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Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

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Strafarbeit?

7. Strafarbeit?
 

Tage vergingen und es war bereits Anfang Oktober. Ginnys Strafarbeit war tatsächlich nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte. Draco hatte also sein Versprechen gehalten und für sie bei Snape ein gutes Wort eingelegt. Im Gegenzug musste sie den Mund halten und durfte niemanden von diesem „Scheinkuss“, wie sie es zu nennen pflegte, erfahren. Das fiel Ginny nicht wirklich schwer, da sie sowieso kaum mit jemanden sprach.

Ihre Strafarbeit bestand aus den verschiedensten Aufgaben. Sie wurde genutzt als das Mädchen für alles, sodass sie einmal Snapes kompletten Zutatenschrank putzen musste inklusive Neuabfüllung der schon fertigen Zaubertränke oder sie hatte für Madame Hooch das ganzen Quiddich-Feld mit einem Rasenmäher (ein kleiner Wagen, der ein lautes Geräusch von sich gab, sobald man schnell an einer Schnur gezogen hatte) bearbeitet. Durch diese Extraarbeit bekam sie jedoch nur wenig Schlaf. Gestern musste sie mit Hagrid in den Verbotenen Wald gehen und verletzte Tiere heilen. Hagrid war sehr nett zu ihr, aber Ginny vermutete, dass das nur daran lag, dass er glaubte, sie hätte noch was mit Harry zu tun.

Seit dem „Scheinkuss“ hatte Ginny Draco nur selten auf den Fluren gesehen und wenn, dann nahm er keinerlei Notiz von ihr. Nicht mal eine Beleidigung kam über seine Lippen.

War es ihm peinlich?

Ginny ertappte sich oft dabei, dass sich ihre Gedanken um den Kuss und an das wunderbare Gefühl drehten, aber sie tat es immer ab, indem sie sich erklärte, dass sie einfach Sehnsucht nach Wärme, Geborgenheit und Nähe hatte. Seit Monaten wollte sie sich bei jemanden – irgendjemanden - an die Brust werfen und sich ausheulen. Da musste halt ausnahmsweise und auch eher ungewollt Malfoy herhalten.

Aber hatte er sie nicht umarmt und getröstet?

Das war ihr noch immer ein Rätsel. Draco Malfoy und Mitleid war eine so unmögliche Konstellation, wie, wenn man sagen würde, Dumbledore wäre nicht seltsam.

„Willst du schon wieder nichts essen?“ Ginny wurde von Anne aus ihren Gedanken gerissen und sah ihre Freundin verwirrt an.

Die große Halle war wie immer sehr gefüllt. Auf den Tischen gab es wieder eine außerordentliche Auswahl an Mittagsgerichten.

„Du stochert nur in deinem Essen herum. Hör mal, Gin. Ich sehe dir an, dass es dir nicht gut geht. Jeder sieht das, auch wenn du vorgibst, dass alles Bestens ist. Ich habe das Gefühl, dass du dich vor mir versteckst. Kannst du oder willst du es mir nicht sagen? Du solltest eigentlich wissen, dass du mir vertrauen kannst.“ Anne stockte und legte ihre Stirn in Falten. „Hat es was mit Harry zu tun?“

Ginny lachte auf, aber ihr Lachen klang sehr unglaubwürdig. „Du meinst, ich heule Harry nach?“ Wieder lachte sie gekünstelt, sah aber an Annes Gesichtsausdruck, dass diese es ernst meinte. „Anne, wirklich! Es ist nichts!“ sagte Ginny lächelnd.

„Gin, ein Blick in deine Augen genügt um zu sehen, dass du leidest. Man sieht doch, dass du Probleme hast – du hast abgenommen. Früher warst du immer glücklich, hast gelacht und warst so unbeschwert. Du warst nie so nachdenklich und verschlossen. Ich mach mir einfach Sorgen! Du bist nicht mehr du selbst!“ Anne klang wirklich besorgt, aber auch wütend.

Ginny störte es gewaltig, dass ihre Freundin sie wirklich zu kennen schien und es doch nicht so unkompliziert sein würde mit ihr weiterhin befreundet zu sein.

Am Meisten tat ihr aber der letzte Satz im Herzen weh.

Natürlich war sie nicht mehr die, die sie einmal war. Ihre große Liebe, Harry, hatte sie schließlich verlassen, weil...

Nein, sie wollte nicht mehr daran denken – es tat einfach weh und diesen Schmerz schien ihr niemand nehmen zu können. Vor kurzem hatte sie gedacht, dass es möglich war, wieder so glücklich, nein, noch glücklicher, zu sein als früher. Das war als Malfoy... ‚Schon wieder so ein dummer Junge! Meine Güte, ich bin doch kein Teenager mehr.‘ schrie sie wütend in ihrem Inneren. Irgendwann musste das alles doch mal ein Ende haben. Da sie keine Lust hatte mit Anne zu streiten, lächelte sie freundlich und sehr überzeugend.

„Danke. Ich verspreche dir bei Problemen zu dir zu kommen. Es ist im Moment einfach alles zu stressig.“

„Okay.“ nickte Anne.

Plötzlich erhob sich der langbärtige Schulleiter und strahlte übers ganze Gesicht. „Liebe Schüler!“ begann er. „Ich wünsche euch allen einen guten Appetit. Der Grund, warum ich euch nun unterbrechen muss, ist kein anderer als das Turnier ‚Zusammenarbeit mit ohne Magie‘. Ihr erhaltet jetzt jegliche Informationen, also passt gut auf.

Zunächst einmal will ich euch indirekt erklären, warum wir solch ein Turnier überhaupt veranstalten. Das Turnier hat, wie viele von euch sicher schon bemerkt haben, einen sehr eigenartigen Namen. Es wird drei Aufgaben geben, die von euch sehr viel fordern und die ihr meist nicht alleine bewältigen könnt. Hier kommt das erste und auch wichtigste Wort des Turniernamens zur Geltung. Jeder von ihnen bekommt einen Partner, mit dem er gut zusammenarbeiten muss um überhaupt eine Chance zu haben die Aufgaben zu schaffen.“

Die Schüler strahlten schon den Schulleiter an und suchten sich schon voreilig die Partner, doch Dumbledore hob seine Hand, die alle wieder verstummen ließ.

„Ihr Partner wird aber nicht jemand sein, den sie schon ewig kennen und mögen. Nein, vielmehr wird er für sie eine Herausforderung sein mit ihm zusammen zu arbeiten, genauso auch umgekehrt.“ Die strahlenden Gesichter verblaßten und nun war nur noch ein Entsetzen abzulesen. Gut gelaunt wie eh und je fuhr der Schulleiter fort. „Die Worte 'mit ohne Magie' sind eine Hilfestellung, die sie, bei allem was sie im Rahmen des Turniers machen werden, berücksichtigen sollten. Vielleicht wird dem einen oder anderen im Laufe des Turniers klar, welch tiefer Sinn hinter diesen verwirrenden und auch verschieden interpretierbaren Wörtern steckt.

Am Informationsbrett sind Listen ausgehängt, in denen sie sich für das Turnier eintragen können. Doch bedenken sie, dass ihre Unterschrift magisch verbindlich ist und sie daher nicht unüberlegt unterschreiben sollten.

Und noch etwas. Sollte sich auf den Listen ein minderjähriger Schüler eintragen, muss er wohl oder übel für immer der Schule verwiesen werden, da dies der einzige Weg ist, den magischen Vertrag zu brechen. Ihre erste Aufgabe erwartet sie zwischen Halloween und Weihnachten. Ich hoffe auf ein wunderschönes Turnier und wünsche ihnen allen viel Glück.“

Mit diesen Worten setzte sich der Schulleiter wieder.

„Gin, wie müssen da unbedingt mitmachen!“ sagte Anne voller Euphorie. Ginny gefiel der Gedanke nicht, dass sie mit jemanden zusammenarbeiten müsste, der für sie eine Herausforderung werden würde. Ihr fiel sofort jemand ein, mit dem sie überhaupt nicht mehr klarkam. Harry...

„Kuckuck!“ Anne wedelte mit ihrer Hand vor Ginnys Augen. „Mann, bist du mal wieder voll abwesend.

Weißt du schon von der Party für die Volljährigen, die die SEG-F-Slytherins heute Nacht veranstalten wollen?“ Das weckte Ginnys Aufmerksamkeit und sie war wieder bei vollem Bewusstsein.

Eine Party wäre ihr eine willkommene Ablenkung...aber hatte sie da gerade nicht den Namen Slytherin gehört?

Als Anne ihren ungläubigen Blick sah, musste sie lachen. „Du weißt es also nicht. Naja, es ist eine ziemlich gefährliche Aktion wegen diesen ganzen Nachtruhe-Zaubern, aber ich denke, dass es sich lohnen würde hinzugehen. Die Slytherins werden sicher nicht am Geld sparen wenn‘s ums feiern geht, die sind sich zu stolz für eine billige Party, und für ein paar Stunden dem Alltagstrott zu entfliehen, tut uns sicher auch mal gut. Was meinst du? Gehen wir hin?“

Die Nachtruhe-Zauber. Ginny hatte sie schon ganz vergessen. Ihre nächtliche Tour durch das ganze Schloss hatte keine Konsequenzen hinter sich gezogen, was sie doch schon recht verdächtig fand. „Sind eigentlich schon mal welche erwischt worden? Also ich meine, nachts beim durchs Schloss Schleichen?“

„Oh ja! Du kennst Hannah Abbot, die Lockige aus Hufflepuff? Die hat zusammen mit Neville eine saftige Strafarbeit bei Filch bekommen, weil sie sich heimlich nachts getroffen haben. Laut Gerüchten mussten die beiden eine ganze Nacht in den tiefsten und dunkelsten Kerkern verbringen und vier Miaskunen streicheln.“

Ginny gefror das Blut. Eine ganze Nacht in solchen Kerkern? Und dann auch noch mit Miaskunen? Diese Geschöpfe bestanden nur aus schwarzen Schleim und hatten die menschliche, warme Haut zum Fressen gern. Wenn man auf einen Miaskunen traf, musste man sie jede halbe Stunde kurz streicheln um sie sich vom Leibe zu halten. Aber wenn man mit ihrem Schleim in Berührung kam, was Voraussetzung fürs Streicheln war, durchlebte man seine schlimmsten Alpträume, die sich schon öfters als Zukunftsvisionen herausgestellt hatten und bei vielen wirklich eintraten. Bei diesen Gedanken zog sich alles in ihr zusammen.

„Muss das sein?“

„Ja, es muss. Jetzt sei nicht so ein Angsthase, ich werde schon dafür Sorgen, dass man uns nicht auf den Korridoren erwischt. Übrigens: Harry kommt nicht.“ zwinkerte sie ihr zu. „Es wurden nur wenige Nicht-Slytherins eingeladen. Darunter sind wir beide. Ich weiß ja, dass es der totale Reinfall sein könnte, wenn wir zwei in die Hölle der Schlage gehen, aber ich bin zu neugierig. Nachher verpass ich die größte Party, die in Hogwarts jemals illegal gefeiert wurde.“

Schon bei dem Satz ‚Harry kommt nicht‘ hatte Ginny genickt. Verstohlen lächelte sie. „Ich werde kommen.“ Dann biss sie in ein mit Käse belegtes Brötchen und hatte einen absolut wundervollen Geschmack im Mund, den sie – wie es ihr schien – schon seit Jahrhunderte nicht mehr geschmeckt hatte.
 

Sie atmete einmal tief durch und klopfte an. „Herein!“ ertönte eine gelangweilte Stimme. Zögernd öffnete Ginny die Tür und ging in das dunkle Büro von Snape. Er blickte auf, legte ein altes Blatt Pergament auf einen Stapel und lächelte boshaft.

„Mrs Weasley. Leider müssen sie heute die letzte Strafarbeit wegen ihres Vergehens an Mr Malfoy absitzen. Wie Schade. Ich denke ja, dass sie noch mehr Bedenkzeit gebraucht hätten um ihre Fehler zu verstehen und zu bereuen, aber Professor Dumbledore meinte, das wäre nicht nötig.

Ihre heutige Strafarbeit werden sie mit Mr Malfoy verbringen, da er eine helfende Hand braucht. Bedauerlicherweise kann ich ihn damit nicht dienen, aber er wird sicher etwas für sie finden, wodurch ihnen klar wird, welch Abschaum sie sind. Gehen sie sofort zum Verwandlungs-Klassenraum. Guten Tag.“ Damit wandte er sich wieder seinen Papieren zu. Innerlich brodelte Ginny. Warum hatte sie das Gefühl, das sich die ganze Welt gegen sie verschwor. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, verließ sie wieder das Büro und machte sich auf den Weg.

„Du kommst ziemlich spät.“ stellte eine gelangweilte Person im Schatten des Flures fest.

Draco lehnte lässig an einer Säule und hatte seine Augen geschlossen. Er schien sie nicht sehen zu müssen um zu wissen, dass sie es war, die gerade auf ihn zukam.

„Entschuldige, es ist nicht meine Schuld, dass ich so spät bin. Ich war gerade erst bei Snape.“ zischte sie.

„Professor Snape, Weasley. Man sollte dir mal Respekt beibringen.“ Er öffnete seine Augen und sah das braunäugige Mädchen belächelnd an. Ihr schäbiger, Second-Hand-Umhang gab ihm mal wieder die Bestätigung etwas Besseres zu sein. Genervt verdrehte sie bei seinem Blick ihre Augen.

„Malfoy, könntest du mir bitte meine Aufgabe geben? Ich habe heute noch etwas vor.“

Die erwünschte Wirkung ihrer doch recht gereizten Worte traf nicht ein. Warum zum Kuckuck grinste er nun schon wieder?

„Wohin willst du denn heute noch?“

Skeptisch sah sie ich an. „Was hat dich das zu interessieren?“

Sein Grinsen wurde breiter. Allmählich kam ihr die Sache faul vor.

„Was gibt’s da zu Grinsen?“

„Ich überlege gerade, ob ich meine Einladung nicht doch zurückziehen sollte.“

Ginny verstand nur Bahnhof. „Malfoy, ich hab nicht ewig Zeit.“ drängte sie ihn.

„Nein, ich auch nicht.“ Mit seinem normal kühlem Gesichtsausdruck drehte er sich um, schlug die Richtung zur linken Kerkertreppe ein und weniger als eine Minute später, standen sie vor dem Slytherin-Gemeinschaftsraum. Erwartend sah sie ihn an, doch ihn schien ihre Ungeduld nicht zu stören.

„Deine Aufgabe heute liegt darin, dass du das hier nimmst, es benutzt und mir morgen früh wiedergibst. Du kannst gehen“

Während er das mit einer unglaublichen Lässigkeit, die schon fast unecht klang, sagte, hatte er ihr einen Karton in die Hände gedrückt, das Passwort zu seinem Schulsprecher-Zimmer gemurmelt und vor ihr die Tür zugeknallt.

Ganze fünf Minuten stand sie vor seiner Tür und blickte ziemlich verwirrt auf den Karton.

Wollte er sie verarschen?



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