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Sechs Menschen - Ein Sturm - Ein Schicksal

Vorgeschichte der Organisationsmitglieder Nr. 7 - 12
von

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Brennende Wut

"I cant fight this feeling any longer

And yet I'm still afraid to let it flow

What started out as friendship, has grown stronger

I only wish I had the strength to let it show ..."
 

["Can't fight this feeling" - Reo Speedwagon]
 

Ale drehte das Autoradio lauter. Gott, er liebte diesen Song. Mit einem heiteren Lächeln sah er kurz in den Rückspiegel und strich sich durch die Haare. "Siehst gut aus, Junge", sagte er zwinkernd zu seinem Spiegelbild. Dann lehnte er sich entspannt zurück und summte die Songmelodie mit.
 

Das silberne Cabrio brauste elegant über den Asphalt. Hier und da sausten Warnschilder vorbei, aber Ale schenkte ihnen keine Beachtung. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich im Geiste auf die Schulter zu klopfen. "Und wieder eine Mission erledigt, yeah! Ale, du bist der Größte!" triumphierte er. Anschließend ließ er sich lautstark vom Song im Radio mitreißen. "TA-TA-TA- CAN'T FIGHT THIS FEELING ANYMORE...!!!"
 

Ale war seines Zeichens Auftragskiller. Der Beste in seinem Revier, wie er gerne zu sagen pflegte. Seine Aufträge erledigte er gewissenhaft und gründlich, sein Boss zahlte gut, er hatte also keine Zukunftssorgen.
 

Kurz fiel sein Blick wieder auf sein Spiegelbild. Zwei Striche befanden sich unter seinen Augen. Er hatte sie sich am Anfang seiner Mission aus Gewohnheit mit einem Kohlestift aufgemalt, er hielt das für besonders cool. Und immer, wenn er alles erfolgreich erledigt hatte, wischte er sie sich wieder weg - bis zum nächsten Auftrag.
 

Dunkle Wolken breiteten sich überraschend schnell über den Himmel aus und verdeckten die Sonne. Ein wenig genervt über den plötzlichen Schwund an Sonnenlicht kurbelte Ale das faltbare Autodach wieder aus - nur für den Fall, dass es regnen sollte.

Wenn er eines hasste, dann war es Regen. Er konnte diesem nichts abgewinnen, Regen war kalt, nass - einfach nur widerlich.

Aber nicht nur das Wetter schien gegen ihn zu sein, auch das Autoradio war plötzlich der Meinung, es müsse den Dienst aufgeben.
 

"Argh! Was ist denn jetzt mit diesem verdammten Teil los?!" Verärgert schlug Ale ein paar Mal auf das Radio ein, aus dem nur noch Rauschen ertönte.

Die dunklen Wolken verdichteten sich, Donner war nun zu hören.

"Na prima! Ein Gewitter! Vom Regen in die Traufe!"
 

Die Straße führte durch einen Wald. Es war bereits Herbst, buntes Laub lag auf dem Boden. Eigentlich ein hübscher Anblick, selbst im Halbdunkel, aber Ale hatte zurzeit ganz andere Probleme. Zu allem Unglück hatte sich bei ihm nämlich auch noch das Bedürfnis nach einer Zigarette gemeldet. Er war kein wirklicher Kettenraucher, aber er hatte die Angewohnheit, sich immer dann, wenn er frustriert war, eine Zigarette anzustecken.
 

"Bwah, das kann doch nicht wahr sein! Warum muss ich ausgerechnet JETZT Bock auf 'ne Kippe haben?!" Ale steuerte den Wagen auf eine wenig bewachsene Fläche in der Nähe der Straße und hielt an. Anschließend kurbelte er das Autofenster herunter und streckte prüfend eine Hand in die kühle Herbstluft. Noch schien es nicht zu regnen.

Eigentlich hätte er auch im Auto rauchen können, aber er hatte keine Lust darauf, dass sich der Gestank in den teuren Ledersitzen festsetzte.
 

"Super! Okay, jetzt schnell 'ne Kippe, bevor es regnet und dann wieder ab ins Auto!" Schwungvoll öffnete Ale die Tür, stieg ein wenig ungelenk aus dem Wagen und schloss die Tür wieder. Mit geschickten Fingern fischte er eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug aus seinen Hosentaschen. Einige Momente später lehnte er sich, eine brennende Zigarette im Mund, entspannt gegen das Auto. Sein Blick wanderte zum bewölkten Himmel. Es war, als wenn jemand ein Tintenfass über diesen ausgekippt hätte.
 

Ale war sich sicher, dass er niemals zuvor in seinem Leben derartig dunkle Wolken gesehen hatte.
 

"Hoffentlich werd ich jetzt nicht gleich pitschnass und vom Blitz getroffen oder so was..." murmelte er missmutig, zog an dem Glimmstängel und blies etwas Zigarettenrauch in die Luft. Nach einer Weile drückte er den wenigen Rest, der ihm noch von der Zigarette übrig geblieben war, auf dem Waldboden aus. Gerade in dem Moment, in dem er mit dieser Tätigkeit fertig war, kamen schon die ersten Tropfen runter und verwandelten sich innerhalb weniger Sekunden in einen strömenden Regen. Zudem zuckten violette Blitze durch die Wolkendecke.
 

Moment mal, violett?
 

Verwirrt hielt Ale inne und sah hoch. "Alter, was ist denn das für ein Scheiß? Lilane Blitze!" Er wandte sich genervt wieder ab. "Hab keine Zeit für so was! Ich muss ins Auto, ich krieg hier noch ne Erkältung, verdammt noch mal!"

Doch gerade, als er die Autotür öffnen wollte, schlug ein Blitz in einen Baum ein. Ale hörte etwas laut knarren und schon fiel der Baum krachend aufs Auto.

Vor Schreck blieb Ale der Mund offen stehen.

Sein Wagen, nur noch ein Schrotthaufen.

Eine Radkappe hatte sich durch den Aufprall von einem der Vorderreifen gelöst, rollte auf Ale zu und blieb scheppernd vor ihm liegend.

"OH, VERDAMMTE SCHEIßE NOCHMAL!!!" Schnell riss er sich aus seiner Starre und trat wutentbrannt gegen den umgefallenen Baumstamm. "Scheiß Baum, scheiß Regen, scheiß Radio, scheiß Gewitter!!! ARGH! Den nächsten Typen, der mich jetzt blöde anquatscht, den bringe ich eigenhändig um!!!" schrie er aufgebracht.
 

Plötzlich raschelte etwas hinter ihm. Ale drehte sich sofort um. Vor ihm waren die Bäume, das Laub auf dem Boden, einfach alles, in ein tiefes Schwarz getaucht.

"Wer ist da?!" fragte er in die Dunkelheit. Wieder ein Rascheln.

Aufgebracht knirschte Ale mit den Zähnen. Vielleicht war es ein Wildschwein. Oder ein Reh. Oder jemand, der gerade seinen Spaß daran hatte, ihm eine Heidenangst einzujagen.

"HEY! HALLO! Komm sofort raus!" Angestrengt starrte er in die Dunkelheit. Zwei gelbe Lichter tauchten in der Schwärze auf. Sie bewegten sich auf ihn zu.

"Was zum ...?!" Ale’ s Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Angst kroch in ihm hoch. Er befahl sich innerlich, sich zusammenzureißen, das Letzte, was er jetzt gebrauchen könnte, wäre es, durchzudrehen.
 

Weitere Lichter tauchten auf. Langsam wich Ale zurück.
 

"Scheiße, es ist zu dunkel! Ich kann kaum was sehen!" Hastig holte er sein Feuerzeug aus der Tasche und machte es an. Die Flamme tanzte, ihr flackerndes Licht fiel auf die Wesen, die sich vor Ale tummelten. Pechschwarz waren sie. Solche Kreaturen hatte er noch nie zuvor gesehen.
 

Scharfe Krallen blitzten im Feuerschein auf.
 

"Verzieht euch!!!" Hektisch fuchtelte Ale mit dem Feuerzeug herum, um die Wesen zu vertreiben. Diese zeigten sich aber unbeeindruckt und kamen stattdessen unbeirrt näher.

Panik stieg nun in Ale hoch, er durchsuchte seine Taschen nach einer Waffe. Er fand aber nur die angefangene Zigarettenschachtel. Die war als Waffe absolut nicht geeignet.

Plötzlich ertönte ein metallenes Geräusch, er blickte nach unten. Anscheinend war er auf die Radfelge getreten. Schnell hob er sie hoch. Es war eine hübsch anzusehende Felge mit filigranen Metallsträngen. Ale hatte keine Zeit, sich zu überlegen, ob das eine geeignete Waffe war, da er nun mit dem Rücken am Auto stand und keinerlei Fluchtmöglichkeiten mehr besaß. Die Wesen hatten ihn eingekreist.

"Ich schwöre, wenn ich das hier irgendwie überstehen sollte, dann werde ich nie wieder rauchen!!!" stieß Ale zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, den Blick angespannt auf die Wesen vor ihm gerichtet.
 

Das erste startete den Angriff, er spürte die Krallen an seiner Brust, konnte sie aber mit der Felge abwehren. Katzengleich landete das Wesen auf allen Vieren und griff erneut an, diesmal heftiger. Ale wurde seitlich zu Boden gerissen. Das Feuerzeug flog ihm aus der Hand, er sah noch, wie die Flamme in die Dunkelheit eintauchte und anschließend verlosch.

Nun war er allein mit der Dunkelheit. Dutzende gelber Lichter kamen in sein Blickfeld, er versuchte, wieder aufzustehen. Doch er rutschte auf dem nassen Laub immer wieder aus.

Schließlich war er von den gelben Lichtern umgeben, es wirkte so, als würde er von nahem den Sternenhimmel betrachten.

Ein stechender Schmerz machte sich in seiner Brust breit, Ale schrie gepeinigt auf.

Kurz erstrahlte vor seinen Augen ein überirdisch schönes und warmes Licht, dann verlor er das Bewusstsein.
 

Bevor er komplett in der Dunkelheit verschwand, war sein letzter Gedanke:

"Verdammt, ich habe habe vergessen, mir die Striche wegzuwischen!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Akira_Magnus
2009-07-10T21:38:21+00:00 10.07.2009 23:38
hammer gemacht hoffe das es bald und schnell weiter geht!
wenn mich nciht alles teuscht kommt als nächtes ja Marluxia und ich bin echt gespannt was im passiert ist.

LG
Angel
Von:  juuzousuzuya
2008-02-28T17:08:47+00:00 28.02.2008 18:08
Tolles Kapi, tut mir leid, habs gestern net mehr geschafft nen kommi zu schreiben ^///^
mir hat das kapi sehr gut gefallen vor allem die bemerkung am ende xDDD
lg


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