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Just friends

Seltsame Wege geht die Liebe
von

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Runaway!

Kapitel 10: Runaway!
 

Was sagte sie da! Meinte sie das ernst.

Mit offenem Mund starrte ich sie an. Natürlich meinte sie das ernst.

Ich stand einfach nur da und starrte sie an. Ich wartete das sie irgendetwas sagen würde. Das ich verstehen würde was genau sie da sagte.

Langsam sickerten ihre Worte in mein Bewusstsein, so wie einem beim aufwachen das Licht vom Fenster bewusst wird.

Und sie stand mir gegenüber. Ihr Blick bohrte sich in meinen. So unendlich tief und wissend.

Ich spürte ein stechen in der Brust. Ich musste hart schlucken.

Langsam hob sie die Hand und streckte mir den Arm entgegen.

Ich schlug ihn weg.

Drehte mich um.

Lief los.

Ohne zu wissen wohin.

Ohne etwas zu sehen.

Meine Augen füllten sich mit Tränen.

Und ich konnte nur noch rennen.
 

Hinter mir hörte ich sie rufen. Ein einziges Mal nur. Sie rief meinen Namen.

Ob ich schon zu weit weg war um sie noch zu hören oder ob sie es nicht weiter versuchte, wusste ich nicht.
 

Und da stand sie. Alex. Sie hatte ihr hinterhergerufen. Aber sie hatte nicht die Kraft es noch einmal zu tun.

Das zweite Mal kam nur ein flüstern hervor.

Beim nächsten versuch wurde ihre Stimme von den Tränen verschluckt.

Energisch wischte sie sich über die Augen.

Blinzelte und drehte sich um. Setzte den Helm auf und fuhr.

Nachhause. Denn woanders konnte sie jetzt nicht hin. Einfach nur in ihr Zimmer einschließen.
 

Vor meinen Augen war nur ein dichter, weißer Nebel.

Immer wieder versuchte ich die Tränen wegzublinzeln um etwas zu sehen. Zu sehen wo ich hinlief.

Ich wusste nicht einmal warum ich überhaupt weinte.

Nach Atem ringend lehnte ich mich gegen eine Hauswand.

Jetzt erst bemerkte ich, dass es das Haus von Karina war.

Zögernd ging ich Richtung Tür.

Sollte ich mit jemand darüber reden?

Wollte ich jetzt eigentlich reden?

Ich schaute durch das Fenster in das Wohnzimmer.

Ich konnte Kah sehen, Elena war auch da. Auf dem Absatz drehte ich wieder um.

Als ich wieder am Bürgersteig war hörte ich, wie hinter mir jemand aus dem Haus kam.

Ich drehte mich nicht um.

„Vera? Bist du das?“, hörte ich Kah.

Sie war jetzt auf den Bürgersteig getreten.

Ich rannte wieder los. Karinas heile Welt war das letzte was ich jetzt brauchen konnte.

Vera! Was ist denn los?“, brüllte sie hinter mir her.

Ich drehte mich nicht um.

Blieb auch nicht stehen.

Ich hörte wie sie mir hinterher spurtete.

Sie kam jedoch nicht an mich ran.

Irgendwann war sie ganz verschwunden.

Das einzigste, dass ich hören konnte waren meine Schritte auf dem Boden.

Nichts bewegte sich bis auf den Schatten auf dem Asphalt, der durch das Spiel der Straßenlaternen mal vor und mal hinter mir lag.

Und ich konnte einfach nicht aufhören zu laufen.

Ich wollte einfach weg.

Ich wollte vor der Wahrheit wegrennen.

Ich hatte Angst das Alex recht haben könnte.

Aber das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein!
 

Plötzlich war es dunkel um mich herum.

Ich konnte keinen Schritt mehr tun und setzte mich einfach auf den Boden. Mit dem Rücken lehnte ich gegen irgendein Geländer. Ich winkelte die Beine an und legte die Arme darauf.

So saß ich da. Erst nach Luft schnappend und dann immer ruhiger werdend.

Nichts regte sich. Nur ein leises Rauschen drang an meine Ohren. Ich konnte nichts sehen, weil mein Kopf auf meinen Armen lag.

Aber ich wollte auch nichts sehen.

Ich versuchte auch an nichts zu denken.

Schließlich lehnte ich mich doch zurück. Legte den Kopf in den Nacken und gegen das Geländer. Über mir funkelten die Sterne um die Wette.

Wie gemein die Nacht doch war. Sie durfte sich doch nicht so wunderschön zeigen, während ich mich so beschissen fühlte.

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Nur um sie dann wieder zu öffnen und ein unverändertes Bild zu sehen.

Ich stand auf. Ich wollte noch nicht gehen. Wohin auch?

Ich schaute mich um und bemerkte das ich auf einer kleinen Brücke gelandet war. Also lehnte ich mich abermals gegen das Geländer. Diesmal jedoch legte ich mein Arme darauf und schaute über das schimmernde Wasser. Viel konnte man nicht sehen. Kurz darauf machte der Bach oder Fluss oder was-auch-immer eine Biegung und verschwand im Wald.

Ich konnte mich nicht erinnern jemals hier gewesen zu sein.

Plötzlich durchbrach das Klingeln meines Handy die Stille.

Ich zuckte zusammen.

Ich holte es aus der Tasche und drückte den Anruf weg, ohne überhaupt nachgeschaut zu haben wer da anrief. Dann steckte ich es wieder zurück.

Alex.

Was sollte das? Hatte sie sich irgendetwas davon erhofft? Aber was sollte sie sich schon erhofft haben? Wir waren doch nur befreundet, oder etwa nicht?

Und was war dann mit Gina? Was war, wenn sie recht hatte?

Das war doch bescheuert. Sie konnte gar nicht recht haben!

Aber irgendetwas sagte mir, das ich mich selbst belog. Hatte ich nicht in letzter Zeit ähnliche Gedanken gehabt? Natürlich hatte ich die Gedankengänge immer abgebrochen bevor ich zu irgendeinem Ergebnis kam.

Wir waren schon ewig befreundet gewesen. Warum hätte sich irgendwann etwas ändern sollen? Ich wollte nicht das sich etwas änderte.

Oder doch?
 

Ich wollte mich diesen Gedanken nicht stellen.

Deshalb schaute ich wieder auf das Wasser. Ich stellte mir vor, wie ich darauf einfach dahintrieb. Irgendwann würde ich in das Meer gespült. Auf den Wellen würde ich weit weggetragen. Vielleicht irgendwann einmal an einer einsamen, kleinen Insel angespült werden. Dann würde ich mir einfach ein Haus bauen und alleine ohne irgendwelche Probleme dort leben!

Ich ging in die Knie und zog die Hände hinter mir her am Geländer herunter. Zwischen den einzelnen Stäben schaute ich immer noch dem Wasser hinterher.

Die Stäbe in dem Blickwinkeln wirkte alles sehr passend. Ich schaute durch ein Gefängnis auf eine Freiheit, die mir vermutlich nie zu Teil werden würde.

Warum konnte nicht alles viel einfacher sein?

Leise rollten zwei Tränen über meine Wangen.
 

Sie war ihr mindestens fünf Minuten hinterher gerannt. Hatte sie nicht einholen können und sich dann auf die Wiese eines Vorgartens fallen lassen.

Seit wann hatte das Mädel bitte so eine Kondition?

Karina schnappte nach Luft. Ihr Seiten taten so weh, das sie glaubte sterben zu müssen.

Im liegen sah sie ihr noch hinterher.

Als sie schließlich in der Dunkelheit, verschwand richtete sie sich in eine sitzende Position auf und wuchtete sich schließlich ganz hoch. Langsam ging sie wieder zurück.

Elena stand immer noch in der Tür.

Ungeduldig schaute sie zu Karina rüber.

Das würde jetzt bestimmt wieder Stress geben. Und sie wurde leider nicht eines besseren belehrt. Bevor sie sich jedoch wieder einen ganzen Schwall vorwürfe anhören müsste, zog sie Elena zu sich und küsste sie lange.

Dann schob sie sie in die Tür. Zog sie hinter sich zu und fingerte an ihrem T-Shirt rum.

Konnte sich jedoch nicht auf Elenas Leidenschaft konzentrieren.

Hatte Vera etwa geweint?

Aber warum?

Sie würde sie später anrufen.
 

Mit zitternden Fingern schloss sie die Tür auf.

Stapfte hinein und knallte den Helm in irgendeine Ecke, ohne auf die Proteste ihre Eltern zu hören. Einen Moment später war sie die Treppe hoch und in ihrem Zimmer verschwunden.

Ohne auf ihre Schuhe zu achten ließ sie sich auf ihr Bett fallen, mit dem Gesicht nach unten. Sie vergrub sich in den Decken und gab keinen Laut von sich. Nicht einmal die Musik, die sie so liebte hatte sie angemacht.

Sie lag einfach nur da.

Sie hörte wie ihre Mutter die Treppe raufkam und ihre Tür öffnete.

Dann stand sie nur in der Tür, sagte nichts und ging dann wieder.

Tief holte Alex Luft. Nur um sich im nächsten Moment zu wünschen es nicht getan zu haben und einfach nur noch zu sterben.

Es war doch sowieso allen egal.

Außer ihr selbst. Sie würde jetzt nicht aufgeben.

Das war einfach nicht sie selbst.

An diesem Abend bewegte sie sich keinen Millimeter mehr, bis sie schließlich einschlief. Nur mit einem einzigen Gedanken im Kopf.

Vera.
 

Gina lag auf ihrem Bett. Sie telefonierte schon eine halbe Stunde mit Ricky. Eigentlich hatte sie ihn nur fragen wollen, ob er vielleicht aus versehen ihren Schlüssel eingesteckt hatte. Aber er hatte so eine Art an sich, die es unmöglich machte etwas kurz zu halten.

Schließlich war sie darauf gekommen ihn nach seinem Beruf zu fragen. Und Gentleman, der er ja war, erklärte er ihr alles was sie wissen wollte Haarklein.

Als sie nach einer Stunde schließlich auflegte, hatte sie ein dümmliches Lächeln auf den Lippen. Sie hatte daran denken müssen, wie Vera und sie durch den Laden gelaufen waren. Das musste sicher lustig ausgesehen haben, wie sie zwischen den Klamotten von einer Ecke in die nächste gerannt waren, nur um dann doch wieder in eine andere Ecke zu gehen.

Heute war echt einer der schönsten Tage ihres Lebens. Schließlich waren es ja auch endlich Ferien! Was an diesem Tag sollte also schon schlecht gewesen sein?
 

Seufzend legte er auf.

Die war ja wirklich unersättlich gewesen! Irgendwie niedlich, dachte er.

Dann brachte er das Telefon wieder auf die Station zurück.

Mit den dreien konnte man echt eine Menge spaß haben! Eigentlich war er nie wie andere Teenager gewesen. Schon allein seiner Eltern wegen.

Zum ersten Mal fühlte er sich, als würde er wirklich dazugehören. Auch wenn er schon deutlich älter war. Aber spielte das denn eine Rolle wenn man es genoss?

Nein, natürlich nicht.

Langsam ging er in das vornehme Wohnzimmer, in dem seine Eltern und ein paar alte Bekannte waren. Natürlich waren sie auch wohlhabend. Seine Eltern pflegten ihre Kontakte gut. Schließlich sollte er, ihr einziger Sohn auch was zu erben haben, sagten sie immer. Aber wollte er das ganze Geld eigentlich auch?

Das man auch ohne so viel glücklich sein konnte hatte er schließlich heute gesehen.

Trotz allem setzte er sich zu der Runde und machte etwas Konversation. Das konnte schließlich auch nie schaden.
 

Irgendwann hatte ich mich dann doch selbst überreden können wieder nach Hause zu gehen.

Langsam wurde es wirklich sehr kalt. Fröstelnd setzte ich mich langsam in Bewegung.

Meine Eltern würden ohnehin sauer sein, dass ich so spät kam.

Wozu sollte ich mich dann noch beeilen.

Ich hoffte nur, das man mir meinen miesen Tag nicht sofort ansah.

Ich wollte nicht noch auf irgendwelche blöden Fragen antworten.

Stur konzentrierte ich mich auf den Weg. Nur um nicht an etwas anderes denken zu müssen.

Etwas das mir eigentlich schon sehr klar geworden war.

Jedoch versuchte ich immer noch mit aller Macht es zu leugnen. Auch wenn es jetzt keinen Sinn mehr hatte.

Würde ich eigentlich noch ich selbst sein können?

Und vor allen Dingen, wie würde ich reagieren wenn ich Gina wieder gegenüberstand?

Oder noch schlimmer Alex.

Alex, was auch immer sie jetzt machte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-08-18T23:38:17+00:00 19.08.2008 01:38
Ha, das ist neu. Zwei Tränen anstatt nur eine und das obwohl der Hauptcharakter Emo ist.
Jetzt der ernste Teil des Kommentars: Ich fühle mich an Rosamunde Pilcher erinnert. Unendlich viele Verstrickungen. Was gut ist: immer wenn es langweilig werden könnte, passiert was Neues, oder jemand kommt hinzu. Toll.
Von: abgemeldet
2008-04-19T07:23:20+00:00 19.04.2008 09:23
Wieder ein super Kapitel.
Bin gespannt wie es weitergeht.

Von: abgemeldet
2008-04-18T19:41:25+00:00 18.04.2008 21:41
oh mein gott, ich hab die ff grad gelesen... *_____* das kapitel is ja fies T.T die arme alex tut mir leid... ûu aber es is toll =) mach weiter so in dem stil, passt gut zur geschichte ;)
lg swordi
Von:  Miami
2008-04-18T18:39:26+00:00 18.04.2008 20:39
man ich bin gespannt wie es weiter geht echt gut geschrieben das aus der sicht von allen und was sie gerade machen, echt genial mach weiter so


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