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Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

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Entführt

24. Entführt
 


 

Ihr Kopf brummte und drohte jeden Moment zu zerspringen.

Außerdem war ihr kalt und der Fußboden, auf dem sie lag, hart.

War das der Tod?

Schlimmer und erschöpfter als jetzt hätte sie sich nämlich nicht mehr fühlen können.

„Ach nein, wenn man tot ist, fühlt man ja bekanntlich nichts mehr.“ sagte sie leise, einerseits erleichtert, dass sie ihre Stimme hören konnte.

Langsam öffnete sie ihre Augen, doch sie hätte sie genauso gut geschlossen lassen können, denn man sah absolut gar nichts.

Oder doch?

Jetzt, wo sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie erkennen, dass sie in einem fensterlosen Raum saß, der, bis auf vermutlich einen Sack in der gegenüberliegenden Ecke, leer war.

Und schon wieder musste sie sich die Frage stellen:

Wo war sie?

Ganz vage konnte sie sich an den Weihnachtsball erinnern, jedoch fehlten ihr die nötigen Erinnerungen und Zusammenhänge an das, was wirklich geschehen war. Was hatte zum Beispiel der Weihnachtsball mit einem solch dunklen Raum zu tun?

Schon die ganze Zeit war ihr übel und sie fühlte sich eingeengt, doch erst jetzt wusste sie woher das kam.

Sie war in einem dunklen Kerkerraum.

Unkontrolliert fing sie an zu zittern.

‚Oh Gott! Oh Gott!’ Ihre Gedanken verloren sich in der Angst, die alles in ihrem Körper verkrampfen ließ.

‚Lenk dich ab, Ginny!’ dachte sie durchwegs, während sie zu dem Sack auf der anderen Seite kletterte.

‚Konzentrier dich darauf!’ befahl sie sich. Selbst ihre Gedanken schienen zu zittern. Wie sie schon vermutet hatte, war es ein Sack, der im Licht wahrscheinlich braun war. Vorsichtig betastete sie ihn. Der Inhalt fühlte sich nach Kartoffeln an. Befand sie sich in einer Abstellkammer?

War sie selbst etwas, das man kurzfristig hier abgestellt hatte, bevor man es tötete?

„Oh Gott! Diese Gedanken machen mich noch verrückt.“ schrie sie voller Wut, hob den Kartoffelsack auf und warf ihn gegen eine Tür, die sich zwei Sekunden später auch schon öffnete.

„Ah, du bist wach!“ sagte ein Mann mit einer arroganten und herabwürdigenden Haltung.

Es war Lucius Malfoy.
 

„Professor Dumbledore?“ Anne trat in das Büro von dem Schulleiter ein, dessen Miene mehr als düster war. So sah man Dumbledore nur selten bis gar nicht.

„Professor, vorgestern Abend war ja der Ball, aber ich habe Ginny seitdem nicht mehr gesehen. Bis gestern dachte ich, dass sie vielleicht...“ kurz stockte sie. „...bei jemanden übernachtet hat, aber auch heute Nacht war sie nicht in ihrem Bett. Außerdem ist das Bild der Fetten Dame zum Gryffindor-Turm verschwunden und jeder kann da rein.“

„Ich weiß, Anne.“ entgegnete er traurig.

Sie verstand nicht so recht. „Aber...?“ Weiter kam sie nicht, denn ein Bild an der Wand macht mächtigen Lärm. Die Fette Dame saß neben Phineas Nigellus, der ziemlich deprimiert aussah, weil er mit der Gryffindor-Dame in einem Bild hocken musste, und heulte herzzerreißend.

„Professor Dumbledore, können sie diese Heultante nicht aus meinem Bild nehmen?“ fragte Nigellus genervt, doch der Schulleiter beachtete ihn nicht, da er zu überlegen schien.

„Können Sie mir noch einmal alles schildern, was passiert ist?“ fragte Dumbledore die Fette Dame.

„Es war schrecklich! Einfach furchtbar!“ wimmerte die Angesprochene. „Ich saß wie immer in meinem Bild, da hörte ich das Wort ‚Diffindo‘. Ich bin natürlich sofort aus meinem Bild gegangen, da jeder Bildbewohner weiß, dass dieser Zauber unsere Bilder zerreißt. Das Einzige, was ich dann noch hörte, war, dass jemand – vermutlich ein Mädchen – keine Luft mehr bekam und würgte und dann hat eine Frauenstimme gelacht ‚Hab ich dich!‘.“ Nachdem sie geendet hatte fing sie wieder an zu weinen.

Annes Pupillen hatten sich vor Schock durch die Erkenntnis geweitet.

„Das Ministerium sucht seit gestern Morgen schon nach ihr.“ sagte Dumbledore, der nun wesentlich älter aussah als er war.

„Sie meinen...“ stotterte Anne. „Sie meinen...Ginny ist entführt worden?“

Betreten nickte der Schulleiter.

„Bitte setzten sie nur gute Freunde von Ginny über diese Tatsache in Kenntnis und – Draco Malfoy.“

Eigentlich wollte Anne dem Schulleiter widersprechen, da es ihr widerstrebte diesen Slytherin darüber zu informieren, aber erstens tat ihr der Schulleiter leid, sodass sie ihn nicht auch noch mit solchen Kleinigkeiten nerven wollte, und zweitens war Malfoy Ginnys Partner.

So ging sie wortlos aus dem Büro, Richtung Gryffindor-Turm.

Auf dem Weg dorthin kam ihr Malfoy entgegen und das allein, was selten der Fall war, also nahm sie diese Gelegenheit wahr und wollte es hinter sich bringen.

„Malfoy, wir müssen sprechen.“ sagte sie trocken.

„Worüber sollte ich denn mit einer Gryffindor wie dir sprechen wollen?“ gab er gelangweilt zurück und beäugte sie überheblich.

‚Wieso tu ich das überhaupt?‘ fragte sich Anne wütend.

„Es geht um Ginny.“ Sie versuchte emotionslos zu klingen, aber es klang eher verzweifelt. Ganz wider ihrer Erwartungen, sah sie plötzlich auch Besorgnis in seinen Augen, die auch gut eine Halluzination sein könnte, denn eine Sekunde später war sie wieder weg.

„Was ist mit ihr?“ fragte er kühl und desinteressiert.

Jetzt platzte ihr aber wirklich der Kragen. Ihre Freundin Ginny war verschwunden und ihn interessierte es nicht die Bohne. „Sie ist entführt worden, du Mistkerl!“ schrie sie. „Seit vorgestern Abend ist sie spurlos verschwunden und keiner weiß, wo sie sich gerade aufhält! Selbst das Ministerium sucht schon nach ihr! Nur dir ist das egal!“

„Das stimmt nicht!“ Er ließ für diese drei Worte seine Maske fallen und brüllte zurück, da diese Tatsache ihm tief in seinem Herzen weh tat. Dann fing er sich wieder und sah das verdutzte Mädchen mit einer Kühle an, die jeden Milliliter Blut in ihr gefrieren ließ.

„Das war Potter.“ Anne zuckte zusammen. Die Rivalität zwischen Potter und Malfoy war allen bekannt, aber das der Hass, der deutlich aus seiner Stimme hervorging, so groß war, hätte sie niemals für möglich gehalten.

Dann begriff sie, was er Harry da gerade unterstellte und musste ihren guten Freund und den Helden Gryffindors verteidigen.

„Wag es ja nicht so über Harry zu reden! Und nur zu deiner Information: Ich weiß aus sicherer Quelle, dass es eine Frau war, die Ginny entführt hat!“ Damit drehte sie sich um und verschwand um den anderen Bescheid zu sagen.

Draco starrte ihr hinterher.

Ginny war verschwunden.

Das konnte nicht sein, nein, das durfte nicht sein!

Er hatte ihr doch versichert, dass er auf sie aufpassen würde und er war kläglich daran gescheitert.

Irgendeine verrückte Frau hatte Ginny entführt während er mit Pansy am tanzen war um Ginny eifersüchtig zu machen.

Ja, sein Ego war angekratzt und das wollte er ihr heimzahlen, aber das sie wichtigere Probleme als das hatte, hatte er mal wieder ganz vergessen.

‚Halt!‘ Seine innere Stimme stoppte ihn. ‚Verrückte Frau...Ich kenne nur eine, aber das kann nicht sein. Bellatrix Lestrage sitzt doch in Askaban.‘ Er war verwirrt.

‚Ginny....‘
 

„Was wollen Sie von mir?“ fragte Ginny gekonnt mit einer Stimme, die ein paar Grad unter Null war.

„Komm mit!“ Er packte sie grob am Handgelenk und zog sie unsanft aus dem dunklen Raum.

Jetzt, wo sie wieder Licht sah, fühlte sie sich wesentlich besser, aber eine andere Angst machte sich in ihr breit.

Mit Lucius Malfoy war nicht zu spaßen und...jetzt fiel es ihr wieder ein!

Sie war nach dem Ball hochgelaufen, weil das Buch im Inbegriff war die Kontrolle über sie zu nehmen. Das Portrait der Fetten Dame war zerstört und...Bellatrix Lestrange. „Todesser!“ flüsterte sie kaum hörbar, jedoch laut genug, sodass Lucius Malfoy es hörte.

„Richtig.“ Dieses arrogante Grinsen veranlasste Ginnys Körper dazu eine Menge Adrenalin zu produzieren.

„WAS WOLLEN SIE VON MIR?“ wiederholte sie ihre Worte, diesmal schreiend.

Plötzlich warf er sie in die Mitte eines riesigen Zimmers, wo sie hart auf dem Boden landete.

Dann schluckte sie schwer.

Um sie herum waren ein Duzent ehemalige Todesser, oder besser gesagt Noch-Todesser.

Zitternd, aber mit einem emotionslosen Gesicht sah sie in die Runde, dann fiel ihr Blick auf Bellatrix, die hervortrat.

„Guten Abend.“ sagte die angsteinflössende Hexe überfreundlich.

„Was wollen sie von mir?“ wiederholte sie ruhig zum dritten Mal ihre Frage.

„Frag dich, was du willst.“ Bellatrix reichte dem rothaarigen Mädchen lächelnd die Hand, die Ginny jedoch völlig ignorierte.

„Ich will weg von hier.“ gab Ginny trocken zurück.

„Nein, das willst du nicht. Ich weiß was du willst.“ Bellatrix Lächeln wurde zu einem hinterhältigen Grinsen.

„Achja?“ Ginny zog eine Augebraue hoch.

„Du willst Rache.“ erklärte die Hexe als wäre es das Normalste der Welt. ‚Ist es für sie sicherlich auch.‘ dachte Ginny ängstlich, denn schließlich war sie selber eine, die sich immer gegen Voldemort und dessen Anhänger gestellt hatte.

„Nein.“ antwortete sie, doch Bellatrix überhörte das.

„Wir wollen unter anderem auch Rache und du wirst uns dazu verhelfen.“ sagte die verrückte Hexe, gefolgt von einem triumphierenden Lachen, in das alle herumstehenden Todesser mit einstimmten.

Ginny hätte am Liebsten auch gelacht, denn der Triumph galt ihr. Was versprachen sich diese dummen Todesser von ihr?

„Ahja...“ sagte sie grinsend. „Und was sollte ich eurer Meinung nach tun, damit ihr Rache ausüben könnt? Euch Harry ausliefern?“

Bellatrix gefiel es, wie das Mädchen reagierte. Jeder normale Schüler würde heulen und Angst haben, aber sie konnte diese Gefühle anscheinend richtig gut überspielen.

Nun kniete sich Bellatrix zu Ginny herunter.

„Nein, du wirst uns den Dunklen Lord zurückbringen.“ flüsterte sie, jedoch konnte jeder das Gesagte verstehen, da es muksmäuschenstill im Raum war.

Eigentlich wollte Ginny anfangen zu Lachen, aber die Ernsthaftigkeit, mit der alle Anwesenden sie ansahen, ließ es in ihrem Hals stecken.

„Erstens: Warum sollte ICH euch Todesser-Pack helfen? Zweitens: Warum sucht ihr euch MICH dafür aus? Und drittens: WIE sollte ich das überhaupt machen?“ Leider klang ihre Stimme nicht mehr so fest und sicher, wie sie noch vor ein paar Sekunden war. Bellatrix schien das zu gefallen, grinste belustigt und man sah ihr an, dass sie Spaß daran hatte, Ginny das jetzt zu sagen, was auch immer sie sagen wollte.

„Zu Frage eins: Du wirst uns wohl oder übel helfen müssen.Wenn du es nicht freiwillig machst, dann wirst du sehen, was du davon hast und ich denke nicht, dass dir diese Konsequenzen gefallen werden.

Die zweite und dritte Frage ist ein und dieselbe. Wir fragten uns schon lange, wie wir den Dunklen Lord wieder aus dem Reich der Toten zurückholen könnten. Darauf haben wir eine Antwort und die hängt unweigerlich mit dir zusammen.“

Wieder grinste die Hexe als sie in Ginnys fragendes Gesicht sah und fuhr mit einem vielsagendem Blick fort.

„Der Todesgeist.“

Ginnys Gesicht erstarrte.



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