Beim Bäcker
So da ich mich so tierisch über eure Kommi's gefreut hab *_*
(7 stück für 1 Kapitel, und dann so ein kurzes, mein pers. Rekord)
Werfe ich mein Vorhaben über Bord und schenke euch das Kapitel schon heute,
am Donnerstag statt wie vorgenommen am Sonntag!
Also viel Spaß mit dem Kapitel
eure dia-chan.
Es gibt zwei Arten von Freunden: Die einen sind käuflich, die anderen sind unbezahlbar.
Anonymus
Kapitel 1 Morgens beim Bäcker
Ein ausgemerkelter Junge saß, sich selbst umklammernd, in der Ecke des Schranks unter der Treppe im Haus.
Er war ausgehungert, und tiefe Augenringe prangten unter seinen sonst so strahlenden Augen. Doch waren diese nun stumpf und blickten emotionslos auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.
Er seufzte leise, °Wieso? Warum? Wieso hilft mir keiner?° Stumme Tränen rannen über sein schmales Gesicht.
°Dumbledore weiß doch wie es mir geht. Ron und Hermine, warum lassen sie mich so im Stich? Weshalb tun sie mir das an?°
Langsam aber sicher quollen die Zweifel in Harry hoch, waren Hermine und Ron wirklich seine Freunde?
Kurz vor den Sommerferien hatte Harry ein Gespräch der beiden aufgeschnappt.
"Stell dich nicht so an Ronald!", zischte Hermine.
"Aber Mine, der Kerl ist doch zum kotzen."
"Albus bezahlt uns schließlich gut, und über die Ferien haben wir ja unsere Ruhe."
"Ist ja gut Mine, du hast Recht. Und meine Familie kann das Geld des Goldjungen sowieso gut gebrauchen."
Jetzt wo Harry darüber nachdachte, so waren seine Freunde nie wirklich welche. Nein! Dumbledore bezahlte sie dafür.
Kein Wunder, dass sie ihn hier nicht raus holten, sie waren froh wenn sie ihn los waren. Wahrscheinlich freuten sie sich sogar, dass er Todesqualen litt.
Eine einzelne Träne kullerte seine hohle Wange entlang, wieso hatte er damals nicht einfach Malfoys Angebot angenommen?
Ach ja, er ist ein eingebildetes Frettchen, aber ein ehrliches. Angelogen oder gar benutzt hatte er Harry nie.
°Scheiße, verdammt. In meinem Leben geht wohl alles schief.°, Fahrig fuhr sich der Sechzehnjährige mit einer Hand durch sein rabenschwarzes, doch durch den Vitaminverlust, stumpfes Haar.
"Scheiße",flüsterte er.
"Potter", keifte seine pferdegesichtige Tante. "Hol Frühstück, Geld liegt auf dem Küchentisch."
Wie jeden Morgen um sechs Uhr in der Früh joggte Harry zum Bäcker neun Straßen weiter. Sein Onkel wäre mit dem Wagen gefahren, doch Harry musste laufen. Doch das Laufen tat Harry gut. Er konnte vergessen was er vergessen wollte, und die Geschwindigkeit die er an den Tag legte, berauschte seine feinen Sinne.
Er nahm den Duft von frisch gemähten Gras und feuchtem Moos wahr, und schon drei Straßen vor der Bäckerei durchströmte Harry der Duft des frisch gebackenen Apfelkuchen.
Ob seine Tante es merken würde, wenn er sich ein Stückchen holen würde? Natürlich würde es auffallen.
Seine Tante hatte letzte Woche sogar gemerkt, dass er einen Cent zu wenig wieder brachte, den hatte er aus seiner Hosentasche verloren.
Die Tracht Prügel anschließend, die er von seinem Onkel kassiert hatte, war sagenhaft gewesen. Und heute noch pochte seine Rippe verdächtig.
Leicht außer Atem betrat Harry die Bäckerei. Die Frau hinter der Theke begrüßte ihn mittlerweile schon wie einen Sohn.
"Harry mein Schatz, wie geht es dir,"? Freundlich lächelnd sah sie Harry an, der ihr Lächeln durch Jahre langer Übung gekonnt erwiderte.
"Prima Beth, in der Schule läuft es spitze, ich kann nicht klagen,". Skeptisch beäugte sie ihn, nickte aber dann:
"Dasselbe wie immer?"
"Ja, wie immer."
Schnell hatte Harry die Bestellung entgegen genommen und verließ den Bäcker. Als er mit einer großen Person zusammen stieß.
"Können sie nicht aufpassen sie Idiot,"! Stöhnend rieb sich Harry die Rippen.
"Also ich muss ja sagen junger Mann, für so einen schmächtigen Burschen haben sie ein ziemlich loses Mundwerk."
Harry blickte bei der samtenen Stimme zum ersten Mal nach oben und in blassgrüne, unendlich interessante Augen.
"Tschuldigung.", nuschelte Harry verlegen. Doch der Mann, der ihn erst ein wenig verärgert angeschaut hatte, lächelte nun charmant, was Harry leicht erröten ließ.
Harry hatte im letzten Schuljahr bemerkt, dass er schwul ist. Denn entgegen seiner Vermutung hatte er nicht nur die falschen Mädchen geküsst, sondern wohl komplett das falsche Geschlecht.
Richtig klar wurde Harry dies, als er nach dem Quidditchtraining im Duschraum, bei Fred's oder auch Georg's Rückseite, ein kleines Problem bekommen hatte.
Zwar hatte er immer noch überhaupt keine Erfahrung auf diesem Gebiet, doch dieser Mann, der ihn nun verwundert musterte, ließ ihn überhaupt nicht kalt. Rein äusserlich gesehen, natürlich.
"Schon gut, ist ja nichts passiert. Und als Entschädigung lädst du mich jetzt einfach auf einen Kaffee ein.", drang die samtene Stimme an Harry's Ohr und ließ ihn schlagartig erröten.
"Ich, na ja, ich würde gern, doch ehm, na ja, ich habe kein Geld, tut mir wirklich leid, Sir.", nuschelte Harry. Ihm war die Sache ziemlich peinlich, schließlich gefiel ihm der Mann Mitte Zwanzig vor ihm, sogar sehr.
"Na dann lade ich dich eben ein,". Gesagt getan, und pronto hakte sich der große, schwarzhaarige Mann bei Harry ein und schliff ihn in die Bäckerei.
"Zwei Latte Machiato, für mich und den jungen Herrn hier.", Beth beeilte sich, und kaum zwei Minuten später standen zwei dampfende Gläser von Harry's Lieblingsgetränk vor ihnen.
"Also Bursche, da ich dich ungern so ansprechen würde, wie ist dein Name?", fragte der andere sanft.
"H ... Harry. Und sie Sir?". flüsterte Harry schüchtern. Er hatte Angst vor einer erneuten Zurückweisung, und war gegen seine Natur schrecklich zurückhaltend.
"Ich bin Sal, einfach Sal Harry, wo gehst du zur Schule?"
"Ehm ..." °Shit, was soll ich tun, wenn ich ihm die Wahrheit sage erklärt er mich für verrückt, und wenn ich ihm das sage was meine Verwandten hören wollen, dann bin ich ihn gleich los, scheiße.°
°Ja?°, hakte er nach.
"IchgehaufeineSchulefürschwererziehbareKinder...", traurig schaute Harry auf seine Schuhe, die waren aber auch interessant.
"Berechtigt,"? Die Frage klang lange im Raum, bis Harry realisierte das Sal noch nicht getürmt war.
"Ehm entschuldige, wie war noch gleich die Frage?"
Der Mann lachte herzlich: "Gott bist du goldig! Ich habe gefragt, ob du deiner Meinung nach berechtigt auf diese Schule gehst?"
Herry lächelte, schüttelte dann verneinend den Kopf ehe er wieder die wundervollen Augen des Anderen suchte. "Meine Verwandten mögen mich nicht sonderlich, deswegen schicken sie mich dort hin."
"Wie kann man dich nicht mögen?", fragte Sal mit einem herzlichem Blick. Harry verstummte und versank in den grünen Spiegeln des Mannes.
Als er bemerkte, dass er Sal seit geraumer Zeit anstarrte blickte er ertappt in eine andere Richtung, und direkt auf eine Uhr. "Scheiße."
"Gut, du bist etwas direkt, aber das kann durchaus charmant sein.", witzelte der Mann.
"Sal ich muss gehen, ich bin schon eine Stunde zu spät. Ich bekomme Riesenärger. Auf Wiedersehen.", rief Harry schon halb aus der Tür.
Wie von der Tarantel gestochen lief Harry die Straßen entlang, in der rechten Hand die Brötchentüte, die Linke presste er sich fast schmerzhaft auf die pochende Rippe.
°Oh verdammt, ich bin so gut wie tot, doch Sal war das wert. Ich habe tatsächlich eine ganze Stunde an nichts Negatives gedacht, ob ich ihn jemals wieder sehen werde?°
"Potter du Missgeburt! Ich warte seit dreißig Minuten auf mein Frühstück.", röhrte Dudley aus dem Wohnzimmer. Petunia die ihn nun auch bemerkt hatte, riss ihm schnell die Tüte aus der Hand und gab ihm eine Scheibe altes Brot. "Sei froh das Vernon noch schläft, schnell in den Schrank. Was anderes habe ich nicht. Sonst fällt es auf, es tut mir leid."
Verwundert über die sachten Worte seiner sonst so kühlen Tante ließ er sich widerstandslos in den Schrank verfrachten.
°Es tut mir leid? Oh Gott, die Welt geht unter. Oder die Hölle ist zugefroren.°