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New Life

old Love?
von

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Desire

Ai ließ ihre Arme in das übergroße, rot-karierte Flanellhemd gleiten, welches der Professor ihr aus seinen alten Tagen geliehen hatte, damit sie es als eine Art dünne Sommerjacke benutzen konnte. Das Hemd ließ sie etwas unförmig erscheinen, doch was machte das schon? Sie hatte ja niemanden für den sie gut aussehen musste, auch wenn sie gerne jemanden gehabt hätte, was sie natürlich niemals zugeben würde.

Sie lächelte Takeo zu, der ihr die Wohnungstür wie ein Gentleman öffnete und seine Mundwinkel waren so weit gehoben, dass Ai das Zusehen nur schmerzte. Trotzdem grinste sie zurück.

„Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du mein Model gespielt hast“, bedankte Takeo sich, als Ai vor der Tür stand und sich noch einmal zu ihm wandte.

Sie steckte ihre Hände in die Taschen des Hemdes.

„Schon gut.“ Sie lachte, doch dann wurde ihr Blick seltsam unsicher. „Und wenn das Bild diesen Leuten von der Zeitschrift gefällt…dann werde ich also…du weißt schon…“

Der erwachsene Mann lächelte. Er war müde, dass erkannte Ai an dem fehlenden Leuchten in seinen Augen. Er tat ihr etwas leid, wenn sie darüber nachdachte, dass er wohl bei jedem Auftrag so lange arbeiten musste.

Es war spät geworden, während er sie gezeichnet hatte, ihre Glieder waren steif wie Bretter und der Himmel war tiefschwarz. Ob der geschrumpfte Detektiv noch wach war?

„Dann wirst du in allen Ausgaben zu sehen sein“, beendete Takeo ihren unvollendeten Satz, nahm die Brille von der Nase und rieb sich mit der anderen Hand die Augen. „Bist du sicher, dass ich dich nicht begleiten soll?“

„Ja, bin ich.“ Ai lächelte und hüpfte von einem Bein auf das andere.

Takeo setzte die Brille wieder auf, ein mysteriöses Grinsen auf den Lippen.

„Du hast nicht vor nach Hause zu gehen, oder?“ Es klang eher nach einer Feststellung, als nach einer Frage.

Die rotblonde Wissenschaftlerin lachte verlegen auf. War das so offensichtlich?

„Na ja…“

„Gehst du zu diesem ‚Kudo’?“, unterbrach Takeo sie.

Ai’ s Körper erstarrte und ihre Augen weiteten sich in Schock. Was? Woher…woher wusste er…?

„Du hast mit ihm am Telefon geredet“, erklärte er und lachte über Ai’ s erschrockenen Gesichtsausdruck. „Wer ist er?“

Takeo grinste und stupste sie mit dem Ellbogen in den Arm, wie ein kleines Schulmädchen, dabei kicherte er auch noch hinter vorgehaltener Hand, was wiederum Ai kichern ließ. Er war einfach unmöglich!

„Er ist niemand“, versicherte Ai und senkte den Kopf, damit er nicht ihre dunkeln Wangen in der sowieso schon dunklen Nacht sah. Es war Gewohnheit, den Kopf zu senken. „Nur ein…ehm…ein entfernter Bekannter.“ Sie konnte doch nicht sagen, dass eigentlich der Junge, den sie ihm als ihren besten Freund vorgestellt hatte, derselbe Kerl war, den sie am Handy ‚Kudo’ genannt hatte. „Hast du gelauscht?“, fügte sie schmunzelnd hinzu und schlang die Arme um ihren Körper. Die Nächte wurden immer kälter, dabei waren sie sonst immer so heiß gewesen.

Im Moment schien wirklich alles anders zu sein, als es normalerweise war.

Wie frustrierend.

„Nein!“, lachte Takeo und klopfte Ai, wie einem Hund, über den Kopf.

Sie hatte ihre Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, was wohl der Grund dafür war, dass er ihr nicht die Haare zerzauste, sondern nur drüber strich. Sie bedankte sich innerlich bei ihm, dass er so rücksichtsvoll war. Sie kicherte.

Takeo stützte sich mit einem Arm am Türrahmen ab und sah hinauf in den Himmel und dann wieder in Ai’ s ozeanblaue Augen.

Ein liebes Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Du solltest gehen, Ai-chan.“

Für einen Moment hörten Ai’ s Beine auf zu zittern und sie erwiderte überrascht Takeo’ s Blick. Er hatte sie in der kurzen Zeit, in der sie sich nun kannten, kein einziges Mal bei ihrem Namen genannt. Es war seltsam ihn aus seinem Mund zu hören. Es wirkte ein wenig zu ernst auf sie, als stimmte etwas nicht.

Besorgt trat sie einen Schritt auf den schwarzhaarigen Mann zu und beäugte ihn mit erhobener Augenbraue.

„Geht’s dir nicht gut?“, fragte sie.

Takeo lachte leise auf und legte die Hand, die gerade noch den Türrahmen festgehalten hatte, auf ihre Schulter. Plötzlich funkelten seine dunklen Augen wieder, was Ai ungewollt ein winziges Lächeln ins Gesicht zauberte.

„Es ist kalt“, erwiderte Takeo völlig zusammenhanglos. „Geh zu deinem entfernten Bekannten.“

Ai’ s Wangen wurden erneut warm.

Verdammt! Passierte das jetzt immer, wenn jemand über ihn redete?

Sie nickte nur, wollte sich gerade umdrehen, als sich der Druck auf ihrer Schulter etwas verstärkte und sie davon abhielt davonzugehen. Takeo beugte sich zu der verwirrt dreinblickenden Wissenschaftlerin und drückte seine Lippen leicht auf ihre Wange, bevor er sie losließ und sich lächelnd verabschiedete. Mit einem leisen Klacken schloss er die Tür vor der Ai, immer noch unbewegt, stand.

Nicht wissend, was sie nun denken sollte, setzte sich das rotblonde Mädchen in Bewegung. Sie eilte die Treppen hinunter, lief auf die Straße und schlug unbewusst den Weg zu der Detektei ein, wo sie nun schon so viele Nächte verbracht hatte.

Takeo’ s Einschreiten in ihr Leben hatte so einiges verändert. Seltsamerweise war sie sich ihren Gefühlen für den geschrumpften Detektiv noch sicherer, seit sie den erwachsenen Mann in dem altmodischen Cafe getroffen hatte. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch gehabt, als Takeo’ s Lippen ihre Wange berührt hatten. Es war ihr unangenehm gewesen. Wäre es nun ein einfacher kleiner Kuss gewesen, wäre es nicht allzu schlimm, doch irgendetwas sagte Ai, dass das kurze Zögern Takeos einen tieferen Hintergrund hatte. Es machte ihr Angst darüber nachzudenken, natürlich konnte sie auch zu viel in diesen einfachen Wangenkuss hineininterpretieren. Seltsamerweise wurde das Verlangen, Conan zu sehen, mit jeder Sekunde größer, in der sie über Takeo nachdachte. Merkwürdig, nicht wahr?

Durch das Vibrieren in ihrer Hosentasche wurde Ai von ihren Gedanken abgelenkt. Gedankenverloren holte sie ihr Telefon heraus, klappte es auf und hielt es an ihr Ohr.

„Ja?“, begrüßte sie die Person, die an der anderen Leitung saß.

Sie unterbrach ihren Weg jedoch nicht.

„Ai-chan?“

„Ja?“, wiederholte Ai und hätte beinahe gelacht, konnte sich jedoch gerade noch zurückhalten. Nicht viele kannten ihr neues, sehr viel lachendes Ich.

„Gott, weißt du eigentlich, wie schwer es ist, dich mal zu erreichen?“, fuhr die Stimme ihrer jungen Freundin die Wissenschaftlerin an. „Ich versuch es schon seit Stunden!“

„Ich bin ein viel beschäftigter Mensch.“ Ai lächelte. „Was gibt’s?“

„Nun ja…“ Ayumi stockte, holte tief Luft und fing noch einmal an: „Ich wollte mit dir reden. Persönlich, eigentlich. Aber du warst ja den ganzen Tag nicht da, also…“

„Was ist los?“, fragte Ai nun, etwas Sorge schwang in ihrer Stimme mit.

Ayumi lachte. „Keine Angst, Ai-chan, es ist nichts passiert. Ich wollte nur über etwas mit dir reden. Hast du morgen in der Pause Zeit für mich?“

Irritiert sah Ai nach links und rechts, bevor sie die Straße überquerte, dass Handy fest ans Ohr gepresst und der Detektei mit jedem Schritt näher.

„Ehm“ Ai sah sich um, bevor sie um die Ecke bog. „Sicher.“

„Toll!“, rief Ayumi freudig. „Bis morgen dann, Ai-chan. Schlaf gut.“

„Nacht“, erwiderte sie leise, bevor sie das kleine Gerät zuklappte und es wieder in ihre Hosentasche schieben wollte.

Es vibrierte erneut und Ai seufzte auf. Was wollten denn heute alle von ihr? War sie denn nicht schon verwirrt genug?

Sie wiederholte die Prozedur mit ihrem Handy erneut und meldete sich, etwas aggressiver, als beabsichtigt.

„Ja?“ Ihre Stimme war angespannt und eine ihrer Augenbrauen zuckte.

„E-Entschuldige, dass ich dich störe, Haibara-san!“, stammelte Mitzuhiko’ s entfernte Stimme durch den Hörer. „H-hier ist Mitzuhiko.“

Erneut entwischte ein lautloses Seufzen Ai’ s Kehle. „Hey, Mitzuhiko. Womit kann ich dir behilflich sein?“

Sie presste die Lippen aufeinander und konzentrierte sich darauf, sich in der Dunkelheit nicht zu verlaufen und achtete deswegen auf jede einzelne Laterne, an der sie vorbeikam.

„I-ich…wollte eigentlich nur…na ja, weißt du…ich…“

Ai’ s Augenbraue begann nun pausenlos zu zucken, entnervt schloss die die Augen, blieb stehen und rieb sich die Schläfen, während sie dem anhaltenden Gestotter ihres Mitschülers zuhörte.

Der 15-jährige Junge brachte einige Minuten lang keinen vernünftigen Satz zu Stande und Ai’ s Atem wurde immer unregelmäßiger.

„H-haibara-s-san…i-ich…“

„MITZUHIKO!“, fuhr Ai ihn an, die Nerven zum zerreißen gespannt, mit der Geduld am Ende und mit wachsendem Verlangen nach dem dummen, geschrumpften Schülerdetektiv.

Auf der anderen Leitung herrschte Stille, während das rotblonde Mädchen fort fuhr, ihre Schläfen zu massieren und versuchte ihren Atem und ihr klopfendes Herz unter Kontrolle zu kriegen.

Wie schwer konnte es sein, eine vernünftige Frage zu stellen?

Ai wollte einfach nur zu Conan, damit sie aufhören konnte, sich über Takeo Sorgen zu machen und an Ayumi zu denken und an die Schule und das bevorstehende Theaterstück und alles, was in ihrem Leben sonst noch so alles schief lief! Gott, hatte denn niemand Erbarmen?

„T-tut mir leid“, hörte sie Mitzuhiko leise murmeln, bevor er auflegte und Ai sich das nervenzerreißende Piepen anhören musste.

Sie entfernte das Handy von ihrem Ohr, doch bevor sie es nur zuklappen konnte, vibrierte es erneut. Mit einem frustrierten Aufschrei drückte Ai auf die Abnehm-Taste und presste sich das Teufelsding an das noch nicht gebrauchte Ohr.

„Was!“ Ihre Stimme war lauter und aggressiver, als sonst, was sie dieses Mal nicht beachtete und wütend weiterstapfte.

Ein vertrautes Lachen war aus der Muschel zu hören, was Ai Wärme ins Gesicht trieb, ihre Wut jedoch nicht verfliegen ließ. Plötzlich war sie sogar wütend auf Conan, dafür, dass er so ein unwissender, kleiner Idiot war!

„Woah, sachte, Tiger“, lachte er.

„Ich bin gleich da“, presste Ai zwischen den Zähnen heraus und stopfte das Mobiltelefon achtlos in ihre Jackentasche.

Woher kam das plötzlich so starke Verlangen nach Conan? Sie wollte, dass er sie in den Arm nahm, ihr versicherte, dass irgendwann alles wieder seinen gewöhnlichen Gang laufen würde, dass das Gefühl, dass ihr Übelkeit verursachte, bald verschwinden würde. Das Gefühl, dass sich ihr ganzes Leben als Ai Haibara auf den Kopf gestellt hatte, dass sich noch mehr verändern würde, machte es ihr schwer normal zu denken, zu atmen.

Ihr Herz klopfte wie wild, als sie nun anfing zu rennen, während Regentropfen anfingen auf den Gehweg zu schlagen, jedes Geräusch so laut, dass es in Ai’ s Ohren dröhnte. Wasser fiel auf ihren Kopf, der Regen wurde stärker und ihre Klamotten waren nach kürzester Zeit völlig durchnässt.

Konnte es denn noch schlimmer werden?

Als sie den Eingang zu den Mori’ s sah, entglitt ein erleichtertes Seufzen Ai’ s Kehle. Endlich. Endlich war sie angekommen. Sie wünschte sich, sich einfach nur in Conan’ s Arme zu werfen, ohne über die Konsequenzen nachdenken zu müssen, ohne sein erstauntes Luft anhalten zu hören, ohne später gefragt zu werden, wieso sie so etwas getan hatte. Sie wünschte sich einfach nur dem kleinen Schülerdetektiv alles gestehen zu können, auch wenn es alles zerstören würde. Sie war müde von dem ganzen Theater. Conan und sie taten so vieles, was gewöhnliche Freunde nicht taten, sie sprachen um den heißen Brei herum, aber nie um das eigentliche, wichtige Thema. Es gab nie Erklärungen für die Taten, die vollbracht wurden, nur weitere mysteriöse Andeutungen und das ärgerte Ai in diesem Moment so dermaßen, dass sie wieder schreien könnte. Doch sie tat es nicht. Sie durfte nicht. Seinetwegen.

Sie schritt die Treppe hinauf und öffnete die Detekteitür ohne vorher anzuklopfen, da sie wusste, dass nur Conan darin sein würde, die Beine auf dem Sofa, im Schneidersitz sitzend und sie erwartungsvoll ansehen würde, vielleicht ein wenig beleidigt, dass sie nicht selber angerufen hatte, nachdem sie bei Takeo fertig gewesen war.

Und siehe da: Sie hatte in allen Punkten Recht gehabt.

Der Schülerdetektiv verschränkte die Arme vor der Brust und sah Ai vorwurfsvoll an. Sie schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und setzte sich genau vor ihn auf den Couchtisch, stützte die Ellbogen auf den Knien ab und vergrub das Gesicht in den Händen.

Sie spürte, wie Conan seine Beine vom Sofa nahm und sie gegen seine lehnte, wie er sich vorbeugte und wie er mit einer Hand über ihren Kopf strich, wie ein liebevoller Vater es bei seiner gestressten Tochter getan hätte.

„Haibara“, sagte er leise und legte dabei seine Hände auf Ai’ s, zog sie von seinem Gesicht und hob ihr Kinn vorsichtig mit einer Hand an. Seine Augen waren voller Mitleid und ein winziges Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen. „Alles okay?“

Ai schloss die Augen, ihr Herz klopfte hart gegen ihre Brust und Blut schoss in ihre Wangen. Mit zitternden Händen umschloss sie Conan’ s Hand und legte sie an ihre Stirn, als sei sie krank oder einfach nur ziemlich müde.

„Hey“, drang Conan’ s weiche Stimme an ihre Ohren.

Er strich mit seiner freien Hand über ihre Haare, steckte einige verlorenen Strähnen hinter ihr Ohr und lächelte zärtlich.

Ai wusste nicht genau, was mit ihr los war, es war, als wäre sie schwanger, hatte Stimmungsschwankungen, weinte, wenn es am wenigsten passte und war müde, so müde. Sie spürte die Tränen schon in ihrer Kehle, sie brannten dort am heftigsten, stiegen weiter hinauf, wie ein Feuer, das sich in sekundenschnelle ausbreitete.

Sie wünschte sich so sehr, mit Conan zusammen sein zu können, mehr als sonst jemals, brannte dieser Wunsch mit den Tränen.

Sie sackte in sich zusammen, Conan’ s Hand immer noch zwischen ihren eigenen, während ihre Schultern unkontrolliert zu Beben anfingen. Wieso konnte sie nicht einmal in ihrem kaputten Leben das bekommen, was sie sich mehr wünschte als alles andere? Wieso konnte die Person, die sie wollte, sie nicht ebenso sehr wollen? Wieso musste er einer anderen hinterher trauern? Wieso musste er mit ebendieser in einer Wohnung wohnen, so dass es unmöglich war sie zu vergessen? Wieso musste sie so schwach sein, zu schwach, um für das zu kämpfen, was ihr am wichtigsten war? Wieso gab sie immer so schnell auf?

Conan’ s Hand strich Ai beruhigend über den Rücken und an seinen stockenden Bewegungen konnte Ai fühlen, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Woher denn auch? Sie fing grundlos an zu weinen.

„Kudo“, schluchzte sie und sah in Conan’ s blauen Augen, die sie besorgt musterten.

Er nickte, strich ihr über die Wange, ließ die heißen Tränen verschwinden und lächelte sanft. Das machte es der geschrumpften Wissenschaftlerin nicht einfacher. Sie wollte das alles so sehr. Wieso konnte sie nicht einfach alles vergessen?

Conan runzelte die Stirn. „Haibara, was ist…?“

„Er hat mich geküsst!“, unterbrach Ai ihn und ihr Herz klopfte erneut schneller.

Wieso erzählte sie ihm das? Es interessierte ihn doch sowieso nicht.

Sie sah, wie Conan blass wurde, seine Augen weiteten sich und seine Hand erstarrte an ihrer Schulter.

„Was?“, murmelte er und fuhr fort Ai über die Wange zu streichen, doch nun zitterte seine Hand unübersehbar und sein Gesicht wurde immer dunkler.

„Nur auf die Wange“, erklärte sie mit seltsam heller Stimme, in ihrem Magen drehte sich wieder alles und ihr Kopf war wie benebelt. Sie konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen. Sie musste an Conan’ s herausgerutschtes ‚Ich liebe dich’ denken und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Diese Worte waren für Ran bestimmt, nicht für sie. Sie wollte sie so gerne hören…

Erneut spürte Ai, wie ihre Wangen wieder nass wurden. Sie sah alles nur noch verschwommen, presste die Lippen aufeinander und schmeckte das Salz. Sie hob ihre rechte Hand zu Conan’ s Gesicht, strich ihm über die Wange, während sie die Wärme unter ihren Fingerspitzen spürte, ließ sie dann in seinem Nacken verweilen.

„Haibara.“ Conan’ s Stimme wurde fordernd. „Hat er…dir irgendetwas…angetan?“

Ai schüttelte schnell den Kopf, ließ ihre Augen in Conan’ s verweilen. Sie versuchte zu lächeln, doch ihre Mundwinkel zogen sich krampfhaft nach unten.

Erleichtert seufzte der Schülerdetektiv auf.

Unbewusst presste Ai seine Hand an ihre Brust, als sie den Druck in seinem Nacken etwas verstärkte und bemerkte nicht, dass seine Wangen dabei noch dunkler wurden.

„Kudo“, murmelte sie, die Tränen versiegten langsam.

Sie wollte nur Klarheit. Über ihre Beziehung mit ihm. Wie standen sie nun zueinander? Wie stand er zu ihr?

Sie verankerte ihren Blick tief in den ihres gegenüber, dessen freie Hand nun auf ihrem Knie ruhte, verloren in ihren Augen.

„Kudo“, ihre Stimme wurde fester. „Takeo…ist nicht…mein Unbekannter.“ Wie er sich selbst getauft hatte.

Conan’ s Schultern spannten sich an, doch er brach den Blickkontakt nicht.

Alles in Ai schrie nach ihm, wollte ihm einfach nur die Wahrheit sagen. Beste Freunde sagten einander doch die Wahrheit, nicht? War es nicht so? Sie hatte als Wissenschaftlerin und als beste Freundin versagt. Sie hatte sein Vertrauen überhaupt nicht verdient! Sie versuchte nicht das Gegengift herzustellen, sie sagte ihm nicht, was sie dachte, sie log ihn an.

„Mitzuhiko…“ -Conan hielt die Luft an- „ist es ebenfalls nicht. Genta ist es nicht. Dieser…dieser seltsame Casanova aus unserer Klasse ist es nicht.“ Ai lächelte gequält, während Conan’ s Gesichtsausdruck immer geschockter wurde. „Du dachtest doch bestimmt, bei denen, dass sie es seien, nicht?“ Wo war ihre kalte Maske? Wo war ihr altes Ich, dass niemals über so etwas geredet hätte? Wo war sie, wenn Ai sie am meisten brauchte?

Sie holte tief Luft. Ihr Herz zog sich mit jedem Schlag fester zusammen.

„Bleibt nur noch…“

„Hattori“, murmelte Conan, sein Gesicht in Wut und Unglauben verzogen.

Ai’ s Mund klappte leicht auf und sie lehnte sich zurück, entfernte ihre Hand aus seinem Nacken und ließ seine los, schubste sie von ihrem Schoß.

„Was?“, rief sie ungläubig erhob sich und wandte sich von ihm ab.

Sie presste ihre Hand vor die Augen, ließ die Schultern hängen und stemmte die andere Hand in die Hüfte, während sie ihr Gewicht auf ein Bein verlagerte.

„Es stimmt doch, oder?“ Conan hatte sich ebenfalls erhoben, seine Stimme war ebenfalls lauter geworden und er streckte seine Arme leicht zur Seite, wie um zu sagen, dass es eigentlich keine andere Alternative gab.

„Nein, verdammt!“

Ai hatte sich ihm blitzschnell zugewandt, leicht nach vorne gebeugt, das Gesicht vor Wut und Schmerz verzogen. Sie führte ihre Hände zu ihrer Stirn, ließ sie jedoch schnell wieder sinken.

„Wie dumm kannst du denn sein, Kudo!“, fuhr sie ihn an, er schreckte leicht zurück, das Gesicht nun eher geschockt, als wütend. „Was ist hier denn alles passiert, du Idiot? Was denkst du, wieso ich das alles getan hab, wieso ich…dumm genug war, dich zu küssen, während ich wusste, dass Ran im Zimmer nebenan lag? Was denkst du, du Super-Detektiv!“

Erschöpft und mit frischen Tränen ließ Ai sich auf das Sofa sinken, vergrub das Gesicht in den Händen.

„H-Haibara…“

„Nein.“ Ai hob den Kopf und streckte Conan unmerklich die Handfläche entgegen.

Er erstarrte in seiner Bewegung, sich vor sie zu setzen, sie in den Arm zu nehmen, als hätte er immer noch nichts verstanden. Sie schaute ihm in die Augen, spürte ihre eigenen erneut brennen und ihre Stimme war zittriger, als sie es beabsichtigt hatte. „Ich will das nicht mehr, Kudo. Weißt du…weißt du, wie sehr ich es hasse, zu wissen, dass du niemals von Ran loskommen wirst? Kannst du…kannst du dir nun im geringsten vorstellen, wie das ist?“

Sie erhob sich, die Tränen hinterließen ein Feuer auf ihren Wangen.

„Du bist so ein Idiot“, murmelte sie, stieß Conan kraftlos gegen die erstarrte Brust, spürte ihr eigenes Herz nicht mehr schlagen. „Ich hasse es, so zu fühlen. Ich wünschte…ich wünschte, ich könnte in Takeo verliebt sein, anstatt in dich.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um, und eilte aus der Wohnung.

Das einzige, was der Schülerdetektiv noch hörte, bevor sein Herz entzwei brach, war ihr Schluchzen und das Echo ihres letzten Satzes.
 

~
 

Also erst einmal, will ich mich für dieses grottenschlechte Kapitel entschuldigen. Ich stecke gerade in einem widerlichen KreaTief, wollte aber unbedingt noch ein Kapitel hineinsetzen, bevor ich in den Urlaub fahre. Tut mir wirklich, wirklich leid. Bei dem nächsten gebe ich mir mehr Mühe, versprochen.

Und dann wollte ich noch allen ganz doll danken, die sich meine Geschichte noch durchlesen. :) Vielen Dank auch für die ganzen lieben Kommi-Schreiber.

Danke für euer Lob und eure Kritik. :)

Viele liebe Grüße.

Eure Amaya.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von: abgemeldet
2009-08-13T15:39:15+00:00 13.08.2009 17:39
JO! hab mich nur wegen dir hier angemeldet um dir zum sagen wie geil diese geschichte ist,und wollt dich bitten weiter zum schreiben. manchmal hilftes auch schon min freunde/geschwister oder sonstigen leuten die sich bischen mit der grund masse von detektiv conan auskennen zum reden (sieh sollten halt keine Ai x conan hasser sein ^^) um eine Schreibblockkade zum über winden.

LG
Wolfmilan alies Libertas Cursor

Von:  dragon493
2009-08-01T20:06:59+00:00 01.08.2009 22:06
super kapitel
schreib mir bitte eine ens wenn es weiter gehen
mach weiter so

Von:  ozean
2009-07-19T15:50:43+00:00 19.07.2009 17:50
also...zum einen finde ich das kapitel toll und absolut nicht schlecht!:)
und ...mir fällt grad nichts mehr ein...bin erst vor 20 aus dem urlaub zurück...ich schreibs dir aber noch;D
...mir fällt auf...ich bin mal nicht die 1. :D...sondern die 14-.- xD
hdl♥
Von:  Jinny-Nijiko
2009-07-18T14:58:00+00:00 18.07.2009 16:58
echt super kapi!!
ih find es gnau so geil wie die anderen!!
jetzt etstehtmal richtig spannung!!!!
mal schauen wie unser kleiner dedektiv regien wird!
hoffe es kann bad weiter gehn!!
ganz lg

Von: abgemeldet
2009-07-17T15:51:20+00:00 17.07.2009 17:51
Was daran war jetzt bitte grottenschlecht?
Ganz im Gegenteil!
Ahhh!
Spannung!
Wie reagiert er denn jetzt?
Am schlausten wäre es ihr hinterher zu rennen.
Aber mal sehen wie es weiter geht.
Lass uns nicht zu lange warten.
Wünsche einen schönen Urlaub! :)
Von:  Mandy-chan1991
2009-07-16T23:32:16+00:00 17.07.2009 01:32
Wie kannst du nur hier aufhören *ausflipp*
du quälst uns genauso wie Conan Ai momentan...

Bitte bitte, schreib so schnell weiter wie es nur geht, bin so gespannt :-)

Wünsche dir außerdem einen schönen Urlaub ;)

Machs gut, freue mich aufs nächste :)

Liebe Grüße
Mandy ^-^
Von:  helloimyn
2009-07-16T14:47:12+00:00 16.07.2009 16:47
ich hab schon lange kein Kommentar geschrieben....
sorry war beschaeftig.
Das kapitel war toll. vor allem das ende.
ich freue mich schon auf das naechste kapi

ICH Wuesche dir schoenen ferien!

lg INA
Von:  NaruxHina-Fan
2009-07-14T20:58:38+00:00 14.07.2009 22:58
Hiho

wie kannst du eigentlich? Welcher Teufel ritt dich, als er dir eingab, hier einfach das Kapitelende zu setzen...ich ertrage es nicht, das das Ende der 28 Kapitel, die ich heute an einem Tag gelesen habe, tatsächlich über mich gekommen ist. Wie kannst du nur? Wie Ai schon sagte: Wie kannst du mir das antun, ich hasse dich dafür, dass ich dich (bzw. in diesem Fall deine FF) liebe ;)
Schreib weiter so, du hast einen für dich wunderschönen Stil, der mir äußerst gut gefällt und der Aufbau deiner Story wirkt durchdacht und ansprechend. Ich warte gespannt auf mehr davon, denn es gibt nichts Besseres, als sich selbst an solchen Werken zu messen und zu üben.
MFG NaruxHina-Fan (ein gewaltig großer ShihoxShinichi-Fan)
Von:  Kleine_Goldie
2009-07-14T19:37:37+00:00 14.07.2009 21:37
Weißt du eigentlich wie mies du bist hier jetzt einfach aufzuhören???
Außerdem ist das Kappi echt klasse! So wie die ganze FF es ist :D
War total von Ai überrascht. Sie macht sie so viele Sorgen um ihr neues ich.. sie ist doch so viel besser geworden :p
alsooo
ich mag deine Ai :D
Conan eh -.- wie kommt er Heiji? xD

Nein, Kappi ist super :D
ÚNd es ist so toll das es so zügig vorran geht :D

Bis bald
lg
Goldie ;D
Von:  _Kohana_
2009-07-13T11:06:51+00:00 13.07.2009 13:06
WHAT?!
Sie sagt es ihm und dann sowas?
Wie kannst du nur?
Hast du kein Herz?
Denkst du dabei denn auch mal an uns Leser?
Was du uns damit antust?
Arme Ai, armer verwirrter Conan, armer zögerlicher Takeo.
Was ist nur los mit dir?!
So aufzuhören?

Aber so an sich war das Kapitel sehr gut geschrieben, sehr gefühlvoll.
Du hast es auch mit deinem KreaTief. -.-
Deine Geschichten sind gut. Besonders diese hier. :)

Vor dem Urlaub will ich noch ein Kapitel sehen, verstanden?!

Ich hab dich Lieb.
Kristina. ♥


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