Zum Inhalt der Seite

Never come back

Brad x Schuldig
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erwachen

Kapitel 3 - Erwachen
 

- Nächster Morgen/Tag -
 

„Morgen“, murmelte Nagi als er in die Küche kam und natürlich niemand anderen als Brad dort auch erwartet hatte.

„Guten Morgen“, begrüßte er ihn auch zurück und hob seinen Blick, senkte die Zeitung, in welche er sich vertieft hatte. Seine Kaffeetasse stellte er nebenbei weg.

Nagi holte sich seine Schüssel aus dem Schrank und setzte sich kurz darauf mit dieser voll mit Cornflakes und Milch zu Brad an den Tisch. Ein paar Minuten schwieg er, in denen er aß, hob aber dann seinen Kopf.

„Wann fährst du denn wieder zu Schu?“, fragte er leise in die Stille, wo es auch schon fast laut klang. Unsicher sah er zu dem Älteren.

Jedoch bekam er einen lächelnden Blick. Ihn überraschte es gar nicht, dass dies Nagis erste Frage war. Ganz im Gegenteil, er hatte er mit gerechnet. Wollte aber warten, bis dieser ihm sie gestellt hatte. Brad warf einen kurzen Blick auf die Uhr, dann wieder zu seinem jüngeren Gegenüber.

„In ca. einer Stunde. Schaust du dann bitte nach Farfarello? Ich weiß, du tust das nicht gerne und eigentlich nur mit Schuldig zusammen, aber das wird ja in der nächsten Zeit schlecht gehen. Ich war vorhin schon mal bei ihm, aber vielleicht will er nachher noch was..“

„Klar, mache ich. Grüß du Schuldig von mir ja?“, natürlich war Nagi mit einverstanden. Er ging zwar wirklich ungern alleine runter, aber die nächsten Tage oder Wochen, das konnte man ja jetzt noch nicht genau sagen, würde es nicht anders gehen. Und vielleicht konnte er ja dann dem Iren auch was von Schuldig erzählen, wie es ihm ging, ob er schon wach war oder nicht, wenn er was von Brad hörte.

„Danke, das ist lieb von dir“, meinte Brad ehrlich, lächelte kurz sanft ehe er die Zeitung wieder etwas höher hob und sich wieder in diese weiter vertiefte. Nur, das er diese bereits zum zweiten oder dritten Mal las, musste Nagi nicht wissen. Er las sie zwar, aber irgendwie konnte er sich nicht so recht darauf konzentrieren, was in den Artikel stand, weshalb er sie auch kurz darauf zusammen faltete und sie auf den Tisch legte. Trank einen Schluck Kaffee.

Der Kleine sah dabei kurz zu ihm auf, traute sich aber nicht, irgendwas zu fragen. Obwohl im so viel auf der Zunge lag, was ihm durch den Kopf ging. Was Crawford wohl dachte oder vielleicht was gesehen hatte, wann Schuldig vielleicht aufwachen würde, wie lange dieser im Krankenhaus sein würde und all so was. Denn wenn sich hier nur einer mehr Sorgen um den Telepathen machte als er, dann war es wohl ihr Leader.

In der restlichen Zeit, in der sie zusammen an dem Tisch saßen, sagte keiner von ihnen ein Wort. Erst als Nagi aufstand und ein „Ich bin dann im Bad“, murmelte, nickte Brad leicht.

„Ja, mach das. Ich fahr dann auch gleich“, er wusste, das er eigentlich fast eine halbe Stunde zu früh dran sein würde, aber zu Hause rum sitzen hielt er noch weniger aus. Und bei seiner Arbeit kam er eh nicht wirklich weiter. Mit Takatori hatte er schon früh morgens gesprochen, er wusste ja, dass dieser schon bereits an halb sieben oder sieben Uhr im Büro war und hatte sich und den anderen beiden für die nächsten Tage frei genommen aufgrund Schuldig’ s Unfall.

Crawford hatte aber mit keinem Wort erwähnt, dass Mastermind schuld an diesem Unfall hatte. Er wusste ja auch so, was ihr Chef von dem Jüngeren hielt.

Natürlich hatte der japanische Premierminister nicht viel davon gehalten, ganz im Gegenteil, aber wenn er ‚sein’ Team konzentriert und fit haben wollte, dann konnte er nichts anderes als zustimmen.

Und der Amerikaner war doch so manchmal der Einzige, auf den er wenigstens etwas hörte, bzw. sich auch ehesten von ihm berat schlagen ließ.

„Dann bis später und denk dran.. liebe Grüße an Schuldig“, erinnerte er den Älteren daran, es ja nicht zu vergessen, auch wenn Brad bisher wohl selten, wenn eigentlich eher gar nichts vergessen hatte. Und er wollte ihn auch nur etwas damit necken. Und Nagi sah, dass dies sogar dem Anderen ein Lächeln entlockte.

„Natürlich. Wie könnte ich das denn vergessen?“, antwortete Brad ihm dann aber ruhig.

„Ja, weiß ich doch. War ja auch nur ein kleiner Hinweis“, entgegnete er frech und ging schon mal Richtung Tür, drehte sich zu dem Älteren dann aber noch ein letztes Mal um. „Also dann bis später“, verabschiedete er sich nun endgültig, bekam von Crawford ein Nicken als Antwort.

Dieser verließ ebenfalls die Küche und ging in den Flur. Zog sich fertig an ehe er sich die Schlüssel vom Schlüsselbrett holte und kurz darauf die Villa verließ.
 

- Krankenhaus -
 

Mit dem Auto fuhr er ins Krankenhaus. Ließ sich zwar Zeit, da er ja wusste, das er noch einige Minuten hatte, kam aber dennoch gut durch den morgendlichen Verkehr durch.

Auf dem Parkplatz stellte er seinen Wagen ab und betrat kurz darauf das große Gebäude. Der Dame am Empfang nickte er leicht lächelnd zur Begrüßung zu und ging zu den Aufzügen. Mit diesem fuhr er ein Stockwerk, auf welchem Schuldig lag.

Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er noch knapp eine viertel Stunde Zeit hätte. Weshalb er dann doch noch mal runter fuhr, sich in der Cafeteria einen Kaffee holte und anschließend sich wieder zurück zu der Intensivstation machte. Dort setzte er sich auf einen der Stühle, die davor im Flur standen und wartete geduldig. Beobachtete die Leute, ob Besucher, die ebenfalls warteten, Patienten oder Ärzte, die hier rum liefen oder an ihm vorbei in die Station. Freundlich begrüßte er diese, die Meisten nur mit einem leichten Nicken oder einem Blick, wenn er gerade ein Schluck Kaffee trank.

Nach ein paar Minuten versank er dann auch in Gedanken, sodass er kaum mitbekam, wie schnell die Zeit rum gegangen war. Nach einem Blick auf die Uhr stellte er dann doch überrascht fest, dass er schon seit fünf Minuten zu Schuldig konnte.

Den Papierbecher warf er in einen Mülleimer, der in der Nähe stand und betrat kurz darauf die Intensivstation. Dort zog er, wie am Tag zuvor schon, den blauen Mantel über und trat auf das Bett des Telepathen zu. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen als er ihn so liegen sah. Keinen Zentimeter hatte er sich bewegt, so schien es zumindest Brad. Worüber er doch ein wenig erleichtert war.

Denn er hatte auch als befürchtet, er käme am nächsten Tag hierher und irgendwas wäre mit dem Deutschen, was dessen Zustand nur verschlimmert hätte. Aber so beruhigte ihn das ein wenig.

„Hi“, begrüßte er ihn leise und setzte sich auf den Stuhl, nachdem er ihn wieder neben das Bett geschoben hatte. Er griff auch erneut nach Schuldig’ s Hand und streichelte ihm sanft mit dem Daumen über den Handrücken.

„Das ist das erste Mal, das du auf mich gehört hast. Zumindest seit langem mal wieder“, lächelte er leicht als er an seine letzten Worte von gestern Abend dachte, das er ihm ja nicht weglaufen sollte.

Brad merkte, dass er sich wirklich zwei Sachen eingestehen musste. Dass es gut tat, den Deutschen zu sehen, wenn auch unverändert und so verletzt wie gestern und dass er ihn wirklich vermisst hatte. Sonst hatte er es sich immer ausgerechnet. Auch als er seine Gefühle für den Jüngeren entdeckt hatte. Dass man ihn doch nicht vermissen konnte. Er sah ihn ja schließlich jeden Tag, aber jetzt? Es war eine völlig andere Situation und wohl auch kaum zu vergleichen.

„Dich zu fragen, wie es dir jetzt wohl geht, ist sicherlich auch überflüssig wie? Andere würden sagen, den Umständen entsprechend, aber dir fällt da immer was ganz anderes ein, wo noch nicht mal ich sagen kann. Denn dir fällt da wirklich immer wieder was Neues ist. Sodass es manchmal schon echt unglaublich ist“, murmelte er leise und seufzte unterdrückt.

Crawford schwieg einen Moment, in dem er einfach nur Schuldig ansah. Ihm dabei aber doch einiges durch den Kopf ging.

„Ich vermisse dich Schuldig .. Nagi und Farf übrigens auch“, fügte er dann noch leise nach einer kleinen Pause hinzu. „Also komm ganz schnell zu uns zurück, bitte..“, blieb er in dem Ton, ließ nicht eine Sekunde Schuldigs Hand los, um nicht selbst die kleinste Regung des Deutschen zu verpassen, die vielleicht darauf hinweisen könnte, dass dieser bald aufwachte. Und wenn er versuchte, in die Zukunft zu blicken ob er was sah, dann sah nur Schwarz oder nur etwas verschwommen, was er auch nicht wirklich deuten konnte.

Nur selten stand Brad zwischendurch auf, um sich einen Kaffee zu holen oder wenn der Arzt rein kam und überprüfen wollte, ob noch alles stimmte, ob die Werte in Ordnung waren. Was zum Glück auch immer so war. Und solange diese so waren hieß das auch, dass Schuldig über den Berg war und eigentlich nichts mehr passieren sollte. Aber natürlich durfte man das, wie bei so vielen Dingen, nicht zu früh behaupten und sich zu früh freuen, weshalb Brad das auch immer ruhig entgegen nahm und sich nicht weiter drüber Gedanken machte, bzw. versuchte.

Nach seinem dritten Kaffee, Brad war inzwischen schon einige Stunden bei dem Jüngeren, betrat er das Zimmer und sah zu Schuldig, setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Ach Schu..“, seufzte er leise und stellte seine Tasse ab. Auf den kleinen Tisch, welcher neben dem Tisch stand. Eigentlich durfte er es ja nicht, aber er hatte die Ärzte überreden können, wenn er aufpasste und nichts in die Nähe der Geräte kam.

Gerade hatte erneut nach der Hand des Telepathen gegriffen und diese in seine wieder genommen als er ein leichtes Zucken spürte. Sofort sah er natürlich auf und zu dem Jüngeren. Hoffend, das er sich bei der Bewegung, was er da gespürte hatte, nicht vertan hatte.

In den Augen des Schwarzanführers keimte Hoffnung auf und wartete ab, ob sich nicht doch noch was tun würde. Und er wurde auch nicht enttäuscht.

Schuldig ’s Finger zuckten leicht und hob etwas die Hand an, was aber für die nächsten Sekunden erst mal die einzige Bewegung war. Brad hingegen traute seinen Augen kaum. Er hatte so schnell nicht damit gerechnet. Ein Grund, den Deutschen erst recht nicht jetzt aus den Augen zu lassen.

Hoffnungsvoll sah er zu dem Gesicht des Deutschen auf, ob sich auch da noch was tun würde, das Schuldig wirklich endlich aufwachte ob es nur eine Reaktion war, hervorgerufen durch einen Traum. Aber dem war nicht so.

Es vergingen noch ein paar Sekunden, Brad erschien es schon endlos bis sich nun auch die Lider des Jüngeren etwas bewegten und noch einmal blinzelten ehe er sie langsam öffnete. Schuldig schloss sie aber noch mal ehe sie dann endgültig öffnete. Es vergingen weitere Sekunden, in denen er sich an das Licht gewöhnen musste und dann seinen Kopf leicht zur Seite neigte, weil er merkte, das jemand neben ihm saß.

„Hey mein Großer“, begrüßte Crawford ihn auch sogleich, lächelte sanft. So, wie er es nur bei ihm tun konnte und auch nur dann, wenn sie alleine waren. In der Gegenwart der Anderen konnte er es nicht. Auch wenn er das wohl nicht zu verstecken brauchte.

„Hi..“, murmelte Schuldig schwach zurück. Nur warum er ihm antwortete verstand er nicht. Es erschien ihm richtig, schließlich hatte das der Andere auch getan und spürte auch, dass dieser seine Hand hielt.

„Kennen.. wir.. uns?“, wollte er dann sogleich als erste Frage wissen und sah Brad an. Er kam ihm bekannt vor, aber mehr auch nicht.

Brad traute seinen Ohren nicht als er diese Frage hörte. Das konnte nur ein Scherz des Deutschen sein, aber tat man das, wenn man gerade erst auf gewacht war? Crawford würde es ihm ja fast zutrauen, aber wenn er in dessen Augen sah, die widerspiegelten, dass er nicht wusste, wer der Man vor ihm war.

„Schu.. ich bins.. Brad“, meinte der Amerikaner dann. Vielleicht würde ja der Name ihm was sagen.

„Brad?“, wiederholte er leise und unsicher den Namen. Und nicht nur das Aussehen seines Gegenübers kam ihm bekannt vor, auch der Name, aber umso mehr er versuchte sich zu erinnern, desto mehr schmerzte ihn der Kopf, weshalb er dann auch einen Moment die Augen schloss, in der Hoffnung, es würde besser werden, aber nichts tat sich. Er öffnete wieder die Augen und sah zu dem, für ihn noch völlig fremden Mann.

„Und wo.. wo bin ich?“, fragte Schuldig dann aber leise, mit zittriger Stimme. Er sah nur die weißen Wände, konnte sie aber nicht zuordnen. Er wusste nur eines, dass sie ihn verunsicherten und sogar etwas einschüchterten. Sie schienen in ihm etwas auszulösen, womit er keine guten Erfahrungen gemacht hatte und es ihn an früher, erinnerte, alte Erinnerung in ihm hervor rief.

„Du bist im Krankenhaus“, antworte Brad ihm ruhig, sah Schuldig an, das dieser mit irgendetwas anderem noch zusätzlich zu kämpfen schien.

„Shht.. ganz ruhig. Hier tut dir niemand etwas“, fügte er beruhigend hinzu, während er ihm weiterhin über den Handrücken streichelte.

„Und was.. was..“

„Was du hier machst? Du hattest einen Unfall. Und ich hab so die Befürchtung du hast eine Amnesie..“, vollendete er Schuldig’ s Frage und somit auch gleich die Antwort.

„Amnesie?“

„Ja, Gedächtnisverlust“, nickte Brad leicht. „Aber darüber mach dir keine Gedanken, die bekommst du zurück. Ich kann dir nur leider nicht sagen, wann“, sagte er noch hinzu, da er den fragenden Blick des jungen Mannes vor sich sah und daraus auch schon ganz genau ablesen konnte, was die nächste Frage war.

„Wieso nicht?“, fragte Schuldig neugierig, wollte wissen, warum Brad ihm nicht sagen konnte, wann er seine Erinnerungen zurück bekam.

„Das kann keiner sagen. Zumindest im Moment noch nicht“, Brad wusste nicht, wie lange es schon her war, das er den Jüngeren so verunsichert gesehen hatte. Es war ein Anblick, bei der hoffte, dass dieser nicht so lange anhielt und er bald sagen könnte, wann.

Nur ging ihm dazu noch eine Frage durch den Kopf. Würde Schuldig danach, sollte er sein Gedächtnis wieder haben, der Alte sein?

„Ruh dich aber noch etwas aus. Wenn du wieder gesund werden möchtest, brauchst du das“, meinte er dann lächelnd. Brad hoffte, dass Schuldig vielleicht gleich noch mal etwas schlafen würde, dann könnte er mit dem Arzt reden. Auch wenn er vermutete, dass dieser nichts eher sagen konnte ehe er den Deutschen untersucht hatte.

„Bleibst du solange bei mir?“, war dann zwar die leise Stimme des Telepathen zu hören, welche aber dennoch Brad aus seinen Gedanken riss.

Er lächelte.

„Natürlich, wenn du das denn möchtest..“, war dann die ruhige Antwort zu hören. Und es freute ihn, dass Schuldig, obwohl er sich nicht an ihn zu erinnern schien, ihn bei sich haben wollte.

„Danke..“, sagte er auch weiterhin leise und schloss auch kurz darauf seine Augen. Denn, obwohl er die ganze Zeit im Koma gelegen hatte, fühlte er sich dennoch müde.

Und wie versprochen blieb auch Brad bei ihm sitzen, obwohl Schuldig inzwischen tief und feste schlief. Streichelte ihm auch weiterhin sanft über die Handfläche, passte natürlich auf, nicht an eine der Kabel zu kommen.

Brad, wusste nicht, wie lange er schon bei ihm saß, nur das es eine Zeitlang war als die Tür aufging und Dr. Kitamura den Raum betrat. Sogleich sah er zu seinem Patienten und irgendwie kam ihm gleich was verändert vor.

„Er schläft“, antwortete Brad auf den Blick des Arztes, hatte zu ihm gesehen als sich die Tür geöffnet hatte.

„Das heißt, er ist wach?“

Leicht nickte der Amerikaner.

„Ja, seit eben. Aber er soll noch mal etwas schlafen und sich ausruhen. Aber gut, das Sie gerade hier sind. Ich hatte gleich zu Ihnen kommen wollen“, hatte sich nun Brad ganz an den Mann neben sich gewandt.

„Können wir kurz vor die Tür oder in Ihr Büro? Ich möchte Schuldig ungern wecken.“

Der Arzt nickte einverstanden. „Natürlich.“

„Gut“, Brad stand auf und folgte dem Älteren nach draußen, dieser vorausging und direkt in sein Büro, welches nur wenige Zimmer weiter weg lag.

Hinter sich schloss Brad die Tür und trat auf den großen Schreibtisch zu, der wenige Meter des Eingangbereiches gegenüber stand.

„Setzen Sie sich doch“, deutete der Arzt vor sich auf den Stuhl.

Mit einem Nicken als Danke kam Brad dem entgegen und setzte sich hin, schlug die Beine übereinander und sah den Älteren Mann vor sich ernst an. Seine Arme legte er auf der Lehne ab.

„Nun, wie Sie schon vor zwei Tagen richtig vermutet hatten, dass Schuldig sein Gedächtnis verloren hat. Als er aufgewacht war, konnte er sich weder an mich noch sich daran erinnern, was passiert war und wo er jetzt ist“, erklärte er Dr. Kitamura völlig ruhig. Brad war es, auch wenn er es nach außen hin natürlich nicht zeigte, es nicht gerade leicht gefallen zu sagen, das sich der Jüngeren an ihn nicht mehr erinnerte. Und er war sich sicher, wenn sich Schuldig schon nicht an ihn erinnerte, so dann bestimmt auch nicht an Nagi und Farfarello. Und das gerade dem jüngsten Schwarz zu sagen, würde nicht einfach werden. Wusste er doch, wie sehr die beiden doch eigentlich kaum auseinander zu kriegen waren und jetzt konnte sich der Deutsche noch nicht mal ansatzweise an sie erinnern.

Dieser schob seine Brille etwas nach oben und lehnte sich zurück und verwob die Finger miteinander und schwieg einen Moment ehe er Brad antwortete.

„Und Sie wollen, das wir ihn noch mal untersuchen?“

Ein erneutes Nicken von Brad folgte.

„Ja. Aber natürlich erst, wenn er ausgeschlafen hat und es ihm etwas besser geht. Nicht sofort.“

„Klar, vorher hätten wir es auch nicht getan“, antwortete der Arzt bestätigend. „Schließlich wollen ja, das sich Schuldig erholt und nicht, das es ihm danach wieder schlechter geht, nicht wahr?“, lächelte er dann leicht und konnte die Besorgnis seines Gegenübers nur zu gut verstehen. Denn wem würde es nicht so gehen?

„Gut. Und was denken Sie, wie lange er hier bleiben muss?“, fragte dann Brad, dem diese Frage schon die ganze Zeit auf der Zunge lag und ihn im Moment kaum was anderes mehr interessierte. Bis natürlich auf die Gesundheit seines Telepathen.

„Das wird die nächste Untersuchung ergeben. Zuerst dachte ich ja dran, ihn in zwei Tagen wieder zu entlassen. Denn ich denke mal, das er sich zu Hause besser erholen wird können als im Krankenhaus. Aber wenn es schlimmer sein sollte als gedacht, würde ich ihn gerne noch ein, zwei Tage hier behalten. Wenn Sie denn mit einverstanden wären“, fügte Dr. Kitamura noch gleich an seinen Satz an ehe Brad sich dazu äußern konnte und ihn somit noch vielleicht gleichzeitig zu beruhigen. Wobei er auch eh schon dein Eindruck hatte, dass sein Gegenüber dies schon zu sein schien.

Und einen kurzen Moment schwieg dieser auch, schien zu überlegen.

„Ja, ich wäre damit einverstanden“, sagte er schließlich. Er wollte nur das Beste für ihn und der Mann vor ihm schien auch ganz genau zu wissen was er tat und sagte. Auch wenn er am Anfang noch so seine Zweifel gehabt hatte. Aber die hatte wohl jeder erst einmal bis diese bestätigend wurden, dass es doch umsonst war. Aber meistens war es ja auch so, das man diese lieber unnötig hatte als wenn sie sich hinter doch bestätigten.

„Sehr gut. Ich wusste doch, dass Sie einwilligen würden“, meinte er leicht lächelnd und lehnte sich wieder etwas nach vorne, legte seine Arme auf seinem Schreibtisch ab.

„Na ja, Sie scheinen mir der richtige Arzt zu sein und zu wissen, was Sie tun“, sagte er dann ehrlich. Warum sollte Brad das auch nicht tun? Wenn es doch dem so war.

„Danke, das freut mich zu hören. Und wenn ich das erwähnen darf, Ihnen scheint der junge Mann sehr viel zu bedeuten?“, sprach er das Thema vorsichtig an. Denn man wusste ja nie, wie der Andere das auffasste oder ob es nun nicht doch zu Privat war, was ihn auch eigentlich nichts anging. Und da auch nicht sogleich eine Antwort kam, sondern der Ältere ein wenig auf diese warten musste, sah er Crawford an, das dieser sich seine Worte genau zu überlegen schien und ob er ihm überhaupt etwas sagte.

„Nun ja, sagen wir mal. Wir kennen und schon sehr lange. Zwölfeinhalb Jahre um genau zu sein. Und da ist es sicherlich mehr als verständlich, das er mir doch sehr wichtig ist oder?“, natürlich wusste Brad, das die Ärzte ihre Schweigepflicht hatten, aber so genau wollte er dann doch auch nicht ins Detail gehen, was seine Gefühle betraf. Das er für Schuldig mehr als nur Freundschaft und Kollegen-Dasein empfand.

Dr. Kitamura lächelte auf diese Antwort hin. Sie schien ihm auch vollkommen zu genügen und er hörte auch sehr deutlich raus, dass sich da mehr dahinter verbarg. Doch weiter drauf eingehen würde er nicht. Es ging ihn im Prinzip auch nichts an.

„Natürlich. Mehr hatte ich auch gar nicht wissen wollen“, sagte er schließlich und sah dann zu Brad hoch als dieser dann aufstand. Dieser nickte leicht.

„Gut. Mehr hätten Sie auch gar nicht von mir erfahren“, ein kleines Lächeln stahl sich auf Brads Lippen, welches aber auch schon kurz darauf wieder verschwand. Fast so als hätte es auch eine Täuschung sein können. Denn ein Lächeln zeigte der Amerikaner nie lange, nicht den anderen gegenüber und wenn er jemanden ansah. Wenn er alleine war schon eher oder wenn er wie vorhin die ganze Zeit alleine bei Schuldig gesessen hatte, nachdem dieser aufgewacht war.

„Ich denke, wir sehen uns sicherlich nachher noch mal“, verabschiedete sich Brad und reichte seine Hand dem Arzt zum Abschied. Zum vorläufigen Abschied, da er ja noch eine Weile im Krankenhaus bleiben wollte und dieser würde ja auch sicherlich nachher noch mal vorbei kommen. Wohl auch wegen der Untersuchung und bis nach dieser wollte Brad auf jeden Fall warten.

Dann stand aber auch der Braunhaarige auf und reichte dem Jüngeren ebenfalls die Hand.

„Ja, bis später dann“, sagte er dann auch sogleich.

„Nur eine Frage hätte ich dann noch“, fiel Brad ein und drehte sich in der Tür stehen zu dem Arzt, der auch sogleich wieder aufschaute.

„Ja?“

„Was ist eigentlich mit dem Fahrer des LKWs in welchen Schuldig gefahren ist?“, dieser war ihm vorhin auch noch eingefallen. Und Brad war sich sicher, das deswegen auch noch etwas auf den Deutschen zu kommen würde, aber solange dieser weder in der Verfassung dazu war, oder sich nicht an irgendetwas erinnerte, würde er ihn auch raushalten so gut es ging und sich selbst drum kümmern. Damit musste er Schuldig nicht auch noch belasten. Dieser sollte erst mal sehen, das er wieder alle seine Erinnerungen zurück bekam. Wobei das immer noch vorrangig war.

„Ihn haben wir schon gleich wieder am selben Tag abends entlassen. Er hatte ja kaum was von davon getragen, bis auf den Schock natürlich, das jemand einfach so in seinen LKW rast“, erklärte er Brad. Auch wenn er eigentlich nichts hätte erzählen dürfen, aber es nun mal auch Brad indirekt betraf, tat er es trotzdem. Und außerdem wusste Dr. Kitamura das der Jüngere nichts sagen würde.

Brad nickte darauf hin nur noch ein letztes Mal, drehte sich dann um und verließ das Büro des Arztes, schloss die Tür hinter sich und ging die paar Meter zurück zu Schuldigs Zimmer. Leise öffnete er die Tür und betrat den Raum. Ein erneutes kleines Lächeln stahl sich auf seine Gesichtszüge als er den Telepathen so ruhig schlafen erblickte. Und wenn man ihn so friedlich schlafen sah und dieses entspannt wirkende Gesicht sah konnte man sich wohl nur schwer vorstellen, das dieser junge Mann ein eiskalter Killer sein konnte, der es liebte, mit seinen Opfern zu spielen ehe er sie umbrachte und dann auch nicht gerade schnell, sondern viel lieber langsam und quälend.

Wie schon kurz zuvor und auch die letzten beiden Tage setzte sich Brad auf den Stuhl neben dem Bett des Deutschen, sah zu ihm und nahm wie auch in den letzten Stunden dessen Hand. Etwas, was Schuldig aber diesmal merkte, auch wenn er schlief. Denn ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Ich würde alles dafür tun, das du dich zuerst an mich erinnerst. So egoistisch das auch klingen mag“, murmelte er leise. „Aber vielleicht sollte ich mich freuen, wenn du das überhaupt jemals wieder tust. Es tut mir so leid, was du meinetwegen schon alles durch gemacht hast. Das du meinetwegen hier jetzt liegst und ich kann es auch verstehen, wenn du nie wieder mit mir reden wollen würdest oder es mir nie verzeihst“, murmelte Brad leise, der sich die Schuld an dem Unfall gab. Keinesfalls Mastermind. Immerhin war dieser ja seinetwegen so sauer geworden und aus dem Haus gestürmt und viel zu spät hatte er die Vision bekommen, um ihn noch rechtzeitig aufzuhalten. Dennoch nahm sich Brad eines vor.. es niemals wieder so weit kommen zu lassen. Es wäre das erste und zugleich letzte Mal.

Und er konnte sich jetzt schon gut vorstellen, sollte er Nagi und Farfarello davon erzählen, das Schuldig heute aufgewacht war, das die beiden wohl darauf bestehen würden, morgen auf jeden Fall mit zukommen. Bei ihrem Jüngsten machte sic da auch Brad weniger Gedanken, aber den Iren? Das bezweifelte er, dass das eine gute Idee war. Aber vielleicht konnte er sie ja auch damit beruhigen, dass Schuldig womöglich schon bald nach Hause kam. Okay, es war möglicherweise ein schwacher Trost und er konnte nur zu gut verstehen, das die beiden auch mitkommen wollten. Wer würde das nicht wollen? Immerhin war er ja ihr Teamkollege, ob mit oder ohne Gedächtnis. Und früher oder späte würde Schuldig diese auch schon wieder zurück bekommen. Da hatte der Schwarzleader kaum Zweifel. Bisher war das doch auch in den meisten Fällen so gewesen. Zumindest hatte er in den aller, wirklich allerwenigsten Fällen etwas anderes gehört.
 

Tbc..



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück