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wicked

der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit
von

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Das Fest

Nachdem sie Azkaban hinter sich gelassen hatten, ging alles ganz schnell. Die Flucht über das Wasser und das Festland, das Chaos, das durch die vielen freilaufenden Inhaftierten hervor gerufen wurde und letztendlich die Rückkehr nach Hause. Alle wirkten abgekämpft und kraftlos, einige waren verletzt. Drei der Dreizehn waren tot. Doch im Allgemeinen war Voldemort zufrieden mit dem, was sie angerichtet haben. Und er war sich sicher, dass der Überfall bald Früchte tragen würde. Aber Azkaban war nur der Teil eines Großen und Ganzen. Und sein eigentliches Vorhaben war gerade erst daran, sich zu entwickeln, zu reifen. Es brauchte noch Zeit, obgleich es Tom schon jetzt in den Fingern danach juckte und er mehr von dieser unvorstellbaren Macht kosten wollte.
 

Der Eingangsbereich des Gaunt-Hauses war finster und lediglich von einer einzigen Fackel gespickt, die mehr schlecht als recht vor sich hinflackerte. Hörbar atmend stützte sich der ein oder andere Todesser an der Wand ab, nach Luft ringend und das Passierte einigermaßen verarbeitend. Stille breitete sich über ihren Köpfen aus, dass es schon nach kurzem den Anschein erweckte, als wären sie gleichsam eingeschlafen. Ehe ein zaghaft hysterisches Kichern auf sich aufmerksam machte und sich alle Blicke auf Riddle richteten, der sich, gekrümmt stehend, den Bauch hielt und ein wahnhaftes Auflachen krampfhaft zu unterdrücken versuchte.

Räuspernd, sah er mit funkelnd roten Augen in die Menge hinein und genehmigte seinen Lippen ein ungewohnt breites, triumphierendes Grinsen. Dann, ohne weitere Worte, kehrte er der Gruppe den Rücken und stieg die Stufen in das obere Stockwerk empor, wo er sich in seinen Räumlichkeiten einschloss und für einen Sekundenbruchteil lehnend an der Türe inne hielt.

Es war alles so ungemein lächerlich, verrückt. Was wohl Dumbledore zu dem Anschlag auf das Gefängnis sagen würde? Was seine Reaktion sein würde? Dieser alte Dummkopf, so war sich Riddle sicher, bereute den Tag bereits, an dem er Lord Voldemort den Posten des Lehrkörpers verwehrte. Unter Kontrolle – oder so etwas ähnliches – hätte ihn der Bärtige wissen können.

Alles was er gewollt hatte, war in sein rechtmäßiges Heim zurück zu kehren, es für sich zu beanspruchen, wie es ihm zustand.

Toms Faust schlug unter saichter Wut hart gegen das Holz, worauf hin er abrupt die Augen zusammen kniff und einen zischenden, schmerzerstickten Laut von sich gab. Das Augenpaar darauf lenkend, fiel ihm die Wunde wieder ein, die er davon getragen hatte, als er Bellatrix das Leben rettete.
 

Warum hatte er das getan? Den Überwurf von seinen Schultern schälend und den Ärmel des schwarzen Hemdes vorsichtig von der Haut lösend, betrachtete er den Schnitt fasziniert. Es war eine Fleischwunde, enstanden durch die Abwehr eines Fluches mit dem bloßen Körperteil. Nur ein Narr hätte soetwas zugelassen. Fluchwunden konnten von Zeit zu Zeit sehr widerspänstig sein. Riddle seufzte. Soweit es ihm möglich war zu erkennen, hatte die Blutung aufgehört. Es war allerdings doch von Vorteil, sie ein wenig zu waschen.

So ignorierte er Nagini, welche ihm neugierige Fragen zu züngelte und durchquerte den Raum mit ausgreifenden Schritten hinüber zu einem kaum merklichen Badezimmer, das außer einer Wasserschale auf einem kleinen Schränkchen, einem Krug und einer Toilette nicht viel beherbergte.

Wasser auffüllend, tauchte er seinen Arm in das kalte Nass und beobachtete, wie sich das getrocknete Blut zu lösen begann und sich mit der blauen Flüßigkeit vermischte.

Eine geraume Weile so verharrend, versank er in Gedanken an die Vergangenheit, die sich wild überkreuzten und letzten Endes keinen wirklichen Sinn ergeben wollten. Erst der Hauch von Musik ließ ihn stocken und aufhorchen.

Seinen Arm fixierend, bemerkte er die Bläue die er angenommen hatte und zog ihn heraus, nebensächlich immer noch den dumpfen Klängen lauschend, die von unten herauf drangen. Was ging dort vor sich? Waren die Todesser nicht daran, ihre eigenen Heime aufzusuchen? Zu ihren Familien zurück zu kehren?

Die Wunde mit anhaltender Vorsicht abtrocknend, zog es ihn an einen spärlich behangenen Kleiderschrank, dem er ein weniger häufig benutztes Hemd entnahm und gegen das Zerrissene austauschte.
 

Zuknöpfend, verließ er das Zimmer, schlenderte den Gang entlang und folgte der Musik, die nun deutlicher an seine Ohren drang. Sie wirkte fröhlich, einige ihm bekannte Stimmen sangen sogar dazu. Die Stirn in tiefe und beinah missbilligte Falten legend, trat er die Stiegen in die Eingangshalle hinab und gelang an das Kaminzimmer, blieb unter dem Türrahmen stehen.

Geblieben waren in der Tat nicht viele. Tom konnte Abraxas und seinen Sohn auf Anhieb jedenfalls nicht unter den wirr herum Tanzenden ausmachen. Ebenso wenig wie Snape und Greyback.

Feierten sie seinen Triumph, ohne ihm auch nur annähernd etwas darüber mitgeteilt zu haben? Noch bevor sich Riddle darüber aufzuregen im Stande war, fiel er Orion auf, der von Bellatrix – mit der er einen wilden Tanz geführt hatte – abließ und eilends auf ihn zukam.

„My Lord! Kommt, es wird Zeit den Ernst zu vergessen!“ Zwinkernd, schob er Voldemort in den Raum. „Sieh es als eine Art Überraschung“, flüsterte er grinsend, verbeugte sich tief genug, dass er einem Hauselfen Konkurrenz hätte machen können und mischte sich erneut unter die Singenden.

Ob es geplant war? Er glaubte nicht. Vor ein paar Augenblicken waren sie noch fertig mit sich und dem Rest der Welt.

Beim Quidditch in der Schule war es aber ähnlich gewesen. Hatten sie ein Spiel gewonnen, huldigten sie dem Sieg fast die ganze Nacht. Tom hatte das solange über sich ergehen lassen, bis ihn ein Klatscher am Kopf traf, er einen guten Monat im Krankenflügel lag und seinen Besen schließlich in die Abstellkammer zurück stellte. Seitdem hasste er Quidditch.
 

ER HAT SIE BERÜHRT!

OHNE LIEBE SIE VERFÜHRT!

ER HAT SIE BERÜHRT!

OHNE LIEBE SIE VERFÜHRT!
 

„Ihr seht gar nicht so aus, als würde euch euer gelungener Schachzug freuen“

Bella war mit Zurückhaltung an Riddle herangetreten. Ihre Wangen waren vor Hitze gerötet, das Haar hing ihr lockig und zerzaust ins Gesicht. Blinzelnd, schenkte er ihr einen nachdenklichen Lidaufschlag, dann hob er schwach die Schultern. „Muss ich meine Freude so-“ Voldemort nickte zu den gröhlenden Todessern „zum Ausdruck bringen?“

Ein Kopfschütteln entgegnete ihm eine Antwort. Dann erschien ein zartes Lächeln in ihrem Mundwinkel. „Sie sind schon betrunken.“

Toms Nasenflügel blähten sich. Er hegte keine Ambition zu Alkohol. Die Angst, nicht zu wissen, was er unter Einfluss desselben tun würde, war stärker als das Verlangen nach aufgesetzter Heiterkeit. „Natürlich sind sie das.“

Unsicher, machte die Hexe anstalten sich abzuwenden und zu ihrem Onkel zurück zu kehren, der sie aus der Ferne unter Augenschein behielt.
 

ER HAT SIE BERÜHRT!

OHNE LIEBE SIE VERFÜHRT!

ER HAT SIE BERÜHRT!

OHNE LIEBE SIE VERFÜHRT!
 

„Danke... übrigens“, lenkte sie dann trotzdem ein.

„Wofür?“ Der hoch Gewachsene wirkte verwirrt.

„Dass ihr mir das Leben gerettet habt.“

Tief einatmend, senkten sich Riddles Lider, als er den Kopf beiseite wandt.

„Das war nicht von Bedeutung.“

Noch ehe er sich versah, spürte der Schwarzmagier einen feuchten, sanften Kuss an seinem Kinn. Und wie beim letzten Mal ergriff die Schwarzhaarige darauf sofort die Flucht, eilte zu den anderen, die ausgelassen plauderten, sich vergnügten. Aber Voldemort war nicht fähig, sich gehen zu lassen, mit zu machen. Auch, wenn sich das Geschehen dazu anbot, wollte er nun lieber alleine und mit sich sein. Also schickte er sich an und zog sich einmal mehr in seine eigene Domäne zurück. Fernab der Menschlichkeit, fernab des schrillen Lachens. Einfach nur er und seine Einsamkeit.
 

++++
 

Lied: Subway to Sally x Ohne Liebe



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