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Honey

von

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Kapitel 8 - "A strange kind of feeling"

Sorry, hab vergessen, hier zu posten ... es gibt 9 Kapitel ^^**** also hier erstmal Kapitel 8, nächste Woche kommt dann Kapitel 9 ^^*
 

Kapitel 8

„A strange kind of feeling“
 

Nichts.

Alles, was in mir zurückgeblieben war, war einfach nichts. Nichts, gar nichts.

Ich hatte ein paar Mal noch versucht, dich zu erreichen. Wollte dir alles erklären, konnte das Ganze nicht einfach so stehen lassen.

Die ersten Male hattest du mich einfach weggedrückt. Dennoch hatte ich es weiterprobiert, gleich, ob immer mehr Tränen meine Wangen benetzt hatten, je öfter ich das monotone Tuten im Hörer vernommen hatte.

Irgendwann warst du doch ans Telefon gegangen, hattest dir schweigend angehört, wie ich mit heiserer Stimme versuchte, dir glaubhaft zu machen, dass ich nie, niemals so etwas gesagt hätte, du würdest mir viel zu sehr am Herzen liegen, als dass ich dir dein Glück nicht gegönnt hätte und so weiter und so fort. Worte, so viele Worte, die du einfach schweigend hingenommen hattest, bis ich nichts mehr zu sagen vermocht hatte. Das einzige, was du darauf erwidert hattest, war „War’s das?“ gewesen, ich hatte nicht gewusst, was ich darauf hätte antworten sollen, also hatte ich mich auf ein tonloses „Ja“ beschränkt. Gleichmäßiges Tuten.

Einige wenige Male hatte ich es in den folgenden Stunden und Tagen noch probiert, doch irgendwann hattest du dein Handy ganz ausgestellt.

Seitdem ... nichts.

Schwarze Leere in mir und um mich.

Ich musste noch eine ganze Zeit lang im Krankenhaus bleiben, der Arzt wollte und konnte einfach nicht verantworten, mich nach Hause zu schicken.

Mir war es egal.

Egal, dass meine Lungenentzündung zunächst eher schlimmer als besser wurde.

Egal, dass ich Nahrung und Tabletten verweigerte und bald darauf zur Aufnahme von beidem gezwungen werden musste.

Egal, dass sich mein behandelnder Arzt aufgrund meiner seelischen und körperlichen Verfassung solche Sorgen um mich machte, dass mich jeden Tag ein Psychologe besuchte, um herauszufinden, warum ich nichts sagte, nichts aß, niemanden sehen wollte, ja, fast apathisch tagsüber in meinem Bett saß oder lag und nachts so lange den Schlaf herauszögerte, bis mein Körper vor Erschöpfung nicht mehr konnte und doch für ein paar Minuten, manchmal auch Stunden einschlief.

Ich wollte nicht schlafen. Ich wusste, ich würde von dir träumen. Ich wusste, es würde wehtun, auch wenn sich mein Innerstes wie kalter, lebloser Stein anfühlte, obwohl das Feuer, das die Lungenentzündung in mir entfacht hatte, noch immer alles in meinem Körper so schmerzhaft verzehrte. Und jede Nacht, in der meine Schwäche ihren Tribut forderte, behielt ich Recht und schreckte kaum später mit schweißverklebten Sachen und zitterndem Körper wieder auf.
 

Irgendwann jedoch ließ das Brennen nach, zwei Tage später war es fast gänzlich verschwunden, genau wie der fiebrig-glasige Schleier auf meinen Augen und die heißen Schweißperlen, die ab und an über meinen Körper geronnen waren.

Sofort bestand ich darauf, entlassen zu werden, keine Sekunde länger wollte ich mich diesen Blicken, diesen Fragen, diesen Behandlungen, dem Psychologen mit dem freundlichen und doch so mitleidsvollen Gesicht aussetzen.

Natürlich wollte der Arzt mich nicht gehen lassen, er könnte nicht verantworten, mich in meinem Zustand aus dem Krankenhaus zu entlassen, ich wäre psychisch instabil und auch körperlich noch nicht wieder vollständig genesen.

Nachdem ich ein Papier, das ihm versicherte, dass dies alles auf meine eigene Verantwortung geschah, unterschrieben hatte, ließ er mich allerdings gehen, gab mir nur noch Rezepte für irgendwelche Schmerz- und Beruhigungsmittel mit, die ich noch bevor ich das Krankenhaus verließ zerriss und in den Papierkorb warf.
 

Zuhause angekommen warf ich den Mantel an die Garderobe und verschwand im Schlafzimmer. Es interessierte mich nicht, ob ich irgendetwas Essbares im Haus hatte, es interessierte mich nicht, dass es in der Wohnung aussah wie Dresden 45, es interessierte mich nicht einmal, dass das Fenster im Schlafzimmer seit Tagen sperrangelweit offenstand und so fast wie eine Einladung auf sämtliche Diebe der Umgebung gewirkt haben musste. Das einzige, was ich nun wollte, war schreiben.

Sofort ließ ich mich an meinem Schreibtisch nieder, das Buch war auf der letzten beschriebenen Seite noch aufgeschlagen. Unleserlich, halbverschmiert und eindeutig mit zitternder Hand geschrieben starrten mich diese Zeilen an, kaum konnte ich die letzten drei Worte entziffern, hätte ich nicht genau gewusst, was sie bedeuteten.

Ich schlug die Seite um, wollte diese Worte nicht sehen, neu beginnen, nicht erinnert werden. Der Federhalter lag noch immer dort, wo ich ihn zurückgelassen hatte, als ich mich vor mehreren Tagen zum letzten Mal von diesem Stuhl erhoben hatte. Meine Finger griffen ganz automatisch nach ihm, zogen die Hülle ab, setzten an und ...

Nichts.

Schwarze Leere. Sonst nichts.

Ich wartete, doch kein Wort wollte mir einfallen, kein Gefühl, das ich beschreiben konnte, keine Gedanken, die ich aufs Papier bannen musste. Nichts ... nichts – gar nichts!

Ungläubig starrte ich meine Hand an, dann die leere Seite, den Federhalter, wieder meine Hand.

Schreiben hatte ich immer gekonnt, in jeder Situation, immer und immer hatte es mich begleitet, hatte mich erleichtert und meine Tränen und Gefühle aufgenommen, die ich hatte verstecken müssen, aus welchen Gründen auch immer.

Und auch diesmal wartete es geduldig. Doch in mir ... wartete nur schwarzer, kalter Stein. Umgeben von einem farblosen Nichts, das immerstet gegen ihn brandete.
 

Sollte dies alles sein, was mir blieb – dort, wohin du mich gestoßen hattest?
 


 

[Musik: Chamber, l’orchestre de chambre noir – Strange kind of love]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Skaldin
2008-11-22T16:04:20+00:00 22.11.2008 17:04
Wow,tolle FF...Lumi tut mir echt Leid...Bin gespannt wie es weiter geht^^
Von: abgemeldet
2008-10-10T11:38:39+00:00 10.10.2008 13:38
Hmmm *nachdenk*

Kenne ich das nicht von ff.de ?

:D

Ich kanns nur widerholen, ich finds klasse ;)


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