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Birthday

Ein Geschenk für Sessh!
von

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Es trug sich zu...

Birthday
 

Es war ein warmer Aprilmorgen, als Yami sich in seinem Bett umdrehte und die Bettdeck über seinen Kopf zog. Draußen waren die ersten Sonnenstrahlen die Hauswand emporgeklettert und strahlten nun durch das Fenster und kitzelten die beiden Bewohner des Zimmers auf der Nase.

Und während Yami das alles andere als schön fand, sprang Yugi putzmunter aus dem Bett.

"Guten Morgen!", rief er fröhlich, erhielt als Antwort jedoch nur ein Brummen.

Yugi wusste, dass sein Partner alles andere als ein Freund der frühen Stunden war und so ging er nicht weiter auf das Gebrumme ein, sonder verschwand mit einem "Ich bin bei Joey!" aus dem Zimmer.
 

In einem anderen Zimmer, ein paar Kilometer weiter östlich, sah es ganz ähnlich aus. Ein gewisser weißhaariger Yami hatte sich gerade noch etwas weiter in die Untiefen seiner Bettdecke verkrochen, als ein fröhlich gelaunter Hikari ins Zimmer gesprungen kam.

Der Kleine hatte nicht etwa im Wohnzimmer geschlafen, nein, er war schon eine kappe Stunde auf und hatte Frühstück gemacht!

– Um das ganze ein bisschen zu relativieren, wenn jemand (beispielsweise Bakura oder Yami) von frühen Morgenstunden spricht, meint er damit neun oder zehn Uhr. Und die wirklichen ersten Sonnenstrahlen hat weder der eine noch der andere je gesehen…

Aber so ungern Bakura auch so früh aufstand, sein Hakiri war nicht so rücksichtsvoll um das zu akzeptieren – jedenfalls nicht heute. Er zog Bakura die Bettdecke vom Kopf und strahlte ihn an, während verschlafene Augen grimmig zurückschauten. Der Ältere zog sich seine Bettdecke wieder zurück und ignorierte Ryou. Doch der Kleine hatte mit der Zeit gelernt, wie man mit Bakura umzugehen hatte und scheute auch nicht davor zurück, alle seine gelernten Tricks anzuwenden.

Anstatt erneut den Versuch zu starten, Bakura die Bettdecke zu entreißen – was eh nicht viel gebracht hätte, da dieser sie mittlerweile festhielt – sprang er auf das Bett und warf sich auf den Grabräuber.

"Komm schon, Kura! Ich hab' Frühstück gemacht! Und außerdem kannst du nicht den ganzen Tag im Bett liegen. Wir haben heute doch noch was vor!"

Bakura schien da anderer Ansicht zu seine. Er versuchte seinen Hikari abzuschütteln, um dann weiterschlafen zu können. Doch so schnell gab Ryou nicht auf. Er klammerte sich an Bakura fest und drückte sich an ihn.

"Komm schon, du hast versprochen, dass du mitkommst und ich hab' Joey versprochen, dass ich um eins da bin."

Bakura grummelte etwas unter der Decke und versuchte noch einmal, Ryou abzuwerfen, wehrte sich dann aber nicht mehr gegen das Gewicht, das ohnehin nur schwer wahrnehmbar war.

Der Kleinere wusste, dass die momentane Situation Bakura äußerst wenig störte und so versuchte er sich zu Bakuras Gesicht durchzuwühlen. Fest zusammengekniffene Augen und aufeinadergepresste Lippen begegneten ihm, als er die letzte Stoffschicht zurückschlug.

"Na los!", forderte er seinen Yami noch einmal auf und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.

Der Ältere kramte die Hand hervor und fuhr sich über das Gesicht, um sich die Nässe wegzuwischen. Dann öffnete er ganz vorsichtig und ganz langsam das linke Auge, so dass es auch nur einen winzigen Spalt offen war. Es kostete ihn eine ungeheure Anstrengung auch sein rechtes Auge soweit zu öffnen, dass er nicht nur verschwommene dunkle Schatten sah. Er unterdrückte mühsam ein Gähnen und drehte den Kopf leicht, um zu seiner besseren Hälfte aufzuschauen – die ihn putzmunter angrinste.

Erschöpft von diesem Kraftakt, ließ er seinen Kopf wieder auf das Kissen sinken und schloss die Augen wieder.

"Los, steh auf, du Schlafmütze!", nörgelte Ryou weiter und zerrte ein wenige an der Decke, um Bakura zu stören und am wieder Einschlafen zu hindern. Doch der ignorierte ihn, seufzte selig und kuschelte seine Kopf in das Kissen.

"Du Langschläfer! Geh doch früher schlafen, wenn du genau weißt, dass du morgens nicht aus den Federn kommst!"

Bakura nuschelte etwas Unverständliches als Antwort, wobei er nicht mal die Lippen wirklich auseinanderbewegte.

Als Ryous Hand unter die Decke schlüpfte und begann, ihm in die Seite zu pieken, wurde aus dem Gemurmel immerhin ein Brummen. "Nun komm schon, Kura! Sei kein Weichei und besieg die Müdigkeit! Oder kannst du es nicht mal mit einem körperlosen Gegner aufnehmen?", stichelte der Jüngere und wusste genau, dass der andere sich solche Unterstellungen nicht gerne gefallen ließ.

Die Reaktion des anderen war allerdings etwas anders – und umfangreicher – als er gedacht hätte. Mit einer schnellen Bewegung war Bakura aufgestanden, hatte dabei Ryou von seinem Rücken geworfen, ihn dann blitzschnell an den Schultern gepackt, damit er nicht vom Bett fiel und im nächsten Moment auf die Matzratze gedrückt, dort, wo er eben selbst noch gelegen hatte. Mit einem breiten Grinsen (das bei ihm immer etwas fies wirkte), beugte er sich über seinen Hikari. "So was muss ich mir nicht von einem kleinen Schwächling anhören!", murmelte er gerade so laut, dass sein Hikari ihn verstand.

Bevor Ryou protestieren konnte, beugte Bakura sich zu ihm hinunter und drückte seine Lippen auf die des Unterliegenden. Ryou wollte zuerst seine Hände heben, um Bakura von sich zu drücken, doch der nahm nur die Arme von seinen Schultern und drückte seine Oberarme nach unten, sodass er nicht mehr nahe genug an ihre Köpfe herankam, um irgendetwas an der Situation zu ändern. Das Ruhigstellen seines Hikaris erledigte Bakura nebenbei, während er mit seiner Zunge in die Mundhöhle des anderen eindrang und sie ausgiebig erkundete. Als Ryou merket, dass er eh nichts ändern konnte, ließ er sich auf das Spielchen ein und aus dem anfänglich einseitigem Necken wurde ein gewagtes Spiel, aus dem Bakura (wie nicht anders zu erwarten) als Sieger hervorging.

Einen Moment schwiegen sie, die Münder leicht geöffnet und sich anschauend. Als Ryou dann etwas sagen wollte, ließ Bakura sich einfach fallen und begrub den anderen unter sich. Ein leises Schnarchen war gleich darauf zu hören und Bakura machte keine Anstalten, wieder aufzustehen; lag da wie tot. Auch Ryous Gestrampel und die aussichtslosen Versuche, den anderen von sich zu heben, änderten nichts.

"Bakura!", jaulte er und schaffte es, seine zweite Hand, die zwischen ihm und Bakura eingeklemmt worden war, zu befreien. "Steh jetzt endlich auf, wenn du heute noch was zu essen haben willst!"

Erst rührte sich der andere nicht, doch dann hob er widerwillig den Kopf.

"Das is' Erpressung."

"Nein, so was nennt man verhandeln."

Der Größere schnaubte empört und stützte seinen Oberkörper auf seinen Unterarmen ab. "Sehr interessant… dann wäre es also auch völlig legal und absolut verhandelbar, wenn ich dir anbiete, aufzustehen, aber nur, nach zwei Stunden Hardcore-Sex mit Handschellen, Peitschen und XXL-Dildos?"

"…Bakura, du bist ein perverses Schwein. – Und jetzt steh auf, damit wir noch was frühstücken können, bevor wir los müssen."

"Heißt das ja?"

"Übertreib 's nicht!"
 

Eine knappe halbe Stunde später hatten sie beide gefrühstückt und bald darauf war Bakura auch fertig angezogen, gewaschen und gehfertig.

Ryou tätschelte ihm den Kopf und lobte ihn, als sie sich die Schuhe anzogen, dann verließen sie ihre Wohnung. Nicht weit von ihrem Wohngebäude entfernt war die Bushaltestelle. Lange warten mussten sie nicht, dann allerdings noch zwei mal umsteigen, um eine Dreiviertelstunde später vor einem kleinen Laden mit Wohnetage darüber zu stehen.

"Kannst du mir noch mal erklären, was genau wir hier wollen?", hakte Bakura nach, als sie einen Schritt auf die Tür zumachten.

"Wir wollen Yami einen Gefallen tun – und die Diskussion hatten wir schon gestern, vorgestern und vor einer Woche!"

Bakura seufzte. "Mag ja sein, aber sie sind alle nicht zu meiner Befriedigung ausgefallen."

Ryou warf ihm einen Blick von der Seite zu, dann meinte er: "Von wegen! Wir hatten einen Tag von neun Uhr abends bis neun Uhr morgens im Bett verbracht."

"Ziemlich dürftig, wenn man bedenkt, dass ich dafür 'ne Geburtstagsfête für 'nen Kerl vorbereiten muss, der meine Familie abgeschlachtet und mein Heimatdorf niedergebrannt hat."

"Bakura, das ist über fünftausend Jahre her!"

"Und? Die Trauer sitzt tief – schließlich konnte ich sie nicht ausleben, als es passiert ist. Musste ja für mein leibliches Wohl sorgen. Und nicht viel später musste ich seinetwegen weggesperrt im Millenniumsring vergammeln."

"Da hattest du doch dann genug Zeit zum Trauern…"

"Sehr lustig! Aber in diesem tranceähnlichen Zustand war an so was nicht zu denken."

"Ne, das glaub' ich dir. An denken is' bei dir eh selten zu denken."

Bakura warf dem Kleineren einen finsteren Blick zu. "Der Spruch gibt Extra-Sex! – Und ich darf Yami killen!"

"Komm schon, Kura. Yami wird zwanzig – volljährig. Sei ein bisschen verständnisvoller, wenn wir, seine Freunde, ihm eine Freude machen wollen und sieh einmal davon ab, ihn ins Schattenreich verbannen zu wollen."

"Oh, ich bin verständnisvoll, ich sag' nur, das dieser Bastard es nich' verdient hat…"

"Bakura!" Ryou warf dem anderen einen warnenden Blick zu. "Wenn ich dich ihm auch nur einen Vorwurf machen höre, für das, was sein Vater getan hat, dann hast du die längste Zeit einen Partner gehabt!"

Ryou streckte die Hand aus und klingelte.

"Was kann ich dafür, dass sein Vater einfach abgekratzt is'?", murmelte der Größere, als die Tür aufgemacht wurde und Yugi sie empfing.

"Er kann genauso wenig was dafür", zischte Ryou. "Hi, Yugi! Wie geht's?"

Die zwei Hikaris umarmten sich zur Begrüßung, während Bakura noch draußen stand und ihnen zusah. Er wurde nur mit einer nervösen Handbewegung begrüßt, ehe Ryou ihn am Arm packte und ins Haus zog.

"Schön, dass ihr kommen konntet", meinte der Kleinste von ihnen, als sich die beiden Neuankömmlinge die Schuhe auszogen und in Pantoffeln schlüpften. Gleich darauf wurden sie in das Wohnzimmer geführt, wo schon der Rest auf sie wartete.

Tristan saß auf der Couch, zusammen mit Mokuba. Seto (der doch tatsächlich auch gekommen war) saß in dem Sessel links vom Tisch und neben ihm stand, gegen die Lehne gelehnt, Joey. Malik saß mit Marik auf dem Schoß auf der anderen Seite im zweiten Sessel.

"Ihr seit ziemlich spät", meinte der Ältere der zwei Ägypter und grinste Bakura an.

"Leider nicht deswegen", meinte der Weishaarige und begrüßte seinen Freund, um dann Marik durch die Haare zu fahren, der seine Hand beiseite schlug, ihn knuffte und dann Ryou begrüßte.

"Kleine Zicke!", murmelte Bakura und erntete ein Lachen von Malik und einen zweiten Knuff von Marik, dann setzte er sich auf die Lehne und zog Ryou zu sich heran.

"Also? Was läuft bei euch so?", fragte der Weishaarige in die Gruppe und schlang die Arme um Ryous Hüfte.

"Nich' viel", antwortete Seto von der anderen Seite und unterdrückte ein Gähnen. Er war wohl mindestens genauso unfreiwillig wie Malik oder Bakura gekommen, doch wie es auch bei den anderen beiden der Fall war, hatte ihn wohl sein Partner hergeschleift. Ebendieser stieß sich nun von der Lehne ab, gegen die er bis eben noch gelehnt hatte und stellte sich neben Yugi, dem er den Arm um die Schulter legte. Seto warf ihm einen bösen Blick zu, auf den allerdings niemand einging.

"Also", begann Joey, "ihr wisst ja alle, warum ihr hier seid!" Bevor jemand Widerspruch einlegen konnte, wurde eine Runde Knuffe verteilt und Joey redete ungehindert weiter. Und während er so seine Rede schwang, machte Seto es sich im Sessel bequem, Tristan legte den Kopf zurück und Mokuba stütze seinen auf der Hand auf. Bakura drehte sich zu Malik um und flüsterte: "Hey, hast du ma' 'ne faule Tomate?", während der andere bereits dabei war eine handvoll Erdnüsse auf den blonden Sprecher zu werfen.

"Hört auf, Sachen nach anderen zu werfen", warnte sie Marik und Ryou nahm Bakura den Nussknacker aus der Hand. "Hört zu und haltet die Klappe", zischte er dabei.

"Aber der Scheiß interessiert keinen. Wir wissen, warum wir kommen mussten."

"Ja, mussten trifft 's", pflichtete Bakura dem Ägypter bei. "Apropos, wo steckt das blöde Geburtstagskind eigentlich?" Er sah sich suchend um, als wenn Yami irgendwo im Raum stehen könnte, ohne dass er ihn bis jetzt bemerkt hätte.

"Schau mal unterm Sofa!", rief Malik und musste lachen. Auch Bakura grinste. "Da drunter is' so viel Platz für den, sollte er sich da verkrochen haben, finden wir ihn nie."

"Wenn ihr zugehört hättet, was Joey erzählt hat, dann wüsstet ihr, dass Téa ihn abgeholt hat, als Yugi bei Joey war und jetzt mit ihm unterwegs ist, damit wir unsere Ruhe haben."

"Oh, Mensch, vielleicht sollten wir doch aufpassen. Uns gehen noch wichtige Informationen verloren!"

"Wohl eher nicht…"

Joeys Stimme wurde etwas lauter und er warf der Ecke der Ausländer immer wieder einen bösen Blick zu. Und um seinen Geliebten zu unterstützen, hatte Seto begonnen, Haselnüsse nach ihnen zu werfen.

Die meisten bekam Malik ab, bis er Marik von seinem Knie auf seinen Schoß zog. Das Resultat war, dass die nächste Nuss ihn mit einem Klonk am Kopf traf.

"Das hat sich aber ganz schön hohl angehört", meinte Marik schadenfroh und auch Seto grinste auf der anderen Seite des Tisches. Allerdings nur solange, bis Malik anfing, die gesammelten Nüsse zurückzuwerfen und Seto, der, anders als Malik umringt von Marik, Bakura und Ryou, weitestgehend ungeschützt in seinem Sessel saß, wusste nicht, welche Körperteile er zuerst beschützen sollte. Auch ihn traf eine Nuss am Kopf, andere auf der Brust, bis er sich mit den Armen versuchte zu schützen. Als er sich zum Tisch und der Schüssel mit den Nüssen beugte, traf ihn noch eine an der Stirn, dann feuerte er zurück. Nicht viel später sprang Mokuba ihm zur Hilfe, damit die Sache nicht mehr so unausgeglichen war. Und da Mokuba erst noch ein halber Mann war, sabotierten dafür Marik und Ryou die Würfe von ihren Yamis mit dem sinnlosen Versuch, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Und Joey redete tapfer weiter. Und nur Yugi neben ihm hörte ihm weiterhin aufmerksam zu, da Tristan, mit dem Kopf im Nacken angefangen hatte zu schnarchen…
 

Währenddessen lief es bei Téa und Yami ebenso wenig gut – aus Yamis Sicht.

"Hach, ist das nicht herrlich?", seufzte Téa. "Strahlender Sonnenschein, die Vöglein zwitschern und Hummeln sammeln Honig. Der perfekte Tag zum Shoppen! Findest du nicht auch, Yami?"

"Hmmh, perfekt." Der Kleinere stakste hinter Téa hinterher, auf jedem Arm zwei Tüten und in den Händen stapelten sich die Schuhkarton so hoch, dass er kaum noch jemanden vor sich erkennen konnte – und dabei waren sie gerade mal eine halbe Stunde unterwegs!

"Und es ist so angenehm warm, man könnte sich auch einfach in die Sonne legen und entspannen."

"Ja, klar…"

Die Brünette schien nicht zu ahnen, wie sehr Yami das ihrer jetzigen Tätigkeit vorziehen würde und wenn sie es wusste, dann schien sie nicht gewillt, darauf einzugehen.

"Können wir nicht mal 'ne Pause machen?", fragte Yami, nachdem sie die Straße noch gut fünfhundert Meter weitergewandert waren.

"Jaja, gleich. Wir gehen nur noch in das Geschäft…", sie deutete einige Schritte vor ihnen nach links, "…und das dort drüben, auf der anderen Seite…", ihr Finger wanderte weiter, "…und das und das und das dort!"
 

Inzwischen hatten die Hikaris und Joey die Situation bei den Muutos zu Hause wieder unter Kontrolle und die Aufgaben waren verteilt, wobei man sich besonders schwer getan hatte, für Malik und Bakura etwas Passendes zu finden. Die Lösung war schließlich gewesen, dass sie selbst etwas vorgeschlagen hatten.

Demnach war Tristan für die Getränke zuständig und Mokuba für die Dekoration, während Seto sich um Musik und Anlage kümmerte. Yugi und Joey wollten sich um die Organisation und die Geschenke kümmern – wozu Seto beinahe etwas gesagt hätte, doch der strafende Blick, bevor er den Mund überhaupt aufgetan hatte und die Aussichten auf eine Woche ohne Sex, hatten ihn augenblicklich verstummen lassen.

Ryou und Marik hatten sich in der Küche verschanzt, um ein Büffet auf die Beine zu stellen und Malik wollte sich zusammen mit Bakura tolle Partyspiele ausdenken.

Anfangs kam allerdings keiner der Vier dazu, etwas zu schaffen, denn während Marik Specksstück um Speckstück würfelte, fraß Malik eins nach dem anderen auf und Bakura tat es bei Ryou nicht anders und naschte von den Zutaten für den Kuchen.

Als Ryou Bakura endlich erwischte und ihm auf die Finger schlug, waren die Hälfte der Mandelstifte bereits aufgegessen. Auch Marik schaffte es nicht sonderlich früher, Malik zu vertreiben, nachdem er ihm aber eine Scheibe abgeschnitten und gereicht hatte, war der erst mal ruhiggestellt.

Bakura schielte noch zu den Mandeln hinüber, als er fragte: "Was macht ihr eigentlich tolles? Yami am Spieß?"

"Nein, sicher nicht", antwortete Marik trocken und konnte die ersten Speckwürfel auf einem Teller sammeln. "Es gibt Salat und Frühlingsrollen und Ryou macht einen Kuchen und gefüllte Onigiri. Vielleicht gibt's auch noch Anpan und was anderes Süßes, wenn wir es schaffen."

"Was nicht der Fall sein wird, wenn wir hier weiter belästigt werden", ergänzte Ryou und beobachtete Bakura, während er die Mandeln in eine Pfanne gab.

"Sollen wir euch helfen?", bot sich Malik an und war schon wieder dabei, nach dem Speck zu greifen. Das Heruntersausen des Küchenmessers und die scharfe Klinge, die mühelos durch das Speckstück schnitt, waren ihm allerdings Warnung genug. "Nein, ich denke, wir sind ohne euch schneller."

Ryou stellte die Mandel derweil beiseite und machte sich an die Kuvertüre. "Ihr hattet euch doch auch eine Aufgabe ausgedacht. Warum arbeitete ihr nicht daran?", fragte er und gab das Päckchen Schokolade in ein Wasserbad.

"Ja, ham wir", bestätigte Malik. "Und wir sind auch schon dabei. Aber wir brauchen was aus der Küche!"

"Ach ja?" Mariks Augenbraue wanderte skeptisch in die Höhe. "Was?"

"Nun ja, da wären zum einen Möhren und dann noch ein bisschen Anko – und zwei von deinen Kirschen", erklärte Bakura.

"Und Koshian!", fügte Malik fast hastig hinzu und deutete auf eine der Dosen, auf der eine weiße Masse abgebildet war.

Beiden Hikaris war es nicht ganz geheuer, die anderen zwei mit den Zutaten ziehen zu lassen, andererseits fiel ihn auch kein Argument ein, es ihnen zu verbieten…

"Du bist ein Schatz!", meinte Bakura noch und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, um sich dann die aufgezählten Bestandteile zu schnappen und zu verschwinden. Malik verabschiedete sich ganz ähnlich, allerdings bei dem anderen Ägypter und auch er schnappte sich die Dose, auf die er zuvor gedeutet hatte.

"Ich hab' kein gutes Gefühl dabei", murmelte Ryou, als er sich Cornflakes aus dem Regal holte, um sie zu zerstoßen.

Marik hob nur die Schulten. "Ich eigentlich auch nicht, aber was können sie mit ein bisschen Bohnenpaste und ein paar Möhren schon anfangen?"

Bakura und Malik hingegen schienen sehr genau zu wissen, was sie mit den Sachen anfangen wollten und so bewegten sie sich zielstrebig ins Wohnzimmer, wo Mokuba auf einem Stuhl balancierte, der mit den vorderen Beinen auf einem Tritt und mit den hinteren Beinen auf einer etwas niedrigeren Kiste stand und versuchte, Luftschlangen an der Lampenstrebe zu befestigen. Und wäre Seto nicht gerade damit beschäftigt, eine geeignete Steckdose zu finden, hätte er seinen kleinen Bruder wohl sofort von der wackeligen Konstruktion heruntergezerrt.

Joey und Yugi waren ebenfalls im selben Raum beschäftigt und versuchten einen Tisch aufzustellen, auf dem später das Büffet stehen sollte.

"Hier ist mir zu viel los", flüsterte Malik. "Lass uns lieber oben etwas suchen, wo wir ungestörter sind."

Bakura nickte und sie schnappten sich noch einen Teller und schlichen dann zur Treppe. Oben angekommen hörten sie, wie der Tisch im Wohnzimmer zum dritten Mal wieder zusammenklappte.

Das Geräusch war auch in der Küche zu hören und das einzige, mit dem die beiden Küchenjungs reagierten, war ein resigniertes Seufzen.

"Das wird 'ne Menge Arbeit…"
 

An einem anderen Ort hatte auch Yami eine Menge zu tun. Zum einen sollte er alle paar Sekunden seine Meinung zu einem neuen Outfit äußern, mit dem Téa aus der Kabine trat und zum anderen sollte er sich merken, welche der Kleider, die sie ihm zuwarf auf den Stapel für zu groß, zu klein, zu teuer, zu hässlich und passend landeten.

Während er mit den Komplimenten schon völlig überlastet war, stellten die unterschiedlichen Stapel vollends eine Überforderung dar…
 

Auch Mokuba, der mittlerweile Hilfe von Joey bekommen hatte, war mit der hohen Decke im Hause der Muutos nicht wirklich klargekommen. Joey hingegen hatte sich schließlich eine Leiter besorgt und befestigte Lampions an der Decke. Und der Kleinste der Kaibas kümmerte sich um den Bereich unter einem Meter dreißig.

"Höher müssen wir eh nicht dekorieren", hatte Bakura zwischendurch gemeint, "wenn er seinen Kopf nicht andauernd in den Nacken legt, sieht er den Rest eh nicht."

Ryou hatte ihn daraufhin aus dem Zimmer geschleift und wieder zu Malik nach oben geschickt, um gleich darauf wieder in der Küche zu verschwinden.

Der ältere Weißhaarige hatte auch mit einem Brummen gehorcht und lag inzwischen neben Malik auf Yamis Bett.

"Und? Schon 'ne Idee, wie wir die ganze Sache hier sabotieren können?"

Bakura schauten den Ägypter fragend an. "Bist du irre? Ryou killt mich, wenn ich hier was in die Luft sprenge!"

"Wenn's danach ginge, hätte Ryou dich schon zehntausend Mal gekillt."

"Jo, da hast du recht. Aber ich bin auch nicht sonderlich scharf drauf, ausgerechnet heute herauszufinden, wie viele Leben ich wirklich hab'!"

Malik musterte ihn einen Moment, dann knuffte er ihm gegen den Oberarm und meinte: "Hör auf mich zu verarschen und komm raus mit den Ideen. Ich weiß genau, dass du heute alles andere als stillsitzen wirst."

Bakura schaute ihn noch einige Sekunden schweigend an, dann sprang er vom Bett auf den Boden davor und holte einen Zettel heraus.

"Okay, du hast recht. Das ist der Tag, um Yami eins auszuwischen, dass er's niemals vergisst! Hier ist unserer Schlachtplan, gefüllt mit jeder Menge Gemeinheiten!"

"…Bakura… der Zettel ist leer…"

"Ja, ich wollt erst mal hören, was du so zu bieten hast, bevor ich meine Genialitäten preisgebe."

"Gib 's zu, dir ist nichts eingefallen, bei dem der Pharao nicht umgekommen wäre, bis auf die Sache mit den Möhren, die dir allerhöchstens eine Falte auf der Stirn einbringen wird."

Bakura seufzte. "Ja, du hast ja recht. Aber was soll ich denn machen? Ich will nicht noch mal fünftausend Jahre auf Sexentzug sein und wenn ich ihn umbringe, ist das wahrscheinlich das kleinste Übel. Aber ich bin nun mal Grabräuber, geboren, um mir die besten Foltermethoden auszudenken. Was soll ich machen?"

"Junge, du hast 'ne Menge Fantasie. Pass auf, ich geb' dir 'nen kleinen Anstoß und dir wird eine diskriminierende Gemeinheit nach der anderen einfallen! Lausche nur den Worten deines Meisters."

Malik holte einen großen, grauen Bogen Pappe hervor und legte ihn zu Bakura auf den Boden. Dann krabbelte auch er vom Bett und hockte sich neben den Kleineren. Er kramte einen schwarzen Filzstift hervor und begann einen Umriss auf die Fläche vor sich zu malen, dann ein Auge und eine schwarze Nase und schwarze Hufe.

"Ein Esel?"

"Jup, ein Esel."

"Ein schwanzloser Esel?"

"Jup, ein schwanzloser Esel."

Und neben den schwanzlosen Esel malte er einen Schwanz mit einer schwarzen Schleife.

"Los, Kumpel, schnapp dir 'ne Schere und ran ans Werk!"

"Was willst du mit dem schwanzlosen Esel und dem Schwanz?"

Bakura griff trotzdem nach der Schere, die ihm gereicht wurde und begann an den Hufen dem Umriss entlang auszuschneiden.

"Sag bloß, du kennst das Esel-Spiel nicht!?"

"Das… Esel-Spiel? – Moment, das Esel-mit-dem-Schwanz-Spiel? Das mit dem Schwanz und der Reißzwecke? Wo man die Augen verbunden bekommt und den Schwanz anpinnen muss? – Aber wie willst du ihn damit ärgern? Den Schwanz an seinem Arsch festtackern, oder was?"

"Keine schlechte Idee…", überlegte Malik. "Aber eigentlich hatte ich vor, den Esel etwas höher an der Wand zu befestigen… Wenn man den A– Po trifft, dann gibt's 'ne Süßigkeit, beim Kopf muss man wieder was abgeben und wenn man die Hufe trifft 'ne Tracht Prügel! Und da Yami nicht höher kommen wird, werden wir heute Abend jede Menge Spaß haben!"

"Soll ich die Springerstiefel mit den Stahlkappen aus dem Schrank holen?"

Sie schnappten sich den ausgeschnittenen Esel, den Schwanz und die Regeln, die sie auf ein Blatt geschrieben hatten und hüpften die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.

Seto hatte mittlerweile die Anlage komplett aufgebaut und ordnete CDs, der Büffettisch stand und Teller und Gläser waren auch schon bereitgestellt worden. Mokuba war gerade dabei, Serviertenseerosen darauf zu verteilen und Joey war damit beschäftigt, einen entfachten Lampion zu löschen.

Ungehindert konnten die beiden Yamis ihr Spiel auf zirka zwei Metern Höhe anbringen und die Anleitung gleich daneben pinnen.

"Das erste Werk ist vollbracht!"

"Ja, wir sind schon klasse!"

Die beiden Millenniumsgeister schauten sich zufrieden an, als eine Stimme hinter ihnen ihrer Freude einen Dämpfer versetzte.

"Ja, einfach spitze, Jungs."

Ryou stellte den Kuchen auf dem Tisch ab und Marik schlug seinem Yami den Holzlöffel aus der Küche gegen den Kopf. "Hol das Ding da wieder runter! Wenn ihr schon spielen wollt, dann auf einem angemessenen Niveau."

Die zwei Älteren schienen nicht sonderlich begeistert von dem Befehl, drehten sich aber trotzdem wieder um, um den Esel etwas tiefer zu hängen. Mit bösen Blicken schlurften sie dann an Ryou und Marik vorbei und wieder nach oben.

"Ich glaub nicht, dass das wirklich so einfach war", seufzte Ryou und ging voraus, um Marik die Küchentür aufzuhalten. Der junge Ägypter nickte nur.

Und sie sollte Recht behalten. Sie konnten zwar die Anpan ohne einen weiteren Zwischenfall in den Ofen schieben, aber dann entschieden sie, dass es entschieden zu ruhig war.

"Vielleicht sollten wir mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist und vor der Tür noch keine Sprengsätze und Bärenfallen aufgestellt sind."

Gemeinsam wollten sie sich auf den Weg nach oben machen, doch weiter als bis in den Flur mussten sie nicht gehen, um ihre Yamis bei einer neuen Schandtat zu erwischen.

Einer der beiden stand im Flur und der andere oben, ein Seil in der Hand, dass über die Lampe an der Decke geführt worden war und an dessen Ende ein Stuhl hing. Unter dieser fliegenden Attraktion lag ein Geschenk, das Bakura mit dem Fuß versuchte auszurichten, während Malik von oben Anweisungen gab…
 

Zur gleichen Zeit irgendwo in der Stadt hatte Téa Yami endlich eine Pause gegönnt und sie saßen in einem Café und tranken etwas erfrischendes.

"Wunderbar, nicht wahr?", fragte Téa – zum bestimmt hundertsten Mal.

"Ja, toll. Wir sitzen…" Missmutig wanderte Yamis Blick über die Tüten und Kartons um ihn herum, mit dem Gedanken, das Zeug irgendwann irgendwie nach Hause schaffen zu müssen.

Die Braunhaarige nahm einen Schluck von ihrem Getränk, dann flötete sie: "Ja, es ist einfach herrlich! – Und weißt du, was heute noch ist? Der Star der neuen Doku-Soup im Abendprogramm!"

Yami zeigte ein gezwungenes Lächeln. "Ja, das freut mich aber…"
 

Unterdessen stellte Marik fest, dass jemand die Frischhaltefolie aus der Küche geklaut hatte und gab ohne ein Wort Ryou die Schere mit, der die Eingangstür wieder befreite.

Malik und Bakura hatten wieder das Zimmer des Pharao bezogen und wussten genau, dass ihre beiden Aufpasser schon längst ihre Fall am Eingang beseitigt hatten.

"Wir müssten uns noch was ausdenken, was nicht gleich eliminiert wird", maulte Malik und spielte mit einem Porzellantier, dass der Stachelkopf wohl mal vom anderen Stachelkopf geschenkt bekommen hatte.

"Wir könnten ihm einen Wecker schenken. Eingepackt hört er nur das Ticken. So paranoid wie der is', wird er's glatt für 'ne Bombe halten und schreiend im Klo verschwinden. – Schade, dass es hier nich' so 'n Panikraum gibt, ich glaub, der würde da nich' mehr rauskommen!"

"Dumm, dass wir grad keinen Wecker parat haben…"

"Yugi hat einen." Der Weißhaarige deutete auf den Nachttisch.

"Hast du Geschenkpapier?"
 

Mittlerweile hatte Téa den Pharao wieder hochgescheucht, um ihn noch durch zwei weitere Läden zu zerren, dann schien sie es langsam für genug zu erachten.

"Was hältst du davon, wenn wir uns langsam auf den Heimweg machen? Es ist bald acht, da schließen die Läden eh…"

Téa hatte noch nicht einmal ausgesprochen, als Yami sich schon umgedreht hatte, um den Heimweg einzuschlagen.

"Klar, tolle Idee! Ich bring gleich alles zu dir nach Hause und dann-"

"Mach dir mal deswegen keine Gedanken", unterbrach ihn Téa, "ich werd' das Zeug bei euch zwischenlagern und dort übernachten, dann können wir morgen alles in Ruhe zu mir schaffen."

"Ach was, das ist doch keinen Problem", wollte Yami widersprechen, doch Téa ließ sich nicht abwimmeln. Und dahin waren die Aussichten auf einen erholsamen und ruhigen Abend mit seinem kleinen Hikari…
 

Gleichzeitig war es in der Küche auch alles andere als erholsam. Marik rollte die letzten Frühlingsrollen zusammen und Ryou formten die letzten Onigiri, um sie mit einem Noristreifen zu verzieren und auf einer Platte anzurichten.

"Holst du noch den Teig aus dem Kühlschrank, damit wir ihn noch frittieren können?", bat er den Ägypter, der das letzte Röllchen auf den Teller packte und den dann bei Seite schob.

"Hm… Teig", meinte Bakura, der gerade zusammen mit seinem Busenkumpel Malik die Küche betreten hatte und sich auch prompt etwas von einem Bällchen mopste und in den Mund steckte.

"Bakura, hast du nichts besseres zu tun, als zu nerven?", fragte Ryou gereizt, der Fett in den Wok gab, um es zu erhitzen.

"Nein, wir haben alle unsere Scheußlichkeiten fertig vorbereitet", entgegnete der Größere und stellte sich hinter Ryou, um ihm ein Bällchen auf die Schöpfkelle zu legen.

Ryou ignorierte die Hilfe seines Yamis und schubste ihn mit einem Hüftschwung weg.

"Was willst du scheinheiliges Ding? Wenn du uns das Essen verderben möchtest, wirst du die nächsten drei Wochen auf Diät sein", drohte er und packte noch zwei weitere Kugeln ins Fett.

"Da hat wohl einer den Braten gerochen", meinte Malik und grinste Bakura zu.

Der warf ihm nur einen bösen Blick zu und meinte dann beleidigt: "Ich wollte doch nur meinem kleinen geliebten Hikari zur Hand gehen."

"Du kannst die Frühlingsrollen rausbringen", bot Ryou an und kümmerte sich weiter um seine Süßspeise.

"Da will wohl jemand deine Hand nicht bei sich haben", meinte Malik schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

Bakura drehte sich zu ihm um und nahm die Hard vor seinen Mund, um seine Worte abzuschirmen. "Pass auf, dem Anmachspruch konnte noch niemand widerstehen! Danach wird er meine Hände überall haben wollen!"

Er drehte sich wieder zu Ryou um und schlang seine Arme um dessen Oberkörper. "Wollen wir nicht aufhören, uns mit Nichtigkeiten zu beschäftigen, wie der Planung von der Geburtstagsfeier des Pharao und über wichtigere Themen reden, wie – Sex?"

Das einzige, das Bakura bekam, war eine Kopfnuss und Ryou kümmerte sich ungerührt um das Abtropfen seiner frittierten, nicht wirklich runden Kugeln, während Marik mit einem bösen Lächeln auf den Lippen an den beiden vorbeischritt und Onigiri und Frühlingsrollen nach draußen brachte.

"Bei wem hast du den Spruch denn schon abgezogen, dass das hier das erste Mal war?", fragte Malik scheinheilig und nicht weniger böse grinsend.

"Bei niemandem, das ist der Trick an der ganzen Sache. – Und immerhin, wir haben Körperkontakt aufgebaut!"

"SM-Freak."

"Hey, ich lieg' nicht unten! Außerdem bist du hier doch die Domina."

Darauf ging der Blonde nicht mehr ein. Er öffnete nur den Kühlschrank neben sich und holte den Salat heraus, den sein Freund gemacht hatte, um ihn ihm hinterher zu tragen und ihn auf einen noch freien Platz auf dem Tisch abzustellen, auf dem mittlerweile auch eine Pyramide aus gefüllten Gläsern stand. Die Beleuchtung im Wohnzimmer war inzwischen gedämpfte und zwei Partykugeln warfen reflektiertes Licht an die Wände. Kerzen in Lampions brannten an der Decke und eine ruhige Musik spielte ihm Hintergrund.

"Es ist schon acht!", rief Mokuba ganz aufgeregt und sprang von der Couch hoch. "Sie müssten jeden Moment hier sein!"

Auch Yugi war ganz wuschig und wusste nicht, wohin er zuerst rennen sollte, bis Joey ihn am Arm packte und zur Tür zog. Seto, der den ganzen Abend über ruhig in seiner Ecke gebastelt hatte, gesellte sich zu seinem Blonden Schoßhund und bekam einen Kuss, weil er so artig gewesen war. Und bald darauf drängte sich auch Mokuba dazu.

Ryou und Marik, die alles andere von ihren Partner behaupten konnten wollten auch die beiden Chaoten in den Flur ziehen, doch die beiden waren schon wieder verschwunden…
 

In diesem Moment kamen auch Téa und Yami in der Straße an, in der der Spielladen von Yugis Großvater stand.

Yami war sichtlich erschöpft, als er die Taschen fallen ließ und nach seinem Hausschlüssel kramte.

Die Tür ging auf – und ein Chor aus "Herzlich Willkommen, Yami!", schallte dem Pharao entgegen.

"Oh, mein Gott!-"

"Scheiß Christen", kam es vom oberen Ende der Treppe her, wo zwei Gestalten an das Geländer gelehnt standen.

Mit einem etwas ernüchterten Gesichtsausdruck drehte Yami sich um. "Bakura… Was willst du denn hier?"

"Ich? Ich will nur meinem geliebten Herr und Gebieter einen Besuch zu seinem ach so bedeutenden Geburtstag abstatten. Oh, großer Pharao, wie könnte ich mir diese Festlichkeit nur entgehen lassen?"

"Als ob du Monster zu so etwas wie lieben fähig wärst!"

Der Tatsache, dass Ryou Yami einen verletzten Blick zuwarf, wurde keine Beachtung geschenkt, als Bakura weitersprach. "Monster? Ich bitte dich, mein Freund. Ich bin jetzt ein anständiger Bürger. Friedfertig und sanftmütig, ich bin nämlich zum Taoismus konvertiert."

"Wer's glaubt! Du weißt doch nicht mal, was das ist. Und abgesehen davon muss man bereits einer Religion angehört haben, um zu konvertieren!"

"Oh, das hab' ich, mein Bester, ich und Malik hatten den 'Kult der Zerstörung' gebildet und da die Ansichten einer Sekte in meinen Kreisen als Glaubensrichtung akzeptiert werden, waren wir zwei höchst religiös. – Allerdings habe ich mich entschlossen, auszutreten. Seitdem Malik mehr dem Sexismus frönt, ist unsere Vereinigung nicht mehr das Gleiche."

"Hey, ich bin nicht sexistisch!", protestierte Malik. "Ich glaub', du verwechselst da was. Sexbesessen zu sein, ist etwas anderes."

"Oh, entschuldige."

"Schon gut, viele machen diesen Fehler, wo es doch ein himmelweiter Unterschied ist…"

"Hört auf mit dem Quatsch!", rief Yami von unten, der sich alles andere als ernst genommen fühlte, entschloss dann aber, dass es wohl besser war, die beiden zu ignorieren.

"Das – das ist einfach wunderbar", meinte er an seine Freunde gewandt. "Damit hätte ich ja gar nicht mehr gerechnet! Ich freu' mich ja so!"

Länger hielt es Yugi nicht mehr aus und er fiel seinem Yami in die Arme. "Alle haben geholfen, die Feier vorzubereiten, damit wir reinfeiern können", rief er und zerrte gleich darauf den Älteren ins Wohnzimmer, wo der noch einmal seine Überwältigung kundtat.

Den Stapeln Geschenke auf dem Wohnzimmertisch durfte er allerdings erst nach zwölf Uhr anfassen.

Eine halbe Stunde später war es dann fast so weit und die Zeiger standen auf zwölf Uhr fünfzig.

"Malik hat nur die Uhr vorgestellt", beruhigte der kleinste Ägypter die allgemeine Aufregung, die von einem Moment auf den anderen herrschte und alle setzten sich wieder erleichtert.

"So ein Mist", ärgerte sich Bakura. "Heute klappt aber auch nichts. Das Getränk mit dem Salz hat Ryou mich gezwungen selber zu trinken."

"Bleibt nur noch eins, unsere Gemein - äh Geheimwaffe. Die wird um zwölf Uhr gezündet, damit auch ja nichts schief gehen kann. Und wenn alle mit der Sektflasche beschäftigt sind, ist es an uns, Stellung zu beziehen." Der misstrauische Blick, der den beiden im nächsten Moment zugeworfen wurde, ließ Malik seine Stimme noch senken…
 

Um fünf vor zwölf – tatsächliche Ortszeit – standen sie dann alle wieder in der Mitte des Zimmers und waren wieder ganz aufgeregt.

"Gleich ist es soweit", flüsterte Mokuba und Joey schnappte sich die Sektflasche, um sie einmal zu schütteln, während Tristan und Téa hinter das Geburtstagskind traten.

"Was… was macht-", doch weiter kam er nicht, als um Punkt zwölf ein Sektdusche von allen Seiten auf ihn traf und er nichts weiter tun konnte, als sich zu ducken, was ihn zwar nicht viel trockener machte, aber dafür sorge, dass wenigstens alle anwesenden Personen etwas von dem Alkohol abbekamen.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!", wurde dabei gerufen und danach stürmten alle auf den Kleinen ein und umarmten ihn.

Malik und Bakura nutzten hingegen die Ruhe, die um den Geschenktisch herrschte, um einen Teller darauf aufzubauen, auf dem mit weißen Shioran ein Gesicht geformt war, der von rotem Anko umgeben war, aus dem orangefarbene Karottenstreifen hervorschaute. Zwei Kirschen bildeten die Augen, eine eine Nase und ein Stiel den Mund. Vor allem durch die recht auffällige Frisur war nicht schwer zu erraten, wer von den Anwesenden mit diesem Teller gemeint war. Und wenn man bedachte, wen die beiden mehr hassten und wer heute Geburtstag hatte, war es noch um einiges einfacher.

Es dauerte eine Weile, bis die Blicke der Anwesenden auf die beiden Personen am Couchtisch fiel, doch nachdem sie sich von der Dusche erholt hatten und ihre Glückwünsche abgeliefert hatten, drehten sie sich verwundert um und starrten auf die beiden Bewohner der Millenniumsartefakte, solange, bis Ryou schließlich meinte: "Oh, das ist aber süß von euch beiden. Ein Yami-Teller! Dabei hätte ich gar nicht damit gerechnet, dass ihr Yami überhaupt etwas schenkt. Das ist aber nett von euch!"

Die beiden grinsten nur, dann machte Bakura einen Schritt zur Seite und Malik holte seine Arme hinter seinem Rücken hervor – um mit einem (Küchen-)Beil auszuholen…

Die Tellersplitter flogen vom Tisch und ein kläglicher Yami-Rest, klebte auf dem Tisch.

"Oder auch nicht…", war das ernüchternde Kommentar Mariks, bevor er seinen Liebling am Ohr packte und zur Seite zerrte, um ihn auszuschimpfen.

"Was hätte ich auch anderes erwartet?", seufzte Yami und ließ sich von dem Vorfall nicht sonderlich betrüben, stattdessen drehte er sich wieder zu seinen übrigen Freunden um, die ihn auf das Sofa drängten und ihm ein Geschenk nach dem anderen reichten.
 

Ryou hatte in der Zwischenzeit seinen Yami in die Küche gezerrte, um ihn dort auszuschimpfen, doch der Ältere kümmerte sich nicht sonderlich darum.

"Was reg' ich mich überhaupt auf? Ich stoße doch eh nur auf taube Ohren! Ich könnte ebenso gut versuchen, eine Wand zu belehren, ihren Daseinsinn aufzugeben – und die würde wahrscheinlich eher umfallen, als dass du jemals meinen Bitten Gehör schenken würdest."

Mit noch einem verletzten Blick auf Bakura drehte er sich von dem anderen weg.

'Na toll, die Schuld-mach-Nummer', dachte sich dieser und schlich sich von hinten an den Kleineren heran. "Ach Ryou, nun sei doch nicht so. Du kennst mich doch – und ich weiß, dass du so einiges von dem Unbelehrbaren an mir liebst – aber du musst das mal aus meiner Sicht sehen: Heute ist ein langersehnter Traum von mir in Erfüllung gegangen. Ich hab' den Pharao gekillt!"

"Symbolisch, wenn überhaupt", korrigierte Ryou, schien aber schon nicht mehr so sauer wie vor wenigen Sekunden.

Bakura drehte ihn in seinem Arm um und drückte ihn gegen den Kühlschrank. "Mindestens", entgegnete er, um dann seine Lippen auf die des anderen zu pressen, um ein eventuelles Widerwort noch im Keim zu ersticken. Ryou, wenn er denn überhaupt etwas hatte sagen wollen, hatte es sogleich vergessen und lehnte sich in den Kuss…
 

Und nachdem im Wohnzimmer noch gut vier Stunden gefeiert wurde, waren fast alle angetrunken (oder besoffen) und es sah ganz ähnlich aus wie in der Küche. Bis auf Mokuba, der auf der Couch lag und schlief, lagen die Pärchen im Zimmer verteilt und kuschelten und knutschten, solange, bis sie eingeschlafen waren. Téa und Tristan mussten sich zwangsläufig miteinander und jeder Menge Alkohol beschäftigen, sodass auch sie nicht viel länger durch hielten.

Aufräumen würde man am Morgen immer noch können.

.

.

.

Und genau das taten sie auch einige Stunden später – nachdem sie ihren Kater bekämpft hatten und die, die auf dem Boden genächtigt hatten, ihre Rückenschmerzen überwunden hatten.

Yami, der einen Müllbeutel hinter sich herschleifte und den Boden nach Müll absuchte, war inzwischen hinter dem Sessel angekommen, wo er neben Nüssen auch noch ein Geschenk fand, das sie gestern wohl übersehen hatten. Es war ziemlich amorph und war mit einem Zettel versehen, auf dem Bakura stand und es tickte…

"Oh, das ist nur der Wecker von Yugi, den Bakura und Malik eingepackt hatten, um dich zu ärgern", erklärte Ryou und entsorgte eine Fuhre Geschenkpapier in dem Beutel.

Und Yami atmete erleichtert aus…
 


 

Owari



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Nubes
2009-06-07T10:37:26+00:00 07.06.2009 12:37
geniale Idee für eine Story xD xD
war richtig entspannend zu lesen, hat mir sehr gut gefallen ^-^
lg Hanny
Von: abgemeldet
2008-03-14T18:51:46+00:00 14.03.2008 19:51
coole story...hat mir echt gefallen und ich bin auch nicht mehr aus dem lachen gekommen...echt super geschrieben....

lg yoko_mia1988
Von: abgemeldet
2008-01-22T12:02:39+00:00 22.01.2008 13:02
Ich find die Story richtig klasse^^.
Besonders das mit "Scheiß Christen" fand ich am besten XD!
Ich bin zwar selber Christ, aber das kam so unerwartet!
Ich hab mich fast nich mehr eingekriegt^^.

Dat Yami_no_JoJo
Von:  soraya-solan
2008-01-21T18:48:01+00:00 21.01.2008 19:48
Das nenn ich mal ein Gebursttagsgeschenk. Das wünscht sich jeder Yami-Fan.
Einfach spitze!
Wünsche deiner Schwester auch alles Gute zum Geburtstag.
LG SS


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