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Just friends

Seltsame Wege geht die Liebe
von

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Gute Freunde, Schlechte Freunde

1. Kapitel: Gute Freunde, Schlechte Freunde
 

Ich laufe über den Markt. Die Stände sind voller Nachkram, Klamotten und Spielzeug für kleine Kinder. Die Wege sind total überfüllt. Die Menschen schupsen hin und her. Als wenn ihnen jeden Moment jemand das Beste vor der Nase wegkaufen würde, also ehrlich. Und dann immer dieser Lärm bei Menschenansammlungen… Plötzlich eine Melodie aus meiner Hosentasche. Seltsam ich hätte Schwören können ich hätte mein Handy zu Hause gelassen.

Verwirrt öffne ich die vom Schlaf verklebten Augen. Was? Schon wieder aufstehen? Ich bringe den Wecker zum Schweigen und dreh mich erst noch mal um. Nur noch fünf Minuten… “Vera, aufstehen! Du kommst sonst zu spät!” Wie grausig sich die Stimme der eigenen Mutter anhören kann. “Ich komm ja schon!”

Mühsam setzte ich mich auf und taste nach dem Lichtschalter. Klapp! Scheiße ist das hell! Ich werfe die Decke zurück. Nächster Schock. Ist meine Heizung jetzt endgültig am Arsch oder was? Ich schlurfe zum Kleiderschrank. Kurz überlege ich was ich tragen soll, bis mir wieder einfällt das ja sowieso fast alles schwarz ist. Dann soll’s eben ein Pulli und ne Hose sein, als wenn`s jemanden interessieren würde.
 

Ich packe den Mp3-Player weg und schau mich in der Aula um. Da hab ich sie entdeckt. Drei bunte gestalten die fröhlich auf einander losquatschen. Ein leichtes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.

“Hey Leute!” “Na, Vera! Du siehst schon wieder total verpennt aus!” Typisch Jana, ne andre Begrüßung kennt die nicht. “Immer noch besser als verschmierter Lippenstift am Kinn!” “Was? Mensch der Junge kann’s einfach nicht lassen! Hat mal wer einen Spiegel, ich muss…” “Mensch das war ein Scherz. Hast du denn schon wieder nen neuen Typen?” “Jaah! Du kennst doch…” Menschenskinners! Alle drei Tage einen Neuen, wie hält man das nur aus? Und dann heult sie uns wieder die Ohren voll wenn ihre “große Liebe” sie wegen einer Anderen sitzen gelassen hat. Naja aber was soll’s… wenn man seit 6 Jahren befreundet ist macht der Tick auch nichts mehr aus.

Ding, Dang, Dong. Und ab in die nächste Mathestunde! Wie ich dieses Fach liebe. Würg.
 

“Und was hast du am Wochenende vor, Vera”, flüstert Gina. “Mmh. Mal schauen. Und du?” “Hast du vielleicht Lust mit ins Kino zu kommen? Da war ich lang nicht mehr.” Klar! Wann geht’s los? “Wieso nicht? Kommt sonst noch jemand mit?” “Vielleicht die andern beiden?” Ein kurzer Blick nach recht, wo Nina und Jana sitzen. “Ich glaube nicht dass Jana dieses Wochenende Lust hat. Wo sie doch ihren neuen Freund hat.” Ich ziehe eine Grimasse. Gina grinst. Warum macht sie das nur so selten? Sieht doch schön aus! “…Woche?” “Äh, was hast du gesagt?” “Ich meinte dass Nina demnächst ja auch noch mal mit ein paar Leuten aus meiner alten Klasse treffen wollte. War das nicht diese Woche?” Nina und Gina waren vorher auf einer anderen Schule. Gina kam jetzt erst in der achten. Nina ist schon seit der fünften bei uns. “Kann schon sein.”

Ding, Dang, Dong. Endlich Wochenende!!! Ich bin eine der ersten die aus der Tür läuft. Draußen drehe ich mich aber noch mal um, um auf Gina zu warten.

“Nina kommt mit. Das war erst nächste Woche!” “Okay, also morgen um 10 am Bahnhof?” “Alles klar bis dann!”
 

Ich schaue auf die Uhr. Schon zwanzig nach sieben. Karina wollte doch schon um sieben hier im Café auf mich warten. Noch fünf Minuten dann geh ich! Ich trinke meine Cola aus und stehe auf. “Waah! Spinnst du!”, Karina ist mir von hinten auf den Rücken gesprungen. Ich taumle noch ein Mal nach rechts und kann mich dann noch fangen, bevor wir beide auf den Tisch stürzen. “Sorry, dass ich so spät bin. Hey ich will dir jemanden vorstellen. Das ist Elena! Wir sind seit einer Woche zusammen!” Ach daher weht der Wind. Karina ist schon ne Lesbe seit ich sie kenne. Gut, das ist jetzt erst ein gutes Jahr her, aber was soll’s? “Hi. Ich bin Vera.” Ich strecke mein Hand Elena entgegen. “Hi.” “Bääh, das ist ja nicht mit anzusehen! Seid ihr jetzt auf einmal so schüchtern? Sich die Hand geben! Also…” “Ist ja schon gut Kah! Das nächste Mal werden wir ne Runde knuddeln!” Ich setze ein breites Grinsen auf, während ich auf Karinas Reaktion warte. Und werde nicht enttäuscht. Kah macht große Augen und dann bricht es los. “Finger weg von meiner Freundin hörst du! Sonst…” Ich bin in schallendes Gelächter ausgebrochen und auch Elena grinst breit. “Was…?”, stammelt Kah. “Och, komm schon du weißt doch ganz genau das ich sie dir nicht wegnehmen werde! Aber deine Reaktion ist einfach zu schön!” “Ach stimmt ja, dieses Hetenpack erkennt ja nie die wahre Schönheit des eigenen Geschlechts.” Das hat gesessen, schlagartig höre ich auf zu grinsen. “Bist du heute aber fies drauf. Erst kommst du zu spät und dann beleidigst du mich auch noch. Ich glaub ich geh wieder!” “Sei nicht gleich so eingeschnappt. Du bist doch nur eifersüchtig, weil du nie einen Abkriegst!” Elena will sich direkt für Kah entschuldigen, aber ich schneide ihr das Wort ab, bevor sie wirklich zu Wort kommt. “Ich keinen Abkriegen? Wenn ich wollte würde ich sofort einen haben! Aber ich hab keinen Bock auf dieses Teenie Getue, von wegen große Liebe für zwei Wochen! Und außerdem bist du doch auch nur Lesbe, weil die Typen sich nicht für dich interessieren!” “Hey du hast doch keine Ahnung!…” “Ach, leck mich doch!” Ich dreh mich auf dem Absatz um und laufe aus dem Kaffee. Wegen mir soll Kah meine Rechnung bezahlen. Hat sie nicht anders verdient! Soll sie doch mit ihrer Elena glücklich werden. Das ist einfach nicht fair gewesen.
 

Plötzlich stehe ich vor Ginas Tür und drücke schon auf die Klingel. Jetzt erst bemerke ich dass mir Tränen über das Gesicht laufen. Ist mir der Streit wirklich so nah gegangen? Die Tür öffnet sich. “Heey, Vera. Was ist denn mit dir passiert?” “Kann ich reinkommen?” “Äh, klar doch.”

Wir setzen uns ins Wohnzimmer, Gina ist anscheinend allein. Sie stellt ein Glas Wasser für mich auf den Tisch. “Danke…” Sie nimmt mich erstmal in den Arm und drückt mich ganz fest. Mmh, das tut gut. Mir wird warm, war es so kalt draußen? Und ich fühle mich direkt besser. Nach ein paar Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen lässt sie mich wieder los.

“Erzählst du mir jetzt was passiert ist?”

“Mmh… Ich hab mich mit Karina gestritten. Sie kam mit ihrer neuen Freundin an…”

“Ja, und weiter?”

“Naja, dann ging’s so hin und her von wegen Hete und Lesbe und so. Ich wollte mich eigentlich gar nicht mit ihr streiten. Aber ich war so sauer das sie mich so lange hat warten lassen. Ich glaub sie spricht nie mehr ein Wort mit mir.”

“Das hört sich aber nicht so gut an.”

Ich trinke einen Schluck. Gina drückt tröstend meine Hand. Wieder breitet sich wärme in meinem Bauch aus. Wie schön es doch ist auch Leute zu haben mit denen man sich Wortlos versteht.

“Du solltest noch mal mit ihr reden und dich entschuldigen. Jetzt guck mich nicht so entgeistert an! Du willst doch auch das ihr Freunde bleibt oder etwa nicht?!”

“Jaah, schon aber…”

“Nichts aber! Sie wird es schon verstehen und sich wahrscheinlich auch entschuldigen. Aber wie ich euch beide kenne wäret ihr in zwei Tagen zu Stolz euch zu entschuldigen und dann kann ich euch auch nicht mehr helfen. Jetzt ziehr dich nicht so. Das wird schon schief gehen.”

Während sie redete gestikulierte sie wild mit den Händen in der Luft herum. Jetzt zog sie mich damit von der Couch hoch und schob mich zum Telefon. “Na los! Ruf sie direkt an sonst tust du’s ja doch wieder nicht!”

Ich seufze tief. Immer dieser Enthusiasmus. “Sie ist doch bestimmt eh nicht zuhause.” “Das wissen wir erst wenn wir es ausprobiert haben! Außerdem bin ich ja bei dir!” Sie setzte wieder ihr grinsen auf. Und während ich wählte, legte sie die Ellenbogen auf meiner Schulter ab und legte dann ihren Kopf auf ihre Arme. Den Hörer am und das tuten im Ohr spürte ich ihren warmen Atem in meinem Nacken. Ein Heiß-kalter Schauer läuft wohlig meine Rücken hinunter.

Dann krachen in der Leitung, man jetzt wäre ich fast zusammengezuckt! “Hallo.”

“Hey, Kah. Leg jetzt bitte nicht auf! Ich w…”

“Das du überhaupt den Mut hast auch noch anzurufen! Hat dir das eben nicht gereicht!”

“Hey! Ich rufe an um mich zu entschuldigen!”

“Du?! So kennt man dich ja gar nicht!”

“Ich hätte dich nicht so anschnauzen sollen. Aber ich war schon so angepisst, weil du so spät kamst. Ich hab wahrscheinlich überreagiert.”

Stille.

Der Atem in meinem Nacken hat sich verändert. Meine Güte jetzt grinst die auch noch! Ich kaue auf meiner Unterlippe rum und schließe die Augen. Irgendwie ist die wärme am Rücken angenehm.

“Ein bisschen ist untertrieben. Naja, ich war vielleicht auch ein bisschen gemein. Aber ich war so mit Elena beschäftigt das ich die Zeit vergessen hab.”

Gina geht zum Tisch und nimmt ihr Glas in die Hand. Plötzlich wird’s kühl in meinem Rücken.

“Erspar mir die Einzelheiten, ja? Vergessen wir das ganze Okay?”

Wieder Stille.

Gina schaut mich an und zieht eine Augenbraue hoch.

Ich zucke mit den Schultern.

“Jaah, vergessen wir das Ganze.”

Stille.

“Äh, gut.”

Gina legt jetzt über meine Schulter von hinten das Ohr an den Hörer. Ich schließe die Augen. Die plötzliche Kälte wandelt sich wieder in Wärme.

“Ich… ähm ich muss wieder auflegen. Also wir sehen uns.”

“Äh, gut bis dann.”

Tuut, tuut, tuut.

Und schon wieder verschwindet die Wärme aus meinem Rücken. Erst jetzt öffne ich die Augen und blicke in die Kristallblauen von Gina. Die schaut mich etwas verdutzt an.

“Mensch, das ihr zwei befreundet seid scheint dir ja sehr viel zu bedeuten.”

Verwirrt schaue ich zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-08-18T22:04:54+00:00 19.08.2008 00:04
Wie merkwürdig. Aber es sind doch irgendwie ganz normale Leute. Eine FF aus dem Leben ist auch mal nett.


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