbaren, den ich nicht im Geringsten kenne - Mir selbst. Ich müsste meine Gefühle dem zeigen, der mir all die Zeit lang völlig fremd geworden ist - Mir selbst.
 

"Du kennst mich nicht!", versuche ich noch einmal meine Maske vom Boden aufzuheben.

Ich spüre, wie mir die Tränen laufen, doch ich tue, als hätten sie keinen Wirklichkeitswert. Ich versuche sie wegzupacken. In den Schrank. Zu den Gedanken.
 

Doch das ist bereits zu spät. Während ich versuche, die Gedanken zurückzuordnen und mir neue Worte zurechtzulegen, springen mir meine Gefühle aus dem Schrank entgegen! Und immer, wenn ich sie zurückpacke, flutschen sie mir durch die Finger. Und jetzt haben sie sich materialisiert. Sie sind zu Tränen geworden. Zu lebendigen Tränen.
 

"Das stimmt, aber kennst du dich denn?", fragt Yami leise, ohne eine Antwort zu erwarten.
 

Er hält mich im Arm, zieht mich an sich. Ich schluchze. Ich schluchze verbittert in seinen Armen, obwohl ich mich ärgere, die Beherrschung zu verlieren. Im nächsten Moment sitzen wir auf eine nahe gelegenen Bank.
 

Er hält mich und schweigt. Er lässt mich weinen. Er empfindet das nicht als eine Schwäche. Er sieht meine Gefühle, er sieht mein nacktes Gesicht und schweigt. Niemals hätte ich mir das vorstellen können.
 

> Hab keine Angst.

Wir sind nur Mücken

oder nenn es 'Sternenstaub'

Alle das, was du im Alltag erlebst

ist letzen Endes unwichtig.

Das ist so winzig. So verschwindend. <
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  viky
2008-09-03T15:38:01+00:00 03.09.2008 17:38
sorry, dass es so lange gedauert hat v.v
ichhatte kaum zeit
aber mich hat es sehr erfreut, das es weiter geht.
du weißt, ich liebe deine kleinen worte, die sehr tiefsinnig sind ^^b

ja ja, die masken dieser welt <.<
wir haben doch alle eine...

was soll ich sagen?
du hast es toll getippt
und ich freu emich wirklich wenn es mal wieder weiter geht.
danke fürs bescheid sagen, war sehr lieb von dir +knuff*

also, man tippt sich
wink
lg
viky
Von:  Serenatus
2008-08-31T16:38:39+00:00 31.08.2008 18:38
wow ist das geil hey mach weiter bitte bitte ^^
will weiterlesen ^^
Von:  Eri-chan
2008-08-31T13:44:06+00:00 31.08.2008 15:44
Huhu danke für die Nachricht^^

Ach ja der arme Yugi er spielt anderen vor glücklich zu sein aber nur Yami sieht wie er wirklich ist

ich freu mich schon wenn es weiter geht^^

Lg Eri
Von:  black-angel88
2008-08-31T12:09:19+00:00 31.08.2008 14:09
Danke für den Bescheidsageservice^^
Hast mal wieder sehr schön geschrieben.
Man konnte richtig sehen, in was für einer traurigen Gefühlswelt Yugi lebt.
Zum Glück hat Yami es geschafft, seine Fassade zum Einsturz zu bringen, der arme Yugi, wenn er so weitermacht, geht er daran noch kaputt... :(
Naja, vielleicht wird es ihm bald besser gehen.
Freu mich schon wenn es weitergeht
:):):)


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