Zum Inhalt der Seite

Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ungewöhnliche Freundschaften

31. Ungewöhnliche Freundschaften
 


 

Ein Räuspern riss sie aus ihren Schlaf.

Ginny schreckte hoch.

„Vincent...Gregory...“ stammelte Draco.

„Ja, die sind wir.“ sagte Gregory trocken. „Nur wir beziehungsweise ich – Vincent ist ja bekanntlich zu dumm zum denken – frage mich, was das Weasley-Mädchen in deinem Krankenbett zu suchen hat.“

„Hat dich das was anzugehen?“ erwiderte Draco kühl, da er sich schnell wieder gefasst hatte.

Der düstere Gesichtsausdruck von Gregory wurde zu einem Lächeln. „Herzlichen Glückwunsch!“

Ginny verstand mal wieder gar nichts. „Wie jetzt? Wofür?“

„Ooooh nein! Nein, nein, nein, Gregory. Wir sind kein Paar!“ widersprach Draco den vielsagenden Blick von seinem Freund lachend.

Ginny prustete sofort los, wobei sie ständig den Kopf schüttelte.

„Okay, wenn du meinst.“ sagte Gregory noch immer grinsend. Zu Dracos Leidwesen wurde ihm klar, dass er den Slytherin nicht wirklich überzeugt hatte. Kein Wunder! Wer lag denn auch schon so eng beieinander gekuschelt in einem Bett?

Mit einem Seufzen gab sich der blonde Junge geschlagen. „Denk was du willst.“ Damit warf er die Decke zurück, sodass sie nur noch Ginny einhüllte, und stand auf.

„Gibt’s was Neues?“ fragte er seinen Freund. Doch dieser wies zu Ginny, während er fragte „Was ist mit der?“. Ginny schnaubte entrüstet.

„Die ist in Ordnung.“ sagte Draco lächelnd.

Zu Ginnys Verwunderung nickte Gregory ihr freundlich zu und sagte „Gregory“.

Was war das? Bot ihr gerade der vielleicht doch nicht so dumme Slytherin an, ihn beim Vornamen zu nennen?

„Gi...Ginerva“ stammelte sie.

„Gut. Ein paar Neuigkeiten gibt es, ja, Draco. Unsere Väter fordern schon seit zwei Tagen, dass sie nach Hogwarts dürfen um uns zu ‚besuchen‘. Dumbledore hat es ihnen verboten, da sie kein Recht dazu haben, solange wir es nicht wollen, weil wir ja schon volljährig sind.“ berichtete Gregory. Währenddessen war Draco ans Fenster getreten und betrachtete den Sonnenaufgang.

„Wie spät ist es? Doch sicher vor sechs Uhr.“ Draco gab sich die Antwort selber und musste schmunzeln.

„Was denkst du denn von uns? Natürlich haben wir schon rausgefunden, wie man die Nachtzauber austricksen kann. Wir sind doch Slytherins – mit Ausnahme von Vincent. Aber der Sprechende Hut vertut sich ja bekanntlich nie. Nicht wahr, Vincent?“ Vincent nickte eifrig, was Draco und Vincent ein Grinsen entlockte.

„Na, dann lasst euch nicht mehr erwischen bei eurer Schmuserei. Wir gehen dann mal wieder. Komm mit Vincent!“ verabschiedete Gregory sich, aber man konnte hören, dass er sich das Lachen verkniff.

Ginny sah den beiden noch ungläubig nach. „Du hast aber komische Freunde.“ sagte sie stirnrunzelnd.

„Komisch, ja. Aber im Gegensatz zu deinen sind es wenigstens echte Freunde.“ flüsterte er, wandte sich vom Fenster ab und ging zu seinem Bett. „Sie haben Recht. Raus aus meinem Bett!“ befahl er grinsend.

„Vollid...“ Weiter kam sie nicht mit ihrer Beleidigung, denn Draco hielt ihr einen Finger auf dem Mund und schüttelte den Kopf. „Es steht dir nicht, wenn du beleidigst – zumindest nicht, wenn du mich beleidigst. Du bist doch eine Gryffindor!“ Mit den Worten nahm er sie auf den Arm und trug sie zu ihren Bett.

„An diesen Service könnte ich mich gewöhnen.“ grinste sie ihn an als er sie ablegen wollte.

„AH!“ Unsanft landete sie auf ihren Hintern und blitzte Draco wütend an. „Das...“ sagte er überheblich. „...war für gestern. Schlaf noch ein bisschen!“
 

„Ginny Schatz, soll ich dir noch was bringen? Geht es dir wirklich gut?“ schluchzte Mrs Weasley und drückte ihre Tochter. Draco saß mit einem Fuß auf der Fensterbank, das andere baumelte herunter, und sah wieder nachdenklich in die Ferne.

„Ja, Mum, mir geht es gut bis auf dass du mich erdrückst!“ sagte Ginny lächelnd. „Wir hatten so Angst um dich. Dumbledore hat uns alles erzählst. Haben die Todesser dir sehr weh getan und ist Voldemort wirklich wieder da?“ weinte ihre Mutter erschütternd.

„Mir geht es wirklich gut. Die Todesser haben mich nicht ernsthaft verletzt und ja, leider ist Voldemort wieder am Leben.“ antwortete Ginny, während sie mit tausend Küssen bedeckt wurde.

Mrs Weasley wiederholte ihre Fragen und Sorgen schon zum zehnten Mal, sodass Mr Weasley dem Ganzen ein Ende setzen musste. „Ich denke wir sollten jetzt wieder gehen. Ginny, pass demnächst bitte besser auf dich auf!“ Dann nahm er sie in den Arm und ging danach zu Draco, der den rothaarigen Familienvater kühl ansah.

„Ich danke Ihnen, denn wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind sie an Ginervas Flucht beteiligt gewesen und das nicht in unerheblichen Maßen.“ Mr Weasley reichte dem blonden Jungen die Hand.

„Gern geschehen.“ gab er gelangweilt zurück, aber ignorierte dessen Hand, woraufhin Mr Weasley nach ein paar Sekunden des Wartens diese fallen ließ. Trotzdem lächelte er ihm zu und verließ, nachdem Mrs Weasley Ginny tausend Mal verabschiedet hatte, mit seiner Frau das Krankenzimmer.

„Ich danke dir auch.“ brach Ginny die Stille und setzte sich zu ihm auf die Fensterbank. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine. „Ich danke dir für so vieles.“ flüsterte sie.

Er nickte ihr zu und beugte sich zu ihr rüber, während er ihre Augen fixierte.

„Ich habe doch strengste Bettruhe verordnet!“ schimpfte Madame Pomfrey. Ertappt fuhren Ginny und Draco hoch.
 

„Endlich musst du nicht mehr im Krankenzimmer schmoren.“ Hermine, Ron, Harry, Luna, Neville und Anne saßen alle zusammen am Frühstückstisch. Ron löcherte seine Schwester schon den ganzen Morgen mit Fragen, da niemand sonst ihm Auskunft gab über die Geschehnisse der letzten zwei Monate. Glücklicherweise schien sich Ginny ihnen wieder zu öffnen, aber man konnte ihr ansehen, dass sie seelische Wunden von der Zeit bei den Todessern hatte, auch wenn sie diese noch so gut versteckte.

„Warum durften wir dich eigentlich nie besuchen?“ wollte Ron wissen.

„Weil sie vielleicht Ruhe brauchte und vor Leuten wie dir, die Frage-Antwort-Spielchen spielen wollen, geschützt werden musste.“ motzte Hermine ihren guten Freund an.

„Was ist eigentlich mit Quidditch?" fragte Ginny um das Thema zu wechseln.

„Das Spiel gegen die Hufflepuffs haben wir gerade so gewonnen. Wenn Slytherin gegen Ravenclaw mit 100 Punkten Vorsprung gewinnt, dann haben die schon so gut wie den Pokal. Wir müssen mit mindestens 160 Punkte gegen Ravenclaw gewinnen, sonst haben wir nicht mal die Chance auf den zweiten Platz.“ sagte Harry mit gedrückter Stimmung.

Innerlich grinste Ginny wieder vor sich hin, doch wurde ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt.

Die anderen starrten ungläubig und gebannt auf etwas hinter ihr.

Hätte sie nicht gewusst, dass sie in einer Zaubererwelt lebte, hätte sie jetzt gesagt, dass hinter ihr ein Geist erschienen war.

Jemand räusperte sich.

Sofort drehte sie sich auf ihrem Stuhl um.

„Guten Morgen, Ginerva.“ begrüßte Gregory sie freundlich.

Den Gryffindors fiel der Kiefer herunter.

„Morgen Gregory.“ gab sie lächelnd zurück.

„Ich hab hier etwas für dich von Draco. Er entschuldigt sich, dass er es dir nicht selber übergeben kann, aber er muss heute viel Schulstoff nachholen und ist deshalb nicht zum Essen erschienen.“ erklärte der Slytherin und gab ihr einen kleinen Zettel.

Mit einem verwunderten Blick sagte sie „Danke.“ und nahm das weiße, zusammengefaltete Pergament.

„Wir sehen uns. Bis dann!“ Mit diesen Worten ging Gregory und hinterließ eine angestarrte Ginny.

„WAS HAST DU MIT DEN SLYTHERINS ZU SCHAFFEN?“ brüllte Ron sie fassungslos an als er verstand, was da gerade vor seinen Augen abgelaufen war.

„Nicht viel.“ sagte sie unschuldig mit den Schultern zuckend.

„ERZÄHL MIR DOCH KEINEN MIST!“ schrie er weiter. Hermine lief rot an, denn alle Anwesenden in der großen Halle versuchten mitzubekommen, was einen Weasley dazu brachte, so auszurasten. So zupfte sie an seinen Ärmel, damit er sich wieder setzte.

„Ron, sei leiser!“ zischte sie.

„Ron hat aber Recht, Ginny. Du solltest nicht so viel mit den Slytherins zu tun haben.“ sagte Harry ruhig, doch man konnte auch ihm die Wut ansehen, die in ihm broddelte.

„Wie gesagt, ich habe gar nicht so viel mit denen zu tun.“ wiederholte Ginny.

„Ach nein? Dir ist schon klar, dass die Slytherins sich manchmal sogar untereinander nicht mit Vornamen ansprechen?“ Ron starrte düster an die Wolkenbehangene Decke.

„Ich bin halt Dracos Partnerin.“ erklärte sie gleichgültig.

„DRACO?“ Nun schrie Harry. „DU NENNST IHN ‚DRACO‘?“

„Setz dich, Harry.“ ordnete Hermine ruhig an, dann fuhr sie an Ginny gerichtet fort.

„Ginny, so leid es mir tut. Die beiden haben Recht, auch wenn sie etwas überreagieren. Slytherins sind schlau, ja, aber auch verdammt hinterlistig. Also, nimm dich in Acht.“

„So dumm bin ich nun wieder auch nicht.“ Sagte Ginny beleidigt, wobei sie sich doch eingestehen musste, dass sie recht leichtgläubig war bei dem, was die Slytherins sagten.

Eines konnte ihr aber mittlerweile keiner nehmen und das war das Vertrauen, das sie Draco entgegenbrachte.

So fies der Slytherin auch zu den anderen Gryffindors war, in seiner Gegenwart fühlte sie sich so wohl wie bei sonst keinem. Die Woche im Krankenzimmer mit ihm war unterhaltsam und witzig gewesen. Nicht eine einzige Beleidigung kam über seine Lippen – okay, abgesehen von den liebevollen Sticheleien, die eher Flirtereien waren.

‚Flirterei‘ dachte sie. Draco und sie flirteten tatsächlich viel miteinander. Um ehrlich zu sein war zwischen ihnen eine enge, gute Freundschaft entstanden. In keinster Weise hatte sie Angst oder Scheu vor ihm.

Mittlerweile hatten die anderen schon fünf Minuten auf sie eingeredet, aber sie nahm das gar nicht wahr und nickte als Zeichen ihrer Aufmerksamkeit gelegentlich.

Irgendwann wurde ihr das alles doch zu bunt und sie stand auf. „Ich geh dann mal meine Schulsachen holen.“ entschuldigte sie sich.

„Aber du hast doch gar nichts gegessen!“ empörte Ron sich.

Das stimmte, aber wie immer, wenn Draco nicht da war, hatte sie einfach keinen Hunger. Trotzdem ging sie ohne ein weiteres Wort aus der großen Halle. Vor den Gryffindors musste sie sich schließlich nicht rechtfertigen.

Nachdem sie die Tür durchschritten hatte, öffnete sie den Zettel von Draco neugierig.
 

Guten Morgen, Ginny!

Man ist das ungewohnt ohne dich zu schlafen.

Nicht, dass ich dich vermissen würde.

Da ich ja jetzt nicht mehr pausenlos Aufpasser spielen kann, musst du unbedingt heute Abend in mein Zimmer kommen, damit du den Trank einnehmen kannst.

Mein Passwort ist der Name des Trankes.

Ich wünsche dir einen angenehmen Schultag.
 

Drace
 

Ginny las den Brief noch ein paar Mal durch und ließ ihn dann mit einem Grinsen in ihre Tasche gleiten.

‚Nicht, dass du mich vermissen würdest. Das wüsste ich aber!‘



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück