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Immersüße Verführung

Liaison...HGxD
von

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Wahrheit ist...

Kapitel zwanzig: Truth is...
 

“Hermine”, Rons Worte klangen sanft und doch eindringlich. Endlich war Hermine bereit, Ron anzusehen und ließ ihn los. Sie fuhr sich rasch über die Augen. “Ron”, krächzte sie leise.
 

Erst jetzt, als sie an ihm vorbeisah, vielleicht aus Scham, erkannte sie, dass fast die ganze Weasely-Familie in der Küche war und sie besorgt ansah.
 

Hermines Herz zog sich zusammen. Hier saßen die Menschen, die sie liebten und die Hermine selbst liebte. Trotzdem war sie dazu bereit gewesen sie zu betrügen.
 

Plötzlich lag der vergangene Tag noch schwerer auf ihrem Herzen. “Also?”, fragte Ron dann und Hermine schreckte auf.
 

“oh!”, machte sie und versuchte sich an einem Lächeln:”Ich...ich hab dich nur so schrecklich vermisst.”

“Ach ja?”, bildete sich Hermine das nur ein, oder klang er wirklich so distanziert?
 

Sie legte ihren Kopf leicht schief:”Natürlich. Ich...war unglücklich”, mittlerweile fand sie sich in ihren Lügen zurecht.

“Aber ich dachte, dass du lernen wolltest!”, fragte Ron weiterhin.

“Ich gönne mir einfach eine Pause.”, konnte er es nicht endlich bleiben lassen?
 

“Ach Ron!”, kam dann unerwartet Hilfe. Ginny, die neben Harry saß und sich an ihn lehnte, sah Hermine lächelnd an:”Freut es dich nicht, dass sie extra wegen dir gekommen ist?”

Ron schien zu überlegen. Dann zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht:”Natürlich freue ich mich.”
 

Und er küsste Hermine leicht auf die Wange. Ihre Haut brannte danach, doch Hermine war erleichtert.
 

“Okay, dann setz dich doch bitte.”, kam es von Arthur und Hermine nickte dankbar.
 

Sie nahm neben Ron Platz, stahl sein Toastbrot und biss ab. “Ron, das ist viel zu viel Marmelade!”, sagte sie.
 

Sie war wieder zurück, ein Fisch im Wasser. Wahrscheinlich hatte Ron den Brief nicht bekommen. “Sonst hätte er mich wohl nicht geküsst!”
 

Eine unglaubliche Erleichterung überfiel Hermine, obwohl sie ihren Freund erst vor wenigen Stunden betrogen hatte.
 

Hermine lächelte tapfer weiter, unterhielt sich in einem plaudernden Ton mit der Familie.
 

Dennoch. Obwohl sie Erleichterung spürte. Hermine war nicht dumm. Nicht dumm genug um ihre Schuld in ihr Unterbewusstsein zu verdrängen. Oder doch nicht klug genug. Aber das zählte nicht, nicht jetzt. Nicht irgendwann.
 

Hinter ihrer fröhlichen Fassade verbarg sich ein schlechter Mensch, der log, betrog und andere Menschen verletzte. Und Hermine wusste das nur zu gut. Selbst jetzt, da sie neben ihrem Freund saß, der sie heiraten wollte, dachte sie an Draco und seine flinken Hände, die über ihren Körper fuhren.
 

Hermine spürte, dass Tränen der Enttäuschung ihren Weg in die Freiheit suchten. Enttäuschung über sich selbst. Sie hatte nie gedacht, ein solcher Typ Mensch zu werden.
 

Doch jetzt war nicht der richtige Moment darüber nachzudenken. Jetzt galt es, die Fassade aufrecht zu erhalten und Ron zu versichern, dass sie ihn liebte.
 

“Scheiße, ich liebe ihn ja!”, dachte Hermine. Aber da war auch noch Draco. Dracos blaue Augen, seine weichen, blonden Haare. Sein durchtrainierter Körper. Sein Verlangen, sein Verständnis. Seine Stimme. “Kleines”
 

Bei diesem Gedanken überkam Hermine eine Gänsehaut, die sie auf die Kälte zurückschrieb.
 

Doch etwas riss sie aus den Gedanken. Eine Eule mit der morgendlichen Post kam angeflogen. Hermines Herz klopfte laut. Ihre Augen waren weit geöffnet, ihren Sinnen entging nichts mehr. “Nein, bitte nicht!”, dachte sie.
 

Hermine spürte die Härte der Sitzbank, roch den Duft des Frühstücks und Rons Aftershave. Sah, wie Molly die Eule von der Post losband. Hörte das Rascheln der Briefe, die sich gegeneinander rieben.
 

“Arthur, Rechnungen”, sagte Molly und gab einen kleinen Stapel an Rons Vater weiter.

“Harry, immernoch Danksagungen. Dass die immer wissen, wann du hier bist und wann nicht!”, schüttelte Molly den Kopf und überreichte Harry die Briefe:”Danke, Molly”, nickte Harry.

“Ginny”, ein kleiner Brief. “oh! Luna!”, freute sich Ginny und begann zu lesen.

“Ron, ein Brief für dich!”, Hermines Herz hörte auf zu schlagen. Sie beobachtete, wie Molly den Brief an Ron übergab, sah Rons Muskeln versteifen.

“Und?”, krächzte sie leise, als Ron das Pergament auseinander faltete und las.

Ron blickte Hermine argwöhnisch an. “Könnte ich doch nur seine Gedanken lesen!”
 

“Und?”, wiederholte sie dann, ihre Stimme wieder fest und entschlossen.

Ron blieb weiterhin stumm, drehte seinen Kopf dann zu Harry. Hermine wollte schreien, weinen und ihm den Brief aus der Hand reißen.
 

“Harry.”

“Hm, Ron?”, Harry war in einem seiner Fanpost.briefe gefangen.

“Die Sache”, sagte Ron geheimnissvoll und ließ Harry den Brief lesen.
 

Hermine in der Zeit erlitt Höllenqualen. Welche Sachen? Wusste Ron Bescheid? “Nein!”, dachte Hermine. Das kann nicht wahr sein!
 

Gleich würde Harry sie entsetzt ansehen, würde sie anbrüllen, was in sie gefahren war. Warum sie seinem besten Freund das Herz aus der Brust riss und es mit Gewalt zerquetschen wollte. Ron würde aufstehen, sie grob am Arm greifen und aus dem Fuchsbau schmeißen. Er würde sie mit Hass bestrafen, mit Verachtung und Ekel ansehen.
 

Das würde Hermine nicht ertragen können. Sie zitterte am ganzen Körper.
 

“Oh”, machte Harry. Dann blickte er Hermine an, doch es lag kein Schock oder Zorn in seinen Augen:”Ok”, war was er sagte. Ron nahm den Brief wieder entgegen und steckte ihn in seine Hosentasche.
 

“Hey!”, Hermine gab sich die größte Mühe normal zu sprechen:”Was steht in dem Brief?”

“Nichts Besonderes.”, gab Ron zurück.

“Aber-”, doch dann beruhigte sich Hermine. Ihr Brief würde doch mit einer Hogwartseule ankommen! Nicht mit einer normalen Posteule!
 

Sie seufzte, nickte über ihre eigene Dummheit und biss erneut in Rons Toast.
 

“Also, Hermine. Wie ist es in Hogwarts?”, fragte Molly und Hermine widerstand dem Impuls “Wieso? Was weißt du?”, zu sagen.

“Oh! Sehr schön und sehr anstrengend. Die...die meiste Zeit lerne ich”, und in Gedanken führte sie hinzu:”zu lügen, betrügen und falsch zu sein”

“Das freut mich. Nicht mal mehr ein halbes Jahr!”, lächelte Molly leicht und schlürfte an ihrem Kaffee.

“Ja. Ich bin schon jetzt nervös.”, Hermine sah zu Ron. Er war an der Reihe. Er musste sagen, dass sie es locker schaffen würde.
 

Doch es kam nichts. Er kaute nur weiter an einer neuen Scheibe Toast und starrte in die Luft.

Hermine zog die Augenbrauen zusammen. “Was ist mit ihm?”, es konnte unmöglich der Brief sein. Ron würde nicht so ruhig bleiben, nicht dieser Hitzkopf.
 

“Ähm...”, Hermine nahm den Blick nicht von Ron:”Ist...”

“Ja, Liebes?”, fragte Molly.

“Ist heute morgen etwas...Ungewöhnliches geschehen?”, die Worte blieben ihr fast im Hals stecken, sie brachte sie nur schwer über die Lippen.

“Nein, warum sollte es?”, fragte Molly weiter, nichts ahnend.
 

Hermine starrte jedoch nun in Rons Augen, der seinen Kopf bei ihrer Frage in Hermines Richtung gedreht hatte.

“Wieso? Erwartest du etwas ungewöhnliches?”, fragte er dann.

“Ah...nahh...”, Hermines Mund war schlagartig trocken. Ron war so unglaublich komisch, im negativen Sinne.
 

Hermine räusperte sich:”Meine Ankunft. Das wäre doch was Ungewöhnliches, nicht wahr...Ron?”

Ron musterte sie erneut:”In der Tat.”
 

Dann schloss er kurz seine Augen, atmete tief ein und aus. Kurz danach stützte er sich am Tisch ab und stand auf.

“Ich gehe auf mein Zimmer. Ich bin noch müde von gestern. Die Jagd liegt mir schwer im Magen. Ich glaube, dass dieser Job doch nichts für mich ist. Ich brauche jetzt Ruhe”, verkündete er und ohne Hermine noch einmal anzusehen entfernte er sich aus der Küche.
 

Hermine hörte seine schweren Schritte auf der Treppe und seine Zimmertür zuschlagen.
 

Erst dann traute sie sich zu sprechen. Sein Verhalten, so kühl und distanziert, schreckte sie ab und schnürte ihre Kehle zu.

“Was...was ist denn passiert. Gestern? Harry?”
 

Harry legte seine Briefe beiseite, sein Gesicht war ernst und er blickte Hermine direkt an:”Wir waren auf der Jagd. Ein Zauberer hat in seinem Haus...er hat...schreckliche Dinge getan. Mit Muggel-kindern. Wir haben seit Wochen an diesem Fall gearbeitet, er hat sehr gute Vorkehrungen getroffen. Aber die Kinder verschwanden immer wieder.”, Harry räusperte sich und Ginny drückte seine Hand.

“Endlich, endlich konnten wir die Lage des Hauses exakt bestimmen, wir hatten Beweise. Als wir in das Haus stürmten, Zauberstab bereit...er hat auf uns gewartet. Er war krank. Er hat die Zauber, die sein Haus und sich beschützen sollten, extra gelockert.”, er schloss die Augen.
 

Hermine konnte nicht glauben, was sie da hörte. Nach Voldemorts Fall gab es noch solch böse und abgrundtief schlechte Menschen, die anderen körperlich Schmerzen zufügten? Nicht nur physisch. Auch die Seele würde leiden, litt mit absoluter Sicherheit.
 

“Moment...er war krank? Vergangenheit?”, fragte sie nach.

“Wir hatten keine Chance. Er hatte noch ein kleines Mädchen bei sich. Um sie zu retten mussten wir ihn töten. Eigentlich wollten wir ihn unschädlich machen. Doch als ich mich um das Mädchen kümmern wollte, hat dieser Schänder den Todesfluch auf mich hetzen wollen und Ron...er hatte keine Wahl. Er hat mein Leben gerettet!”, Harrys Stimme war eindringlich und tief.
 

Hermine schlug die Hände vor den Mund. “Ich muss zu ihm!”, flüsterte sie und wollte vom Tisch aufspringen.
 

“Nein!”, Harry war ungewollt laut. Hermine zuckte zusammen. “Lass ihm jetzt Zeit, geh später hin!”
 

“Oh”, Hermine nickte. “Oh”
 

Indessen saß Ron auf seinem Bett, das Zimmer war verdunkelt. Die Ellbogen auf den Knien, saß er vornübergebeugt und hielt den frisch erhaltenen Brief in den Händen.
 

Sehr geehrter Mr. Weasley,

es freut uns Ihnen mitteilen zu können, dass der Diamant in den Ehering eingelassen wurde. Sie können ihn nun jederzeit in unserem Laden abholen. Wir gratulieren Ihnen zu Ihrer vortrefflichen Wahl,

mit den besten Grüßen...”, Ron schloss ihn wieder und seufzte tief.
 

Dann griff er unter sein Kissen und holte einen anderen Brief hervor. “Ron”, stand da in Hermines feiner Schrift.
 

Er war angekommen. Natürlich. Hogwartseulen waren schnell. Minuten bevor Hermine angekommen war.
 

“Was soll ich nur davon halten?”, er war verzweifelt. Den Tränen nahe. Unendlich verletzt. Gekränkt.
 

“Aargh!”, keuchte er und kniff die Augen zusammen. Wollte sie Schluss machen? Warum zum Teufel kreuzte sie dann hier auf und spielte die Liebende?
 

Der Verrat schmerzte tief in seinem Herzen, so stark, so unerbittlich. Ron dachte daran sterben zu können.
 

Oh, wie sehr er Hermine liebte! Er wollte kein Schwächling sein. Aber das hier war einfach unerträglich. Zu wissen, dass die Frau, die er liebte. Die er heiraten wollte um sein restliches Leben mit ihr zu verbringen, ihn nicht mehr liebte!
 

“Und einen anderen liebt!”, Ron zitterte. Vor Wut. Vor Enttäuschung.
 

Er wusste nicht, wie er mit diesen neuen Informationen umgehen sollte. Was machte sie nur mit ihm? “Sie hat mich vollkommen in ihren Händen!”, dachte Ron.
 

Hier saß er. Tief verletzt. Wieder las er Hermines Brief:”Ich liebe dich. Und ich liebe einen anderen”, wie war das nur möglich?
 

War sie hier, weil sie es sich doch anders überlegt hatte?
 

War das nur eine Lüge oder endlich die bittere Wahrheit?
 

Wer war der andere? Es konnte nur jemand sein, der in Hogwarts war.
 

Ron fand alleine keine Antworten auf diese unendlichen Fragen. Hermine konnte das. Nur sie.
 

Trotzdem...
 

Er liebte sie. Bei Merlin, er liebte sie. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Gefühle für ein anderes Mädchen gehabt.

Es war nicht normal, es konnte nicht sein. Wie konnte ein Mensch nur so wichtig für ihn werden? Lebenswichtig?
 

“unbeschreiblich”, formten seine Lippen. Ja, es war unbeschreiblich wie sehr er sie liebte. Es machte ihn lächerlich, schwach. Er hasste sich dafür. Jeder würde ihn dafür hassen, dass er so abhängig war.
 

Sein Lebensglück hing quasi von Hermine ab. Sein Seelenfrieden. Und nun wütete ein Chaos, ein Tornado in seinem Inneren.
 

Wie konnte sie ihm das nur antun? Warum zerriss sie ihn in der Luft? Genauso gut könnte sie ihn mit Crucio foltern. Oder besser noch: Avada Kedavra.
 

Ron schnaubte. “Keine Chancen”, rechnete er sich aus ohne Hermine jemals wieder so glücklich zu werden.
 

Jetzt war die Zeit für Entscheidungen gekommen. Jetzt. Nicht morgen, nicht irgendwann. In diesem Augenblick.
 

Er starrte auf beide Briefe. “Welchen?”
 

Der Diamantring für ein Weitermachen. Für ein Verschweigen. Für einen Kampf gegen einen Unbekannten. Für seine Zukünftige.

Hermines Geständnis für einen Schlussstrich. Für eine hässliche Aussprache. Für das Verlieren seiner Liebe.
 

In diesem Moment klopfte es an der Tür. “Ron? Ron, mach auf. Bitte!”, es war Hermine. Ihr flehender Ton schnitt tief in Rons Herz. Langsam versteckte er beide Briefe unter seinem Kissen, wischte sich mit dem Handrücken kurz über seine Augen, atmete tief durch.
 

Mit einem Schwenker seines Zauberstabes ging die Tür auf und er erblickte Hermine. Ein Häufchen Elend, aber wunderschön.
 

“Darf ich reinkommen?”

“Natürlich”
 

Hermine betrat sein Zimmer, schloss die Tür. “Es ist so dunkel hier”, bemerkte sie. “Lass es bitte so”, Hermine musste seine geröteten Augen nicht sehen.
 

Hermine ging langsam auf Ron zu.

“Ha..Harry hat mir von gestern erzählt. Oh Ron, warum hast du mir das nicht gesagt?”, ihre Stimme triefte vor Mitleid. Und alle Liebe beiseite, es widerte Ron an. “Warum? Hättest du dann diesen Brief nicht geschrieben? Wärest du dann aus Mitleid bei mir geblieben, wie damals als Fred gestorben ist? Wer ist dieser Mann, Hermine? Der, der dich mir wegnimmt?”, doch diese Worte kamen nie über Rons Lippen.
 

Stattdessen schluckte er sie hinunter:”Es hätte nichts geändert”

“Aber natürlich, es hätte alles geändert, Ronald. Ich wäre für dich da gewesen”, Hermine setzte sich vorsichtig neben ihn. Selbst in der Semi-Dunkelheit konnte er ihren Blick voller Mitleid auf sich spüren.

“Was hättest du tun können? Tee kochen? Mir gut zureden? Ha.”, diesmal sprach Ron es wirklich aus und merkte, dass Hermine zusammenzuckte.
 

Hatte sie Schuldgefühle, weil er solche Lasten trug und sie ihn noch mit ihren belud?
 

Darauf konnte er verzichten.
 

“Nein, du hast Recht. Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid”, wimmerte Hermine und irgendwie wussten beide, dass Hermine nicht die Jagd, den Mord meinte.
 

Ron versuchte ihre Gesichtszüge zu sehen. Zu verstehen.
 

Und dort waren sie. Tränen der Schuld. Tränen, die um Verzeihung flehten. “Hermine”, seine eigene Stimme war nicht mehr als ein Krächzen.
 

“Ron...oh, Ron! Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr”, schniefte Hermine, die sich in ihren Pullover verkrallte. Sie fühlte sich so schuldig. Wie konnte sie nur annehmen, dass Ron keine Probleme hatte? Weitaus Schlimmere, die sie erlitt. Was war schon ihr Problem?
 

Wer war schon Draco Malfoy?
 

Ron zählte. Nur er. Er war der Richtige. Sie verdrängte alle Gefühle für Draco, widerstand dem Impuls bei ihm sein zu wollen.
 

Ron sah Hermine nur weiter stumm an. Wie könnte er sie jemals hassen? Selbst in dem Wissen, von ihr betrogen worden zu sein, war sein größter Wunsch ihr endlich den Ring anzustecken und sie zu seiner Frau zu machen.
 

“Mich?”, fragte er.

Hermine sah geschockt aus. Ron ahnte, was sie dachte. Es wäre einfach zu sagen, er wüsste Bescheid. Es wäre noch einfacher zu lügen. Zu verschleieren.
 

Aber irgendwie brauchte er das nicht. Es war ein kurzer Augenkontakt. Mehr nicht. Und beide wussten Bescheid.
 

Hermine öffnete den Mund um etwas zu sagen. Sie konnte nicht fassen, dass er es wirklich wusste. Ihr Herz krampfte ungesund und ihre Gefühle spielten verrückt. Sie wollte Ron küssen und gleichzeitig zu Draco fliehen. Sie wollte Ron berühren und Dracos Stimme hören.
 

“Ron weiß es”, dachte sie und atmete tief aus. Draco hatte Recht. Es war besser so. Dennoch würde sie Ron nicht verlassen.
 

“Ron...ich...alles...wenn du willst!”, stammelte sie atemlos.
 

Ron fixierte sie. Hermine konnte nicht ahnen, wie wichtig ihm es war, dass sie bereit dazu war, ihm alles zu beantworten.
 

Und dieses Angebot machte alles unwichtig. Es war unwichtig, wer es war. Es war unwichtig, wie weit Hermine gegangen war.
 

Wichtig war, dass sie jetzt bei ihm war. Nicht ihm.
 

“Nein, es ist schon okay. Ich...will nicht darüber reden.”

“Ron...ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Das, was da drin steht. Das ist...”, sie seufzte:”...wahr.”
 

Ron stockte kurz. Wollte sie doch Schluss machen?
 

“Aber ich liebe ihn nicht so sehr wie dich. Zu ihm ist...war...nein, warte. Es ist eine komplett andere Liebe. Eher Zuneigung”, sie wusste, dass es die Wahrheit war. Hermine war eine schlechte Lügnerin. Und die Tatsache, dass sie anfing sich in ihren Lügen zurecht zu finden, war ein solches Alarmsignal, dass sie die andere Richtung einschlug. Ehrlichkeit.
 

“Aber die Liebe zu dir geht viel tiefer. Nicht nur unter die Haut”, oh, und wie Draco unter Hermines Haut ging:”sondern...wie soll ich das sagen? Du bist tief in mir verankert. In meiner Seele. Ich habe dich schon so lange geliebt, dass es nichts kaputt machen kann. Und dass ich nur wegen Fred mit dir zusammenblieb ist doch einfach Schwachsinn. Wir hatten nur Probleme in unserer Beziehung und wir schaffen das.”, versicherte sie.
 

Ron hörte neugierig zu. Den Drang sich rechtfertigen zu müssen, fand er anbetungswürdig.
 

“Möchtest du wissen...wer?”, fragte Hermine.

“Nein. Es ist irgendwie doch einfacher, gegen ein unsichtbares Monster zu kämpfen, von dem ich denken kann, es sei hässlich”, versuchte Ron in dieser Situation zu scherzen, doch Hermine nickte einfach. “Ja, das verstehe ich”
 

“Ich...ich brauche einen Beweis”, hörte Hermine Ron dann sagen.

“Wa-? Oh...”, verstand sie und lehnte sich nach vorne. Die letzten Zentimeter überdrückte Ron und küsste Hermine sanft.
 

Sie spürte wieder Schmetterlinge, ganz andere als bei Draco.
 

Innerlich verfluchte sie sich, nun an Draco zu denken. Aber sie liebte zwei Menschen. So sehr, dass es schmerzte.
 

Aber ihr Verstand riet ihr bei Ron zu bleiben und es war richtig. Die Draco-Phase würde vorbei gehen. Bestimmt.
 

Der Kuss wurde nie wirklich leidenschaftlich, doch es reichte Ron. Ihre Ehrlichkeit war alles was er brauchte. Ihre Bereitschaft ihm alles zu sagen machte seine Entscheidung einfach.
 

“Hey. Lass mich bitte noch ein wenig allein, okay?”, bat er dann und Hermine nickte. “Ja. Ich...warte auf dich, Ron. Für immer”, Hermine stand auf und verließ den Raum.
 

Sie hasste sich dafür, dass ihre Gedanken wieder bei Draco landeten. Hermine war wirklich froh, dass es mit Ron wieder normal sein würde. Aber es würde noch so viel Zeit kosten, um Draco zu versöhnen.
 

Und um endlich wieder die alte Hermine zu werden.
 

Ron saß immernoch dort, wo er sich vor langer Zeit niedergelassen hatte, so wie es ihm schien. In Wahrheit waren es Minuten. Es war viel zu kurz um alles zu besprechen, doch er hatte keine Kraft. Ihm reichte es so, er war nie in Details verliebt. Mancher wäre besimmt enttäuscht gewesen. Manchem hätte das nicht gereicht.
 

Aber es war Ron. Und Hermine. Es war nun einmal so.
 

Er griff wieder nach den Briefen. Er würde noch fünf Monate brauchen. Dann hätte er das Geld für den Ring. Hermines Brief zerriss er.
 

“Und wenn schon. Dann liebt sie diesen Jemand also. Das vergeht. Ich werde sie zu meiner Frau nehmen und dann gibt es nur uns beide. Es ist mir scheißegal, wer dieser Typ ist. Wir gehören nunmal zusammen. Das Schicksal schlägt niemand K.O. Zum Teufel, solange sie bei mir bleibt zum Schluss. Soll doch die verdammte Hölle zufrieren!”, fluchte Ron. Er konnte doch eh nichts ändern.
 

Er wollte nur noch schlafen, den gestrigen und heutigen Tag vergessen.
 

Ron war nicht der Schlauste. Oftmals ein Hitzkopf, Idiot. Unsensibel. Aber er würde diese Schlacht gerne verlieren, wenn er nur den Krieg gewinnen würde.
 

Ihm war alles egal, solange Hermine wirklich nur “Ja” sagen würde.
 

Egal, dass sie temporär jemand anderen liebte.

Egal, dass es früher Mittag war.
 

Alles egal. Nur sein Kissen zählte, seine Decke und sein traumloser Schlaf.
 

Tja...und da hat er ihn doch bekommen! Ich muss zugeben, dass sich dieses Kapi komplett beim Schreiben entwickelt hat. Eigentlich habe ich immer eine kruze Idee für ein Kapi, wie es anfängt, aufhört und Spannung erzeugt wird. Hier...gar nicht...am Anfang wollte ich nicht, dass Hermine weiß, dass Ron es weiß. Auch nicht, dass sie darüber reden und Ron ihr mehr oder minder vergibt. Und da wären wir beim Thema:

Ron...würde Ron wirklich so agieren? Ganz ehrlich? Ich glaube schon, irgendwie. Immer ein bisschen unwissend, ein kleiner Feigling in ihm. Und dennoch kampfeslustig und ausdauernd! Es hat nicht umsonst solange gedauert, bis er mit Hermione zusammen kommt. Aber ich verstehe auch zu 100%, wenn ihr es als OOC empfindet. Ich konnte mir jedoch keine wirkliche andere Handlungsweise denken.
 

Zum guten Schluss...

danke, danke, danke...ihr seid die Besten...meine lieben Kommi.schreiber...umwerfend! Und die Schwarz.leser: Auch danke für eure Favos: Yay! Ich bin wirklich sehr glücklich! Kommistand: 110, Favostand: 47 <---neuer Rekord für mich!!!!
 

I am so happy!

mit viel Liebe,

Skairdy



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-07-12T16:23:35+00:00 12.07.2008 18:23
oh man ich hoffe hermine merkt das sie draco niemals vergessen wird da er in ihr herz gebrannt ist bevor sie mit ron heiratet sonst wirds knifflig....
ron würde mir schon einbischen leid tun aber hermine und draco sind nunmal das perfekte paar!!
ich bin gespannt wie es weitergehen wird ...
schreib bitte schnell weiter :)
Liebe Grüße
likethat
Von:  TheBlackRaven
2008-07-11T12:34:12+00:00 11.07.2008 14:34
Ich hätte ja erwartet, dass Ron total den Verstand verliert, sobald er kapiet, worum es in dem Brief geht. Dass er schreit und tobt... und sein Gesicht schließlich die Farbe seiner Haare angenommen hat...
Aber Pustekuchen. Ganz anderes, als ich mich gedacht habe.
Ich bezweifle allerdings, dass Hermine es schafft, über Draco hinwegzukommen. Sie wird ihm immer wieder über den Weg laufen. Und schließlich liebt Draco sie... argh, die beiden passen einfach perfekt zusammen. Auch, wenn mir Ron dann sogar ein wenig Leid tut...
Schnell weiter schreiben bitte ^^
glg, Blacky
Von: abgemeldet
2008-07-10T19:17:40+00:00 10.07.2008 21:17
heyy
hammer kap!
arme hermine ich bin gespannt wie sie d arauskomm tund ob ise ihn letztendlich wirklich heiratet oder bei draco bleibt
man wird sehen^^
glg
mystery
Von:  Glitzer
2008-07-10T12:32:49+00:00 10.07.2008 14:32
ohhha was eine zwickmühle
ich fand das kappi nich so gut wie die andern dennoch war es gut ich hätt nicht gedachtz das ron so reagieren würde ich hätte gedacht er macht mit ihr schluss oder er würde wissen wollen wer der andere ist.
ich finde hermine ein bisschen feige und unfai weil sie sich einfach nciht entscheiden kann , sie könnt sich endlich mal eingestehn das sie draco liebt un nicht das das nur eine zuneigung ist.
naja das wars dann mol ich freu mich schon aufs nächste mal
und warte gespannt wies weiter geht

lg viel spaß beim schreiben
hunter
Von:  Mirabelle
2008-07-10T11:57:11+00:00 10.07.2008 13:57
Du hast etwas UNMÖGLICHES geschafft öÖ
Unmöglich! Ich bin selber ganz überrascht von mir ... *hust*
Also ... worauf ich hinaus will: Ich fand Ron sympathisch 0_____0
... Bis zu den letzten Abschnitten xD Da mochte ich ihn wieder nicht^^

Na ja^^
Ich fand das Kapitel jedenfalls super xD
Schön lang, und toller Inhalt, auch wenn ich langsam aber sicher irgendwie hoffnungslos werde xD Immerhin hat Ron den Ring schon -.-

Von: abgemeldet
2008-07-10T10:39:51+00:00 10.07.2008 12:39
Huhu

ich bin gespannt wie es weiter geht obwohl mir dieses Kapitel nun nicht wirklich soooo sehr gefallen hat wie die anderen =/
Von:  Bessere_Haelfte
2008-07-10T09:55:41+00:00 10.07.2008 11:55
ohje..
was tut mine nur.
ich bin mal gespannt für wen sie sich entscheiden wird.
man weiß ja nie


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