Reno und Jim
Vorwort:
Ich hab´ mir mal Gedanken gemacht,wie es den Turks den so in FFVII
ergangen sein könnte- Tatsache war, das es ziemlich schwer ist,
über eine Gruppe von Leuten zu schreiben, die grade mal 20 Minunten im Spiel auftauchen. Ich hoffe, ich konnte OOC vermeiden- aber ganz auschließen
tu ich es nicht.^^°
***
Wenn ich mich mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich sagen:
Besoffen.
Ja wie, was heißt hier „selber schuld“? Wenn du für den Weltweit verhasstesten
Konzern arbeiten würdest, und dir täglich 15 Morddrohungen an den Kopf
geschmissen werden, was würdest du dann an meiner Stelle machen?
Das nächste Spa aufsuchen und ´ne Tasse Kaffee in einen blassgrünen Becher
trinken? Mal ehrlich, die Option ist wesentlich uncooler als meine.
Ich krieg das Saufen sogar noch bezahlt- auch wenn mein Chef davon lieber
mal nichts wissen sollte…
Na ja, wo waren wir noch gleich?
Ach ja, beim Zustand „Besoffen“. Ehrlich, ich bin kein großer Freund des
Alkohols, den wie heißt es noch so schön?
“Alkohol macht die Birne hohl“.
Sieht man ja bei unseren Lehrlingen…
Allesamt bescheuert, in so eine offensichtliche Falle zu tappen…
Und schon waren wir nur noch 4. Jämmerliche 4 von ehemals 12 Man.
Na wie geil ist das denn… Ich würde mal sagen, die Jahresbilanz sieht
ziemlich scheiße aus.
Nicht, das ich jetzt sonderlich traurig wäre.
Aber mir fehlen die Idioten irgendwo schon. Besonders diese kleine
Braunhaarige, der von uns Motorräder klauen wollte.
1.: man beklaut keinen Turk, 2.klaut man nicht solche hässlichen Dinger,
wir haben viel geilere- und die hätten sich sicher auf dem Schwarzmarkt besser
verkauft. Was…wie?
Was´n „Turk“ is´? Na ich bin ein Turk. Men in black, man.
Die Typen, die für Shin-Ra Corp. die ganze Drecksarbeit machen.
Nebenbei gesagt, so heißt meine Firma. Oder besser gesagt hieß.
Denn die gibt’s ja bekanntlich nicht mehr. Na ja, mehr oder weniger
offiziell.
Schließlich hat so´n Weapon-Dingsbums dafür gesorgt, das unser
Hauptquartier mehr Löcher als ein Käse hat. Und dabei waren
die Fenster neu… ach es ist doch alles scheiße heutzutage.
Na, ist ja jetzt auch egal. Jedenfalls habe ich noch eine Arbeit und das ist gut
so. Die Slums würde ich momentan keinen empfehlen- ich würde Midgar
im Allgemeinen keinem empfehlen, der nicht Bock hat, von Trümmern
erschlagen zu werden. Alle anderen…auf nach Midgar, der Trümmerstadt, die
mehr Löcher als ein Käse hat! Yeah, Monster und Klone for free!
Mal ehrlich, ich mochte die Stadt eh nie.
Viel zu laut, zu dreckig zu...bäh halt.
Aber die Leute dort waren cool. Wohl die einzigsten positiven
Aspekte an der ganzen Sache. Diese ganzen Deppen-Truppe vom
Ava…Ava-lunsch oder wie die hießen, waren schon irgendwo lustig.
Vorallen diese Elfe. Ich meine, was´n das für´n Name?
Elfe?!
Gut, Reno ist auch nicht grade der Kracher aber…
Ach, was soll´s. In dem Fall hat wohl klein Cloudi auch keinen besseren
abbekommen.
Was?
Ach so, ja Cloud…also, pass auf Jim… der ist ein mächtig angepisster
Zeitgenossen, zieht dauert so ´ne Emofresse.
Genauso wie dieser Vincent, den aber scheint Tsengilein zu kennen…
Woher auch immer. Vielleicht haben sie ja den gleichen Frisör?
Na ja, ich schweife mal wieder ab…aber bei der 3. Flasche Wodka kann
das schon mal passieren. Na ja. Ach, zurück zu Koud, ähm, Cloud.
Wie schon gesagt, der is´ ja total krass drauf. Der steht darauf, mich
ständig zu verprügeln- oder vielleicht steht der ja sogar auf mich?
Ach, scheiß drauf.
Also, Jim weiter geht’s…
Cloud und seine komischen Freunde haben also unsere gute alte Mutter
Erde gerettet- wobei ich sagen muss, ich habe in den letzten Tagen
so oft das Wort “Mutter“ gehört, das ich froh bin, keine mehr zu haben.
Kadaj oder wie auch immer hatte ja auch übelst den Kopfschaden, der
labbert und labbert in einer Tour von „Mutter“ und „großer Bruder“.
Ey, das ging mir so jämmerlich auf´n Sack… wieso haben die nicht
mal „Vater“ gerufen? Na, wahrscheinlich standen sie nicht so auf Väter…
Aber wir haben sie überlebt- stell dir mal vor, die hätten noch 3 Jahre
lang Mutter gerufen- ich glaub, ich hätte mein Klo zum kotzen
mittragen müssen.
Dan haben den seine komischen Hommies auch noch Tseng und
Klein Elena verprügelt- die daraufhin bei diesem Schwärzli in Pflege
waren. Ich glaube ja, ich bin verflucht…
Wie sonst erlebt man den so einen Bullshit?
Ach, fast hätte ich es vergessen…wir hatten da mal so ´nen
durchgeknallten Futzi in der Wissenschafts-Abteilung, Hojo oder
so. Mir war der eh nie geheuer- allein den sein Gesicht war ein
Verbrechen an der Menschheit. Dem haben wir übrigens diesen
Seppel oder wie er heißt zu verdanken.
Wie, du kennst Seppel nicht?
Na pass auf, Seppel war der Obermacker auf unserem Planeten.
Und der böse, böse Junge wollte uns alle töten…und labberte
auch permanent was mit „Mutter“. Der hat mit dem Mutter-Komplex
übrigens angefangen, der Softie.
Klapskopf.
Ey Jim, entschuldige mal bitte meine „gewählte“ Sprache, aber der
Typ war zum kotzen. Der war wirklich zum kotzen.
Erstens war der wohl chronisch depressiv und zweitens standen alle
Weiber auf den. Den hättest du auch zum kotzen gefunden.
Na ja…was aus Seppelroth geworden ist wissen wir ja- Cloudi
hat ihn in die ewigen Lebenstormgründe geschickt- hoffentlich.
Man weiß ja nie, wer nach Jahren alles den Weg noch an die
Oberfläche findet…
Was das allerschärfste an der ganzen Sache war…
Kaum waren die Muttersöhnchen weg, schon standen da neue
Pappenheimer auf der Bildfläche!
“Deep Ground“ nannten die sich, und trugen solche stylischen Namen
wie „der Blaue“ oder „die blutrote“.
Ich persönliche denke ja, das „der blaue“ davon kam, der er halt ständig
blau und die Alte deshalb die „blutrote“ war, weil sie immer fleißig
zum Blutspenden gegangen ist.
Oder lieg ich damit falsch?
Weißte Jim, es kam aber noch besser, hah!
Das hässtes jetzte wohl nicht gedacht, was?
Ich sage doch: immer wenn du denkst, es kann nicht mehr
schlimmer kommen, dann wird’s erst recht schlimm.
„Der Weiße“ und „der Dunkle“ gab’s ja auch noch.
Ich werde mir auch mal so´n Titel zu legen:
Reno, der Dauer-Gearschte.
Was sagsten dazu, Jim?
Klingt doch geil, oder? Hat was, finde ich jedenfalls.
Feststeht, das wir die alle umgenietet haben- was heißt wir,
Reevesi und Co. haben das diesmal gemacht. Wir lieben
Turkis sassen diesmal nur da und haben El Präsidente den
Arsch abgewischt. Das kann man auch so wörtlich übernehmen,
möchte ich nur mal so anmerken.
Nein, ich lästerte nicht, Jim!
Ich sage lediglich, was ich denke.
Immerhin hat Blondi mal zu mir gesagt, ich würde ständig so
aussehen, als ob ich in meinen Anzug pennen würde.
Was aber gar nicht stimmt!
Immerhin gehören zu einem Anzug auch die Schuhe, und die ziehe ich
brave vor dem Schlafengehen aus.
So´n Spinner, oder was meinst du Jim?
Ansonsten geht’s mir aber recht gut- von den dröhnenden Kopfschmerzen
und der lallenden Sprache mal abgesehen.
Jupp, ich denke, mir geht’s sogar viel besser als vorher.
Vorher musste ich Helikopter fliegen, mir Rufileins Genörgel
antun, das er Scarletts´ Lache fürchterlich fand- Ich übrigens auch-
und nun sitze oder besser gesagt liege ich ´in ner hübschen Seitenkneipe
in Junon und saufe mir die letzten paar Turk-Zellen aus dem Hirn.
Was haste gesagt, Jim?
Nee, normal ist das nicht, das ich trinke.
Nur mal heute, weil heute der Jahrestag der Turk-Vereinigung ist…
Glaubst du mir den Scheiß?
Siehste, ich auch nicht. Ich saufe, weil ich den ganzen dummen Mist
mal für´nen paar Minuten ausblenden kann.
Ach, ist das herrlich...das Handy klingelt seit Stunden im Akkord,
ich hab meine Hose voll gekotzt und nun rede ich mit einer Jim-Bean-Flasche…
Ehrlich, mir geht’s doch viel besser als vorher.
Oder nicht?
Ach, was soll´s. Es gibt Tage, da liebe ich meinen Job.
Es gibt Tage, da hasse ich meinen Job- und mich.
Kaum zu glauben, aber auch ein Reno macht sich ab und zu ´ne
Platte um sein verkorkstes Leben. Wie viel scheiße ich in meinen
Leben schon gesehen und getan habe, würde genug Platz für einen
Kinofilm bieten. Einen Action-Triller vielleicht.
Mit ´nem richtig hübschen Helden. Ich meine, ich bin eh der hübscheste,
an mich würde sowieso keiner rankommen, aber hey- es wäre eine Idee…
Na gut, mich würde eh keiner interviewen- ganz einfach weil Sektor 7
schon seit 3 Jahren in Schutt und Asche liegt und die WRO keine
Turks vor die Linse holt. So einfach ist das…
Blöder Reeves. Sonnt sich im hellen Licht und wir armen Blackys
hocken bei Rufus und müssen uns gemeine Lästerrein über Cloud
und Co. anhören…mich würde es ehrlich gesagt nicht wundern, wenn
er eines Tages ums Feuer tanzt und sing:
Heute lach ich, morgen räch ich mich, übermorgen schick ich den
Cloud über die Klippe!
…oder so was ähnliches würde dann bei raus kommen….
Oh Gott, ich sollte den Wodka langsam mal leb wohl sagen, oder
Rude erschlägt mich…meine liebste Bowlingkugel ever.
Ach…Rude ist cool. Wohl der coolste Sonnenbrillenhorter unter der
Sonne. Ich hab´ mir mal den Spaß gemacht und alle seine Brillen gezählt:
45 zum Ausgehen, 66 zum kämpfen. Natürlich sauber poliert.
Und da sagen manche Leute, ich wär bekloppt.
„Reno.“
Was? Wer?
Oh Shit… kaum redet man vom Teufel, schon erscheint er.
„N´abend Rude. Was´n los?“
Er sieht nicht sehr nett aus- gut, Rude sieht nie nett aus.
Ich bin nicht mal sicher, ob er auch anders als böse und gemein gucken kann.
Is mir auch schnurzegal.
„Ich versuche schon seit Stunden, dich zu erreichen.“
Ich sehe zwar alles leicht verschwommen, aber ich spüre seinen
anklagenden Blick deutlich auf meinen Gesicht- und wie seine
Augen abfällig über die unzähligen Flaschen huschen, die mir
mittlerweile Gesellschaft leisten.
„Ach so...? Sorry, hat´s Handy nich´ an...”
Sein rechter Mundwinkel bewegt sich minimal nach oben und mit
ein wenig Phantasie kann sich sogar ein Grinsen vorstellen.
Er stürzt sich elegant an der Theke ab, und ich höre deutlich das
Gemurmel der jungen Mädchen, die am Tisch neben der Theke sitzen.
„Und wer hat mir dann vorhin gemailt, dass ich ihn aus Junon abholen soll?“
Oh Mist…na gut, das war ich.
Ich lächle entschuldigend und tatsächlich erscheint auch auf den Lippen
meines Gegenübers eines kleines, aber gut sichtbares.
Es steht ihm. Sogar ausgezeichnet.
Er muss das mal öfters tun- immer nur diese Emofresse macht doch
auf Dauer Falten. Eine Hand, verpackt in elegante Lederhandschuhe
wandert nach oben, zieht langsam die schwarze Sonnenbrille von seinem
Gesicht.
Spöttisch blitzen mir 2 graue Augen entgegen. Ich sehe sie selten.
Meistens hocken diese äußerst hübschen Dinger hinter der Brille.
Find ich ehrlich gesagt blöd- aber man muss ja auch nicht mit seinen
Qualitäten hausieren gehen.
„Na ´kay…bringste mich heime…?“
„Muss ich wohl. Schließlich haben wir morgen wieder Dienst.
Und ich habe keine Lust, mir von Präsident Shin-Ra wegen dir
was anhören zu müssen.“
„Ach…um El Kommandante mach´ dir mal keinen Kopf…“
Eine Augenbraue hebt sich fragend, ehe er laut ausatmet und seufzt.
Mein Lächeln wird breiter, und innerlich danke ich ihm.
Rude ist weit und breit der beste und liebenswerteste Idiot, der mir je
vors Visier gelaufen ist. Egal, wie, wo und warum- Rude ist da und
rettet mir den Arsch. Und das seit 7 Jahren, durch die Bank weg.
Ich spüre wie mich starke Arme von dem unbequemen Barkhocker ziehen,
dann hör ich leises Geklimper. „Das macht dann schon 2.234 Gil…“
Seine Stimme klingt mit einem mal stumpf, so als würde ich ihn durch Watte
hören. Ich sehe auf, betrachte ihn eingehend von der Seite aus.
Der Bart ist säuberlich und akkurat geformt, der Kopf gründlich rasiert.
Die Augen sind wach und klar, ein bisschen wie meine, wenn ich mal
nicht high bin. Die Lippen sind angespannt und es haben sich kleine
Falten um den Mund gebildet.
„Was musst du dich auch in der teuersten Kneipe in Junon zu laufen lassen?!“
Ich patte ihn freundschaftlich, lehne meinen Kopf an seinen Hals.
Ich mag Sterne- und die vor meinen Augen sind richtig geil.
So schön hell…so schön warm…
Oder ist das Rudes Körper, der so warm ist?
„Mach mal keinen Stress, ja? Ich zahl´s dir ja zurück…irgendwann mal…“
„…ehr macht Elena Tseng ein Liebesgeständnis.“
Ich muss lachen. Er kennt mich….scheiße, der Mann kennt mich wirklich.
Und er ist wahrscheinlich auch der einzige, der mich kennt.
Jeden anderen kann ich was vorspielen, nur ihm nicht.
Wir kennen uns zu lange und zu gut…manchmal ist das ganz schön
ärgerlich. Aber nur manchmal.
Meine Umwelt besteht eh nur als lauter bunten Farben, und so bin ich
dankbar, das Rude mich auf seinen breiten Rücken zieht.
Man, hat der ein Kreuz…er war schon immer kräftig, aber der regelmäßige
Kampfsport hat seine Spuren hinterlassen.
Der herbe Geruch nach Zedernholz steigt mir in die Nase und ich
lehne meinen Kopf ein Stückchen mehr an seinen Hals.
Ja…das ist Rudes Geruch. Morgens im Bad rieche ich ihn immer,
weil er jeden Morgen pünktlich um 5 aufsteht, um noch ein paar
Runden zu joggen. Würde ich persönlich nie machen, ich brauche meine
12 Stunden Schlaf- wenn ich mal nicht Babysitten muss.
Ich bemerke kaum etwas anderes als diesen besonderen Geruch, aber ich
spüre deutlich wie sich die Luft ändert- wir müssen bereits auf dem Weg
zum Flughafen sein. Die Luft ist kalt und klar, und sie tut meinen vernebelten
Gehirn gut. Ich kann meinen eigenen Atem sehen, und auch den von Rude.
Man möge fast meinen, ich wiege gar nichts, den er läuft genauso elegant
und schnell wie immer.
Ich kuschele mich etwas mehr gegen seinen Hals, der aus dem penibel
sitzenden Anzug hervor ragt.
„Weißt du was?“
“Das Wasser ist nass, ich weiß. Lass deine doofen Witze.“
„Na nee, ich wollte was anderes sagen…“
“Dan sag´s doch einfach, Reno!“
Ach, wie ich das liebe, wenn er so pseudo-angepisst reagiert…
Das ist ein einziges Fest- besonders wenn dann sein linkes Auge
so zuckt- das könnte ich stundenlang machen. Ehrlich.
Sein Gang wird schneller, und ich kann durchaus verstehen, warum.
Schließlich ist es bitterkalt in Junon und er trägt spätnachts einen
besoffenen Turk durch die Gegend- oh, die Klatschblätter werden uns
lieben.
Ich hebe meinen schweren Kopf etwas, erhasche einen kurzen Blick
auf das herrliche Sternenzelt, das sich über uns gebildet hat.
Seltsamerweise hat es mich vorher nie interessiert- es musste wohl wirklich
erst zu dieser Katastrophe kommen, ehe wir Menschen aufgewacht sind.
Aus unseren einfältigen Träumen von Geld, Macht und einem bequemen Leben…
„Ich steh auf Glatzen.“
Er stoppt abrupt, und ich rutsche ein wenig in Richtung Boden.
Sein Kopf drehte sich ein Stücken nach rechts, wo ich meine Stirn gegen
seinen Hals geschmiegt habe.
Ich kann die feinen, dunklen Barthärchen sehen, die sich sanft um sein
Kinn legen.
„Du hast eindeutig zu tief ins Glas geguckt. Du labberst Blödsinn, kleiner.“
Oh…kleiner.
Okay, jetzt ist Rude ernst. Kleiner nennt er mich nur, wenn ihm grad
irgendwas gar nicht in den Kram passt.
Ich lehne mich ihm ein winziges Stück mehr entgegen, spüre wie sich die
Muskeln unter dem schwarzen Jackett bewegen.
Der endlose Sternenhimmel über uns wirkt wie eine Kulisse aus „Loveless“,
diesem Liebeskitsch, der jedes Jahr im Sommer in Kalm aufgeführt wird.
Ich schließe meine Augen, nehme Kälte und Zedernholzgeruch war.
Es ist so friedlich…warum kann das den nicht immer so sein…?
Ohne schreiende Drecksbälger, die andauernd „Mama“ plärren…
Ohne streng geheime Abteilungen, die irgendwo irgendwen und irgendwas
gefangen halten…
Wieso kann diese kranke Welt nicht endlich zu Ruhe kommen?
„Ich steh auf deine Glatze, Rude. Ja, ich denke, ich stehe irgendwie sogar
auf dich...“
Ein leises Lachen dringt durch den dichten Nebel, der in meinen Kopf herrscht.
Ich blinzle, als ich ein Stück von den grauen Augen erhaschen kann, die mir
amüsiert entgegen blitzen.
„Meine Güte bist du betrunken… ich sollte das aufnehmen und als Erpressung
für deine Schulden verwenden…“
Er würde es nie machen. Er nicht. Ich würde es Elena oder Tseng zu trauen,
aber nicht Rude. Dazu kenne ich ihn zu lange und zu gut.
Seine Hände schließen sich einen Tick stärker um meine Beine, und meine
Hände krallen sich in seinem Hemd fest, das unter dem Jackett hervor schaut.
Zederholz ist alles, was ich wahrnehme.
Und diese Wärme, die mich trotz der beißenden Kälte einlullt, mich einlädt,
meinen müden Kopf zur Ruhe zu legen.
„Hey Rude…“
„Hm?“
„Denkst du, wenn wir mal den Löffel abgeben, das wir ´nen richtig fettes
Begräbnis bekommen? So mit allen drum und dran? Ich persönlich
möchte gern ein paar Gogo-Tänzerinnen auf meiner Party haben.“
„…wie zum Teufel noch mal kommst du jetzt auf den Mist?“
„Na weil ich nicht will, dass man wegen mir irgendwelche Tränen vergießt.
Gut, es würde eh keiner kommen, aber trotzdem…“
„So ein Blödsinn. Ich würde kommen.“
„Soll das heißen, du stirbst nicht mit mir?“
Er bleibt wieder stehen.
Meine Hände sind taub von der Kälte, ich spüre sie kaum noch.
Einzig und allein der Geruch hängt in meiner Nase und hindert mich
am Einschlafen. Die Wärme in meinen Körper wird stärker, und ich spüre,
das meine Augen langsam zu fallen.
„Reno…als ob ich dich jemals alleine lassen würde- du baust doch selbst
im Tod noch ein Haufen Scheiße, wenn ich nicht auf dich aufpasse.“
Seine tiefe, melodische Stimme dringt an mein Ohr, bannt sich ihren Weg
direkt in mein Herz. Ich schiebe sämtliche Schuld auf meinen Freund Jim Bean,
das ich so seltsam bin und Rude grad anmache…
Aber wenn ich ehrlich bin- ich könnte niemand anderen so vertrauen wie ihm.
Ich kuschle mich ein Stückchen näher an ihn heran, nahe an die kalte Haut
seines Nackens. Er ist einfach nur geil…dieser Typ, den ich vor 10 Jahren
im Hauptquartier der Shin-Ra.Corp. kennen gelernt habe.
Diesen Bengel damals, der mich beim Judo einfach aus dem Ring geschmissen hat.
Der dann irgendwann mit einer Glatze vor mir stand, weil er so schlimm
an Haarausfall leidet- kurz, mein bester Freund, der mir mehr als einmal
den Arsch gerettet hat und ständig meine Trinkschulden bezahlt.
„Du bist cool,Rude…du bist wahrscheinlich die coolste Glatze auf ganz Gaia…“
Ich höre ihn Lachen, ehe er sich wieder in Bewegung setzt.
Von weiten dringt das Geräusch eines startenden Helikopters an mein Ohr,
doch es klingt wie durch dichte Watte.
Ich spüre, wie mich die Müdigkeit übermahnt und das letzte was ich sehe,
sind ein paar graue Augen, die mir sanft entgegen schauen.
Und dann…ist alles dunkel.
***
Der nachtschwarze Himmel hatte sich allen Anschein nach entschlossen,
sich von seiner schönsten Seite zu zeigen- überall glitzerten die Sterne wie
in einem Wettbewerb um die Wette, der helle Mond warf sein weißes Licht
großzügig durch die schmalen Ausguckfenster.
Rote Haare waren weitläufig über eine schwarze Hose verteilt, die blasse
Haut des Besitzers war sanft erleuchtet. Sein Atem ging ruhig und
gleichmäßig, während er im Schlaf ab und zu das Gesicht verzog.
Die Feuerroten Haare bildeten einen wirklich auffälligen Kontrast zu seiner
blassen Haut, zu den dunklen Augenringe, die sich seit einigen Wochen
gebildet hatten.
Eine leise, sanfte Melodie erfühlte den Helikopter, und Rude schreckte aus
seinem Halbschlaf hoch. Reno hatte es sich auf mit dem Kopf auf seinem
Schoss gemütlich gemacht und schlief seelenruhig seinen Rausch aus.
Missmutig warf er dem klingelnden Handy einen Blick zu, ehe er schließlich
abnahm.
„Ja?“
“Rude? Wieso hast du Renos Handy?“
Er seufzte. Na großartig…Tseng.
Gott sei dank hatte Renos keine Bildübertragung, ansonsten hätte der Rotschopf
sicherlich mit einer erneuten Kürzung seines Gehalts rechnen müssen.
„Reno ging’s nicht so gut, da habe ich ihn…abgeholt. Warum?“
Am anderen Ende der Leitung ertönte ein missbilligendes Schnauben,
welches Rude deutlich machte, das Tseng das „nicht so gut“ wohl
sehr wohl verstanden hatte. Er warf dem Rotschopf auf seinem Schoss
einen Blick zu, der nur gelegentlich die Stirn kraus zog.
Er musste lächeln.
„Nichts. Ich wollte mich bloß vergewissern, das er nicht wieder in irgendeiner
Kneipe hockt und säuft wie ein Loch.“
„Du kennst doch Reno…“
„Grade deswegen ja. Kommt nach Hause, so bald ihr könnt.“
„Roger.“
„Und morgen ist frei…sag ihm das, sobald er wieder aufnahmefähig ist.
Gute Nacht, Rude.“
„Jawohl. Bis übermorgen dann.“
Seufzend klappte er das Handy zu.
Manchmal konnte Tseng sogar richtig kulant sein- er wusste wohl ebenso
von Renos kleinen Alkoholprobelm wie er.
Stumm betrachtete er noch eine Weile das endlose Sternenmeer, welches
sich vor seinen Augen ausbreitete, ehe er selbst die Augen schloss.
Bis sie zu Hause waren, dauerte es noch gut eine Stunde, da konnte er
auch selbst noch ein wenig dösen.
Dieser Planet war eindeutig krank…oder vielmehr seine Bevölkerung…
Aber trotzdem- man fand immer etwas, dass es sich lohnt, zu beschützen.
Und wenn es nur ein Rotschopf mit einer mächtig großen Klappe war.
***
Nachwort:
Okay, ich gebe es zu: es ist schwer, sowas zu schreiben.
Ich bin auch der Meinung, das diese FF nicht perfekt ist und durchaus
ihre Fehler hat. Aber...wenn ich ehrlich bin- es hat mir trotzdem Spaß
gemacht- und euch vielleicht auch.
Lg, Force