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L'amour en francaise

Fleur und Bill
von

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Say It Right

Say It Right - Nelly Furtado
 

In den frühen Morgenstunden zwei Tage später klopfte es an Fleurs Hotelzimmertür. Da auch nach einigen Minuten das Klopfen nicht enden wollte, knipste die hübsche Blondine das Licht an und erhob sich seufzend aus dem Bett. Fleur schlüpfte noch schnell in ihren Morgenmantel und strich sich durch das blonde Haar, ehe sie die Tür öffnete.

Verwundert stellte sie fest, dass niemand da war. Niemand, bis auf ein kleines Körbchen, in dem ein Hundewelpe eingerollt vor sich hin schlummerte. Der Kleine hat eine riesige, hellblaue Schleife um den Hals gebunden und daran befestigt war ein zusammengerollter Brief oder zumindest war es Papier. Sie nahm stirnrunzelnd das Körbchen mit in ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich.

Fleur setzte sich auf ihr Bett und entrollte den Brief, fing an ihn zu lesen:

”Cheré Fleur,

Je sais que je fasait une faute. C’est pourquoi je me veux excuser.

Ich hoffe, dass das nun alles so richtig war. Der Grammatik wegen. Und falls mein Französisch so schlecht ist, dass du nicht verstehen kannst, was ich dir mitteilen möchte, hier noch mal auf Englisch: Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und deswegen möchte ich mich bei dir entschuldigen.

Ich weiß, dass ich mit dir hätte reden sollen, aber eigentlich war das für mich jetzt keine großartige Sache. Du kannst dich ja treffen, mit wem du willst, auch wenn ich nicht immer damit einverstanden und des Öfteren doch mal eifersüchtig bin. Ich bin kein Mensch großer Worte, das weißt du, aber ich will wirklich versuchen, mich zu bessern. Und wenn ich mal wieder zicke, dann musst du mich einfach mit der Nase drauf stoßen, dann hör ich damit auf, versprochen. Ich kann mich nicht von jetzt auf gleich ändern, aber ich will es zumindest versuchen.

Die letzten Tage ohne dich waren schrecklich, ich hab dich unglaublich vermisst und seit langem nicht mehr so viel getrunken. Aber keine Sorge, ich hab brav geduscht und mit die Zähne geputzt, sodass ich nicht stinke. Schließlich musste ich doch vorzeigbar sein, um den Welpen abzuholen. Der Kleine ist übrigens ein Beagle-Golden-Retriver-Mischling und braucht noch einen Namen. Und solange es nichts kompliziertes Französisches ist bin ich mit allem einverstanden. Schließlich sollte ich da auch ein Wörtchen mitzureden haben, wenn er jetzt bei uns wohnt, irgendwie muss ich ihn doch rufen können! Jedenfalls ist er dein Geschenk zum Hochzeitstag, ich hoffe, es gefällt dir.

Und falls du dich dazu entscheidest, mir Idioten noch eine Chance zu geben, dann wartet zuhause noch etwas auf dich. Nur was kleines, aber mit viel Liebe gestaltet. Irgendwo hin musste ich doch all meine Liebe packen, wenn du nicht da bist! Die war irgendwie so überflüssig, ohne dich.

Bitte, verzeih mir noch ein letztes Mal.

Je t’aime.

Bill.”

Unten in der Ecke hatte Bill ein kleines Bild hingekritzelt und Pfeile darüber gemalt, hingeschrieben, was darauf zu sehen war. Über dem einen, der auf ein blondes Strichmännchen zeigte, stand Fleur, über dem mit roten Haaren stand Bill und zwischen den beiden Figürchen hatte er versucht ein Herz zu zeichnen. Es stand noch mal extra drüber, falls sie das nicht erkennen konnte.

Fleur las sich den Brief jedoch zwei mal durch. Sie war sich nicht vollkommen sicher ob er verstanden hatte worum es ihr wirklich gegangen war, aber es tat ihm auf jeden Fall leid.

Sie legte den Brief beiseite und nahm den kleinen Welpen hoch. Sanft kraulte sie ihm das kleine Köpfchen

“Na, kleiner? Jetzt musst du wohl als Geschenk ‘er’alten was?”

Mit dem Welpen setzte sie sich aufs Bett und streichelte ihn behutsam weiter. Eine Weile saß sie nur da und betrachtete das kleine Tierchen, dann setzte sie es auf dem Boden ab und ging ins Badezimmer um zu duschen und sich fertig zu machen. Anschließend zog sie sich an, packte ihre Sachen wieder in den Koffer und schlüpfte in ihre Schuhe.

Mit dem Koffer in der Hand und dem Welpen auf dem Arm verließ sie dann das Zimmer und verschloss es hinter sich.

Vor ihrem Zimmer befand sich eine Art roter Teppich, umrahmt von etlichen Teelichten und geschmückt mit unzähligen Rosenblättern. Er führte von ihrer Zimmertür aus um die Ecke, bis hin zum Fahrstuhl.

Fleur folgte dem Pfad und drückte ihm Fahrstuhl dann die eins, um in die unterste Etage zu kommen.

Als sich die Türen öffneten und Fleur aus dem Lift stieg, fiel ihr Blick direkt auf Bill, der sich an die Rezeption gelehnt hatte, sich betont lässig umsah und dabei mit dem Drachenzahn an seiner Kette spielte.

Sie blieb vor dem Fahrstuhl stehen und sah ihn einfach nur an. Sicher was sie in diesem Moment sagen sollte, war sie sich nicht und er schien sie auch noch nicht gesehen zu haben.

Als sein Blick dann jedoch auf sie fiel, lächelte Bill sie sanft und liebevoll zugleich an, trat einige vorsichtige Schritte auf sie zu.

“Guten Morgen, Fleur. Schön, dass du da bist.”

“Guten Morgen…” Sie erwiderte das Lächeln schwach und stellte den Koffer neben sich auf den Boden um sich das blonde Haar aus dem Gesicht streichen zu können.

“Das Geschenk ist wirklisch klasse… Danke dafür.”

“Ach, nichts zu danken.”, nickte er sachte, trat noch ein paar Schritte auf Fleur zu und strich ihr leicht über die Wange, küsste sie dann sanft.

Fleur erwiderte den Kuss und sah ihn dann einige Augenblicke lang an und meinte dann leise.

“Isch ‘abe Ron nischt raus geschmissen. Isch ‘abe ihm gesagt, dass er verschwinden soll, aber er sollte nur nischt weiter vor der Badezimmertür stehen.”

“Ja, ich weiß. Aber du kennst auch Ron, er ist… empfindlich. Ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast, deswegen ist es okay.”

“Weil isch eine verwöhnte, oberfläschlische, materielle Blondine bin die man nur gut ficken kann und die sonst zu nischts zu gebrauchen ist. Isch weiß, Bill.”

“Das ist Schwachsinn, wir wissen beide, dass es nicht stimmt. Naja. Das mit dem Ficken stimmt schon, aber der Rest eher nicht.”

“Wissen wir? Isch bin mir da zeitweise nischt sischer.”

Sie warf einen wütenden Blick zu dem Mann an der Rezeption der ihr Gespräch interessiert verfolgte.

“’ast du nischts besseres zu tun, als Ehepaare bei Krisen zu begaffen? Meine Güte! ‘ier wird es ja wohl irgendwelsche Teller zum Abwaschen geben oder ein Bett um es neu zu beziehen!”

“Fleur, der Typ kann nichts dazu, lass ihn doch. Wenn er meint, zuhören zu müssen, dann soll er das eben tun. Er kann sein armseliges Leben eben nicht anders füllen. Aber egal, das tut auch eigentlich gar nichts zur Sache. Wie auch immer, was machen wir jetzt? Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht und es tut mir wirklich leid. Es tut mir leid, was ich gesagt und was ich nicht gesagt habe. Und nun liegt es an dir zu entscheiden, ob du mir noch eine Chance gibst, oder nicht. Wenn du willst, dann geh ich auch vor dir auf die Knie.”

Bill nickte und kniete sich dann vor ihr auf den Boden, nahm ihre freie Hand.

“Bitte, verzeih mir.”

Fleur seufzte leise.

“Isch will nischt, dass du disch hinkniest oder disch entschuldigst. Isch will, dass du einfach mit mir redest und mir so viel Aufmerksamkeit schenkst wie dem blanchieren von Kartoffeln, wenn du siehst, dass es mir schlescht geht! Es ist doch scheiß egal, ob du glaubst, dass es nischt weiter relevant ist, wenn es mir ja anscheinend nischt egal ist! Isch ‘öre dir auch zu, wenn es dir schlescht geht oder disch etwas bedrückt und fange nischt an disch zu befummeln!”

Bill stand wieder auf und strich sich durch die Haare.

“Wenn das so ist. Dann gehe ich nicht davon aus, dass du nach Hause kommen willst?” Bill seufzte lautlos.

“Was willst du jetzt hören, hm? Dass ich ein schlechter Ehemann bin? Dass ich weiß, dass ich eh immer alles falsch mache, dass ich keine Ahnung davon habe, wie man Frauen behandelt? Dann meckerst du doch eh nur wieder, dass ich immer jammer und alles so schlecht sehe. Egal was ich mache, es ist doch so oder so alles wieder falsch. Ich kann mich entschuldigen und das ist falsch. Ich kann versuchen, mit dir zu reden, das ist falsch. Ich kann drauf hoffen, dass du mich nicht weiter ignorierst und das ist auch falsch. Ich kann nichts weiter machen, als versprechen, dass ich mich bessern will und werde, aber scheinbar ist das doch auch falsch. Also, sag mir doch einfach, was ich machen soll, damit du nur mit mir nach Hause kommst, ich halte es nicht länger ohne dich aus.”

“Du ‘ast sie nischt mehr alle, wirklisch Bill! Isch ‘abe nie gesagt, dass du ein schleschter Ehemann bist oder alles falsch machst, weil das bist du nischt und das machst du auch nischt!

Und ja, du bist schrecklisch pessimistisch! Und ja, es ist falsch wenn du mit mir redest, wenn du mit mir über schwule redest und dann wenn wir auf das Thema kommen über das ich eigentlisch reden will, dann hast du keinen Bock mehr und schläfst lieber! Isch ‘abe drei verdammte Tage darauf gewartet, dass du disch mal dazu durchringst mit mir zu reden! Isch bin sogar auf disch zugegangen! Aber es interessiert disch ja nischt ansatzweiße was isch für Probleme ‘abe und jedes Mal wenn es rauskommt oder isch es dir sage, dann endet es damit, dass du mir irgendetwas vorwirfst oder isch mir anhören muss, dass isch ja sowieso nur eine verwöhnte Ziege bin!

Ist das so abwegig, dass isch auch Gefühle ‘abe, oder was? Es tut mir verflucht noch mal weh andauernd das gleische von deiner kleinen Schwester, deiner Mutter und dir zu ‘ören! Wenn es dir dreckisch geht, dann schreie isch disch ja auch nischt an und werfe dir vor ein armer, idiotischer, hässlischer Schlucker zu sein der nur gut im Bett ist und sonst nischt das geringste auf die Reihe kriegt außer mein Leben zu ruinieren! Und isch schiebe dir auch nischt meinen Fuß zwischen die Beine!”

Bill atmete tief durch, um sich etwas zu beruhigen.

“Wir drehen uns im Kreis. Ich war die letzten Tage über einfach nur müde und am Ende, weil leider so ein paar Todesser meinten, es sei lustig, mich mit Flüchen abzuschießen. Ich weiß, dass du Gefühle hast, ich weiß, dass du nicht bist, wie meine Familie dich darstellt, ich weiß, dass ich scheiße bin. Ich kann nichts weiter machen, als mich entschuldigen und das habe ich getan und es liegt an dir, was du tust. Ich kann mich nur immer und immer wieder entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich egoistisch bin, es tut mir leid, dass ich dir nicht zu höre, es tut mir leid, dass meine Mutter meine Mutter und meine Schwester meine Schwester ist, es tut mir leid, dass mein Bruder bei uns wohnt, es tut mir leid, dass ich mundfaul bin, es tut mir leid, dass wir schon wieder streiten, es tut mir leid, dass du wegen mir abgehauen bist, es tut mir leid, dass du nicht wieder kommen willst, es tut mir leid, dass ich bin wie ich bin und es nicht von jetzt auf gleich ändern kann. Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid.”

“Isch ‘abe nischts dagegen, dass Ron bei uns wohnt. Isch mag ihn ja wirklisch gerne.

Und eigentlisch ist es mir scheiß egal wie deine Familie misch darstellt oder was sie über misch denken, aber es ist mir nischt scheiß egal was du über misch denkst.

Muss isch mir auf die Stirn schreiben, dass du nischt scheiße bist, damit du es endlisch verstehst?

Glaubst du isch ‘ätte disch ge’eiratet, wenn du ein egoistischer Arschloch wärst?

Isch ‘abe den wunderbarsten, attraktivsten, stärksten, liebevollsten, klügsten, mutigsten, vertrauenswürdigsten und… ach, isch liebe disch einfach! Verstehst du das denn nischt?

Und isch war noch nie glücklischer mit jemanden und unsere Hochzeit war der schönste Tag meines Lebens. Isch liebe dich, Bill und ich ‘abe dich schrecklisch vermisst, aber isch werde mir nischt von dir sagen lassen, dass isch eine verwöhnte Ziege bin. Das tut mir weh, verstehst du? Genauso wie es mir weh tut, wenn du nischt bereit bist mit mir zu reden und disch mal mit meinen Problemen auseinander zu setzen.”

Fleur fuhr sich mit den Hand rasch über die Wangen um die Tränen wegzuwischen, die sich den Weg über gerade jene gesucht hatten.

“Ich finde dich nicht verwöhnt, das weißt du genau. Aber es war meine einzige Hoffnung, dass du nicht gehst, weil du dich dann aufregst und bleibst und mich nicht weiter ignorierst und das hat ja auch zeitweise geklappt. Du bist ja da geblieben und du hast mit mir gesprochen. Und jetzt hör doch bitte auf zu weinen, das kann ich nicht sehen…” Er zog sie sanft zu sich in seine Arme, selbst wenn es nun falsch war, das störte ihn nicht.

“Du ‘ast mir wehgetan…”, meinte sie leise und drückte sich weinend an ihn, jedoch aber nur so, dass sie dem kleinen Hund nicht zerdrückte, “außerdem ‘ätte es doch gereischt, wenn du misch in den Arm genommen ‘ättest oder misch einfach mal gefragt ‘ättest was überhaupt los ist. Mehr wollte isch doch die ganze Zeit nischt…”

“Ich werde mich bessern.”, murmelte er und strich ihr behutsam über den Rücken.

“Was meinst du, wollen wir nach hause?”

Sie nickte schwach. “Ja, lass uns gehen.”

Bill nah Fleur an die Hand und zog sie sanft mit sich um die nächste Ecke, apparierte dann mit ihr nach Hause.



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