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Fesseln der Liebe (?)

von

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Kapitel 24

Für einen Moment blieb Aya untätig liegen, ihrem Schmerzen erlegen. Doch sie brachte es fertig, sich aufzurappeln. Eilig brachte sie das Weiche, dass sie zu umhüllen schien, von sich, während sie unter ihrem Leiden schwer zu schaffen hatte. Als ihre Sicht frei war, betrachtete sie einen großen Saal, reichlich geschmückt mit vielen wertvollen Gegenständen und Bildern. In der Mitte stand ein großer, langer Tisch aus hellem Holz geschnitzt, um den viele weich gepolsterte Stühle herumstanden. An den Wänden hingen Bilder und Teppiche, die alte Geschichten erzählten und auf dem Boden lag ein riesiger Teppich in blutroter Farbe ausgebreitet, der irgendein Symbol zeigte. Einen Adler, wenn Aya nicht falsch schätzte.

An der einen Seite führte eine geschlossene Doppeltüre hinaus in ein anderes Zimmer, wie Aya vermutete, und direkt daneben stand eine große, breite Treppe, die ungefähr soviel maß, wie ein Elefant.

Aya bestaunte für einen kurzen Moment das, was sie zu sehen bekam, bevor sie durch ihre eigenen Schmerzen zurück gerufen wurde. Schnell betrachtete sie ihre Schulter. Ihr Oberteil war etwas Gerissen und ein großer Splitter hatte sich in ihr Fleisch gebohrt. Allgemein wies sie sehr viele Schrammen und Wunden auf. Sie seufzte kurz und tastete nach dem Holzsplitter. Als ihre Hände das Holz zu fassen bekamen, kniff sie die Augen zusammen und presste die Zähne aufeinander, bevor sie sich von dem Fremdkörper trennte. Mit einem Ruck war er heraußen, gefolgt von einem schmerzhaften Brennen.

“Shinri”, murmelte sie, um wieder zu Kräften zu kommen. Sie musste zu ihm, so schnell es ging. Sie rappelte sich auf ihre schwachen Beine und trat hinter dem Teppich hervor, der die Tür versteckt hatte. Ein letzter Blick durch den Saal zeigte ihr, dass sie wirklich ganz alleine war.

Sofort rannte sie wieder los und auf die Treppe zu. Ihr Inneres rief danach, hinauf zu kommen. Sie schien nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt zu sein. Mit schnellen Schritten überquerte sie die große Treppe. Schon bald stand sie in einem weiten Flur, der genauso reichlich verziert war, wie der Saal im unteren Geschoss. Aber sie ignorierte den Schmuck und die Wertsachen, schloss ihre Augen und sammelte sich.

Sie konzentrierte sich genauso fest, wie sie es getan hatte, um Shiko zu sich zu rufen. Und wieder konnte sie Shinri spüren, tief in ihrem Herzen und nah bei sich im Haus. Als sie die Augen wieder öffnete, wusste sie ganz genau, wo sie ihn zu finden hatte. Mit schnellen, aber vorsichtigen Schritten lief sie auf eine der Türen zu. Ihr Herz verriet ihr, dass sie richtig lag, denn es füllte sich mit Freude und Erleichterung.

Noch ein letzter Blick in beide Richtungen der Gänge, um auch wirklich sicher zu gehen, alleine zu sein, dann legte sie ihre Hände auf die Klinke und öffnete die Tür. Diese war seltsamer Weise nicht versperrt, wie sie eigentlich erwartet hatte.

Eilig betrat sie den Raum, ohne erneute Prüfung und schloss hinter sich. Auf einmal war alles um sie herum in tiefes Schwarz getaucht. Sie sah nichts und ihr Atem stockte. Eines war gewiss, sie war nicht alleine. Sie spürte die Gegenwart einer anderen Person. Shinri!

Blindlings tastete sie die Wand hinter sich ab und lief zwei Schritte, bevor sie einen Lichtschalter spürte. Sie ließ sich keine weitere Sekunde des Zögerns, als ihre Finger den Schalter betätigten. Licht glomm über ihr auf und blendete sie rigoros. Ihre Augen schlossen sich automatisch. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatte. Blinzelnd probierte sie immer wieder, durch die Helligkeit zu spähen, bis ihr es zu guter Letzt gelang und ihr Blick an einem einzigen Punkt hängen blieb.

Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete sie die Gestalt eines Vogels, der die Größe eines jungen Mannes hatte. Um genau zu sein, war es ein Adler, der Shiko sehr ähnlich sah. Der schwarz gefiederte Vogel lag zusammen gekrümmt auf dem kalten Boden. Seine Gelenke, wenn man das so nennen konnte, waren durch Ketten mit der Wand verbunden. Es war mehr als offensichtlich, dass er ein Gefangener war. Und für Aya konnte es nur einer sein. Shinri.

“Shinri”, flüsterte sie und trat auf ihn zu. “Was hat man dir angetan.” Sie betrachtete die eisigen Ketten. Er gab kein schönes Bild ab, als hätte er aufgegeben. Aya unterdrückte die Trauer. Sie war hier. Sie konnte ihm helfen. Dafür musste sie ihm aber erst befreien. Nur wie?

Ihre Stimme hatte Shinri aufgeweckt. Er bewegte sich langsam, wand den Kopf und blinzelte sie aus müden, schwarzen Augen an. So tiefschwarz wie die Nacht. Sie spiegelten Einsamkeit wieder. Der Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte so viele qualvolle Stunden, nein, sogar Tage, hinter sich und sie wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte. Mit vorsichtigen Schritten trat sie auf ihn zu. Er erkannte sie nicht. Es war, als würden seine Augen in weite Fernen blicken. Sie trat ganz nah zu ihm und kniete sich nieder. Traurig sah sie ihm in die Augen.

“Shinri”, flüsterte sie seinen Namen erneut und ihre Hand strich ganz sanft über seine Federn. Es durfte nicht so enden, befahl sie sich selbst. Sie musste doch irgendetwas tun können. Ihr Blick glitt erneut zu den Fesseln. In dem Raum gab es nichts. Das einzige, dass sie sah, war ein Tisch und ein Stuhl. Ansonsten war er karg, kalt und finster.

Auf einmal rührte Shinri sich unter ihrer Hand. Er wand den Kopf, als wollte er sich von ihr lösen. Seine Augen waren geschlossen. Seine Glieder begannen sich zu bewegen. Die Flügel, die so schmerzhaft zusammen gehalten wurden, rissen an den Ketten. Er stieß einen leisen Schrei aus, dass mehr einem Ächzen gleich kam. Sein Wehren brachte nichts. Es war hoffnungslos. Dennoch riss er weiter blindlings an den Ketten. Die Federn an den Stellen, an denen er festgehalten wurde, waren bereits abgeflogen und er rieb sich die Haut auf. Blut rann über die schwarzen Federn und tauchte sie in einem schimmernden Ton.

Aya konnte nicht mehr zusehen. Ihr Herz zerbrach, während er versuchte, sich zu befreien. Hoffnungslos, flüsterte eine Stimme in ihr. Sie ging nicht von im weg. Nein, sie musste zu ihm. “Hör auf”, bat sie ihn. “Hör auf, dir selbst weh zu tun.” Sie berührte einen seiner Flügeln, um ihn zu beruhigen. Sofort wurde er still und öffnete schlagartig seine Augen. Das tiefe Schwarz blickte sie kampfbereit an, bis sich Klarheit in seiner Miene spiegelte.

Er wollte etwas sagen, aber er bekam nicht mehr, als ein Ächzen heraus. Seine Kehle war trocken und wahrscheinlich auch mehr die eines Vogels, als die eines Menschen. Aber es brauchte keine Worte. Sein Verstand war zurück. Das machte sie so glücklich. Dieses Wissen in seinen Augen, hätte sie beinahe vor Freude jubeln und weinen lassen, aber dafür war keine Zeit. Sie mussten hier weg, bevor man sie ertappte. Aber Shinri konnte nicht gehen.

“So weit vorgedrungen und doch nichts geschafft. Nicht wahr, Aya? Diese Situation ist nur eines: Hoffnungslos.” Aya fuhr herum. Sie war schnell auf den Beinen, fühlte kurz darauf aber, wie sie von der Stelle weggezogen wurde und dann war die kalte Wand hinter ihr. Taiyo-Yorus Gesicht befand sich direkt vor ihrem. Seine roten Augen leuchteten amüsiert und zornig zugleich.

“Da bin ich einen Moment nicht Zuhause, um deine Freunde willkommen zu heißen, und du dringt ungefragt in meine Privatsphäre. Du musst noch einiges lernen”, tadelte er sie. “Findest du das nicht auch unhöflich?”

Aya konnte nicht antworten, egal ob sie gewollt hätte oder nicht. Yoru hatte seine Hand um ihren Hals geschlossen und drückte sie gegen die Wand. Sie bekam nur schwer Luft. Dennoch versuchte sie, irgendwie nach ihm zu treten und legte ihre Hand um die seine, um sich aus diesem Griff zu befreien. Doch es geschah nichts, außer dass sie Taiyo-Yoru amüsierte.

Aus den Augenwinkeln heraus konnte sie den schwarzen Adler sehen. Shinri zerrte an seinen Ketten, so gut es ging, obwohl es hoffnungslos war. Seine Flügel flatterten, so weit sie mit den Fesseln kamen und die Krallen kratzten über den Boden. Er wollte protestieren, aber aus seinem Schnabel kam nicht mehr, als ein Krächzen.

Sein kleiner Bruder lachte ihn aus. “Ja, jetzt würdest du wohl gerne den großen Helden spielen. Aber dafür ist es jetzt zu spät. Nicht mehr lange und ich kann dich frei lassen, versprochen.” Er grinste gehässig zu Shinri hinüber, wand sich aber kurz darauf wieder an Aya. “Und du wirst jetzt mitkommen, damit ich dich einer kleinen Gehirnwäsche unterziehen kann.”

Seine Hand ließ ihren Hals los und sie begann zu husten und nach Luft zu schnappen. Dann versuchte sie, auf ihn los zu springen, als er ihre Hände packte und diese hinter ihren Rücken zwängte. “Nein, nein. Das lässt du schön bleiben.”

Aya riss an dem Griff, wie Shinri an seinen Ketten. Die Finger krallten sich in ihr Fleisch und ihre Arme zogen schmerzhaft, aber sie zerrte weiter. Mit all ihrem Gewicht ließ sie sich nach hinten fallen, direkt auf Taiyo-Yoru. Überrascht torkelte dieser wenige Schritte rückwärts. Sein Griff lockerte sich dabei. Aya wartete keine Sekunde ab und riss sich von ihm los. “Das kriegst du jetzt alles zurück”, fluchte sie und stürzte sich auf ihn, anstatt weg zu rennen. Sie wollte kein Feigling sein und Shinri hier zurück lassen. Egal was es sie kosten möge, sie musste ihn befreien.

Wütend holte sie mit der Faust aus und schlug Taiyo-Yoru mitten in das hübsche Gesicht, welches Shinri so ähnlich sah. Gleich darauf verpasste sie ihm einen Kinnhacken und Taiyo-Yoru wich noch einige Schritte zurück. “Na, was sagst du jetzt?”, sagte Aya erfreut, als sie erneut auf ihn zuging. Sie holte aus, aber dieses Mal verfehlte ihre Faust das Ziel. Yoru verschwand vor ihr und ihre Hand traf auf harten Stein. Der Schmerz wanderte durch ihren Arm und lähmte sie für eine kurze Zeit. Taiyo-Yoru ließ ihr aber keine Zeit, sich zu erholen. Schon stand er hinter ihr und riss ihre Hände erneut hinter ihren Rücken. Weiterer Schmerz durchzuckte sie, was ihr angesichts der Situation fast egal war. Verzweifelt holte sie mit dem Fuß aus und traf ihm direkt an das Schienbein, doch er blieb standhaft. Einzig und allein ein scharfes Einatmen verhieß ihr, dass sie ihm weh getan hatte.

Sie wollte erneut ausholen, als der Boden unter ihren Füßen verschwand. Ein Schlag von Taiyo-Yoru vermochte es, ihre Beine umzuknicken. Mit einem leisen Schrei stürzte sie zu Boden, alleine von Yoru gehalten. Ihre Arme verzogen sich und sie schrie erneut auf, vor Schmerz. Sie biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich nur auf den Feind, als es zu spät für sie war.

Mit einem wilden Ruck wurde der Griff aufgelöst und sie purzelte nach vorne. Ein lautes Scheppern drang an ihr Ohr. Schnell stand sie auf - die Belastung ließ ihre Beine zittern - und erblickte Taiyo-Yoru, der hinter dem umgefallenen Tisch lag. Jetzt erst sah sie, dass er eine Wunde an der Brust trug, als hätten ihn ein Wolf angefallen. Auf einmal sprang jemand an ihr vorbei und auf den Feind zu. Der Tisch wurde zur Seite geschoben und ein rothaariger Mann packte Yoru am Kragen und hob ihn hoch.

“Schön, dich wieder zu sehen”, knurrte er und schleuderte den schwarzhaarigen Zoma von sich in die Gegenüberliegende Ecke, in der er zusammensackte. Der andere wand sich um und dann erblickte Aya die todverheißenden Augen, die sonst immer in einem fröhlichen dunkelgrün leuchteten. Lucio war außer sich vor Wut. Auch sah sie seine blutverschmierte Kleidung und ihr stockte der Atem.

Lucio beachtete Aya kaum und trat mit geschmeidigen, bedrohlichen Schritten auf Taiyo-Yoru zu. Er schien ganz so, als hätte er die Situation ganz unter Kontrolle. Aya war dankbar für die Hilfe, auch wenn sie der Anblick des Zomas verstörte. Schnell rannte sie zu Shinri hinüber. Sie hatte Angst, Lucios Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie glaubte nicht, dass er sie töten würde, aber in seiner derzeitigen Verfassung war ihm gewiss nicht zum Reden zumute.

“Ich bin wieder da”, murmelte Aya, als sie vor Shinri in die Knie ging. “Aber wie befreie ich dich jetzt?” Ein erneutes Poltern war hinter ihr zu hören. Es klang, als ginge der Stuhl in die Brüche. Kurz darauf erklangen mehrere Schritte. Ein leiser Aufschrei. Aya blickte auf. In der Tür stand Ria. Sie sah die beiden Kämpfenden wie gebannt an. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Schon wollte sie zu ihnen gehen, als Aya nach ihr rief. “Ria, wie kann ich Shinri befreien? Diese Fesseln haben kein Schloss”, rief sie dem anderen Mädchen zu.

Ria riss sich von dem Schauspiel los und stürzte zu Aya. Sie ging neben ihr in die Knie und betrachtete ihren Cousin mit einem besorgten Blick. Danach betrachtete sie die Fesseln.

“Verflucht”, murmelte sie und konzentrierte sich auf die aneinandergereihten Glieder, die sich durch all das Zerren nicht lösen wollten. Nach ein paar Minuten, in denen die Stille nur von den Kampfgeräuschen der beiden anderen unterbrochen wurde, blickte sie dann auf und betrachtete Aya das erste Mal genauer. Wieder regte sich Sorge in ihrem Blick. “Blut”, murmelte sie. “Wir brauchen Blut.”

Aya blinzelte verwirrt. “Blut? Aber Shinri blutet doch. Ist das nicht genug Blut?”

Ria schüttelte den Kopf. “Seines bringt nichts. Wir brauchen das, einer reinen Seele. Aya, wir brauchen dein Blut. Aber so wie du aussiehst … Kannst du welches entbehren?” Das blonde Mädchen betrachtete die Verletzungen, die schmerzhafter waren, als sie aussahen. Doch Aya spürte nichts. Die Angst lähmte ihr Schmerzempfinden. Mit ernstem Blick nickte sie. “So viel Blut, wie du brauchst. Alles, von mir aus. Hauptsache wir retten ihn.” Auch Ria nickte.

“Gib mir deinen Arm. Wir brauchen einen frischen Schnitt.” Sie zog den Ärmel Ayas Kleidung hinauf und entblößte ihren Arm. Suchend blickte sie sich um. Für einen kurzen Moment verschwand sie und Aya konnte einen Blick auf Lucio und Taiyo-Yoru werfen. Yoru war noch bei Bewusstsein und versuchte sich zu wehren. Lucio drückte ihn zu Boden, begrub ihn halb unter sich und drückte seine Kehle zu. Fänge entblößten sich, scharf und gefährlich. Lucio war in diesem Moment kein Mensch mehr. Er war ein Raubtier. Schwer schluckend sah sie, wie er seine Zähne in den Hals des anderen versenkte, als Ria in ihr Blickfeld trat.

“Schau dir das lieber nicht an”, riet sie ihr und kniete sich nieder, als Aya ihren Blick wieder Shinri zugewandt hatte. Ihr war übel und ihr ganzer Körper zitterte. Zum Glück saß sie, denn ihre Beine hätten gewiss nachgegeben.

“Es tut mir leid. Es wird jetzt schmerzhaft”, entschuldigte Ria sich und beugte sich über ihren Arm. Sie hatte sich ein Holzbein des zerstörten Stuhles geholt. Mit einer Spitze fuhr sie über ihre Haut. Ein stechender Schmerz drang durch Aya, als Ria die Haut durchbrach. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Nach dem, was sie bisher alles eingesteckt hatte, war es nichts. Sie sah zu, wie das Blut über die helle Haut wanderte und in einem dicken Rinnsal nach unten wanderte, bis zu ihren Fingern. Ria lenkte ihre Hand über die Ketten. Die rote Flüssigkeit tropfte auf das Eisen und färbte es. Immer mehr des Lebenselixiers breitete sich auf den Fesseln aus.

Auf einmal veränderte sich das Grau und leuchtete rot auf. Ria zog Ayas Hand weg und zog sich ihre dünne Jacke aus. Schnell wickelte sie den Stoff um die Verletzung. Sie versuchte, den Blutfluss zu stillen, aber Aya war es egal. Sie bekam nicht einmal mit, was Ria tat, denn ihre Augen waren noch immer auf die Ketten gerichtet, die sich nun langsam begannen aufzulösen. Als Shinri dann befreit war, konnte sie nicht mehr an sich halten und stürzte zu ihn. Ihre Arme schlangen sich um den großen Adlerkörper. “Shinri”, seufzte sie glücklich, während sie ihre Tränen zu unterdrücken versuchte. Er war frei. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass er wieder der Alte wurde.

“Aya!”, zischte Ria tadelnd. Sie riss das Mädchen von dem Adler fort. “Wenn du jetzt verblutest, hilfst du Shinri in keiner Weise.” Ria drückte ihre Jacke erneut auf Ayas wunde, aber das brünette Mädchen fühlte sich keineswegs schuldig. Dafür war sie viel zu glücklich.

“Könnt ihr laufen?” Beide Mädchen blickten auf. Lucio stand vor ihnen. Sein Gesicht war blutverschmiert und sein Hemd war jetzt nur noch ein einziger, blutdurchtränkter Lappen. Ria sah ihn zornig an, während Aya schwer schlucken musste. Er sah zum fürchten aus. Lucio bemerkte natürlich ihre Blicke und sah zurück auf Taiyo-Yorus Leichnam. Schnell trat er in den Blickfeld beider, um ihnen den Anblick zu ersparen. “Tut mir leid”, murmelte er schuldbewusst. “Aber wir sollten hier weg gehen.” Er schob sich an den beiden Mädchen vorbei.

Vorsichtig hob er den Körper des Adlers auf. Shinri war schwach und in seinen Augen sah man die Dankbarkeit. “Kommt, lasst uns gehen”, hieß Lucio den beiden anderen an. Wieder trat er in ihren Blickfeld und wartete darauf, dass sie sich erhoben. Gemeinsam verließen sie das Zimmer.

Sie machten sich nicht die Mühe, dass Schloss zu verlassen. Lucio nahm das nächstbeste Gästezimmer und legte den Adler auf das Bett. Die Mädchen folgten ihm und setzten sich auf die Bettkante. “Danke”, murmelte Aya in Gedanken versunken. Ihre Augen waren nur au Shinri gerichtet und ihre Hand fuhr liebevoll über die Federn an seinem Kopf. Er sah so gar nicht aus wie Shinri und doch war er es.

“Und, wie geht’s ihm? Was haben wir verpasst?” Jackin betrat das Zimmer, gestützt von Kurai. Jackin sah nicht besser aus als Aya, aber er lächelte leise und er würde schon bald wieder auf den Beinen sein.

Sofort stand Ria auf und begann Befehle zu erteilen. „Kurai, bring ihn sofort in das Gästezimmer nebenan und du Lucio suchst bitte irgendein Verbandskasten. Schließlich bist du Arzt.“ Ohne sich zu widersetzen verschwanden die beiden Männer mitsamt Jackin.

Ria wand sich dann an Aya und legte ihre Hand beruhigend auf ihre Schulter. Die Jacke hatte sie so fest wie möglich um ihren Arm geknotet. „Ich werde zu Jack gehen. Lucio kommt gleich und kümmert sich um Shinri.“

Dankbar nickte Aya, doch entgegnete nichts. Ihr Blick war fortwährend auf Shinri gerichtet und sie strich ihm sanft über die Federn. Hoffentlich ging es ihm so schnell wie möglich wieder besser. Das Wichtigste war jetzt ihre Nähe.

Bald kam Lucio wieder herein und hatte tatsächlich einige Sachen gefunden, die hilfreich sein konnten. Er musterte Shinri, meinte dann aber, dass die Wunden nicht so schwer waren und es würde von alleine heilen. Dann begann er, Aya zu inspizieren und sorgte sofort für den Schnitt, mit dem sie Shinri befreit hatte. Aya bemerkte von alledem nichts. Sie ließ ihn walten und strich weiterhin sanft über Shinris Gefieder.

Erst als Lucio sie verließ, um nach Jackin zu sehen, rührte Aya sich wieder. Leise sprach sei seinen Namen. “Shinri … Ich habe dich so vermisst.” Er war gerettet, ging es ihr durch den Kopf und sie legte ihren Kopf auf sein Federkleid. Die Stille um sie herum war unerträglich, aber seine Nähe und das Wissen, es ging ihm gut, beruhigte sie. Der Stress der vergangenen Tage fiel von ihr. Müde schloss sie die Augen. Sie sank in einen traumlosen Schlaf, Shinri bei ihr wissend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  Mayuki
2009-01-13T17:32:29+00:00 13.01.2009 18:32
*endlich mal zum lesen komm*
*___* sooo geil q...q JA sie müssen es endlich sagen was abgeht >_<
wo ich denke das sie es nich tun x_X'
nyu <3
schreib weiter so q.q *sich wiederhol*
und nochmal sry das ich jetz erst zeit zum lesen gefunden habe..
man hört voneinander ♥
vlg deine mayu
Von:  Sakura-Jeanne
2009-01-04T19:06:56+00:00 04.01.2009 20:06
hammer ksüitel


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