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wicked

der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit
von

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Schwarze Rosen II

Er wollte mit ihnen allein sein. Das Gaffen der anderen erinnerte Tom immer an ein seltsames Bild von neugierigen Menschen, die ihr Opfer umzingelten und hibbelig wie hungrige Hunde auf ihren Anteil warteten. Außerdem war die Prozedur, die man gegebenenfalls auch als Zeremonie betiteln konnte, nichts außergewöhnlich Neues für sie. Denn jeder der Todesser hatte bereits das Vergüngen, den Zauber, der sprichwörtlich unter die Haut ging, zu spüren.

So standen Malfoy und Bellatrix ein wenig unsicher vor seiner aufbäumenden Gestalt, die sie eindringlich zu mustern begonnen hatte. Riddle war sich ziemlich sicher, dass diese beiden jungen Magier die Fähigkeiten besaßen, die er benötigte um seinem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Sie mussten nur ans Tagelicht geholt und gefördert werden. Aber dazu waren sie schließlich hier.

„Streckt euren linken Arm aus“, befahl er ruhig und beobachtete jede Regung der jungen Erwachsenen. Ihre blassen Gesichter, die aufkeimende Angst.

Langsam überbrückte Voldemort den Abstand zu Lucius, der sich sichtlich beherrschte, nicht vor seinem vermeidlichen Herren zurück zu weichen und ergriff dessen Unterarm. Mit einem saichten Schlenker seines Zauberstabes rollte sich der Stoff seines Hemdes bis zu seinem Ellenbogen empor, gab die blanke Haut darunter frei.
 

Gemächlich führte Tom die Spitze seiner Waffe an die Unterseite des Handgelenkes seines Gegenübers, ehe abrupt helle Funken daraus stoben. Und noch ehe sich der Blonde versah, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz, der ihn vor Überraschung aufgellen ließ. Er war daran, aus einer Reaktion heraus Voldemort den Arm zu entreißen. Der Schwarzmagier verfestigte seinen Griff jedoch und gab Malfoy nicht einmal den Hauch einer Chance, zu fliehen.

Bellatrix' Augen weiteten sich. Sie wusste nicht, ob sie eingreifen sollte. Noch, ob das was dort passierte richtig oder falsch war.

Die kalten und harten Züge Riddles verloren ein wenig ihrer Starrheit und ließen neuerlicher Faszination platz, unter dem was vor ihm geschah: Der Zauber bahnte sich seinen Weg über die Haut, zog deutliche Konturen eines Bildes, ähnlich einer Tätowierung. Die Schlange wandt sich wild auf dem Arm, dem Gelenk, so als war sie daran auszubrechen. Wahrscheinlich war es auch das, was Lucius' derart Schmerzen bereitete. Tom konnte es nicht sagen, denn er hatte kein Dunkles Mals als Solches, sondern vielmehr einen fehl geschlagenen Versuch desselben, der nicht unbedingt nach seinen Vorstellungen funktionierte und eher wie ein Bündel aus Narben aussah.

Malfoys Augenwinkel sonderten Tränen ab und der Blonde wankte unter seinem Wimmern, das aus seiner Kehle drang. Er klang wie ein Ertrinkender, fand Bella.

Doch so schnell Tom mit dem Prozedere angefangen hatte, so schnell war er damit fertig.

„Jetzt bist du ein Teil von mir. Mein Schüler, meine Waffe, mein Sklave. Du gehörst mir. Ich bin dein Herr. Ich bin Lord Voldemort. Mit dem Dunklen Mal hast du dich mir verschrieben. Wir werden diese Welt gemeinsam von unreinem Blut befreien und Grausamkeit mit Grausamkeit vergelten.“ Der Schwarzmagier setzte ein schmallippiges Lächeln auf.

„Willkommen im Inneren Zirkel, Lucius Malfoy.“
 

Der Angesprochene war tatsächlich auf die Knie gefallen, hielt seinen Arm mit der anderen Hand umschlossen und besah sich aus geweitetem Augenmerk die leicht blutende, markierte Stelle die seinen neuen Status darstellen sollte. Er war nun also ein Todesser. Einer derer, die ihre Prinzipien ohne Widerworte umsetzten. Und diese Bestie war sein Meister.

Er konnte nicht verhehlen, dass er Voldemort keinen Respekt zollte. Ganz im Gegenteil. Er war an dessen Tun sehr interessiert, hatte seinen Vater oft deswegen in den Ohren gelegen. Aber aus einem unerfindlichen Grund war Abraxas nicht davon begeistert gewesen, als Lucius den Wunsch äußerte, ebenfalls ein Kämpfer der „Revolution“ zu werden. Jetzt hatte er was er wollte. Aber war es das? Brauchte er Voldemorts Hilfe, um seinen Vater aus Azkaban zu befreien?

Mit einem seitlichen Blick auf Black beantwortete er sich seine Frage selbst: Ja.

Denn sie waren hilflos dem Gegenüber was sie bedrohte und daran war, ihnen die Freiheit zu rauben. So sah Lucius die derzeitige Situation in seiner Gemeinschaft jedenfalls: Die Zaubererwelt entwickelte sich zu einem Polizeistaat. Die Aurorenzentrale hatte die Übermacht, seit sich kein Minister mehr fand, der ordentliche Arbeit leistete.

Ja. Sie waren hilflos. Und der Dunkle Lord war der einzige, der sie unterstützen konnte.

Seine Kräfte sammelnd, ignorierte Malfoy das Ziehen auf seiner Haut, rappelte sich auf die Beine und harrte aus, bis Riddle sie entlassen würde.

Zu seiner Irriation ließ Bella keinen Ton verlauten, während der Schwarzmagier sich an ihr zu schaffen machte. Und die Hexe abermals betrachtend, sah er in ihrem Blick eine Entschlossenheit, die ihn frösteln ließ. Aus irgendeinem Grund hielt es Tom für nötig, denselben zu erwidern. Was auch immer diese beiden unterschiedlichen Charaktere verband. Es musste etwas Besonderes sein. Etwas Geheimes. Nichts, was mit großen Gefühlen zu tun hatte. Vielmehr soetwas wie eine Übereinstimmung ihrer Gedanken. Etwas Höheres, was Lucius nicht verstand. Doch noch ehe ihm eine passende Definition einfiel, war der Zauber vorbei und Bellatrix war wie er als Anhänger Lord Voldemorts gekennzeichnet.

„Jetzt bist du mein“, hauchte Riddle ihr in einem teilnahmslosen Flüsterton entgegen und erntete eine zögernde, zittrige Verbeugung.

Er ließ von ihr ab, machte sich daran die Räumlichkeiten zu verlassen.

„Ihr seid ein Teil der nächsten Generation. Eure Chance erhaltet ihr bald.“

Damit glitt die schwere Holztüre in ihr Schloss und überließ sie sich selbst.



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