14. Kapitel - Übung und Qualen
"Wieso machst du das Kyoko-chan?" "Na, weil es meine Aufgabe ist." "Nein, es war deine Aufgabe, du solltest dich lieber aufs Schauspielern konzentrieren." Rika schaute ihre Kollegin entnervt an. "Aber Rika-chan, der Dreh beginnt doch erst um 9 Uhr, da kann ich dir doch vorher in der Küche helfen. Es wäre ziemlich fies von mir dich mit der ganzen Arbeit allein zu lassen, nur weil ich lieber schauspielere." Rika gab es auf, sie konnte es ja eh nicht ändern. Denn dass Kyoko eine schon fast krankhafte Einstellung zur Arbeit hatte, hatte sie bereits gemerkt. Trotzdem! Da stand sie wirklich zusammen mit ihr auf, nur um bei der Zubereitung des Frühstücks zu helfen. Außerdem bereitete sie nebenbei schon ein bisschen was fürs Mittag und Abendbrot vor. Sie war ja dankbar, dass Kyoko ihr half, aber die hatte doch schon genug am Hals. Wobei Kochen und Schauspielerei bei ihr nicht wie Arbeit aussahen, sondern als täte sie es für ihr persönliches Vergnügen. Sie seufzte. Die Gedanken brachten nichts, sie sollte lieber an ihre Arbeit gehen, bevor Kyoko alles machte.
"KATSU!"
Ren sah zu Kyoko. Diese unterhielt sich mit Arumo, mit dem sie gerade eine Szene gedreht hatte. Nun lachte sie. Es freute ihn zwar, dass sie so fröhlich war, aber gleichzeitig ärgerte er sich, dass es gerade der andere Schauspieler gewesen war, der sie dazu gebracht hatte. Nun, er konnte ihr den Umgang mit ihm schlecht verbieten - auch wenn er es am liebsten getan hätte. Zum Glück verzog sich dieser... dieser... ihm fiel einfach nicht das richtige Wort ein. Am liebsten hätte er Schürzenjäger gesagt, aber das entsprach so weit er das mitbekommen hatte leider nicht der Wahrheit - so dass es ihm nicht mal möglich wäre Kyoko vor ihm zu warnen. Nun jedenfalls verzog sich eben diese Person nun glücklicherweise in die Umkleidekabine, allerdings nicht ohne noch einen letzten misstrauischen Blick Richtung Ren zu werfen. Dieser schlenderte betont unbeeindruckt Richtung Kyoko.
Kyoko sah auf, als sie seine Schritte hörte. "Hallo Tsuruga-san!" Sie strahlte förmlich. Es tat so gut, wieder zu schauspielern.
"Das war sehr gut Mogami-san." Sawa hatte Renji in dieser Szene von dem Neuen in ihrer Klasse, Hikaru, erzählt. Dieser hatte bemerkt, dass Sawa diesen Hikaru mochte, und war eifersüchtig geworden, auch wenn er das seiner Schwester gegenüber nicht zugeben wollte. Sie stritten sich und Sawa rannte weinend aus dem Zimmer. Am liebsten hätte Ren Kyoko in diesem Moment in die Arme genommen. Ihre Tränen hatten so echt ausgesehen... Er sah zu ihr hinunter und sein Blick fiel direkt in ihre wunderschönen braunen Augen, welche ihn nachdenklich musterten. "Ist etwas Mogami-san?"
Ob sie ihn wohl fragen sollte? Er wäre perfekt. Er war groß, so dass er sie zur Not gut fangen könnte, außerdem vertraute sie ihm. Aber sicher hatte er viel zu tun?! Nun, selbst wenn er ablehnte, was er bestimmt tat, sie sollte ihr Glück zumindestens mal versuchen. "Tsuruga-san?" "Ja?" "Ähm... Könnten Sie mir eventuell helfen?" Sie konnte seinen erstaunten Blick spüren, nahm sich aber vor dass jetzt durchzuziehen. Mehr als nein sagen konnte er nicht - oder? "Wobei denn?" "Nun...Also..." 'Mensch Kyoko, reiß dich zusammen! Es ist nur eine simple Frage!' "Könnten Sie mir vielleicht dabei helfen für eine der Turnszenen zu üben?" Verschüchtert schaute sie zu ihm auf.
Ren inzwischen freute sich. Er wusste was sie von ihm wollte, er sollte bei den Turnübungen der sichernde Mann sein. Er war froh, dass sie ihm vertraute - und dass sie nicht Arumo gefragt hatte. Er blickte in ihr Geicht, welches ihn, bedeckt von einer leichten Röte, von unten bittend ansah. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf dem seinigen aus. "Aber natürlich Mogami-san."
Sie standen in der Sporthalle hinter dem Hotel. Der Regisseur war heute so zufrieden gewesen, dass sie ganze drei Stunden Mittagspause hatte. Und diese wollte Kyoko nutzen - wobei sie immer noch ein wenig rot wurde, wenn sie daran dachte, wer sie fangen würde, falls sie fiel. "Was genau möchtest du denn üben?"
Tsuruga-san sah ihr über die Schulter in das aufgeschlagene Drehbuch. Die Kurzhaarige musste sich sehr zusammen nehmen um nicht mal wieder tiefrot anzulaufen, während sein Gesicht direkt neben dem ihren war. Sie fuhr mit ihrem Finger zu einer Regieanweisung. "Das hier. Allerdings muss ich Kurozaki-san erst noch fragen, was das ist. Ich kenne diese Figur nämlich überhaupt nicht. Wissen Sie wo er ist?" "Nein, das ist aber nicht so schlimm. Ich kann dir die Figur gerne zeigen." "Was?"
Er musste bei ihrem entgleisten Gesichtsausdruck schmunzeln. "Na, ich kann auch ein wenig Gerätturnen. Sonst wäre es doch auch schwer den Hikaru zu spielen oder?" "Ja...stimmt schon..." "Also, lass uns anfangen" Abrupt drehte er ihr den Rücken zu und ging zu den Geräten. Er war nie sehr gläubig gewesen, aber anscheinend rächte sich das nun. Wieso stellten die Götter seine Selbstbeherrschung auf so eine harte Probe? Beziehungsweise warum war sie immer so verdammt süß, dass er sie am liebsten umarmt und nie wieder losgelassen hätte? Zum Glück hatte er nun etwas zum ablenken..
Er stellte sich zwischen die Stangen und kam mit einem Hüftaufschwung an den unteren Holm. Dort verharrte er und begann zu erklären. "Im Prinzip ist es keine einzelne Figur, sondern eine Kombination aus mehreren einzelnen Elementen hintereinander." Er turnte vor. Dabei mangelte es nicht an Drehungen und Handwechseln in der Luft. Schließlich landete er auf beiden Füßen vor dem Barren. "Jetzt versuch du es mal."
Erst bei diesen Worten kam Kyoko zurück in die Realität. DAS sollte sie turnen? Na, wenn sie sich dabei mal nichts brach - obwohl es bei Tsuruga-san so einfach ausgesehen hatte. Mit einem leicht mulmigen Gefühl trat sie neben den Stufenbarren und begann mit einem Hüftaufschwung.
Die Götter wollten ihn wirklich strafen. Sie mussten ihn hassen. Er verfluchte sie - und dankte ihnen im gleichen Atemzug. Es war zwar schwer sich zurückzuhalten, dafür war er ihr aber auch wunderbar nahe. Nach ihrem anfänglichen Zögern meisterte sie die Sache eigentlich ziemlich gut, aber Kurozaki war ein Perfektionist und erwartete dasselbe auch von seinen Schauspielern. So lobte der Schauspieler seine junge Kollegin zwar, wenn etwas gut lief, korrigierte sie aber auch ständig. Und da Geräteturnen nicht so einfach zu erklären war zeigte er ihr was er meinte. Er "schob" sie in die richtige Position.
Und jedes Mal, wenn er sie berührte durchfuhr ihn ein Stromstoß, war es Qual und Entzücken zugleich. Nach zwei Stunden hörten sie schließlich auf. Er wusste immer noch nicht, ob er sich jetzt freuen und traurig sein sollte. Doch da wurde er kurzerhand von Kyoko aus seinen Überlegungen gerissen, die ihn nun zum essen schleifte, "Weil er ja freiwillig nie was essen würde", wie sie sagte.
Tatsuki langweilte sich. Er saß nun seit geschlagenen zwei Stunden am Eingang zum Essenssaal. Obwohl er ja selbst Schuld war, es zwang ihn ja keiner mit Kyoko Mittag zu essen. Allerdings würde sie sonst bestimmt wieder mit diesem Tsuruga-san essen, womöglich noch alleine. Das konnte er nicht zulassen. Sie gehörte ihm!
Der Ältere würde sie doch sicher nur ausnutzen, würde sie verletzen. Das würde auch sie einsehen, sobald sie und er selbst sich besser kannten. Die Tür ging auf. Sofort wanderte sein Blick in diese Richtung. Die meisten Crewmitglieder hatten bereits gegessen und schon tauchte ein hellbrauner Haarschopf auf. Er ging schon auf sie zu, als er plötzlich erstarrte. Hinter ihr - an ihrer Hand - kam er herein. Er musste sich zusammenreißen um nicht auszurasten. Schon wieder dieser Ren Tsuruga. Was machte der ständig mit seiner Kyoko?!
Nun drehte auch Bedachte den Kopf und entdeckte ihn. Freudig strahlte sie ihn an. "Hallo Arumo-kun, hast du etwa noch nicht gegessen?" "Nein, ich kam noch nicht dazu Kyoko-chan." Er bemerkte sehr wohl, dass der andere die Schauspielerin nicht duzte, dass musste er ihm unbedingt unter die Nase reiben.
Denn er selbst wurde von ihr geduzt- und durfte sie auch selbst duzen. "Willst du dann mit uns zusammen essen?" Hätte sie gewusst, was sie mit dieser Frage für Gefühle in den beiden Männern heraufbeschwor, hätte sie sich wahrscheinlich lieber auf die Zunge gebissen. Sie wusste es aber nicht. In beiden brodelte die Eifersucht. 'Wieso fragt sie ihn?', dachte Ren, während Arumo überlegte: 'Warum isst sie schon wieder mit ihm zusammen?'
Kyoko marschierte aber schon längst zum Buffet und bediente sich - turnen machte hungrig. Als sie auf den Teller ihres Senpai sah, umgab sie plötzlich wieder eine dunkle Aura. "Reicht Ihnen das Tsuruga-san?" "Ja, wieso?" "Weil das eher eine Portion für Kleinkinder ist." "Ich habe nun mal nicht so viel Hunger." Ein fieses Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Sie werden trotzdem essen." Mit diesen Worten schickte sie ihre Dämonen los. Einige von ihnen umschwärmten Ren. *Du wagst es die Nahrungsaufnahme zu verweigern?* *Du wirst essen, bis du platzt.* *Wehe es bleibt etwas übrig.* *Wenn du nicht freiwillig isst, musst du die Konsequenzen tragen.* Allerdings prallte ein Großteil von ihnen einfach von Ren ab. Was den Rest nicht daran hinderte seinen Teller zu füllen. Immer noch mit einem satanischen Lächeln im Gesicht drehte sich Kyoko zufrieden um und setzte sich an einen der vielen freien Tische.
Er starrte auf seinen Teller. Wo kamen diese Essensmassen her? Sie hatte sich doch gar nicht bewegt! Okay, ehrlich gesagt war die Portion zwar groß, aber durchaus schaffbar. Wenn das Essen wenigstens von ihr wäre...
Komischerweise fiel es ihm in keinster weise schwer ihr Selbstgekochtes zu vernichten. Bei anderen hatte er da aber so seine Probleme. Ob er sich einfach einen anderen Teller holen sollte? Er sah zu ihr hinüber. Wahrscheinlich wäre er tot, wenn er das tat. Mit einem Seufzer machte er sich auf den Weg zu ihr.
"Was hast du denn die Pause über gemacht Kyoko-chan?" Tatsuki hatte sich auf die andere Seite von Kyoko gesetzt. Diese fühlte sich jetzt merklich unwohl. Ihre Dämonen hingegen tanzten nur so vor Freude, da sie von beiden Seiten starke negative Wellen empfingen. Was ihr Sorgen bereitete, war, dass sie keine Ahnung hatte wieso. "Ich habe trainiert." "Ganz allein? Das solltest du nicht tun, was ist wenn du runterfällst und dich verletzt?"
"Sie war nicht allein.", kam eine leicht grollende Stimme von Kyokos linker Seite. "Ach, haben Sie mit ihr trainiert, oder warum wissen Sie das so genau?", klang es spöttisch zu ihrer Rechten. "Ja, ich habe mit ihr trainiert." Mit diesen Worten wandte sich Ren nun endlich seinem Essen zu.
Langsam wurde es wirklich seltsam. Zwar wurden die negativen Schwingungen von Rens Seite aus deutlich geringer, dafür stiegen sie bei dem jüngeren Schauspieler stark an. Was hatten die beiden bloß? Sie warf flüchtige Blicke zu beiden Seiten, dabei bemerkte sie wie ihr Senpai sein Essen anstarrte. "Mogami-san?" "Was ist Tsuruga-san?" "Dein Job ist es doch zu schauspielern oder?" "Ähm... ja, ich glaube schon." "Und wieso kochst du dann?"
Sie starrte ihn verblüfft an. "Wie kommen Sie darauf, dass ich gekocht habe?" "Man schmeckt es. Also, wieso?" Sie konnte ihm nicht antworten. Er schmeckte, dass das Essen von ihr war? Dann erinnerte sie sich, dass er etwas gefragt hatte. "Nun, ich war heute morgen eh schon früher wach, also hab ich Rika-chan ein bisschen geholfen. Und da ich in der Zeit, in der ich nicht gespielt habe, nichts zu tun hatte, hab ich ihr eben auch gleich bei den Vorbereitungen für Mittag und Abendessen geholfen..." Ren gab sich mit einem Seufzen geschlagen. Sie war eben "etwas" arbeitswütig - ebenso wie er. Solange sie es damit nur nicht übertrieb... Allerdings nahm er sich vor darauf zu achten, dass sie sich nicht überanstrengte.
Tatsuki hatte dem ganzen nur stumm zugeschaut. Da war sie wieder, diese Vertrautheit zwischen den beiden, die einfach nicht zu ihrem Senpai-Kohai-Gehabe passte. Woher wusste er denn so genau wie ihr essen schmeckte? Und wieso bat sie gerade IHN ihr zu helfen, und nicht ihn, Tatsuki? Wieso?
Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird
Hybie-san1: "*knallt mit Sektkorken*
Hybie-san2: *zündet Feuerwerk an*
Hybie-san3: *malt ein Plakat*
Hybie-san2: "Die Hundert-Kommentare-Grenze wurde überschritten!"
Hybie-san1: "Als Dank gibt's für jeden ein Glas Sekt - für die Antialkoholiker (wie unsere Autorin) wahlweise auch Orangensaft."
Hybie-san2: "Außerdem ein Feuerwerksspektakel." *Rakten bilden das Wort 'Danke' am Himmel*
Hybie-san1: "Ich hab den Sekt ausgeschenkt, Hybie-san2 hat das Feuerwerk gestartet, aber was machst du eigentlichHybie-san3?"
Hybie-san3: "Ich hab ein Dankeschönplakat gemalt!" *hält Werk in die Höhe*
Hybie-san1: "Äh... Nun..."
Hybie-san2: '"Man erkennt auf jeden Fall die Ähnlichkeit zum Malstil der Autorin..."
Hybie-san3: *nickt freudestrahlend* "Nicht wahr? Schick, oder?"
Hybie-san1: "Diplomatisch ausgedrückt: Man kann erkennen, warum die Autorin keine Fanarts malt..."
Hybie-san2: "Ehrlich ausgedrückt: Nein."
Hybie-san3: *schmollend* "Also mir gefällts... Dafür hab ich aber der Autorin beim Video geholfen... besser gesagt, ich hab mich zurückgehalten um sie dabei nicht zu stören."
Hybie-san1: "Gut, dass du es ansprichst. Also, die Autorin hat als Dankeschön wieder ein Video erstellt. Der Link findet sich wie letzte Mal auch über den Charakterbeschreibungen."
Hybie-san2: "Es würde sie freuen, wenn ihr es euch mal anseht."
Hybie-san1: "Wo wir geradse beim Nachrichten ausrichten sind - der Dank für die Kommentare fürs letzte Kapitel geht diesmal an: Umnije, gacktxx, Patrice-Kyoko, Dark-Eye, ayako-shiro, Susilein, veri-chan und little-sister."
Hybie-san3: "Wir hoffen ihr seid auch beim nächsten Kapitel ('Ab ins Bett') mit dabei."
