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wenn wir uns wiedersehen....

von

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Die nächsten Stunden verbrachte Neptun im Miranda Palast, um den Energietransfer vom Triton Palast zu überwachen, wie sie sagte. Tatsächlich aber erledigten die Guardians die ganze Arbeit, so daß die beiden Senshi ihr erstes Wiedertreffen nach sechs Jahren in Ruhe genießen konnten. Uranus‘ Verletzungen waren dank der schnellen Regenerationsfähigkeit der Sailor Senshi und Neptuns liebevoller Pflege nach wenigen Stunden verheilt und behinderten sie nicht weiter, weswegen sie Neptun auch mit sanfter Gewalt davon abhalten konnte, noch an diesem Abend zum Triton Palast zurückzukehren. Diese willigte nach einigem Zögern ein; ihr Guardian war schließlich in der Lage, alles zu überwachen. Und sie hatte Uranus die ganze Zeit über so schmerzlich vermißt, daß jede Minute mit ihr zusammen das reinste Paradies war.

„Ich wünschte, ich müßte nicht zum Triton Palast zurück“, murmelte Neptun und kuschelte sich verschlafen noch ein bißchen enger an Uranus. Diese küßte sie sanft und flüsterte: „Ich auch. Aber es läßt sich nicht ändern.“

Ein leiser Seufzer.

„Uranus?“

„Ja?“

„Ich habe in den sechs Jahren versucht, dich zu vergessen, aber es ist mir nicht gelungen. Die Erinnerungen an diese zwei Tage auf dem Mond verfolgten mich Tag und Nacht. Deswegen habe ich auch nicht gezögert, hierher zu kommen. Selbst wenn die Bedrohung nicht so schlimm gewesen wäre, hätte ich es getan.“

Uranus schwieg. Sie konnte einfach nicht aussprechen, wie sehr auch sie die andere Senshi vermißt hatte. Doch an Schlimmsten brodelte in ihr die Erinnerung an ihre Hilflosigkeit beim Angriff dieser Monster. Wenn Neptun auch nur Sekunden später gekommen wäre...

„Du hast mir heute das Leben gerettet“, meinte Uranus leise, „aber du hättest auch selbst in Gefahr geraten können.“

„Das wäre mir egal“, antwortete Neptun, und es klang ehrlich, „ich würde jederzeit mein Leben riskieren, um dich zu beschützen.“

Uranus sah sie ein überrascht an. Was empfand Neptun für sie, daß sie so etwas tun würde? Deren Augen schimmerten in einem seltsamen Licht, dessen Anblick einem das Herz brechen konnte. Irgendwie erinnerte es an den Glanz in Königin Serenitys Augen: verstehend, verzeihend, beschützend... und voller Liebe. Irgend etwas Kaltes in Uranus‘ Herz schien plötzlich unter diesem Blick zu schmelzen. Sie drückte Neptun noch fester an sich und vergrub ihr Gesicht in ihren Haaren. Sie war kein Mensch, der seine Gefühle offen zugeben konnte. Deswegen hoffte sie inständig, Neptun könne auch ohne Worte verstehen, was sie empfand. Diese zog sich ein bißchen zurück und küßte Uranus federleicht auf die Lippen.

„ich weiß“, hauchte sie und lächelte sanft. Uranus erwiderte das Lächeln und zog Neptun erneut leidenschaftlich in die Arme.
 

Als die beiden Senshi sich am nächsten Morgen voneinander verabschiedeten, fiel es ihnen nicht so schwer wie vor sechs Jahren. Beide waren der festen Überzeugung, sich schon bald wiederzusehen.
 

*Der Mondpalast im Zentrum des Silver Millennium - 3.000.000.005 ante Christum*

So schnell es ihr langes Kleid erlaubte, ging Prinzessin Neptun die Stufen des Mondpalastes hinauf. Es war ein wunderbares Gefühl, wieder auf dem Mond zu sein. Zehn Jahre waren jetzt seit ihrem letzten Besuch vergangen und sie wußte, die Möglichkeit, heute hierher zu kommen, hatte sie Prinzessin Serenity tu verdanken, die sich zu ihrem zehnten Geburtstag die Anwesenheit der Outer Senshi gewünscht hatte. In den letzten Jahren hatte Neptun die kleine Prinzessin durch den Deep Aqua Mirror beobachtet und zu einem bildhübschen Mädchen heranwachsen sehen, das ihrer Mutter von Tag zu Tag ähnlicher zu werden schien. Auch die vier Inner Senshi waren zu jungen Frauen geworden, die niemals von der Seite ihrer Prinzessin wichen. Doch jetzt würde Neptun ihnen endlich wieder persönlich gegenüberstehen. Ihnen und Uranus. Pluto, das wußte sie, war schon vor ihrer Ankunft wieder gegangen. Dabei hätte sie die Wächterin der Zeit gerne wiedergesehen. Doch allein der Gedanke an Uranus ließ alle Traurigkeit darüber vergessen.

Kaum hatte Neptun den Palast betreten, wurde sie auch schon zum großen Thronsaal geleitet, in dem bereits hunderte von Gästen feierten. Prinzessin Serenity lief auf sie zu und begrüßte sie atemlos.

„Prinzessin Neptun, ich freue mich ja so, Euch endlich zu treffen!“ jubelte sie, „Ich habe ja schon soviel von Euch gehört!“

Neptun lächelte die kleine Prinzessin an und antwortete: „Wir sind uns schon einmal begegnet, aber du warst damals noch ein Baby. Ich bin sehr glücklich zu sehen, daß du zu einer wirklichen Prinzessin herangewachsen bist.“

Serenity errötete und strich verlegen ihr Kleid glatt.

„Merkur schimpft aber immer mit mir, ich solle mehr lernen, und Mars behauptet, ich sei viel zu tolpatschig.“

Neptun legte dem Mädchen einen Arm um die Schultern und meinte: „Warte ab, bis du erst älter bist. Ich bin mir sicher, du wirst deiner Mutter noch sehr ähnlich werden.“

Prinzessin Serenitys Gesicht hellte sich auf.

„Meint Ihr wirklich?“

Neptun nickte.

„Aber jetzt hätte ich fast vergessen, dir mein Geschenk zu geben. Herzlichen Glückwunsch, Prinzessin.“

Mit einem Knicks überreichte Neptun der erstaunten Serenity ein Päckchen, die es sofort öffnete und dann vor Freude quietschte: „Haarspangen aus Perlen! Genau solche habe ich mir immer gewünscht! Vielen Dank! Ich muß sie gleich anprobieren!“

Neptuns Lächeln wuchs bei diesen Worten in die Breite. Dann hielt sie Serenity ihren Talisman hin. Diese steckte sich eifrig die Haarspangen an und bewunderte sich im Deep Aqua Mirror. Schließlich fiel ihr auf, daß sie den Talisman einer Outer Senshi in der Hand hatte; vorsichtig reichte sie ihn Neptun zurück.

„Kommt!“ meinte die Prinzessin, „ich bin mir sicher, die anderen Senshi und meine Mutter freuen sich, Euch zu sehen.“

Zusammen durchquerten sie den Ballsaal und standen schließlich vor Königin Serenitys Thron. Diese umarmte Neptun freudig, die gleich darauf von den Inner Senshi umringt wurde. Überrascht stellte Neptun fest, wie sehr die vier Mädchen gewachsen waren: Jupiter war bereits so groß wie sie selbst. Die Inner Senshi waren in der Tat keine Kinder mehr. Dennoch hatten sie immer noch eine Unbeschwertheit an sich, um die Neptun sie beneidete. Als die wild durcheinander redenden Mädchen sich beruhigt hatten, wanderte ihr Blick zwischen ihnen hindurch und blieb an einer vertrauten Gestalt hängen, die neben dem Thron hervortrat. Gekleidet in den selben dunkelblauen Anzug wie vor zehn Jahren, als sie sich hier getroffen hatten und in der ganzen Erscheinung so umwerfend gutaussehend wie eh und je, lächelte Uranus sie an. Neptun mußte sich beherrschen, um ihr nicht sofort in die Arme zu fallen, denn so ein verhalten, wäre undenkbar vor all den Leuten gewesen. Ein simpler Händedruck mußte reichen. Überglücklich, sich wiederzusehen, aber gleichzeitig zutiefst bedauernd, sich wie Fremde begrüßen zu müssen, blickten die beiden sich an. Als das Orchester zu spielen begann, konnten sie nicht schnell genug reagieren, denn schon hing Prinzessin Serenity an Uranus‘ Arm und sah sie mit riesengroßen Augen an.

„Prinzessin Uranus, ich weiß, ich bin unverschämt, aber würdet Ihr bitte, bitte mit mir tanzen?“

Uranus setzte ihr charmantestes Lächeln auf, so daß die kleine Serenity fast in Ohnmacht fiel, und antwortete: „Selbstverständlich. Meiner wunderschönen zukünftigen Königin kann ich doch nichts abschlagen.“

Neptun blickte den Beiden halb belustigt, halb verärgert hinterher, als sie die Tanzfläche betraten.

‚Was soll’s. Wir haben bestimmt nachher noch genug Zeit füreinander‘, dachte sie sich und mußte grinsen, als Uranus die kleine Prinzessin kurzerhand auf den Arm nahm, weil sie ihr nur bis zur Taille reichte und Uranus sich nicht die ganze Zeit bücken wollte.

Doch die nächsten Stunden war diese voll beschäftigt, zuerst Serenitys Tanzpartner und dann nacheinander der der Inner Senshi zu sein. Neptun wurde immer ungeduldiger. Sie hatten sich vier Jahre nicht gesehen, und jetzt konnten sie noch nicht einmal miteinander tanzen oder reden, geschweige denn...

„Prinzessin Neptun?“

Die Angesprochene wandte sich Königin Serenity zu, die unbemerkt hinter sie getreten war.

„Ja?“

Serenity trug ein seltsam wissendes Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie sagte: „Du hättest Uranus gerne ein bißchen für dich allein, nicht wahr?“

Neptun wurde feuerrot im Gesicht und wünschte sich, im Erdboden zu versinken.

„Wwie... woher wußtet Ihr...? stammelte sie mühsam.

„Schon gut“, beruhigte die Königin die sich sichtlich unwohl fühlende Senshi, „es gibt nur sehr wenige Dinge, die ich nicht mitbekomme. Aber keine Sorge, ich habe volles Verständnis für euch.“

„Wirklich? Aber Ihr habt uns doch schließlich jeden...äh... persönlichen Kontakt verboten, damit wir uns voll auf unsere Aufgabe konzentrieren können?“ fragte Neptun ungläubig.

„Ich weiß ganz genau, daß ihr ihre Pflicht niemals zugunsten eigener Interessen vernachlässigen würdet,“ erwiderte Serenity, „davon abgesehen kann nicht einmal ich etwas gegen die Macht der Liebe ausrichten.“

Neptun errötete wieder, dann blickte sie ihre Königin dankbar an. Diese umarmte sie mütterlich und flüsterte: „Ich werde versuchen, die Inner Senshi von Uranus wegzuholen, ja?“

Dann fiel ihr Blick auf ihrer Tochter und sie winkte sie herbei.

„Serenity, hole mit Mars, Merkur, Jupiter und Venus herbei, ich habe eine Überraschung für sie - und für dich.“

„Wirklich?“ jubelte Prinzessin Serenity und hüpfte auf und ab, „ich hole sie sofort!“

Sie wollte schon loslaufen, dann drehte sie sich noch einmal zu ihrer Mutter um.

„Mutter, was war denn eben mit Prinzessin Neptun los? Erst wirkte sie ganz traurig, dann wird sie schrecklich rot im Gesicht, als du mit ihr geredet hast, und jetzt läuft sie richtig glücklich zum anderen Ende des Saales? Ich verstehe das nicht...“

„Keine Sorge“, lächelte die Königin ihre Tochter an, „in ein paar Jahren wirst du es verstehen. Spätestens dann, wenn es dir genauso geht... aber nun lauf!“

Die kleine Prinzessin nickte und stürmte davon.

Neptun stand hinter einer Säule neben dem Saalausgang und beobachtete, wie Prinzessin Serenity die ihre vier Freundinnen mit einiger Mühe von Uranus wegholte. Diese suchte sofort sichtlich erleichtert den Saal nach einer ganz bestimmten Person ab. Schließlich entdeckte sie Neptun und kam auf sie zu. Währenddessen kündigte die Königin ein großes Feuerwerk an, was alle Gäste dazu veranlaßte, sich auf die Balkons zu drängeln. Unbemerkt verließen die beiden Senshi den Ballsaal, um sich auf dem leeren Flur in die Arme zu fallen.

„Und ich dachte schon, ich würde diese Mädchen nie mehr los“, flüsterte Uranus atemlos.

„Es sah aber eher so aus, als würdest du die Aufmerksamkeit so vieler hübscher Mädchen genießen“, neckte Neptun sie.

„Sei bloß still!“

Uranus küßte sie leidenschaftlich.

„Du bist das einzige hübsche Mädchen, dessen Gesellschaft ich jetzt genießen will!“

Nur mit Mühe schafften die beiden es, in eines der Gästeschlafzimmer zu hasten, bevor sie endgültig die Kontrolle über sich verloren.
 

Als das Feuerwerk zu Ende war, bemerkte Prinzessin Serenity, daß Uranus und Neptun fehlten. Aber auch die Inner Senshi hatten keine Ahnung, wohin sie verschwunden sein könnten. Besorgt fragte Serenity ihre Mutter. Diese legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich.

„Mach‘ dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, sie werden nachher wieder da sein.“

Die kleine Prinzessin war mit dieser Antwort nicht zufrieden, schwieg aber. Vielleicht würde sie irgendwann die Erwachsenen und ihr merkwürdiges Verhalten verstehen.



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